Südwesttext Mai 2014

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SÜDWESTTEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie WWW.SUEDWESTTEXTIL.DE HERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL MAI 2014 | NR. 80 Die Preise für Textilfarbstoffe sind zuletzt auf breiter Front massiv gestiegen. Das beklagen die Un- ternehmen der Textilveredlungsin- dustrie im Verband Südwesttextil. Hinzu kommt, dass es in einigen Bereichen zu extremen Farbstoff- Verknappungen und Lieferengpäs- sen kommt. „Die Entwicklung geht uns an die Existenz“, beschreibt ein Veredler aus dem Südwesten die Si- tuation. Angeheizt wird die aktuelle Preisentwicklung vor allem durch einen Mangel an spezifisch für die Farbstoffproduktion benötigten Rohstoffen und Zwischenpro- dukten, da durch Produktionsstill- legungen in der Vergangenheit vor allem in Europa schlichtweg die Produktionskapazitäten fehlen. Zudem sind auch Farbstoffproduk- tionen außerhalb Chinas und Indi- ens in den Sog dieser Entwicklung geraten, da auch diese weitgehend von den asiatischen Rohstoffen und Zwischenprodukten abhängig sind. Alternative Kapazitäten vor allem für die Synthese der Rohstoffe ste- hen derzeit in anderen Erdteilen Fortsetzung Seite 2 Veredler fürchten Farbstoffknappheit Starker Preisanstieg und Verfügbarkeitsprobleme setzen der Branche zu Foto: © SSilver – Fotolia.com Themen Verband + Industrie Vorsicht Abmahnfalle Seite 4 Bildung + Soziales Go Textile! News Seite 6 Recht + Steuern Wiedereinstieg birgt Konfliktpotenzial Seite 8 Zahl des Monats Ohne Label, Siegel, Gütezeichen geht heute nichts mehr. Weit mehr als 1000 davon kleben auf Produkten, zeichnen Dienstleistungen oder Internetangebote aus. Ursprünglich als schneller Rat bei Kaufentschei- dungen gedacht, haben sie durch ihre Vielzahl diese Funktion für viele Verbraucher verloren. Doch die Ret- tung naht, neben der Initiative von Gerd Müller zum 1001-ten Label hat label-online.de nun eine kostenlose App zur schnellen Labelerkennung auf den Markt gebracht. Rund 240 Labels und Managementzeichen fasst die Datenbank derzeit – 30 davon informieren und bewerten Bekleidung und Schuhe. Also App „Label-online“ herunterladen, beim nächsten Modeeinkauf Labels abfragen und nach zwei Stunden die Umkleidekabine gut informiert verlassen. Aktuell Save the Date: Am 2. September findet zum vierten Mal der Tex- til- und Modedialog im M,O,C, Veranstaltungscenter in München statt. Die Partner der gemeinsamen Veranstaltung – Verband der Baye- rischen Textil- und Bekleidungsin- dustrie, Dialog Textil-Bekleidung, Gesamtmasche und Südwesttextil – laden anlässlich der Munich Fabric Start nach Messeschluss zum entspannten Netzwerken ein. Der Europäische Rechnungshof (EuRH) beklagt Ein- nahmeverluste der EU durch zahlreiche Freihandelsab- kommen und Zollzugeständnisse. Er kritisiert in seinem Bericht vom 21. Mai nicht nur angeblich mangelhafte Zollkontrollen, sondern wirft der EU-Kommission vor, sie habe die „wirt- schaftlichen Folgen“ von Präferenzhandelsrege- lungen bislang nicht aus- reichend analysiert. Darunter versteht der EuRH offen- bar Zolleinnahmen, die dem Fiskus durch Freihandel entgehen. Wachstum und nachhaltige Entwicklung als Effekt von Zollpräferenzen werden eher nebenbei er- wähnt. Keine Frage: Die unberechtigte Inanspruchnah- me von Zollvorteilen schädigt Mitbewerber, die sich mit restriktiven Regeln herumplagen, um den begehrten Prä- ferenzursprung zu erhalten – oder eben Zölle entrichten. Diese liegen für textile Fertigwaren meist bei 12 Prozent. Es mag sein, dass eine höhere Kontrolldichte und eine intensivere Betrugsbekämpfung mehr Zölle in die Haus- halte der EU und der Mitgliedstaaten spülen könnten. Doch der zusätzliche Aufwand steht zu den Einnahmen in keinem Verhältnis. Mehr Zollbürokratie ist das Letzte, was man den vielen abgabenehrlichen Wirtschaftsakteuren wünschen sollte. Silvia Jungbauer Fiskus versus Freihandel »Zölle sind zum Schutz der EU- Interessen umsichtig zu verwalten.« Baudilio Tomé Muguruza, Mitglied des Europäischen Rechnungshofs Neu und exklusiv: Textile Schrift Seite 3 30 aht, neben der Initiat aht, neben der Initiat üller zum 1001-ten La üller zum 1001-ten La nline.de nun eine kos nline.de nun eine kos r schnellen Labelerke r schnellen Labelerke

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Die monatliche Mitgliederzeitung von Südwesttextil

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SÜDWESTTEXTZeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie

WWW.SUEDWESTTEXTIL.DEHERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL MAI 2014 | NR. 80

Die Preise für Textilfarbstoff e sind zuletzt auf breiter Front massiv gestiegen. Das beklagen die Un-

ternehmen der Textilveredlungsin-dustrie im Verband Südwesttextil. Hinzu kommt, dass es in einigen Bereichen zu extremen Farbstoff -Verknappungen und Lieferengpäs-sen kommt. „Die Entwicklung geht uns an die Existenz“, beschreibt ein Veredler aus dem Südwesten die Si-tuation.

Angeheizt wird die aktuelle Preisentwicklung vor allem durch einen Mangel an spezifi sch für die Farbstoffproduktion benötigten Rohstoffen und Zwischenpro-

dukten, da durch Produktionsstill-legungen in der Vergangenheit vor allem in Europa schlichtweg die Produktionskapazitäten fehlen. Zudem sind auch Farbstoff produk-tionen außerhalb Chinas und Indi-ens in den Sog dieser Entwicklung geraten, da auch diese weitgehend von den asiatischen Rohstoff en und Zwischenprodukten abhängig sind. Alternative Kapazitäten vor allem für die Synthese der Rohstoff e ste-hen derzeit in anderen Erdteilen Fortsetzung Seite 2

Veredler fürchten Farbstoff knappheit Starker Preisanstieg und Verfügbarkeitsprobleme setzen der Branche zu

Foto: © SSilver – Fotolia.com

Themen

Verband + IndustrieVorsicht AbmahnfalleSeite 4

Bildung + Soziales Go Textile! NewsSeite 6

Recht + Steuern Wiedereinstieg birgt Konfl iktpotenzialSeite 8

Zahl des MonatsOhne Label, Siegel, Gütezeichen geht heute nichts mehr. Weit mehr als 1000 davon kleben auf Produkten, zeichnen Dienstleistungen oder Internetangebote aus. Ursprünglich als schneller Rat bei Kaufentschei-dungen gedacht, haben sie durch ihre Vielzahl diese Funktion für viele Verbraucher verloren. Doch die Ret-tung naht, neben der Initiative von Gerd Müller zum 1001-ten Label hat label-online.de nun eine kostenlose App zur schnellen Labelerkennung auf den Markt gebracht. Rund 240 Labels und Managementzeichen fasst die Datenbank derzeit – 30 davon informieren und bewerten Bekleidung und Schuhe. Also App „Label-online“ herunterladen, beim nächsten Modeeinkauf Labels abfragen und nach zwei Stunden die Umkleidekabine gut informiert verlassen. AktuellSave the Date: Am 2. September fi ndet zum vierten Mal der Tex-til- und Modedialog im M,O,C, Veranstaltungscenter in München statt. Die Partner der gemeinsamen Veranstaltung – Verband der Baye-rischen Textil- und Bekleidungsin-dustrie, Dialog Textil-Bekleidung, Gesamtmasche und Südwesttextil – laden anlässlich der Munich Fabric Start nach Messeschluss zum entspannten Netzwerken ein.

