Smart City

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Smart City Eine Sonderveröffentlichung der Lombard Media Swiss AG im Handelsblatt Trend: City-Logistik Effizienz durch intelligente Infrastrukturen Urbanisierung Verkehrskonzepte Kollaps vermeiden Informationstechnologie Bürgerfreundliche Städte Recycling Unschätzbare Ressourcen Ausgabe Juni 2012

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Die rasante Urbanisierung unseres Planeten stellt Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und auch die Bewohner vor enorme Herausforderungen. Nachhaltige Stadtentwicklung ist das Zauberwort, das mit Inhalten gefüllt werden muss. Wir brauchen neue Verkehrskonzepte, intelligente Energieversorgungsnetze und energieeffiziente Gebäude, um einen Kollaps zu vermeiden und Lebensqualität zu erhalten. Fast die Hälfte der Menschen lebt schon in Städten, Tendenz steigend. Die Infrastrukturen von Städten müssen leistungsfähiger gemacht werden, um Klimawandel, veränderten Lebensgewohnheiten und demographischem Wandel gerecht zu werden.

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Smart City

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Trend: City-LogistikEffizienz durch intelligente Infrastrukturen

Urbanisierung

VerkehrskonzepteKollaps vermeiden

Informationstechnologie

Bürgerfreundliche Städte

RecyclingUnschätzbare Ressourcen

Ausgabe Juni 2012

editorial Smart City | 2

InhaltHerausgeber und Verlag:

Lombard Media Swiss AG

www.lombardmedia.ch

Konzept, Realisierung und redaktio-

nelle Bearbeitung:

newpublic communication Verwaltungs-

ges. UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG

Marie-Curie-Str. 11–13

53332 Bornheim

Tel: +49 (0) 2227 92120

Net: www.newpublic.org

newpublic-Redaktions leitung

(V. i. S. d. P.):

Wolfgang Haselbauer,

[email protected]

newpublic-Projektleitung:

Pierre Knappert

[email protected]

Layout:

newpublic communication Verwaltungs-

ges. UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG

Autoren:

Bernward Janzing, Armin Hille,

Prof. Ina Schieferdecker/Dr. Matthias Flügge

Reinhard Huschke

Verbreitete Aufl age:

103.000 Exemplare als Fremdbeilage im

Handelsblatt

Impressum

Die rasante Urbanisierung unseres Planeten stellt Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und auch die Bewohner vor enorme Herausforderungen. Nachhaltige Stadtentwick-lung ist das Zauberwort, das mit Inhalten gefüllt werden muss. Wir brauchen neue Verkehrskonzepte, intelligente Energieversorgungsnetze und energieeffi ziente Gebäude, um einen Kollaps zu vermeiden und Lebensqualität zu er-halten. Fast die Hälfte der Menschen lebt schon in Städ-ten, Tendenz steigend. Die Infrastrukturen von Städten müssen leistungsfähiger gemacht werden, um Klimawan-del, veränderten Lebensgewohnheiten und demographi-schem Wandel gerecht zu werden.

Mit neuer Verkehrs- und Warenlogistik beschäftigt sich daher die Titelstory unseres Autors Armin Hille ab Seite 6. Eine neue City-Logistik, also eine intelligente und umweltfreundliche Stadtlogistik, verlangt die sinnvolle Kombination verschiedener Verkehrsträger wie Straße, Schiene und Wasser. E-City-Logistik, der Einsatz von Elek-tromobilität, wird dabei eine besondere Rolle spielen. Sei es, dass die Bürger auf E-Bikes oder Elektroautos umstei-gen oder sich der innerstädtische Lieferverkehr elektrisch angetriebener Fahrzeuge bedient, die Möglichkeiten sind zahlreich.

„Urban Mining“, auch das ist ein neues Schlagwort – und meint simpel Wertstoffe im Müll. Was wir bisher überwiegend von der Gelben Tonne und der Sammlung von Elektronikschrott kennen, ist längst nicht alles, was im Abfall schlummert. Lesen Sie ab Seite 3, welche verborge-nen Schätze es auch aus alten Deponien zu bergen gilt und wie kluges Abfallmanagement und Recycling Deutschland zu einem Rohstoffl and machen können. Was in der intel-ligenten Stadt aber auch nicht fehlen darf, ist die Vernet-zung und Digitalisierung unserer Systeme. Mithilfe tech-

nologischer Fortschritte sind wir imstande, unsere beste-henden Infrastrukturen und vor allem auch die Verwal-tung intelligenter umzugestalten. Ab Seite 12 erläutern uns Professor Ina Schieferdecker und Dr. Matthias Flügge, wel-che neuen Informations- und Kommunikationstechnologi-en eingesetzt werden, um Städte bürgernäher, intelligen-ter und umweltfreundlicher zu machen. Ein wichtiges Ziel, denn eine Smart City versteht sich nach den Autoren mehr und mehr als Dienstleister für Bürger und Unternehmen. Diesem Ansatz folgt auch die Einrichtung eines City WLAN. Die mobile Kommunikation hilft nicht nur den Bewohnern und Besuchern, sondern auch den Kommunen. Sie kön-nen zum Beispiel Verkehrsleit- und Beleuchtungssysteme ökonomisch und ökologisch sinnvoll steuern, wie der Bei-trag auf Seite 13 erläutert.

Die Klimaziele Deutschlands brauchen mehr Enga-gement, das ist die klare Forderung unseres Autors Bern-ward Janzing. In seiner Reportage auf den Seiten 14 und 15 führt er eindrucksvoll aus, dass Schadstoffemissionen drastisch reduziert werden, der Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert und die Effi zienz im Gebäudesektor ge-steigert werden müssen – nicht nur, um das Klimaschutz-ziel 2020 erreichen, sondern auch zur Erhaltung der Le-bensqualität. Was wie eine Zukunftsvision klingt, ist schon heute Realität: der Null-Emissions-Stadtteil, zu lesen auf Seite 14. Nachhaltige Wohnkonzepte sind extrem attraktiv und erfreuen sich schon heute großer Nachfrage.

Wir stehen vor großen Aufgaben, Stadtkonzepte müs-sen verändert werden, aber viele gute Lösungen werden dazu beitragen, unsere Städte neu zu beleben, sie intelli-genter, effi zienter, umweltfreundlicher und damit lebens-werter zu machen.

Ihre Redaktion

Intelligent und lebenswert EDITORIAL

Recycling ............................................................................ Seite 3Im Abfall und in alten Deponien schlummern unschätzbare Wertstoff e. Wenn sie aussortiert und hochwertig recycelt werden, kann Deutsch-land auch ohne eigene Vorkommen zum Rohstoffl and werden.

Titelreportage .................................................................... Seite 6Unsere Städte brauchen neue Mobilitätskonzepte, um Verkehr und Schadstoff belastung zu reduzieren. Elektromobilität, die Kombination der Verkehrsträger, Telematik – all dies ist wichtig für nachhaltige Städte.

Expertenpanel.................................................................... Seite 8Die perfekte Stadt der Zukunft beschäftigt Wissenschaft und Wirtschaft. Unsere Experten erläutern die Besonderheiten einer Smart City, welche Rolle die Architektur spielen wird und sie zeigen Trends auf.

Vernetzte Stadt ................................................................Seite 12In der smarten Stadt sind Verwaltung, Wirtschaft und Bürger miteinan-der vernetzt. Die Verwaltung versteht sich als Plattform für eine neue Form der Interaktion, um Prozesse transparent zu machen.

Energie ..............................................................................Seite 14Deutschland braucht Engagement, um die Klimaziele 2020 zu erreichen. Der Ausbau erneuerbarer Energien, Gebäudesanierung, eine umwelt-freundliche Verkehrspolitik – ohne das wird die Klimabilanz nicht besser.

www.issuu.com/newpublic

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Die strategische Bedeutung fossiler Energieträger wie Erdöl und Erdgas ist heute jedermann geläufi g. Weni-

ger bekannt ist, dass die wirtschaftli-che Zukunft eines Industrielandes wie Deutschland auch von der Ver-

fügbarkeit weiterer wichtiger Roh-stoffe abhängt. So stuft der vom Ins-titut der deutschen Wirtschaft aufge-stellte „Rohstoff-Risiko-Index“ allein 14 mineralische Rohstoffe als beson-ders kritisch ein. Dazu gehören Lithi-um, Kobalt, Indium oder Seltenerd-

metalle wie Yttrium und Neodym – Stoffe, die für die Herstellung techni-scher Produkte wie Handys, Dis-plays, Akkus oder Energiesparlam-pen benötigt werden. Für die meisten dieser Mineralien gibt es hierzulande zwar keine Förderstätten, aber dennoch

ist Deutschland nicht arm an Reserven. Denn die wertvollen Rohstoffe schlum-mern in Millionen von Althandys, Com-putern und anderen Elektrogeräten, im unsortierten Restmüll oder sind in Müll-deponien vergraben. Experten schätzen, dass sich mit einer konsequenten Sammlungs- und Verwertungsstrate-gie rund die Hälfte des deutschen Rohstoffbedarfs decken ließe. Die neuen Rohstoffminen liegen also nicht in irgendwelchen abgelegenen Bergregionen unserer Erde, sondern dort, wo die meisten Menschen le-ben: in den Städten. Rohstoffexper-ten sprechen deshalb auch von „Ur-ban Mining“. Die Tragweite dieses Konzeptes lässt sich ermessen, wenn man sich die wachsende Bedeutung der Städte vergegenwärtigt. Im Jahr 2007 lebten erstmals mehr als die Hälfte der Erdbewohner in Städten, bis 2030 könnten schon zwei Drittel der dann voraussichtlich neun Milli-arden Menschen in städtischen Bal-lungsräumen ansässig sein. Entspre-chend wachsen die Rohstoffschätze in den Siedlungsabfällen.

Massenrohstoffe wie Stahl, Kup-fer und Aluminium werden bereits heute fast vollständig wiederverwer-tet. Beim Bauschutt, der einen gro-ßen Anteil am Abfallvolumen hat, sind es immer noch 70, in Österreich sogar 80 Prozent. Auch bei Glas und Papier werden in Deutschland inzwi-schen Recyclingquoten von über 80 Prozent erreicht. Die dadurch ge-wonnenen Sekundärrohstoffe ma-chen die Wirtschaft nicht nur unab-hängiger von Rohstoffi mporten, son-dern sparen auch Energie und tragen so zum Klimaschutz bei – beim Alumi-nium-Recycling muss beispielsweise nur etwa fünf Prozent der ursprüngli-chen Herstellungsenergie aufgewen-det werden. Auch Glas lässt sich ohne Qualitätsverluste beliebig oft ein-schmelzen, Papier bis zu fünf Mal wiederverwerten. Warum sollten sol-che Erfolge nicht auch bei weiteren wertvollen Rohstoffen möglich sein?

