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blaufränkisch.Der neue star

sÜsses golD

in aller vielfalt

rot weiss süss

Das Magazin für Den weinliebhaber

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3Wein Burgenland

Matthias Siess Obmann Wein Burgenland

Christian Zechmeister Geschäftsführer Wein Burgenland

Das Burgenland bietet eine vinophile

Vielfalt auf absolut höchstem Niveau.

Die hohe Qualität der heimischen Weine

ist für mich neben der Vielfalt ein entscheidender

Erfolgsfaktor für die burgenländische Weinwirt-

schaft. International haben sich die heimischen

Winzer und deren Produkte eine absolut tolle

Reputation erarbeitet. Auch auf dem Heimmarkt

schätzen Weinliebhaber unsere Produkte und

wissen, dass sie beim Kauf eines burgenländi-

schen Weines ein qualitativ hochwertiges

Produkt mit nach Hause nehmen.

Dieses Vertrauen musste über Jahre hinweg

aufgebaut werden und mehrere Punkte sind

meiner Meinung nach dafür verantwortlich.

Ende der 80er Jahre hat eine Qualitätsoffensive

eingesetzt, die bis heute konsequent fortgeführt

wird. Die heimischen Winzer sind sehr gut ausgebil-

det und verfügen über internationale Berufserfah-

rung. Im Weingarten wird ein Hauptaugenmerk auf

den Boden und das Mikroklima gelegt und

daraus folgend die ideale Kombination von Wein-

garten – Unterlage – Rebsorte gewählt. Dies wird

auch durch den Fokus auf unsere heimischen

Rebsorten wie Grüner Veltliner, Welschriesling,

Blaufränkisch und Zweigelt bestärkt.

Diese unverwechselbare Vielfalt auf höchstem

Qualitätsniveau macht burgenländische Weine

einzigartig und begeistert viele Weinliebhaber

auf der ganzen Welt.

In puncto Wein ist das Burgenland für viele

Weinliebhaber und Weinexperten das Land

der Vielfalt – zu Recht, wie ich meine. Die Wein-

palette reicht von fruchtigen, mineralisch gepräg-

ten Weißweinen über kräftige, ausdrucksstarke

Rotweine bis hin zu edelsüßen Besonderheiten.

Auch die Freunde prickelnder Weine finden im

Burgenland hervorragende Qualitäten.

Für diese unvergleichliche Weinvielfalt sind zahl-

reiche Faktoren verantwortlich. Vom Boden und

dem Klima, von der Struktur der Weingüter und

dem technologischen Know-how der Winzer bis

hin zu historischen Einflüssen wird diese

komplexe Weinregion geprägt. Die Weine des Bur-

genlandes zeichnen sich jedoch nicht nur

durch deren Vielfalt aus – auch in punkto Qualität

zählen die burgenländischen Weine zur Weltspitze.

Dies belegen alljährlich unzählige Auszeichnungen

für die heimischen Winzer und deren edlen

Produkte. Der burgenländische Wein gehört

auch zum pannonischen Lifestyle dazu. Er

harmonisiert hervorragend mit der heimischen

Küche. Gemeinsam mit dem vielfältigen

touristischen Angebot ergeben sich somit

eine Vielzahl an Gründen das Burgenland

näher kennenzulernen.

4 Vielfalt in Rot, Weiß und Süß

8 Charaktervolle Speisenbegleiter

10 Mittelburgenland DAC

14 Leithaberg DAC

20 Eisenberg DAC

24 Neusiedlersee DAC

32 Süßes Gold

4

14 20

32

8 10

Inhalt24

impressum

herausgeber: Wein Burgenland, Esterhazy Straße 15, 7000 Eisenstadt Druck: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten

konzept und texte: Peter Weirather - WeinWep 6176 Völs Design: ICARUS creative, Innsbruck fotos: Weiss, Wein Burgenland, ÖWM/Stöcher, Staudinger,

Shutterstock, Weirather, ÖWM/Wirz, auremar - Fotolia, Steve Haider, Prieler, ÖWM/Lukan, Weinidylle Südburgenland, ÖWM/Oberleithner ÖWM/Kelety;

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4 5Wein Burgenland Wein Burgenland

Rot, Weiß und SüßVielfalt in

Auch wenn Blaufränkisch inzwischen zur wichtigsten Rebsorte aufgestiegen ist, so kann das Burgenland doch

mit einer Vielfalt überraschen. Die Süßweine genießen schon seit vielen Jahren Weltruf und auf der Suche nach den besten Chardonnays in Österreich kommt man an

diesem Bundesland nicht vorbei.

Weinbaugebiet burgenland in Zahlen

die Wichtigsten rebsorten

• Rebfläche: 13.840 Hektar

• Sortenverteilung: 55 % Rot | 45 % Weiß

• Blaufränkisch: 3.053 ha | 22 %

• Zweigelt: 2.649 ha | 19 %

• Grüner Veltliner: 1.473 ha | 10 %

• Welschriesling: 1.422 ha | 10 %

• Chardonnay: 566 ha | 4 %

5Wein Burgenland4 Wein Burgenland

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7Wein Burgenland6 Wein Burgenland

Die Entwicklung war rasant. Anfang der 90er Jahre nahm der Rotweinboom

seinen Anfang. Viele Winzer hatten ihre Keller aufgerüstet und mit neuen Barriquefässern bestückt. Bordeaux war für die meisten das große Vorbild. Es war nicht zuletzt der interne Wettstreit, der zu immer besseren Weinqualitäten führte und den Rotwein zunehmend in den Mittelpunkt rückte. Dabei hatte das Burgenland schon seine Stars. Die Trockenbeerenaus-lesen aus dem Seewinkel und der Ruster Ausbruch können nicht nur auf eine lange Tradition verweisen, sondern zählten schon damals zu den besten Süßweinen der Welt.