Der Europäische Rechnungshof (EuRH) beklagt Ein-nahmeverluste der EU durch zahlreiche Freihandelsab-kommen und Zollzugeständnisse. Er kritisiert in seinem Bericht vom 21. Mai nicht nur angeblich mangelhafte Zollkontrollen, sondern wirft der EU-Kommission vor, sie habe die „wirt-schaftlichen Folgen“ von Präferenzhandelsrege-lungen bislang nicht aus-reichend analysiert. Darunter versteht der EuRH off en-bar Zolleinnahmen, die dem Fiskus durch Freihandel entgehen. Wachstum und nachhaltige Entwicklung als Eff ekt von Zollpräferenzen werden eher nebenbei er-wähnt. Keine Frage: Die unberechtigte Inanspruchnah-

me von Zollvorteilen schädigt Mitbewerber, die sich mit restriktiven Regeln herumplagen, um den begehrten Prä-ferenzursprung zu erhalten – oder eben Zölle entrichten. Diese liegen für textile Fertigwaren meist bei 12 Prozent.

Es mag sein, dass eine höhere Kontrolldichte und eine intensivere Betrugsbekämpfung mehr Zölle in die Haus-halte der EU und der

Mitgliedstaaten spülen könnten. Doch der zusätzliche Aufwand steht zu den Einnahmen in keinem Verhältnis. Mehr Zollbürokratie ist das Letzte, was man den vielen abgabenehrlichen Wirtschaftsakteuren wünschen sollte.Silvia Jungbauer

Fiskus versus Freihandel

»Zölle sind zum Schutz der EU-Interessen umsichtig zu verwalten.«

Baudilio Tomé Muguruza, Mitglied des Europäischen Rechnungshofs

Neu und exklusiv:

Textile SchriftSeite 3

30tung naht, neben der Initiative von 30tung naht, neben der Initiative von Gerd Müller zum 1001-ten Label hat 30Gerd Müller zum 1001-ten Label hat label-online.de nun eine kostenlose 30label-online.de nun eine kostenlose App zur schnellen Labelerkennung 30App zur schnellen Labelerkennung

Mai 2014 i Nr. 802 Verband + Industrie SÜDWESTTEXT

nicht oder nur unzureichend zur Verfügung.

Betroffen sind alle Farbstoff-klassen vom einfachen Reak-tivschwarzfarbstoff für Baum-wolle, dessen Preis sich mitunter verdreifacht hat, bis hin zu spe-ziellen, hochheißlichtechten Dis-persionsfarbstoffen, die für Poly-estertextilien im Automobilbau verwendet werden.

Auch in der Lieferkette haben sich die Vorzeichen umgekehrt. Hatte man sich in der Vergan-genheit aufgrund des harten in-ternationalen Wettbewerbs und günstiger gewordenen Rohstoffen an sinkende Preise und extrem kurze Lieferzeiten gewöhnt, gilt es plötzlich umzudenken. Die jet-zigen Farbstoffpreiserhöhungen, zum Teil von mehreren hundert Prozent, können vor allem bei tie-fen Färbungen, die viel Farbstoff benötigen, kostenmäßig nicht

mehr kompensiert werden. Daher sind Preiserhöhungen für diese Textilien unumgänglich. Zudem bedrohen die Verfügbarkeitspro-bleme von bestimmten Farbstoffen ganze Lieferketten sprichwörtlich zu sprengen, da die Textilien auf-grund von Farbstoffmangel nicht mehr „just in time“ oder auch überhaupt nicht mehr gefärbt wer-den können.

Durch die Abwanderung der europäischen Textilveredelungs-industrie in den vergangenen Jahrzehnten und den industriellen Aufstieg von China und Indien als textile Großmächte wurden in diesen Ländern große Farbstoff-produktionskapazitäten aufgebaut. Besonders beschleunigt wurde die-se Entwicklung durch strategische Entscheidungen der europäischen Chemiekonzerne, sich mit der Verlagerung der Farbstoffproduk-tion nach Asien den veränderten

Marktgegebenheiten anzupassen. Einige Hersteller trennten sich sogar ganz von dem zunehmend wenig rentablen Farbstoffgeschäft, da über die Jahre ein stetiger Preis-verfall zu verzeichnen war. Der Prozess des Preisverfalls ist nun abgeschlossen und eine Umkehr-bewegung hat eingesetzt.

Die weltweite Verflechtung der Chemieindustrie und die wei-tere konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft lassen erwarten, dass es aufgrund von Produkti-onsschließungen in China und Indien auch in anderen Bereichen zu Preissteigerungen bzw. Ver-knappungen kommen kann. Für bestimmte textile Flammschutz-produkte, Reduktionsmittel, als auch Basisrohstoffe für andere Textilhilfsmittel sind vornehmlich chinesische Produktionskapazi-täten mittlerweile maßgebend.Stefan Thumm

In Kürze

Gütermann und American & Efird (A&E) planen eine gemein-same Zukunft: Zwei der weltweit bekanntesten Nähfadenhersteller wollen zusammen den Weg für zukünftiges Wachstum gehen. Am 14. Juni wird den Aktionären von Gütermann im Rahmen einer au-ßerordentlichen Hauptversammlung ein entsprechendes Vertragswerk zur Entscheidung vorgelegt. A&E, gegründet 1891, ist mit rund 10 000 Mitarbeitern der größte amerika-nische Nähfadenhersteller und der zweitgrößte Anbieter weltweit. Die Gruppe produziert in über 20 Ländern und verkauft schwer-punktmäßig in Amerika und Asien. Das Projekt sieht eine Übernahme aller operativen Gesellschaften von Gütermann durch A&E vor. Gütermann Gutach wird weltweiter Hauptsitz der Consumer Sparte und Europasitz der kombinierten Gruppe. Es ist bei beiden Firmen kein Personalabbau vorgesehen.

Sieger der TW-Imageanalyse Anzüge 2014 in der Kategorie „Preis-Leistungs-Verhältnis“ ist der Herrenaustatter Digel aus Nagold. In der Kategorie „Gesamt-Image“ belegt die Marke den zweiten Platz. Befragt wurden 159 für den Einkauf von Anzügen Verantwortliche in Fachgeschäften sowie Großformen des Einzelhandels. Das unabhängige Marktforschungsinstitut IMA hat die Studie von Februar bis Anfang März 2014 durchgeführt.