Inwieweit sich das Konzept des Urban Mining durchsetzen wird, hängt weniger von der prinzipiellen Möglichkeit und den – vielfach be-reits vorhandenen – Recyclingtech-nologen ab. Es ist vor allem eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Diese könnte nach Meinung von Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) schon bald gegeben sein: „Setzen sich die Preistrends, die im Zeitraum 2001 bis 2010 zu beobach-ten waren, in den nächsten Jahren fort, dann werden die Importkosten für Industriemetalle im Jahr 2015

Verborgene Werte

In der Stadt der Zukunft gibt es keinen Abfall mehr – zumindest nicht offen-sichtlich. Denn das gesamte Müllauf-kommen wird unterirdisch gesammelt und abtransportiert. Abfallcontainer wer-den aus dem Blickfeld der Städte ver-schwinden, in einem unterirdischen Netz von Versorgungsgängen und Tunneln. Was noch wie Zukunftsmusik klingt, ist in Berlin bereits Realität geworden. In ei-nem einzigartigen Logistikzentrum 15 Meter tief in den Katakomben des Pots-damer Platzes existiert eine Welt fernab von Glamour und Lifestyle. Seit 1998 be-treibt der Recyclingspezialist ALBA Group hier ein Ver- und Entsorgungszen-trum, in dem alle Waren für die rund 30 Restaurants, zwei Hotels und 130 Ge-schäfte angeliefert und sämtliche anfal-lenden Abfälle entsorgt werden. Und das ganz diskret, die Straßen bleiben tags-über frei von Lieferverkehr und die Pas-santen bekommen nichts mit von der unterirdischen Betriebsamkeit. Rund 3.000 Tonnen fallen jährlich an im Quar-tier Potsdamer Platz. Da sich neben Ge-

schäften und Gastronomie (ca. 10.000 Menschen arbeiten dort) auch 370 Wohnungen auf dem Gebiet befi nden, bedeutet das Abfallaufkommen im Minutentakt. An ausgetüftelten Abfall-Sammelstatio-nen zeigt sich, dass kluge Köpfe bei der Entwicklung des unterirdischen Systems am Werk waren: Jeder Behälter dieser Sammelstationen ist mit einem Barcode versehen, der die Abfälle der verschiede-nen Kunden identifi ziert. Der Abfall wird gewogen, bevor er in große Container,

getrennt nach Restabfällen, Speiseres-ten, Altglas, Verpackungen und Pappe/Papier, gefüllt wird. Der Preis der Entsor-gung richtet sich dann nach dem Ge-wicht des angelieferten Abfalls. Dieses System leistet eine exakte Verursacher-zuordnung und setzt so sogar einen An-reiz zur Abfallvermeidung. Der Potsda-mer Platz in Berlin – modernes Ressour-cenmanagement mit Köpfchen und Beispiel für die Städteplanung der Zu-kunft. Weitere Informationen unter: www.albagroup.de

KEIN ABFALL IN SICHTR E S S O U RC E N M A N AG E M E NT

Per Barcode wird der Abfall identifi ziert und verursachergerecht berechnet.

URBAN MINING Wichtige Rohstoffe für die Herstellung von Hightech-Produkten werden

immer knapper. Die Deponie wird zum Rohstofflager.

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Steigende Rohstoffpreise, aber auch Roh-stoffknappheit machen die Gewinnung von Rohstoffen zu einem Zukunftsthema wie kein anderes. Dabei kann man Roh-stoffe auch dort fi nden, wo man sie bis-her nicht vermutet, man muss sie nur am richtigen Ort suchen: mitten unter uns. Das ist genau der Ansatz des sogenann-ten „Urban Mining“: Die Ressourcenge-winnung in der Stadt, wobei die wertvol-len Ressourcen Materialien aller Art sind, auch Verpackungen und Metalle, wie et-wa Getränkedosen, die bisher nicht als Rohstoffquelle betrachtet wurden. Die wertvollen Metalle sind viel zu schade für den Müll und kehren deshalb zurück in die Produktion.Für Getränkedosenhersteller wie Ball Pa-ckaging Europe ist dieser Ansatz nicht neu: Recycling gehört in der Branche schon längst zum Geschäftsmodell. Denn der große Vorteil von Metallen wie Alumi-nium und Stahl liegt darin, dass sie sich

immer wieder einschmelzen und erneut verwenden lassen – ohne Qualitätsver-lust. Metall aus Getränkedosen kann sich deshalb unkompliziert als neue Dose, Teil eines Fahrrads, Küchengerät oder Jo-ghurtdeckel wieder fi nden, ohne seine ur-sprünglichen Materialeigenschaften ein-zubüßen. Am Ende der jeweiligen Nut-zungsdauer werden Metalle so erneut zum Ausgangsstoff für weitere Verwen-dungen. Damit werden gebrauchte Me-tallgegenstände zum „Schatz“ – zu wert-vollem Rohstoff.Zu den meistrecycelten Metallprodukten überhaupt gehören Getränkedosen. Die Deutschen beispielsweise bringen 96 von 100 Dosen zurück in den Handel und speisen sie damit wieder in den Recyc-lingkreislauf ein. Damit sind sie im Ver-gleich zu anderen Nationen weit vorne und tragen maßgeblich zur effi zienten Wiederverwertung von gebrauchten Me-tallen bei. Durch das Recycling lässt sich

ein großer Teil an Energie einsparen: So benötigt man beispielsweise für die Ge-winnung von Sekundäraluminium aus re-cycelten Aluminiumdosen lediglich fünf Prozent der Energie, die sonst für die Neugewinnung von Aluminium aus Bau-xit-Erz nötig wäre. Zugleich verringert sich der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid um 95 Prozent. Die Getränkedosenhersteller haben die Recyclingvorteile längst erkannt: In der globalisierten Wirtschaft mit boomenden Märkten wie China, Indien und Brasilien ist der Hunger nach Rohstoffen groß, die Preise für Stahl und Aluminium steigen stetig. Daher haben die Hersteller auch ein wirtschaftliches Interesse daran, dass gebrauchte Getränkedosen in den Materi-alkreislauf zurückgeführt werden und ar-beiten mit diversen Initiativen daran, das Bewusstsein des Verbrauchers für die Vor-teile des Recyclings zu stärken. Der Wie-derverwertungsprozess dauert dabei le-diglich 60 Tage. Die gesammelten Dosen müssen nur in die Metallsorten getrennt werden. Bei Weißblechdosen geschieht dies über einen Magneten, bei Alumini-umdosen per Wirbelstromabscheider. An-schließend wird der Weißblechschrott ge-presst eingeschmolzen und anschließend ausgewalzt. Auch der Aluminiumschrott wird eingeschmolzen, in Barren gegossen und je nach gewünschter Weiterverwen-dung zu Aluminiumband gewalzt.Damit schließt sich der Kreis: Das durch das Recycling entstandene Weißblech oder Aluminiumband geht an die Geträn-kedosenhersteller, die daraus neue Ge-tränkedosen herstellen. Befüllt mit Bier, Soft- oder Energy Drinks stehen sie kurz darauf wieder im Supermarktregal – und sorgen beim Verbraucher für einen um-weltbewussten und frischen Trinkgenuss. Infos unter www.ball-europe.de.

SCHATZSUCHE IN DER STADTROHSTOFFQU ELLEN

Das Recycling von Weißblech und Aluminium spart Energie und CO

2.

Nachhaltiger Wertstoffkreis-lauf: Die Getränkedose ist die am meisten recycelte Geträn-keverpackung der Welt.

um 70 bis 100 Prozent über dem durchschnittlichen Wert der Jahre 2008 bis 2010 liegen.“ Früher oder später werden Sekundärrohstoffe so-mit günstiger sein als Rohstoffi mpor-te. Bereits heute spart die deutsche Industrie jährlich mehrere Milliar-den Euro pro Jahr durch das Recycling.

Aus dem gesamten hierzulande anfallenden Elektroschrott von jähr-lich mehr als einer Million Tonnen ließen sich nach Schätzung des IW erhebliche Mengen an edlen und seltenen Metallen wie Gold oder Palladium zurückgewinnen. So ent-hält eine Tonne Althandys nicht nur rund 60 mal so viel Gold wie eine Tonne Golderz, sondern über 30 weitere der als versorgungskritisch eingestuften Mineralien. Inzwischen gibt es sogar Überlegungen, geschlos-sene Mülldeponien wieder auszugra-ben. Erste „Probebohrungen“ werden bereits unternommen. Abfallexper-ten gehen jedenfalls davon aus, dass sich die Hebung dieses „Schatzes“ in naher Zukunft wirtschaftlich lohnen könnte. Im internationalen Vergleich ist Deutschland schon heute Recyc-ling-Spitzenreiter: Nach Angabe des Statistischen Bundesamtes lag die durchschnittliche Recyclingquote in den letzten Jahren bei 75 Prozent. Dennoch ist der Weg zu einem ge-schlossenen Kreislauf für sämtliche wichtigen Rohstoffe noch weit und verlangt große Anstrengungen so-wohl von staat licher Seite als auch ein Umdenken bei den Verbrauchern und in der Wirtschaft. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hält eine sig-nifi kanteVerbesserung der Ressour-ceneffi zienz für möglich: „Deutsch-land kann zum Rohstoffl and werden.“ Parallel zum Recycling müssten dabei auch Strategien zur Rohstoffeinspa-rung wie die Substitution von nicht erneuerbaren Rohstoffen entwickelt werden.

Ein Meilenstein hin zu einer ech-ten Kreislaufwirtschaft soll die neue „Wertstofftonne“ werden, die bis 2015 die bisherige gelbe Tonne bzw. den gelben Sack für Verpackungsabfälle ablösen wird. Darin sollen künftig nicht nur Verpackungen aus Kunst-stoff oder Metall gesammelt werden, sondern auch „stoffgleiche Nichtver-packungen“ sowie elektrische Klein-geräte wie Handys, bei denen die Re-cyclingquote bisher unbefriedigend ist. Das Umweltbundesamt rechnet mit sieben Kilogramm Wertstoffen, die auf diese Weise pro Bundesbürger zusätzlich gesammelt werden könn-ten. Alternativ zur Sammlung von Alt-handys in der Wertstofftonne wurde

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Vulnerable Rohstoff e

DeutschlandFür den High-Tech-Standort Deutschland hat die nachhaltige und wettbewerbsfähige Rohstoff -versorgung der deutschen Indus-trie hohe Priorität. Die Industrie ist dort besonders verwundbar, wo sie essentiell auf vulnerable Rohstoff e angewiesen ist. Vulne-rable Rohstoff e sind auf wenige Länder beschränkt und von großer Bedeutung für die Volkswirtschaft.

Seltene ErdenSeltene Erden gehören zu einer Gruppe von 17 Metallen. Diese Metalle sind unverzichtbar unter anderem für die Herstellung von Computern und Computer-Monitoren, DVD-Spielern, leis-tungsstarken Akkus, Hybrid-Autos, Halbleitern, Handys, Rüstungsgü-tern und Windturbinen. Autozulie-ferer nutzen seltene Erden bei der Herstellung von Elektromotoren.

Rohstoff portfolioPlatin ist z. B. ein essentieller Rohstoff für die Entwicklung und Nutzung der Brennstoff zellentech-nologie, Tantal ein unverzichtbarer Rohstoff für die Miniaturisierung elektronischer Schaltungen, das knappe Indium für die Entwick-lung der Displaytechnik, die Halb-leiterindustrie sowie die Photovol-taik und Kupfer für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.

VerbraucherDie größten Verbraucher Seltener Erden sind China, Japan und die USA, die eine starke Tech-nologiebranche haben. Wegen der zunehmenden Bedeutung der Umwelttechnologien wird mit einem steigenden Bedarf gerechnet.

Quelle: Studie „Rohstoff e für Zukunftstechnologie“ bei www.isi.fraunhofer.de

von der Partei der Grünen auch ein „Handy-Pfand“ analog zum Dosen-pfand ins Gespräch gebracht.