Aber bis auf einige wenige Betriebe in der ganzen Welt, die man an einer Hand abzählen kann, ist es bis heute nicht gelungen, den Besten der Süß-weinszene jenen Platz einzuräumen, der ihnen eigentlich gebührt. Ein internationales Phänomen. Während Weiß- und Rotweinspezialisten mit internationaler Reputation höchste Preise verlangen können, gelingt das bei den Süßweinen nur ganz wenigen Betrieben. Dabei ist der Aufwand enorm, der Ertrag äußerst bescheiden, und zudem gibt es auf der ganzen Welt nur wenige Gebiete, wo derartige Süßweine überhaupt produziert werden können.Bei den Rotweinen gibt es zwar auch eine längere Historie, aber der

Abstand zur internationalen Spitze war so groß, dass manche es nicht für möglich gehalten hätten, welche Qualitäten inzwischen hier entste-hen. Am Anfang versuchten die ambitionierten Winzer vor allem, mit Cuvées Aufmerksamkeit zu erregen. Internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot spielten die Hauptrolle. Autocht hone Rebsorten waren zwar auch beteiligt, meist aber in kleinen Anteilen. Zunehmend begannen die Winzer, den Anteil der heimischen Sorten zu erhöhen. In der derzeitigen Entwicklung sind es immer mehr die reinsortigen Weine, die an der Spitze stehen. Zwar hatte die Sorte Blau- fränkisch immer schon eine wesent-

Von fruchtig-elegantenWeißweinen über gehaltvolle und komplexe Rotweinebis hin zu außergewöhnlichen Süßweinen reicht Burgenlands Angebot.

liche Bedeutung im Burgenland, aber noch nicht den heutigen Stellen-wert. An die charaktervolle Ausprä-gung heutiger Weine wagten sich nur wenige Winzer. Gefördert wird diese Entwicklung auch durch das System herkunftsbezogener Weine nach dem Vorbild von Italien und Frank-reich, in Österreich DAC (Districtus Austriae Controllatus) genannt.

BLAUFrÄNKisCHiM MitteLPUNKt Das Burgenland kann bereits auf vier DAC-Gebiete verweisen. Den Anfang machte Mittelburgen-land DAC mit dem Jahrgang 2005. Inzwischen gehören Leithaberg DAC, Eisenberg DAC und Neusied-lersee DAC zur Familie. Frühere Gebietsbezeichnungen wie Neu-siedlersee-Hügelland und Süd-burgenland treten dafür in den Hintergrund. Grundlage für diese Entwicklung war der Aufstieg der Sorte Blaufränkisch zum neuen Star, denn mit Ausnahme von Neusiedlersee DAC steht Blaufrän-kisch im Mittelpunkt. Und auch wenn diese drei Gebiete nur rund 6000 Hektar Rebfläche aufweisen, so erwartet die Konsu-menten durchaus Abwechslung. Sowohl bei Eisenberg DAC als auch bei Leithaberg DAC hat die Minera-lität entscheidende Bedeutung,

dennoch sind die beiden Typen deutlich zu unterscheiden.Das gilt noch mehr für das Mittel-burgenland, das wieder eine völlig andere Bodenstruktur hat. Übrigens spielt Blaufränkisch auch eine wichtige Rolle in der Rosalia, dem Gebiet zwischen Leithaberg und Mittelburgenland.In der Aromatik zeigt Blaufränkisch eine fruchtige Bandbreite, die von Brombeeraromen über Kirsch-,Weichsel-, Schwarzbeer- bis zuZwetschken- und Dörrobstaromenreicht. Dazu kommen würzige Noten, die an Kräuter und Minze erinnern. Am Leithaberg kommen erdig-mineralische Nuancen stärker

zum Ausdruck, während die Brom-beer-Aromatik im Mittelburgenland am stärksten ausgeprägt ist. Doch obwohl die roten Sorten mit einem Anteil von 55 Prozent dominieren, hat das Burgenland auch an Weißweinen einiges zu bieten. Manche wird der hohe Anteil von Welschriesling überraschen. Hier darf man aber nicht vergessen, dass es sich dabei um eine Sorte handelt, die sich besonders zur Produktion von Prädikatsweinen eignet. Und auch der Grüne Veltliner ist hier stark vertreten. Auf den folgenden Seiten wird das Thema Weißwein in einem eigenen Kapitel ausführlicher behandelt. •

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8 9Wein Burgenland Wein Burgenland

Die meisten werden überrascht sein von der Sortenvielfalt, die das Burgenland unter

den weißen Rebsorten zu bieten hat. In einem Punkt bildet es aber keine Ausnahme: Der Grüne Veltliner ist auch hier die Nummer eins, was die Verbreitung anlangt. Allerdings liefert er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Welschriesling, der nirgendwo so weit vorne liegt wie im Burgenland, wo er auf ca. 1420 Hektar verbrei-tet ist. Dabei denken die meisten Konsumenten bei Welschriesling in Österreich zuerst an die Steiermark. Die burgenländischen Winzer haben das Potenzial der Sorte früh erkannt, ganz besonders im Bereich der Prädi-katsweine. Das Geheimnis liegt unter anderem in der hohen Säure, die Welschriesling auszeichnet und die unseren Süßweinen jene Leben-digkeit verleiht, die sie aus dem brei-ten Angebot heraushebt und interna-tional so begehrt macht. Auch für trockene, aber gehaltvollere Vari-anten bietet das Burgenland aufgrund seines pannonischen Klimaeinflusses beste Bedingungen. Diese Weine zeigen mehr als die vordergründige

Aromatik von frischen Äpfeln und Zitrone, haben dafür oft eine wür-zige Komponente, sind immer von einer gewissen Saftigkeit geprägt und garantieren Trinkfreudigkeit.

CHArDoNNAY UNDKALK siND oPtiMALAn dritter Stelle, aber mit etwas weni-ger als 600 Hektar deutlich abgeschla-gen, rangiert Chardonnay, knapp vor Weißburgunder. Doch zum Renom-mee trägt die Sorte viel bei. Dennnicht umsonst feierte sie einen internationalen Triumphzug und ist auf der ganzen Welt verbreitet. Die vielseitige Sorte spiegelt auch den Boden gut wider. Insbesondere auf den kalkhaltigen Böden des Leitha-gebirges entstehen großartige Weine, die nicht nur Finesse und Komplexität vereinen, sondern entsprechendes Lagerpotenzial beweisen. Und auch auf der Ostseite des Neusiedlersees findet die Rebsorte fallweise so gute Bedingungen, dass kräftige Weine entstehen. Selbst wenn einfachere Qualitäten im Stahltank ausgebaut werden, handelt es sich nie um Leichtgewichte. Die pannonische

