Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz
Ergaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwege
Vorgaben und Empfehlungen fuumlr die Planung und
Gestaltung barrierefreier Wanderwege
Vorwort 3
1 BARRIEREFREIE WANDERWEGE ndash WAS BEDEUTET DAS 4
11 Rechtliche Grundlagen 4
12 Planerische Grundlagen 5
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege 7
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege 10
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege 12
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement 13
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems 13
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz 14
2 BAUSTEINE DES BARRIEREFREIEN ORIENTIERUNGSSYSTEMS 16
21 Vorabinformation zum Weg 16
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel 18
23 Information und Orientierung unterwegs 20
3 AUSSTATTUNG BARRIEREFREIER WANDERWEGE 28
31 Rastmoumlglichkeiten 28
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen 29
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung 30
4 EMPFEHLUNGEN FUumlR WEITERE ANSPRUCHSGRUPPEN 32
41 Vorabinformation zum Weg 33
42 Informationen am Ausgangspunkt 34
43 Information und Orientierung unterwegs 36
44 Rastmoumlglichkeiten 39
5 QUELLENNACHWEISE 40
51 Gesetzliche Grundlagen 40
52 Regelwerke 40
53 DIN-NormenISO-Normen 41
54 Leitfaumlden 41
55 Zertifizierung 41
56 Praxisbeispiele 42
Impressum 44
2 3
INHALT
Vorwort
Mit dem Ergaumlnzungsband bdquoBarrierefreie Wan-derwegeldquo zum bereits bestehenden Wander-wege-Leitfaden stellt die Landesregierung Planungs- und Gestaltungsgrundlagen fuumlr den Ausbau von barrierefreien Wanderwegen zur Ver-fuumlgung
Rheinland-Pfaumllzische Fernwanderwege wie z B Rheinsteig Eifelsteig oder Moselsteig erfreuen sich internationaler Bekanntheit Aber auch die zertifizierten Rundwanderwege und Kurztouren sind bei den Wanderern beliebt Die Wanderwege in Rheinland-Pfalz zeichnen sich insgesamt durch eine abwechslungsreiche Wegefuumlhrung durch die rheinland-pfaumllzischen Landschaften aus und ermoumlglichen dadurch houmlchste Erlebnisqualitaumlt fuumlr die Wandergaumlste Dieses Wandererlebnis moumlchte die Landesregierung zukuumlnftig auch Menschen mit Handicap ermoumlglichen
Der Ergaumlnzungsband beruht auf der Expertise von erfahrenen Regionalplanern und einem breit aufgestellten Expertengremium bestehend aus Vertretern der rheinland-pfaumllzischen Tourismus- organisationen der (Modell-)Regionen dem Landesbehindertenbeauftragten des Wirtschafts-ministeriums der Tourismus fuumlr Alle e V (NatKo) und dem Deutschen Seminar fuumlr Tourismus Berlin e V (DSFT)
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege- Leitfaden aus dem Jahr 2007 bereits einen verbindlichen Rahmen mit definierten Qualitaumlts-standards geschaffen der bundesweit vielfach genutzt und nachgeahmt wurde Auf der Basis dieses Wanderwege-Leitfadens wurden im Land mehr als 2 000 Kilometer zertifizierte Praumldikats-wanderwege geschaffen nach einheitlichem Verfahren beschildert und in den rheinland- pfaumllzischen Tourenplaner integriert Dieser Wanderleitfaden wird mit dem nun vorliegenden neuen Ergaumlnzungsband um eine Handreichung
zur Planung und Gestaltung barrierefreier Wan-derwege erweitert
Mit dem neuen Ergaumlnzungsband wird es moumlglich barrierefreie Wanderwege nach definierten Qualitaumltskriterien umzusetzen
Wir moumlchten Sie dazu einladen diesen Leitfaden aufmerksam zu lesen und sich bei dem Ausbau von barrierefreien Wanderwegen in Rheinland- Pfalz zu engagieren Nutzen Sie das vielfaumlltige Angebot das die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH im Rahmen von Schulungen Info- veranstaltungen oder Zertifizierungsmaszlignahmen umsetzt
Wir freuen uns uumlber Ihre aktive Mitarbeit und Unterstuumltzung auf dem Weg Rheinland-Pfalz auch als barrierefreies Wan-derland zu etablieren
Dr Volker Wissing Staatsminister fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz
1 Barrierefreie Wanderwege ndash was bedeutet das
1 U a UN-Behindertenrechtskonvention EU-VO Nr 13032013 (u a Vergabe Foumlrdermittel) EU-Antidiskriminierungsrichtlinien Richtlinie barrierefreier Zugang zu Webseiten und mobilen Anwendungen BGG Bund ndash Bundesbehindertengleichstellungsgesetz SGB und Landesbehindertengleichstellungsgesetz (LGGBehM) Eine Uumlbersicht dazu findet sich unter wwwinklusionrlpde
2 Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz 2007 (Hauptband)
11 Rechtliche Grundlagen
Inklusion bzw Barrierefreiheit und sich daraus ergebende Anforderungen sind gesetzlich u a in der UN-Behinderten-rechtskonvention sowie auf EU- Bundes- und Landesebene festgelegt1
Ziel des Landesgesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 in Rhein-land-Pfalz ist es bdquo(hellip) Benachteiligungen von behinderten Menschen zu beseitigen und zu verhindern sowie ihnen die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewaumlhrleisten und eine selbstbestimmte Lebensfuumlhrung zu ermoumlglichenldquo
In Bezug auf barrierefreie (Wander-)Wege regelt sect 9 LGG-BehM (Herstellung der Barrierefreiheit in den Bereichen Bauen und Verkehr) dass bdquo(hellip) bauliche Anlagen oumlffentliche Wege Plaumltze und Straszligen (hellip) nach Maszliggabe der fuumlr den jeweiligen
Bereich geltenden Rechtsvorschriften barrierefrei zu gestalten sindldquo
Daruumlber hinaus gelten fuumlr barrierefreie Wanderwege gleich-bedeutend die einschlaumlgigen Gesetze und Rechtsgrundlagen wie im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 8)2 beschrieben
bull Verkehrssicherungspflicht auf Wanderwegen
bull Auszuumlge aus dem Landesnaturschutzgesetz Rheinland-Pfalz (LNatSchG)
bull Auszuumlge aus dem Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz (LWaldG)
bull Auszuumlge aus dem Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz (LJG)
Bad Kreuznach Nahe
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
4 5
12 Planerische Grundlagen
3 H BVA 2011
Regelwerke DIN-Normen Leitfaumlden
Die in Kap 2 dieses Ergaumlnzungsbands dargestellten Vorgaben fuumlr barrierefreie Wanderwege basieren auf der Auswertung vorhandener Regelwerke und DIN-Normen zum Themenfeld Des Weiteren wurden bereits existierende Leitfaumlden zum Thema recherchiert und ausgewertet Im Folgenden sind die wesentlichen Werke gelistet die neben weiteren auch im Quel-lenverzeichnis dargestellt sind
bull H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011 (FGSV)
bull DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
bull DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
bull FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen (Institut Verkehr und Raum Erfurt)
bull Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung (Lebenshilfe e V Wittmund)
bull Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben (BKB Berlin)
bull Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen (DBSV Berlin)
Daruumlber hinaus wurden deutschlandweit verschiedene Praxis-beispiele zu barrierefreien Wanderwegen beleuchtet teilweise wurden die Verantwortlichen dieser Projekte auch persoumlnlich befragt Deren Erfahrungswerte und die Praxisbeispiele sind bei der Entwicklung der Vorgaben zu barrierefreien Wander- wegen in Rheinland-Pfalz beruumlcksichtigt Es wurden v a Praxisbeispiele aus dem Nationalpark Eifel (NRW) dem Natur-park Teutoburger WaldEggegebirge (Niedersachsen) und dem Naturpark Suumldeifel (Rheinland-Pfalz) beruumlcksichtigt
Zwei-Sinne-Prinzip
In Bezug auf die Fortbewegung und Orientierung auf Wander-wegen in der Landschaft und im Verkehrsraum werden in der Regel die Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo benoumltigt (visuelle und akustische Erfassung) Faumlllt einer dieser Sinne aus wie dies bei Blinden oder Gehoumlrlosen der Fall ist versuchen diese den ausgefallenen Sinn bestmoumlglich durch den verbleibenden Sinn zu kompensieren oder zusaumltzlich das bdquoFuumlhlenTastenldquo als drit-ten Sinn zu nutzen (taktile Erfassung)
Das fuumlr die Barrierefreiheit zentrale Zwei-Sinne-Prinzip besagt dass bei allen wesentlichen Informationen und Orientierungs-hilfen immer zwei der genannten drei Sinne angesprochen werden muumlssen3 Informationen muumlssen also visuell akustisch undoder taktil erfasst werden koumlnnen
In Bezug auf barrierefreie Wanderwege bedeutet dies
bull Fuumlr Blinde muumlssen zwingend taktile Elemente beruumlcksichtigt werden wie z B taktil deutlich wahrnehmbare Wegeraumlnder taktil erfassbare Informationen mittels erhabener Schrift oder Brailleschrift auf Infotafeln taktil erfassbare Karten (erhabene Kartenskizzen oder Tastmodelle)
bull Fuumlr Gehoumlrlose muumlssen Informationen visuell aufbereitet werden Eine taktile Erfassung von Informationen ergaumlnzt die Orientierungsfaumlhigkeit Gehoumlrloser Eine optimale Ergaumlnzung stellt die Informationsvermittlung durch Gebaumlrdensprache dar die z B mittels QR-Codes oder angebotener Fuumlhrungen erfolgen kann
Von der Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips profitieren auch solche Personen deren Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo zwar noch vorhanden aber eingeschraumlnkt sind So stellt ein visuell kontrastreicher und gleichzeitig taktil erfassbarer Wegrand auch fuumlr Menschen mit Sehbehinderung einen Vorteil dar
Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen geben an ver-schiedenen Stellen Hinweise zum Einsatz des Zwei-Sinne- Prinzips In Kap 4 dieses Ergaumlnzungsbands werden Empfeh- lungen zur Konzeption barrierefreier Wege fuumlr blinde und gehoumlrlose Menschen gegeben fuumlr die die Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips obligatorisch ist
Raumlder-Fuumlszlige-Regel
Diese Regel besagt dass alle Angebote sowohl fuumlr Gaumlste mit Rollstuhl Rollator oder Kinderwagen als auch fuumlr gehende Gaumlste durchgaumlngig nutzbar sind
Kiss-Regel
Keep it short and simple Informationen muumlssen kurz und einfach vermittelt werden Dies betrifft in erster Linie Informa-tionen auf Infotafeln die uumlbersichtlich und schnell erfassbar sein sollen Zu viel und zu komplizierter Text muss vermieden werden Uumlbersichtliche schnell erfassbare Informationen so-wie eine Bevorzugung bildhafter statt textlicher Informationen stellen nicht nur fuumlr kognitiv beeintraumlchtigte Menschen einen Mehrwert dar
Auch in der Wegweisung barrierefreier Wanderwege muss auf Einfachheit und Logik bei gleichzeitig notwendigen Informati-onen zu barrierefreien Belangen geachtet werden Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen beruumlcksichtigen die Kiss-Regel in der Wegweisung der Markierung sowie in Bezug auf Info- tafeln
Gemeinsame Planung mit Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung undoder deren Vertreterinnen in Verbaumlnden undoder kommunale Behindertenbeauftragte sind fruumlhzeitig in die Planungen fuumlr einen barrierefreien Wanderweg einzubinden Gerade bei der Routenfindung zu Projektbeginn ist deren Kompetenz von hoher Bedeutung
Durch die Einbindung von Menschen mit Behinderung koumlnnen Planungsfehler von Anfang an vermieden und die Akzep-tanz der Betroffenen vor Ort gestaumlrkt werden Dies erspart moumlgliche Ruumlckschlaumlge wenn erst spaumlter bei der Zertifizierung durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw der obligatorischen Pruumlfung durch kommunale und Landes-Behindertenbeauftragte Maumlngel bean-standet wuumlrden
Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung bereits in der Planungsphase ist gleichzeitig die erste Marketingmaszlig-nahme fuumlr den Weg da sich Betroffene sicher als wertvolle Multiplikatoren herausstellen werden Da viele Behinderungen sehr individuell sind und die Beduumlrf-nisse gegenuumlber den in diesem Leitfaden beschriebenen Emp-fehlungen abweichen koumlnnen empfiehlt es sich zusaumltzlich mit einem erfahrenen Planungsbuumlro zusammenzuarbeiten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
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4 Sozialgesetzbuch IX5 Institut Verkehr und Raum 2005
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege
Anspruchsgruppen fuumlr barrierefreie Wanderwege stellen zu-naumlchst vor allem Menschen mit einer definierten Behinderung dar4 Bei einigen Menschen mit Behinderung treten auch Mehr-fachbehinderungen auf Daruumlber hinaus profitieren auch solche Personen und Personengruppen von barrierefreien Wanderwe-gen die teileingeschraumlnkt oder temporaumlr von einer Behinde-rung betroffen sind
Zu den Teileingeschraumlnkten zaumlhlen vor allem aumlltere Menschen mit altersbedingt zunehmenden Seh- und Geheinschraumlnkungen die noch keine Behinderung darstellen muumlssen Natuumlrlich sind in der keineswegs homogen zu beurteilenden Gruppe der aumllteren Men-schen haumlufig auch verschiedene Behinderungen vertreten
Von einer temporaumlren Behinderung oder Beeintraumlchtigung ndash in der Regel einer Mobilitaumltseinschraumlnkung ndash sind im Weiteren betroffen voruumlbergehend kranke Menschen (z B nach einem Unfall) Schwangere Eltern mit Kinderwagen etc
In Tabelle 1 ist dargestellt welche spezifischen Schwierigkeiten fuumlr die verschiedenen Personengruppen von Menschen mit Behinderung auf Wegen auftreten koumlnnen5 Hieraus resultieren entsprechend konkrete Anforderungen an barrierefreie Wan-derwege die den Qualitaumltskriterien des bundesweiten Kenn-zeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo entnommen sind und aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit sinngemaumlszlig zusammengefasst wurden
Altenahr Ahrtal
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
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16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Vorwort 3
1 BARRIEREFREIE WANDERWEGE ndash WAS BEDEUTET DAS 4
11 Rechtliche Grundlagen 4
12 Planerische Grundlagen 5
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege 7
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege 10
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege 12
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement 13
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems 13
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz 14
2 BAUSTEINE DES BARRIEREFREIEN ORIENTIERUNGSSYSTEMS 16
21 Vorabinformation zum Weg 16
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel 18
23 Information und Orientierung unterwegs 20
3 AUSSTATTUNG BARRIEREFREIER WANDERWEGE 28
31 Rastmoumlglichkeiten 28
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen 29
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung 30
4 EMPFEHLUNGEN FUumlR WEITERE ANSPRUCHSGRUPPEN 32
41 Vorabinformation zum Weg 33
42 Informationen am Ausgangspunkt 34
43 Information und Orientierung unterwegs 36
44 Rastmoumlglichkeiten 39
5 QUELLENNACHWEISE 40
51 Gesetzliche Grundlagen 40
52 Regelwerke 40
53 DIN-NormenISO-Normen 41
54 Leitfaumlden 41
55 Zertifizierung 41
56 Praxisbeispiele 42
Impressum 44
2 3
INHALT
Vorwort
Mit dem Ergaumlnzungsband bdquoBarrierefreie Wan-derwegeldquo zum bereits bestehenden Wander-wege-Leitfaden stellt die Landesregierung Planungs- und Gestaltungsgrundlagen fuumlr den Ausbau von barrierefreien Wanderwegen zur Ver-fuumlgung
Rheinland-Pfaumllzische Fernwanderwege wie z B Rheinsteig Eifelsteig oder Moselsteig erfreuen sich internationaler Bekanntheit Aber auch die zertifizierten Rundwanderwege und Kurztouren sind bei den Wanderern beliebt Die Wanderwege in Rheinland-Pfalz zeichnen sich insgesamt durch eine abwechslungsreiche Wegefuumlhrung durch die rheinland-pfaumllzischen Landschaften aus und ermoumlglichen dadurch houmlchste Erlebnisqualitaumlt fuumlr die Wandergaumlste Dieses Wandererlebnis moumlchte die Landesregierung zukuumlnftig auch Menschen mit Handicap ermoumlglichen
Der Ergaumlnzungsband beruht auf der Expertise von erfahrenen Regionalplanern und einem breit aufgestellten Expertengremium bestehend aus Vertretern der rheinland-pfaumllzischen Tourismus- organisationen der (Modell-)Regionen dem Landesbehindertenbeauftragten des Wirtschafts-ministeriums der Tourismus fuumlr Alle e V (NatKo) und dem Deutschen Seminar fuumlr Tourismus Berlin e V (DSFT)
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege- Leitfaden aus dem Jahr 2007 bereits einen verbindlichen Rahmen mit definierten Qualitaumlts-standards geschaffen der bundesweit vielfach genutzt und nachgeahmt wurde Auf der Basis dieses Wanderwege-Leitfadens wurden im Land mehr als 2 000 Kilometer zertifizierte Praumldikats-wanderwege geschaffen nach einheitlichem Verfahren beschildert und in den rheinland- pfaumllzischen Tourenplaner integriert Dieser Wanderleitfaden wird mit dem nun vorliegenden neuen Ergaumlnzungsband um eine Handreichung
zur Planung und Gestaltung barrierefreier Wan-derwege erweitert
Mit dem neuen Ergaumlnzungsband wird es moumlglich barrierefreie Wanderwege nach definierten Qualitaumltskriterien umzusetzen
Wir moumlchten Sie dazu einladen diesen Leitfaden aufmerksam zu lesen und sich bei dem Ausbau von barrierefreien Wanderwegen in Rheinland- Pfalz zu engagieren Nutzen Sie das vielfaumlltige Angebot das die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH im Rahmen von Schulungen Info- veranstaltungen oder Zertifizierungsmaszlignahmen umsetzt
Wir freuen uns uumlber Ihre aktive Mitarbeit und Unterstuumltzung auf dem Weg Rheinland-Pfalz auch als barrierefreies Wan-derland zu etablieren
Dr Volker Wissing Staatsminister fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz
1 Barrierefreie Wanderwege ndash was bedeutet das
1 U a UN-Behindertenrechtskonvention EU-VO Nr 13032013 (u a Vergabe Foumlrdermittel) EU-Antidiskriminierungsrichtlinien Richtlinie barrierefreier Zugang zu Webseiten und mobilen Anwendungen BGG Bund ndash Bundesbehindertengleichstellungsgesetz SGB und Landesbehindertengleichstellungsgesetz (LGGBehM) Eine Uumlbersicht dazu findet sich unter wwwinklusionrlpde
2 Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz 2007 (Hauptband)
11 Rechtliche Grundlagen
Inklusion bzw Barrierefreiheit und sich daraus ergebende Anforderungen sind gesetzlich u a in der UN-Behinderten-rechtskonvention sowie auf EU- Bundes- und Landesebene festgelegt1