Im Zusammenhang mit der Ein-führung der neuen Tonne hat das Öko-Institut kürzlich konkrete (und im Vergleich zur aktuell gültigen Re-gelung höhere) Verwertungsquoten vorgeschlagen. Eisenhaltige Metalle sollen zu 95 Prozent und Nicht-Ei-senmetalle zu 72 Prozent stoffl ich verwertet werden. Für Kunststoffe halten die Wissenschaftler eine Quo-te von insgesamt 90 Prozent für ange-messen, wobei mindestens 60 Pro-zent stoffl ich verwertet werden sollen – zurzeit sind nur 36 Prozent gesetz-lich vorgeschrieben. So soll das Recy-cling von Kunststoffabfällen gegen-über der (heute oft noch lukrativeren) thermischen Verwertung gestärkt werden. Wobei auch die Energieer-zeugung aus Müll einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz liefert, wie das Beispiel von Hamburg zeigt: Die vier Hamburger Müllverbrennungsanla-gen erzeugen Strom für 56.000 und Wärme für 180.000 Haushalte. Auch eine der Hamburger Mülldeponien wird zur Energieerzeugung genutzt, indem das bei der Zersetzung der or-ganischen Abfälle entstehende kli-maschädliche Methan abgesaugt und in Blockheizkraftwerken zur Strom-erzeugung genutzt wird; zudem wurde die Deponie mit Photovoltaik- und Windkraftanlagen zum „Energie-berg“ ausgebaut. Konsequentes und fl ächendeckendes Sammeln von Ab-fällen ist die eine Seite, für eine hun-dertprozentige Kreislaufwirtschaft sind jedoch weitere Voraussetzungen zu er-füllen. So müssten sämtliche Wertstof-fe, die in Produkten oder Gebäuden „geparkt“ sind, schon während des Herstellungsprozesses erfasst werden, damit sie am Ende der Produktle-bensdauer wiederauffi ndbar sind. Alle Produkte müssten so gestaltet werden, dass weder bei der Herstel-

lung noch beim Gebrauch und der Entsorgung Abfälle entstehen. Vor-bild dieses auch als „Cradle to Crad-le“ (von der Wiege bis zur Wiege) bezeichneten Konzeptes sind die ab-fallfreien Stoffkreisläufe in der Natur. Noch besser als eine noch so effi zien-te Recyclingstrategie ist es freilich, wenn Produkte gar nicht erst herge-stellt werden müssen. Die Losung heißt hier „Nutzen statt Besitzen“ – Beispiele sind das Leasing oder Car Sharing im Vergleich zum individuel-len Autobesitz. Auch für andere Konsumgüter sollten, so die Empfeh-lung des Rates für Nachhaltige Ent-wicklung, entsprechende Geschäfts-modelle entwickelt werden. In Zei-ten, in denen noch kein Überfl uss an Waren herrschte, war die möglichst lange Nutzung von Produkten eine Selbstverständlichkeit, heute erfor-dert dieser Ansatz sowohl von der Industrie als auch von den Verbrau-chern ein Umdenken. Dabei kann auch das Internet hilfreich sein:

Beim Verschenknetzwerk „Freecyc-le“ kann man nicht mehr benötigte Gegenstände einfach an den nächs-ten Nutzer weitergeben. Fast neun Millionen Teilnehmer in aller Welt tun dies bereits. „Was für den einen wertlos geworden ist, kann ein ande-rer vielleicht noch gut gebrauchen“, so die simple Idee. Auf jeden Fall eine optimale Strategie, um Abfallberge zu reduzieren.

Die Abfallwirtschaft steht vor einem Paradigmenwechsel: Die Zu-kunft liegt in der Minimierung von unverwertbarem Müll und in einer konsequenten Kreislaufwirtschaft, die den Lebenszyklus eines Produktes ganzheitlich betrachtet, angefangen beim Produktdesign über die Her-stellung und Nutzung bis hin zur möglichst vollständigen Rückfüh-rung der Wertstoffe in den Kreislauf. Neben den bereits heute zu großen Teilen recycelten Massenrohstoffen müssen auch seltene Technologiemi-neralien eine größere Aufmerksam-keit erfahren, die bisher noch nicht durchgängig erfasst und wiederver-wertet werden. Für Deutschland und andere – nach herkömmlichem Ver-ständnis – rohstoffarme Industrielän-der eröffnet dieser Ansatz neue Chancen, auch ohne eigene Vorkom-men zum Rohstoffl and zu werden. Für die deutsche Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft, die ohnehin ei-ne internationale Spitzenstellung be-anspruchen darf, ergibt sich daraus ein großes Potenzial. Denn die Gold-minen der Zukunft liegen in unseren Städten. Reinhard Huschke

E-MÜLL-AUFKOMMEN

Nicht mehr funktionsfähige Handys, Computer, Fernseher – Elektro-schrott verspricht viel Potential für die Zukunft. Nach der UNO ist Deutschland der drittgrößte E-Müll- Produzent der Welt. Aber auch beim Recycling liegt die Bundesrepublik an der Spitze, jedes dritte Gerät wird recycelt und wiederverwertet.

Durch Recycling zum Rohstoffl and: Eine Tonne Althandys und Elektronik-schrott enthält reines Gold und andere wertvolle Edelmetalle.

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Staus, verstopfte Straßen und Straßenlärm prägen heute viel-fach das Erscheinungsbild der Städte. 19 Arbeitstage steht der

deutsche Durchschnittspendler pro Jahr im Stau – Tendenz steigend. Dies gilt nicht nur für den städtischen In-dividual-, sondern auch für den dor-tigen Güter- und Transportverkehr. Denn rund 40 Prozent des Verkehrs in Ballungsräumen werden zurzeit durch den Lieferverkehr verursacht. Die Ursachen liegen u. a. in den wei-ter steigenden E-Commerce-Bestel-lungen. Dadurch sinken die Bestell-mengen, zugleich steigen die Anlie-ferfrequenzen von Just-in-time-Liefe-rungen. Auf der einen Seite profi tie-ren davon Kurier-, Express- und Pa-ketdienste. Die Verkehrs- und Umwelt-belastung nimmt jedoch weiter zu.

Problematisch ist auch die Wa-renanlieferung in weitläufi ge Ge-schäftsgebäude oder Einkaufszentren mit vielen Geschäften. Sie sind durch konventionelle Lieferfahrzeuge oft nicht mehr erreichbar. Eine typische Situation bei der Zustellung: Durch eine belebte Fußgängerzone bahnt sich

ein Lieferwagen langsam seinen Weg, die Passanten weichen aus und war-ten. Ein Lieferfahrzeug parkt in zwei-ter Reihe, der nachfolgende Verkehr staut sich. Deshalb sind besonders für die Anlieferung von Gütern auf der letzten Meile neue Lösungen gefragt. Denn wenn Sendungen erst noch z. B. auf eine Sackkarre umgeladen und zu Fuß zugestellt werden müssen, ent-stehen zusätzliche Kosten und Zeit-verluste. Abhilfe könnte hier das vom Fraunhofer-Institut IPK speziell für die letzte Meile entwickelte Fahrzeug MicroCarrier Utility Vehicle (MCUV) schaffen. Kern des Fahrzeugsystems sind einachsige Transporteinheiten, die zusammen mit einem Führungs-fahrzeug und weiteren MicroCarriern einen Zugverbund variabler Länge bil-den oder auch einzeln als handgeführ-te Transporteinheit eingesetzt werden können. Jeder MicroCarrier ist mit ei-nem eigenen elektrischen Antriebs-system ausgestattet, wodurch im Ver-bundbetrieb ein Fahrzeug mit verteil-ten Antrieben entsteht.

Eine weitere Möglichkeit, den in-nerstädtischen Verkehr zu verringern,

Trend: City-Logistik

CARGOTRAM

Die Dresdener Güterstraßenbahn CarGoTram ist seit dem 1. März 2001 in Betrieb. Sie nutzt das vorhandene Straßenbahnschie-nennetz für Transportzwecke. Der Straßenbahn-Personenverkehr wird durch sie nicht behindert.

Die Güterstraßenbahn liefert, bis auf die Karosserie, alle Automobil-komponenten „just in time“ vom GVZ durch das Stadtzentrum zum Ziel. Die zwei modernen blauen 60-Meter-Züge können jeweils bis zu 214 m3 bzw. 60 Tonnen Güter aufnehmen. Jede Fahrt der Güter-straßenbahn entlastet das Stadt-zentrum von drei Lkw-Fahrten.

Das CarGoTram-Projekt wurde für ganz spezielle Randbedingungen geschaff en. Es ist nicht ohne weiteres auf andere Gegebenhei-ten übertragbar. Seit Einführung der CarGoTram werden deshalb weitere Anwendungsfälle für Güterstraßenbahnen in Dresden untersucht.

www.dvb.de

GESTEUERT

In einigen Jahren

wird voraussichtlich

mehr als die Hälfte

der Weltbevölkerung

in urbanen Räumen

leben. Dies stellt vor

allem die Verkehrs- und

Warenlogistik vor neue

Herausforderungen.

| smart city titelreportage 7

sind multimodale Verkehre. Hierbei werden mehrere Verkehrsträger sinn-voll miteinander kombiniert, z. B. Was-ser und Straße oder Schiene und Stra-ße. Vorausgesetzt, die Städte verfügen über eine entsprechende Infrastruk-tur. Amsterdam beispielsweise bietet mit seinen vielen Kanälen dazu gute Bedingungen. Genutzt wird dies un-terer anderen vom Logistikdienstleis-ter DHL, der hier ein schwimmendes Distributionszentrum betreibt. Das „Zentrum“ besteht aus einem Boot, das an vorhandenen Anlegestellen der innerstädtischen Kanäle festmacht und dort Fahrradkuriere mit Sendungen bedient. Diese übernehmen die Ab-holung und Zustellung der Paketsen-dungen vom Innenstadtrand aus.

Auch in Hamburg, Utrecht, Paris oder London wird der Straßenverkehr heute schon durch Hausmüll- und Bau-stellenlogistik per Wasserstraße ent-lastet. Anbieten würden sich solche Lösungen auch in Wien, einem der größten Ballungsräume Österreichs, wo 25 Prozent der CO

2-Belastung und

sogar 70 Prozent der Stickoxidemissi-onen durch den Güterverkehr entste-hen. Hier könnte ein Teil des inner-städtischen Güterverkehrs per Schiff über die Donau abgewickelt werden. Hingegen lassen sich die in Städten bestehenden Schienennetze der Bahn nur bedingt für die City-Logistik nut-

zen. Es sei denn, ein Güterbahnhof liegt zentral und verfügt über die ent-sprechende Infrastruktur zur Vertei-lung von Waren auf kleinere Zustell-fahrzeuge. Meist handelt es sich je-doch um Strecken für regionale und überregionale Züge. Indirekt wird die City-Logistik von der Bahn jedoch durch die meist am Stadtrand liegen-den Güterverkehrszentren GVZ un-terstützt. Zum Teil für Gütertranspor-te genutzt wird jedoch das Schienen-netz der Straßenbahnen. Das bekann-teste und erfolgreichste Projekt ist die CarGoTram in Dresden, die seit mehr als zehn Jahren Güter von einem Lo-gistikzentrum in die Gläserne Manu-faktur von Volkswagen transportiert. Auch in Wien und Zürich werden Stra-ßenbahnen für Gütertransporte ge-nutzt, jedoch nicht für die Zustellung kleinteiliger Sendungen, sondern zur Entsorgung von Müll oder der Belie-ferung von Betrieben. Von 2005 bis 2008 hat sich auch die Fachhochschu-le Gelsenkirchen im Projekt „Einsatz-kriterien für Güterstraßenbahnen im Ruhrgebiet“ mit dem Thema befasst. Ein Durchbruch ist aber hier nicht er-kennbar.

Ein wichtiger Aspekt der Smart City Logistik, also einer intelligenten und umweltfreundlichen Stadtlogis-tik, ist die Reduzierung der CO

2-Emis-

sionen. Unter dem Synonym „Green

Logistics“ bestehen seit Jahren bereits verschiedene erfolgreiche Vorhaben und Lösungen, z. B. Go Green von DHL, einem konzernweiten Umwelt-schutzprogramm, mit dem die CO

2-

Effi zienz von Deutsche Post DHL bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent verbes-sert werden soll.

Bei der Verringerung der CO2-

Emissionen besteht aber nach wie vor Handlungsbedarf. Neue Fahrzeugty-pen mit optimiertem Fahrtwider-stand, umweltfreundliche Kraftstof-fe, Schmierstoffe aus nachwachsen-den Rohstoffen, Leichtlaufreifen, Te-lematiksysteme und Kontrolle der Fahr-zeugdaten können dazu einen wich-tigen Beitrag leisten. Bei der Fahrzeug-navigation dominieren derzeit noch Geräte aus dem Pkw-Bereich, die je-doch für den Wirtschaftsbereich nur bedingt geeignet sind. So werden In-formationen über Einschränkungen für bestimmte Verkehrsteilnehmer, z. B. Durchfahrtshöhen von Unterfüh-rungen, nicht berücksichtigt. In einem Verbundprojekt des Effi zienzCluster RheinRuhr werden deshalb Navigati-onslösungen für den städtischen Wirt-schaftsverkehr entwickelt, die sowohl branchen- wie auch unternehmensin-dividuelle Informationen in die Navi-gation einfl ießen lassen. Erhebliches Potenzial zur Verringerung des Schad-stoffausstoßes bieten auch Fahrertrai-

Straße, Schiene und Wasser müssen kombiniert werden, um den Weg zu einer intelligenten Stadt zu ermöglichen..

