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Onlinezeitung Hintergründe & Gegenstandpunkte www.trend.infopartisan.net Nr. 3 - Januar 2006 Dr Dr Dr Dr Druc uc uc uc uckausg ausg ausg ausg ausgabe abe abe abe abe Im Januar 1996 produzierten die MitarbeiterInnen der geschassten Kreuzberger GEW- Zeitung TREND eine virtuelle Ausgabe für das Internet. Schnell entwickelte sich der TREND als Onlinezeitung vom gewerkschaftsoppositionellen Protestblättchen zu einem gefragten linken politischen Magazin. Und das nicht zuletzt deshalb, weil der TREND eine strömungsübergreifende Veröffentlichungsplattform für linke&radikale Politik war und ist. Die Herausgeber des TREND wollen daher die- ses Datum nutzen, nicht um etwa selbstzufrie- den den Blick zurück zu feiern, sondern um jen- seits des virtuellen Raumes am 20. und 21. Ja- nuar 2006 mit FreundInnen und GenossInnen im Berliner Mehringhof jenen Fragen nachzugehen, die ihrer Meinung nach heute für eine linke&radikale Politik von zentraler Bedeutung sind. Die TREND-Redaktion hat deshalb zusam- men mit interessierten GenossInnen unter dem Den Kommunismus wissenschaftlich begründen Nachdem die so genannten sozialistischen Länder von ihrem staatskapitalistischen Projekt zum Privatkapitalismus zurückgekehrt sind, existiert für den Kapitalismus wie- der der uneingeschränkte Weltmarkt. Marx zeigte auf, dass das Kapital unter solchen Bedingungen seine eigenen historischen Grenzen produzieren wird. Zum einen mit innerer Notwendigkeit die Schranken seiner eigenen Verwertung und zum anderen die Möglichkeit für das Proletariats, die kapitalistische Produktionsweise in einem bewussten Akt aufzuheben. Motto „Kommunismus. was sonst.“ mehrere Ver- anstaltungen konzipiert bzw.vorbereitet. Die vor- liegende dritte Printausgabe unserer Onlinezeitung soll sozusagen das Programmheft dafür sein. Red. TREND im Dezember 2005 Die Redaktion ist erreichbar über [email protected] Engels wies ergänzend daraufhin, dass es in der Geschichte keine ewigen Wahrheiten geben kann. Demnach steht die revolutionäre Antwort, die das Proletariat unter den heutigen Bedingungen fin- den wird, nicht in den Geschichtsbüchern der Oktoberrevolution. KommunistInnen galten bisher als diejenigen, die konsequent bereit waren, den Kapitalismus zu stürzen. Neben den KommunistInnen gab es zahl- reiche andere revolutionäre Strömungen, die die- se Konsequenz teilten. Gegenwärtig sind alle re- volutionären Kräfte nur in der Lage, ihr politisches Programm durch Verweise auf Tradi-tionslinien zu begründen. Dies macht ihre Mar-ginalisierung aus. Sie sind also nicht auf der „Höhe der Zeit“. Denn, so wie der Kapitalismus sich seine eigene Schranke setzt, so kann er diese diese Verwertungsschranke durchbrechen, d.h. er formuliert selber eine Ant- wort auf seine Krise, während die, die für Aufhe- bung der Klassen eintreten, ihre Antwort heute nicht aus dieser Wirklichkeit ableiten können. Dass das Einreißen der kapitalistischen Ver- wertungsschranke mit Blut, sozialer Not, Hunger und Armut der Werktätigen im internationalen Maßstab sowie mit der Zerstörung der Natur be- zahlt wird, wird zumindest in den Metropolen immer nochn als notwendiges Übel akzeptiert, während die kommunistische Alternative von der Mehrheit abgelehnt wird. Unter solchen Bedingungen müssen Kommu- nistInnen und andere Revolutionäre als Erstes ihre sachliche Autorität in allen Fragen, die das menschliche Zusammenleben strukturieren, zurückerlangen. Diese Autorität werden sie kei- neswegs zurückgewinnen, wenn sie Illusionen ver- breiten, die den gesellschaftlichen Realitäten nicht entsprechen. Ferner müssen revolutionäre Kräfte endlich ein- sehen, dass die ArbeiterInnenklasse sehr wohl selber in der Lage ist, den normalen kapitalisti- schen Geschäftsgang zu begreifen und auf dieser Grundlage ihre Interessen zu formulieren, d.h. eine revolutionäre Propaganda, die keine darüber hinaus gehenden Einsichten vermittelt, ist tatsäch- lich überflüssig. Sachliche Autorität wird allerdings auch dann nur zurückerlangt werden können, wenn die neuen kapitalistischen Verhältnisse und Strukturen so- wie alte, bisher unberücksichtigte einer wissen- schaftlichen Analyse unterworfen werden. Dazu gehört vor allem auch eine Neueinordnung der praktischen und theoretischen Erfahrungen der internationalen ArbeiterInnen-bewegung ein- schließlich der daraus abgeleiteten Revolutions- und Organisationskonzepte. Ich hoffe, dass uns die zwei Tage im Januar 2006 auf diesem Weg ein wenig voran bringen wer- den. KARL MUELLER FÜR DIE TREND REDAKTION Kommunismus. Was sonst. 20. und 21. Januar 2006 im Berliner Mehringhof 10 Jahre trend onlinezeitung - Kommunismus. Was sonst. Eröffnungsveranstaltung am Freitag, den 20.1.2006 um 21.00 Uhr - Einlass ab 20.00 Uhr

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OnlinezeitungHintergründe & Gegenstandpunkte

www.trend.infopartisan.net Nr. 3 - Januar 2006 DrDrDrDrDrucucucucuckkkkkausgausgausgausgausgabeabeabeabeabe

Im Januar 1996 produzierten die MitarbeiterInnen der geschassten Kreuzberger GEW-Zeitung TREND eine virtuelle Ausgabe für das Internet. Schnell entwickelte sich derTREND als Onlinezeitung vom gewerkschaftsoppositionellen Protestblättchen zu einemgefragten linken politischen Magazin. Und das nicht zuletzt deshalb, weil der TRENDeine strömungsübergreifende Veröffentlichungsplattform für linke&radikale Politik warund ist.

Die Herausgeber des TREND wollen daher die-ses Datum nutzen, nicht um etwa selbstzufrie-den den Blick zurück zu feiern, sondern um jen-seits des virtuellen Raumes am 20. und 21. Ja-nuar 2006 mit FreundInnen und GenossInnen imBerliner Mehringhof jenen Fragen nachzugehen,die ihrer Meinung nach heute für einelinke&radikale Politik von zentraler Bedeutungsind. Die TREND-Redaktion hat deshalb zusam-men mit interessierten GenossInnen unter dem

Den Kommunismus wissenschaftlich begründenNachdem die so genannten sozialistischen Länder von ihrem staatskapitalistischenProjekt zum Privatkapitalismus zurückgekehrt sind, existiert für den Kapitalismus wie-der der uneingeschränkte Weltmarkt. Marx zeigte auf, dass das Kapital unter solchenBedingungen seine eigenen historischen Grenzen produzieren wird. Zum einen mitinnerer Notwendigkeit die Schranken seiner eigenen Verwertung und zum anderen dieMöglichkeit für das Proletariats, die kapitalistische Produktionsweise in einembewussten Akt aufzuheben.

Motto „Kommunismus. was sonst.“ mehrere Ver-anstaltungen konzipiert bzw.vorbereitet. Die vor-liegende dritte Printausgabe unserer Onlinezeitungsoll sozusagen das Programmheft dafür sein.