Ziel des Landesgesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 in Rhein-land-Pfalz ist es bdquo(hellip) Benachteiligungen von behinderten Menschen zu beseitigen und zu verhindern sowie ihnen die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewaumlhrleisten und eine selbstbestimmte Lebensfuumlhrung zu ermoumlglichenldquo
In Bezug auf barrierefreie (Wander-)Wege regelt sect 9 LGG-BehM (Herstellung der Barrierefreiheit in den Bereichen Bauen und Verkehr) dass bdquo(hellip) bauliche Anlagen oumlffentliche Wege Plaumltze und Straszligen (hellip) nach Maszliggabe der fuumlr den jeweiligen
Bereich geltenden Rechtsvorschriften barrierefrei zu gestalten sindldquo
Daruumlber hinaus gelten fuumlr barrierefreie Wanderwege gleich-bedeutend die einschlaumlgigen Gesetze und Rechtsgrundlagen wie im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 8)2 beschrieben
bull Verkehrssicherungspflicht auf Wanderwegen
bull Auszuumlge aus dem Landesnaturschutzgesetz Rheinland-Pfalz (LNatSchG)
bull Auszuumlge aus dem Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz (LWaldG)
bull Auszuumlge aus dem Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz (LJG)
Bad Kreuznach Nahe
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
4 5
12 Planerische Grundlagen
3 H BVA 2011
Regelwerke DIN-Normen Leitfaumlden
Die in Kap 2 dieses Ergaumlnzungsbands dargestellten Vorgaben fuumlr barrierefreie Wanderwege basieren auf der Auswertung vorhandener Regelwerke und DIN-Normen zum Themenfeld Des Weiteren wurden bereits existierende Leitfaumlden zum Thema recherchiert und ausgewertet Im Folgenden sind die wesentlichen Werke gelistet die neben weiteren auch im Quel-lenverzeichnis dargestellt sind
bull H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011 (FGSV)
bull DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
bull DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
bull FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen (Institut Verkehr und Raum Erfurt)
bull Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung (Lebenshilfe e V Wittmund)
bull Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben (BKB Berlin)
bull Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen (DBSV Berlin)
Daruumlber hinaus wurden deutschlandweit verschiedene Praxis-beispiele zu barrierefreien Wanderwegen beleuchtet teilweise wurden die Verantwortlichen dieser Projekte auch persoumlnlich befragt Deren Erfahrungswerte und die Praxisbeispiele sind bei der Entwicklung der Vorgaben zu barrierefreien Wander- wegen in Rheinland-Pfalz beruumlcksichtigt Es wurden v a Praxisbeispiele aus dem Nationalpark Eifel (NRW) dem Natur-park Teutoburger WaldEggegebirge (Niedersachsen) und dem Naturpark Suumldeifel (Rheinland-Pfalz) beruumlcksichtigt
Zwei-Sinne-Prinzip
In Bezug auf die Fortbewegung und Orientierung auf Wander-wegen in der Landschaft und im Verkehrsraum werden in der Regel die Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo benoumltigt (visuelle und akustische Erfassung) Faumlllt einer dieser Sinne aus wie dies bei Blinden oder Gehoumlrlosen der Fall ist versuchen diese den ausgefallenen Sinn bestmoumlglich durch den verbleibenden Sinn zu kompensieren oder zusaumltzlich das bdquoFuumlhlenTastenldquo als drit-ten Sinn zu nutzen (taktile Erfassung)
Das fuumlr die Barrierefreiheit zentrale Zwei-Sinne-Prinzip besagt dass bei allen wesentlichen Informationen und Orientierungs-hilfen immer zwei der genannten drei Sinne angesprochen werden muumlssen3 Informationen muumlssen also visuell akustisch undoder taktil erfasst werden koumlnnen
In Bezug auf barrierefreie Wanderwege bedeutet dies
bull Fuumlr Blinde muumlssen zwingend taktile Elemente beruumlcksichtigt werden wie z B taktil deutlich wahrnehmbare Wegeraumlnder taktil erfassbare Informationen mittels erhabener Schrift oder Brailleschrift auf Infotafeln taktil erfassbare Karten (erhabene Kartenskizzen oder Tastmodelle)
bull Fuumlr Gehoumlrlose muumlssen Informationen visuell aufbereitet werden Eine taktile Erfassung von Informationen ergaumlnzt die Orientierungsfaumlhigkeit Gehoumlrloser Eine optimale Ergaumlnzung stellt die Informationsvermittlung durch Gebaumlrdensprache dar die z B mittels QR-Codes oder angebotener Fuumlhrungen erfolgen kann
Von der Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips profitieren auch solche Personen deren Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo zwar noch vorhanden aber eingeschraumlnkt sind So stellt ein visuell kontrastreicher und gleichzeitig taktil erfassbarer Wegrand auch fuumlr Menschen mit Sehbehinderung einen Vorteil dar
Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen geben an ver-schiedenen Stellen Hinweise zum Einsatz des Zwei-Sinne- Prinzips In Kap 4 dieses Ergaumlnzungsbands werden Empfeh- lungen zur Konzeption barrierefreier Wege fuumlr blinde und gehoumlrlose Menschen gegeben fuumlr die die Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips obligatorisch ist
Raumlder-Fuumlszlige-Regel
Diese Regel besagt dass alle Angebote sowohl fuumlr Gaumlste mit Rollstuhl Rollator oder Kinderwagen als auch fuumlr gehende Gaumlste durchgaumlngig nutzbar sind
Kiss-Regel
Keep it short and simple Informationen muumlssen kurz und einfach vermittelt werden Dies betrifft in erster Linie Informa-tionen auf Infotafeln die uumlbersichtlich und schnell erfassbar sein sollen Zu viel und zu komplizierter Text muss vermieden werden Uumlbersichtliche schnell erfassbare Informationen so-wie eine Bevorzugung bildhafter statt textlicher Informationen stellen nicht nur fuumlr kognitiv beeintraumlchtigte Menschen einen Mehrwert dar
Auch in der Wegweisung barrierefreier Wanderwege muss auf Einfachheit und Logik bei gleichzeitig notwendigen Informati-onen zu barrierefreien Belangen geachtet werden Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen beruumlcksichtigen die Kiss-Regel in der Wegweisung der Markierung sowie in Bezug auf Info- tafeln
Gemeinsame Planung mit Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung undoder deren Vertreterinnen in Verbaumlnden undoder kommunale Behindertenbeauftragte sind fruumlhzeitig in die Planungen fuumlr einen barrierefreien Wanderweg einzubinden Gerade bei der Routenfindung zu Projektbeginn ist deren Kompetenz von hoher Bedeutung
Durch die Einbindung von Menschen mit Behinderung koumlnnen Planungsfehler von Anfang an vermieden und die Akzep-tanz der Betroffenen vor Ort gestaumlrkt werden Dies erspart moumlgliche Ruumlckschlaumlge wenn erst spaumlter bei der Zertifizierung durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw der obligatorischen Pruumlfung durch kommunale und Landes-Behindertenbeauftragte Maumlngel bean-standet wuumlrden
Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung bereits in der Planungsphase ist gleichzeitig die erste Marketingmaszlig-nahme fuumlr den Weg da sich Betroffene sicher als wertvolle Multiplikatoren herausstellen werden Da viele Behinderungen sehr individuell sind und die Beduumlrf-nisse gegenuumlber den in diesem Leitfaden beschriebenen Emp-fehlungen abweichen koumlnnen empfiehlt es sich zusaumltzlich mit einem erfahrenen Planungsbuumlro zusammenzuarbeiten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
6 7
4 Sozialgesetzbuch IX5 Institut Verkehr und Raum 2005
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege
Anspruchsgruppen fuumlr barrierefreie Wanderwege stellen zu-naumlchst vor allem Menschen mit einer definierten Behinderung dar4 Bei einigen Menschen mit Behinderung treten auch Mehr-fachbehinderungen auf Daruumlber hinaus profitieren auch solche Personen und Personengruppen von barrierefreien Wanderwe-gen die teileingeschraumlnkt oder temporaumlr von einer Behinde-rung betroffen sind
Zu den Teileingeschraumlnkten zaumlhlen vor allem aumlltere Menschen mit altersbedingt zunehmenden Seh- und Geheinschraumlnkungen die noch keine Behinderung darstellen muumlssen Natuumlrlich sind in der keineswegs homogen zu beurteilenden Gruppe der aumllteren Men-schen haumlufig auch verschiedene Behinderungen vertreten
Von einer temporaumlren Behinderung oder Beeintraumlchtigung ndash in der Regel einer Mobilitaumltseinschraumlnkung ndash sind im Weiteren betroffen voruumlbergehend kranke Menschen (z B nach einem Unfall) Schwangere Eltern mit Kinderwagen etc
In Tabelle 1 ist dargestellt welche spezifischen Schwierigkeiten fuumlr die verschiedenen Personengruppen von Menschen mit Behinderung auf Wegen auftreten koumlnnen5 Hieraus resultieren entsprechend konkrete Anforderungen an barrierefreie Wan-derwege die den Qualitaumltskriterien des bundesweiten Kenn-zeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo entnommen sind und aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit sinngemaumlszlig zusammengefasst wurden
Altenahr Ahrtal
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
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Vorwort
Mit dem Ergaumlnzungsband bdquoBarrierefreie Wan-derwegeldquo zum bereits bestehenden Wander-wege-Leitfaden stellt die Landesregierung Planungs- und Gestaltungsgrundlagen fuumlr den Ausbau von barrierefreien Wanderwegen zur Ver-fuumlgung
Rheinland-Pfaumllzische Fernwanderwege wie z B Rheinsteig Eifelsteig oder Moselsteig erfreuen sich internationaler Bekanntheit Aber auch die zertifizierten Rundwanderwege und Kurztouren sind bei den Wanderern beliebt Die Wanderwege in Rheinland-Pfalz zeichnen sich insgesamt durch eine abwechslungsreiche Wegefuumlhrung durch die rheinland-pfaumllzischen Landschaften aus und ermoumlglichen dadurch houmlchste Erlebnisqualitaumlt fuumlr die Wandergaumlste Dieses Wandererlebnis moumlchte die Landesregierung zukuumlnftig auch Menschen mit Handicap ermoumlglichen
Der Ergaumlnzungsband beruht auf der Expertise von erfahrenen Regionalplanern und einem breit aufgestellten Expertengremium bestehend aus Vertretern der rheinland-pfaumllzischen Tourismus- organisationen der (Modell-)Regionen dem Landesbehindertenbeauftragten des Wirtschafts-ministeriums der Tourismus fuumlr Alle e V (NatKo) und dem Deutschen Seminar fuumlr Tourismus Berlin e V (DSFT)
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege- Leitfaden aus dem Jahr 2007 bereits einen verbindlichen Rahmen mit definierten Qualitaumlts-standards geschaffen der bundesweit vielfach genutzt und nachgeahmt wurde Auf der Basis dieses Wanderwege-Leitfadens wurden im Land mehr als 2 000 Kilometer zertifizierte Praumldikats-wanderwege geschaffen nach einheitlichem Verfahren beschildert und in den rheinland- pfaumllzischen Tourenplaner integriert Dieser Wanderleitfaden wird mit dem nun vorliegenden neuen Ergaumlnzungsband um eine Handreichung
zur Planung und Gestaltung barrierefreier Wan-derwege erweitert
Mit dem neuen Ergaumlnzungsband wird es moumlglich barrierefreie Wanderwege nach definierten Qualitaumltskriterien umzusetzen
Wir moumlchten Sie dazu einladen diesen Leitfaden aufmerksam zu lesen und sich bei dem Ausbau von barrierefreien Wanderwegen in Rheinland- Pfalz zu engagieren Nutzen Sie das vielfaumlltige Angebot das die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH im Rahmen von Schulungen Info- veranstaltungen oder Zertifizierungsmaszlignahmen umsetzt
Wir freuen uns uumlber Ihre aktive Mitarbeit und Unterstuumltzung auf dem Weg Rheinland-Pfalz auch als barrierefreies Wan-derland zu etablieren
Dr Volker Wissing Staatsminister fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz
1 Barrierefreie Wanderwege ndash was bedeutet das
1 U a UN-Behindertenrechtskonvention EU-VO Nr 13032013 (u a Vergabe Foumlrdermittel) EU-Antidiskriminierungsrichtlinien Richtlinie barrierefreier Zugang zu Webseiten und mobilen Anwendungen BGG Bund ndash Bundesbehindertengleichstellungsgesetz SGB und Landesbehindertengleichstellungsgesetz (LGGBehM) Eine Uumlbersicht dazu findet sich unter wwwinklusionrlpde
2 Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz 2007 (Hauptband)
11 Rechtliche Grundlagen
Inklusion bzw Barrierefreiheit und sich daraus ergebende Anforderungen sind gesetzlich u a in der UN-Behinderten-rechtskonvention sowie auf EU- Bundes- und Landesebene festgelegt1
Ziel des Landesgesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 in Rhein-land-Pfalz ist es bdquo(hellip) Benachteiligungen von behinderten Menschen zu beseitigen und zu verhindern sowie ihnen die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewaumlhrleisten und eine selbstbestimmte Lebensfuumlhrung zu ermoumlglichenldquo
In Bezug auf barrierefreie (Wander-)Wege regelt sect 9 LGG-BehM (Herstellung der Barrierefreiheit in den Bereichen Bauen und Verkehr) dass bdquo(hellip) bauliche Anlagen oumlffentliche Wege Plaumltze und Straszligen (hellip) nach Maszliggabe der fuumlr den jeweiligen
Bereich geltenden Rechtsvorschriften barrierefrei zu gestalten sindldquo
Daruumlber hinaus gelten fuumlr barrierefreie Wanderwege gleich-bedeutend die einschlaumlgigen Gesetze und Rechtsgrundlagen wie im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 8)2 beschrieben
bull Verkehrssicherungspflicht auf Wanderwegen
bull Auszuumlge aus dem Landesnaturschutzgesetz Rheinland-Pfalz (LNatSchG)
bull Auszuumlge aus dem Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz (LWaldG)
bull Auszuumlge aus dem Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz (LJG)
Bad Kreuznach Nahe
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
4 5
12 Planerische Grundlagen
3 H BVA 2011
Regelwerke DIN-Normen Leitfaumlden
Die in Kap 2 dieses Ergaumlnzungsbands dargestellten Vorgaben fuumlr barrierefreie Wanderwege basieren auf der Auswertung vorhandener Regelwerke und DIN-Normen zum Themenfeld Des Weiteren wurden bereits existierende Leitfaumlden zum Thema recherchiert und ausgewertet Im Folgenden sind die wesentlichen Werke gelistet die neben weiteren auch im Quel-lenverzeichnis dargestellt sind
bull H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011 (FGSV)
bull DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
bull DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
bull FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen (Institut Verkehr und Raum Erfurt)
bull Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung (Lebenshilfe e V Wittmund)
bull Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben (BKB Berlin)
bull Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen (DBSV Berlin)
Daruumlber hinaus wurden deutschlandweit verschiedene Praxis-beispiele zu barrierefreien Wanderwegen beleuchtet teilweise wurden die Verantwortlichen dieser Projekte auch persoumlnlich befragt Deren Erfahrungswerte und die Praxisbeispiele sind bei der Entwicklung der Vorgaben zu barrierefreien Wander- wegen in Rheinland-Pfalz beruumlcksichtigt Es wurden v a Praxisbeispiele aus dem Nationalpark Eifel (NRW) dem Natur-park Teutoburger WaldEggegebirge (Niedersachsen) und dem Naturpark Suumldeifel (Rheinland-Pfalz) beruumlcksichtigt
Zwei-Sinne-Prinzip
In Bezug auf die Fortbewegung und Orientierung auf Wander-wegen in der Landschaft und im Verkehrsraum werden in der Regel die Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo benoumltigt (visuelle und akustische Erfassung) Faumlllt einer dieser Sinne aus wie dies bei Blinden oder Gehoumlrlosen der Fall ist versuchen diese den ausgefallenen Sinn bestmoumlglich durch den verbleibenden Sinn zu kompensieren oder zusaumltzlich das bdquoFuumlhlenTastenldquo als drit-ten Sinn zu nutzen (taktile Erfassung)
Das fuumlr die Barrierefreiheit zentrale Zwei-Sinne-Prinzip besagt dass bei allen wesentlichen Informationen und Orientierungs-hilfen immer zwei der genannten drei Sinne angesprochen werden muumlssen3 Informationen muumlssen also visuell akustisch undoder taktil erfasst werden koumlnnen
In Bezug auf barrierefreie Wanderwege bedeutet dies
bull Fuumlr Blinde muumlssen zwingend taktile Elemente beruumlcksichtigt werden wie z B taktil deutlich wahrnehmbare Wegeraumlnder taktil erfassbare Informationen mittels erhabener Schrift oder Brailleschrift auf Infotafeln taktil erfassbare Karten (erhabene Kartenskizzen oder Tastmodelle)
bull Fuumlr Gehoumlrlose muumlssen Informationen visuell aufbereitet werden Eine taktile Erfassung von Informationen ergaumlnzt die Orientierungsfaumlhigkeit Gehoumlrloser Eine optimale Ergaumlnzung stellt die Informationsvermittlung durch Gebaumlrdensprache dar die z B mittels QR-Codes oder angebotener Fuumlhrungen erfolgen kann
Von der Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips profitieren auch solche Personen deren Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo zwar noch vorhanden aber eingeschraumlnkt sind So stellt ein visuell kontrastreicher und gleichzeitig taktil erfassbarer Wegrand auch fuumlr Menschen mit Sehbehinderung einen Vorteil dar
Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen geben an ver-schiedenen Stellen Hinweise zum Einsatz des Zwei-Sinne- Prinzips In Kap 4 dieses Ergaumlnzungsbands werden Empfeh- lungen zur Konzeption barrierefreier Wege fuumlr blinde und gehoumlrlose Menschen gegeben fuumlr die die Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips obligatorisch ist
Raumlder-Fuumlszlige-Regel
Diese Regel besagt dass alle Angebote sowohl fuumlr Gaumlste mit Rollstuhl Rollator oder Kinderwagen als auch fuumlr gehende Gaumlste durchgaumlngig nutzbar sind
Kiss-Regel
Keep it short and simple Informationen muumlssen kurz und einfach vermittelt werden Dies betrifft in erster Linie Informa-tionen auf Infotafeln die uumlbersichtlich und schnell erfassbar sein sollen Zu viel und zu komplizierter Text muss vermieden werden Uumlbersichtliche schnell erfassbare Informationen so-wie eine Bevorzugung bildhafter statt textlicher Informationen stellen nicht nur fuumlr kognitiv beeintraumlchtigte Menschen einen Mehrwert dar
Auch in der Wegweisung barrierefreier Wanderwege muss auf Einfachheit und Logik bei gleichzeitig notwendigen Informati-onen zu barrierefreien Belangen geachtet werden Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen beruumlcksichtigen die Kiss-Regel in der Wegweisung der Markierung sowie in Bezug auf Info- tafeln
Gemeinsame Planung mit Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung undoder deren Vertreterinnen in Verbaumlnden undoder kommunale Behindertenbeauftragte sind fruumlhzeitig in die Planungen fuumlr einen barrierefreien Wanderweg einzubinden Gerade bei der Routenfindung zu Projektbeginn ist deren Kompetenz von hoher Bedeutung