Wärme sorgt für reifes Trauben- material. Die weißen Vertreter des Burgenlands sind deshalb in erster Linie Speisenbegleiter, auch wenn sich viele dafür eignen, im Sommer auf der Terrasse genossen zu werden. Neuburger ist längst nicht mehr so verbreitet wie noch vor 50 Jah-ren, aber besonders am Leithaberg versuchen einige Winzer erfolgreich, das Potenzial dieser empfindlichen Rebsorte auszuschöpfen und das nussig-komplexe Aromenspiel der Weine nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.Auch Sauvignon Blanc erwartet man nicht unbedingt im Burgenland. Die Weine sind nicht von grünen pflanz-lichen Aromen geprägt, sondern eher bei schwarzer Johannisbeere und Sta-chelbeere angesiedelt, aber die besten Sortenvertreter des Burgenlands haben schon bei einigen Blindverkostungen ob ihrer Qualität verblüfft. Auch in diesem Fall gilt: Die Weine trinkt man am besten zum Essen. Es gibt ja genug Muskateller, der nicht nur zu Süßwein verarbeitet wird und entweder als Aperitif oder als fruchtiger Schluck zwischendurch begeistert. •

An gehaltvollen und doch eleganten Weißweinen, die sich vorallem als perfekte Speisenbegleiter erweisen, hat das

Burgenland einige zu bieten. An der Spitze beeindrucken weiße Burgundersorten aus dem Nordburgenland.

Speisenbegleiter

Charaktervolle

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Blaufränkisch spielt im Mittelburgenland schon seit Jahrzehnten die erste Geige, nicht umsonst wird es

auch Blaufränkischland genannt. Hier entstehen großartige Rotweine, die sich nicht nur durch ihre Würzigkeit,

sondern mitunter auch durch Fülle und Kraftunterscheiden.

Meist viel zu jung getrunken

Sowohl das Klima als auch die völlig anderen Böden sind der Grund, dass Blaufränkisch hier ganz an-ders schmeckt als in den benachbarten Gebieten.

„Die Rebstöcke stehen hier oft auf schweren Lehmböden und wir haben dadurch die Möglichkeit, sehr kräftige und dichte Weine zu produzieren“, bestätigt Walter Kirnbauer, Präsident des Verbandes Blaufränkisch Mittelburgenland. Diese Böden sorgen für eine gute Wasserversorgung und damit gibt es selbst in heißen Jahren weniger Probleme als anderswo. Von einer einheitlichen Bodenstruktur kann man aber im Mittelburgenland nicht sprechen. Extrem schwere Böden sind in Horitschon und Lutzmannsburg zu fin-den, in Deutschkreutz sind es eher sandig-lehmige Böden mit einem kalkigen Untergrund und Necken-markt verfügt sogar über Schiefer- und Urgesteinsbö-den, aber auch schottrige Böden. Von den rund 2200 Hektar Rebfläche sind mehr als 55 % von Blaufränkisch besetzt, kein anderes Gebiet hat einen derart hohen Anteil. „Und bei Neu-auspflanzungen ist es zu 90 % Blaufränkisch“, weiß Kirnbauer und erzählt: „Blaufränkisch dominiert in unserem Gebiet seit Anfang der 50er Jahre. Die Sorte ist sehr pilz- und fäulnisresistent, vor allem durch die Lockerbeerigkeit der Trauben ist Blaufränkisch nicht so anfällig für Pilzkrankheiten.“ Und seit dieZüchter Anfang der 60er Jahre auf eine bessere Rebselektion Wert gelegt haben, ist die Sorte auch

zur Blütezeit unempfindlicher geworden. Die dicke Beerenschale lässt es zu, dass die Trauben der ohnehin spät reifenden Sorte länger am Stock hängen bleiben können, ohne Schaden zu nehmen.

würze UND PFeFFerALs MerKMALeDie Weingärten des sehr hügeligen Mittelburgenlands sind durch die Bucklige Welt im Westen, das Ödenburger Gebirge im Norden und das Günser Gebirge im Süden gut gegen kalte Winde aus dem Norden und Westen geschützt. Dafür bläst aus der pannonischen Tiefebene im Osten ein warmer, trocke-ner Wind. Zudem spielt der Neusiedlersee eine wesent-liche temperaturregulierende Rolle. Die Niederschläge liegen im jährlichen Durchschnitt zwischen 450 und 550 mm, in der begünstigend hinzukommt, dass es zur Lesezeit in der Regel trocken ist – also beste Bedingun-gen. „Im Sommer kann es zwar sehr warm werden, wir haben aber sehr viel Wald und dadurch kühlt es in der Nacht deutlich ab. Dieses Wechselspiel sorgt für Pfiff und vor allem Frucht in der Aromatik“, erklärt Albert Gesellmann, Weinbauvereinsobmann in Deutsch-kreutz. Wenn es um die Beschreibung der Weine geht, verweist Kirnbauer vor allem auf die Fruchtigkeit, während Gesellmann die Würzigkeit und die pfeffrigen Noten als besondere Unterscheidungsmerkmale gegen-über den Nachbargebieten herausstreicht.

11Wein Burgenland10 Wein Burgenland

Mittelburgenland DAC

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13Wein Burgenland12 Wein Burgenland

HoLz soLL weNiGersPürBAr seiN ALs FrüHer Dabei sind die kirschigen Noten in der klassischen Variante stärker ausgeprägt, während bei den kräftigen Reserveweinen Brombeeren und andere dunkle Beeren dominieren. Die Weine haben eine tiefdunkle Farbe, Würze und eine kräftige Tanninstruktur.Der Ausbau der Weine erfolgte früher in größeren Holzfässern als heute. Es begann bei 700 Litern und ging bis 400 Liter. Mit dem Rotweinboom wurden die Keller mit neuen Barriques, 225-Liter-Eichenfässern, angefüllt. Inzwischen gibt es einige Winzer, die auf größere Fässer umsteigen, mit einem Fassungsvermö-gen von 500 Litern und mehr. Gesellmann will den Ausbau weniger an der Fassgrö-ße festmachen, sondern daran, wie gut der Wein den Einsatz verträgt: „Für mich ist wichtig, dass der Wein Säure hat, die gehört zum Blaufränkisch dazu. Dadurch bleiben die Weine lebendig und frisch, auch wenn sie sehr kräftig sind. Wenn sie zu wenig Säure haben, wirken die Weine zu üppig und zu süß. Unsere Weine sollen nicht marktkonform produziert werden. Das Piemont hat auch den Nebbiolo von einem bäuerlichen Wein zu einem charaktervollen und unverwech- selbaren Barolo und Barbaresco entwickelt.“