Red. TREND im Dezember 2005

Die Redaktion ist erreichbar ü[email protected]

Engels wies ergänzend daraufhin, dass es in derGeschichte keine ewigen Wahrheiten geben kann.

Demnach steht die revolutionäre Antwort, die dasProletariat unter den heutigen Bedingungen fin-

den wird, nicht in den Geschichtsbüchern derOktoberrevolution.

KommunistInnen galten bisher als diejenigen, diekonsequent bereit waren, den Kapitalismus zustürzen. Neben den KommunistInnen gab es zahl-reiche andere revolutionäre Strömungen, die die-se Konsequenz teilten. Gegenwärtig sind alle re-volutionären Kräfte nur in der Lage, ihr politischesProgramm durch Verweise auf Tradi-tionslinien zubegründen. Dies macht ihre Mar-ginalisierung aus.Sie sind also nicht auf der „Höhe der Zeit“. Denn,so wie der Kapitalismus sich seine eigene Schrankesetzt, so kann er diese diese Verwertungsschrankedurchbrechen, d.h. er formuliert selber eine Ant-wort auf seine Krise, während die, die für Aufhe-bung der Klassen eintreten, ihre Antwort heutenicht aus dieser Wirklichkeit ableiten können.

Dass das Einreißen der kapitalistischen Ver-wertungsschranke mit Blut, sozialer Not, Hungerund Armut der Werktätigen im internationalenMaßstab sowie mit der Zerstörung der Natur be-zahlt wird, wird zumindest in den Metropolenimmer nochn als notwendiges Übel akzeptiert,während die kommunistische Alternative von derMehrheit abgelehnt wird.

Unter solchen Bedingungen müssen Kommu-nistInnen und andere Revolutionäre als Erstes ihresachliche Autorität in allen Fragen, die dasmenschliche Zusammenleben strukturieren,zurückerlangen. Diese Autorität werden sie kei-neswegs zurückgewinnen, wenn sie Illusionen ver-breiten, die den gesellschaftlichen Realitäten nichtentsprechen.

Ferner müssen revolutionäre Kräfte endlich ein-sehen, dass die ArbeiterInnenklasse sehr wohlselber in der Lage ist, den normalen kapitalisti-schen Geschäftsgang zu begreifen und auf dieserGrundlage ihre Interessen zu formulieren, d.h.eine revolutionäre Propaganda, die keine darüberhinaus gehenden Einsichten vermittelt, ist tatsäch-lich überflüssig.

Sachliche Autorität wird allerdings auch dann nurzurückerlangt werden können, wenn die neuenkapitalistischen Verhältnisse und Strukturen so-wie alte, bisher unberücksichtigte einer wissen-schaftlichen Analyse unterworfen werden. Dazugehört vor allem auch eine Neueinordnung derpraktischen und theoretischen Erfahrungen derinternationalen ArbeiterInnen-bewegung ein-schließlich der daraus abgeleiteten Revolutions-und Organisationskonzepte.

Ich hoffe, dass uns die zwei Tage im Januar 2006auf diesem Weg ein wenig voran bringen wer-den.

KARL MUELLER FÜR DIE TREND REDAKTION

Kommunismus. Was sonst.

20. und 21. Januar 2006 im Berliner Mehringhof10 Jahre trend onlinezeitung - Kommunismus. Was sonst.Eröffnungsveranstaltung am Freitag, den 20.1.2006 um 21.00 Uhr - Einlass ab 20.00 Uhr

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B.O.N.E. zeigt

Antonio NegriEINE REVOLTE, DIENICHT ENDETVon Alexandra Weltz, Andreas PichleDokumentarfilm, Deutschland 2004

Antonio Negri polarisiert. Der italienischen Regie-rung galt er in den 70er Jahren als theoretischerWegbereiter des Terrorismus. Er wurde inhaftiertund ging ins Exil. Seine Schriften machten ihn aberauch zu einer der Galionsfiguren derAntiglobalisierungsbewegung. Ein Porträt des ita-lienischen Philosophen und Querdenkers.

Kaum ein europäischer Intellektueller hat so vielBewunderung und Hass, so viel Zuspruch undAblehnung auf sich vereint wie Antonio Negri.Kaum einer hatte ein derart widersprüchliches undbewegtes Leben. Negri ist Universitätsprofessor,Philosoph, Militanter, Gefangener, Flüchtling, Exi-lant, Staatsfeind Italiens und heute nebenArundhati Roy, Naomi Klein und Noam Chomskyeine der Galionsfiguren der Antiglo-balisierungsbewegung. Es ist Negris Einfluss aufdie außerparlamentarischen Protestbewegungen

der 70er Jahre, die ihn bis heute zu einer der um-strittensten Figuren der italienischen Zeitgeschich-te machen. Seine Theorien und Texte wurden zumBezugspunkt der radikalen Autonomiebewegung.Von Staatsseite verstand man sie als theoretischeMatrix für den um sich greifenden Terror. Negriwurde zum „cattivo maestro“, zum „Verführer derJugend“ - ein Staatsfeind mit angeblichen Ver-bindungen zu den Roten Brigaden. Die Zuspitzungder gesellschaftlichen Konflikte Ende der 70erJahre endete für Negri in Haft und späterem Exil.Erst seit April 2003 ist der heute fast 70-Jährigewieder auf freiem Fuß. Negris spektakuläre Rück-kehr 1997 aus dem französischen Exil, nach derman ihn umgehend inhaftierte und später unterHausarrest stellte, war der Versuch, ein gewalt-tätiges Kapitel der italienischen Geschichte zubeenden. Und es war auch eine Rückkehr in dieGegenwart: Während er den Übergang ins neueJahrtausend unter Meldeauflagen in Rom ver-bringt, wird sein im Jahre 2000 erschienenes Buch„Empire“, das er gemeinsam mit dem amerikani-schen Literaturwissenschaftler Michael Hardtverfasst hat, in den internationalen Medien zum„kommunistischen Manifest des 21. Jahrhunderts“erklärt. Es ist ein theoretisches Werk, das zumWeltbestseller wird, zur „Bibel“ der kritischenGlobalisierungsbewegung. Im September 2004erscheint die Fortsetzung „Multitude: Krieg undDemokratie im Empire.“

Das kleine Extra

Die beiden Regisseure des Films, Alexandra Weltzund Andreas Pichler, machen sich in ihrem Filmauf die Suche nach der Geschichte Antonio Negris,forschen nach biografischen, theoretischen undhistorischen Entscheidungspunkten und porträtie-ren ein außergewöhnliches Leben zwischen Phi-losophie und Revolte. In Begegnungen mit Negriund seinen politischen Weggefährten und Freun-den zeichnet der Film Kontinuitäten und Brüchevon den 60er Jahren bis heute nach.

21.1., 17.00 Blauer Salon

Detlev K. meint:

Nieder mit dem Lohnsystem!Polen muss bis Frankreich reichen,Deutschland von der Karte streichen!Es lebe die sozialistische Revolution!

„Sechs Tage derSelbstermächtigung“

Im Oktober 2004 kam es in Bochum zu einemungewöhnlichen Streik. Die Belegschaft einesGrossbetriebes der Automobilindustrie - des Opel-werkes in Bochum - verweigerte sich dem an-geblich alternativlosen Arbeitsplatzabbau. OhneEinwilligung und Abstimmung mit dem Vorstandder IG Metall und gestützt vom gewerkschaftli-chen Vertrauensleutekörper wurde eine Arbeits-niederlegung beschlossen, über deren Weiterfüh-rung die Belegschaft in täglichen Schicht-versammlungen entschieden hat.