Durch die Einbindung von Menschen mit Behinderung koumlnnen Planungsfehler von Anfang an vermieden und die Akzep-tanz der Betroffenen vor Ort gestaumlrkt werden Dies erspart moumlgliche Ruumlckschlaumlge wenn erst spaumlter bei der Zertifizierung durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw der obligatorischen Pruumlfung durch kommunale und Landes-Behindertenbeauftragte Maumlngel bean-standet wuumlrden
Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung bereits in der Planungsphase ist gleichzeitig die erste Marketingmaszlig-nahme fuumlr den Weg da sich Betroffene sicher als wertvolle Multiplikatoren herausstellen werden Da viele Behinderungen sehr individuell sind und die Beduumlrf-nisse gegenuumlber den in diesem Leitfaden beschriebenen Emp-fehlungen abweichen koumlnnen empfiehlt es sich zusaumltzlich mit einem erfahrenen Planungsbuumlro zusammenzuarbeiten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
6 7
4 Sozialgesetzbuch IX5 Institut Verkehr und Raum 2005
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege
Anspruchsgruppen fuumlr barrierefreie Wanderwege stellen zu-naumlchst vor allem Menschen mit einer definierten Behinderung dar4 Bei einigen Menschen mit Behinderung treten auch Mehr-fachbehinderungen auf Daruumlber hinaus profitieren auch solche Personen und Personengruppen von barrierefreien Wanderwe-gen die teileingeschraumlnkt oder temporaumlr von einer Behinde-rung betroffen sind
Zu den Teileingeschraumlnkten zaumlhlen vor allem aumlltere Menschen mit altersbedingt zunehmenden Seh- und Geheinschraumlnkungen die noch keine Behinderung darstellen muumlssen Natuumlrlich sind in der keineswegs homogen zu beurteilenden Gruppe der aumllteren Men-schen haumlufig auch verschiedene Behinderungen vertreten
Von einer temporaumlren Behinderung oder Beeintraumlchtigung ndash in der Regel einer Mobilitaumltseinschraumlnkung ndash sind im Weiteren betroffen voruumlbergehend kranke Menschen (z B nach einem Unfall) Schwangere Eltern mit Kinderwagen etc
In Tabelle 1 ist dargestellt welche spezifischen Schwierigkeiten fuumlr die verschiedenen Personengruppen von Menschen mit Behinderung auf Wegen auftreten koumlnnen5 Hieraus resultieren entsprechend konkrete Anforderungen an barrierefreie Wan-derwege die den Qualitaumltskriterien des bundesweiten Kenn-zeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo entnommen sind und aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit sinngemaumlszlig zusammengefasst wurden
Altenahr Ahrtal
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
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Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
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Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
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1 Barrierefreie Wanderwege ndash was bedeutet das
1 U a UN-Behindertenrechtskonvention EU-VO Nr 13032013 (u a Vergabe Foumlrdermittel) EU-Antidiskriminierungsrichtlinien Richtlinie barrierefreier Zugang zu Webseiten und mobilen Anwendungen BGG Bund ndash Bundesbehindertengleichstellungsgesetz SGB und Landesbehindertengleichstellungsgesetz (LGGBehM) Eine Uumlbersicht dazu findet sich unter wwwinklusionrlpde
2 Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz 2007 (Hauptband)
11 Rechtliche Grundlagen
Inklusion bzw Barrierefreiheit und sich daraus ergebende Anforderungen sind gesetzlich u a in der UN-Behinderten-rechtskonvention sowie auf EU- Bundes- und Landesebene festgelegt1
Ziel des Landesgesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 in Rhein-land-Pfalz ist es bdquo(hellip) Benachteiligungen von behinderten Menschen zu beseitigen und zu verhindern sowie ihnen die gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu gewaumlhrleisten und eine selbstbestimmte Lebensfuumlhrung zu ermoumlglichenldquo
In Bezug auf barrierefreie (Wander-)Wege regelt sect 9 LGG-BehM (Herstellung der Barrierefreiheit in den Bereichen Bauen und Verkehr) dass bdquo(hellip) bauliche Anlagen oumlffentliche Wege Plaumltze und Straszligen (hellip) nach Maszliggabe der fuumlr den jeweiligen
Bereich geltenden Rechtsvorschriften barrierefrei zu gestalten sindldquo
Daruumlber hinaus gelten fuumlr barrierefreie Wanderwege gleich-bedeutend die einschlaumlgigen Gesetze und Rechtsgrundlagen wie im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 8)2 beschrieben
bull Verkehrssicherungspflicht auf Wanderwegen
bull Auszuumlge aus dem Landesnaturschutzgesetz Rheinland-Pfalz (LNatSchG)
bull Auszuumlge aus dem Landeswaldgesetz Rheinland-Pfalz (LWaldG)
bull Auszuumlge aus dem Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz (LJG)
Bad Kreuznach Nahe
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
4 5
12 Planerische Grundlagen
3 H BVA 2011
Regelwerke DIN-Normen Leitfaumlden
Die in Kap 2 dieses Ergaumlnzungsbands dargestellten Vorgaben fuumlr barrierefreie Wanderwege basieren auf der Auswertung vorhandener Regelwerke und DIN-Normen zum Themenfeld Des Weiteren wurden bereits existierende Leitfaumlden zum Thema recherchiert und ausgewertet Im Folgenden sind die wesentlichen Werke gelistet die neben weiteren auch im Quel-lenverzeichnis dargestellt sind
bull H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011 (FGSV)
bull DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
bull DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
bull FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen (Institut Verkehr und Raum Erfurt)
bull Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung (Lebenshilfe e V Wittmund)
bull Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben (BKB Berlin)
bull Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen (DBSV Berlin)
Daruumlber hinaus wurden deutschlandweit verschiedene Praxis-beispiele zu barrierefreien Wanderwegen beleuchtet teilweise wurden die Verantwortlichen dieser Projekte auch persoumlnlich befragt Deren Erfahrungswerte und die Praxisbeispiele sind bei der Entwicklung der Vorgaben zu barrierefreien Wander- wegen in Rheinland-Pfalz beruumlcksichtigt Es wurden v a Praxisbeispiele aus dem Nationalpark Eifel (NRW) dem Natur-park Teutoburger WaldEggegebirge (Niedersachsen) und dem Naturpark Suumldeifel (Rheinland-Pfalz) beruumlcksichtigt
Zwei-Sinne-Prinzip
In Bezug auf die Fortbewegung und Orientierung auf Wander-wegen in der Landschaft und im Verkehrsraum werden in der Regel die Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo benoumltigt (visuelle und akustische Erfassung) Faumlllt einer dieser Sinne aus wie dies bei Blinden oder Gehoumlrlosen der Fall ist versuchen diese den ausgefallenen Sinn bestmoumlglich durch den verbleibenden Sinn zu kompensieren oder zusaumltzlich das bdquoFuumlhlenTastenldquo als drit-ten Sinn zu nutzen (taktile Erfassung)
Das fuumlr die Barrierefreiheit zentrale Zwei-Sinne-Prinzip besagt dass bei allen wesentlichen Informationen und Orientierungs-hilfen immer zwei der genannten drei Sinne angesprochen werden muumlssen3 Informationen muumlssen also visuell akustisch undoder taktil erfasst werden koumlnnen
In Bezug auf barrierefreie Wanderwege bedeutet dies
bull Fuumlr Blinde muumlssen zwingend taktile Elemente beruumlcksichtigt werden wie z B taktil deutlich wahrnehmbare Wegeraumlnder taktil erfassbare Informationen mittels erhabener Schrift oder Brailleschrift auf Infotafeln taktil erfassbare Karten (erhabene Kartenskizzen oder Tastmodelle)
bull Fuumlr Gehoumlrlose muumlssen Informationen visuell aufbereitet werden Eine taktile Erfassung von Informationen ergaumlnzt die Orientierungsfaumlhigkeit Gehoumlrloser Eine optimale Ergaumlnzung stellt die Informationsvermittlung durch Gebaumlrdensprache dar die z B mittels QR-Codes oder angebotener Fuumlhrungen erfolgen kann
Von der Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips profitieren auch solche Personen deren Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo zwar noch vorhanden aber eingeschraumlnkt sind So stellt ein visuell kontrastreicher und gleichzeitig taktil erfassbarer Wegrand auch fuumlr Menschen mit Sehbehinderung einen Vorteil dar
Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen geben an ver-schiedenen Stellen Hinweise zum Einsatz des Zwei-Sinne- Prinzips In Kap 4 dieses Ergaumlnzungsbands werden Empfeh- lungen zur Konzeption barrierefreier Wege fuumlr blinde und gehoumlrlose Menschen gegeben fuumlr die die Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips obligatorisch ist
Raumlder-Fuumlszlige-Regel
Diese Regel besagt dass alle Angebote sowohl fuumlr Gaumlste mit Rollstuhl Rollator oder Kinderwagen als auch fuumlr gehende Gaumlste durchgaumlngig nutzbar sind
Kiss-Regel
Keep it short and simple Informationen muumlssen kurz und einfach vermittelt werden Dies betrifft in erster Linie Informa-tionen auf Infotafeln die uumlbersichtlich und schnell erfassbar sein sollen Zu viel und zu komplizierter Text muss vermieden werden Uumlbersichtliche schnell erfassbare Informationen so-wie eine Bevorzugung bildhafter statt textlicher Informationen stellen nicht nur fuumlr kognitiv beeintraumlchtigte Menschen einen Mehrwert dar
Auch in der Wegweisung barrierefreier Wanderwege muss auf Einfachheit und Logik bei gleichzeitig notwendigen Informati-onen zu barrierefreien Belangen geachtet werden Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen beruumlcksichtigen die Kiss-Regel in der Wegweisung der Markierung sowie in Bezug auf Info- tafeln
Gemeinsame Planung mit Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung undoder deren Vertreterinnen in Verbaumlnden undoder kommunale Behindertenbeauftragte sind fruumlhzeitig in die Planungen fuumlr einen barrierefreien Wanderweg einzubinden Gerade bei der Routenfindung zu Projektbeginn ist deren Kompetenz von hoher Bedeutung
Durch die Einbindung von Menschen mit Behinderung koumlnnen Planungsfehler von Anfang an vermieden und die Akzep-tanz der Betroffenen vor Ort gestaumlrkt werden Dies erspart moumlgliche Ruumlckschlaumlge wenn erst spaumlter bei der Zertifizierung durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw der obligatorischen Pruumlfung durch kommunale und Landes-Behindertenbeauftragte Maumlngel bean-standet wuumlrden
Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung bereits in der Planungsphase ist gleichzeitig die erste Marketingmaszlig-nahme fuumlr den Weg da sich Betroffene sicher als wertvolle Multiplikatoren herausstellen werden Da viele Behinderungen sehr individuell sind und die Beduumlrf-nisse gegenuumlber den in diesem Leitfaden beschriebenen Emp-fehlungen abweichen koumlnnen empfiehlt es sich zusaumltzlich mit einem erfahrenen Planungsbuumlro zusammenzuarbeiten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
6 7
4 Sozialgesetzbuch IX5 Institut Verkehr und Raum 2005
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege
Anspruchsgruppen fuumlr barrierefreie Wanderwege stellen zu-naumlchst vor allem Menschen mit einer definierten Behinderung dar4 Bei einigen Menschen mit Behinderung treten auch Mehr-fachbehinderungen auf Daruumlber hinaus profitieren auch solche Personen und Personengruppen von barrierefreien Wanderwe-gen die teileingeschraumlnkt oder temporaumlr von einer Behinde-rung betroffen sind
Zu den Teileingeschraumlnkten zaumlhlen vor allem aumlltere Menschen mit altersbedingt zunehmenden Seh- und Geheinschraumlnkungen die noch keine Behinderung darstellen muumlssen Natuumlrlich sind in der keineswegs homogen zu beurteilenden Gruppe der aumllteren Men-schen haumlufig auch verschiedene Behinderungen vertreten
Von einer temporaumlren Behinderung oder Beeintraumlchtigung ndash in der Regel einer Mobilitaumltseinschraumlnkung ndash sind im Weiteren betroffen voruumlbergehend kranke Menschen (z B nach einem Unfall) Schwangere Eltern mit Kinderwagen etc
In Tabelle 1 ist dargestellt welche spezifischen Schwierigkeiten fuumlr die verschiedenen Personengruppen von Menschen mit Behinderung auf Wegen auftreten koumlnnen5 Hieraus resultieren entsprechend konkrete Anforderungen an barrierefreie Wan-derwege die den Qualitaumltskriterien des bundesweiten Kenn-zeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo entnommen sind und aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit sinngemaumlszlig zusammengefasst wurden
Altenahr Ahrtal
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
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Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
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12 Planerische Grundlagen
3 H BVA 2011
Regelwerke DIN-Normen Leitfaumlden
Die in Kap 2 dieses Ergaumlnzungsbands dargestellten Vorgaben fuumlr barrierefreie Wanderwege basieren auf der Auswertung vorhandener Regelwerke und DIN-Normen zum Themenfeld Des Weiteren wurden bereits existierende Leitfaumlden zum Thema recherchiert und ausgewertet Im Folgenden sind die wesentlichen Werke gelistet die neben weiteren auch im Quel-lenverzeichnis dargestellt sind
bull H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011 (FGSV)
bull DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
bull DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
bull FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen (Institut Verkehr und Raum Erfurt)
bull Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung (Lebenshilfe e V Wittmund)
bull Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben (BKB Berlin)
bull Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen (DBSV Berlin)
Daruumlber hinaus wurden deutschlandweit verschiedene Praxis-beispiele zu barrierefreien Wanderwegen beleuchtet teilweise wurden die Verantwortlichen dieser Projekte auch persoumlnlich befragt Deren Erfahrungswerte und die Praxisbeispiele sind bei der Entwicklung der Vorgaben zu barrierefreien Wander- wegen in Rheinland-Pfalz beruumlcksichtigt Es wurden v a Praxisbeispiele aus dem Nationalpark Eifel (NRW) dem Natur-park Teutoburger WaldEggegebirge (Niedersachsen) und dem Naturpark Suumldeifel (Rheinland-Pfalz) beruumlcksichtigt
Zwei-Sinne-Prinzip
In Bezug auf die Fortbewegung und Orientierung auf Wander-wegen in der Landschaft und im Verkehrsraum werden in der Regel die Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo benoumltigt (visuelle und akustische Erfassung) Faumlllt einer dieser Sinne aus wie dies bei Blinden oder Gehoumlrlosen der Fall ist versuchen diese den ausgefallenen Sinn bestmoumlglich durch den verbleibenden Sinn zu kompensieren oder zusaumltzlich das bdquoFuumlhlenTastenldquo als drit-ten Sinn zu nutzen (taktile Erfassung)
Das fuumlr die Barrierefreiheit zentrale Zwei-Sinne-Prinzip besagt dass bei allen wesentlichen Informationen und Orientierungs-hilfen immer zwei der genannten drei Sinne angesprochen werden muumlssen3 Informationen muumlssen also visuell akustisch undoder taktil erfasst werden koumlnnen
In Bezug auf barrierefreie Wanderwege bedeutet dies
bull Fuumlr Blinde muumlssen zwingend taktile Elemente beruumlcksichtigt werden wie z B taktil deutlich wahrnehmbare Wegeraumlnder taktil erfassbare Informationen mittels erhabener Schrift oder Brailleschrift auf Infotafeln taktil erfassbare Karten (erhabene Kartenskizzen oder Tastmodelle)
bull Fuumlr Gehoumlrlose muumlssen Informationen visuell aufbereitet werden Eine taktile Erfassung von Informationen ergaumlnzt die Orientierungsfaumlhigkeit Gehoumlrloser Eine optimale Ergaumlnzung stellt die Informationsvermittlung durch Gebaumlrdensprache dar die z B mittels QR-Codes oder angebotener Fuumlhrungen erfolgen kann
Von der Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips profitieren auch solche Personen deren Sinne bdquoSehenldquo und bdquoHoumlrenldquo zwar noch vorhanden aber eingeschraumlnkt sind So stellt ein visuell kontrastreicher und gleichzeitig taktil erfassbarer Wegrand auch fuumlr Menschen mit Sehbehinderung einen Vorteil dar
Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen geben an ver-schiedenen Stellen Hinweise zum Einsatz des Zwei-Sinne- Prinzips In Kap 4 dieses Ergaumlnzungsbands werden Empfeh- lungen zur Konzeption barrierefreier Wege fuumlr blinde und gehoumlrlose Menschen gegeben fuumlr die die Anwendung des Zwei-Sinne-Prinzips obligatorisch ist
Raumlder-Fuumlszlige-Regel
Diese Regel besagt dass alle Angebote sowohl fuumlr Gaumlste mit Rollstuhl Rollator oder Kinderwagen als auch fuumlr gehende Gaumlste durchgaumlngig nutzbar sind
Kiss-Regel
Keep it short and simple Informationen muumlssen kurz und einfach vermittelt werden Dies betrifft in erster Linie Informa-tionen auf Infotafeln die uumlbersichtlich und schnell erfassbar sein sollen Zu viel und zu komplizierter Text muss vermieden werden Uumlbersichtliche schnell erfassbare Informationen so-wie eine Bevorzugung bildhafter statt textlicher Informationen stellen nicht nur fuumlr kognitiv beeintraumlchtigte Menschen einen Mehrwert dar
Auch in der Wegweisung barrierefreier Wanderwege muss auf Einfachheit und Logik bei gleichzeitig notwendigen Informati-onen zu barrierefreien Belangen geachtet werden Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen beruumlcksichtigen die Kiss-Regel in der Wegweisung der Markierung sowie in Bezug auf Info- tafeln
Gemeinsame Planung mit Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung undoder deren Vertreterinnen in Verbaumlnden undoder kommunale Behindertenbeauftragte sind fruumlhzeitig in die Planungen fuumlr einen barrierefreien Wanderweg einzubinden Gerade bei der Routenfindung zu Projektbeginn ist deren Kompetenz von hoher Bedeutung
Durch die Einbindung von Menschen mit Behinderung koumlnnen Planungsfehler von Anfang an vermieden und die Akzep-tanz der Betroffenen vor Ort gestaumlrkt werden Dies erspart moumlgliche Ruumlckschlaumlge wenn erst spaumlter bei der Zertifizierung durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw der obligatorischen Pruumlfung durch kommunale und Landes-Behindertenbeauftragte Maumlngel bean-standet wuumlrden
Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung bereits in der Planungsphase ist gleichzeitig die erste Marketingmaszlig-nahme fuumlr den Weg da sich Betroffene sicher als wertvolle Multiplikatoren herausstellen werden Da viele Behinderungen sehr individuell sind und die Beduumlrf-nisse gegenuumlber den in diesem Leitfaden beschriebenen Emp-fehlungen abweichen koumlnnen empfiehlt es sich zusaumltzlich mit einem erfahrenen Planungsbuumlro zusammenzuarbeiten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