Während der früher reifende Zweigelt schneller antrinkbar ist, sind Blaufränkisch-Weine eher Lang- läufer. Allerdings sollte man ihnen deshalb auch mehr Zeit zum Reifen geben. „Es ist ein großes Problem, dass 80 % unserer Weine zu jung getrunken werden. Steuerberater haben den Hotels gesagt, dass sie ihre Lager abbauen müssen. Deshalb findet man meist nur mehr junge Weine auf der Weinkarte. Wenn Winzer heute einen Jg. 2006 anbieten, dann heißt es, er konnte den Wein nicht verkaufen. Dabei sind unsere großen Blaufränker zwischen dem vierten und achten Jahr am schönsten zu trinken“, gibt Kirnbauer zu bedenken. Gesellmann plädiert dafür, Blaufränkisch in einem großen Holzfass ein Jahr länger zu lagern. Das ist fürdie Winzer allerdings auch eine wirtschaftliche Heraus-forderung. Aber zumindest Weinfreunde sollten daran denken, dass sie diesen Weinen mehr Zeit geben sollten, um in den vollen Genuss zu kommen.Unbestritten eignet sich Blaufränkisch aufgrund seiner lebendigen Säure bestens als Speisenbegleiter. Kirnbau-er sieht vor allem die Klassikvariante als guten Begleiter zu Pastagerichten: „Der Wein passt da hervorragend dazu und soll im Sommer ruhig etwas kühler serviert werden. Viele große Weißweine haben mehr Alkohol als unsere Klassik.“ •

dreistuFiges system

• mittelburgenland dac classic darf im traditionellen großen Eichenfass, gebrauchten Barriques oder im Stahltank ausgebaut werden, muss laut Etikett mindestens 12,5 % vol. und max. 13 % vol. aufweisen. Der Wein darf nicht mehr als 2,5 g Restzucker/Liter haben (gilt auch für die anderen Kategorien) und erst ab 1. August des Folgejahres verkauft werden.

• mittelburgenland dac mit einer lagenbezeichnung ist die etwas kräftigere Variante und hat mindestens 13 % vol. und max. 13,5 % vol. Alkohol (laut Etikett). Er darf sowohl im traditionellen großen Eichenfass als auch in Barriques ausgebaut werden und einen leichten Holzton haben und erst ein halbes Jahr nach der Klassik, also ab 1. Jänner des zweiten Jahres, verkauft werden.

• mittelburgenland dac reserve bleibt den gehaltvollsten Weinen vorbehalten, die mindestens 13 % vol. Alkohol (laut Etikett) aufweisen. Sie dürfen auch in neuen Barriques ausgebaut werden und einen Holzton aufweisen. Sie reifen länger und dürfen erst ab 1. August des zweiten Jahres nach der Lese verkauft werden.

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Als die Leithaberg-Winzer ihre Weine das erste Mal vorgestellt haben, da staunten schon einige Leute“, erinnert sich Thomas Schwarz

vom Kloster am Spitz in Purbach. Denn die Winzer-gruppe hatte es sich vor sechs Jahren zur Aufgabe gemacht, das Terroir in den Weinen stärker spürbar zu machen. Sie wollte sich klar von jenem Trend ab-grenzen, bei dem es darum ging, möglichst dichte und manchmal auch zu fette Weine abzufüllen. Die Leithaberg-Winzer waren die Wegbereiter für Leitha-berg DAC, das 2010 vorgestellt wurde. „In unserem Gebiet konnte man zwar alle Sorten in Top-Qualitäten produzieren, aber das Gebiet stand für keinen beson-deren Weintyp. Früher hätte man auch nie die Sorte Blaufränkisch in den Mittelpunkt stellen können. Erst später haben einige erkannt, dass wir am Leithage-birge etwas Einzigartiges produzieren können. Blauf-ränkisch hat nämlich die Eigenschaft, das Gebiet am besten widerzuspiegeln. Das ist auch der Grund, warum die Qualität in unserem Gebiet in kurzer Zeit so zugelegt hat“, freut sich Hans Nehrer aus Eisenstadt. Das Gründungsmitglied der Leithaberg-Winzer

Die Weingärten an der Hügelkette des Leithagebirges rückten in den letzten Jahren immer mehr in den Blickpunkt

von Weinexperten. Die mineralischen Leithaberg-DAC-Weine, die dort entstehen, sind zwar fordernd, bestechen aber

durch Eleganz und Langlebigkeit.

Lebendige Mineralik am Gaumen

ist heute Obmann des Vereins Leithaberg DAC.Leithaberg DAC ist in mehrfacher Hinsicht etwas Außergewöhnliches. Es gibt nämlich sowohl eine weiße als auch eine rote Variante. Rot ist ausschließlich der Sorte Blaufränkisch vorbehalten. Bei Weiß hingegen sind mehrere Sorten erlaubt, egal ob reinsortig oder als Cuvée: Weißburgunder, Chardonnay, Neuburger und auch Grüner Veltliner. Zum anderen ist es der einzige Herkunftstyp, den es nur in einer Reservestilistik gibt.Die Weißweine müssen fast ein Jahr reifen, die Leitha-berg DAC Weiß rund zwei Jahre. Frühestens ab 1. September dürfen die Weine dann in den Handel. Die ersten Jahrgänge waren 2009 für die weiße und 2008 für die rote Variante.

Bei DAC-weiss istVieLFALt erLAUBtWeil man sich bei Leithaberg DAC Weiß nicht auf eine Sorte beschränkt hat, gibt es auch kritische Stimmen. Allerdings hat Hans Nehrer dafür eine plausible Erklä-rung, und die liegt im Boden. Das Gebiet hat nämlich allerlei geologische Besonderheiten aufzuweisen.