Dieser 6tägige „Ausbruchsversuch“ aus der ge-werkschaftlichen Praxis des Co-Managements undder „sozialverträglichen“ Begleitung der sog.Restrukturierungsprogramme dokumentiert exem-plarisch sowohl neue Ansätze einer anderen ge-werkschaftlichen Praxis als auch die Schwierig-keiten, die für deren Durchsetzung ausgeräumtwerden müssen.

Jochen Gester und Willi Hajek haben Ende Okto-ber darüber ein Buch herausgegeben. Darin be-richten Belegschaftsakteure und sympathisieren-de Autoren über Vorgeschichte, Motive, und denVerlauf des heißen Herbstes in Bochum, der vonvielen mit Sympathie und Hoffnung verfolgt wur-de.

Jochen Gester wird das Buch vorstellen und In-teressierte dazu einladen am Beispiel dieses ex-emplarischen Konflikts über die Aufgaben undSchwierigkeiten einer widerständigen gewerk-schaftlichen Politik zu diskutieren.

21.1., 13.00 Veranstaltungsraum

Der Kommunismus als Bindeglied zwischen sozialer Reform und sozialerEmanzipation - Thesen zur Veranstaltung von Robert Schlosser

1) Soziale Revolution/Emanzipation kannletztlich nicht das Ergebnis von erfolgreicherAufklärung sein. Unter den Bedingungen desentwickelten Kapitalismus (Totalisierung desWertes, Verdinglichung und Mystifikation) ist siedas Produkt nicht mehr funktionierenderKapitalreproduktion, Ausdruck von Notwendig-keit (Zusammenbruchstendenz der Kapital-akkumulation und die Notwendigkeit derWeiterführung der Produktion durch dieassoziierten ProduzentInnen)

2) Das allgemeine ökonomische Bewegungs-gesetz der bürgerlichen Gesellschaft (Verwer-tung von Wert) ist frei von jeder sozialenRücksicht. (Kapital, Kapitalismus und Sozial-staat) Die Bedeutung des Verschwindens des

Sozialreformismus in Gestalt der Sozialdemo-kratie. (Die historische Spaltung derArbeiterInnenbewegung ist endgültig überwun-den, beide Flügel existieren nicht mehr! Wiewird das Vakuum gefüllt?) Der Neoliberalis-mus als adäquater Ausdruck der spontanenEntwicklungstendenz des Kapitals.

3) Das allgemeine ökonomische Bewegungs-gesetz der bürgerlichen Gesellschaft (Verwer-tung von Wert) ist frei von jeder sozialenRücksicht. (Kapital, Kapitalismus und Sozial-staat) Die Bedeutung des Verschwindens des

Sozialreformismus in Gestalt der Sozialdemo-kratie. (Die historische Spaltung derArbeiterInnenbewegung ist endgültig überwun-den, beide Flügel existieren nicht mehr! Wiewird das Vakuum gefüllt?) Der Neoliberalis-mus als adäquater Ausdruck der spontanenEntwicklungstendenz des Kapitals.

4) Gibt es ein mögliches "revolutionäresSubjekt"? Abschließende Bemerkungen zurAnalyse der Klassen.

21.1., 17.00 Veranstaltungsraum

20.1., 21.00 Veranstaltungsraum

Der Basistext erscheint in der Januarausgabehttp://www.trend.infopartisan.net/0106/t010106.html

http://www.infopartisan.net/archive/detlevk/

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KommunistInnen und die Sozialforumsbewegung – eineschwierige Beziehung!Ein Workshop mit Peter Nowak und Andreas Komrowski zur Frage der Organisierungkommunistischer Politik heute.

20. und 21. Januar 200610 Jahre trend onlinezeitung

Kommunismus. Was sonst.Berlin- Kreuzberg, Mehringhof, Gneisenaustr. 2a

Frei.: 20.1.06 um 21.00Versammlungsraum, 1. StockEinlass ab 20.00

Eröffnungsveranstaltung

+++ Internet und revolutionäre Politik: Peter Nowak imGespräch mit Karl-Heinz Schubert +++ Helmut Höge liest„Ecoli“ +++ Detlev K. zelebriert seine „Rote Revue“ +++Dias, Transpis, Musik, Bücher, Essen & Trinken +++

Sam.: 21.1.06 um 13.00Versammlungsraum, 1. Stock

„Sechs Tage der Selbstermächtigung“Im Oktober 2004 kam es in Bochum zu einem ungewöhnlichen Streik. JochenGester und Willi Hajek haben jetzt darüber ein Buch herausgegeben. Jochen Gesterwird das Buch vorstellen und diskutieren.

Sam.: 21.1.06 um 15.00Blauer Salon, 1. Stock

Sam.: 21.1.06 um 15.00Versammlungsraum, 1. Stock

Arbeit totalOlaf Dehler (K-21,Frankfurt/M) referiert und diskutiert über neue Klassenzusammen-setzungen im Postfordismus.

Sam.: 21.1.06 um 17.00Blauer Salon, 1. Stock

Gruppe B.O.N.E. zeigt den Film :Antonio Negri - Eine Revolte, die nicht endetvon: Alexandra Weltz, Andreas Pichle, Dokumentarfilm, Deutschland 2004Antonio Negri polarisiert. Der italienischen Regierung galt er in den 70er Jahren alstheoretischer Wegbereiter des Terrorismus. Er wurde inhaftiert und ging ins Exil.Seine Schriften machten ihn aber auch zu einer der Galionsfiguren derAntiglobalisierungsbewegung.

Sam.: 21.1.06 um 17.00Versammlungsraum, 1. Stock

Der Kommunismus als Bindeglied zwischen sozialer Reformund sozialer EmanzipationRobert Schlosser (Bochum) referiert und dikutiert über den Zusammenhang vonsozialer Revolution/Emanzipation und sozialen Reformen im Kampf gegen daskapitalistische Privateigentum.

Sam.: 21.1.06 um 19.00Versammlungsraum, 1. Stock

Die Linke rechts liegen lassen.Ausgehend von der umstrittenen Behauptung, dass der Reformismus bisherdazu diente, die Revolution zu schwächen, werden folgende aktuelle Politik-felder unter die Lupe genommen: ArbeiterInnenkämpfe und Gewerkschafts-linke, die Fusion von PDS und WASG, Sozialforen und Parlamentarismus.Dabei wird es sich nicht vermeiden lassen, Grundsätzliches über Emanzipati-on und Kommunismus zu äußern.

Es diskutieren: Gerd (B.O.N.E.), Jost (Gruppe internationaleSozialistInnen), Jens (Internationale KommunistInnen) und DanielDockerill (WASG Kiel)

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Kommunismus und Partei – für manche schei-nen das siamesische Zwillinge zu sein. VonAntikommunistInnen der verschiedenen Couleurist genossin gewöhnt, mit dem Parteikom-munismus gleich gesetzt zu werden. Aber auchviele real existierende KommunistInnen wollenimmer wieder auf’ s neue die Partei aufbauen.Zahlreiche Baustellen und vor sich hin gammelndeBauruinen zeugen davon.

Dabei wäre es doch für KommunistInnen zunächsterforderlich zu untersuchen, ob die Parteiformnicht mit der Veränderung der Produktionsver-hältnisse ebenfalls einen Wandel durchgemachthat. Konkret gefragt: war die kommunistische

KommunistInnen

Partei nicht in letzter Instanz ein Spiegelbild derfordistischen Fabrikge-sellschaft mit ihren Vorar-beitern, Meistern und Chefs?

Was heißt das für die vielzitierte postford-istischeGesellschaft? Ist es nicht eine ständige Bestäti-gung von Marx, dass sich die netzförmigen Be-ziehungen der modernen Produktionssphäre auchgleich auf die politische Arbeit niederschlagen?Während immer wieder betont wird, wie progres-siv und modern diese Netz-förmigkeit ist, mussdoch in erster Linie das Primat der Ökonomie beiden Veränderungen betont werden.

