- 1. Wenn wir nicht wissen,was wir wissenund was wir nicht wissen
Information, Wissen, Nichtwissen Prof. Dr. Stefan Gradmann Deutsche
Gesellschaft fr Informationswissenschaft und Informationspraxis
(DGI) Humboldt-Universitt zu Berlin / School of Library and
Information Science [email_address]
2. bersicht Wissen, Nicht-Wissen, Unwissen und Halbwissen
Information, Informieren, Desinformation Informare! -> Wissen?
Daten Information Wissen Kunst (Denken? Weisheit??) Fokussierung
und Kontextualisierung Informare! -> Verstehen. Und Wissen um
das Nicht-Wissen. 3. Ein sehr kurzer Vortragber Nicht-Wissen 7.
Wovon man nicht sprechen kann, darber mu man schweigen.(Ludwig
Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus) 4. Beginn einer etwas
lngeren Version: Sokrates
- (Platon, Apologie des Sokrates) 5. Ich wei, dass ich nicht(s)
wei. 6. Wie arrogant ist dieser Satz?
7. (Un)known (Un)knowns There are thing [sic!] we know that we
know.There areknown unknowns . That is to say there are things that
wenowknow we dont know . But there are alsounknown unknowns . There
are things we dont know we dont know.So when we do the best we can
and we pull allthis information together, and we then say well
thats basicallywhat we see as the situation, that is reallyonly
theknown knownsand theknown unknowns . And each year, wediscover a
few more of those unknown unknowns.( Donald Rumsfeld on analysis on
intelligence information, 6 thJune 2002) 8. Desinformation
- ... the absence of evidence is not evidence of absence.(Donald
Rumsfeld) 9. Der Kontext: Desinformation!
- ... die gezielte Verbreitung falscher oder irrefhrender
Informationen (Wikipedia)
- Ist Desinformation eine Form von Information?
10. Das Meer der Unwissenheit Wir leben in einer
fragmentari-sierten, partikularisierten Welt. Grenzen der
Professionen, der Theorien, der Erfahrungen, der Wahrnehmungen
werden zu Grenzen der Welt eines jeden. Wissen auf einem Felde wird
durch Unwissen auf anderen Feldern erkauft. Wir wissen immer mehr
von immer weniger, und mit unseren Erfahrungen und Wahrnehmungen
ist es ebenso. Das Meer der Unwissenheit wchst, die Kontinente des
Wissens werden fur den einzelnen immer kleiner .(Jurgen Mittelstra,
Glanz und Elend der Geisteswissenschaften) 11. -> Fragen
- Informare! -> Wissen? 12. Istmehr Information = mehr Wissen?
13. Oder gilt gar umgekehrt:
- wenigerInformation =mehrWissen? 14. MehrInformation
=wenigerWissen?
- Ist das Sprechen ber das nicht gewusste Nichtwissen nur in Form
einer Antinomie denkbar? 15. Wie hngen Information und Wissen
zusammen? 16. Und davon abgeleitet:was muss eigentlich das Ziel
dieser Konferenz sein?
17. Eine informationswissenschaftliche Antwort 18. Daten
(schmutzig) 19. Daten + Muster: Information 20. Information +
Kontext: Wissen 1939 - ..., 1941, 1943, , 1947, 1949, ... 21.
Jenseits von Wissen: Take Five
http://itunes.apple.com/de/album/dave-brubecks-greatest-hits/id157427923
22. Untiefen des Nichtwissens Robert Wieczorek, 2009 Dsseldorf
Mischtechnik auf Zeichenpapier(15 cm x 20 cm)Mit Dank an Judith
Pfeffing 23. DIKW: Das Standardmodell (1)
- Nicht-diskrete, nicht-binre bergnge in einemKontinuum . Keine
'Pyramide', keine 'Hierarchie'. 24. Daten
- Atomare Einheiten ohne inhrente Struktur 25. ohne stringente
Beziehungen untereinander 26. Daten selbst habenkeine Bedeutung 27.
Phonetische Ebenein der Sprache
- Information
- Daten + Muster 28. Bedeutungsvolle Daten 29. Phonologische /
lexikalische Ebenein der Sprache
30. DIKW: Das Standardmodell (2)
- Wissen
- Informationals 'ntzlicher' Teil von sozialem oder semantischem
' Kontext ' 31. Kontextualisierung ermglicht
einfacheInterpolationenunddeterministische Schlsse 32.
Syntaxebenein der Sprache
- Weisheit (Aspekte nach Rowley & Slack, 2008)
- embedded in or exhibited throughaction ; 33. sophisticated and
sensitiveuse of knowledge ; 34. exhibited throughdecision making ;
35. exercise ofjudgementin complex real-life situations; 36.
requires consideration ofethical and social considerations ; 37.
builds onintuition ,communication , andtrust .
38. DIKW -> DIWD
- Komplexitt reduzieren! 39. Substitution des reichen aber
diffusen Konzeptes Weisheit durch Denken (oder Kunst?) 40. Mentale
Aktivitt, die wir noch nicht (vollstndig) auf Maschinen bertragen
knnen. 41. Nicht-deterministisch 42. Semantische Ebenein der
Sprache (Weisheit wre eher auf der pragmatischen Ebene angesiedelt)
43. DIKW -> DIWD
44. Visualisierung von DIWD (1) 45. Visualisierung von DIWD (2)
46. Visualisierung von DIDW (3) 47. Visualisierung von DIWD (4) 48.
Thesen zur Fokussierung
- Wir wissen sehr viel ber den bergang von Daten zu Information.