6 7
4 Sozialgesetzbuch IX5 Institut Verkehr und Raum 2005
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege
Anspruchsgruppen fuumlr barrierefreie Wanderwege stellen zu-naumlchst vor allem Menschen mit einer definierten Behinderung dar4 Bei einigen Menschen mit Behinderung treten auch Mehr-fachbehinderungen auf Daruumlber hinaus profitieren auch solche Personen und Personengruppen von barrierefreien Wanderwe-gen die teileingeschraumlnkt oder temporaumlr von einer Behinde-rung betroffen sind
Zu den Teileingeschraumlnkten zaumlhlen vor allem aumlltere Menschen mit altersbedingt zunehmenden Seh- und Geheinschraumlnkungen die noch keine Behinderung darstellen muumlssen Natuumlrlich sind in der keineswegs homogen zu beurteilenden Gruppe der aumllteren Men-schen haumlufig auch verschiedene Behinderungen vertreten
Von einer temporaumlren Behinderung oder Beeintraumlchtigung ndash in der Regel einer Mobilitaumltseinschraumlnkung ndash sind im Weiteren betroffen voruumlbergehend kranke Menschen (z B nach einem Unfall) Schwangere Eltern mit Kinderwagen etc
In Tabelle 1 ist dargestellt welche spezifischen Schwierigkeiten fuumlr die verschiedenen Personengruppen von Menschen mit Behinderung auf Wegen auftreten koumlnnen5 Hieraus resultieren entsprechend konkrete Anforderungen an barrierefreie Wan-derwege die den Qualitaumltskriterien des bundesweiten Kenn-zeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo entnommen sind und aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit sinngemaumlszlig zusammengefasst wurden
Altenahr Ahrtal
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
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Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
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Raumlder-Fuumlszlige-Regel
Diese Regel besagt dass alle Angebote sowohl fuumlr Gaumlste mit Rollstuhl Rollator oder Kinderwagen als auch fuumlr gehende Gaumlste durchgaumlngig nutzbar sind
Kiss-Regel
Keep it short and simple Informationen muumlssen kurz und einfach vermittelt werden Dies betrifft in erster Linie Informa-tionen auf Infotafeln die uumlbersichtlich und schnell erfassbar sein sollen Zu viel und zu komplizierter Text muss vermieden werden Uumlbersichtliche schnell erfassbare Informationen so-wie eine Bevorzugung bildhafter statt textlicher Informationen stellen nicht nur fuumlr kognitiv beeintraumlchtigte Menschen einen Mehrwert dar
Auch in der Wegweisung barrierefreier Wanderwege muss auf Einfachheit und Logik bei gleichzeitig notwendigen Informati-onen zu barrierefreien Belangen geachtet werden Die in den folgenden Kapiteln dargestellten Vorgaben und Empfehlungen zu barrierefreien Wanderwegen beruumlcksichtigen die Kiss-Regel in der Wegweisung der Markierung sowie in Bezug auf Info- tafeln
Gemeinsame Planung mit Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung undoder deren Vertreterinnen in Verbaumlnden undoder kommunale Behindertenbeauftragte sind fruumlhzeitig in die Planungen fuumlr einen barrierefreien Wanderweg einzubinden Gerade bei der Routenfindung zu Projektbeginn ist deren Kompetenz von hoher Bedeutung
Durch die Einbindung von Menschen mit Behinderung koumlnnen Planungsfehler von Anfang an vermieden und die Akzep-tanz der Betroffenen vor Ort gestaumlrkt werden Dies erspart moumlgliche Ruumlckschlaumlge wenn erst spaumlter bei der Zertifizierung durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw der obligatorischen Pruumlfung durch kommunale und Landes-Behindertenbeauftragte Maumlngel bean-standet wuumlrden
Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung bereits in der Planungsphase ist gleichzeitig die erste Marketingmaszlig-nahme fuumlr den Weg da sich Betroffene sicher als wertvolle Multiplikatoren herausstellen werden Da viele Behinderungen sehr individuell sind und die Beduumlrf-nisse gegenuumlber den in diesem Leitfaden beschriebenen Emp-fehlungen abweichen koumlnnen empfiehlt es sich zusaumltzlich mit einem erfahrenen Planungsbuumlro zusammenzuarbeiten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
6 7
4 Sozialgesetzbuch IX5 Institut Verkehr und Raum 2005
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege
Anspruchsgruppen fuumlr barrierefreie Wanderwege stellen zu-naumlchst vor allem Menschen mit einer definierten Behinderung dar4 Bei einigen Menschen mit Behinderung treten auch Mehr-fachbehinderungen auf Daruumlber hinaus profitieren auch solche Personen und Personengruppen von barrierefreien Wanderwe-gen die teileingeschraumlnkt oder temporaumlr von einer Behinde-rung betroffen sind
Zu den Teileingeschraumlnkten zaumlhlen vor allem aumlltere Menschen mit altersbedingt zunehmenden Seh- und Geheinschraumlnkungen die noch keine Behinderung darstellen muumlssen Natuumlrlich sind in der keineswegs homogen zu beurteilenden Gruppe der aumllteren Men-schen haumlufig auch verschiedene Behinderungen vertreten
Von einer temporaumlren Behinderung oder Beeintraumlchtigung ndash in der Regel einer Mobilitaumltseinschraumlnkung ndash sind im Weiteren betroffen voruumlbergehend kranke Menschen (z B nach einem Unfall) Schwangere Eltern mit Kinderwagen etc
In Tabelle 1 ist dargestellt welche spezifischen Schwierigkeiten fuumlr die verschiedenen Personengruppen von Menschen mit Behinderung auf Wegen auftreten koumlnnen5 Hieraus resultieren entsprechend konkrete Anforderungen an barrierefreie Wan-derwege die den Qualitaumltskriterien des bundesweiten Kenn-zeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo entnommen sind und aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit sinngemaumlszlig zusammengefasst wurden
Altenahr Ahrtal
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
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Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
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wwwbarrierefreigastlandschaftende
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4 Sozialgesetzbuch IX5 Institut Verkehr und Raum 2005
13 Anspruchsgruppen und Anforderungen an Wege
Anspruchsgruppen fuumlr barrierefreie Wanderwege stellen zu-naumlchst vor allem Menschen mit einer definierten Behinderung dar4 Bei einigen Menschen mit Behinderung treten auch Mehr-fachbehinderungen auf Daruumlber hinaus profitieren auch solche Personen und Personengruppen von barrierefreien Wanderwe-gen die teileingeschraumlnkt oder temporaumlr von einer Behinde-rung betroffen sind
Zu den Teileingeschraumlnkten zaumlhlen vor allem aumlltere Menschen mit altersbedingt zunehmenden Seh- und Geheinschraumlnkungen die noch keine Behinderung darstellen muumlssen Natuumlrlich sind in der keineswegs homogen zu beurteilenden Gruppe der aumllteren Men-schen haumlufig auch verschiedene Behinderungen vertreten
Von einer temporaumlren Behinderung oder Beeintraumlchtigung ndash in der Regel einer Mobilitaumltseinschraumlnkung ndash sind im Weiteren betroffen voruumlbergehend kranke Menschen (z B nach einem Unfall) Schwangere Eltern mit Kinderwagen etc
In Tabelle 1 ist dargestellt welche spezifischen Schwierigkeiten fuumlr die verschiedenen Personengruppen von Menschen mit Behinderung auf Wegen auftreten koumlnnen5 Hieraus resultieren entsprechend konkrete Anforderungen an barrierefreie Wan-derwege die den Qualitaumltskriterien des bundesweiten Kenn-zeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo entnommen sind und aus Gruumlnden der Uumlbersichtlichkeit sinngemaumlszlig zusammengefasst wurden
Altenahr Ahrtal
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Rollstuhlfahrer
auch Menschen mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen
bull bei StufenTreppen Schwellen Bordstei-nen stark geneigten Rampen und laumln-geren Steigungen die schwierig bis gar nicht zu bewaumlltigen sind
bull bei unebenen Wegeoberflaumlchen die Erschuumltterung verursachen und die Befahrbarkeit vermindern
bull bei Naumlsse auf Holz- oder Metallplatten (erhoumlhte Rutschgefahr nicht nur fuumlr Raumlder)
bull bei nicht ausreichend breiten WegenDurchgaumlngen sowie fehlendem Platz zum Wenden fuumlr Rollstuumlhle
bull durch verringerte Augenhoumlhe speziell bei Rollstuhlfahrern
bull durch fehlende Unterfahrbarkeit von z B Infotafeln oder Mobiliar
bull durchgaumlngige Wegebreite von mind 180 cm (Ausnahmeregelung fuumlr schmalere Wege)
bull max Laumlngsneigung von 6 auf einer Laumlnge von 10 m (weitere Ausnahmerege-lungen)
bull Der Weg ist leicht begeh- und befahrbar (z B gepflegte wassergebundene Decke Asphalt ebenes Natursteinpflaster Betonsteinpflaster)
bull quer zur Laufrichtung verlaufende Boden-vertiefungen duumlrfen maximal 5 cm breit sein (z B Entwaumlsserungsrinne)
bull Mindestbewegungsflaumlche zwischen Umlaufschranken = 150 times 150 cm Mindestabstand zwischen Pollern bzw Abstaumlnde zu Hindernissen = 90 cm
Menschen mit Gehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei langen und schwierigen Wegstrecken (aufgrund der Unsicherheit beim Gehen einer reduzierten Gehgeschwindigkeit und infolge schneller Ermuumldung)
bull bei Bordsteinen Stufen sowie Steigungs-strecken die schwer begehbar und bei fehlendem Gelaumlnder oft gar nicht nutzbar sind
bull durch verlangsamtes Gehen welches die Reaktionsfaumlhigkeit gegenuumlber anderen Wegenutzern einschraumlnkt
bull Sitzgelegenheiten in Abstaumlnden von max 500 m
bull weitere Anforderungen aumlhnlich wie bei Rollstuhlfahrern
Menschen mit Sehbehinderung
auch aumlltere Menschen
bull bei der Orientierung in unbekannter Umgebung allgemein (Gefahr des Ver-laufens ist groszlig) stark sehbehinderte Menschen sind wie blinde Menschen oft in Begleitung unterwegs
bull bei einer wenig kontrastreichen zu kleinen und schlecht beleuchteten oder wenig auffallenden Wegweisung und Info-tafeln mit zu kleiner Schrift
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull visuell kontrastreiche Begrenzungen des Weges
bull taktil erfassbare Informationen die aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen bestehen
bull zum Hintergrund kontrastreiche SchriftPiktogramnme
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder durch Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen gesichert sein
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
8 9
Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
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Anspruchsgruppe Spezifische Schwierigkeiten Anforderungen an
barrierefreie Wanderwege6
Blinde Menschen bull bei Orientierung in unbekannter Umgebung Wegstrecken die alleine zuruumlckgelegt werden muumlssen werden vorher einstudiert
bull beim Auffinden des Weges und der Infrastrukturelemente am Weg (Infotafeln Rastmoumlglichkeiten Einkehrmoumlglichkeiten Toiletten)
bull beim Erkennen von Gefahrenstellen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen in Brailleschrift (idealerweise auch in erha-bener Schrift)7 oder akustisch aufbereitet sein
bull Informationen aus Zahlen Buchstaben oder Piktogrammen muumlssen taktil erfass-bar sein (z B Relief- oder Prismenschrift)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den taktil oder akustisch vermittelt
bull taktil gut wahrnehmbare seitliche Begren-zungen des Weges sind unterbrechungs-frei vorhanden (RasenWegkante Holz-balken Rasenbordsteine)
bull auf Gefahrenstellen wird mittels Aufmerk-samkeitsfeldern hingewiesen
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit Houmlrbehin-derung und gehoumlrlose Menschen
auch aumlltere Menschen
bull durch die verminderte bzw fehlende Wahrnehmung akustischer Signale dies kann zu Schwierigkeiten mit anderen Wegnutzern fuumlhren da diese nicht gehoumlrt werden z B bei gemischt genutzten Wegen (kombinierte Rad- und Wander-wege temporaumlr durch Fahrzeige genutzte Wege)
bull Informationen einer Beschilderung wer-den schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
bull steil abfallende BoumlschungenAbgruumlnde neben dem Weg muumlssen mit Handlaumlufen gesichert sein
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
bull bei der Aufnahme von Informationen (vor allem schriftliche Informationen) sowie der Orientierung im Raum
bull bei der Einschaumltzung von Gefahren- situationen z B bei Straszligenquerungen
bull Informationen zur Orientierung muumlssen akustisch oder in leichter Sprache oder bildhaft (z B Piktogramme fotorealisti-sche Darstellung) aufbereitet sein
bull unterbrechungsfreies Wegeleitsystem
bull die Informationen einer Beschilderung werden schriftlich in leichter Sprache und mit Piktogrammen oder Fotos vermittelt
Alle bull Vorhandensein eines barrierefreien WCs am Weg oder in einer Enrichtung am Weg (Gastronomie etc)
6 7
6 Zusammenfassung der Qualitaumltskriterien des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo7 Ergaumlnzung des Verfassers kein Qualitaumltskriterium von RfA
14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
10 11
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
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FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
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14 Voraussetzungen fuumlr barrierefreie Wege
Basis fuumlr die Einrichtung eines barrierefreien Wanderweges ist das Vorhandensein eines geeigneten Streckenabschnittes in Bezug auf dessen Wegeformat Laumlnge und Steigungen Dabei gilt es moumlglichst attraktive Landschaften zu waumlhlen um das bestmoumlgliche Wandererlebnis zu ermoumlglichen Fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung bzw gehoumlrlose Menschen koumlnnen grund-saumltzlich auch vorhandene Praumldikatswege genutzt werden Fuumlr andere Personengruppen muumlssen die in Kapitel 4 vorgegebe-nen Empfehlungen beachtet werden
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an barrie-refreie Wege vornehmlich fuumlr die relevanten Anspruchsgruppen bdquoRollstuhlfahrerldquo und bdquoMenschen mit Gehbehinderungldquo ent-scheidend sind
Routenformat der Wege (Strecken- oder Rundwanderweg)
Fuumlr barrierefreie Wanderwege sind Wegelaumlngen von ca 2 ndash 7 km anzustreben Das Routenformat das am besten geeignet ist stellt der Rundwanderweg dar da so die notwendige Ruumlckkehr zum Startpunkt bereits gegeben ist Dies macht auch deshalb Sinn da der Startpunkt mit Behindertenparkplaumltzen undoder einem barrierefreien OumlPNV-Haltepunkt sowie einer barriere-freien Toilette ausgestattet sein muss Letztere kann alternativ auch im Wegverlauf liegen
Streckenwege eignen sich nur wenn eine barrierefreie Ruumlck-kehrmoumlglichkeit zum Startpunkt ermoumlglicht wird Dies kann via OumlPNV erfolgen sofern dieser selbst barrierefrei ausgestattet ist (z B Niederflurbus) und entsprechend regelmaumlszligig (mind stuumlndlich) faumlhrt Dies kann weiterhin per barrierefreiem Shuttle- bus oder einem barrierefreiem Taxiangebot geschehen die angefordert werden koumlnnen
Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen
verschiedener Wege
Barrierefreie Wanderwege verlaufen in einem landschaftlich attraktiven Umfeld mit einer Auswahl an Natur- undoder Kulturattraktionen Dabei sind je nach Umfeld verschiedene Aspekte in Bezug auf die Barrierefreiheit abzuwaumlgen (siehe Tabelle Seite 11)
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
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Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
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16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
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Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
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Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
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Besonderheiten und Nutzungskonkurrenzen verschiedener Wege
Barrierefreie Wege im Wald
bull Barrierefreie Wege im Wald duumlrfen nicht forstwirtschaftlich genutzt werden damit die Wegebeschaffenheit durch Befahren mit Lastwagen nicht beeintraumlchtigt wird Querungen forstwirtschaftlicher Wege koumlnnen moumlglich sein Die Wege sollen moumlglichst in Wald- bereichen mit erhoumlhtem Lichteinfall verlaufen und eine dauerhafte intensive Pflege der Wege muss gesichert sein
Barrierefreie Wege in landwirtschaftlich genutztem Umfeld
bull Haumlufig befahrene Wirtschaftswege sind nicht fuumlr die Ausweisung als barrierefreier Wan-derweg geeignet da die Wege schnell verschmutzen und der Begegnungsverkehr bei zu schmalen Wegen gefaumlhrlich ist Eine entsprechend haumlufige Reinigung ist noumltig
bull Befestigte landwirtschaftliche Wege sind zwar in Bezug auf das Wegeformat geeignet koumlnnen aber nur in Abstimmung mit den Wegeeigentuumlmern genutzt werden
bull Unbedingt muumlssen im Falle einer Ausweisung die betreffenden Landwirte und Landnut-zer sensibilisiert und zu umsichtigem Fahren aufgefordert werden Im Idealfall wird eine Bevorrechtigung behinderter Menschen mittels Hinweisschildern vereinbart z B bdquoVorsicht Wanderer kreuztldquo
Barrierefreie Wege auf Radwegen
bull Eine gleichzeitige Fuumlhrung praumldikatisierter Wanderwege und uumlberregional beworbener Radwege wird in Rheinland-Pfalz grundsaumltzlich ausgeschlossen Hier greift auch das fuumlr Praumldikatswanderwege relevante Kriterium dass diese auf max 300 m am Stuumlck bdquoauf befahrenen Straszligenldquo undoder stark frequentierten Straszligen mitgefuumlhrt werden duumlrfen8
bull Gleiches gilt auch fuumlr die barrierefreien Wanderwege die gemaumlszlig den Zertifizierungs- kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo bdquonur auf einzelnen Wegeabschnittenldquo auf einem Radweg oder einem von Skatern und Reitern genutzten Weg mitgefuumlhrt werden duumlrfen
bull Barrierefreie Wanderwege auf Radwegen sind nur dann moumlglich wenn die Radwege weniger frequentiert werden (i d R nicht uumlberregional beworbene Radwege) undoder diese so breit sind dass die Abtrennung eines Fuszliggaumlngerbereichs moumlglich ist (z B durch Aufzeichnen eines Trennstreifens)
Barrierefreie Wege in Ortschaften und Parkanlagen