Zu den neueren politischen Formationen auf die-

ser Grundlage gehört die Sozialforumsbewe-gung, die den Vorteil hat, fast internationalistischzu sein. Doch genau so falsch wie die unhistori-sche Verherrlichung der Partei ist ein Abfeiern derSozialforen. Ist der Anspruch, dass verschiedenepolitische Ansätze gleichberechtigt neben einan-der stehen sollen ( diese Welt hat platz für vieleWelten) nicht hinderlich auf den Weg einer kom-munistischen Organisierung? Führt der auf denersten Blick sympathische Ansatz, kein Ansatz istbesser als der andere nicht in letzter Konse-quenz dazu, dass sich alle selber dumm und hand-lungsunfähig machen. Ist der Verzicht auf eineauch harte theoretische und praktische Kritik anbestimmten Ansätzen nicht eher Ausdruck einerBeliebigkeit, die keinen Ansatz ernst nimmt. Gibtes nicht in der kommunistischen Geschichte In-strumentarien, die jenseits von starren Partei-konzepten und beliebigen Netzen Instrumentari-en, die heute für kommunistische Politik nutzbrin-gend sind. Dieser Frage wird der Journalist Pe-ter Nowak nachgehen.

Im zweiten Teil wird Andreas Komrowski überseine schwierige Arbeit als kommunistischorientier Aktivist innerhalb der Sozialforen berich-ten. Damit soll auch der Einspruch eingelöst er-den, dass eine rein theoretische Kritik wenigbringt, wenn sie nicht mit konkreten Erfahrungenvon AktivistInnen in den sozialen Bewegungenüberprüft, bestätigt oder widerlegt werden kann.

und die Sozialforumsbewegung – eine schwierige Beziehung!

Detlev K. meint:

21.1., 15.00 Blauer Salon

Leset meine fünf Botschaften

1) Es war nicht immer soScheiße wie heute.2) Es wird nicht so

Scheiße bleiben.3) Was zu tun ist, ist inden Liedern versteckt.

20.1., 21.00 Veranstaltungsraum

Arbeit total

Olaf Dehler und Lutz Getzschmann schreibendazu im TREND: Die These, die postfordistischeKlassenzusammensetzung als Bezugspunkt anzu-erkennen bleibt freilich abstrakt, wenn sie nichteinhergeht mit der konkreten Untersuchung derrevolutionären Potentiale die sich in den neuenArbeitsverhältnissen des gegenwärtigen Akku-mulationsregimes äußern. Dabei müssen auch alldiejenigen Vorstellungen hinterfragt werden, diein den jeweiligen Umstrukturierungsprozes-senkapitalistischer Warenproduktion, die Ar-beiterInnenklasse immer nur als Opfer ansahen.Vielmehr gilt es, die aktuellen Entwicklungen aus

http://www.trend.infopartisan.net/trd7803/t087803.html

der Perspektive der sich neu konstituierendenProletarität wahrzunehmen, welche neben demallgemeinen Sachzwang der kapitalistischen Kon-kurrenz als Katalysator kapitalistischer Moderni-sierung wahrzunehmen wäre, als eine Reaktion,freilich eine konterrevolutionäre, auf die realenBedürfnisse proletarischer Subjektivität.

Mit anderen Worten: Jeder Neuformierungs-prozess des kapitalistischen Kommandos birgtneben objektiven ökonomischen Entwicklungsge-setzen – und diese mitunter in ihrem Wirken be-einflussend - in sich die wirklichen Produzent-In-

nen als konstituierende Kraft. Möglicherweise wirdmensch bei dieser Untersuchung zu dem Schlußkommen, daß traditionelle Praxisformen proleta-rischer Revolte sich mittlerweile überlebt habenund vor dem Hintergrund einer dezentralisiertenund zeitlich wie territorial entgrenz-ten Produkti-on neu formieren müssen. Ein Patentrezept indieser Hinsicht ist jedenfalls noch nicht ausge-macht.

21.1., 17.00 Veranstaltungsraum

4) Drogen machen blöd undden Staat stark.5. Allein machen sie dich ein!Zusammen wird´s erst richtig schwer!

www.infopartisan.net/archive/detlevk/

trend onlinezeitung - seite 5

http://www.trend.infopartisan.net/trd1098/t381098.html

Daniel Dockerill

150 JahreKommunistische ParteiThesen

1) Die bürgerliche Epoche ist die Epoche der Re-volution und umgekehrt die Epoche der Revoluti-on die bürgerliche, der Kommunismus ihre Voll-endung. Das Proletariat als das Subjekt dieserVollendung der Revolution war keine theoretischeHypothese, sondern sinnlich-praktische Tatsache.Als solche geschichtliche Tatsache scheint das re-volutionäre Proletariat heute aber nicht wenigertatsächlich nur mehr Geschichte zu sein – ohneindes seine Geschichte vollendet zu haben.

2) Zwar ist das Proletariat für die Bourgeoisieunbesiegbar, weil es für sie unentbehrlich ist, sieselbst hingegen absolut entbehrlich. Aber dieseSpezifik des modernen Klassengegen-satzes,Klassengegensatz in reinster, auf sich selbst re-duzierter Form zu sein, macht zugleich, daß ernur im Versuch seiner revolutionären Aufhebungin Erscheinung tritt oder gar nicht, d.h. für alleseine Akteure hinter der demokratischen Freiheitund Gleichheit des Geldes unsichtbar wird. DieFrage nach der Möglichkeit und Wirklichkeit desKlassenbewußtseins des Proletariats ist zunächstdie Frage nach der wirklichen Geschichte seinesKampfes mit der Bourgeoisie.

3) Das vorläufige Resultat dieser Geschichte, diezu einem erheblichen Teil sich in Deutschlandentschied, ist die demokratische Zähmung desrevolutionären Proletariats zum Sozialpartner. Dieerhielt ihre Grundlage in der Volksgemeinschaftder Nazis, der losgelassenen Herrschaft der klei-nen Bürger, die, dem Horror ihrer sämtlichen Alp-träume, ihrer Reduktion auf austauschbare Ar-beitskraft, ins Auge blickend, die Zeichen und Sym-bole jener im Osten heraufgezogenen Revolutionusurpierten, derentwegen vor allem sie die bür-gerliche Gesellschaft haßten und die ihr ein fürallemal auszutreiben, sie schließlich die ihnenangetragene Macht ergriffen. Die Unfähigkeit derBourgeoisie, der Gesellschaft ihre Existenz-bedingungen noch anders aufzuzwingen als umden Preis des vollständigen Ruins derselben, waroffensichtlich, ihr revolutionärer Sturz auch imWesten insofern unausweichlich geworden, zu-gleich aber erwies sich die revolutionäre Klasseauf beiden Flügeln ihrer gespaltenen Präsenzselbst in Deutschland als gründlich handlungsun-fähig. Die Paralyse dieser Konstellation erst riefdas Volk der Deutschen und seinen Führer aufden Plan, die im Krieg gegen bürgerliche Deka-denz und bolschewistische Untermenschheit, inden namenlosen nazistischen Greueln, gipfelndim industriellen Massenmord an den europäischenJuden, sich jenen Revolutionsersatz schufen, derihnen die einzige noch wirkliche, die kommunisti-sche Revolution für immer erledigen sollte. Tat-sächlich erledigte sich nichts. Das Volk verlor Kriegund Führer, und die weiterhin fällige Fortsetzungder Revolution wurde nur um den Preis auf unbe-stimmte Zeit vertagt, daß man bürgerlicherseits

den im Krieg behaupteten bescheidenen Resulta-ten ihres ersten Anlaufs den angemessenen Tri-but zollte. Die nazistische Volksgemeinschaft er-hielt ein verstärktes materielles Unterfutter. Eskam die Zeit des demokratischen Sozialstaats, diedem Kapitalismus namentlich in seinem östlichenFrontstaat eine unverhoffte späte Blüte bescher-te, über der deren historisch bestimmte Voraus-setzung allzu leicht vergessen wurde: die imOsten, wie verzerrt auch immer, drohend fortwes-ende Realität des kommunistischen Umsturzes.Um so nachdrücklicher bringt diese revolutionäreBedingung sich nun als solche darin in Erinne-rung, daß ihrer endgültigen Tilgung das Kassie-ren des Sozialstaats auf dem Fuße folgt.