Termine

InnoTrans – Internationale Fachmesse Verkehrstechnik18. - 21. September 2012, Berlinwww.innotrans.de

IAA Nutzfahrzeuge – Internationale Automobil-Ausstellung20. - 27. September 2012,Hannover, www.iaa.de

RENEXPO – Internationale Energiefachmesse27. - 30. September 2012,Augsburg, www.renexpo.de

Haus.Bau.Energie – Messe für Bauen und Modernisieren28. - 30. September 2012, Erfurt, www.haus-bau-energie.de

euregia – Kommunal- und Regionalentwicklung in Europa22. - 24. Oktober 2012, Leipzig, www.euregia-leipzig.de

eCarTec - Internationale Leitmesse für Elektromobilität 23. - 25. Oktober 2012, München, www.ecartec.de

MODERNER STAAT – Fachmesse und Kongress6. - 7. November 2012,Berlin, www.moderner-staat.com

BioEnergy Decentral – Weltweiter Treff punkt für dezentrale Energieversor-gung13. - 16. November 2012,Hannover, www.bioenergy-decentral.com

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Expertenpanel

Was macht aus Ihrer Sicht eine „Smart City“ aus?

Die Stadt der Zukunft muss klimaneutral und ressourceneffi zient sein, und das bei bestmöglichster Lebensqualität. Leben, Wohnen und Arbeiten ermöglichen mit kurzen Wegen eine höhere Mobilität bei gleichzeitig weniger Verkehr. Dazu ist auch eine innovative Re-Industrialisierung der Städte erforderlich, die durch moder-ne Technologien eine emissionsarme Produktion in der Stadt ermöglicht. Auch Ruhe und Erholung müssen möglich sein.

Smart City steht für eine zukunftsfähige Stadt; smart bedeutet integriert und gerecht, klug und intelligent, effi zient und eff ektiv, attraktiv und nachhaltig. Hier sind die städtischen Lebensräu-me für das Leben in der postfossilen Gesellschaft so gestaltet, organisiert und weiterentwickelt, dass Nachhaltigkeit und Lebensqualität eng miteinander verknüpft sind. Dabei wirkt die Bevölkerung in hohem Maße an der Gestaltung mit.

Eine „Smart City“ sollte sich dadurch aus-zeichnen, dass sie intelligente Antworten, Angebote und Lösungen für die Bewohner bereithält. Das Konzept neuzeitlichen Wohnens kann sich nicht mehr nur auf Gebäude und ihre Ausgestaltung beschränken, sondern muss auf soziale Bedürfnisse ebenso reagieren wie auf mo-derne Kommunikations-, Interaktions- und Mobilitätsformen. Eine Verwaltung sollte dieses urbane Leben bürgernah gestalten.

Welche Rolle wird Architektur in der Stadt der Zukunft spielen?

Die zukünftigen Gebäude werden die natürlichen Gegebenheiten nutzen, also Wärme und Kälte speichern sowie Licht und Schatten nutzen. Der noch erforder-liche Restwärme- und -kältebedarf wird sich in perfekt gedämmten Häusern mit regenerativem Strom realisieren lassen. Die städtischen Infrastrukturen sind zudem modular aufgebaut und lassen sich nach jeder Nutzungsphase einfach zerlegen und in neuen Anwendungen weiterverwenden.

Architektur bildet die Schnittstelle zwi-schen gebauter Umwelt und nachhaltigem Leben in der Stadt. Kluge Systeme zum Energiesparen, zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen, für Kommunikation und Bildung sowie gebäudeintegrierte Energie- und Kommunikationstechnologien sind integraler Bestandteil einer neuen qualitäts-vollen Architektur. Dachfarmen, vertikale und horizontale Gärten sind unverzicht-bare Bausteine städtischer Architektur.

Im Konzept „Smart City“ wird die Architek-tur eine wichtige Rolle spielen, gilt es doch, die Merkmale dieser Form des Zusam-menlebens zu integrieren, synergetisch zu verstärken und zugleich Optionen für Ergänzungen und Erweiterungen zu erhalten. Wenn alle Lebensformen und -abschnitte mit ihren jeweiligen Bedürfnis-sen eingebunden werden sollen, muss ein städtebaulicher Mix gefunden werden, der als „Smart City“-typisch zu erkennen ist.

Welche Trends sind in Bezug auf eine Smart City noch zu erwar-ten? Welche sind bereits heute erkennbar?

In den so genannten Megacities wird schon heute mehr als deutlich, dass der motorisierte Individualverkehr an klar erkennbare Grenzen stößt. Die Zukunft gehört den intermodalen, integrierten Verkehrskonzepten. Öff entlicher Personen-nahverkehr, Leasing und Sharing von Fahr-rädern und Automobilen, Taxifl otten und auch der Weg zu Fuß werden sich dank moderner Kommunikationstechnik kom-fortabel und umweltverträglich ergänzen.

Der Übergang zur postfossilen Stadt wird Städte und Stadtlandschaften sehr verändern. Schon heute wird in der Stadt Gemüse auf der eigenen Parzelle oder im Gemeinschaftsgarten angebaut und Lebensmittel werden auf Dächern produziert. Die in Eigenregie entstandenen gärtnerisch genutzten Orte führen schon jetzt zu mehr Lebensqualität vor allem in verdichteten Stadtgebieten, ein Trend, der zu einem Kennzeichen der Smart City wird.

Ein „Smart City“-Konzept wird dazu beitra-gen, dass die Bewohner Energiebedarfe minimieren, die Energieeffi zienz erhöhen und auf nachhaltige Energiequellen ach-ten. Eine Energieautarkie ganzer Quartiere wird unterstützt werden durch Trennung von Abwasserkreisläufen, Abwasservermei-dung und somit Reduzierung von externen Energie- und Wasserbezügen. Eine Ver-knappung von Wasser in Trinkqualität wird diesen Trend bald massiv unterstützen.

Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich, Ordinarius an der Technischen Universität München.

Dr. Stephanie Bock, Wissenschaftlerin am Deutschen Institut für Urbanistik.

Hans-Peter Werner, Geschäftsführer der Im-plan Projektentwicklungs GmbH & Co. KG.

nings. Gut trainierte Fahrer erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit des Unter-nehmens nicht nur, weil sie weniger Kraftstoff verbrauchen. Zugleich las-sen sich durch professionelle Fahrwei-se die Wartungskosten, Unfall- und Transportschäden verringern.

Auch elektrisch betriebene Nutz-fahrzeuge könnten die CO

2-Emissio-

nen verringern. Die Kosten überstei-gen jedoch diejenigen eines vergleich-baren konventionellen Fahrzeugs noch um ein Vielfaches. Für eine breite Ein-führung elektrischer Nutzfahrzeuge ist es wichtig, die Nutzfaktoren zu er-mitteln, die eine Kostensenkung mit sich bringen. Deshalb testet das Fraun-hofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK seit et-wa zwei Jahren mit der Deutschen Post DHL und der Spedition Meyer &

Meyer im Projekt E-City-Logistik um-weltfreundliche Lösungen für den Lie-ferverkehr der Zukunft. Die verkehr-lichen Vorteile liegen besonders in der durch die leisen Elektrofahrzeuge mög-lichen Ausdehnung der Belieferung an den Tagesrand, die zu einer zeitli-chen Entzerrung des Lieferverkehrs führen könnten.

Die Einführung einer Maut, mit der bereits einige Städte Erfahrungen gesammelt haben, löst das Problem steigenden Verkehrsaufkommens beim innerstädtischen Zustellverkehr auch nur bedingt. Denn die Waren müssen schließlich angeliefert werden. Aller-dings könnten Maut-Systeme dazu an-regen, die Fahrzeugauslastung weiter zu optimieren oder auch mit Wettbe-werbern zu kooperieren. Beim Indi-vidualverkehr für Pkw, Lkw und Rei-

sebusse haben große europäische Städ-te wie Rom, Mailand, Prag und ande-re Erfolge erzielt. Hingegen setzt man in Deutschland auf das Modell der Um-weltzonen. Bei dieser Lösung wird nicht schadstoffarmen Fahrzeugen die Einfahrt in Innenstadtbereiche ver-wehrt. Nach einer Umfrage der Deut-schen Umwelthilfe DUH im vergan-genen Jahr werden jedoch nur zwei von untersuchten 43 Umweltzonen wirksam kontrolliert. Eine Überwa-chung der Einfahrbeschränkungen durch Kontrolle der vorgeschriebenen verschiedenfarbigen Plaketten fi nde in den meisten Kommunen überhaupt nicht oder nur in eher symbolischem Rahmen und ohne Sanktionen statt. Laut Umfrage überschritten zehn von 18 baden-württembergischen Städten mit Umweltzone im Jahr 2010 den zu-

NAVIGATIONS-KONFERENZ

Innovative Navigationsanwendun-gen brauchen interdisziplinären Dialog über Branchengrenzen hinweg. Daher veranstaltet das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung auch in diesem Jahr „Die Navigations-konferenz“ zusammen mit dem Branchenverband Bitkom am 09. und 10.10.2012 in Hannover im Rahmen der internationalen Leitmesse Intergeo. Informationen unter: www.bmvbs.de

| smart city titelreportage 9

lässigen Grenzwert für Feinstaub von 50 μg/m³ an mehr als 35 Tagen. Um-gekehrt zeigten die Beispiele Berlin und Hannover, dass sich die Feinstaub-werte spürbar verbessern, wenn Pla-kettensünder mit Sanktionen rechnen müssen. In Berlin seien besonders die Dieselrußemissionen seit Einführung der Umweltzone um 58 Prozent zu-rückgegangen.

Positiv fällt auch die Umweltbi-lanz für weitere deutsche Großstädte aus. So bekamen laut der von Siemens in Auftrag gegebenen Studie „German Green City Index“, die von Economist Intelligence Unit als unabhängiger For-schungspartner durchgeführt wurde, zehn deutsche Großstädte hinsicht-lich Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen und der Umwelt beim Ver-kehr überdurchschnittliche Bewertun-gen; dies sind Berlin, Bremen, Frank-furt, Hamburg, Hannover, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart. Damit liegen deutsche Städ-te im europäischen Vergleich in der Spitzengruppe und sind besser bewer-tet als der Großteil der 29 europäi-schen Metropolen, die bereits 2009

im European Green City Index unter-sucht wurden. Die Studie soll kom-munalen Entscheidern helfen, sich auf objektiver Basis über effi zienten Um-weltschutz auszutauschen. In der Ka-tegorie Verkehr besteht demnach in Deutschland zwar eine aktive und nachhaltige Verkehrspolitik, doch vie-le Deutsche wollen nicht auf ihr Auto verzichten. Um hier gegenzusteuern, sind neue Lösungen gefragt, die den Individualverkehr und öffentliche Ver-kehrsmittel möglichst elegant in ein Gesamtkonzept integrieren. So könn-ten mit einer systemübergreifenden intermodalen Verkehrssteuerung un-terschiedliche Verkehrsströme intelli-gent synchronisiert werden. Ein Bei-spiel der Siemens AG: „Der Verkehr rollt zu einer bestimmten Zeit, öffent-liche Verkehrsmittel werden nur we-nig genutzt. In diesem Fall werden al-le Fahrspuren dem fl ießenden Verkehr zugeteilt. Steigt das Fahrgastaufkom-men in öffentlichen Verkehrsmitteln, werden z. B. Abbiegespuren speziell für Busse freigegeben oder die Am-pelsteuerung so beeinfl usst, dass der öf-fentliche Personennahverkehr schnel-

ler vorankommt. Mit intelligenter Steu-erung lässt sich ein Maximum an Per-sonen befördern – und dies bei best-möglicher Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur“, so Siemens. Die für solche Lösungen notwendi-

gen Technologien wie Verkehrssenso-ren am Straßenrand, Transponder und Satellitennavigation sind verfügbar. Erste Ansätze für derart smarte Lö-sungen zeigen sich beispielsweise in Singapur, wo ein computerbasiertes Verkehrsvorhersagesystem mit 90-pro-zentiger Genauigkeit Prognosen er-stellt sowie die Umleitung und Steu-erung des Verkehrs im gesamten Stadt-gebiet regelt. Größere Staus konnten dadurch drastisch verringert werden.