bull Barrierefreie Wanderwege eignen sich von ihrem Anspruch an ein Landschaftserlebnis nicht in bebauten Bereichen oder innerstaumldtischen Parkanlagen Nicht selten koumlnnen Orte jedoch geeignete Ausgangspunkte mit der notwendigen barrierefreien Infrastruktur (Parkplatz OumlPNV-Haltepunkt oder Toilette) bieten
bull Dabei ist zu beachten dass die Wege nicht gleichzeitig von Radfahrern oder Inlineskatern genutzt werden oder entsprechend deutlich auf die Nutzung durch andere Verkehrs- teilnehmer hingewiesen wird
bull Innerorts und am Ortsrand sind spezielle Hindernisse wie Bordsteine zu schmale oder keine Gehwege Umlaufgelaumlnder und Poller zu identifizieren und ggf Umbauten erforder-lich
bull (Gefaumlhrliche) Straszligenquerungen muumlssen genau gepruumlft oder moumlglichst ganz vermieden werden Die Uumlberquerung muss gesichert (Ampel Fuszliggaumlngeruumlberweg Fahrbahnteiler Geschwindigkeitsreduzierung etc) erfolgen
8
8 Kriterium fuumlr Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland (Deutscher Wanderverband)
15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
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Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
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15 Zertifizierung barrierefreier Wanderwege
Barrierefreiheit gepruumlft
Barrierefreiheit gepruumlft
bdquoReisen fuumlr Alleldquo
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz wird die Zertifi-zierung des Wanderweges nach dem bundesweiten Kennzeich-nungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo als Basis fuumlr eine Landesfoumlrderung vorausgesetzt Die Zertifizierung erfolgt modular nach Personen- gruppen Mindestens erforderlich ist die Zertifizierung fuumlr die Zielgruppen Menschen mit Gehbehinderung undoder Rollstuhl-fahrer
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ist ein Informationssystem das dem Nutzer ermoumlglicht die Eignung des Angebotes fuumlr seine Anspruumlche eigenstaumlndig zu pruumlfen Dabei werden die Qualitaumltsanforde-rungen an einen barrierefreien Wanderweg nach Zielgruppen differenziert Die Kennzeichnung (Zertifizierung) eines Weges kann in zwei Abstufungen erfolgen
bull Kennzeichen bdquoInformation zur Barrierefreiheitldquo Detaillierte und gepruumlfte Informationen zur Barrierefreiheit liegen fuumlr alle Personengruppen vor
bull Kennzeichen bdquoBarrierefreiheit gepruumlftldquo Die Qualitaumltskriterien fuumlr bestimmte Personengruppen sind teilweise oder voll-staumlndig erfuumlllt
Die wichtigsten Kriterien von bdquoReisen fuumlr Alleldquo sind in Kapitel 13 dargestellt Eine Uumlbersicht aller Kriterien sortiert nach Personengruppen findet sich in der Anlage sowie online unter wwwreisen-fuer-allede
bdquoReisen fuumlr Alleldquo bewertet ausschlieszliglich die Barrierefreiheit eines Wanderweges im Sinne der Nutzbarkeit fuumlr die verschie-
denen Anspruchsgruppen und nicht die Qualitaumlt in Bezug auf die Attraktivitaumlt die Wegweisung und die Ausstattung an tou-ristischer Infrastruktur Hierfuumlr kann seit 2015 z B das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfort-wandernldquo des Deutschen Wanderverbandes erworben werden
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
Fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist die Erlan-gung des Praumldikats bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo des Deutschen Wanderverbands freiwillig wird mit Blick auf den verbreiteten hohen Qualitaumltsstandard rheinland-pfaumllzischer Wanderwege aber empfohlen Das seit 2015 existierende Praumldikat ist Teil einer neuen Praumldikatsreihe des Deutschen Wanderverbands fuumlr Kurztouren Die Kurztour bdquokomfortwandernldquo stellt das bislang am besten geeignete Praumldikat fuumlr barrierefreie Wanderwege dar
Die zu erreichenden Qualitaumltskriterien in Bezug auf das Wege-format orientieren sich in hohem Maszlige an denen von bdquoReisen fuumlr Alleldquo Eine Erhebung nach dem Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr alleldquo wird empfohlen (nicht vorausgesetzt) Zu-saumltzlich muumlssen fuumlr das Praumldikat bdquoQualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandernldquo analog zu anderen Praumldikats-wanderwegen Kriterien zur Attraktivitaumlt des Weges einer luumlckenlosen Wegweisung sowie der Ausstattung an touristi-scher Infrastruktur erfuumlllt werden
Eine Uumlbersicht aller Kriterien zum bdquokomfortwandernldquo findet sich in der Anlage sowie online unterwwwwanderbares-deutschlandde
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
12 13
16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
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16 Nachhaltigkeit und Wegemanagement
Grundsaumltzlich wird das Thema Nachhaltigkeit und Wege- management bereits in Kapitel 5 des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz (Hauptband) ausfuumlhrlich beschrieben und hier-mit darauf verwiesen Fuumlr barrierefreie Wanderwege werden zusaumltzlich houmlhere Anforderungen an die Unterhaltung und das Wegemanagement gestellt weshalb das Thema auch hier aufgegriffen wird
Gemaumlszlig Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz sind alle Wan-derwege mindestens zweimal im Jahr komplett zu begehen Nach besonderen Wetter- und Naturereignissen sind entspre-chende Zwischenbegehungen noumltig Die Haumlufigkeit der Kont-rollgaumlnge richtet sich auch nach dem Wegeverlauf und der je-weiligen Anforderungsgruppe Rollstuhlgerechte Wege muumlssen entsprechend unfallfrei befahrbar sein Wege fuumlr Blinde sind haumlufiger von Laub zu befreien Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Erfahrungen mit barrierefreien Wanderwegen Eine rechtlich verbindliche Empfehlung der Begehungshaumlufigkeit gibt es deshalb noch nicht
Barrierefreie Wanderwege muumlssen jederzeit in einem gut begehbaren Zustand sein damit diese von Menschen mit Behinderung genutzt werden koumlnnen Einschraumlnkungen der Begeh- oder Befahrbarkeit muumlssen aus Gruumlnden der Verkehrs-sicherheit vermieden werden Zu den Aufgaben der Wegebetreiber zaumlhlen daher insbesondere
a) Entfernung von Hindernissen wie Aumlsten Steinen oder umgefallenen Baumlumen auf dem Weg
b) Planierung von Unebenheiten auf von Fahrzeugen zerfahrenem Weg
c) Eingrenzung von Laub auf den Wegen das Wegeraumlnder nicht eindeutig erkennbar macht
d) regelmaumlszligiger Schnitt wegebegleitender Gehoumllze sodass keine Zweige oder Aumlste in den Weg hineinragen
9 FGSV 2011 DIN 32975 Verkehr und Raum 2005
Die Punkte a c und d sind insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen unerlaumlsslich um den Weg gefahrlos begehen zu koumlnnen da sie diese Hindernisse erst spaumlt oder gar nicht wahrnehmen koumlnnen Die Punkte a und b sind insbesondere fuumlr Rollstuhlfahrer (analog Rollatoren Kinderwagen) von Bedeutung
Eine intensive Unterhaltung und Pflege der Wege setzt eine regelmaumlszligige Kontrolle der Wege voraus Diese kann von den Kommunen selbst (z B Bauhof Forstamt) durch ein beauf-tragtes Unternehmen oder durch vertraglich beauftragte Wege- paten erfolgen (siehe Kapitel 5 Wanderwege-Leitfaden und CD)
17 Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems
Rheinland-Pfalz hat mit dem Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband) bereits seit 2007 verbindliche Empfehlungen fuumlr die einheitliche Wegweisung und Markierung von Wanderwe-gen erarbeitet und erfolgreich an zahlreichen praumldikatisierten sowie oumlrtlichen Wanderwegen umgesetzt Hauptintention der einheitlichen Wegweisung und Markierung gemaumlszlig WW-LF ist es die optimale Orientierung der Wanderer zu gewaumlhrleisten Zusaumltzlich werden auf den Wegweisern auch (touristische) In-formationen mittels Piktogrammen vermittelt
Fuumlr barrierefreie Wanderwege wird die optimale Orientierung erweitert uumlber ein Informationssystem gewaumlhrleistet welches luumlckenlos als geschlossene Informationskette konzipiert wird9 Die Informationskette umfasst im Wesentlichen folgende Bausteine
a) Vorabinformation zum Weg
b) Informationen am Ausgangspunkt
c) Information und Orientierung unterwegs inkl Bestaumltigung von Zielen
Alle Informationen werden als barrierefreie Elemente (z B Audiodatei screenreaderlesbare Texte) mittels barrierefreier Medien (z B Homepage App) und eines barrierefreien Orien-tierungssystems vor Ort zur Verfuumlgung gestellt
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
18 Foumlrderung barrierefreier Wanderwege in Rheinland-Pfalz
Die Umsetzung der Barrierefreiheit ist zentrales Anliegen des Landesgesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedin-gungen fuumlr Menschen mit Behinderungen (LGGBehM) Ein barrierefreier Tourismus kommt nicht nur Menschen mit Behin-derungen zugute sondern bietet zugleich ein Plus an Komfort fuumlr viele Gaumlste Ein barrierefreier Tourismus ist somit auch ein Beitrag zur Gestaltung des demographischen Wandels und ein Instrument zur Attraktivitaumltssteigerung eines Wirtschafts- Wohn- und Arbeitsstandortes
Vor diesem Hintergrund hat das Wirtschaftsministerium im Jahr 20152016 einen Wettbewerb zur bdquoEntwicklung barrierefreier touristischer Modellregionen in Rheinland-Pfalzldquo durchgefuumlhrt Die zehn Sieger-Modellregionen erhalten exklusiven Zugriff auf EFRE10-Foumlrdermittel fuumlr einzelbetriebliche Investitionen in die Barrierefreiheit von touristischen Betrieben insbesondere im gewerblichen Beherbergungsbereich Gastronomie- und Campingbetrieben und fuumlr oumlffentliche Investitionen in barriere-freie touristische Infrastrukturen und Attraktionen
Grundlage fuumlr die Foumlrderung ist die Verwaltungsvorschrift bdquoFoumlrderung oumlffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen sowie besonderer Infrastruktur- und Marketingmaszlignahmen im Bereich barrierefreier Tourismus in Rheinland-Pfalz (VV Foumlrderung touristische Infrastruktur und Marketing)ldquo vom 21 12 2015 MinBl 2016 S 46) siehe unterwwwmwvlwrlpde
Im Folgenden werden die wesentlichen Foumlrderinhalte zur Ein- richtung barrierefreier Wanderwege zur Orientierung dargestellt
10 EFRE = Europaumlischer Fonds fuumlr regionale Entwickklung (wwwefrerlpde)
Welche Ziele verfolgt die Foumlrderung
Gefoumlrdert werden kommunale Investitionen fuumlr Projekte die geeignet sind die Wertschoumlpfung durch den Tourismus in der Region zu erhoumlhen die Gaumlstezahlen zu steigern bzw die Auf-enthaltsdauer zu verlaumlngern Sie muumlssen zu einer Verbesserung von Angeboten fuumlr Gaumlste mit Beeintraumlchtigungen fuumlhren Es sollen barrierefreie Angebote fuumlr mehrtaumlgige Reisen im Sinne umfassender Serviceketten geschaffen werden
Wo wird gefoumlrdert
Die Foumlrderung erfolgt grundsaumltzlich nur fuumlr Maszlignahmen in den zehn Modellregionen in Rheinland-Pfalz die das Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Weinbau in den Jahren 20152016 ermittelt hat Weitere Inforamtionen unterwwwmwvlwrlpde
Wer kann eine Foumlrderung erhalten
Antragsberechtigte und damit spaumltere Zuwendungsempfaumlnger sind als Traumlger der Maszlignahme vorzugsweise kommunale Gebietskoumlrperschaften und Zweckverbaumlnde Daruumlber hinaus koumlnnen auch sonstige juristische Personen mit uumlberwiegend kommunaler Beteiligung die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind als Traumlger der Maszlignahme Zuwendungs- empfaumlnger sein
Was wird konkret gefoumlrdert
Foumlrderfaumlhig sind Ausgaben fuumlr die im bdquoWanderwegeleitfaden Rheinland-Pfalzldquo inkl dessen bdquoErgaumlnzungsband Barrierefreie Wanderwegeldquo dargestellte barrierefreie Beschilderung fuumlr ver-schiedene Anspruchsgruppen sowie die Einrichtung barriere-freier Ruheplaumltze
Auszug aus den fachlichen Foumlrderbedingungen
Die Maszlignahmen muumlssen grundsaumltzlich die Anforderungen der DIN-Normen fuumlr Barrierefreiheit erfuumlllen Neben dem Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen vom 16 12 2002 ist auch der aktuelle Stand der Technik zur Umsetzung der Barrierefreiheit (DIN 18040-1 ndash Oumlffentliche Gebaumlude DIN 18040-3 ndash Oumlffentlicher Verkehrs- und Frei-raum DIN 32975 ndash Visuelle Informationen) zu beachten
BARRIEREFREIE WANDERWEGE
14 15
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fuumlr die Beschilderung und Moumlblierung von Wanderwegen sind die barrierefreien Bestimmungen des bdquoWanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalzldquo inkl des bdquoErgaumlnzungsbandes barrierefreie Wanderwegeldquo zu beachten Dabei ist die Maszlignahme mindes-tens fuumlr eine der genannten Anspruchsgruppen barrierefrei zu verwirklichen Eine eingeschraumlnkte Barrierefreiheit ist zu be-gruumlnden Mit dem Foumlrderantrag ist daher die Einhaltung der als Anlage beigefuumlgten Mindestkriterien zu bestaumltigen
Neben der Wegeinfrastruktur (Bodenbelag Wegebreite -neigung etc) und der Beschilderung des Wanderweges sind entsprechende barrierefreie Parkplaumltze an den Start- und Endpunkten barrierefreie Ruheplaumltze entlang der Strecke und barrierefreie Toiletten als Gesamtmaszlignahme umzusetzen Vor dem Hintergrund der gewuumlnschten Wertschoumlpfung sind z B auch barrierefreie Betriebe des Gastgewerbes entlang des Wanderweges zu beruumlcksichtigen Ebenso sollten auch andere Bereiche der touristischen Servicekette wie z B die barriere-freie Anreise mit BahnOumlPNV und sonstige touristisch relevan-te Anbieter in die Planungen einbezogen werden
Die zu foumlrdernde oumlffentliche touristische Maszlignahme muss mit der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz in Einklang stehen Aus dieser muumlssen sich die Notwendigkeit und der Inhalt der zu foumlrdernden oumlffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtung ergeben
Bei allen gefoumlrderten Projekten muss die dauerhafte Vermark-tung in der Region gesichert sein Es sind grundsaumltzlich aus-sagekraumlftige und nachhaltig wirksame Vermarktungskonzepte vorzulegen
Die gefoumlrderten Projekte sind nach den bundesweit einheit-lichen Kriterien fuumlr die Barrierefreiheit bdquoReisen fuumlr Alleldquo bzw bei barrierefreien Wanderwegen den Kriterien fuumlr barrierefreie Wanderwegeinfrastruktur vom Deutschen Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V zu zertifizieren (wwwreisen-fuer-allede) (siehe Kriterien in der Anlage) Das Zertifikat ist der Bewilli-gungsbehoumlrde spaumltestens sechs Monate nach Realisierung der Maszlignahme vorzulegen
Art und Umfang der Foumlrderung Foumlrdersatz
Mindestinvestition max Ausgaben
Die Foumlrderung erfolgt im Wege der Anteilsfinanzierung als nicht ruumlckzahlbarer Zuschuss zu den foumlrderfaumlhigen Ausgaben Der max Foumlrdersatz betraumlgt bis zu 85 der foumlrderfaumlhigen Ausgaben Bei barrierefreien Wanderwegen muumlssen die foumlrder- faumlhigen Ausgaben der Maszlignahme mindestens 27 000 Euro betragen Sie duumlrfen 5 Mio EUR nicht uumlbersteigen
Antragstellung
Der Traumlger der Maszlignahme reicht den Foumlrderantrag beim Ministerium fuumlr Wirtschaft Verkehr Landwirtschaft und Wein-bau (MWVLW Bewilligungsbehoumlrde) Mainz Tourismus (Ref 8307) ein
Uumlbersteigen die unmittelbaren oder mittelbaren finanziellen Belastungen fuumlr eine einzelne kommunale Gebietskoumlrperschaft bei Ortsgemeinden 5 000 EUR bei Verbandsgemeinden und verbandsfreien Gemeinden 30 000 EUR sowie bei den uumlbrigen kommunalen Gebietskoumlrperschaften 50 000 EUR sind die Antraumlge bei der fuumlr die betreffenden Gebietskoumlrperschaften zustaumlndigen Aufsichtsbehoumlrde (vgl sect 118 GemO sect 61 Land-kreisordnung) auf dem Dienstweg vorzulegen und sodann der Bewilligungsbehoumlrde weiterzuleiten Die uumlbrigen Antraumlge sind unmittelbar bei der Bewilligungsbehoumlrde zu stellen
Weitere Informationen zur Foumlrderung (Antragsunterlagen wichtige Hinweise) finden Sie unterwwwmwvlwrlpde
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
2 Bausteine des barrierefreien Orientierungssystems
Die Ausfuumlhrungen zu den folgenden drei Bausteinen des barrierefreien Orientierungssystems beschreiben Kriterien fuumlr die Perso-nengruppen Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer Diese sind gebuumlndelt und nicht differenziert dargestellt Wichtig ist dass alle Bausteine gemaumlszlig den Grundregeln eines barrierefreien Orientierungssystems (vgl Kap 17) immer zusammen und als luumlckenlos geschlossene Informationskette umgesetzt werden
11 DBSV 2011
21 Vorabinformation zum Weg
Fuumlr Menschen mit Behinderung ist die Vorabinformation zu einem Wanderweg neben der Information vor Ort von sehr hoher Bedeutung Hierdurch koumlnnen sich die Nutzer im Vorfeld ein Bild davon machen ob der Wanderweg allein oder mit Begleitperson(en) zu bewaumlltigen ist11
Vorabinformationen sind als barrierefreies Printmedium zu er-stellen Diese sind dann analog z B als Flyer ausgelegt und werden zwingend auch digital auf einer Homepage zum Down-load bereitgestellt
Tastmodell Bad Neuenahr-Ahrweiler Ahrtal
BAUSTEINE
16 1716 16
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
211 Homepage
Eine barrierefreie Homepage zeichnet sich durch eine klare und einfache Struktur sowie das Einhalten gewisser Stan-dards aus wodurch die Kompatibilitaumlt verbessert die Stabilitaumlt erhoumlht die Ladezeiten verkuumlrzt und eine gute Grundlage fuumlr eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung geschaffen wer-den Von einer barrierefreien Homepage profitieren nicht nur Menschen mit Beeintraumlchtigungen sondern alle Nutzer insbe-sondere auch aumlltere Menschen Vorgaben fuumlr die Gestaltung von barrierefreien Internetseiten regelt die Rechtsverordnung bdquoBarrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITVldquo12 des Bundesministeriums fuumlr Arbeit und Soziales Auf einer barri-erefreien Homepage sollen Informationen zusaumltzlich auch in verschiedenen Formaten abrufbar sein barrierefreies PDF zum Download Audiodateien Videodateien und Gebaumlrden-sprache-Videos
In Rheinland-Pfalz werden die barrierefreien Wanderwege zukuumlnftig zentral auf der barrierefreien Homepage der Rhein-land-Pfalz Tourismus GmbH dargestellt wwwbarrierefreigastlandschaftende
Die Dateneingabe-ausgabe erfolgt fuumlr Infrastrukturdaten via desklinereg 30 und fuumlr Streckendaten uumlber Outdooractive
Die Wanderwege sind daher im CMS-System des Tourenpla-ners Rheinland-Pfalz (wwwtourenplaner-rheinland-pfalzde) anzulegen Diesbezuumlglich ist die zustaumlndige regionale Touris-musorganisation anzufragen