Der Textilverband Schweiz hat in seiner Jahrespressekonferenz Mitte Mai mitgeteilt, dass trotz eines schwierigen Umfeldes die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie auf eine stabile Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr zurückblicken kann. Die Textilexporte verzeichneten erstmals seit drei rückläufigen Jahren ein kleines Wachstum. Die EU ist mit 72,9 Prozent noch immer der wichtigste Absatzmarkt von Textilien. Dennoch ist die Wertschöpfung ins-gesamt leicht gesunken. Die Anzahl der Beschäftigten in der Schweiz beträgt 12 500 und im Ausland 84 921. Eine hohe Bedeutung misst der Verband der nachhaltigen Pro-duktion im Inland und entlang der globalen Wertschöpfungskette bei.

Fortsetzung von Seite 1

Veredler fürchten Farbstoffknappheit

Kunst in der Kernerstaße

Die Werke von Karima Klasen und Martin Schröder-Berlin verschönern zur Zeit die Büroraume der Textilen Verbands-gruppe Suttgart in der Kernerstraße 59. Mitte Mai gaben die beiden Künstler den Mitarbeitern von Südwesttextil und Gesamtmasche Einblicke in ihre Gedanken und Ideen, die hinter den ausgestellten Werken stehen.

Vier Flächen, die das Nichts einschließen, oder das Quadrat als Motiv sind die Kennzeichen von Martin Schröder-Berlin. Er ist Autodidakt, er schafft und lebt nach eigenen Regeln. Ein hartes Stück Arbeit! Nimmt man die Dinge selbst in die Hand, ist man niemandem verpflichtet – außer sich selbst. Sicher ist das einer der Gründe für die aus-sergewöhnliche Formensprache des Künstlers. Der Gegenentwurf kommt von Karima Klasen: Studium der Malerei in Schwäbisch-Hall und Bosten, USA. Dieser Einfluss spiegelt sich in ihren Werken wider. Sterne mit schwarzen und weißen Kontrasten, durchbrochen nur durch neonfarbige Streifen, halten den Betrachter auf Abstand und geben gleichzeitig den Impuls, sich auf das Bild einzulassen.

Alle Bilder können käuflich erworben werden.

Mai 2014 i Nr. 80 Verband + Industrie 3 SÜDWESTTEXTAPRIL 2014 I NR. 79 Verband + Industrie 1 SÜDWESTTEXT

Die Tastenbelegung zeigt, welche Symbole sich mit welchen Tasten darstellen lassen.

12345Werden Textilien verkauft, gehören Pfl egekennzeichen einfach dazu. Wer die GINETEX-Symbole normgerecht und einfach abbilden will, bekommt jetzt ein praktisches Tool an die Hand: TEXTYPE – die textile Schrift.

Die Verbände Gesamtmasche und Südwesttextil haben über die Tochtergesellschaft TIV GmbH eine Schrift entwickelt, die dabei hilft, Pfl egesymbole schnell und richtig zu erstellen. Die Symbolschrift ist nützliches Arbeitstool, das die Gestaltung und Beschriftung der Etiketten oder die Angaben zu Tex-tilien in Online-Shops erleichtert.

Auf dem Computer wird die Schrift wie eine her-kömmliche Schriftart installiert. Über das Schrift-menü wird die Schrift ausgewählt und direkt im jeweiligen Programm platziert und eingefärbt. Zu-sätzlich enthält die Datei Web-Schriftarten, die über CSS (Cascading Style Sheets) eingebettet werden.

Die Tastenbelegung zeigt, welche Symbole sich mit welchen Tasten

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TEXTYPEDie textile Schrift

Ihre Vorteile auf einen Blick

Schriftlizenzkosten für jeweils 5 Arbeitsplätze:· Mitglieder 30 Euro zzgl. Mwst. · Nicht-Mitglieder 100 Euro

zzgl. Mwst.

Fragen zur Pfl egekennzeichnung:Dipl.-Volkswirtin Silvia JungbauerTelefon: +49 711 [email protected]

zur technischen Umsetzung:Dipl.-Ökonomin Christine SchneiderTelefon: +49 711 [email protected]

Pfl egesymbole schnell, richtig und einfach erstellen:· Installation als Schrift auf dem Computer· Verlustfreie Skalierung aller Zeichen· Individuelle Einfärbung über die Farb palette· Einfache Verwendung und Erstellung der

Symbole in allen Printmedien· Einbettung als Web-Schriftart – beispiels weise

in Onlineshops – über CSS

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MAI 2014 I NR. 804 Verband + Industrie SÜDWESTTEXT

Vorsicht Abmahnfalle! – Neue Regeln für Online-Shops ab Mitte Juni

Am 13. Juni 2014 tritt das Gesetz zur Umsetzung der EU-Verbraucherrechterichtlinie in Kraft. Für den Online-Vertrieb ergeben sich daraus einige wesentliche Änderungen. Doch um Abmahnungen zu vermeiden, müssen Hersteller und Händler in ihren Online-Shops rechtzeitig einige Umstel-lungen vornehmen. Insbesondere sind zum Stichtag die Widerrufsbelehrungen in Online-Shops an die neuen ge-setzlichen Anforderungen anzupassen. Außerdem ist dem Verbraucher ein Muster-Widerrufsformular als Download bzw. zum Ausdrucken zur Verfügung zu stellen. Nicht fehlen sollte zudem der Hinweis, dass der Verbraucher eventuelle Rück-sendekosten zu

tragen hat. Sonst muss sie nämlich der Händler übernehmen. Das bisherige Rückgaberecht entfällt ersatzlos.

Südwesttextil stellt im Mitgliederbereich Muster für die neue Wider-rufsbelehrung sowie für das vorgeschriebene Widerrufsformular zur Verfügung. Die Unterlagen sind im neu eingerichteten Blog für IT-Recht und Online-Handel zu fi nden.

Die Hochschule Reutlingen hat eine Studie zum Thema „Ein-kaufsverhalten in Warenhäusern in Deutschland und USA“ durchge-führt und veröff entlicht. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jochen Sträh-le, International Fashion Manage-ment, wurden die Unterschiede im digitalen Nutzungsverhalten von Warenhauskunden in Deutsch-land und den USA untersucht. Zu ihrem Einkaufsverhalten wurden im vergangenen Herbst insgesamt 738 Käufer in den beiden Ländern befragt. Es zeigte sich, dass die amerikanischen Kunden digitale Medien deutlich stärker für ihren Kauf im Warenhaus einsetzen als die deutschen.

Signifi kante Unterschiede zei-gen sich in der Art und Weise des Informationsverhaltens: deutsche Kunden informierten sich deut-lich weniger im Vorfeld über die Produkte als amerikanische Kun-den. So gaben über 70 Prozent der Deutschen an, dies nie oder nur selten zu tun. Bei den Amerikanern informierte sich knapp die Hälfte bereits im Vorfeld. Dabei ist die mobile Quelle ein wichtiges Instru-ment: 29 Prozent der Amerikaner

benutzen zur Vorabinformationen ihr Smartphone in Deutschland ma-chen dies nur 15 Prozent.