49. Wir sind noch weit davon entfernt, den bergang von Wissen zum
kreativen Denken so zu begreifen, dass er implementierbar werden
knnte. 50. Der kritische Fokus unserer Kurzzeit-Agenda mu imbergang
von Information zu Wissenliegen. 51. Methoden der
Kontextualisierung von Information sind damit erfolgskritische
Bausteine:
- Soziale Kontextualisierung (social web) 52. Semantische
Kontextualisierung (linked open data)
53. Semantische Kontextualisierung: RDFund Linked Open Data 54.
Entitten und Links im Informations-WWW der 'Dokumente'
- HTTP URIs identifizieren Entitten und Links verbinden diese
aber es fehlt etwas! 55. Was fr Arten von Entitten sind
'Louvre.html' und 'LaJoconde.jpg'? 56. Wie verhalten sich diese
Entitten zueinander?
- Eine Maschine kann beide Fragen nicht beantworten. 57. Menschen
knnen dies: wir erkennen impliziten Kontext!
58. Syntaktische Erweiterung des WWW der Dokumente(1)
- Wir verwenden eine einfache, formalisierte Syntax fr Aussagen
ber Entitten und Links: RDF
- Oder, allgemeiner, 'Tripel' ...
- S und P mssen durch URIs identifizierte Entitten des WWW, O
kann ein Literal sein.
59. Syntaktische Erweiterungdes WWW der Dokumente(2)
- Wir fgen eine Schema-Sprache hinzu (RDFS) mit Elementen wie
Klassen, Hierarchien von Klassen und Eigenschaften, Vererbung und
Untersttzung fr einfache, deterministische Schlussmechanismen. 60.
Und knnen damit Strukturen in Aggregationen von Tripeln bringen, in
denen leichtgewichtige Ontologien formulierbar werden:
61. Das 'Web der Dinge' missverstanden! Aus Ronald Carpentiers
Blog unterhttp://carpentier.wordpress.com/ 2007/08/08/1-2-3/ Was
ist an diesemBildgrundfalsch ? 62. Erweiterung des Umfangs des WWW
zu einem 'Web der Dinge' 63. Und das Resultat ist Linked Data
Copyright 2008 W3C (MIT, ERCIM, Keio)
http://www.w3.org/2008/Talks/0617-lod-tbl/#(4) 64. Die 'Cloud'
derLinked Open Data Europeana-Objekte Kontextoptionen
- DBpedia 65. VIAF 66. GND 67. Geonames 68. LCSH 69.
70. Und wo ist das 'Semantic Web' geblieben?
- Semantic Webdone right ( TBL
http://www.w3.org/2008/Talks/0617-lod-tbl/#(3 ) 71. ->Was war
vor 2008 am 'Semantic Web' sofalsch ?
- Das Erbe der Knstlichen Intelligenz (Agenten, komplexe Logiken)
72. Meist unternehmensbasierte Intranetanstze mit wenig
Sichtbarkeit im WWW 73. Mibrauch des Attributs Semantisch
- I called this graph the Semantic Web, but maybe it should have
beenGiant Global Graph
!(TBL,http://dig.csail.mit.edu/breadcrumbs/node/215 ) 74. =>
Linked Open Data erweitert das Web der Dokumente und Informationen
inSyntaxundUmfang ,und macht aus dem Web einen
Wissensgenerator
75. Ein Beispiel fr Kontextualisierung: Europeana 76. Ein
Beispiel (1) 77. Ein Beispiel(2) 78. Ein Beispiel(3) 79. Ein
Beispiel(4) 80. Ein Beispiel(5) 81. Ein Beispiel(6) 82. Ein
Beispiel(7) Adam & Eva 83. Zur Zielsetzung der Informare! 84.
Informare -> Wissen!
- Useful, powerful and beautiful ways tomake sense of our world
(David Weinberger) 85. Beispiele im Konferenzprogramm:
- "Information in Raum und Zeit" (Prof. Dr. Werner Kuhn) 86. "Der
semantische Desktop Denkwrdiges Informationsmanagement" (Prof. Dr.
Andreas Dengel) 87. "Content-Veredelung und vernetzte Inhalte"
(Stefan Geiler) 88. Semantik - oder wie aus simplen Texten
zukunftsweisende Ressourcen werden (Ursula Welsch / Ingrid S.
Goldstein)
89. Informare! -> Verstehen!
- Wrde die weltweite Gesellschaft nur vernnftig sein, knnte das
bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus dieser Erde ein
Paradies machen. In der Tat ist sie kein Paradies, sondern ein
Irrenhaus -doch nicht, weil wir etwa nicht genug wissen . (
JosefWeizenbaum, 2008) 90. oder weil wir etwanicht ber genug
Information verfgen, 91. sondern weil wir nicht genugverstehen !
92. Daraus ergbit sich ein zweiter Imperativ fr unsere
Konferenz:Verstehen!Oder: die Voraussetzungen fr 'Verstehen'
schaffen!
93. Verstehen und Nicht-Wissen
- Verstehen ist eine elementare Bedingung deskonstruktiven
Umgangs mit Nicht-Wissen . 94. Ziel muss sein ...
- mit dem Meer des Unwissens umzugehen, ohne darin zu ertrinken
95. ohne es durch den exklusiven Filter etwa einer einzigen
Suchmaschine scheinbar zureduzieren und damit letztlich erneut
zuvergrern 96. die Leere zwischen den 'Kontinenten des Wissens'
durch Denken und Verstehen zu berbrcken.
- "Legt man Wert darauf, dass das Bekannte (oder zumindest das,
was man dafr hlt) mit dem Unbekannten in Harmonie lebt, muss man
einen Trick anwenden. Und dieser Trick besteht - natrlich - im
Nachdenken." (Haruki Murakami)