Um einen effi zienten Informati-onsaustausch mit neuen Technologi-en zu realisieren, müssen jedoch alle beteiligten Partner der urbanen Ver-kehre kooperieren. Denn ohne das Mitwirken von Bund, Ländern und Kommunen können selbst die besten Logistikkonzepte scheitern. Auch Städ-te und Länder müssen die Infrastruk-tur entsprechend ausbauen und oft auch neues Land erschließen, um nicht nur Straßen, sondern auch entspre-chende Gebäude zu errichten. Wie dabei vorzugehen ist, soll unter ande-rem das Forschungsvorhaben „Land-management“ des Bundesministeri-ums für Bildung und Forschung BMBF

Prof. Dr.-Ing. Dieter Spath, Leiter des Fraunhofer-IAO„Die Stadtbevölkerung ist die größ-te ungenutzte Ressource, die wir in unseren heutigen Städten haben. Durch Fortschritte im Bereich der IKT haben wir heute die Mög-lichkeit, über soziale und kreative Netzwerke einen wirklichen Wis-sensmehrwert zu generieren.˝

Effi zienz in Geschäftsabläufen von Unternehmen ist wichtiger denn je. Telematik-Lösungen, die in eine sinnvolle IT-Umgebung integriert sind, spielen dabei die erste Geige. Stetig wächst das Daten- und Dispositionsaufkommen und die steigenden Betriebskosten sind fast schon unkalkulierbar, weil sich allein die Preisspirale bei den Kraftstoffkosten nicht mehr „auf Sichtweite“ erfassen lässt. Zudem erwarten Auftraggeber und Kunden immer mehr Dynamik und Flexibilität sowie ein optimales Preis-/Leistungsverhältnis für angebotene Dienste. Auch die Frage der Sicherheit von Betriebsmitteln und -geräten erreicht einen Stellenwert, bei dem es nicht selten um die nackte Existenz der Unternehmen geht. Die Frage ist nicht ob, sondern welche Telematik-Lösung ein Unternehmen integrieren sollte.Anstatt Zeit, Geld und Nerven in die Behebung von Störungen zu investieren, integrieren immer mehr Unternehmen Telematik in ihre Betriebsabläufe. Sie berichten von einer Zeitersparnis um 80 Prozent, allein für den Bereich Adminis-tration. Darüber hinaus schätzen

Experten, dass durch die TOP 5-Vorteile Einsparungen in den Betriebskosten bis zu 15.000 Euro pro Fahrzeug erzielt werden. Diese sind im Überblick: alle entscheidenden Faktoren und Dispo-sition in Echtzeit; effektives Fahrzeug-, Fuhrpark-, Wartungs- und Auftragsma-nagement; die Sicherung und Sicherheit der Betriebsmittel; effektive Tourenpla-nung und -optimierung in Sekunden-schnelle und Transparenz der Touren und Aufgaben, so dass andere Mitarbeiter/Fahrer nahtlos übernehmen können.Telematik muss jedoch leichter zugäng-lich gemacht werden, denn noch immer sperren sich viele Unternehmen vor dem Einsatz passender Lösungen. Sie sind un-sicher bezüglich der Qualität und haben Sorge vor horrenden Kosten. Doch die Branche wirkt diesen oftmals falschen Vorurteilen entgegen. Pionierarbeit leisten hierbei Unternehmen wie Helpten Deutschland oder die mobileObjects AG, die ihre Lösungen ohne Anschaffungs-kosten oder eine kostenlose Testperiode anbieten. Um die Wirkungsweise von Telematik besser verstehen zu können, die vielfältigen Möglichkeiten für den

Einsatz zu erfahren und vor allem die besten Anbieter von Telematik-Systemen identifi zieren zu können, sorgt die unab-hängige Fachzeitung Telematik-Markt.de für Transparenz: Ausführliche Anwender-tests vermitteln Interessenten einen ver-ständlichen Einblick in die Technologie. Anbieter können sich zu einer intensiven Prüfung durch eine hochkompetente Jury bereit erklären. Jedes Unternehmen kann sich nach bestandener Prüfung als „Top-Anbieter der Telematik-Branche“ verstehen und das dazugehörige, exklu-sive Siegel tragen. Die höchste Auszeichnung fi ndet jährlich mit der Vergabe des Telematik Awards statt. In diesem Jahr beschäftigt sich dieser wieder mit dem Bereich der Fahrzeug-Telematik und wird vom Veranstalter Tele-matik-Markt.de und seinen Partnern, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirt-schaft, Arbeit und Verkehr, sowie dem Verband der Automobilindustrie auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover verlie-hen. Die Branche wird damit wesentlich klarer und auch die Unternehmen selbst kommen den Interessenten immer weiter entgegen. Es wird also höchste Zeit,

ernsthaft über den Einsatz von Telematik im eigenen Unternehmen nachzudenken.

Die Fachzeitung Telematik-Markt.de ist die führende der Telematik-Branche im deutschsprachigen Raum. Sie verfolgt das redaktionelle Ziel, die noch recht junge und innovative Telematik-Branche transparenter zu machen und näher in das Blickfeld der Öffentlich-keit – insbesondere der Unterneh-men – zu rücken und ist Veranstalter des Telematik Awards. Weitere Infos unter: www.telematik-markt.de

DIE SPANNENDSTE UND EFFEKTIVSTE TECHNOLOGIE UNSERER ZEITTEL EM ATI K

Der Autor Peter Klischewsky, istChefredakteur der Fachzeitung Telematik-Markt.de

titelreportage smart city | 10

zeigen. „Die Forschung zum Landma-nagement verfolgt, ausgehend von stra-tegischen Zugängen, einen integrati-ven Ansatz, mit dem Ziel, die verschie-denen Dimensionen des globalen und regionalen Wandels – Umwelt / Kli-ma, Wirtschaft / Technologie, Gesell-schaft / Kultur – in einen Gesamtzu-sammenhang zu stellen“, so das Mi-nisterium. Von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Fördermaßnahme sei die handlungsorientierte Ausrich-tung der Forschung und somit die Ge-nerierung von Wissen, das von den Menschen in den Regionen direkt um-gesetzt werden könne.

Auch der „Masterplan Güterver-kehr und Logistik“ der Bundesregie-rung sieht dazu eine Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, BMVBS, mit den Ländern, den Transportver-bänden, GVZ-Betreibern, kommuna-len Spitzenverbänden und der Wirt-schaft als Verlader und Empfänger vor. Ziele sind die bessere Berücksichti-gung der Belange des Wirtschaftsver-kehrs bei der Stadtplanung, bessere Berücksichtigung der Belange von Gü-

terverkehr und Logistik bei der Raum-ordnung und Regionalplanung sowie kostengünstige, umweltfreundliche und nutzerfreundlichere Nahverkehrs-konzepte, die möglichst viele Bürger zur Nutzung des ÖPNV einladen. Hin-zu kommen Anreize zur Nutzung um-weltfreundlicher Lieferfahrzeuge, stär-kere Verknüpfung von Entscheidungs- und Umsetzungsebenen, bessere Kom-munikation zwischen Unternehmen-spraxis und planerischer Entscheidung.

Ein weiterer Ansatz dazu ist die Entwicklung eines „Smart Grid for Ur-ban Supply“, analog zum intelligen-ten Stromnetz, so lautet eines der Pro-jektziele des Effi zienzCluster Logistik- Ruhr. Ein solches „Smart Grid“ bezie-hungsweise „Intelligentes Gitter“ als Versorgungsnetz für urbane Gebiete müsse in der Lage sein, alle Versor-gungsfälle ad hoc und fl exibel abzu-decken. Dazu müssten stark verteilte Strukturen zur Versorgung entwickelt und installiert werden. Die Vision des Smart Grid verbinde bestehende Pro-jekte miteinander und gebe weiteren Projektansätzen einen strategischen Raum. Aus Sicht von Siemens lassen

sich in das Smart Grid künftig auch Elektrofahrzeuge des Individualver-kehrs einbinden. Sie sind dann nicht mehr nur Verbraucher, sondern Teil des Energiesystems. So könnte in Zei-ten hoher Stromerzeugung, etwa bei hohen Windstärken oder intensiver Sonneneinstrahlung, das Elektroauto Strom speichern und es in Zeiten ho-hen Bedarfs wieder abgeben.

Gäbe es nicht die meist vor den Toren einer Stadt angesiedelten Gü-terverkehrszentren GVZ, wäre die in-nerstädtische Belastung durch Güter-verkehre noch größer. Als Bindeglied zwischen den überregionalen und den innerstädtischen Warentransporten übernehmen solche Zentren eine wich-tige Funktion zur Vorbereitung der in-nerstädtischen Verkehre. Hier werden die per Bahn oder Lkw angelieferten Waren entweder auf verschiedene Zu-stellfahrzeuge verteilt oder beim Ab-transport gebündelt. Ein Unterneh-men, das hierbei Güterlogistik auf ho-hem Niveau bietet, ist die AERS Rail Services Deutschland GmbH. Zum Leistungsspektrum zählen unter an-derem klassische Waggonladungen,

Der Industriezweig Logistik gewinnt

immer mehr an Bedeutung, da Un-

ternehmen mehr denn je auf Effi zienz

ihrer Ressourcen und Standortkapa-

zitäten setzen. Zudem steckt hinter

der Logistik weit mehr als nur Trans-

port, Umschlag und Lagerung.

Geodis Logistics ist ein international

operierender Dienstleister, der seinen

Kunden Services entlang der gesamten

Wertschöpfungskette bietet, von der

Verwaltung der Warenströme über Kon-

traktlogistik einschließlich Lagerhaltung

und Distribution bis hin zu operativen

Mehrwertdienstleistungen. Dazu gehören

beispielsweise der Roll-out von High-Tech-

Produkten sowie Reparatur-, Ersatzteil-

und Rückhollogistik-Aktivitäten.

Geodis Logistics betreut Kunden verschie-

denster Branchen, der Schwerpunkt liegt

auf den Bereichen Fast Moving Consumer

Goods, Retail, High-Tech und Automotive.

Die Kunden werden bei strategischen,

geografi schen und technologischen Ent-

wicklungen unterstützt, der Waren- und

Informationsfl uss mithilfe multimodaler,

maßgeschneiderter Lösungen optimiert.

Die Themen Nachhaltigkeit und scho-

nender Umgang mit Ressourcen stehen

auch ganz oben auf der Agenda von

Geodis, ebenso wie bei den meisten

Kunden. „Aus diesem Grund sehen wir

einen positiven Markttrend und großes

Potenzial für den Bereich Rückhollogistik

und Wiederaufarbeitung“, erklärt Andrea

Rudy, Geschäftsführerin der Geodis

Logistics Deutschland GmbH. Nahelie-

gend war daher die Expansion im Herzen

Europas und Eröffnung eines neuen

Hightech-Standorts mit über 21.000

Quadratmetern in Nieder-Olm bei Mainz.

Anfang 2012 hat Geodis Logistics hier ein

neues Fachzentrum für Rückhollogistik

und Wiederaufarbeitung gebrauchter

IT-Hardware, ein sogenanntes Asset

Recovery Center, bezogen. „Wir setzen

auf Wachstum und wollen auch weitere

Arbeitsplätze in der Region schaffen“, so

Rudy. „Der neue Standort bietet uns und

unseren Kunden eine optimale Infrastruk-

tur und eine hochmoderne Ausstattung.

Eine Option auf Erweiterung der Anlage

um weitere 20.000 Quadratmeter ist

bereits gesichert.“ Außerdem eröffnet

das Unternehmen zur Jahresmitte 2012

ein neues zentrales europäisches Lager

(EDC) mit über 31.500 Quadratme-

tern in Bodenheim bei Mainz. Derzeit

sind noch freie Lagerfl ächen in beiden

Standorten verfügbar. Geodis bietet eine

Vielzahl logistischer Dienstleistungen an,

die auf die speziellen Bedürfnisse der

einzelnen Branchen ausgerichtet sind.