Während in Deutschland noch knapp ein Fünftel der Warenhaus-kunden gelegentlich bis häufi g ei-nen Katalog zur Hand nimmt, nut-zen in Amerika nur rund 12 Prozent

der Befragten einen Printkatalog zur Informationssuche.

Über zwei Drittel der Deut-schen setzen nie Coupons aus einem Printwerbemittel ein, in den USA hingegen 30 Prozent gele-gentlich bis sehr häufi g. Die Hälfte der amerikanischen Befragten wird gerade durch die Coupons zu einem Besuch eines Warenhauses ani-miert – in Deutschland nur knapp ein Drittel.

Eine große Rolle spielt die App-Nutzung bei den US-Ame-rikanern. So nutzen mehr als die Hälfte Apps auch während des eigentlichen Einkaufs, d.h. im La-den selbst. In Deutschland nutzen dies weniger als 30 Prozent der Befragten.

Im Einzelvergleich der Wa-renhäuser untereinander zeigten sich auch innerhalb der deutschen Händler deutliche Unterschiede. 66 Prozent der Karstadt-Käufer sagten, dass sie sich nie vor dem Kauf in-formierten. Beim Konkurrenten Kaufhof hingegen waren es nur 37 Prozent.

„Wenn man davon ausgeht, dass die digitalen amerikanischen Einkaufsgewohnheiten mit ei-

ner gewissen Verzögerung nach Deutschland kommen, dann er-hält man eine Ahnung, was auf die deutschen Warenhäuser zu-kommt“, so Strähle. Deutsche Unternehmen müssten sich viel stärker auf die Nutzung digitaler Informationsquellen, allen voran das Smartphone, einstellen. Dies gelte nicht nur vor, sondern ge-rade während des Shoppings im stationären Handel. Warenverfüg-barkeit, Coupons in Verbindung mit einem ganzheitlichem Customer-Relationship-Management, aktive digitale Kundenansprache während des Einkaufs seien Elemente, die in den kommenden Jahren nicht mehr fehlen dürfen. „Neuen Shopkon-zepten, die Online-, Offl ine- und Mobile-Welten des Konsumenten miteinander verknüpfen, gehören zweifelsohne die Zukunft“, pro-phezeit Strähle.

Simone Diebold

Andere Länder – andere Einkaufssitten Studie der Hochschule Reutlingen untersucht deutsches und amerikanisches Einkaufsverhalten in Warenhäusern

Foto: © kebox – Fotolia.com

Die Studienergebnisse können als E-Book (ISBN: 9783734708947) für 19,99 Euro erworben werden. Foto: © Bombaert Patrick – Fotolia.com

Stellen gesuch

Nach seinem Masterstudium zum Textil- und Konfekti-onstechniker am Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der TU-Dresden sucht der aus Bangladesch gebür-tige Textilingenieur eine neue Herausforderung. Interessant wären dabei Stellen im Bereich Sales Management, Produkt- oder Qualitätsmanagement. Als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Textiltechnik der Universität Aachen und den Hohensteiner Institute ist selbstständiges Arbeiten selbst-verständlich. Zu den persönlichen Stärken gehören neben der Analyse- und Problemlösefä-higkeit auch Belastbarkeit, Flexibilität, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Vita und Unterlagen können bei Interesse unverbindlich bei Süd-westtextil angefordert werden ([email protected])

Februar 2014 I Nr. 771 Verband + Industrie SÜDWESTTEXT

Jahresversammlung 2014

EXKLUSIVE BETRIEBS-

BESICHTIGUNGENfür Mitglieder

INTERESSANTER FESTVORTRAGvon Prof. Dr. Gunter Dueck

„DAS NEUE UND SEINE FEINDE“

ENTSPANNTES PUBLIC VIEWINGFußball WM 2014USA – Deutschland

Anmeldung und Programm unter www.suedwesttextil.de/jv2014

bei der Paul Hartmann AG in Heidenheim

am 26. JuniUNSERE

HIGHLIGHTS

Mai 2014 i Nr. 80 Verband + Industrie 5 SÜDWESTTEXT Februar 2014 I Nr. 771 Verband + Industrie SÜDWESTTEXT

Jahresversammlung 2014

EXKLUSIVE BETRIEBS-

BESICHTIGUNGENfür Mitglieder

INTERESSANTER FESTVORTRAGvon Prof. Dr. Gunter Dueck

„DAS NEUE UND SEINE FEINDE“

ENTSPANNTES PUBLIC VIEWINGFußball WM 2014USA – Deutschland

Anmeldung und Programm unter www.suedwesttextil.de/jv2014

bei der Paul Hartmann AG in Heidenheim

am 26. JuniUNSERE

HIGHLIGHTS

6 Bildung + Soziales SÜDWESTTEXT Mai 2014 i Nr. 80

News Ausgabe 2 / Mai 2014

www.go-textile.de

Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenmarketing – das sind die zentralen Maßnahmen für Go Textile! in diesem Jahr.

Vergleicht man das erste Quartal von 2013 mit 2014, so sind die Zugriffszahlen auf www.go-textile.de um 12 Prozent an-gestiegen. Im Januar dieses Jahres ver-zeichnete die Seite mit 10.121 Besuchern sogar einen neuen Rekord. Auch die Sei-tenaufrufe erhöhten sich mit einem Plus von 13 Prozent deutlich. Das lässt in Ver-bindung mit der Steigerung der Verweil-dauer um 9 Prozent den Schluss zu, dass sich der Besucher mehr für die Seitenin-halte interessiert. Genau dieser Inhalt ist es, der bei der Suchmaschinenoptimierung − Search Engine Optimization (SEO) − eine ent-scheidende Rolle spielt. Das Ziel der wohl wichtigsten Suchmaschine Google ist es, wertvolle Informationen zur Verfü-gung zu stellen. Die Suchmaschinenop-timierung wiederum hilft, diese Infor-mationen für Google möglichst optimal zugänglich zu machen.

Um weiteren suchmaschinenrelevanten Inhalt für www.go-textile.de zu bekom-men, wurden in einem ersten Schritt Transkripte aller bisher gedrehten Be-rufsfi lme erstellt und integriert. Zu sehen sind die Texte bei den jeweiligen Ausbil-dungsberufen.

Eine weitere SEO-Maßnahme die bereits umgesetzt wurde, ist das Erstellen und Befüllen eines Google+- Profi ls. Dies führt

zur Verbesserung der Suchtreffer, der über Google eingeloggten Besuchern. Neben dem Inhalt einer Seite sind Ver-linkungen mit anderen Seiten die „Wäh-rung” der Suchmaschinenoptimierung. Je mehr Links von fremden Webseiten auf www.go-textile.de zeigen, desto hö-her wird deren Wichtigkeit bei Google.

