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Page 1: Zeitung Liechtensteiner Vaterland 23-11-2013 Ankündigung Wemhöner Grabher Sammlung Liechtensteinisches Landesmuseum Dirk Wilhelm Wemhöner Karl Heinz Grabher

Datum: 23.11.2013

Vaduzer Medienhaus9490 Vaduz00423/ 236 16 23www.vaterland.li

Medienart: Print Themen-Nr.: 38.130Abo-Nr.: 1093723Medientyp: Tages- und Wochenpresse

Auflage: 10'296Erscheinungsweise: 6x wöchentlich

Seite: 27Fläche: 46'653 mm²

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ARGUS der Presse AGRüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 ZürichTel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01www.argus.ch

Argus Ref.: 51978175Ausschnitt Seite: 1/2

Landesmuseum zeigt IkonenIn einer Sonderausstellung zeigtdas Landesmuseum Ikonen ausder Sammlung Wemhöner-Grabher. Die Ausstellung gibteinen Einblik in die Vielfalt derIkonenmalerei und vermitteltdie kulturellen Zusammenhän-ge, in denen die Ikone bis heuteeine wichtige Rolle spielt.

Vaduz. Ikonen sind Kultus- und Hei-ligenbilder, besonders der orthodoxenOstkirchen des byzantinischen Ritus.Die meist auf Holz gemalten Bildersind kirchlich geweiht und haben fürdieTheologie und Spiritualität der Ost-kirchen eine sehr grosse Bedeutung.

An der Sammlung Wemh öner-Grabher ist mehr noch als diese Ma-terialbreite und die damit verbunde-ne Varietät der handwerklichen undkünstlerischen Formen das Beeindru-ckende, dass sie einen umfassendenEindruck von der russischen Sakral-kunst vor allem seit der zweiten Hälf-te des 18. Jahrhunderts bis zur bol-schewistischen Machtergreifung1917 vermittelt. Es handelt sich mitüber 700 Einzelstücken um eine dergrössten und bedeutendsten Privat-sammlungen ausserhalb Russlands.Die Ausstellung im Landesmuseumwird am Dienstag, 26. November, um18 Uhr eröffnet und dauert bis 12. Ja- Aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Eine Ikone des Heiligen Nikolausnuar 2014. aus der Wemöner-Grabher-Sammlung Bild Liechtensteinisches Landesmuseum

Kulturgeschichtlich äusserst wertvollZwar finden sich in der SammlungWemhöner-Grabher auch einige sehrbemerkenswerte und künstlerisch wiekulturgeschichtlich wertvolle Ikonenaus dem 17. Jahrhundert (die ältestedürfte sogar in die Zeit um 1600 zu da-tieren sein) wie auch aus der erstenHälfte des 18. Jahrhunderts, die Mehr-zahl der Werke stammt jedoch aus derZeit von etwa 1750 bis zum Beginn des

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20. Jahrhunderts. In dieser Zeit erlebtedie russische Sakralmalerei eine Reiheverschiedener neuer Einflüsse, die sichmit der überkommenen Ikonenkunstverbanden und zum Entstehen ganzneuer ikonografischer Motive bzw. zueiner weitgehenden Überarbeitungder altenTypen und damit zum Entste-hen neuer künstlerischer Formen bei-trugen.

Dies gilt einmal für die teils italie-nisch beeinflusste akademische Ma-lerei des 18. und frühen 19. Jahrhun-derts, die ihren Platz in zahlreichenrussischen Kirchen der Zeit gefundenhat und sich sowohl in ihrer Hochformwie auch in schlichter handwerklicherNachahmung auf zahlreichen Ikonender Sammlung Wemhöner-Grabhernachweisen lässt. Es gilt sodann auchfür die Einflüsse der deutschen Naza-rener bzw. der Beuroner Schule, de-ren Verbreitung in Russland in der 2.Hälfte bzw. zumAusgang des 19. Jahr-hunderts von einflussreicher Seite, be-sonders dem Oberprokuror des Hei-ligsten Synods Konstantin Pobedo-noscev gefördert wurde, der sogarKunstdruckblätter in diesen Stilen anrussische Malschulen verteilen liess.Und es ist schliesslich die neorussischeSchule etwa des Kreises um die aka-demischen MalerVaznecov undVeres-cagin, die durch ihreAusmalungen derKiever Hl. Fürst-Vladimir-Kathedraleund ihre Mitarbeit an der MoskauerChristus-Erlöser-Kirche vor allem inden städtischen Kreisen Russlands Po-pularität erlangten und auch in zahl-reichen Ikonenmalwerkstätten nach-geahmt wurden.Ausstellung schliesst eine LückeDie Ausstellung unterscheidet sich

deutlich von denjenigen der bisherbereits in Westeuropa existierendenIkonen-Museen, da diese weitgehenddie für das 18. bis 20. Jahrhundert ty-pischen Malstile der russischen Sa-kralkunst ausklammern und somitnur einen Ausschnitt der russischenSakralmalerei dieser Zeit bieten. Eineöffentliche Ausstellung der Samm-lung Wemhöner-Grabher schliessthier eine bedauernswerte Lücke undist von daher unter kunstgeschichtli-chen Gesichtspunkten sehr wün-schenswert.

Ikonen, die von diesen Malstilen be-einflusst sind, finden sich in privatenwie öffentlich-musealen Sammlungenausserhalb Russlands kaum, da inSammler- und Galeristenkreisen dieseStileinflüsse als westliche Überfrem-dung abgelehnt wurden. Dennoch ge-hören sie über zwei Jahrhunderte we-senhaft zur Entwicklung der russi-schen Sakralkunst. Im 18., 19. und bisweit ins 20. Jahrhundert waren sie inKirchen und in Privathäusern weitverbreitet anzufinden, häufiger als dieim Allgemeinen heute in westeuropäi-schen Ikonensammlungen anzutref-fendenTafeln im traditionellen byzan-tinischen Stil, die nicht selten altgläu-biger Herkunft sind.

Auch in der gegenwärtigen Renais-sance der Kirchenkunst in Russlandfinden Ikonen dieses Stils in ihrer ein-zigartigen Verbindung von akademi-scher und traditioneller Ikonenkunstwieder oft Verwendung. Die Ausstel-lung einzelner ausgewählter Stückeder PrivatsammlungWemhöner- Grab-her erfolgt erstmalig im Liechtenstei-nischen Landesmuseum. (ikr)

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