12 Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung ndash BITV 20) wwwgesetze-im-internetde Stand 25 11 2016 Abruf 10 08 201713 Institut Verkehr und Raum 2005
212 Printmedien
Printmedien sind fuumlr Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit Gehbehinderung und Rollstuhlfahrer grundsaumltzlich nutzbar Insbesondere fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung jedoch folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften ge-mischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszligtexten eine kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie kein glaumlnzendes Papier
Notwendige Inhalte fuumlr die Vorabinformation13
bull Verlauf der Route (barrierefreie Karte mit textlichen Erlaumlu-terungen) und Angaben zu etwaigen Hindernissen oder Steigungen
bull Anreisemoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Entfernung von HaltestelleParkplatz zum Ausgangspunkt des Wanderwegs (inkl Info zur Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Standorte von barrierefreiern Toiletten (ggf auch Infos zu Entfernung und Barrierefreiheit der Zuwegung)
bull Sehenswuumlrdigkeiten und Einkehrmoumlglichkeiten (inkl Info zu deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise zur Bewertung durch das Kennzeichnungssystem bdquoReisen fuumlr Alleldquo
22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
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22 Informationen am Ausgangspunkt ndash Start-Infotafel
Neben der Vorabinformation ist eine umfassende Information zum Weg vor Ort wichtig Auf einer Infotafel am Startpunkt erhalten Menschen mit Behinderung alle relevanten Infor-mationen aus barrierefreier Sicht koumlnnen sich diese bereits einpraumlgen und bekommen so ein bdquosicheresldquo Gefuumlhl fuumlr die BegehungBefahrung des Weges Wenn es mehrere Ein-stiegspunkte gibt sind an diesen entsprechend weitere Start-Informationstafeln aufzustellen Idealerweise hat ein Rundwanderweg einen zentralen Start- und Zielpunkt Hier muss eine ausreichend groszlige Flaumlche auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite fuumlr das Aufstellen einer Start-Infotafel vorhan-den sein Dieser Bereich muss schwellenfrei anfahrbar sein und die Start-Infotafel so aufgestellt werden dass ein direktes Herantreten-fahren an die Tafel moumlglich ist
Abbildung 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
221 Gestaltungsvorgaben Start-Infotafel14
bull Infotafel im Querformat 1000 mm breit und max 900 mm hoch
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Gewaumlhrleistung Unterfahrbarkeit)
14 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 2005 FGSV 2011 (H BVA) 15 Institut Verkehr und Raum 2005 und DBSV 2011 BKB 2010 FGSV 2011 (H BVA)
bull Gesamthoumlhe und Oberkante der Infotafel incl Rahmenge-stell max 1600 mm uumlber dem Boden (Beruumlcksichtigung mittlere Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuer- verzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder ent-spiegelte Oberflaumlchen
bull ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit (z B aus Kleinsteinpflaster) Sollte die Start-Infotafel von beiden Seiten anlaufbar sein muss die Tastkante auch von beiden Seiten ertastbar sein
222 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel15
Die grafischen und inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Start-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder das Impressum sowie die Inhalte des QR-Codes sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Logo des Wanderweges Name des Wanderweges (1) Logo der Region Textblock (2) schematische Uumlbersichtskarte analog der Streckeninformation (3) (vgl Kap 233) Fotoblock (4) Zertifizierungsgrad bdquoReisen fuumlr Alleldquo (als Aufkleber) (5) Impressum (6) sowie den QR-Code zur barrierefreien Webseite des Wanderweges (7) beinhalten
Abbildung 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
18 19
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel
1 Titel Name des barrierefreien Wanderwegs (Schriftgroumlszlige mind 200 pt)
2 Textblock Inhalte Textblock (Schriftgroumlszlige mind 24 pt kontrastreich)
bull Beschreibung des Streckenverlaufs und der Streckenlaumlnge
bull Erlaumluterung des Orientierungssystems MarkierungLeitsystem Wegweiser mit Strecken- information Aufmerksamkeitsfelder an Ruhe- und Rastplaumltzen sowie Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Ausstattung und Anordnung barrierefreier Ruhe- und Rastplaumltze
bull Hinweise zu AttraktionenSehenswuumlrdigkeiten unter Verweis auf deren Barrierefreiheit und dort befindliche Themen-Infotafeln
bull Hinweise zu Einkehrmoumlglichkeiten und deren Angebote unter Verweis auf deren Barriere-freiheit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit)
bull Hinweise auf Standorte barrierefreier Toiletten (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit und Angabe ob ein Euro-Key notwendig ist)
bull Hinweise zu moumlglichen Gefahrenstellen am Weg
bull Angaben zur Mobilfunkabdeckung und zu NotrufsaumlulenRettungspunkten15
bull Beschreibung in leichter Sprache
3 Schematische Uumlbersichtskarte
Die schematische Uumlbersichtskarte wird der Streckeninformation entnommen und hier ggf vergroumlszligert dargestellt Auf dieser Uumlbersichtskarte sind alle wichtigen Informationen enthalten die zusaumltzlich im Textblock erlaumlutert werden
4 Fotoblock Platz fuumlr Fotos zum Weg alternativ kann der Platz auch fuumlr zusaumltzlichen Text genutzt werden
5 ZertifikatbdquoReisen fuumlr Alleldquo
Hier koumlnnen die erworbenen Stufen des Zertifikats bdquoReisen fuumlr Alleldquo uumlber die entsprechenden Piktogramme dargestellt werden Der bereitgestellte Platz betraumlgt 514 mm times 49 mm was dem Platzbedarf entspricht wenn die Piktogramme aller Personengruppen dargestellt werden Da die Zertifizierung erst nach Fertigstellung des Weges (inkl Beschilderung) ausgesprochen wird wird das Zertifikat als Aufkleber angebracht
6 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt)
bull Verantwortlicher Projekttraumlger
bull Kontaktdaten Touristinformation
bull Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
7 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine barrierefreie Internetseite geleitet werden auf der weitere Informationen zum Wanderweg erhaumlltlich sind
Schriften allgemein
bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull Kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)16 Kontrastwerte von mind ge 0717 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
161718
16 BKB 201017 DIN 3297518 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
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wwwrlptourismusnetzwerkinfo
19 Institut Verkehr und Raum 2005
23 Information und Orientierung unterwegs19
Ein eindeutiges und luumlckenloses Informations- und Orientie-rungssystem unterwegs gibt Menschen mit Behinderung die notwendige Sicherheit fuumlr eine eigenstaumlndige Bewegung auf dem barrierefreien Wanderweg Es stellt den dritten wichtigen Baustein der geschlossenen Informationskette zum Weg dar (vgl Kap 17)
Fuumlr die Information und Orientierung unterwegs gelten die im Folgenden beschriebenen Elemente mit Ausnahme der Themen- Infotafel als obligatorisch Die dargestellten Gestaltungsvor-lagen fuumlr Markierungszeichen Wegweiser und Streckeninfo bilden das fuumlr ganz Rheinland-Pfalz einheitliche Design fuumlr barrierefreie Wanderwege
231 Markierung Leitsysteme
Fuumlr barrierefreie Wanderwege ist eine eindeutige und luumlcken- lose Orientierung zu gewaumlhrleisten Insbesondere Menschen mit Sehbehinderung benoumltigen gut sichtbare Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen und muumlssen den Wege-verlauf unterwegs eindeutig erkennen koumlnnen Fuumlr die Ge-waumlhrleistung dieser eindeutigen Orientierung werden folgende Maszlignahmen vorgeschlagen
Wenn der Weg und dessen Begrenzungen sich klar von der Umgebung abheben ist hierdurch bereits eine kontrastreiche Leitlinie zur Orientierung gegeben Sind die sich kontrastreich abhebenden Oberflaumlchen zugleich unterschiedlich in der Ober-flaumlchenhaptik sind sie auch taktil erfassbar (z B Rasen oder Wiese an Asphalt angrenzend) und somit zusaumltzlich fuumlr blinde Menschen geeignet (vgl Kap 4)
Der optisch kontrastreich abgesetzte Weg wird gemaumlszlig den Vorgaben des Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 4) uumlber eine Markierung ergaumlnzt um die eindeutige Orientierung auch in Kreuzungssituationen zu gewaumlhrleisten
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
BAUSTEINE
20 21
Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
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Die Markierungszeichen muumlssen auch fuumlr Rollstuhlfahrer gut sichtbar sein und werden durchgaumlngig an Markierungspfosten (120-150 cm) aus kontrastreichem hellem Material (Holz Metall etc) als Spruumlhmarkierung oder mittels Baukleber an Baumstaumlmmen angebracht Die Markierungsstandorte sind immer auf einer Wegeseite am besten auf der rechten Seite in Hauptgehrichtung zu nutzen
Abbildung 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH)
In Ausnahmefaumlllen wenn an einer Kreuzung keine Markie-rungspfosten gesetzt werden koumlnnen sind bei befestigten Wegen (Pflaster Asphalt) auch ausreichend groszlige und kontrastreiche Spruumlhmarkierungen auf dem Boden denkbar (z B Spruumlhfarbe SetonlineTM) Regelmaumlszligige Reinigung und Wartung der Markierungszeichen sowie der Wegeraumlnder als Leitkanten sind obligatorisch um die Erkennbarkeit dauerhaft zu gewaumlhrleisten
Abbildung 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang
Die Markierungszeichen muumlssen sich in Form und Farbe kont-rastreich von der Umgebung abheben sowie leicht verstaumlndlich und gut auffindbar sein Nach diesen Maszligstaumlben wurde fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz das einheitliche Markierungszeichen weinroter Kreis (CMYK 2010010020) auf weiszligem Grund (Kontrast = 08) mit Emblem Rollstuhlfahrer entwickelt
Wege die nicht fuumlr Rollstuhlfahrer bzw Menschen mit Gehbe-hinderung geeignet sind muumlssen mit dem einfachen Markie-rungszeichen weinroter Kreis ohne Rollstuhlfahrer- piktogramm markiert werden
Das Markierungszeichen fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz ist insgesamt groumlszliger als bisher verwendete Markierungszeichen und zwar in der einfachen Form 150 times 200 mm (kurz) oder 150 times 230 mm (lang) Die verlaumlngerte Variante bietet zusaumltzlich Platz um ein regionales Logo oder einen Wegenamen zu platzieren
In Rheinland-Pfalz ist die Spruumlhmarkierung die favorisierte Markierungsvariante Alternativ koumlnnen Markierungsplaketten mit abgerundeten Ecken hergestellt werden um Verletzungen zu verhindern Es gelten die Markierungsregeln des Wander-wege-Leitfadens RLP (Hauptband Kapitel 4)
20 HPL = High Pressure Laminate
Ein stabiles Material fuumlr die vergleichsweise groszligen Markie-rungszeichen ist wichtig um ein dauerhaftes Umbiegen oder Abbrechen zu verhindern da sie i d R an Holzpfosten (90 times 90 mm) oder Metallpfosten (60 mm) befestigt uumlberste-hen Denkbar sind hochwertige Materialien wie Polycarbonat Aluminium-Verbund Aluminiumblech (wie Zwischenwegweiser Radwege) oder HPL20 in ca 2 mm Staumlrke
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilderpfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metallpfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Me-tallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Markierungszeichen duumlrfen nicht als Aufkleber an runden Me-tallpfosten mit 60 oder 76 mm Durchmesser angebracht wer-den z B Verkehrsschilder-Pfosten weil dann das Format (v a Breite) und damit die Lesbarkeit verloren gehen An Metall-pfosten sind daher Wegweiserhaltersysteme mit Metallschellen oder vergleichbare Systeme zu verwenden
Abbildung 5 Beispiel Metallschelle
232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
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232 Wegweiser
Die Wegweiser fuumlr barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz orientieren sich maszliggeblich an den bisherigen Gestaltungsvor-gaben des Wanderwege-Leitfadens Rheinland-Pfalz Auszligen-maszlige Material und Pfeilspitzensymbolik (blau = Praumldikatswege gelb = nicht praumldikatisierte Wege) bleiben gleich Unangetastet bleiben auch die Montagehoumlhe die Art der Montage und Standortinformation am Wegweiserpfosten (vgl Wanderwege- Leitfaden RLP Hauptband Kapitel 3)
Aumlnderungen gibt es im Wesentlichen bei der inhaltlichen Ge-staltung hier der Schriftgroumlszlige des Logos und der Piktogram-me Im Folgenden werden diese Veraumlnderungen anhand der fuumlr die Barrierefreiheit grundlegenden Faktoren erlaumlutert
Zeichenhoumlhe und Schriftart
Aus der Montagehoumlhe von 250 m (Unterkante) bei einer Schil-derhoumlhe von 120 mm resultiert gemaumlszlig DIN 32975 die Schrift-zeichenhoumlhe (Versalhoumlhe) Diese ist wiederum von der Ent-fernung des Beobachterauges zum Schild abhaumlngig Um die Schrift bei einer Montagehoumlhe von 250 m und einer Houmlhe des Beobachterauges von 150 m (stehender Mensch) bzw 130 m (Rollstuhlfahrer) gut lesen zu koumlnnen sollte die Mindestbeob-achterentfernung bei ca 230 m fuumlr Rollstuhlfahrer liegen Mit dem Anspruch das Schild auch schon fruumlhzeitiger aus einer gewissen Distanz lesen zu koumlnnen wird eine Entfernung von 4 m als komfortabel angenommen
Da die Wahl der Schriftzeichenhoumlhe sowohl von der Beob-achterentfernung als auch von der Sehstaumlrke (Visus) des Be-trachters abhaumlngen gilt es den Grad der Sehstaumlrke fuumlr Nutzer barrierefreier Wanderwege abzuschaumltzen Unter der Annahme dass die Wegweiser bereits ab einer Entfernung von 5 m fuumlr sehbehinderte Menschen mit Visus 03 (Sehstaumlrke 30 ) les-bar sind ergibt sich eine Zeichenhoumlhe von 27 mm
Die bisher an Wegweisern verwendete Schrift aus der Serie bdquoFuturaldquo erfuumlllt zwar die Kriterien der Zeichenabstand ist aber sehr eng Daher wird fuumlr Wegweiser an barrierefreien Wander-wegen bdquoFutura MDBTldquo verbindlich
Inhalte
Die Gestaltung der barrierefreien Wegweiser wird wegen des Platzbedarfs der vergroumlszligerten Schriftzeichen und mit dem Ziel einer vereinfachten Darstellung veraumlndert Gegenuumlber den im Wanderwege-Leitfaden RLP (Hauptband Kapitel 3) empfoh-lenen Schildern koumlnnen an barrierefreien Wanderwegen max noch zwei Ziele pro Wegweiser dargestellt werden (bisher 1 ndash 3 Ziele) Das Logo an der Schildwurzel ist an barriere-freien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz einheitlich ein roter Punkt mitohne Rollstuhlfahrer-Emblem (bisher war das Logo frei waumlhlbar) Die blauen bzw gelben Pfeilspitzen mit dem Verkehrsmittelpiktogramm bdquoWandererldquo werden wie zuvor fuumlr praumldikatisierte Wege (Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern) bzw nicht praumldikatisierte Wege verwendet
Des Weiteren werden die Piktogramme der Zielorte aus Platz-gruumlnden nicht auf dem Wegweiser sondern bei barrierefreien Wanderwegen auf einer an jedem Wegweiserpfosten zusaumltzlich montierten Streckeninformation dargestellt Letztere ist ein neues Element in der Wegweisung speziell an barrierefreien Wanderwegen mit verschiedenen Vorteilen (vgl unten)
Abbildung 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH)
Wegweiserstandorte sind moumlglichst immer auf der gleichen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) an-gebracht
BAUSTEINE
22 23
233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
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233 Streckeninformation
Neu in der Wegweisung und speziell fuumlr barrierefreie Wanderwe-ge ist die Streckeninformation die an jedem Wegweiserstandort ergaumlnzend am Pfosten angebracht wird (vgl Abbildung 7)
Die Streckeninformation stellt eine schematische Darstellung des Routenverlaufs mit den ZielenWegweiserstandorten im Format DIN A3 am barrierefreien Wanderweg dar Den Zielen werden hier weitere erklaumlrende Piktogramme zugeordnet die zusaumltzlich uumlber die barrierefreie Infrastruktur am Ziel informie-ren Zudem koumlnnen auf der Streckeninformation Hinweise zu Gefahrenstellen oder besonders schwierigen Wegeabschnitten gekennzeichnet werden (z B Steigungsstrecken die auf kurzer Strecke ausnahmsweise uumlber die max zugelassene Steigung von 6 hinausgehen vgl bdquoReisen fuumlr Alleldquo)
Die Streckeninformation ergaumlnzt den Wegweiser ideal da sie an jedem Standort immer den Uumlberblick zum Weg gibt und wichtige Zusatzinformationen aufnimmt die der Wegweiser nicht darstellen kann Durch die Streckeninformation die auch schon auf der Start-Infotafel abgebildet ist kann der Nutzer z B entscheiden bis zu einem bestimmten Ziel zu gehen oder z B wegen einer Gefahrenstelle die er sich nicht zutraut an diesem Punkt umzukehren
Gestaltungsvorgaben Streckeninformation
bull DIN A3-Format (297 times 420 mm)
bull Uumlberschrift (Wegename) in Schriftgroumlszlige 44 pt
bull Ortsnamen in Schriftgroumlszlige 33 pt und kleinere Schriften in 33 pt
Inhaltliche Vorgaben Streckeninformation
bull Schematische Uumlbersicht des Wanderweges
bull Darstellung der Lage der Ziele und Wegweiserstandorte
bull Zuordnung geeigneter Piktogramme zu den Zielen insbesondere der Piktogramme zur Barrierefreiheit
bull Zuordnung von Piktogrammen zu Problem- bzw Gefahrenstellen
bull Darstellung von Wegelogo Wegenamen und Logo der Region
bull Zusatzinformationen mittels QR-Code
Abbildung 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH)
Barrierefreie Zielpiktogramme Fuumlr die barrierefreien Wanderwege wurden neue Zielpikto- gramme entworfen die den Aspekt der Barrierefreiheit beleuchten Hierzu wurden die unten dargestellten Piktogramme als relevant ausgewaumlhlt
Es handelt sich um eine angepasste Darstellung der bereits Rheinland-Pfalz-weit angewandten Piktogramme Sofern die Barrierefreiheit z B bei einer Gastronomie nicht gegeben ist muss wahrheitsgetreu das entsprechende Piktogramm bdquoohneldquo Zusatzzeichen Rollstuhl verwendet werden Alle sonst fuumlr die Wegweisung in Rheinland-Pfalz gaumlngigen Piktogramme duumlrfen grundsaumltzlich verwendet werden wenn dies im jeweiligen Kon-text Sinn macht da sie auf bdquonicht barrierefreieldquo Ziele hinweisen