15Wein Burgenland14 Wein Burgenland

Leithaberg DAC

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17Wein Burgenland16 Wein Burgenland

Die Urkraft der Region Leithaberg

in jedem einzelnen Tropfen erkosten.

www.leithaberg.at

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VoM Meer BLieB eiNeDiCKe KALKsCHiCHtNehrer: „Das Leithagebirge ist der letzte Ausläufer der Zentralalpen. Die Kernformation besteht aus Hüllschiefer und Grobgneis. Hüllschiefer zerfällt sehr leicht. Das erleichtert die Mineralstoffaufnahme der tief wurzelnden Rebstöcke. Einer der Gründe für die Mineralität unserer Weine.“ Vor 15 Millionen Jahren gab es einen Riss an der Thermenlinie, der Boden sank ab und das pannonische Meer überschwemmte dieses Gebiet und überzog es im Laufe der Zeit mit einer Kalkschicht aus Muscheln, Korallen und Kleintieren. Das Wasser ist längst verschwunden, geblieben ist eine Kalkschicht in unterschiedlicher Dicke. Bedingt durch Erosion und Auswaschungen entwickelten sich auch unterschiedliche Mischtypen. Und stellenweise wurde der Kalk wieder ausgewaschen, wie in Donnerskirchen, wo reiner Schieferboden dominiert. Das ist auch der Grund, warum Grüner Veltliner als Sorte mit dabei ist, denn auf diesem Untergrund sind die Ergebnisse vorzüglich. Gleich mehrere Winzer haben sich deshalb in Donnerskirchen auf Weißwein spezialisiert.

UrGesteiNsLiNseN sorGeNFür ABweCHsLUNGNeben solchen Urgesteinslinsen gibt es natürlich auch massive Kalkböden. Nehrer erinnert daran, dass vor einigen Jahren noch im westlichen Teil, nämlich in Müllendorf, Kreide abgebaut wurde. Wie man weiß, vertragen sich Chardonnay und Kalk besonders gut, bestes Beispiel dafür ist die Burgund. Deshalb trifft man hier auf viele reinsortige Chardonnay-Weine, einige davon zählen zu den besten Österreichs. „Blaufränkisch verträgt sich sowohl mit Kalk als auch mit Schiefer gut. Auf Kalk wirken die Weine eine Spur intensiver. Aber man muss aufpassen, dass die Weine dort physiologisch ausreifen. Oft reift diese Sorte auf Kalkböden später aus als Cabernet Sauvignon. Die Weine zeichnen sich durch ihre Spannung zwischen Dichte und Eleganz aus. Auf Schieferböden gewachsen, tendieren die Weine zur Voll-mundigkeit und erwecken den Anschein, runder zu sein.

„Der Schieferboden ist der Grund,warum auch Grüner Veltliner erlaubt ist.“

Hans Nehrer

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18 19Wein Burgenland Wein Burgenland

wiND sorGt Für KüHLeUND weNiG BotrYtis Die Mineralität, Kräuterwürze und Aromen von weißem Pfeffer sind aber bei beiden vorhanden. Insgesamt haben die Weine eine elegante Struktur, Spannung am Gaumen und sind sehr lang. Durch eine relativ hohe Säure wirken sie unheimlich lebhaft“, skizziert Nehrer die Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Neben den speziellen Böden ist auch der Wind von Bedeu-tung. „Den haben wir ständig, aber dadurch trocknen die Trauben nach Niederschlägen rasch ab. Wir haben eigentlich kaum Probleme mit Botrytis. Außerdem sorgt der Wind in der Nacht für eine starke Abkühlung und dieser Wechsel fördert die Aromatik in unseren Weinen“, informiert Thomas Schwarz. Sein Winzerkollege Markus Altenburger aus Jois räumt allerdings ein, dass die Jahrgangsschwankungen recht deutlich ausfallen können: „In kühlen Jahren gibt es mitunter extreme Weine, die sehr mineralisch und sehr säurebetont sind. Da behaupten manche, sie seien sauer und schlank. Dagegen fallen in sehr heißen Jahren die Weine fetter und üppiger aus und dann heißt es, sie seien doch nicht so mineralisch.“ Aber das sind zum Glück die Ausreißer. „Das Besondere unse-rer Weine ist die Balance aus dem kühlen Potenzial und der kühlen Frucht, obwohl wir gar nicht so früh lesen,

sondern sogar sehr lange warten, aber das ist eben eine der Besonderheiten unseres Gebiets. Diese Kombinati-on findet man nicht so leicht, und unsere Weine halten sehr lang“, ist Thomas Schwarz überzeugt. Ihm ist klar, dass die Weine anspruchsvoll sind, aber er ist überzeugt: „Wein muss Spaß machen, auch wenn er fordernd Spaß macht.“

Grosses HoLzFAsswirD BeVorzUGtDie klare Tendenz im Gebiet ist der Ausbau der Rotwei-ne im großen Holzfass, von 500 bis zu 1200 Litern. Die Rotweine verlangen deshalb auch etwas Geduld, um ihre Größe auszuspielen. „Das ist natürlich konträr zu jenem Trend, bei dem hochwertige Weine durch kurze Maischestandzeiten früher trinkbar gemacht werden“, gibt Altenburger zu bedenken. Umso mehr freut er sich über die große Akzeptenz der Weißweine seitens der Gastronomie: „Trotz der unterschiedlichen

leithaberg dac rot

• Sorten: Blaufränkisch. Wein muss im Holzfass ausgebaut werden. Tendenz geht zu größeren Fässern ab 500 Liter und zu überwiegend nicht neuem Holz. Im Wein darf nur dezenter Holzton spürbar sein. Wein muss weniger als 2,5 g Restzucker und mind. 12,5 % vol. Alkohol haben. Verkauf erst ab 1. September des auf die Ernte zweitfolgenden Jahres.

leithaberg dac Weiss

• Sorten: Weißburgunder, Chardonnay, Neuburger, Grüner Veltliner reinsortig oder als Cuvée. Ausbau kann im Stahltank oder im Holz erfolgen, es darf aber kein vordergründiger Holzton im Wein spürbar sein. Wein muss mind. 12,5 % vol. Alkohol haben und trocken sein. Verkauf ab 1. September des auf die Ernte folgenden Jahres.

Sorten ist die Stilistik relativ einheitlich und geprägt von Hefenoten, Salzigkeit, Würze und einer gewissen Hellfruchtigkeit, die aber nicht kitschig wirkt und nicht ins zuckerlfruchtige abgleitet.“ In jedem Fall sind es großartige Speisenbegleiter. •

„Wein muss Spaß machen, auch wenn er fordernd Spaß macht. Unsere Weine sind anspruchsvoll.“

Thomas Schwarz

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21Wein Burgenland20 Wein Burgenland

Obwohl mit 500 Hektar das kleinste Gebiet im Burgenland, beweist der Süden derzeit eine ungeheure Dynamik.