4) Die vom kommunistischen Manifest verkünde-te Revolution des Proletariats liegt also heute nichtmehr einfach vor, sondern zu einem guten Teilbereits hinter uns – ohne allerdings die seinerzeitskizzierten "allgemeinen Resultate" gezeitigt zuhaben. Während aber die zu-sammengerückteBourgeoisgesellschaft diese Unentschiedenheitaller bisherigen Kämpfe der besitzlosen Massenum eine dauerhaft lebenswerte Existenz uns der-zeit nachdrücklich in Erinnerung bringt und eine(in Wahrheit, siehe These II, unmögliche) Ent-scheidung zu ihren Gunsten verlangt, bleibt derGedanke an eine revolutionäre Entscheidung einallseits gehütetes Tabu. Nicht nur die glücklichverspießerten Massen denken nicht an Sozialis-mus. Auch die aufgeklärte Linke jeglicher Prove-nienz will nach dem Desaster des Realsozialismusvon einem praktisch ernstgemeinten, erneuertenProgramm zur revolutionären Beseitigung des ka-pitalistischen Privateigentums nichts mehr wis-sen.

5) Kommunismus ist die Aufhebung der kapitali-stischen Produktionsweise im Ganzen. Die Reali-tät dieses aufzuhebenden Ganzen ist nicht irgend-ein einzelnes Kapital und auch kein einzelnes ka-pitalistisches Land, sondern der sich über denkapitalistischen Weltmarkt herstellende Zusam-menhang aller national und multinational organi-sierten Kapitale. Der Kommunismus eines einzel-nen Landes oder auch mehrerer davon neben ei-nem als kapitalistischer Weltmarkt fortbestehen-den Weltkapital kann immer nur ein für sich un-zulängliches, daher auf Dauer unmögliches Pro-visorium sein. Der reale Kommunismus des Ostenswar eine solche höchst prekäre Form des versuch-ten Übergangs zu sozialistischer Produktion undVerteilung. Die für diesen Versuch überlebensnot-wendige, namentlich in Deutschland zeitweiligdurchaus gegebene Möglichkeit des Fortschreitensder Revolution im Westen, wo das Kapital seineHauptbasis hatte, wurde in Verantwortung derdortigen Revolutionäre frühzeitig verspielt. Dassomit im Westen weiterhin von der bürgerlichenArbeiterpolitik kontrollierte Proletariat hat den im

Osten entstandenen ersten Arbeiterstaat einer inihm keimenden Bürokratie ausgeliefert, ähnlichderjenigen, die im Westen noch heute die Gewerk-schaften regiert. Aus der Not, in welche die Re-volution geraten war, die sie nach oben gebrachthat, haben die neuen Eliten im Osten sich diezweifelhafte Tugend eines sogenannten "Sozia-lismus in einem Land" gebastelt. Ein Provisori-um, das nur als ein revolutionäres, als erste, nie-mals sich selbst genügende Basis der weiterzu-treibenden Weltrevolution historischen Sinn ge-macht hatte, haben sie zum postrevolutionären,besonderen Gesellschaftstyp ideologisiert, um es,in der ihrer besonderen Lage entsprechendenWeise, der bürokratisch verwalteten Arbeiterbe-wegung im Westen nachzutun, d.h. ihr Heil vorallem im Paktieren mit dem einen oder anderenTeil der Weltbourgeoisie zu suchen.

6) Was die Regime des Realsozialismus dennochals Arbeiterstaaten kennzeichnete, war das imGefolge einer Arbeiterrevolution dort herrschen-de Staatsmonopol auf die industrielle Produktionsowie den inneren und äußeren Handel. DiesesStaatsmonopol macht noch keinen Sozialismus imSinne der klassenlosen Gesellschaft. Es ist aberauch nicht mehr ohne weiteres kapitalistisch, son-dern eine Form des Übergangs vom Kapitalismuszum Sozialismus. Seinen Übergangscharakterbesitzt es darin, daß es einerseits sich in einemnach wie vor vom Kapital beherrschten Milieubewegt, andererseits aber in seinem Innern denMechanismus liquidiert hat, der die Arbeitskraftzur Ware macht und daher ihren Anwendern er-laubt, die Reproduktion dieser Ware der Anony-mität von Angebot und Nachfrage zu überlassen.Das Monopol des realsozialistischen Staates mach-te diesen zum universellen Produzenten, also auchzum Produzenten der von ihm selbst angewand-ten Arbeitskraft, damit den Warencharakter derArbeitskraft, die Geldform des Arbeitslohns weit-gehend zu einer – von den regierenden Arbeiter-bürokratien allerdings mit fataler Ignoranz auf-rechterhaltenen – Fiktion.

7) Seiner allgemeinen Formel nach ist der Arbei-terstaat, die von Marx so genannte "revolutionä-re Diktatur des Proletariats", die politische Herr-schaft einer ökonomisch nach wie vor abhängi-gen Klasse über diejenigen, von denen sie öko-

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nomisch abhängt, d.h. ausgebeutet wird. DieseHerrschaft zielt daher von Anfang an auf ihre ei-gene Abschaffung – oder aber ins Leere. Möglichist sie nur, weil sie den Zweck auf den sie hinar-beitet, nicht erst noch vorgeben muß, sondernbereits vorfindet: als jenes Ende auf das der Pro-zeß der kapitalistischen Akkumulation selbst sei-ner eigenen Natur nach zusteuert, als dessen "ge-schichtliche Tendenz", wie Marx sagt. Das Prole-tariat, das der Bourgeoisie die sachlichen Mittelund Bedingungen seiner Arbeit entreißt, vollen-det zunächst nur radikal gründlich den Prozeß derKonzentration und Zentralisation, den das Kapitalseinem immanenten Gesetz nach blind getrieben,sich zugleich ihm widersetzend, sowieso vollzieht.Indem das Proletariat jene Mittel gewaltsam inseinen gemeinsamen Besitz überführt, wird essein eigener monopolistischer Kapitalist, insofernes in seinen äußeren Beziehungen den Gesetzender nach wie vor über den Weltmarkt, also übersKapital vermittelten gesellschaftlichen Reproduk-tion in größerem oder geringerem Maße unter-worfen bleibt. Nur insofern auch besitzt seine re-volutionäre Vereinigung noch Monopol-, d.h.Klassencharakter, sein Monopol daher Staats-charakter. Ein solcher Zustand kann niemals aufDauer eingerichtet sein. Er muß sich früher oderspäter in der einen oder der anderen Richtungauflösen: nämlich so, daß entweder der kapitali-stische Charakter der Umwelt des Arbeiterstaatesoder dessen Staatsmonopol und damit er selbstliquidiert, daß also der Übergang von der kapita-listisch organisierten zur kommunistisch sichselbst organisierenden gesellschaftlichen Arbeitentweder vollendet oder umgekehrt wird.