Die so genannte Off-Page-Optimierung sorgt dafür, dass eine Suchmaschine den Wert der Webseite im Vergleich zu ande-ren Mitbewerbern als möglichst hoch be-wertet. Je höher eine Suchmaschine den Wert der Webseite bemisst, desto höher werden entsprechende Schlagwörter in den Suchmaschinen-Ergebnisseiten angezeigt. Der wichtigste Parameter für eine gute „Off-Page-Optimization“ ist die Zahl und Qualität der Links.

Go Textile! ist bereits bei Google mit vielen Schlagwörtern auf dem ersten Platz, so z. B. „textile Ausbildung“. Mit einer kon-sequenteren Verlinkung sollen hier noch weitere Potenziale mobilisiert werden.

Dazu werden in den nächsten Wochen Verbände, Fortbildungsstätten und Mit-gliedsunternehmen gebeten, ihre Websei-ten mit www.go-textile.de, der Plattform für Aus- und Weiterbildung in der Textil- und Modeindustrie, zu verlinken.

Neben der Suchmaschinenoptimierung ist das Suchmaschinenmarketing ein weiteres Instrument zur Erhöhung der Bekanntheit von Go Textile!. Hierzu wer-den derzeit in einer Testphase Google-AdWords-Anzeigen geschalten, um qualifizierte Klicks auf die Webseite zu bekommen. Die besten Anzeigen bzw. Schlagwort-Kombinationen sollen dann dauerhaft geschalten werden.

Regelmäßige Facebook-Postings in der Sprache der Zielgruppe runden die Such-maschinenoptimierung und das Suchma-schinenmarketing ab. Ein regelmäßiges Monitoring der Maßnahmen trägt dazu bei, dass Go Textile! weiter an Bedeutung gewinnt und die bereits starke Position der Plattform im Internet ausgebaut wird.

Sichtbarkeit erhöhen

BESUCHER IM JANUAR AUFWWW.GO-TEXTILE.DE

10.121ANSTIEG DER BESUCHER-ZAHLEN IM 1. QUARTAL 2014

12 %

Go Textile! in Facebook

Seit April hat Go Textile! die Schlagzahl der Postings auf Facebook deutlich erhöht. Dabei werden neben spannenden Themen rund um die Textil- und Modewelt auch immer wie-der Postings eingestellt, die sich mit den Ausbildungsberufen und -unternehmen beschäftigen. Darüber hinaus wurde eine neue Serie kreiert, die unter dem Titel „Wusstest du eigentlich“ textile Fragen und Antworten in den Facebook-Kanal einbindet.

Diese Postings sind bei den Jugendlichen besonders beliebt und werden regelmäßig von anderen „Freunden“ geteilt.

Der Facebook-Kanal von Go Textile! hat Stand Mai 541 Fans. Das Ziel ist es, am Ende des Jahres die Tausendermarke zu knacken.

Bildung + Soziales 7 SÜDWESTTEXTMai 2014 i Nr. 80

Reallabor analysiert Textilwirtschaft

Ein gemeinsamer Antrag der Hochschule Reutlingen und der Universität Ulm ist in die Endrunde für ein Förderprogramm des Landes gekommen. Beide Hochschulen forschen an der nachhaltigen Transfor-mation der Textilwirtschaft. Damit soll die gesamte textile Wertschöpfungskette für die Kunden erfahrbar gemacht wer-den. Sollte der Antrag angenommen werden, kann das Forschungsprojekt drei Jahre lang gefördert werden. Der Gesamtförderbetrag pro Antrag ist auf 800 000 Euro begrenzt. Ziel des Realla-bors ist es, am Standort Dietenheim die textile Wertschöpfungskette regional und transparent darzustellen und für den Endverbraucher erfahrbar zu machen. Hierbei soll durch Regionalisierung ein konkreter Bezug zum Produkt entstehen und beim Käufer ein emotionales Bewusstsein geweckt werden. Reallabore helfen gesellschaftliche Veränderungsprozesse besser verstehen, mitgestalten und in ihren Wirkungen messen zu können. Sie bieten Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und freien Forschungsinstituten sowie zwischen Wirtschaft, Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Die zehn in der Vorrunde erfolgreichen Projekte können nun Vollanträge einreichen, über die im Herbst 2014 gutachterlich entschieden wird. Für die Erstellung der Vollanträge können die Projekte bereits jetzt mit bis zu 50 000 Euro gefördert werden. Förderbeginn für die in der Endauswahl erfolgreichen Projekte ist voraussichtlich Dezember 2014. Die Reallabore werden wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.

Seminare Bildungswerk

Seminarangebot der Akade- mie für Personal- und Organi- sationsentwicklung im Bil-dungswerk der Baden-Württ-embergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil.

Effiziente Besprechungen und Sitzungen26. Juni 2014,Haus Steinheim

Der Servicetechniker – Auftreten und Verhalten beim Kunden1. bis 2. Juli 2014,Haus Steinheim

Aufbautraining: Verhand-lungsführung3. bis 4. Juli 2014,Haus Steinheim

www.biwe-akademie.de

Im Wintersemester 2014/15 startet der Bachelorstudiengang „Mate-rial and Process Engineering“ an der Hochschule Albstadt-Sigma-ringen. Er löst als Weiterentwick-lung den Studiengang „Textile Produkttechnologie – Technische Textilien“ ab.

In den ersten beiden Seme-stern bekommen die Studierenden einen Überblick über die Werk-stoff- und Verfahrenstechnik. „Der Studienplan wurde in Zusammen-arbeit mit der Industrie entwickelt. Im Vordergrund steht die Anwen-dungsorientierung“, sagt Studi-endekanin Prof. Petra Schneider. „Beide Vertiefungsrichtungen sind Wachstumsbranchen, in denen Nachwuchsingenieure mit breit gefächertem Ausbildungsprofil hervorragende Aussichten haben.“

Ab dem dritten Semester be-schäftigen sich die Bachelorstu-denten in der Vertiefungsrichtung Technical Textiles mit faserbasier-ten Materialien und deren Herstel-lung bis hin zum Endprodukt. In der Vertiefungsrichtung „Advan-

ced Materials“ stehen moderne Zukunftswerkstoffe wie Metalle, Kunststoffe und Technische Tex-tilien im Fokus sowie Verfahren, um diese z. B. zu modernen Ver-bundwerkstoffen oder Smart Ma-terials zu kombinieren. Außerdem beschäftigen sich die Studierenden mit Innovations- und Technologie-management.

„Der Studiengang ergänzt das Angebot der Hochschule hervor-ragend“, erklärt Rektorin Dr. In-geborg Mühldorfer. „Wir können vorhandene Kompetenzen aus den Bereichen Textiltechnik und Wirtschaftsingenieurwesen nut-zen und den Studienschwerpunkt Technische Textilien in ein neues zukunftsfähiges Konzept einbet-ten. Advanced Materials runden das Profil des Studiengangs als zweite Wahlrichtung sinnvoll ab“.