Geodis ist ein Tochterunternehmen der

SNCF Gruppe. Die europäische Unter-

nehmensgruppe agiert weltweit und ist

die Nummer vier in Europa. Die Gruppe

ist ein bedeutender Partner im Supply

Chain Management. Das Unterneh-

mensnetzwerk deckt 120 Länder ab und

liefert mit über 30.000 Mitarbeitern

interkulturelle Erfahrung, echte Nähe zum

Kunden und herausragende Flexibilität.

Alle 15 Standorte von Geodis Deutsch-

land sind seit März 2008 ISO-zertifi ziert.

Weitere Infos fi nden Sie unter

www.geodis.de. Robin Otto, Director

Business Development, steht Ihnen bei

Fragen zu verfügbaren Lagerplätzen unter

069-663 663 500 zur Verfügung.

PARTNER BEI INDIVIDUELLEN LOGISTIKLÖSUNGENEXPERTISE

NEULÄNDER QUARREE

Zentrales Thema auf dem ca. 45.000 m² großen Grundstück in Hamburg ist das Wohnen und Arbeiten am Wasser. Kern des Technikkonzeptes ist der Einsatz neuer, ressourcen-effi zienter Techniken mit dem Ziel, weitgehend abwasserfreie und

wassersparende Netto-Null-Energie-Gebäude zu schaff en. Entsprechend der nachhaltigen Philosophie des Neuländer Quarree sind für die Elektromobilität Plätze mit Stromtankstellen geplant.Durch eine intelligente Zentrierung bleibt der verkehrsberuhigte Charakter des Quartiers erhalten. www.neulaender-quarree.de

Logistik im Aufwind: Geodis Niederlassungen mit über 20.000 m² und 30.000 m² in Rheinland-Pfalz.

| smart city titelreportage 11

kombinierte Verkehre mit Großcon-tainern, Wechselbehältern und Sat-telanhängern.

Neben den Güterverkehrszent-ren könnten künftig auch sogenann-te „Urban Hubs“, also innerstädtische Umschlagsbasen, als zentrale Bünde-lungspunkte die logistische Abwick-lung hoch individualisierter Waren-ströme unterstützen. Lieferströme un-terschiedlichster Händler könnten hier gebündelt werden, was auch auf sol-

che Unternehmen zutrifft, die mitei-nander konkurrieren.

Das Softwarehaus Capgemini hat dazu im Verbundprojekt Urban Re-tail Logistic eine IT-Plattform entwi-ckelt, die vom Bundesverband Infor-mationswirtschaft, Telekommunika-tion und neue Medien e.V., Bitkom, auf der CeBIT 2012 mit einem Preis ausgezeichnet wurde. „Der Wettbe-werb fi ndet nicht im Lkw statt, son-dern im Regal“, erläuterte dazu Dr.

Christoph Windheuser von Capgemi-ni den Kooperationsgedanken.

Damit Städte lebenswert bleiben, müssen sowohl für den Individual- als auch für den Güterverkehr verbes-serte und neue Leit- und Steuerungs-systeme entwickelt und umgesetzt wer-den. Eine Querschnittsaufgabe, ange-fangen bei der Informationstechnolo-gie, durch die Abläufe effi zienter or-ganisiert werden, um Leerfahrten zu verringern und Transportmittel opti-mal auszulasten, bis hin zu den Fahr-zeugen, die weniger verbrauchen und auf alternative Antriebskonzepte set-zen. Aber auch der richtige Mix der Transportmittel gewinnt immer mehr-an Bedeutung. Dies ist nicht nur eine Aufgabe für die Spediteure, sondern auch für die Stadtplaner, die auch den Güterverkehr zukünftig mit berück-sichtigen müssen. Es ist das Zusam-menspiel vieler einzelner Faktoren und der beteiligten Akteure aus Wirtschaft, Politik und Forschung. Denn ohne einen nachhaltigen Güterverkehr wird sich eine Smart City nicht realisieren lassen. Armin Hille

Güterverkehr in Deutschland bis 2025 (in Mrd. Tonnenkilometer): Vor allem der Bahnverkehr wird in den nächsten Jahren prozentual zunehmen.

Für den wachsenden Gütertransport der Zukunft sind die Weichen zu stellen: Mehr Lebensqualität oder zunehmende Nachteile für Mensch und Umwelt? Be-sonders dem Straßengüterfernverkehr ist ein weiteres drastisches Wachstum prog-nostiziert, für das der Lkw auf heute schon stark belasteten Bundesautobah-nen nahezu ausnahmslos zwei Fahrspu-ren pro Richtung in Anspruch nehmen muss. Von zwei Verkehrsträgern erwartet man Entlastung: Eisenbahn und Binnen-schiff. Ein Zugpferd ist die Eisenbahn. Die fi nanziell verlustreichen Güterverkehrs-gesellschaften der ehemaligen großen Staatsbahnen befördern heute den größ-ten Anteil an Bahngütertransporten. IhreKonkurrenten, die sogenannten Wettbe-werbsbahnen, sind aber im Kommen. In Deutschland fahren sie bereits rund 27 Prozent der Gütertransportleistungen des Schienengüterverkehrs (SGV). Dabei müssen die Zwerge schwarze Zahlen schreiben, dauerhafte existenzbedrohen-de negative Wirtschaftsergebnisse kön-nen sie sich nicht leisten.Trotz diesem wettbewerbsverzerrendem Umfeld positionieren sich die Zwerge bei

der verladenden Wirtschaft zunehmend mit maßgeschneiderten SGV-Angeboten. Einem deutschen Baustoffgroßhändler bietet die AERS Rail Services Deutsch-land GmbH, ein inhabergeführtes mittel-ständisches Unternehmen, Container-ganzzüge von Stuttgart nach Genf. Mit minutiöser Pünktlichkeit und Lkw-Ge-schwindigkeit entlastet der Genfersee-Express auf mehr als 550 km die Straßen und einen staubelasteten Autobahn-grenzübergang von 2.500 Lkw-Fahrten

jährlich. Solche positiven Entwicklungen müssen die Zwerge trotz ungünstiger Rahmenbedingungen erzwingen. Sie müssen die Trassen heute noch beim konkurrierenden DB-Konzern einkaufen. Der EU-Verkehrskommissar Kallas sagt hierzu: „Die aktuelle Praxis in Deutsch-land ist absolut inakzeptabel und muss geändert werden.“ Aus diesem Grund droht Deutschland eine Millionenstrafe aus einer EU-Klage. Weitere Informatio-nen unter: www.aers-rail-services.de

ZUG UM ZUG – GÜTERVERKEHR IM WETTBEWERBS C H L AG K R Ä F TI G

AERS bietet Güterlogistik auf hohem Niveau, fl exibel und zuverlässig durch ganz Europa.

TRANSPORT IM WANDEL

E-CITY-LOGISTIK

Die Region Berlin/Potsdam ist eine von acht deutschen Modellregio-nen, in denen zahlreiche Demons-trationsprojekte die Einführung von Elektromobilität fördern und veranschaulichen. Das Anliegen des Projekts E-City-Logistik ist die Verknüpfung von Elektromobilität und City-Logistik.

Zum einen werden neue Konzepte im KEP-Bereich (Kurier-, Express- und Paketzustellung) mit Lkw ≤3,5 t erprobt. Zum anderen werden für Güterverkehre im Textiltransport zwei Lkw ≤7,5 t im Stadtgebiet eingesetzt. Mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen wird die Einführung neuer elek-tromobiler City-Logistik-Konzepte unterstützt.

Ziel des Vorhabens ist es, die ver-kehrlichen sowie die energie- und umweltseitigen Potenziale elek-trisch angetriebener Fahrzeuge im innerstädtischen Belieferungsver-kehr aufzuzeigen.

Quelle: www.dlr.de

Quelle: www.bmvbs.de

vernetzte stadt smart city | 12

STATEMENT SMART CITY

Prof. Dr. Radu Popescu-Zeletin, Leiter des Fraunhofer FOKUS„Die Tatsache, dass über 60 Pro-zent der Weltbevölkerung in den Städten leben, spricht von einer Konzentration von Ressourcen. Wir werden Städte in Zukunft anders wahrnehmen und erleben. Ohne Telekommunikations-Infrastrukturen im Hintergrund, die Daten interpretieren und in unterschiedliche Prozesse einer Stadt einbinden, kann es keine „Smart City“ geben.“

Dieter Lindauer, Vorstands-vorsitzender des Bundesver-bands Smart City e. V.„Innovationsbarrieren sind oft Akzeptanzbarrieren. „Die Zeit war noch nicht reif“, so heißt es bei technischen Entwicklungen, die keine Akzeptanz bei den Zielgrup-pen fi nden. Die Stadtbevölkerung ist über Panels, Meinungsabfragen und Online-Diskussionen wie auch Online-Tagungen stärker einzu-binden.“

Von IKT und Lebensqualität

Was macht eine Stadt zu einer Smart City? Welche neuen Tech-nologien werden ein-

gesetzt, um bürgernäher, intelligenter und umweltfreundlicher zu werden, um die Lebensqualität der Bevölke-rung zu verbessern und um nachhalti-ges wirtschaftliches Wachstum si-cherzustellen? Einig ist man sich dar-über, dass smarte Lösungen für die Stadt der Zukunft durch Informa-tions- und Kommunikationstechnolo-gien (IKT) ermöglicht werden. Dabei ist IKT zwar ein notwendiges, aber kein hinreichendes Element smarter Städte.

Die „smarten Lösungen“ sind als ein Prozess der permanenten Beob-achtung, Analyse und proaktiven Jus-tierung der Abläufe in der Stadt zu verstehen. Sie erfordern Beiträge ver-schiedener Akteure und die Integration und übergreifende Zusammenarbeit, die über System-, Administrations- und Fachgrenzen hinaus greift. Zur Unterstützung und Optimierung die-ser Prozesse können IKT-Plattformen für Städte der Zukunft herangezogen werden. Erste Lösungen sind längst nicht mehr akademischer Natur und werden nicht nur durch Forschungs-einrichtungen wie MIT oder Fraun-hofer, sondern ebenso von Unterneh-men wie Siemens, IBM, SAP, Deut-sche Telekom oder Huawei und inno-vativen Städte wie Amsterdam, Ber-lin, London und Santander erarbeitet. Fragestellungen zu smarten Städten sind aber auch in der Internet Com-

munity längst angekommen. Hier werden insbesondere neuartige und kreative Apps für mobile Endgeräte konzipiert und realisiert, um Proble-me des alltäglichen Lebens und Ar-beitens im urbanen Raum zu lösen. Zur Realisierung derartiger Apps tra-gen sowohl der freie Zugang zu als auch die proaktive Bereitstellung von Informationen und Daten der öffentli-chen Verwaltung wesentlich bei und helfen zudem Transparenz zu vergrö-ßern, Beteiligung zu vereinfachen und die Qualität und Effi zienz der Verwal-tung und des städtischen Lebens und Arbeitens zu erhöhen. Vernetzung er-fordert eine zugängliche, aktuelle, zeitnahe und standardisierte Bereit-stellung der Daten öffentlicher Stel-len. Sinn und Sichtbarkeit erlangen

offene Daten erst durch Technologi-en und Infrastrukturen, die es erlau-ben, diese Daten in nutzbare Informa-tionen umzuwandeln. Eine urbane Datenplattform ermöglicht einen ver-trauenswürdigen und benutzerfreund-lichen Zugang zu offenen Daten.

Im September 2011 hat Berlin das erste Datenportal in Deutschland unter daten.berlin.de gestartet. Das Berliner Forschungsinstitut Fraunho-fer FOKUS hat das Portal für die Hauptstadt konzipiert und entwickelt auch bundes- und europaweit Daten-plattformen, die Daten, Dienste und Apps dezentral bereitstellen können. Derzeit entstehen weltweit neue Da-tenplattformen. Noch sind diese sel-ten untereinander vernetzt, was je-doch für einen effektiven Betrieb ur-baner Datenplattformen hilfreich wä-re. Um eine sukzessive Vernetzung und Interoperabilität der Plattformen und Angebote zu ermöglichen, arbei-tet Fraunhofer FOKUS an Initiativen zur Abstimmung der Metadaten und dem fl ächendeckenden Einsatz von offenen Formaten wie RDF (Resource Description Framework) oder XML (Extensible Markup Language).