8) Der faule Kern der Ideologie und Praxis desRealsozialismus hat darin bestanden, die Ansprü-che auf gesellschaftliche Emanzipation der auf ihreArbeitskraft reduzierten Massen auf ein Niveauherunterzuschrauben, das selbst den vom Kapi-talismus bereits erreichten Grad weltweiter Ver-gesellschaftung der Arbeit, statt darüber hinauszu drängen, noch unterschreitet: Statt klassen-und staatenlose Weltgesellschaft, nationale Ver-staatlichung der Arbeiterklasse. Aus dem schmäh-lichen Ende dieser Praxis zieht die postreal-sozialistische Linke mehrheitlich die Lehre, dieAnsprüche noch weiter zu reduzieren. Markt undDemokratie, statt Staatsmonopol, heißt jetzt dieDevise. Wer dagegen trotz allem seine Ansprü-che nicht reduzieren will, dem scheint nur übrigzu bleiben, auf ihre positive Formulierung ganzzu verzichten. "Kritik der Arbeit" nennt sich derideal dazu passende Dunst. Die im Ende des Real-sozialismus sich resümierende Geschichte stehtdamit – wie bürgerlich üblich – auf dem Kopf. DerRealsozialismus ist nicht an dem Versuch geschei-tert, den Kapitalismus umzuwälzen, sondern dar-an, diesen Versuch durch den Aufbau einer Alter-native zum Kapitalismus zu ersetzen. Der Real-sozialismus mußte abtreten, weil der (auch mitseiner Hilfe) fortwesende Kapitalismus (wieder-um mit seiner nicht gering zu veranschlagendenHilfe) die Welt längst überreif gemacht hat füreinen zweiten Versuch des revolutionären Über-gangs zum Kommunismus; einen weit umfassen-deren, radikaleren Versuch als es jener vor achtJahrzehnten begonnene hatte sein können, des-sen nur noch fossiles, nicht mehr revolutionärmobilisierbares Relikt in Gestalt des Realsozi-alismus ihm daher äußerst sperrig im Weg stand.

9) Den revolutionären Schritt hinaus über daskapitalistische Privateigentum zu verleugnen, dermit der Vernichtung des Realsozialismus endgül-tig rückgängig gemacht wurde, einigt die diver-sen Strömungen der Linken und definiert sie als

Linke. Ihre Differenzen beziehen sich darauf, wiediese Distanzierung von der eigenen revolutionä-ren Geschichte zu begründen sei. Finden die ei-nen, daß die Arbeiterstaaten in der Beseitigungdes bürgerlichen Dualismus von Markt und Staateher zu weit gegangen seien, so die anderen, daßdergleichen gar nicht stattgefunden habe oder esdarauf sowieso nicht ankomme. DemokratischerSozialismus, ein bis auf weiteres platonisch ge-wordener Stalinismus sowie ein auf abstraktenHedonismus sich zurückziehenderAnarchokommunismus bilden die drei Hauptrich-tungen dieser Linken. Ein zu praktischer Nutzan-wendung taugliches Programm besitzt jedoch nurder demokratische Sozialismus, der sich dem de-mokratischen Staat als jene integrative Kraft an-bietet, die allein noch glaubwürdig die überge-ordneten Interessen zu formulieren vermag, inderen Namen die Verwertung des einheimischenKapitals zur weiterhin allgemein verbindlichenMaxime erklärt werden kann. Der seiner realenBasis und damit seiner besonderen Funktion be-raubte Stalinismus bildet nur den linken, wenigerKompromißbereitschaft mimenden Flügel desdemokratischen Sozialismus. Der in Kommunis-mus machende Hedonismus liefert das beide kom-plettierende Gegenstück, das die Enttäuschten undErnüchterten sammelt, die, nun mehr überzeugtvon der Unmöglichkeit einer wirklichen Besserungder Welt, sich trösten mit deren streng "negati-ver", d.h. prinzipiell unpraktischer, daher exklusivihren geistlichen Zirkeln vorbehaltener Kritik.

10) Der praktische, proletarische Kommunismus,der an sich festhält am Ziel der revolutionärenÜberwindung des Kapitalismus, sieht sich nahe-zu hoffnungslos marginalisiert. Er ist zersplittertin etliche mehr oder weniger mikrobische Zirkelsowie zahlreiche von Zeit zu Zeit hier und da frak-tionell, meist aber ganz vereinzelt in diversen grö-ßeren oder kleineren Organisationen und Initiati-ven der Linken sich durchschlagende kommuni-stische Individuen. Er ist eher eine unklar spür-bare Stimmung, als eine deutlich vernehmbareStimme, eher eine un- bzw. vorbewußte Ahnung,als ein klares Bewußtsein davon, daß das Bild vomeinstweiligen Sieg des Kapitalismus, den es vor-erst neidlos anzuerkennen und durch einen neu-en Aufbruch zum Kampf um Reformen in Gren-zen zu halten gelte, nicht stimmt; daß vielmehrdie Geschichte erneut und schärfer denn je sichzuspitzt auf die Frage: barbarische Agonie oderrevolutionäre Beendigung des Kapitalismus. Alleshängt jetzt davon ab, ob dieser marginalisierte,zersplitterte, unklare Kommunismus sich von derin demokratischer Traumtänzerei und gekränktemWeltschmerz versumpfenden Linken zu trennenund auf dezidiert revolutionärer Grundlage zu ei-ner selbständigen, deutlich davon unterscheidba-ren Kraft zusammenzuschließen vermag.

11) Der Kampf der proletarisierten Individuen umihre elementaren Interessen ist in dem Sinne im-mer schon Klassenkampf, daß er nur als solcherKampf der ganzen Klasse überhaupt funktioniert.Als Klasse des Proletariats stehen jene Individu-en aber im Gegensatz zur Klasse der Bourgeoi-sie, deren Existenzgrundlage wiederum ihre ei-gene Reduktion auf bloße Arbeitskraft ist, die siezu deren Verkauf zwingt. Die Bedingungen zurReproduktion dieser Ware sind ohne den gemein-samen Kampf ihrer individuellen Träger nicht zusichern. Ihre elementaren Interessen selbst trei-ben sie also mit Notwendigkeit dazu, sich zur Klas-se zu vereinigen; treiben sie in die Konfrontationmit der bürgerlichen Ordnung der Verhältnisse imGanzen. Diese allgemeine Wahrheit über derenin ihrem eigenen Innern unheilbar gegensätzli-chen Charakter war nur scheinbar dadurch außer

Kraft gesetzt, daß die Kontrahenten eine Zeitlang,hier sozialstaatlich, dort realsozialistisch, gleich-sam sich selbst in Zaum gehalten und so ihremGegensatz das falsche Aussehen einer – auf ihreWeise höchst bedrohlichen – äußeren Konkurrenzsogenannter Systeme verpaßt hatten. Sozialstaatund Realsozialismus waren das späte und ziem-lich vergängliche, doppelgesichtige und doch zu-sammengehörige Resultat einer großen, im Ostenzunächst siegreichen, im Westen jedoch blutigausgetriebenen und im Rückschlag dessen kaumweniger blutig dann auch im Osten abgewürgtenRevolution. Beide sind nun gleichermaßen unwie-derbringlich dahin.

