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Am Ende des letzten Hefies in diesem Jahr, das den Leistungssport in Deutschland mit immer neuen Enthiillungen iiber die Dopingpraxis konfrontierte - systematisches, zentralgesteuertes und fldchendeckendes Doping in der ehemaligen DDR, unverantwortliche Manipulationen an Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel langlCristiger Leistungssteigerung~ abet auch in den alten Bundesldndern sorgloser und verantwortungsloser Umgang mit Dopingmitteln, insbesondere Anabolika, Leistungsmanipulationen in kleineren Zirkeln yon Trainern, Athleten und A'rzten, Mitwisserschaft und Duldung bei Funktiondren -- und das damit Presse und Medien ein Dauer- thema lieferte, wird die Oldenburger Erkldrung der dvs zur Dopingfrage, vor allem zu Rolle und Verantwortung der Sportwissensehafi inn Zusammenhang mit ihr, abgedruckt. 1977 hatten der Deutsche Sportbund und das Nationale Olympisehe Komitee fiir Deutschland bereits ihre ,,Grundsatzerkldrung fiir den Spitzensport" beschlossen, in der sie eindeutig gegen alle Forrnen des Dopings und des Medikamenten-Miflbrauchs zum Zwecke der Leistungssteigerung SteUung bezogen haben. Bei der Erstellung dieser Erkldrung wirkten auch einige Sportwissenschaftler mit. Die Organisationen der Sportwissenschaft haben sich indes bislang in dieser Frage bedeckt gehal- ten, und dies ist die erste Erkl;irung~ in der Position bezogen wird. Insofern kommt sie spd~ gibt abet immer noch gen~gend Ansdtze zum Nachdenken; denn das Dopingproblem ldfft sich nut lSsen, wenn alle Beteiligten und auch die anderen Problern-Mitverursacher und Problem-Verstdr- ke);, wie Politik, Medien, Wissenschaft und Wirtschaf~ bei der Durchsetzung klarer Regelungen t;itig werden. Da Selbstverstdndnis, Ansehen und Ausstrahlung des Leistungssports zutiefst vom DopingDroblem berfchrt werden, hdngt seine Zukunft letztlich yon der L6sung dew Dopingfrage ab. Auch wenn es viele dabei nicht gerne wahrhaben wollen - iiber Kontrollen allein kann es nicht gel6st werden; im Grunde d~rfte es nur iiber eine neue Moral wirkungsvoll zu bek, i'mpfen sein. Die Position, welche die dvs dazu formuliert hat, werden nicht alle teilen k6nnen oder wol- len. Urn so mehr ist Diskussion erwiinscht. Dieses Heft enthdlt ganz unterschiedliche Beitrdge. Siegfried Israel setzt sich mit ,,Konkurrenzre- aktionen bei hochgradiger Fcihigkeitsauspriigung" auseinander, Otmar Weiff beschdftigt sich mit der Frage sozialer Anerkennung im Sport, und Robert Prohl schreibt ~ber ,Verstehensdefizite sportwissenschaftlicher Bewegungstheorien". A uch die Forschungsberichte streuen thematisch: fist der Sport-Verein etwas Besonderes?" fragen Klaus Heinemann und Heinz-Dieter Horch, Werner Kuhn behancMt das ,,Doppelaufgaben.Paradigma" in der Sportspielforschung~ wdhrend Klaus Wiemann um eine ,,Prdzisierung des Lombardschen Paradoxons in der Funktion der ischiocrura. len Muskeln beim Sprint" bemiiht ist. Dazu wie immcr Berichte und Besprechungen, wobei die Liste dew Habilitationen und Disserta- tionen 1990 an den Universitgiten Deutschlands, nachdem die Universitdten der ehemaligen DDR hinzugekommen sind, weitaus umfangreicher ausfdllt als sonst, sowie eine Zusammenstel- lung der Neuerscheinungen der letzten Monate. Allen Lesern ein gutes Jahr 1992. O. G.

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