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Wildnis und NATURA 2000
- eine Perspektive aus Rheinland-Pfalz
Dr. Michael Altmoos & Ulrich Jäger
Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
Wildnis im Dialog III – Vilm, Juni 2016
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Wildnisziele
Ziel der Biodiversitätsstrategie des Landes : „10 % der Fläche des
Staatswaldes nutzungsfrei bis 2020“
Diskussion zur Umsetzung der 2%, 5%,10% - Ziele der NBS (Probleme mit Kriterium Mindestflächengröße; Bsp.: trotz 42 % Waldanteil
Flächenpotentiale unter Bundesschnitt; Bsp. 2.400 ha großer BSR-Kernzonenteil
„nicht geeignet“)
Konkrete Behandlung meist anhand einzelner Projekte/Gebiete in NLP und NGP Bienwald keine definierten „Zielzustände“;
in Rheinauen und BSR Pfälzerwald bisher an „Bestandeszielen“ orientierte
Übergangsphasen
Fachliche Auswahl in Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und
Forstwirtschaft; nachfolgender politischer Entscheidungsprozess zur
Festlegung
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Wildnisflächen in Rheinland-Pfalz
12.495 ha festgelegt (großflächig; 2016)
rund 18.500 ha geplant (inkl. Kleinflächen)
Naturzone im Nationalpark Hunsrück-
Hochwald (Wildnisbereiche Rlp
Ziel 6.945 ha/Ist 2.087 ha) + SL Teil
Kernzone (Cluster) des deutschen Teils
des Biosphärenreservates Pfälzerwald
Vosges du Nord
(Ziel 5.431 ha (3%) / Ist 3.870 ha auf
18 Teilflächen)
Naturwaldfläche des
Naturschutzgroßprojektes Bienwald
(1.680 ha)
Verschiedenes aus BAT
(aus16.500 ha; meist kleinflächig)
Prozessschutzflächen Rheinauen (900
ha)
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Impressionen der
Wildnisflächen in Rlp
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
Moorwälder
im Nationalpark
Hunsrück-Hochwald
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
Alteichen im Bienwald
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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.
Wildnis & Kulturlandschaft
& N2000 & Dynamik?
„Wildnis entsteht im Kopf,
der Rest ist Dynamik
unterschiedlicher
Ausprägung. Wildnis kann
man demnach fast überall
begegnen ...“
Ab welchen Umfang an Dynamik
natürlicher Prozesse wird ein
"Schwellenwert" erreicht, der fachliche
Anerkennung findet und ab wann
werden beobachtete Zustände als
Wildnis empfunden?
.
Werden nur bestimmte Ensembles von
Lebensraumtypen und - strukturen oder
deren Veränderungen als "Wildnis"
wahrgenommen?
„Ohne Flächenziele und
jegliche Qualitätskriterien
besteht die latente Gefahr der
Beliebigkeit ...“
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Wann ist Wildnis wild?
In Teilen entsprechen die als Wildnisflächen ausgewiesenen Flächen
in RLP den definierten Anforderungen des Workshops zu
Wildnisgebieten nicht oder nicht vollständig
(insb. wg. Kriterium Mindestflächengröße „500 ha /
1.000 ha“)
Wann ist ein Wildnisgebiete zu klein? Bsp. zentrale Kernzonenfläche des 180.000 ha großen BSR Pfälzerwald (TBR):
umfasst 2.400 ha,
umgeben von Wald (BSR Pflegezone),
rechtlich gesichert,
Lage im dt.-frz. Biotopverbund,
Lage im landesweiten Biotopverbund,
Lage im bundesweiten Biotopverbund,
umgeben von N2000-Flächen mit dezidierten Zielen im Bewirtschaftungsplan,
aber kein Teilbeitrag zur Erreichung des 2%-Ziels?
> gesellschaftliche / politische Akzeptanz für die
praktische Umsetzung der Wildnis-Ziele?
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Wildnisflächen im Biotopverbund RLP -
„Inseln“ oder Verbund?
•Waldflächen des
landesweiten
Biotopverbunds
•Achsen des
bundesweiten
Biotopverbunds von
Waldlebensräumen
•Grenzüberschreiten-der
Biotopverbund in dt.-frz.
BSR
•„Wildnisflächen als
Teil des
Biotopverbunds“
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Wie wird Wildnis „wild“?
In der bisherigen Praxis in Rheinland-Pfalz:
Günstige Perspektive für große störungsarme Bereiche
Cluster aus einigen großen, mehreren mittleren und
vielen kleinen Wildnisflächen
Eingebettet in den Biotopverbund mit der umgebenden
Kulturlandschaft
In der Regel geringere Flächenanteile „minderer“
Ausgangsqualitäten als hochdynamische Elemente
verstehen
Nur in begründeten Ausnahmefällen Vorbereiten durch
Rücknahme standörtlicher Beeinträchtigungen (z. B.
Entwässerungssysteme)
Pflegeabhängige Schutzgüter bei der Abgrenzung
berücksichtigen; natürliche Dynamik priorisieren
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Wie wird Wildnis „wild“?
Standards bieten Orientierung,
ersetzen aber nicht die
Berücksichtigung der Erfordernisse
des Einzelfalls
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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POSITIONIERUNG VON
BILDERN UND GRAFIKEN
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Wildnisflächen
und N2000 in Rheinland-Pfalz
Überschneidungen (? ha)
der Wildnisflächen (18.500 ha)
mit der N2000 – Kulisse
(N2000
384.433 ha Gesamtfläche;
bestehend aus
FFH 256.723 ha
+ VSG 242.179 ha)
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N2000 und Wildnis in Rlp
Natura 2000: Bestimmte Lebensraumtypen / bestimmte Arten,
Oft kulturabhängig
Statik: Das ist Kontrast zu „Wildnis“ !?