12) Mit Realsozialismus und Sozialstaat ist auchjener altehrwürdige "Kampf um Reformen", deran eine fernere Revolution "heranführen" sollte,unmöglich geworden. Nicht zufällig ist "Reform"heute eine reaktionäre Kampflosung der Bourgeoi-sie. Revolutionäre haben keinen Grund, sie fürsich zurückzuverlangen, vielmehr allen Grund die-sen Umstand für eine Klarstellung zu nutzen. Jeg-liche Verteidigung selbst der bescheidensten Le-bensinteressen der proletarisierten Individuen, diesich nicht mit frommen Wünschen abspeisen läßt,gerät heute – ob sie will oder nicht – in den schärf-sten Gegensatz nicht allein zu diesem oder je-nem Bourgeois, dieser oder jener politischen Op-tion der Bourgeoisie, sondern zur bourgeoisenDaseinweise selbst. Auch die Verteidigung der be-scheidensten Lebensinteressen der Menschen for-dert heute von ihnen revolutionäres Handeln, er-fordert rücksichtslose Eingriffe ins Allerheiligsteder herrschenden Ordnung, in das Eigentum derBürger. In diesem Sinne steht von nun an derKampf für den revolutionären Übergang zum Kom-munismus wieder unmittelbar auf der Tagesord-nung. Die Stoßtrupps des um seinen faulen Frie-den bangenden Spießertums stehen schon bereit,einer zweiten Auflage seines massenmörderischennationalen Revolutionstheaters den Weg zu bah-nen, sollte dieser Übergang ein zweites Mal ver-fehlt oder womöglich nicht einmal mehr ernst-haft ins Auge gefaßt werden. Dessen im Querlaufder Geschichte gründlich verschliffenes Programmvielleicht diesmal noch rechtzeitig neu unter sichzu klären, auszuarbeiten, zu beschließen; es inder Aktion zu vertreten und zu überprüfen; d.h.eine Grundlage für ihre revolutionäre Kooperati-on zu schaffen: das ist die alles entscheidendeAufgabe, die alle revolutionären Sozialisten undKommunisten – unbeschadet ihrer verschiedenentheoretischen, politischen und organisatorischenTraditionen – jetzt gemeinsam in Angriff zu neh-men haben.

Als Eckpunkte eines solchen Programms seien hiervorläufig festgehalten:

Statt "Arbeit für alle" und Gefeilsche umArbeitsplätze oder auch "Revolution gegendie Arbeit":

Bloßlegung des bürgerlichen Privilegs zu arbeits-loser Existenz, das den wirklichen Zwang zur Ar-beit in ein scheinbar zufällig-individuelles Schick-sal verkehrt. Gleicher Arbeitszwang für alle, d.h.Abschaffung jenes Privilegs des Besitzes. Nur sowird für alle die gesellschaftlich notwendige Ar-beit und ihr vernünftiges Maß transparent unddamit soweit reduzierbar, daß uns Zeit zur freienEntfaltung unserer individuellen "produktiven Trie-be und Anlagen" zuwächst, die Arbeit daher über-haupt ihren Zwangscharakter verlieren und sichin unser "erstes Lebensbedürfnis" verwandelnkann.

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Statt demokratischer Kontrolle des fortbe-stehenden privaten Kommandos über diegesellschaftliche Arbeit; statt Verbilligungder kapitalistischen Lohnarbeit durchDienstverpflichtung, unentgeltliche"Bürgerarbeit", geldlose Nischen-produktion, Tauschringe etc.:

Abschaffung der kapitalistischen Lohnarbeit selbst,nämlich des die gesellschaftliche Arbeit in ihrGegenteil verkehrenden Zwangs, daß sie sich inden Händen der Privaten verwerten, daß ihr ge-meinschaftlich erzeugtes Produkt, statt als ge-meinschaftlicher, als unendlich sich vermehren-der privater Reichtum sich darstellen muß. Selbst-organisation der Arbeit auf der Höhe ihres jetzi-gen Vergesellschaftungsgrades, für die es vorder-hand nichts weiter braucht als die völlige Abschüt-telung jenes Verwertungszwanges, d.h. der jetzi-gen privaten Verfügung über sie, die angesichtsdes hochgradig gesellschaftlichen Charakters heu-tiger Arbeit nur noch ein schreiender und äußertkostspieliger Anachronismus ist.

Statt trotziger Appelle an eine über allenKlassengegensatz erhabene, also bürger-

liche Gerechtigkeit, die das Geld, den Ga-ranten der darin stets allgemein verspro-chenen und doch immer nur exklusiv reali-sierten Freiheit, nur endlich gleichermaßengroßzügig über alle Glieder der Gesellschaftverteilen müsse:

Aufhebung der bestimmten Voraussetzung, un-ter der überhaupt nur der gegenständliche Reich-tum allgemein in Geld gemessen und erst im Aus-tausch mit Geld konkret nutzbar wird: daß er näm-lich sich regelmäßig in den Händen derer befin-det, die nichts mit ihm anfangen können, als ihnzu tauschen, und daher denjenigen, die seinerkonkret bedürfen, ebenso regelmäßig nicht ge-hört. Diese Voraussetzung läßt sich also nichtaufheben, ohne daß damit zugleich das Geld alsallgemeine Darstellungsform des gesellschaftli-chen Reichtums gegenstandslos wird und ver-schwindet. Die im Geld ihren allgemeinsten,geläufigsten Ausdruck findende Ökonomie, in derdie Produkte der Arbeit ihren Produzenten ent-eignet sind und über sie herrschen, löst sich aufin die rationelle Grundlage aller Ökonomie, die"Ökonomie der Zeit": Die gesellschaftlich plan-mäßige Verteilung der Arbeitszeit regelt "die rich-

tige Proportion der verschiednen Arbeits-funktionen zu den verschiednen Bedürfnissen"(Marx).

Statt Verteidigung der Freiheit und Gleich-heit, deren "produktive reale Basis" (Marx)das Privateigentum ist; statt der auch linksüblichen Erhebung der Demokratie zumZweck:

Ausnutzung der Demokratie zur Errichtung derrevolutionären Diktatur einer Assoziation aller vomProdukt ihrer gemeinsamen Arbeit enteigneten,von ihrer Arbeit entfremdeten Individuen zumZwecke despotischer Eingriffe in jene Ordnung desEigentums, die diese Enteignung und Entfrem-dung ebenso zur Voraussetzung hat, wie sie die-selbe stets von neuem spontan erzeugt; einerDiktatur die übergeht zur Auflösung jeglicher Po-litik, auch der allerdemo-kratischsten, die dochimmer eine Regierung über Menschen bleibt, ineine solche gemeinsame Verwaltung der Sachen,"worin die freie Entwicklung einer jeden die Be-dingung der freien Entwicklung aller ist."

Daniel Dockerill diskutiert21.1., 19.00 Veranstaltungsraum

Eine Artikel-Auswahl aus den TREND-Ausgaben 1998-2005

Kommunismus. Was sonst.