Bewerbungsschluss für das Wintersemester ist der 15. Juli. Weitere Infos gibt es unter www.mpe-albstadt.de

Christine Schneider

Neuer Name und erweiterter InhaltHochschule Albstadt-Sigmaringen ersetzt textilen Studiengang

Foto: © goodluz – Fotolia.com

Foto: Hochschule Albstadt-Sigmaringen

8 Recht + Steuern SÜDWESTTEXT MAI 2014 I NR. 80

Die Schwangerschaft bzw. die Ge-burt eines Kindes führt schon lan-ge nicht mehr zum unweigerlichen Karriereende. Arbeitnehmer und Arbeitgeber eint das gemeinsame Ziel, durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dem Fachkräfte-mangel zu begegnen und so den Standort Deutschland konkurrenz-fähig zu halten.

Mehr als 40 Personalverant-wortliche aus den Mitgliedsunter-nehmen diskutierten am 20. Maiin Stuttgart im Rahmen des von Südwesttextil veranstalteten Per-sonalleiterkreises die Heraus-forderungen dieses komplexen Themengebiets. Kurzfristiger Ver-tretungsbedarf, Teilzeitwünsche und der Beschäftigungsanspruch von Elternzeitrückkehrern stellen teilweise schier unlösbare Aufga-ben für die Personalabteilungen dar.

Anhand von praktischen Fällen erarbeiteten die Verbandsjuristen mit den Personalern den Umgang mit den Hauptproblemen der El-ternzeit. Besprochen wurde zum einen die Auswirkung der neuesten Rechtsprechung des Bundesarbeits-gerichts (BAG) zur Ermessensaus-übung des Arbeitgebers bei der Frage, ob er seine Zustimmung zur vorzeitigen Beendigung oder zur Verlängerung einer ursprünglich beantragten Elternzeit gibt. Anders als früher kann die Zustimmung, auch wenn der Antragsteller sich einmal anders festgelegt hatte, nicht einfach grundlos verweigert werden. Die Rechtsprechung gibt

dem Arbeitgeber hier auf, die In-teressen des Arbeitnehmers an der vorzeitigen Beendigung bzw. Verlängerung mit den Arbeitge-berinteressen, wie beispielsweise Planungssicherheit, angemessen gegeneinander abzuwägen.

Für Probleme in den Betrieben sorgt auch die immer häufi ger von den Elternzeitlern in Anspruch genommene Möglichkeit, Eltern-teilzeitanträge mit einer Wochen-arbeitszeit von bis zu 30 Stunden zu stellen. Besonders interessant ist für in Elternzeit befi ndliche Ar-beitnehmer, dass eine solche Teil-zeittätigkeit auch als geringfügiges Beschäftigungsverhältnis ausgestal-tet werden kann. Grundsätzlich triff t den Arbeitgeber hier die Aufgabe, den Teilzeitwunsch des Arbeitneh-mers mit diesem zu besprechen und möglichst auf eine Einigung hinzuwirken. Soweit der Antrag sie-

ben Wochen vor dem gewünschten Beginn schriftlich und ausreichend bestimmt gestellt wurde, kann die-ser vom Arbeitgeber nur schriftlich innerhalb von vier Wochen aus dringenden betrieblichen Gründen abgelehnt werden. Gründe, die in

diesem Ablehnungsschreiben noch nicht aufgeführt sind, können auch in einem späteren Prozess nicht nachgeschoben werden.

Die Teilnehmer des Perso-nalleiterkreises waren sich einig, dass der Umgang mit den Eltern-zeitrückkehrern mit dem größten Konfl iktpotenzial ausgestattet ist. In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle verbinden Arbeitnehmer ihren Wiedereinstieg mit einem Teilzeitverlangen. Ein solches kann vom Arbeitgeber nur aus entgegen-stehenden betrieblichen Gründen abgelehnt werden.

Mit Interesse reagierten die Teilnehmer des Personalleiter-kreises auf den neuen, zwischen der IG Metall und Südwesttextil abgeschlossenen, freiwillig anzu-wendenden Tarifvertrag Einstieg Textil (TVET). Ziel des Tarifver-trages ist es, Jugendlichen, die die Voraussetzung für eine reguläre Ausbildung noch nicht erfüllen, die Befähigung zum Einstieg in eine Berufsausbildung in der Tex-til- und Bekleidungsindustrie zu ermöglichen. Bereits im Monat des Tarifabschlusses hatten fünf Mit-gliedsunternehmen des Verbandes Praktikumsplätze für insgesamt 14 Jugendliche angeboten.

Im Rahmen des Projekts, das von der Bundesagentur und dem Sozialministerium gefördert wird,

werden die Jugendlichen sowohl so-zialpädagogisch betreut, als auch in der Gatex intensiv unterrichtet. Es besteht die berechtigte Hoff nung, dass noch weitere Unternehmen der Einladung folgen werden, sich an dieser Initiative zu beteiligen.

Für Kunstinteressierte endete die Veranstaltung mit einem kul-turellen Highlight. Eine exklusive Führung durch die derzeit in der Staatsgalerie Stuttgart gastierende Ausstellung Kunst & Textil brach-te den Teilnehmern näher, was das Textile als Material und Idee für die moderne Kunst bis heute bedeutet.

Die Seminarunterlagen stehen im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de zum Download zur Verfügung.

Boris Behringer

Wiedereinstieg birgt Konfl iktpotenzialPersonalleiterkreis von Südwesttextil diskutiert Elternzeit-Problem

Recht kompakt

Arbeitsrecht – Datenschutz

Frage: Darf man beim Vorarbeitgeber Erkundigungen über einen Bewerber einholen?

Antwort: Auskünfte über einen Bewerber beim Vorarbeitgeber darf ein Arbeitgeber grundsätzlich nur mit Zustimmung des Be-werbers einholen. Anfragen, die keinen Bezug zur fachlichen Be-fähigung oder zum Verhalten während des Arbeitsverhältnisses aufweisen, sind dabei generell unzulässig. In der Benennung eines früheren Vorgesetzten oder Kollegen als Referenzperson durch den Bewerber kann eine konkludente Zustimmung zur Einholung entsprechender Auskünfte liegen.

www.sudwesttextil.de

Die Teilnehmer verfolgten mit Interesse den Ausführungen der Referenten.

Die Rechtsanwälte von Südwesttextil gaben hilfreiche Tipps für die Praxis. (v.o.n.u.) Boris Behringer, Kai-Uwe Götz und Nathan Binkowski

Recht + Steuern 9 SÜDWESTTEXTMai 2014 i Nr. 80

Immer wieder werden von Mitar-beitern ärztliche Atteste vorgelegt, die weitreichende Beschränkungen bei der Arbeitsleistung beinhalten. Können diese Mitarbeiter daraufhin aufgrund der gesundheitlichen Be-schränkung nicht mehr eingesetzt werden, dann liegt eine Arbeitsunfä-higkeit vor und der Mitarbeiter kann nicht mehr beschäftigt werden. Da dementsprechend auch keine Lohn-zahlung mehr erfolgen wird, streiten sich dann die Vertragsparteien häu-fig um die Frage der Arbeitsunfä-higkeit.

In diesen Konstellationen trägt der Arbeitgeber immer ein hohes Risiko, das Lohn nachgezahlt wer-den muss. Schließlich wird ihm die Beweislast für die fehlende Lei-stungsfähigkeit des Arbeitnehmers aufgebürdet.