Der große Schatz von Eisenberg DAC ist der eisenhaltige Boden. Nicht mit Wucht, sondern mit Mineralität und

Feingliedrigkeit wollen die Winzer überzeugen.

Eisen ist hierdas Erfolgsgeheimnis

Als das Südburgenland mit Eisenberg DAC in die burgenländische Familie von herkunftsbe-zogenen Weintypen aufgenommen werden

sollte, fragten sich viele, ob das Sinn macht. Der Erfolg hat alle Unkenrufe verstummen lassen. „Es gab teil-weise eine große Skepsis, aber eine Schar von jungen Winzern hat das große Potenzial dieses Gebietes und dieser neuen Möglichkeit erkannt und das Thema ambitioniert aufgenommen. Inzwischen haben wir enorm vom DAC-Status profitiert“, gesteht Mathias Jalits aus Badersdorf, Obmann des Vereins Eisenberg DAC. Obwohl es hier keine Großbetriebe gibt, keiner bewirtschaftet mehr als 20 Hektar, kam es rasch zu einem Schulterschluss unter den Winzern.

reiNsortiG BeDeUtetHier 100 ProzeNtAllen war klar, dass nicht eine Cuvée das Ziel sein konnte, sondern nur Blaufränkisch im Mittelpunkt stehen sollte. Wie kompromisslos man diesen Weg gehen will, erkennt man daran, dass Eisenberg DAC zu 100 % aus Blaufränkisch bestehen muss. Auch Jalits’ Stellvertreter, Thomas Kopfensteiner

in Deutsch-Schützen, freut sich über steigende Umsatz-zahlen: „Ich habe mit einigen Vinothekaren außerhalb unseres Gebietes gesprochen und die sagen alle, dass sie noch nie so viele Weine aus dem Südburgenland verkauft haben wie derzeit. Selbst der Lebensmittelhan-del fragt jetzt nach unseren Weinen.“ Mit dem Jahrgang 2008 erlebte Eisenberg DAC Reserve seine Premiere, bei Eisenberg DAC war es der Jahrgang 2009. Und was hat sich nun an der Stilistik geändert? Die Weine sind nicht mehr so üppig und fett, zeigen dafür aber mehr Finesse und Eleganz. Mitverantwortlich dafür ist auch der andere Zugang zum Holzeinsatz. „Für Klassik kommen vorwiegend große Holzfässer zum Einsatz, obwohl Stahltank erlaubt ist. Im Reservebereich besteht eine Tendenz zu gebrauchten Barrique- oder 500-Liter-Fässern. Je feiner die Böden, desto größer sollte das Holz sein“, ist Kopfensteiner überzeugt. Jedenfalls hat sich unter den Winzern bereits durchgesetzt, dass nicht mehr so viel neues Holz eingesetzt wird wie in früheren Jahren. „Unsere DAC-Weine müssen Mineralität und Würze haben. Der Druck am Gaumen ist anders als im Mittelburgenland.

Eisenberg DAC

21Wein Burgenland20 Wein Burgenland

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23Wein Burgenland22 Wein Burgenland

blaufränkisch

mineralisch

würzig

www.eisenberg-dac.at

eisenberg dac:

• eisenberg dac: Blaufränkisch zu 100 %. Der Ausbau im Holz ist erlaubt, aber der Wein darf keinen oder nur kaum einen Holzton aufweisen. Der Wein muss mindestens 12 % vol. Alkohol haben und es sind maximal 4 g/l Rest-zucker erlaubt. Der Wein darf erst ab 1. September des Folgejahres verkauft werden. Naturkork und Schraubver-schluss erlaubt.

• eisenberg dac reserve: Blaufränkisch zu 100 %, Ausbau erfolgt im großen Eichenfass oder in Barriques. Der Wein muss mindestens 13 % vol. Alkohol haben, max. 4 g/l Restzucker und darf, und darf erst ab 1. März des zweiten Jahres nach der Lese verkauft werden. Es ist nur Naturkork als Verschluss erlaubt.

Unsere Weine sind vielschichtiger und haben eine küh-lere Stilistik. Kennzeichen sind feine, zarte Brombeer-aromen mit Kräuter- und Minzenoten“, beschreibt Jalits. Und Kopfensteiner ergänzt: „Unsere Weine sind keine Fruchtbomben, insbesondere wird auch der Bodentypus erkennbar. Am Gaumen dürfen die Weine ruhig traditioneller sein, also nicht unbedingt geschmeidig und rund, sondern mit Ecken und Kanten. Sie haben Charakter. Allerdings bedeutet das, dass sie nicht so schnell zugänglich sind.“ Trotz allem wird es Unterschiede geben, denn die Böden sind nicht ganz so einheitlich, wie es der Name verspricht. Die beiden höchsten Lagen am Eisenberg, Szapary und Saybritz, sind vom Schieferboden geprägt und bringen wohl die finessenreichsten Weine hervor. Auf der nicht minder bekannten Lage Reihburg wird der Boden viel schwerer und lehmiger. Am Ratschen-berg sind es sandige Böden, während in Deutsch-Schüt-zen die fettesten Böden zu finden sind. „Aber generell enthalten die Böden sehr viel Magnesium und auch Eisen. Das sieht man deutlich, wenn am Eisenberg Stei-ne an die Oberfläche kommen. Sie werden braun, d. h., das enthaltene Eisen oxidiert. Unsere Böden enthalten fast keinen Kalk. Aus diesen Gründen haben unsere Weine eine kühlere Stilistik und sind frischer“, erklärt Jalits. Einen weiteren Grund dafür sieht er im Klima: „Wir sind mit der Vegetation üblicherweise sieben bis zehn Tage hinter den anderen Gebieten im Burgenland. In der Reifephase holen wir allerdings wieder auf. Das kann sich zwar keiner erklären, aber es ist so.“ Das Klima hier wird im Gegensatz zum restlichen Bur-genland von der Adria beeinflusst, denn der Eisenberg

bietet einen Schutz gegen Norden und ist nur nach Süden geöffnet. Wenn es ein Tief über der Adria gibt, dann kann es zu Niederschlägen kommen. Dagegen bleiben die Wolken aus dem Norden meist weiter oben hängen. Das hat besonders in Jahren wie 2001 Vorteile, denn da bekam das Südburgenland nur etwa 20 Prozent der vielen Niederschläge ab, unter denen der Rest zu leiden hatte. Für Konsumenten lohnt sich der Griff zu einer Flasche Eisenberg DAC allemal, denn das Preis-Leistungs-Ver-hältnis kann sich sehen lassen. Immerhin sind Reser-veweine bereits ab zehn Euro erhältlich. Wohl mit ein Grund für den erfolgreichen Aufstieg. •

„Die Böden bei uns enthalten sehr viel Magnesium und Eisen, aber fast keinen Kalk. Ein Grund für die kühlere Stilistik unserer Weine.“

Mathias Jalits

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24 25Wein Burgenland Wein Burgenland

Die Neusiedlersee DAC ist der jüngste Zugang der burgenländischen DAC-Familie. Am Ostufer des Neusiedlersees findet der Zweigelt optimale Bedingungen. Kein Wunder also,

dass er in dieser neuen DAC die erste Geige spielt.