Welche Rolle spielen Politik und öffentliche Verwaltung in der vernetz-ten Stadt der Zukunft? Tatsache ist, dass es kaum Bereiche in einer Stadt gibt, die nicht durch Verwaltungshan-deln gestaltet, mitgestaltet oder zu-mindest betroffen sind: Städtische Bauvorhaben werden genehmigt, An-wohnerparkausweise werden ausge-stellt, Kfz-Zulassungen erteilt. Unter

VERNETZT

Städte sind ein aktuelles

Betätigungsfeld für Wirt-

schaft und Wissenschaft: In

einer „Smart City“ sollen

durch innovative Ansätze

Fortschritte für lebenswerte

und nachhaltige urbane

Räume erzielt werden.

| smart city vernetzte stadt 13

dem Schlagwort eGovernment wer-den bereits heute zahlreiche Verwal-tungsvorgänge durch moderne Infor-mationstechnologie unterstützt. Städ-te wie z.B. Köln, Wernigerode und Halberstadt bieten kostenlose mobile Apps an, mit denen sich Bürger über städtische Leistungen, zur Verkehrssi-tuation oder zu Wartezeiten in Bürger-ämtern informieren können. In Berlin können Unterlagen zu Bauvorhaben elektronisch eingereicht und zwischen Verwaltungen ausgetauscht werden. Bürger der Stadt Aachen fordern mit dem neuen elektronischen Personal-ausweis verschiedene Bescheinigun-gen bequem von zu Hause aus an.

In der smarten Stadt sind Verwal-tung, Wirtschaft und Bürger noch en-ger miteinander vernetzt. Die Verwal-tung versteht sich als offene Platt-form, die eine neue Qualität der Inter-aktion im städtischen Leben und da-mit auch neuartige Organisationsfor-men ermöglicht. „Open Government“ ist das Stichwort: Die städtische Ver-waltung wird transparenter, partizipa-tiver und kollaborativer. Städte öffnen ihre Verwaltungsdaten und machen so Entscheidungen von Politik und Verwaltung für Dritte über oben be-schriebene Datenplattformen trans-parent und nachvollziehbar.

Die Öffnung der Daten und neue Apps, die Dritte mit diesen Daten ent-wickeln, schaffen die Grundlage für den mündigen und gut informierten Bürger, der sich an politischen Prozes-sen in der Stadt beteiligt, sich für die-se engagiert und sich in Entschei-dungsfi ndungen aktiv einbringt. Und dazu gehören nicht nur Bauplanun-gen für zukünftige Bahnhöfe. So kön-nen z. B. Bürger der Stadt Köln mitbe-stimmen, für welche Vorhaben das Geld in der Stadt ausgegeben werden soll – und zwar schriftlich, telefonisch oder per Internet. Bei „Solingen spart!“ haben Bürger bereits im Jahr 2010 ge-meinsam mit ihrer Stadt intensiv über ein 43-Millionen-Sparpaket diskutiert. Verfahren wie eParticipation bei Bür-gerhaushalten tragen so zu einer ef-fektiveren und verantwortungsvolle-ren öffentlichen Verwaltungen bei und stärken das Verständnis der Bürger für demokratische Prozesse und Ent-scheidungen.

In der vernetzten Stadt arbeitet die Verwaltung aber nicht nur enger mit dem Bürger, sondern auch mit der Wirtschaft zusammen: Die öffent-liche Hand schafft vertrauenswürdige Plattformen, auf denen sowohl Ver-waltungen als auch Wirtschaftsunter-nehmen agieren. So entsteht z. B. im Projekt goBerlin – gefördert durch das

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie – ein digitaler Dienst-marktplatz für die Hauptstadt. Verwal-tungen und auch Wirtschaftsunterneh-men sollen elektronische Dienste auf dem Marktplatz anbieten können. Ex-terne Anwendungsentwickler können diese Dienste zu innovativen Apps um das Thema Lebenslagen, wie Hei-rat, Geburt oder Umzug, verknüpfen. Es ist denkbar, dass z. B. die Beauftra-gung eines Umzugsunternehmens,

der Nachsendeauftrag und die Um-meldung des Wohnsitzes aus einer App heraus erledigt werden können. Eine Smart City sieht sich zuneh-mend als Dienstleister für Bürger und Unternehmen, entlastet diese einerseits durch nahtlose und trans-parente Verwaltungsprozesse und bietet auch Mehrwerte, um den He-rausforderungen in den Städten der Zukunft zu begegnen.

Prof. I. Schieferdecker/Dr. M. Flügge

Auf der Parkbank arbeiten, Schnapp-schüsse aus dem Biergarten im sozialen Netzwerk posten, per Smartphone die Stadt erkunden oder laufende EM-Spie-le im Live-Stream verfolgen: Mobile Kommunikation steigert die Lebens- und Arbeitsqualität und macht Städte zukunftsfähig. London hat das längst erkannt und bietet Bürgern, Geschäfts-leuten und Touristen einen kabellosen Breitband-Zugang. Auch in Bochum und München entstehen gerade WLAN-Communities von The Cloud Networks, die den Anwohnern hohe Mobilität bie-ten und gleichzeitig den Kommunen neue ökonomische Perspektiven eröff-nen. City WLAN heißt die Idee, die dahinter steckt. Was in Kommunen in England oder Schweden schon Realität ist, lässt sich in Deutschland noch immer schwer um-setzen. Die Gründe dafür sind vielseitig:

Leere öffentliche Kassen, rechtliche Un-sicherheit und fehlende Kapazitäten. Aktuelle Entwicklungen machen jedoch deutlich, dass in der breitbandigen Mo-bilkommunikation die Zukunft liegt. WLAN-fähige Endgeräte wie Smartpho-nes, Tablets oder Digitalkameras einer-seits und Angebote wie Cloud Services oder Videoportale andererseits machen nur dann Sinn, wenn ausreichend Bandbreite zur Verfügung steht und die benötigten Datenvolumen bezahlbar bleiben. Das können Mobilfunknetze, vor allem in hochfrequentierten Bal-lungszentren, nicht leisten. Die Alterna-tive heißt City WLAN. Ein leistungsfähiges Stadtnetz, das in Partnerschaft mit einem erfahrenen WLAN-Dienstleister wie The Cloud Net-works errichtet und betrieben wird, er-höht nicht nur die Attraktivität als Wirt-schaftsstandort, Wohn-, Einkaufs- und

Touristikort. Für Kommunen entstehen dadurch neue vielversprechende Mar-keting- und Geschäftsmodelle. M2M-Lösungen via WLAN können kommuna-le Arbeitsabläufe in vielen Bereichen wie Telematik, Überwachung, Verkehrs-management, Versorgung oder Ge-sundheitswesen rationalisieren. So können Städte beispielsweise Ver-kehrsleit- und Ampelsysteme, Vending oder Beleuchtung ökonomisch und ökologisch sinnvoll steuern. Auch für Wohnbau- und Immobiliengesellschaf-ten bedeutet City WLAN Chancen für höhere Wohnqualität und „grünes“ Gebäudemanagement. Eine Vorausset-zung für den wirtschaftlichen Erfolg ei-nes solchen öffentlichen Netzes ist jedoch seine Rechtssicherheit und Neu-tralität. Es sollte, unabhängig von Mo-bilfunkverträgen, Endgeräten oder Applikationen, für möglichst viele An-wender und Nutzungen offen stehen. In München resultieren aus dem Stadt-netz „München wireless“ von The Cloud Networks echte Mehrwerte für Bürger und Touristen, zum Beispiel durch ein schnelles und kostengünsti-ges öffentliches WLAN. Gleichzeitig entstehen Marketingmöglichkeiten für Stadt und Wirtschaft sowie Wissen-schaftsparks und Universitäten. Für „Smart Cities“ liefert das City WLAN die Plattform für innovative Dienste rund um das städtische Leben. Die Stadt erhält dadurch einen echten Standortmarketing-Vorteil, schont eige-ne Ressourcen und ist dennoch für die Zukunft gerüstet. Apps, Multi-Media-Dienste und standortbezogenes Marke-ting von The Cloud Networks stützen den Wandel zum attraktiven Erlebnis-Standort. Infos: www.thecloud.de

WLAN: EIN PLUS FÜR BÜRGER UND STÄDTEM O B I L E C ITI E S

ZUKUNFT LEBEN

In Friedrichshafen wird in dem Projekt T-City exemplarisch die Version vom „Vernetzten Arbeiten und Leben“ umgesetzt.www.t-city.de

City WLAN steigert die Lebensqualität und macht Städte zukunftsfähig.

energie smart city | 14

In Heidelberg entsteht ein neuer Stadtteil mit Raum zum Leben und Arbeiten für 12.000 Menschen: die Bahnstadt, eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Deutschland und die größte Passivhaus-siedlung Europas. Auf 116 Hektar werden Versorgungskonzepte umgesetzt, mit denen Wohnen von morgen schon heute möglich wird: durch klimaschonende Wärmeversorgung, intelligente Stromzäh-ler, E-Mobilität und Telekommunikation via Glasfasertechnik. Flächendeckend wird in der Bahnstadt der deutsche Passivhaus-standard realisiert. Der restliche Wärme-bedarf soll über öffentliche Fernwärme und mittelfristig zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. „Das ist für uns ein willkommener Anlass, verstärkt in die Eigenerzeugung einzu-steigen – auf Basis regional verfügbarer, erneuerbarer Energien“, berichtet Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg. Im Dezember 2011 setzte das Unternehmen den Spaten-stich für ein Holz-Heizkraftwerk, das unter anderem die Bahnstadt mit nachhaltiger Wärme versorgen wird. „Mit einer jährlichen Erzeugung von 80 Millionen

kWh Wärme und 24 Millionen kWh Strom entsteht in Heidelberg eines der größten Holz-Heizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland. Die Anlage ist ein wichtiger Schritt zu unserem Ziel, bis 2017 nur noch atomkraftfreien Strom zu liefern“, erläutert Irmscher. Gleichzeitig zeigt die Bahnstadt, wie eng zukunftsfähige Energiesysteme und vorausschauende Stadtplanung zusam-mengehören: Um Strom aus erneuerbaren Energien besser in die Energiesysteme zu integrieren, werden in der komplet-ten Bahnstadt Smart Meter, intelligente Stromzähler, eingeführt. „Auch darin ist die Bahnstadt einzigartig“, so Irmscher. Zusammen mit einer neuen Geräte-generation bilden die Smart Meter die technische Basis, damit die Nutzer Energie dann nachfragen können, wenn viel davon angeboten wird – das ist vor allem bei wetter- und tageszeitabhängigen erneuerbaren Energien von Vorteil. Zu der Planung eines Null-Emissions-Stadtteils gehört auch ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept. Ein Baustein darin ist Elektromobilität mit Ökostrom. Die Bun-desregierung will bis 2020 eine Million

Elektrofahrzeuge auf die Straßen bringen; für Heidelberg sind das umgerechnet 1.800 Stück. Die Stadtwerke Heidelberg engagieren sich dafür, dass Bauträger und Investoren die nötigen Stromanschlüsse und Smart Meter gleich in den Tiefgara-gen installieren. Außerdem ist ein Verleih-konzept für Pedelecs geplant – Fahrräder mit zusätzlich einschaltbarem Elektromo-tor. Zusammen mit Partnern baut das Un-ternehmen ein „Campus-Dreieck“ in der Wissenschaftsstadt Heidelberg auf, in dem sich Studierende und Wissenschaftler bald umweltfreundlich und sicher fortbewegen können. Einen praktischen Nutzen im

Alltag liefert eine weitere innovative Technik: Die Bahnstadt wird mit Glas-fasertechnik ausgestattet. Gegenüber den üblichen Kupferkabeln ermöglicht sie Übertragungsraten im Giga- bis Terabit-Bereich – ein klarer Standort-vorteil für eine Wissenschaftsstadt. Heidelberg-Bahnstadt erfreut sich schon heute reger Nachfrage, viele der künf-tigen Wohnungen haben ihre Besitzer bereits gefunden. Denn Nachhaltigkeit hat eine Chance – wenn sie attraktiv ist und komfortable Lösungen bietet.