Abbildung 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH)
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Montage am Wegweiserpfosten
Nebenstehende Abbildung zeigt die Montagehoumlhen der Wegweiser und der Streckeninformation am Wegweiserpfosten
Die Wegweiser werden auf einer Houmlhe von 250 m (Unterkante) montiert
Die Streckeninformation wird auf einer Houmlhe von 130 m (Unterkante) angebracht Somit ist sie optimal im Sichtfeld zwischen Rollstuhlfahrer und stehender Person montiert (Lesehoumlhe fuumlr Rollstuhlfahrer = 1300 mm stehende Person = 1500 mm)
Die Standortinformation am Wegweiser wird uumlber der Streckeninformation montiert
wwwsweco-gmbhdeAnlagen
MontagehoumlheStreckeninformation110
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Rheingenuss 31 km
Schoumlnberg 24 km
Wegename
max 2-zeilLogo der
Region
ImpressumQR-
Code
6-8
Wanderparkplatz
Rheingenuss
Schoumlnberg
Weite Aussicht
WC
WC
WC
Wandersteig
Wegweiser aktueller Standort
UTM 32 U 0419161 5535894
289 m (NN)Standort-Nr 123456
Logo
0123
4-56
7890
[tour
istisc
he Se
rvice
stelle
]
Standortname
540 mm
297 mm
1300
mm
1600
mm
2500
mm
420
mm
Abbildung 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH)
BAUSTEINE
24 2524 25
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
234 Themen-Infotafeln
Fuumlr weitere Informationen an Zielen sind Infotafeln in Pultform vorgesehen Diese informieren uumlber die Attraktion oder Sehens-wuumlrdigkeit am Ort und stellen gleichzeitig ein Bestaumltigungs-zeichen dar am entsprechenden Ziel angekommen zu sein
Gestaltungsvorgaben Themen-Infotafel
bull Infotafel im Querformat ca 800 mm breit und ca 500 mm hoch (Abbildung 11 und Abbildung 12 sind nur von der Konstruktion her beispielhaft zu verstehen da diese Pult-Infotafeln andere Maszlige haben)
bull Montage der Infotafel am Rahmengestell mind 700 mm uumlber dem Boden (Unterfahrbarkeit)
bull Rahmengestell als wetterfeste Ausfuumlhrung (Aluminium feuerverzinkter Stahl oder Edelstahl) oder landschaftsgerecht aus Holz
bull Rahmenkonstruktion entweder auf vier oder auf zwei Beinen
bull blendfreie Gestaltung der Infotafeln durch matte oder entspiegelte Oberflaumlchen
bull Neigungswinkel der Infotafeln mind 3deg bis max 30deg
ebenerdige mind 300 mm tiefe Tastkante zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahr-barkeit (z B aus Kleinsteinpflaster)
Abbildung 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge)
Abbildung 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel
Die inhaltlichen Vorgaben fuumlr eine Themen-Infotafel regeln welche Elemente mindestens vorhanden sein muumlssen und wie sie auf der Tafel platziert werden
Das konkrete Layout die Farbwahl (sofern kontrastreich) die Texte und Bilder sowie das Impressum sind frei gestaltbar
Die Tafel muss mindestens die Elemente Name der Attraktion und Logo der Region (1) Textblock (2) FotosBilder (3) und Impressum (4) beinhalten der QR-Code (5) ist fakultativ
Abbildung 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH)
Inhaltliche Vorgaben Themen-Infotafel in Pultform
1 Name Name der Attraktion (Schriftgroumlszlige mind 116 pt) z B eine Aussicht eine Natur- oder Kulturattraktion eine Einkehrmoumlglichkeit
2 Textblock Beschreibung der AttraktionSehenswuumlrdigkeit bzw des Angebots einer Einkehrmoumlglichkeit (ggf Beschreibung einer Zuwegung und deren Barrierefreiheit) Schriftgroumlszlige mind 24 pt
3 FotosBild Platz fuumlr Fotos Bilder oder Grafiken zur Attraktion
4 Impressum Inhalte Impressum (Schriftgroumlszlige mind 24 pt) Kontaktdaten Projekttraumlger Darstellung Foumlrdermittelgeber Sponsoren
5 QR-Code Uumlber QR-Codes kann auf eine Internetseite geleitet werden auf der Informationen in anderen Formaten z B als Audio- oder Videodateien angeboten werden
Schriften allgemein bull Schriftart serifenlos mit Groszlig- und Kleinbuchstaben
bull Texte linksbuumlndig ohne Unterstreichungen oder Kursivschrift
bull kontrastreiche Schriften und Zeichen (z B dunkles Schriftzeichen auf hellem Grund)20 Kontrastwerte von mind ge 0721 Erhalt der Kontraste durch regelmaumlszligige Reinigung und Wartung
2122
21 DIN 329722 wwwdbsvorgleserlichwerkzeugekontrastrechner
26 27
Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
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Bruumlckenhaumluser Bad Kreuznach Nahe
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
3 Ausstattung barrierefreier Wanderwege31 Rastmoumlglichkeiten
Der Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz enthaumllt bisher keine Vorgaben bzw Empfehlungen fuumlr die Anlage und Aus-gestaltung von Rastmoumlglichkeiten Bei barrierefreien Wander-wegen gehoumlren diese jedoch zur Mindestausstattung Nach Vorgaben des Kennzeichnungssystems bdquoReisen fuumlr Alleldquo muss an barrierefreien Wanderwegen mind alle 500 m eine Sitz- gelegenheit eingerichtet sein
An barrierefreien Wanderwegen in Rheinland-Pfalz sind zwei verschiedene Kategorien von Rastmoumlglichkeiten vorgesehen die sich in der Art und Ausgestaltung sowie den Abstaumlnden zueinander wie folgt unterscheiden
Ruheplatz Bank und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhl -gt mind alle 500 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 10 min)
Rastplatz Bank mit Tisch und Stellflaumlche fuumlr Rollstuhlfahrer am Tisch -gt alle 1 500 m bis 2 000 m (entsprechend einer Gehzeit von ca 30 ndash 45 min)
Da Rastplaumltze idealerweise dort angelegt werden wo die entsprechende Flaumlche vorhanden ist bzw wo sich besondere Plaumltze und Attraktionen am Weg (z B Aussichtspunkte Kultur- und Naturattraktionen) befinden ist deren Abstand mit 1 500ndash2 000 m variabler Ist kein geeigneter Standort nach etwa 1 500 m vorhanden wird zunaumlchst ein weiterer Ruheplatz eingerichtet Ansonsten ersetzen die Rastplaumltze jeweils den Ruheplatz in dem vorgegebenen 500 m-Raster
Voumllkerwiesenbachtal Rengsdorf Westerwald
AUSSTATTUNG
28 29
32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
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32 Gestaltung von Ruhe- und Rastplaumltzen
bull Ruhe- und Rastplaumltze mit deren Moumlblierung Stell- und Bewegungsflaumlchen sind immer auszligerhalb der nutzbaren Gehwegbreite herzustellen Sie sind durchgaumlngig immer auf der gleichen Seite des Weges anzulegen (am besten rechts in Hauptgehrichtung)
bull Ruhe- und Rastplaumltze muumlssen ebenerdig und stufenlos erreichbar sein Fuumlr die Entwaumlsserung ist ein Gefaumllle bis zu 3 zulaumlssig
bull Der Oberflaumlchenbelag des Ruhe- und Rastplatzes muss fest griffig und eben sein Er muss sich taktil und visuell kontrastierend vom Weg abgrenzen Hierzu eignen sich z B wassergebundene Wegedecken oder glatte Pflastersteine
bull Diese koumlnnen fuumlr eine kontrastierende Gestaltung gegenuumlber dem Weg auch in verschiedenen FarbenHell-Dunkel-Varianten ausgefuumlhrt werden Wenn der Oberflaumlchenbelag des Weges und die Ruheplatzflaumlche strukturell gleich und nur farblich unterschiedlich sind so muumlssen der Weg und die Ruheplatzstelle zusaumltzlich durch eine Tastkante (z B aus Kleinsteinpflaster) abgesetzt werden
bull An allen Ruhe- und Rastplaumltzen sind neben der Moumlblierung auch Stellflaumlchen fuumlr Rollstuhlfahrer zu beruumlcksichtigen Diese muumlssen mindestens 150 cm times 150 cm breit sein um ein Anfahren und Wenden auf der Stellflaumlche zu ermoumlglichen Die Stellflaumlchen muumlssen so angeordnet sein dass Rollstuhlfahrer auch neben nicht rollstuhlfahrenden Begleitpersonen sitzen koumlnnen also seitlich neben Baumlnken (Ruheplaumltze) oder am Tisch (Rastplaumltze) Alternativ koumlnnen die Stellflaumlchen auch zum Abstellen eines Rollators oder Kinderwagens genutzt werden sind in erster Linie aber fuumlr Rollstuhlfahrer vorgesehen
Abbildung 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH)
33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
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33 Gestaltung und Ausstattung der Moumlblierung23
23 DIN 18040-3 FGSV 2011(H BVA) BKB 2010 Institut Verkehr und Raum 2005
Die Moumlblierung ist grundsaumltzlich moumlglichst bereits werkseitig visuell kontrastierend zur umgebenden Oberflaumlche zu gestalten oder alternativ nachtraumlglich mit Kontrastmarkierungen zu versehen
Baumlnke an Ruheplaumltzen
Die Bank an einem Ruheplatz benoumltigt eine moumlglichst ebene Sitzflaumlche mit einer Sitzhoumlhe von 46 ndash 48 cm eine stabile Ruumlckenlehne und seitliche Armlehnen
Die Breite der Bank ist nicht vorgegeben und orientiert sich an gaumlngigen Formaten Neben der Bank muss eine Stellflaumlche fuumlr Rollstuumlhle in der Groumlszlige von 150 times 150 cm eingerichtet werden
Abbildung 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz
mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH)
Abbildung 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH)
Moumlblierung an Rastplaumltzen
Ein Rastplatz besteht aus zwei Baumlnken mit Tisch sowie
bull einer oder zwei Stellflaumlchen fuumlr Rollstuumlhle am Tisch Die Wendeflaumlche fuumlr den Rollstuhl betraumlgt 150 times 150 cm
bull Der Tisch muss zur Gewaumlhrleistung der Unterfahr- barkeit mindestens 70 cm (Unterkante) und max 80 cm (Oberkante) hoch sein
bull Der Tisch muss mind 90 cm breit und mind 150 ndash 160 cm lang sein (uumlbliche Tischlaumlngen bei Auszligenmoumlbeln sind 180 ndash 200 cm)
bull Der Abstand der Tischkante zu einem mittigen Tischfuszlig muss im Bereich des Rollstuhlplatzes mind 55 cm betragen (Beinfreiheit) Alternativ koumlnnen auch Tische mit vier Beinen zum Einsatz kommen die dann mindestens 90 cm weit auseinanderstehen muumlssen sodass der Rollstuhlfahrer hineinfahren kann (der Tisch kann in diesem Fall breiter als 90 cm sein)
Abbildung 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel)
AUSSTATTUNG
30 31
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Rheinsteig Rengsdorf Westerwald
31 31
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
4 Empfehlungen fuumlr weitere Anspruchsgruppen
24 Eine Sehbehinderung ist nach deutschem Sozialrecht (Stufe 2 der Einstufung nach WHO) als Sehstaumlrke lt 30 bis 10 (Visus von 01 ndash 03) definiert vgl wwwbsvsborg
25 bdquowesentlich Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 10 (Visus le 01) bdquohochgradig Sehbehinderteldquo mit Sehstaumlrke le 5 (Visus le 005)
Im folgenden Kapitel werden Empfehlungen zur Ausgestaltung barrierefreier Wanderwege fuumlr folgende weitere Zielgruppen beeintraumlchtigter Menschen gegeben
Menschen mit Sehbehinderung24
Blinde Menschen
Menschen mit starker Sehbehinderung25
Menschen mit Houmlrbehinderung
Gehoumlrlose Menschen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Picknick in den Weinbergen Mayschoszlig Ahrtal
EMPFEHLUNGEN
32 3332 33
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
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Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
41 Vorabinformation zum Weg
411 Homepage
Im Folgenden ist dargestellt welche Anforderungen an eine Homepage fuumlr bestimmte Personengruppen bestehen Die allgemeinen Anforderungen an eine barrierefreie Homepage gelten wie zuvor (vgl Kap 21 dieses Ergaumlnzungsbands)
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Sie benoumltigen Texte die mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und korrekt) ausgegeben werden koumlnnen Bei Bildern muss der Bildinhalt uumlber ALT-Attribute26 beschrieben werden
Menschen mit Houmlrbehinderung
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch darzustel-len Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel angeboten werden
Gehoumlrlose Menschen
Relevante Inhalte sind textlich undoder symbolisch dar- zustellen Zusaumltzlich koumlnnen Videodateien mit Untertitel oder Gebaumlrdensprache-Videos angeboten werden
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe sowie Abkuumlrzungen27
26 Als Alt-Text (alternativer Text) bezeichnet man im HTML-Code denjenigen Teil von Image-Tags und aumlhnlichen Elementen der einen Hinweis darauf enthaumllt was in dem dargestellten Element zum Ausdruck kommt
27 wwwbmasde
412 Printmedien
Menschen mit Sehbehinderung
Fuumlr Menschen mit Sehbehinderung muumlssen in der Gestaltung folgende Regeln eingehalten werden keine Kursivschrift serifenarme (schnoumlrkellose) Schriften gemischte Schrift (nicht nur Groszligbuchstaben) Schriftgroumlszlige mind 12 pt in Flieszlig-texten kontrastreiche Darstellung (vgl auch DIN 1450 und DIN 1451-2) sowie mattes Papier
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde koumlnnen klassische Printmedien wie Flyer oder Bro-schuumlren nutzen wenn diese (aumlhnlich der Homepage) mittels Screenreader Braillezeile oder als Audiodatei (sinnvoll und kor-rekt) ausgegeben werden koumlnnen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Diese Personengruppe kann textliche Inhalte aus Printmedien problemlos verstehen
Gehoumlrlose Menschen
Die Gebaumlrdensprache ist als eigenstaumlndige Sprache mit eigener Syntax und Grammatik zu verstehen weshalb es vielen ge-houmlrlosen Menschen schwerfaumlllt Deutsch zu lesen und zu schreiben Printmedien sollten in leichter Sprache verfasst und angereichert mit bildhaften Informationen sein (vgl kognitiv Beeintraumlchtigte) Am besten geeignet sind Angebote in Gebaumlr-densprache (z B Gebaumlrdensprache-Videos)
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Beim Verfassen von Texten muss leichte Sprache verwendet werden Diese kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumltzen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Vermieden werden muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
42 Informationen am Ausgangspunkt
28 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg
421 Start-Infotafel
Menschen mit Sehbehinderung
Menschen mit Sehbehinderung koumlnnen Informationen auf In-fotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen Die An-forderungen an Zeichenhoumlhen Kontrastwerte und Schriftarten wurden beruumlcksichtigt
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Blinde und stark sehbehinderte Menschen muumlssen am Start des Weges uumlber eine zusaumltzliche Infotafel informiert werden Die Inhalte der Start-Infotafel sind fuumlr sie nicht nutzbar Ihnen muumlssen die gleichen Inhalte mittels erhabener Profilschrift so-wie in Brailleschrift bzw erhabener Uumlbersichtskarte28 vermittelt werden Aus Platzgruumlnden und wegen einer besseren Hand-habbarkeit fuumlr die Betroffenen sind diese auf einer gesonderten Pult-Infotafel darzustellen
Anders als fuumlr sehende Menschen koumlnnen die Informationen fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen wesentlich ge-kuumlrzt werden Relevant ist fuumlr diese Personengruppe vor allem ein Uumlbersichtsplan zum Wanderweg In diesen Uumlbersichtsplan muumlssen die wesentlichen Informationen zum Weg integriert sein Wichtig sind hier auch Hinweise zu den Elementen des Orientierungssystems die speziell fuumlr Blinde und stark seh- behinderte Menschen relevant sind wie das taktile Leitsystem und die Aufmerksamkeitsstreifen unterwegs Das Layout fuumlr die taktile Uumlbersichtskarte kann der schematischen Karte der Streckeninformation entsprechen (vgl Kap 233) Abbildung 19 und Abbildung 20 zeigen beispielhaft eine taktile Uumlbersichtskarte mit erhabener und mit Brailleschrift
Abbildung 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
Abbildung 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen)
EMPFEHLUNGEN
34 35
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
Im Folgenden sind die Vorgaben fuumlr die Start-Infotafeln in Pult-form fuumlr blinde und stark sehbehinderte Menschen dargestellt
bull Die Beschriftung muss in erhabener Profilschrift sowie in Brailleschrift29 erfolgen Um erhabene Profilschrift zusaumltzlich auch lesen zu koumlnnen ist fuumlr Menschen mit starker Sehbehinderung ein Mindestkontrastwert von K = 07 einzuhalten
bull Die Beschriftung muss leicht lesbar und leicht auffindbar sein (DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo)
bull Ein Uumlbersichtsplan zum Weg muss in Blickrichtung dargestellt sein und eine Standortangabe enthalten
bull Verwendung tastbarer erhabener Symbole wie Pfeile Dreiecke und Punkte Symbole sind nach der ISO 1902830 zu gestalten
bull Taktile Piktogramme sind zu vermeiden oder muumlssen einfach konturiert und klar sowie mit einer Zeichenhoumlhe von mind 75 mm gestaltet sein
bull Infotafeln muumlssen fuumlr Blinde auffindbar und mittels Aufmerksamkeitsfeldern-linien an ein taktiles Leitsystem angeschlossen sein
bull Zur Verhinderung der Unterlaufbarkeit bei gleichzeitiger Gewaumlhrleistung der Unterfahrbarkeit ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinsteinpflaster) unmittelbar vor der Infotafel einzubauen
Menschen mit Houmlrbehinderung
Menschen mit Houmlrbehinderung koumlnnen Informationen auf Infotafeln lesen sodass diese die Start-Infotafel wie in Kap 22 dieses Ergaumlnzungsbands beschrieben nutzen koumlnnen
Gehoumlrlose Menschen
Gehoumlrlose Menschen benoumltigen Texte in leichter Sprache da sie Muumlhe haben Texte zu lesen und zu schreiben Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist (vgl auch Hinweise bei Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen) koumlnnen gehoumlrlose Menschen diese nut-zen Zusaumltzlich kann uumlber einen QR-Code ein Gebaumlrdenspra-che-Video angeboten werden
29 DIN 32986 bdquoTaktile Schriftenldquo und DIN 32976 bdquoBlindenschriftldquo sowie wwwprofilschriftdbsvorg30 ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen
Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen benoumltigen Texte in leichter Sprache Sofern die Start-Infotafel wie in Kap 22 beschrieben in leichter Sprache verfasst ist koumlnnen Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen diese nutzen Leichte Spra-che kennzeichnet sich durch die Verwendung von kurzen Saumlt-zen einem Gedanken pro Satz in Ziffern und nicht in Worten dargestellte Zahlen und zusaumltzlichen bildhaften Darstellungen Bei leichter Sprache muumlssen Schachtelsaumltze FremdworteFachbegriffe und Abkuumlrzungen vermieden werden
422 Zusatzangebote