Kirschen und Würze im Glas

25Wein Burgenland24 Wein Burgenland

Neusiedlersee DAC

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Auf allen Böden in unserem Gebiet bringt der Zweigelt gute Ergebnisse“, schwärmt

der Golser Winzer Claus Preisinger. Selbst in so genannten kleineren Jahrgängen reift der Zweigelt gut aus. Deshalb ist die 1922 von Fritz Zweigelt in Klosterneuburg ge-züchtete Sorte aus St. Laurent und Blaufränkisch am Ostufer des Neusiedlersees so stark verbreitet wie in keinem anderen Weinbau-gebiet. Auf mehr als 1800 Hektar Rebfläche stehen hier Zweigelt-Reb-stöcke, das entspricht der Hälfte der Rotweinfläche. „Wenn man hinaus-schaut, dann sieht man eine offene, weite Landschaft. Die Gegend hat keine Ecken und Kanten, und das trifft auch auf den Zweigelt zu. Er

passt am besten in diese Gegend und reift auch jedes Jahr aus. Mit Blaufränkisch ist man dagegen den Jahrgängen viel stärker ausge-liefert“, erklärt Winzer Josef Salzl aus Illmitz die Ausnahme in der DAC-Familie. Denn während im restlichen Burgenland die Sorte Blaufränkisch immer mehr an Bedeutung gewinnt, kann Zweigelt in dieser Gegend seine Stärken ausspielen. Dazu zählt etwa auch, dass die Sorte besser mit der Hitze umgehen kann als Blaufränkisch. Das pannonische Klima lässt im Sommer in dem relativ flachen Gelände des Heidebodens die Quecksilbersäule kräftig in die Höhe schnellen. Zum Glück gleicht der Neusiedlersee einiges aus.

„Die Rebstöcke, die auf den Sandbänken am See wachsen, bringen mehr salzige Noten mit. Auf den dunklen Böden entwickeln die Weine mehr Säure.“

Josef Salzl

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neusiedlersee dac

• neusiedlersee dac: Zweigelt (gesetzlich reinsor-tig), mind. 12 % vol. Alkohol, max. 4 g/l Restzucker.Der Ausbau ist sowohl im Holzfass als auch im Stahltank erlaubt, Verkauf ab 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres.

• Zweigelt reinsortig oder in einer Cuvée mit mindestens 60 %-Anteil und dem Rest autochthone Sorten, mind. 13 % vol. Alkohol, max. 4 g/l Restzu-cker. Der Ausbau erfolgt entweder im traditionellen großen Holzfass oder im Barrique, die Reserve reift länger und darf erst ein Jahr später als die Klassik verkauft werden.

oHNe eCKeNUND KANteN Im Zuge der Bestrebungen, gebietsty-pische Weine zu forcieren, war es nur logisch, Zweigelt in den Mittelpunkt der Neusiedlersee DAC zu stellen,des jüngsten Mitglieds der DAC- Familie. Es geht darum, dem Zweigelt ein Profil zu geben. Aber zu eng will man das Korsett für diesen Weintyp nicht schnüren, denn ein Zweigelt aus

Gols, der größten Rotweingemeinde Österreichs, schmeckt anders als weiter südlich im Seewinkel, rund um Illmitz und Andau, weiß Salzl und erläutert im Detail: „Die Reb-stöcke, die auf den Sandbänken am See wachsen, bringen mehr salzige Noten mit. Auf den dunklen Böden entwickeln die Weine mehr Säure.“ Gemeinsam zeichnen sich die Weine durch die besonders ausgeprägte Fruchtkomponente und eine Weich-heit am Gaumen aus. Kirsche und Weichsel sind die dominierenden Fruchtaromen, die am Ostufer des Neusiedlersees besonders schön zur Geltung kommen. Die Tannine sind auch nie hart und kantig wie etwa bei einem Cabernet.

KoNsUMeNteN werDeN eNtsCHeiDeNNeusiedlersee DAC gibt es in einer klassischen Variante, die allein dem Zweigelt vorbehalten ist, und auch als Neusiedlersee DAC Reserve. Hier kann der Zweigelt reinsortig sein, muss aber mindestens einen Anteil von 60 Prozent erreichen, der Rest darf nur aus autochthonen Sorten bestehen, also weder Cabernet noch Merlot. Auch für Neusiedlersee DAC ist der Ausbau im Holzfass erlaubt. „Die meisten Konsumenten wollen weiche Weine, die hinten eine schöne Frucht zeigen, das kann man nur mit einem Hauptanteil Zweigelt“, begrün-det Salzl die Bandbreite. Der Konsu-ment findet hier sowohl Weine, die etwas frischer schmecken, weil sie im Stahltank oder in einem gebrauchten

großen Holzfass ausgebaut worden sind, als auch solche, die in gebrauch-ten Barriquefässern reifen durften. Ob sich letztlich eine Stilrichtung durchsetzen wird, ist noch offen, denn die Geschichte von Neusiedler-see DAC ist noch jung.

reserVe oFFeN Für reGioNALe sorteNMit der Cu vée-Regelung für die Reserve-Kategorie trägt man jeden-falls auch dem Umstand Rechnung, dass am Ostufer des Neusiedlersees traditionell eine große Sortenvielfalt in den Weingärten herrscht. Insbe-sondere im Bereich des Parndorfer Rückens erzielen Winzer Spitzener-gebnisse mit St. Laurent und auch Blaufränkisch. Allerdings handelt es sich dabei um geringe Mengen. •

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Auch Ihnen genügt es nicht mehr, Wein einfach zu trinken? Sie wollen sich mit dem Wein beschäftigen? Dafür gibt es

kaum einen geeigneteren Platz als den Winzerhof.