Weitere Informationen unter:

www.swhd.de > Netze > Bahnstadt.

KEINE ZUKUNFTSVISION: DER NULL-EMISSIONS-STADTTEILLE B EN SQ UALITÄT

Wohnen und Wohlfühlen: Innovative Stadtkonzepte punkten mit Nachhaltigkeit und erfreuen sich zunehmender Nachfrage.

Längst ist fraglich, ob Deutsch-land sein Klimaschutzziel für 2020 erreichen kann. Der Plan der Bundesrepu-

blik, ihre CO2-Emissionen bis in acht

Jahren um 40 Prozent gegenüber dem Referenzwert von 1990 zu senken, steht weiterhin – doch er ist eine He-rausforderung. Einen Rückgang um 23 Prozent hat das Land bis jetzt zwar geschafft, doch dieser beruht zum großen Teil auf der Stilllegung ineffi -zienter Anlagen aus DDR-Zeiten. Für die Zukunft muss daher mehr gesche-hen: Ab sofort müssten die Emissio-nen alljährlich um weitere 20 Milli-onen Tonnen reduziert werden, da-mit das Ziel im Jahr 2020 erreicht werden kann.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und mehr Effi zienz vor al-lem im Gebäudesektor sind wichti-ge Ansätze. Bei den Erneuerbaren ging es in den letzten beiden Jahren gut voran, etwa beim Solarstrom: Im ersten Quartal 2012 lieferten die Pho-tovoltaikanlagen in Deutschland 40 Prozent mehr Strom als im Vorjah-reszeitraum, insgesamt 3,9 Milliar-

den Kilowattstunden. Im ganzen Jahr 2012 dürfte die Photovoltaik bereits gut vier Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken, drei Prozent wa-ren es im Jahr 2011. Auch die Wind-kraft entwickelt sich gut, sie deckte im vergangenen Jahr bereits fast acht Prozent des Verbrauchs.

Zu langsam geht jedoch die Ge-bäudesanierung, die jährliche Sanie-

rungsquote von Wohnhäusern liegt bei nur etwa einem Prozent. Damit die Klimaschutzziele erreichbar sind, müsste der Gebäudebestand in den kommenden 30 bis 40 Jahren umfas-send energetisch saniert werden, was eine jährliche Quote von drei Pro-zent ergäbe. Doch eine solche ist der-zeit nicht absehbar.

Unterdessen machen sich viele deutsche Städte alleine auf den Weg, ihre Klimabilanz zu verbessern. Im März kamen auf dem 2. Kongress Energieautonome Kommunen in Frei-burg rund 220 Teilnehmer aus ganz Deutschland zusammen. Sie zeigten auf, wie vielfältig sich die Energie-wende im Detail darstellt. Freiburgs Umweltbürgermeisterin Gerda Stuch-lik zum Beispiel stellte die „50-Kilo-meter-Diät“ vor, ein Testprojekt des Freiburger Umweltamtes: Familien versuchten zwei Wochen lang nur Le-bensmittel einzukaufen, die aus der Region stammen. Oberbürgermeis-terin Gudrun Heute-Bluhm aus Lör-rach präsentierte die Konzepte einer mittelgroßen Stadt, die vor allem im Gebäudesektor und bei der Bioener-

LOHNENSWERT

Die Klimaziele Deutsch-

lands brauchen mehr Enga-

gement – Vorreiter mit Pas-

sivhäusern, erneuerbaren

Energien, Blockheizkraft-

werken und umweltfreund-

licher Verkehrspolitik zeigen

den Weg.

Einsatz für die Energiewende

| smart city energie 15

gie ansetzen: Städtische Neubauten müssen in Lörrach einen Wärmebe-darf von 30 Prozent unter der gülti-gen Energieeinsparverordnung (EnEV) aufweisen, private Bauherren auf städ-tischem Grund müssen 15 Prozent unter EnEV bleiben. Heute-Bluhm hob außerdem die Bioenergie hervor: Bereits 2006 hatte die Stadt Lörrach entschieden, ein regionales Biomas-sekonzept zu entwickeln.

Will man in den Städten den Ener-gieverbrauch senken, muss man in Zukunft aber vielmehr auch die Mehr-familienhäuser bedenken. Muster-beispiele sind bislang überwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser. Auch Hochhäuser können problemlos zum Passivhaus werden. Das belegt ein Projekt in Freiburg: Im Stadtteil Wein-garten wurde ein 16-stöckiges Hoch-haus als weltweit erstes in dieser Di-mension zum Passivhaus umgebaut. Mehrfamilienhäuser werden auch beim Thema Blockheizkraftwerke noch viel zu wenig beachtet, obwohl es auch hier längst Musterprojekte gibt, die sich sogar wirtschaftlich gut rechnen. Im Stuttgarter Stadtteil Feu-erbach zum Beispiel baute der Eigen-tümer ein Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1970 mit 18 Wohneinheiten zu einem Kraftwerk um: Ein Blockheiz-kraftwerk (BHKW) im Keller mit 4,7 Kilowatt elektrischer Leistung erzeugt heute mehr Strom, als im Haus ver-braucht wird. Das besondere daran: Das Kraftwerk beliefert alle Mieter im Haus direkt mit Strom – und das ist der entscheidende Kniff, der den Klimaschutz zugleich wirtschaftlich macht. Für die Städte ist die Frage ei-ner klimafreundlichen und effi zien-ten Energiewirtschaft aber oft auch eine Frage der Strukturen vor Ort. Daher versuchen immer mehr Städ-te, den Herausforderungen mit eige-nen Stadtwerken zu begegnen. Jüngs-tes Beispiel sind die noch jungen Stadt-werke in Stuttgart, die sich als Part-ner die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) ins Boot holten, um mit einem gemeinsamen Vertriebsunternehmen künftig Kunden in der Landeshaupt-stadt mit Ökostrom und Gas zu ver-sorgen. Aber auch in zahlreichen an-deren Städten steht das Thema Grün-dung eigener Stadtwerke und die Übernahme der Netze in kommuna-le Hand hoch im Kurs.

Zu einer energieeffzienten Stadt gehört aber immer auch der Verkehr. Und so hat sich das baden-württem-bergische Verkehrsministerium et-was Besonderes einfallen lassen: Die drei Fahrradstädte Freiburg, Karlsru-he und Offenburg bekamen an je-

weils einem markanten Ort einen Fahrradzähler gestiftet, um damit für den umweltfreundlichen Verkehr zu werben. Man wolle mit den Zählern „die Vorradlerrolle“ der drei Städte belohnen, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. Den Spitzenwert erreichte in den ersten Wochen Freiburg: An der Zähl-stelle nahe dem Hauptbahnhof, wo eine Fahrradstraße die Gleise über-quert, wurden bereits bis zu 10.120

Radfahrer pro Tag gezählt. Die Brü-cke, von den Freiburgern aufgrund ihres historischen Anstrichs meistens schlicht als „Blaue Brücke“ bezeich-net, sei die am stärksten frequentier-te Radstrecke in ganz Deutschland, sagte Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon zur Einweihung des Zählers. Die Fahrradzähler sollen das Velo als unschlagbar klimafreundli-ches Verkehrsmittel ins Bewusstsein rücken – weshalb sie neben der Zahl

der Radfahrer auch die vermiedenen CO

2-Mengen anzeigen. Die Skala in

Freiburg reicht bis zu 2,5 Millionen Radfahrern pro Jahr, das entspricht dann, wenn man der Anzeige glau-ben darf, einer vermiedenen CO

2-

Menge von 1.320 Tonnen – immer-hin wieder ein kleiner Beitrag in Rich-tung des großen nationalen Ziels, bis 2020 rund 40 Prozent der Treibhaus-gasemissionen zu vermeiden.

Bernward Janzing

Chicago, Stockholm, Hamburg, Istanbul, Saigon, Guangzhou – landauf, landab werden fortschrittliche technologische Lösungen zur Bewältigung klassischer Verdichtungsprobleme von Städten und Metropolen entwickelt, pilotiert und in einigen Fällen auch implementiert. Es ist beeindruckend, wie viel Energie dieses Thema freisetzt. Smart City ist das eine Stichwort, im Rahmen dessen diese innovativen Ansätze betrachtet werden. Weitere sind z. B. Green City, Safe City, Digital City. Entscheidend ist, dass der Elan und die positive Entwicklung möglichst über dieses Jahrzehnt und darüber hinaus anhalten.Als Beratungsunternehmen, das internati-onal in der Entwicklung und Implemen-tierung von Metropolitan Solutions aktiv ist, beobachtet Dornier Consulting die Entwicklungen, die noch der Reife bedürfen. Dies lässt sich an Großprojek-ten, etwa Eco Cities oder Zero Emission Cities, am einfachsten nachvollziehen. Bereichsspezifi sche mittlere Ansätze, wie z. B. Elektro-Mobilität und innovative Stadtbeleuchtung, gelingen bereits recht gut. Die Mehrzahl der angebotenen Systeme und Lösungen haben allerdings noch Inselcharakter. Dornier Consulting verweist auf drei Pfei-ler innovativer Stadtkonzepte: Zum einen

sollte ein sinnvolles Konzept unabhängig davon, ob ein großer Wurf oder eine In-sellösung angestrebt wird, in die Land-schaft passen. So ist das eigentliche Er-folgsrezept konzeptionell ambitionierter neuer Städte oder Stadtteile ihre gleich-zeitige Lebensnähe. Das Negativ-Image einer Retortenstadt ist schnell geboren. Ein weiteres Beispiel verdeutlicht die Gratwanderung fortschrittlicher Stadtkon-zepte: Verkehrsleitsysteme und Safe-City-Konzepte lassen sich zweifellos sehr gut kombinieren. Allerdings darf dabei der Gewinn an Sicherheit keinesfalls nur noch aus dem Blickwinkel einer totalen Über-wachung gesehen werden. Zweitens: Der Innovationsschub bei City Lösungen liegt darin, dass intelligente technische Konzepte und Systeme die Chance eröffnen, bisherige Grenzen des Transports, der Energiegewinnung und Energienutzung usw. zu überschreiten. Hat man in einer Großstadt im Rahmen eines Car-Sharing-Modells komfortabel und bezahlbar Zugriff auf 10.000 kleine Elektromobile, ist dies großartig. Der eigentliche Innovationsschub entsteht allerdings erst, wenn eine ausreichende Zahl von Nutzern das eigene Verhalten ändert und auf das eigene Auto verzich-tet, im Stadt- und Regionalverkehr Fahrten mit Metro, Bus und Elektromobil

sinnvoll kombiniert und bei den ohnehin seltenen Überlandverkehren andere fl exi-ble Möglichkeiten nutzt. Wichtig ist, in erster Linie von den Änderungen auf der Nutzerseite auszugehen und die techni-schen Innovationen als Rahmenbedigung zu betrachten.Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Administration. Städtische Planungs-, Entscheidungs-, Finanzierungs- und Ver-gabestrukturen, aber auch übergeordnete Förderungen folgen den bekannten, stark fragmentierten Strukturen. Smart-City-Lö-sungen liegen häufi g quer zu diesen. Dadurch entstehen Hürden, zumindest gibt es deutliche zeitliche Verzögerungen. Wer deshalb die Entwicklung und Imple-mentierung innovativer Smart-City-Lösungen anstrebt, muss sich auch mit dem Mindset und der Organisation seiner Projektpartner auseinandersetzen.Dornier Consulting wirkt an der Entwick-lung und Implementierung von Smart-City-Lösungen mit. Die o. g. Erkenntnisse haben gezeigt, dass auch im Beratungs-geschäft innovative Ansätze und Metho-den erforderlich werden. Als entscheidend hat sich erwiesen, zum Beispiel bisherige Transport- und Energie-Beratungslösun-gen in Richtung Urban Integrated Solu-tions weiterzuentwickeln. Informationen unter: www.dornier-consulting.com

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