Wertkritische Kommunisten LeipzigKommunismus ist machbar!Zehn Thesen zur emanzipatorischen Transformation nebst ErläuterungenGesellschaftliche Befreiung ist das Ergebnis einer sozialen Revolution. Diese ist abzugrenzen voneiner politischen Revolution. Letztere verändert nichts als die Herrschafts-, "Macht"- undVerteilungsverhältnisse. Eine soziale bzw. kommunistische Revolution verändert das Leben derMenschen selbst, also die Art wie sie ihr Leben gestalten. Im Gefolge der sozialen Revolutionändern sich die Formen der Reproduktion menschlicher Gesellschaft. Wir fassen jene als schritt-weises Ausbrechen aus fetischistischen und patriarchalen Verhältnissen.http://www.trend.infopartisan.net/trd0903/t010903.html

B.O.N.E. spricht sich aus: Für den Kommunismus !Die Soziale Revolution kann nur anational, antistaatlich und global sein. Ein solches Konzept stehtim Widerspruch zu partei- oder staatssozialistischen Revolutionsmodellen, die mitAvantgardegestus, mit Staatssicherheitsdiensten und ParteipolizistInnen operieren.http://www.trend.infopartisan.net/trd0199/t150199.html

Werner ImhofSkizzen eines emanzipatorischen KommunismusMarx' Kritik der politischen Ökonomie war in der Tat das Resultat "tiefer wissenschaftlicherEinsicht", einer Abstraktionsleistung, die durchaus einer epochalen Entdeckung gleichkam. Aberseit diese Entdeckung gemacht ist, kann und muß sie auch genutzt und nicht immer nur reprodu-ziert werden.http://www.trend.infopartisan.net/trd0600/t080600.html

Fortsetzung nächste Seite

Hans Heinz HolzDas Kommunistische Manifest und die Sozialismusvorstellungender DKPDie Übergangsphase vom Kapitalismus zum Kommunismus ist als solche eine relativ selbständigegesellschaftliche Struktur, die in dauernder Veränderung – tendenziell zur Verwirklichung desKommunismus, aber mit den Widersprüchen des Übergangs und der noch nicht vollendetenAufhebung der Klassenunterschiede – begriffen ist. Sie ist also, formationslogisch, die erste Phase

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der geschichtlichen Ära des Kommunismus,aber keineswegs verwirklichter Kommunismus,und in ihren Anfängen noch nicht ein- malwirklich verwirklichter Sozialismus.

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Trendtexte zum KommunismusFortsetzung von Seite 7

Kjersti EricssonEin ökonomisches Modell, das den Frauen dientEs ist erst der Kommunismus, der die ökonomischen Bedingungen für die Frauenbefreiungvollständig verwirklicht. Die Frauen sind daher an einer ökonomischen Entwicklung interessiert, dieden Kommunismus näher bringt. Aber sie können sich nicht hinsetzen und darauf warten, dass dieallgemeine Gesellschaftsentwicklung die Frauenfrage «lösen» wird. Sie müssen dafür kämpfen,ihre Interessen im ökonomischen Plan berücksichtigt zu bekommen. Im Großen und Ganzen wirdes so sein, dass der Kampf für eine ökonomische Entwicklung, die die Frauenbefreiung fördertauch dem Kampf dienen wird, den Kommunismus näher zu bringen.http://www.trend.infopartisan.net/trd0305/t080305.html

Raul ZelikEXISTENZGELDDie Entkopplung von Arbeitszeit und EinkommenDas Problem sozialistischer Politik besteht gerade darin, daß wir heute nicht mehr sagen können,wie eine reale Vergesellschaftung der Produktionsmittel und die Liquidation des Staates aussehenkönnten (9). Wir wissen, daß das Leninsche Revolutionskonzept, in dem politischer Umsturz undVerstaatlichung der Produktionsmittel den strategischen Kern ausmachen, nicht ausreichend war.Die italienische Linkskommunistin Rossana Rossanda hat diese klassischen Elemente schon Anfangder 70er Jahre als "notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen" für eine sozialistischeUmwälzung bezeichnet. Zwar kann es keinen umfassenden Bewußtseinsprozeß in einer Welt mitkapitalistischen Besitzverhältnissen geben, aber ohne Zertrümmerung der psychischen undkulturellen Herrschaftsformen bleibt auch die Vergesellschaftung der Ökonomie ein rein formalerProzeß.http://www.trend.infopartisan.net/trd0299/t270299.html

Kollektiv in kommunistischer BewegungSubversion des AlltagsDer Kommunismus ist keine ferne Utopie oder eine zu planende Gesellschaft, sondern er ist Teilder Kämpfe, in denen die bestehende Produktionsweise verändert wird, neue Beziehungen undBedürfnisse entstehen und sich die Mittel zu ihrer Erfüllung angeeignet werden. Dieser Prozeß wirdgewalttätig, wenn sich diejenigen, die von den bestehenden Verhältnissen profitieren, gegen diewehren, die sie satt haben. Die Revolution wird aber kein Macht-Putsch sein, keine Übernahme derStaatsmacht. Die bestehenden Organe der staatlichen Gewalt werden zerstört, aber die entschei-dende Frage der Kämpfe ist, ob sich die ProduzentInnen in diesem Prozeß die Bedingungen derProduktion auf eine Art aneignen, die den Fortbestand eines staatlichen oder kapitalistischenKommandos unnötig und unmöglich macht.http://www.trend.infopartisan.net/trd0500/t180500.html

Ulrich WeißKarl Marx und der mögliche SozialismusMit Marx können Sozialisten heute ohne selbstauferlegte Rücksichtnahme(17) nach der sozialisti-schen Qualität auch der östlichen Produktionsweise fragen und damit auch in Bezug auf denWesten zu anderen Antworten hinsichtlich der materiellen Voraussetzungen für Sozialismus und zueinem anderen Sozialismusbild kommen als der ML.http://www.trend.infopartisan.net/trd0499/t090499.html

WildcatKlassenkampf - Krise -Kommunismus?Marxens Methode der Kritik der politischenÖkonomie gerät an einigen Stellen in seinemWerk in einen Widerspruch zu seiner Suchenach den Vorboten einer neuen Gesellschafts-ordnung.http://www.trend.infopartisan.net/trd0603/t090603.html

Alex CallinicosDie sozialistische Gesellschaft:Markt und Plan im SozialismusEine kommunistische Gesellschaft würde, indemsie die Lage der Individuen in Bezug auf dieProduktionsverhältnisse einander angleicht,diejenige pluralistische Ordnung ermöglichen,die den Behauptungen angelsächsischerPolitikwissenschaftler zufolge eine Eigenschaftder westlichen liberalen Demokratien sein soll,aber durch die ihnen zugrunde liegendenUngleichheiten in der Verteilung der Macht überdie Produktivkräfte verhindert wird.http://www.trend.infopartisan.net/trd0602/t120602.html

Robert KurzMarx 2000Der Marxsche Kommunismus ist und bleibt fürdie kapitalistische Produktionsweise dasGespenst radikaler Kritik. Solange jedoch dieMarxsche Theorie weiterhin in der alten, obsoletgewordenen Lesart des positiven Arbeits-marxismus verstanden wird, ist dieses Gespenstzur Harmlosigkeit verurteilt. Das objektivierteZusammenbruchsgesetz der fetischistischenSubstanz erfüllt sich auch ohne Kritik, dannfreilich auch ohne Hoffnung.http://www.trend.infopartisan.net/trd1000/t191000.htm

Joachim HürtgenAnmerkungen zu einer Politi-schen Ökonomie des ‘real exi-stierenden Sozialismus’Die Ersetzung von individuellem durch kollekti-ves Eigentum darf aber auch darum nicht mitVergesellschaftung verwechselt werden, weilder Prozess der Entindividualisierung desPrivateigentums in seiner historischen Entwick-lung zugleich ein Prozess der Zentralisation desEigentums war und ist, also das ganzeGegenteil von Vergesellschaftung darstellt. Dieszu übersehen führt zu dem folgenschwerenFehlverständnis, das gesellschaftliches Eigen-tum mit „Eigentum an der Gesellschaft“verwechselt, statt es als Eigentum derGesellschaftsmitglieder an dem gemeinschaft-lich produzierten zu definieren. Aus diesemGrunde ist auch Verstaatlichung nicht a priorimit Vergesellschaftung gleichzusetzen.http://www.infopartisan.net/archive/linkskurve/zip/jh1.zip

BUKO 29 in Berlin, 25. - 28. Mai 2006Schwerpunkte: Sicherheits- & Kontrollpolitiken, G8, Energie, Kolonialismus/Migration

http://www.buko.info