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Beim Wandern durch die Weinrieden, beim Verkosten im Keller oder beim gemütlichen Zusammensitzen im Hof – Weinerlebnis ist hier garantiert.

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Beim Urlaub am Winzerhof erfahren Sie, wie es ist, mit dem Wein zu leben. Sie ler-nen den Jahresablauf des Winzers kennen.

Und Sie lernen neben dem Produkt auch den Weg von der Rebe ins Fass kennen. Der Winzer begrüßt Sie schon bei der Ankunft mit einem Glas vom Besten. Kommentierte Wein-verkostungen, Kellerführungen und Weingarten-besichtigungen sind selbstverständlich. Erleben Sie während Ihres Urlaubs am Winzerhof die Arbeit im Weingarten, ob im Laufe des Som-mers oder mitten in der Weinlese, es ist immer ein Abenteuer. Oder Sie entdecken die Weinberge und -gärten zu Fuß oder mit dem Rad.

GANz NAH AMUrsPrUNG Des weiNsSpritzige, leichte, aromatische Weißweine, gehaltvolle und farbintensive Rotweine, Speziali-täten wie Eiswein oder Uhudler – all dies erwartet Sie beim Urlaub am Winzerhof im Burgenland. Dazu eine herzhafte Brettljause mit würzigem Speck, frisch geriebenem Kren, selbstgemachtem Aufstrich und frisch gebackenem Brot. Nach getaner Arbeit schmeckt die Jause noch viel besser. Der Winzer erzählt nebenbei von seinem Hof und seinen Weingärten, von seiner Arbeit und dem Leben. Und Sie genießen es. Schließlich ist Ihr Bett nicht weit. Beim Urlaub am Winzerhof finden Sie genau die richtige Unterkunft für Ihren Urlaub: komforta-ble Zimmer oder geräumige Ferienwohnungen in denkmalgeschützten Winzerhäusern, original erhaltenen Kellerstöckln oder am innovativen Winzerhof, wo moderne Architektur mit traditio-neller Bauweise perfekt harmoniert. Wofür Sie sich auch entscheiden – es erwartet Sie ein garantiert qualitätsgeprüfter Mitgliedsbe-trieb von Urlaub am Bauernhof. 100 Winzerfa-milien vom Neusiedlersee bis ins Südburgenland freuen sich, Ihre Gastgeber sein zu dürfen. •

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Süßes Gold

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Auch in der Vergangenheit hat man die Einzigar-tigkeit dieser Weine bereits erkannt. 1526 wurde in Donnerskirchen erstmals ein urkundlich

belegter hochgradiger Dessertwein (wahrscheinlich eine Trockenbeerenauslese), der so genannte Lutherwein, gewonnen. Fürst Paul Esterházy erwarb im Jahre 1653 ein großes Fass dieses Weines, an dessen Inhalt sich geneigte Genießer über 300 Jahre lang erfreuen durften. Erst 1852 war der letzte Tropfen ausgetrunken. 1681 erkaufte sich Rust mit 60.000 Gulden und 500 Eimern Ausbruchwein den Titel einer königlichen Reichsstadt. Dies sind nur zwei von unzähligen histo-rischen Beispielen der Wertschöpfung dieser Weine. Aktuell zählen die burgenländischen Süßweinwinzer zu den besten der Welt. Bei der Auszeichnung zum Sweet Winemaker of the World bei der International Wine Challenge in London waren in den vergangenen Jahren heimische Winzer immer im Spitzenfeld zu finden, wenn nicht gar am „obersten Treppchen“.

Die Süßweine mit ihrer Balanceaus Restsüße und Säure sindinternational echte Raritäten.

Dank besonderer Klima-Bedingungenist im Burgenland möglich, was nur in wenigen Ecken

der Welt geht: Jahr für Jahr hochwertigeund komplexe Prädikatsweine zu produzieren.

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Was macht nun diese Einzigartigkeit des flüssigen Goldes des Burgenlandes aus? Das spezielle Mikro-klima um den Neusiedlersee, kombiniert mit den vielen Sonnenstunden des Burgenlandes, bietet ideale Bedin-gungen für die Entstehung der Edelfäulnis „Botrytis cinerea“, die für die Erzeugung der meisten Süß weine erforderlich ist. Die Vielfalt der edelsüßen Weine umfasst unterschiedliche Stile, Produktionstechniken und Geschmacksrichtungen.

HArMoNie DUrCH restsüsse UND sÄUre Die Spätlese und Auslese sind durch besonders aroma-tische, fruchtige Weine mit eleganter Textur und einem verführerischen Frucht-Säure-Spiel charakterisiert und überzeugen mit einer klaren Fruchtaromatik, perfek-ter Balance am Gaumen und einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis.Beerenauslese, Ausbruch und Trockenbeerenausle-se sind durch die Konzentration der Botrytistrauben gekennzeichnet. Bei diesen Qualitäten findet man neben Dörr obstnuancen auch zart-rauchige Honignoten als ein Indiz für die Edelfäulnis „Botrytis cinerea“. Die präsente Restsüße wird durch ein feines Säurespiel balanciert.

LANGLeBiGe GoLDeNe JUweLeStroh- und Schilfweine werden aus Beeren (weiß und rot) gewonnen, die mindestens zwei Monate auf Stroh bzw. Schilfmatten gelagert werden. Durch die natürliche Konzentration gleichen diese Weine eher einer Beerenauslese und überzeugen mit reifer Frucht. Eisweine erfordern bei der Erzeugung Geduld und Risi-kobereitschaft der Winzer. Nach mehreren Frostnächten müssen die im gefrorenen Zustand gelesen und gepresst werden. Burgenländische Prädikatsweine sind exzellente Speisenbegleiter. Von fruchtigen Desserts über Käsevari-ationen bis hin zur asiatischen Küche harmonierendiese Weine mit der Vielfalt der österreichischen Küche. Die Langlebigkeit der Weine macht diese goldenen Juwelen zu wertvollen und einzigartigen Geschenken. •

Der Neusiedlersee ist eine der Grundlagen für die Entstehung der großen Süßweine des Burgenlandes.

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Immer die richtigeBegleitung.

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