Hierzu hat das Bundesarbeits-gericht (BAG) Anfang April ent-schieden, dass auch die fehlende Einsetzbarkeit in der Nachtschicht alleine keine Arbeitsunfähigkeit begründet. In dem zu entschei-denden Fall bot die Mitarbeiterin

die Arbeitsleistung mit Ausnahme des Nachtdienstes ausdrücklich an. Obwohl bei dem Unternehmen grundsätzlich ein rollierendes Sys-tem in einer Betriebsvereinbarung vorgesehen war, entschied das BAG, dass diese gesundheitliche Einschränkung alleine nicht aus-reicht, um eine Arbeitsunfähigkeit zu begründen. Dabei wirkte sich erschwerend aus, dass in der Be-triebsvereinbarung eine Regelung zu der Berücksichtigung von Wün-schen bei der Arbeitszeiteinteilung vorhanden war.

Somit ist festzustellen, dass die Voraussetzungen und Risiken bei der fehlenden Einsetzbarkeit aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung hoch sind und sichergestellt sein muss, dass sämt-liche Einsatzmöglichkeiten nicht in Betracht kommen und dass das Attest auch eine verbindliche Aus-sage zu der fehlenden Einsetzbar-keit trifft. Des Weiteren ist bei der Beschränkung im Schichtdienst besonders zu berücksichtigen, ob ein Einsatz ohne Nachtschicht

Anspruch auf nachtschichtfreie Beschäftigung

Mit dem Gesetz zur Änderung der Vorschriften über das Wasserent-nahmeentgelt vom 29. Juli 2010 hat sich besonders für die Textilver-edler eine unerfreuliche Neuerung ergeben: Die Ermäßigung des Was-serentnahmeentgelts nach § 17 d Absatz 1 Wassergesetz (WG) ist weggefallen und damit auch die langjährige Verwaltungspraxis, dass bei wasserintensiver Produktion und Beeinträchtigung der Wettbe-werbsfähigkeit eine Reduktion des Wasserentnahmeentgelts auf bis zu 1/10 erfolgen konnte. Der neue § 17 h WG kommt nur noch bei „außergewöhnlichen oder aty-pischen Belastungen“ zum Tragen.

Bereits im Anhörungsverfah-ren zum Gesetzgebungsverfahren wurde dem Ansinnen der Textili-ndustrie, auch nach der Neurege-lung die Ermäßigungen wie zuvor zu gewähren, eine Absage erteilt. Dies wurde nunmehr auch vom Verwaltungsgericht Sigmaringen mit Urteil vom 8. April bestätigt.

In dem von Südwesttextil be-

gleiteten Verfahren versuchte eine Mitgliedsfirma weiterhin eine Re-duktion des Wasserentnahmeent-

gelts durchzusetzen. Begründet wurde der Härtefall mit dem gera-de noch ausgeglichenen Betriebser-gebnis des Unternehmens, das bei Zahlung des kompletten Wasseren-tnahmeentgelts dann negativ gewe-sen wäre. Die existenzbedrohende

Situation des Betriebes bis hin zu einer möglichen Betriebsschließung und dem Verlust von Arbeitsplätzen

wurde detailliert ausgeführt. Das Gericht würdigte in seinem

Urteil zwar die angespannte wirt-schaftliche Lage, eine Beeinträch-tigung der Wettbewerbsfähigkeit könne allerdings nicht zu einer Re-duktion führen. Ausschlaggebend

für die Beurteilung war letztlich die Relation des zu entrichtenden Wasserentnahmeentgeltes zum Jahresumsatz. Da dieses lediglich 1,3 Promille des Umsatzes betrug, wurde es zwar als nicht unerheb-licher, aber relativ geringfügiger Teil der betrieblichen Aufwen-dungen gewertet, der für sich allei-ne die Annahme eines besonderen Härtefalles nicht rechtfertige.

Offen ließ das Gericht, ob eine Reduktion hätte erfolgen können, wenn die Firma gerade in dem ver-beitragten Jahr einmalig eine un-vorhersehbar hohe Wassermenge entnommen hätte und das Wasser-entnahmeentgelt deshalb deutlich höher gewesen wäre, als in den vergangenen Jahren. Da dies jedoch nicht der Fall war, wurde die Ge-samthöhe des Wasserentnahmeent-gelts – auch unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Schieflage der Mitgliedsfirma – nicht als unvor-hersehbare oder unzumutbare Be-lastung angesehen. Kai-Uwe Götz

Keine Erleichterung bei wasserintensiver ProduktionBerufung auf neue Härtefallregelung beim Wasserentnahmeentgelt fast unmöglich

Die Ermäßigung des Wasserentnahmeentgelts kommt nur noch bei „außergewöhnli-chen oder atypischen Belastungen“ zum Tragen.

Das jährliche steuerliche Sammel-Änderungsgesetz erhält den etwas sperrigen Namen „Gesetz zur Anpassung des nationalen Steuerrechts an den Beitritt Kroatiens zur EU und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften“. Das Gesetzesvorhaben dient somit dem Zweck, den jährlichen steuerlichen Gesetzgebungsbedarf im Laufe der parlamen-tarischen Beratung zu sammeln und am Ende über das Gesamtpaket zu befinden. Inhaltlich erwähnenswert ist zum derzeitigen Stadium die Aufnahme der Erträge aus einer entgeltlich erworbenen Lebens- und Rentenversicherung in den Katalog der Einkünfte aus Kapitalvermögen bei gleichzeitigem Ausschluss der hälftigen Steuerbefreiung dieser Erträge. Weiterhin ist die Wiedereinführung der Fifo-Methode für die Ermittlung von Veräußerungsgewinnen aus Fremdwährungsgeschäften vorgesehen.

Die aktuelle Ausgabe der Steuernachrichten kann als pdf-Datei im Mitgliederbereich von Südwesttextil heruntergeladen werden.

Aktuelle Steuer-Nachrichten

möglich ist. Selbst wenn die be-triebliche Schichtregelung die Be-rücksichtigung von Arbeitnehmer-wünschen nicht vorsieht, ist hier zukünftig von einer restriktiven Rechtsprechung auszugehen. Bei

einer Berücksichtigung der hohen Annahmebezugsrisiken in diesen Konstellationen, sollten hier un-bedingt weitere Gründe für eine fehlende Einsetzbarkeit vorliegen.Nathan Binkowski

10 Technik + Umwelt SÜDWESTTEXT Mai 2014 i Nr. 80

Nach zwanzig monatiger Bauzeit feierte das Institut für Textchemie und Chemiefasern (ITCF) Den-kendorf Mitte Mai die offizielle Einweihung des High Performance Fiber Centers (HPFC). Im Beisein des Finanz- und Wirtschaftsmini-ster von Baden-Württemberg, Dr. Nils Schmid, erhielten rund 150 ge-ladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Einblick in den Neubau und die damit verbundenen neuen Forschungsmöglichkeiten.

„Wir haben seit 2011 über 50 Millionen Euro in die Stärkung des Leichtbaustandortes investiert oderbereits fest verplant. Mit der heu-tigen Einweihung des Hochleis-tungsfaserzentrums machen wir einen weiteren Schritt zum Leicht-bauland Baden-Württemberg“, so der Minister.