Wo ist Dynamik möglich?
Ist echte = offene Wildnis in Natura 2000 möglich ?
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N2000 – Wilde Primärlebensräume
Statik: Prozesse gefährden bestimmte Zustände - Bilder
Lösung: Speziell in (vermeintlichen) „Klimax“-Gesellschaften
fördert Prozessschutz die Qualität (Altholz, Totholz,
Wasserhaushalt): Wildnis als Management !
Auwälder, Buchenwälder, Moore (nach Verschließung von
Entwässerung) = kompatibel mit EU-Wilderness-Leitfaden
= Wildnis ganz einfach
= „alte Wildnis“ = bestimmte Bilder im Kopf
= Re-Naturierung
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N2000 – Lebensraum-Übergänge
Statik: Haltet den Dieb Prozess – Er-Haltet den Lebensraum !?
Provokation: Lebensräume sind nur künstliche Ordnungshilfen !
Praxis/Lösung: ein FFH-Lebensraum geht in einen anderen über:
z.B. Eichen-Hainbuchen-Wald in Buchenwald:
Sind alle dann noch ausreichend repräsentiert / gut verteilt? - JA!
Natürliche dynamische Biotopkomplexe – variabel im
Management: „Wildes Mosaik“.
= Flexibilität / Dynamik in und zwischen Schutzgütern
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N2000 – Arten im Raum
Statik: Arten an Ort und Stelle !
Analyse: Arten – Teilsiedler: Ein Teilhabitat kann gut Wildnis sein.
Z.B. Amphibien: Erhalt des Laichgewässers in Kulturlandschaft.
Sommer/Winter-Lebensraum in erreichbarer Widlnis
Blick auf Metapopulationen: Dynamik im Raum /
Randbedingungen
= Biotopverbund und Wildnis gehören zusammen !
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N2000 – Neue Wildnis
Statik und Erkenntnis: Schutzgüter können durch offenen
Prozessschutz ganz verloren gehen – Hilfe: Neues kommt!
Praxis / Lösung (oft unterbunden) – Hurra: Etwas Neues entsteht!
Lösung: Zunächst negativ für klassischen N2000-Blick, aber wenn
noch ausreichend Vorkommen erhalten sind, sollte das Neue als
Chance gesehen werden
= „Neue Wildnis“
= Defizit in N2000 und im gesamten Naturschutz,
aber (potenziell) wichtig.
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Sortierung Natura 2000
Dynamische
extensive
Nutzung
Prozessschutz
als Weg zu
einem Ziel
Prozessschutz
als Weg und Ziel = Offenheit !
Bestimmte Zustände /
erwünschte (Toleranz)Werte
Mehr Dynamik / „Anwilderung“/ „Wildnis auf Zeit“ – Mosaike
„Alte Wildnis“
= N2000-Zielkonformität möglich.
Neue „Wildnis“
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N2000 und Wildnis: Werkzeug –Rahmen
Weil es in N2000 um Erhaltung UND Entwicklung geht
(letzteres bisher zu wenig im Blick),
brauchen wir einen Rahmen, mit dem Fixpunkte des unbedingten
Erhaltens bestimmt werden können und bewußt Naturdynamik
zulässt
…. Hier!
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Prozessschutz Halbwilde
Weidehaltung
Großraum-
Betrachtung
Übergänge
zulassen
Natürliche
Lebensraum-
Komplexe
Prioritäten-
Konzept
Primärhabitat-
Analyse
Mindest-Kulturschutz
Flexibilisierung
Flächen-Netz
Dauerhafte Flächen
Auflösbare / neue
Flächen
(zielbezogen)
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N2000 und Wildnis: Aber !?
(Vermeintliches) Problem Lösung / Offenheit in N2000
Interieur ändert sich /
Bewertung schlechter
Lebensraum / Population
verschwindet
Neues kommt:
Neobiota/ Invasoren
Rechtsrahmen / Rechtssprechung
Bewertungsrahmen variabler /
Trenne absichtliche Eingriffe /
Ursachen z.B. Düngung angehen.
Fixpunkt-Priorität in Großregion?
Übergang in anderes Schutzgut?
Neue Wildnis legitim / Neue Typen !
Trenne: Alte „Fehler“ oder autogen
-. keine aktive Neueinbringung.
ist offen / Weiterentwicklung !
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N2000 und Wildnis: Thesen
Natura 2000 ist dynamisch.
Daher Logisch: auch flexible Schutzflächen (aber dauerhafte
Flächen, deren Interieur sich ändern darf) zentral wichtig.
Erhaltung kultureller Fixpunkte (mit dynamischer Variabilität) UND
„Alte Wildnis“ UND „Neue Wildnis“ ermöglichen
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N2000 und Wildnis: Thesen
SLOSS ? SLASS !
Auch kleine „Wildnis“-Flächen sind wichtig (eigene Prozesse /
Beiträge): sie dürfen nicht als Ersatz für große angesehen werden,
aber sind letztlich auch NICHT weniger wichtig.
! Ablehnung des Qualitätskriteriums von Mindestgrößen für „Wildnis“.
Siehe N2000-Netz und sein auch inneres Mosaik,
Gute Beispiele: Naturwald-Reservate, Projekte zu Kleinwildnissen
(z.B. Osnabrück) oder eigenes Projekt ‚Nahe der Natur‘
www.nahe-natur.com
Wildnis ist gerade auch im Kleinen ein offener Prozess,
Lebensraum und Bildungsraum.
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N2000 und Wildnis:
Wilder Mut
Wildes Natura 2000 Modell (?) ‚Nahe der Natur‘ www.nahe-natur.com
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N2000 und Wildnis
Danke
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