bull Mittels Audioguides koumlnnen vielfaumlltige Informationen an blinde Menschen weitergegeben werden die in Art Umfang und Masse nicht auf Infotafeln darstellbar sind Audioguides helfen auch Menschen mit Houmlrbehinderung und muumlssen eine regelbare Lautstaumlrkeeinstellung haben
bull Bereitstellung von Videoguides (abspielbare Video- dateien fuumlr unterwegs) z B Erklaumlrung besonderer Sehenswuumlrdigkeiten
bull Fuumlhrungen fuumlr spezielle Personengruppen z B Fuumlhrungen in leichter Sprache fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen Fuumlhrungen in Gebaumlrdensprache fuumlr gehoumlrlose Menschen sowie Angebote zur Nutzung von Houmlrverstaumlrkern bei Fuumlhrungen allgemein fuumlr Menschen mit Houmlrbehinderung
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
36 3736 37
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
43 Information und Orientierung unterwegs
Abbildung 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen)
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
Abbildung 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH)
EMPFEHLUNGEN
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431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
431 Taktile Leitkanten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Fuumlr blinde Menschen und auch Menschen mit starker Seh-behinderung sind eine luumlckenlose taktile Orientierung sowie eindeutige Hinweise an Kreuzungs- oder Abbiegesituationen zu gewaumlhrleisten
Blinde Menschen benoumltigen taktile Leitkanten die mit dem Langstock erfasst werden koumlnnen Eine Leitlinie zwischen Weg und Umgebung ist natuumlrlicherweise bereits taktil wenn die beiden Oberflaumlchen eine unterschiedliche Oberflaumlchen- rauigkeit-gestalt haben (z B Wechsel von Asphalt auf RasenWiese)
Ist die Taktilitaumlt der natuumlrlichen Leitkante nicht eindeutig oder bedarf es in bestimmten Wegeabschnitten einer besonderen Aufmerksamkeit (z B Abbiegesituationen abschuumlssige Stre-cken) ist zusaumltzlich eine gut erfassbare taktile Leitkante einzu-bauen Hierzu eignen sich z B Rundhoumllzer Kantensteine oder Metallleisten die entweder immer beidseitig oder immer ein-seitig auf der rechten Seite des Weges (in Hauptgehrichtung) eingebaut werden
Wichtig ist dass blinde Menschen vor dem Begehen des Weges die Information erhalten (Start-Infotafel in Pultform) wie das taktile Leitsystem gestaltet ist und dass die Gestaltung des Leitsystems stringent uumlber den gesamten Wanderweg umgesetzt wird
432 Aufmerksamkeitsfelder
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Abbildung 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH)
In Abbiege- oder Kreuzungssituationen mit anderen Wegen muumlssen bdquoAufmerksamkeitsfelderldquo im Weg auf die besondere Situation hinweisen Durch die Felder wird lediglich die Auf-merksamkeit geweckt Die Richtung des Weges muss nach wie vor uumlber Markierungszeichen und Wegweiser (vgl unten) eindeutig gewiesen werden
Ein Aufmerksamkeitsfeld wird durch einen Wechsel des Ober-flaumlchenbelags erzeugt z B durch einen mindestens 60 ndash 90 cm tiefen Kleinsteinpflasterstreifen Wichtig ist die optische und taktile Veraumlnderung im Wegebelag
Aufmerksamkeitsfelder muumlssen auch an Infotafeln sowie Ruhe- und Rastplaumltzen eingesetzt werden Hier weist zunaumlchst ein Aufmerksamkeitsfeld im Weg auf die besondere Situation hin Hiervon ausgehend laumluft ein Aufmerksamkeitsstreifen bis zur Infotafel selbst hin Die Aufmerksamkeitsfelder sind an einem Weg immer gleich auszugestalten und das betreffende Element liegt immer an der gleichen Seite des Weges (am besten immer rechts vom Weg in Hauptgehrichtung)
433 Taktile Infotafeln zum Wegeverlauf
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Das taktile Orientierungssystem ist an Orten mit Wegweiser- Standorten analog der Streckeninformation (vgl Kap 233) fuumlr normal Sehende durch eine taktile Infotafel zum Wegeverlauf in Pultform zu ergaumlnzen Dies stellt vom Prinzip her die gleiche Infotafel wie am Start dar nur dass sich der Standpunkt innerhalb des Weges veraumlndert hat (vgl Kap 42 und Abbildung 19)
434 Taktile Themen-Infotafeln
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Daruumlber hinaus sind die Themen-Infotafeln an Attraktionen und Sehenswuumlrdigkeiten um ein Textfeld in erhabener Profilschrift und in Brailleschrift zu ergaumlnzen Hierzu kann die Themen-Infotafel einfach in verlaumlngerter Form konzipiert werden Der in erhabener und in Brailleschrift dargestellte Text stellt eine Zusammenfassung aus dem geschriebenen Text auf der gleichen Tafel dar Alternativ kann bei Wegen fuumlr blinde Menschen und Menschen mit star-ker Sehbehinderung der Lesetext links auch direkt in erhabener Schrift konzipiert sein sodass dann nur noch eine Zusatzspalte fuumlr Brailleschrift hinzukommt Fuumlr die taktile Themen-Infotafel gelten alle Vorgaben zu Gestaltung und Inhalt analog den Themen-Info-tafeln in Kap 234 Die erhabene Profilschrift bzw Brailleschrift orientiert sich an der Groumlszlige der normalen Schrift Zusaumltzlich gelten fuumlr diese Schriften die Vorgaben in DIN 32986 (Taktile Schriften)
Abbildung 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH)
Menschen mit Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen
und kognitiv beeintraumlchtigte Menschen
Diese Personengruppen sind in der Lage das leicht verstaumlnd-liche Orientierungssystem aus MarkierungszeichenLeitlinien Wegweisern und Streckeninformation sowie auch die Themen- Infotafeln in Pultform mit zu nutzen
435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
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44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
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435 Zusatzangebote
bull Tastmodell fuumlr blinde Menschen Von diesem in der Herstellung teurem Tastmodell fuumlhlen sich nicht nur Blinde sondern letztlich alle Besucher des Wanderwegs angesprochen Ein Tastmodell ist insbesondere attraktiv fuumlr Menschen mit kognitiven Beeintraumlchtigungen gehoumlrlose Menschen und allgemein auch Kinder
bull Taktile Angebote allgemein
Abbildung 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH)
Abbildung 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel)
EMPFEHLUNGEN
38 39
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
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53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
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Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
44 Rastmoumlglichkeiten
Blinde Menschen (Menschen mit starker Sehbehinderung)
Ruhe- und Rastplaumltze mit Baumlnken sind taktil und visuell kon-trastierend gegenuumlber dem Weg zu gestalten Aufmerksam-keitsfelder auf dem Weg weisen auf die Ruhe- und Rastplaumltze hin Die Ruhe- und Rastplaumltze sind dabei immer auf der glei-chen Seite des Weges (am besten rechts in Hauptgehrichtung) angeordnet Die Anordnung und Art der Moumlblierung erfolgt demnach analog den Darstellungen in Kap 3 Zusaumltzlich muss die Moumlblierung fruumlhzeitig mit dem Langstock ertastbar sein um die Gefahr des Unterlaufens oder Anstoszligens zu vermeiden Um gleichzeitig die Unterfahrbarkeit des Tischs an Rastplaumltzen zu gewaumlhrleisten ist eine Tastkante (z B Reihe aus Kleinstein-pflaster) unmittelbar unter dem Tisch einzubauen
Menschen mit Sehbehinderung Menschen mit
Houmlrbehinderung gehoumlrlose Menschen und kognitiv
beeintraumlchtigte Menschen
Die genannten Personengruppen koumlnnen Ruhe- und Rastplaumltze wie in Kap 3 beschrieben ohne zusaumltzlich notwendige Maszlignahmen nutzen
Bank mit Aufmerksamkeitsfeld Nationalpark Eifel Eifel
5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
Aussichtspunkt oberhalb von Bremm Mosel-Saar
QUELLEN
40 4140 41
53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
DIN 32976 Blindenschrift ndash Anforderungen und Maszlige
ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) Mindestanforderungen zum barrierefreien Naturerleben Berlin 2010
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen Berlin 2011
Institut Verkehr und Raum FreiRaum ndash Planungsleitfaden fuumlr die barrierefreie Gestaltung von Wanderwegen Erfurt 2005
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e V (DBSV) Merkblatt Taktile Schriften Berlin 2016
Lebenshilfe Wittmund e V amp regionales Umweltzentrum (RUZ) Schortens e V Natur fuumlr Alle ndash Planungshilfen zur Barrierefreiheit Planungshilfe 4 ndash Weggestaltung Wittmund 2002
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH Wanderwege-Leitfaden Rheinland-Pfalz Koblenz 2007 (Hauptband) sowie aktualisierte Kapitel 2012 ndash 2014 unter wwwrlptourismusnetzwerkinfo
55 Zertifizierung
bdquoReisen fuumlr Alleldquo ndash bundesweit guumlltige
Kennzeichnung im Bereich Barrierefreiheit
Projekttraumlger ist das Deutsche Seminar fuumlr Tourismus (DSFT) Berlin e V Ansprechpartner Jan Schiefer stellvertretende Projektleitung Tel 030 235519-19 | janschieferdsft-berlinde Die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ist Lizenznehmer von bdquoReisen fuumlr Alleldquo und fuumlhrt die Zertifizierung in Rheinland-Pfalz durch Anmeldung zur Zertifizierung unter barrierefreigastlandschaftende Ansprechpartnerinnen Nathalie Hartenstein Tel 0261 91520-66 | hartensteingastlandschaftende Sina Gelhard Tel 0261 91520-33 | gelhardgastlandschaftende wwwreisen-fuer-allede
Qualitaumltsweg Wanderbares Deutschland ndash komfortwandern
(Kurztour) des Deutschen Wanderverbands
Ansprechpartnerin Liane Jordan Tel 0561 9 38 73-19 | ljordanwanderverbandde
Infoflyer zu kurzen Qualitaumltswegen (bis 20 km) zum Download wwwwanderbares-deutschlandde
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
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5 Quellennachweise51 Gesetzliche Grundlagen
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vom 27 April 2002
Landesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (LGGBehM) vom 16 Dezember 2002 (derzeit in der Novellierung)
52 Regelwerke
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) H BVA ndash Hinweise fuumlr barrierefreie Verkehrsanlagen Ausgabe 2011
Forschungsgesellschaft fuumlr Straszligen- und Verkehrswesen (FGSV) Empfehlungen fuumlr Fuszliggaumlngerverkehrsanlagen (EFA) Koumlln 2002
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ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
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56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
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Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
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Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
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53 DIN-NormenISO-Normen
DIN 18040-3 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 3 Oumlffentlicher Verkehrs- und Freiraum
DIN 18040-1 Barrierefreies Bauen ndash Planungsgrundlagen Teil 1 Oumlffentlich zugaumlngliche Gebaumlude
DIN 32975 Gestaltung visueller Informationen im oumlffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung
DIN 32986 Taktile Schriften
DIN 32984 Bodenindikatoren im oumlffentlichen Raum
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ISO 19028 Barrierefreie Gestaltung ndash Informationsgehalt Gestaltung und Darstellungsmethoden von taktilen Karten
54 Leitfaumlden
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Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
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Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
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ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
Abb 26 Erklaumlrung verschiedene Pilzarten in schriftlicher bildhafter und taktil erfassbarer Form (Holz-Modelle) am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 38
IMPRESSUM
44 45
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
wwwbarrierefreigastlandschaftende
wwwrlptourismusnetzwerkinfo
56 Praxisbeispiele
Barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel konzipiert fuumlr alle Personengruppen mit Behinderung zertifiziert durch bdquoReisen fuumlr Alleldquo und gepruumlft durch NatKo e V Kontakt Tobias Wiesen (Barrierefreiheit Projektleitung)
Wald und Holz NRW ndash Nationalparkforstamt Eifel ndash
Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestr 34 | 53937 Schleiden-Gemuumlnd Tel 02444 9510-70
wiesennationalpark-eifelde | tobiaswiesenwald-und-holznrwde
wwwnationalpark-eifelde
Foto U Giesen
Foto Geist-Behindertensportverband NRW
Foto U Giesen
QUELLEN
42 4342 43
Barrierefreie Wanderwege im Naturpark Teutoburger Wald insbesondere konzipiert fuumlr Rollstuhlfahrer und Blinde auch geeignet fuumlr Menschen mit Gehbehinderung Menschen mit Houmlrbeeintraumlchtigung und Menschen mit Sehbehinderung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Nadine Radionovs (Wissenschaftl Mitarbeiterin mit den
Schwerpunkten Wanderwege und Umweltbildung)
Tel 05231 62-7943 | radionovsnaturpark-teutoburgerwaldde wwwnaturpark-teutoburgerwaldde
Fotos W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge
Barrierefreie Wanderwege im Zweckverband Naturpark Suumldeifel mit barrierefreier Moumlblierung (noch nicht zertifiziert) Kontakt Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV Auf Omesen 2 | 54666 Irrel
Daniela Torgau (Geschaumlftsfuumlhrerin)
Tel 06525 79-282 | Torgaunaturpark-suedeifelde
Indra Schaperdoth (Fachkraft fuumlr barrierefreien Tourismus)
Tel 06525 79-210 | Schaperdothnaturpark-suedeifelde wwwnaturpark-suedeifelde
Fotos Zweckverband Naturpark Suumldeifel ZV
Impressum
Herausgeber Rheinland-Pfalz Tourismus GmbHLoumlhrstr 103-104 | 56068 Koblenzinfogastlandschaftendewwwgastlandschaftendewwwrlptourismusnetzwerkinfo
Fachliche Beratung und RedaktionSweco GmbHEmil-Schuumlller-Straszlige 8 | 56068 Koblenz
in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abb 1 Auszligenmaszlige Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 2 Inhaltliche Vorgaben Start-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 18
Abb 3 Kontrastreiche Leitlinie zwischen Weg und Rasenflaumlche (Quelle Sweco GmbH) 20
Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 16 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Rastplatz mit Rollstuhlstellflaumlche (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 17 Anordnung und Groumlszligenverhaumlltnisse Bank und Rollstuhl-Stellflaumlche fuumlr Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 30
Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
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Loumlhrstr 103 ndash 105 | 56068 Koblenz
Tel 0261 91520-0 | Fax 0261 91520-40
infogastlandschaftende
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in Zusammenarbeit mitAndrea Rau | AR Mobilitaumltsplanung Schorlenberger Str 27 | 67677 Enkenbach Alsenborn
FotosTitelseite S 4 S 7 S 27 S 28 S 31 S 32 S 40 Dominik Ketz Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | S16 Holger Bernert Rheinland- Pfalz Tourismus GmbH | Ruumlckseite shutterstock
GestaltungFISCHUNDBLUME DESIGN Yvonne Berthold amp Katrin Hellmann GbR Kastanienallee 79 | 10437 Berlin wwwfischundblumede
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Abb 4 Markierungszeichen barrierefreie Wanderwege in Rheinland-Pfalz kurz und lang 21
Abb 5 Beispiel Metallschelle 21
Abb 6 Layout der Wegweiser an barrierefreien Wanderwegen (Grafik Sweco GmbH) 22
Abb 7 Layout Streckeninformation (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 8 Zielpiktogramme mit Hinweis auf Barrierefreiheit (Grafik Sweco GmbH) 23
Abb 9 Montagehoumlhen Wegweiser Maszligstab 110 (Grafik Sweco GmbH) 24
Abb 10 Maszligvorgaben und Gestaltungsbeispiel fuumlr Themen-Infotafel mit vier Beinen (Grafik Sweco GmbH) 25
Abb 11 Rollstuhlfahrerin vor Pult-Infotafel barrierefreie Wanderwege Bad Salzuflen (Quelle W Peters Naturpark Teutoburger WaldEggegebirge) 25
Abb 12 Rollstuhlfahrer vor Pult-Infotafel barrierefreier Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo (Quelle W Peters Nationalparkverwaltung Eifel) 25
Abb 13 Layout Themen-Infotafel (Grafik Sweco GmbH) 26
Abb 14 Anordnung und Maszlige Ruheplatz (Grafik Sweco GmbH) 29
Abb 15 Anordnung und Maszlige Rastplatz mit Platz fuumlr einen bzw zwei Stellplaumltze fuumlr Rollstuumlhle (Grafik Sweco GmbH) 29
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Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
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Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 24 Verlaumlngerte Version der Themen-Infotafel mit Extratextfeld fuumlr Brailleschrift (Quelle Sweco GmbH) 37
Abb 25 Tastmodell Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ndashBronze- und Betonguszlig (Quelle Sweco GmbH) 38
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Abb 18 Rastplatz an barrierefreiem Wanderweg im Naturpark Suumldeifel mit unterfahrbarem Tisch Das helle Holz bildet einen guten Kontrast zur Umgebung (Quelle Zweckverband Naturpark Suumldeifel) 30
Abb 19 Taktile Uumlbersichtskarte fuumlr ein Wegeteilstuumlck mit Platzsituation am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel (Quelle Nationalparkverwaltung Eifel) 34
Abb 20 Beispiel fuumlr eine taktile Start-Infotafel am barrierefreien Wanderweg bdquoWilder Kermeterldquo im Nationalpark Eifel die durch weitere Tafeln ergaumlnzt wird Alle Tafeln sowie die Sitzgruppen sind uumlber taktile Leitstreifen (Aufmerksamkeitsstreifen) aus Kleinsteinpflaster verbunden (Quelle U Giesen) 34
Abb 21 Taktile Leitkanten aus Rundhoumllzern im Nationalpark Eifel hier auf einer abschuumlssigen Strecke auf der erhoumlhte Aufmerksamkeit gefordert ist (Quelle U Giesen) 36
Abb 22 Ausfuumlhrungsalternativen zu taktilen Leitkanten mit einem Betonkantenstein (links) oder mit einer Metallleiste ndash hier mit einem zusaumltzlich taktilen Pflasterstreifen kombiniert (Mitte) oder als erhoumlhter Bord (rechts) Letzteres Foto zeigt dass sich an taktilen Leitkanten das Laub sammelt und so im Herbst ein erhoumlhter Pflegeaufwand entsteht (Quelle Sweco GmbH) 36
Abb 23 Aufmerksamkeitsfeld vor Eintritt in eine Platzsituation hier mit einem zusaumltzlichen Aufmerksamkeitsstreifen hin zu einer Pult-Infotafel (Quelle Sweco GmbH) 37
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