Das High Performance Fiber Center verfügt auf ca. 1 000 m² über die weltweit modernsten Anlagen zur effizienten Entwicklung von Hochleistungsfasern. „Das HPFC ermöglicht es uns, Carbonfaserfor-

schung, Keramikfaserforschung und Hochleistungsfaserforschung auf hohem Niveau unter einem Dach zu vereinen und Großprojekte wie das Green Carbon Fiber Projekt mit der BASF SE, der Audi AG und der CHT Beitlich GmbH Tübingen zu bearbeiten. Gleiches gilt für Kera-mikfaserprojekte mit Clariant oder anderen Hochleistungsfaserpro-

jekten, die mit internationalen Kon-zernen bearbeitet werden.“, führte Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser, Institutsleiter des ITCF Denkendorf, in seiner Begrüßungsansprache aus und dankte in diesem Rahmen für die finanzielle Unterstützung dieses Projekts.

Simone Diebold

Termine

SommerakademieDie Sommerakademie in der Gatex vom 8. bis 12. September richtet sich an Mitarbeiter und Auszubildende der kaufmännischen Abteilungen von Unternehmen der Textil- und Bekleidungsbranche, des Textilma-schinenbaus, der Zulieferindustrie und des Einzelhandels. Die Teilneh-mer erhalten einen umfassenden Überblick über die Entstehung von Textilien entlang der gesam-ten textilen Produktionskette. Sie erlernen Kenntnisse, die ihnen bei ihrer täglichen Arbeit helfen, die textilen Produkte in ihrer Zusammen-setzung, Eigenschaft und Qualität besser zu bewerten und befähigen sie, bei Bedarf fachkundiger zu beraten. Mit auf dem Programm steht die Besichtigung eines Tex-tilunternehmens. Weitere Details zum Programm finden sich unter www.die-gatex.de/weiterbildung

Chemiefasertagung DornbirnVom 10. bis 12. September findet die 53. Internationale Chemiefa-sertagung in Dornbirn statt. Auf dem Programm stehen Themen wie Faser- und Filamentinnovationen, Vliesstoffe und Filtration, Automobil, Schlüsseltechnologien sowie Globale Strategien im veränderten Umfeld. Zu über 100 Vorträgen werden 800 Teilnehmer aus 30 Ländern erwartet. Programm und Anmeldung unter www.dornbirn-mfc.com.

Diversity Kongress Vor dem Hintergrund des demo-grafischen Wandels und Fachkräf-tebedarfs, wachsender Vielfalt von Lebens- und Berufsmodellen sowie Globalisierung und Zuwanderung stehen Arbeitgeber in Baden-Württemberg vor neuen Heraus-forderungen. Sie können sich mit einer guten Diversity-Management-Strategie künftig entscheidende Vorteile bei der Fachkräftesicherung sowie bei der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sichern. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und die IHK laden daher Führungskräfte und Personalverantwortliche zum ersten baden-württembergischen Diversity Kongress am 13. Oktober ins Haus der Wirtschaft in Stuttgart ein. Mehr unter www.mfw.baden-wuerttemberg.de

Einweihung des High Performance Fiber CentersDITF übernehmen „Pole-Position“ im Leichtbauland Baden-Württemberg

(v.r.n.l) Zur offiziellen Einweihung des High Performance Fiber Centers zerschneidenDr. Nils Schmid, Institutsleiter Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser und der Vorsitzende des Kuratoriums der DITF, Hans Hyrenbach, das rote Band. Foto: ITCF

Leichtbau – Trends und Zukunftsmärkte Rund 200 Teilnehmer haben am 14. Mai in Stuttgart den 1. Tech-nologietag Hybrider Leichtbau in Stuttgart besucht. Der Kongress mit Fachausstellung ist die erste große eigene Veranstaltung der im Sommer 2013 gegrün-deten Leichtbau BW. Mitveranstalter waren die Allianz faserbasier-

te Werkstoffe Baden-Württemberg (AFBW), Carbon Composites Baden-Württemberg (CCBW) und das Leichtbauzentrum Baden-Württemberg (LBZ BW). Beim 1. Technologietag Hybrider Leichtbau im ICS der Messe Stuttgart informierten sich die Teilnehmer in Keynotes und Technikses-sions über die neuesten Entwicklungen und Produkte im Leichtbau in den Themenblöcken Methoden, Werkstoffe sowie Produktion. Auf dem Programm standen beispielsweise Vorträge zu Simulation Driven Design, Hochleistungsfasern und -polymere für Faser-Matrix Composite oder Hybride Bauweisen in der Luftfahrt. Auf der Konferenz präsentierte die Leichtbau BW darüber hinaus ihre neue Studie „Leichtbau – Trends und Zukunftsmärkte und deren Bedeutung für Baden-Württemberg“, die unter Federführung der des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) entstand. Das 60-seitige Dokument kann ab sofort kostenfrei unter www.leichtbau-bw.de heruntergeladen werden.

Forschungsprojekt: Tex-tile Lichtrichtgitter durch Strukturspulen

Für die Umsetzung von technischen Beleuchtungskonzepten wurden mit der Strukturspultechnik neue Konzeptansätze für Rasterleuchten bzw. Lichtrichtgitter erarbeitet. Die Strukturspultechnik ist eine noch junge Technologie zur Her-stellung von bislang rotations-symmetrischen faserbasierten Bauteilen, die am ITV Denkendorf (ITV) entwickelt wurde. Mit den gewonnen Erkenntnissen kön-nen wirtschaftlich innovative Beleuchtungskonzepte umgesetzt werden. Das Forschungsvorhaben wurde innerhalb des Programms „Industrielle Gemeinschaftsfor-schung“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie über die AiF gefördert.

Der Forschungsbericht kann bei Südwesttextil als PDF-Datei ange-fordert werden. Kontakt: Angelika Kläger, [email protected].

Technik + Umwelt 11 SÜDWESTTEXTMai 2014 i Nr. 80

Im Rahmen des Forschungspro-jektes (AiF-Nr. 17031 N) „Absor-bersysteme zum Laserschweißen von Textilien“ haben Wissenschaft-ler der Hohenstein Institute in Bön-nigheim und des DWI Leibnitz Institut für Interaktive Materialien in Aachen neue Absorbersysteme für das Laserschweißen von tech-nischen Textilien im Infrarot- Be-reich entwickelt. Mit diesen wur-den von den Forschern bereits verschiedenste textile Materialien verschweißt.

Mit den Forschungsergebnis-sen lösen die Wissenschaftler eine Hauptherausforderung des Laser-schweißens: Nur wenige Textilien absorbieren im Bereich des nahen infraroten Lichtes die Laserstrah-lung und sind deshalb von Haus aus für das Laserschweißen geeig-net. Für ein erfolgreiches Fügen ist es bei diesen Textilien notwendig, an den geplanten Nahtstellen Ab-sorber-Materialien aufzubringen, die das nahe infrarote Licht auf-nehmen, schmelzen und sich da-durch miteinander verbinden. Die bisher kommerziell verfügbaren Absorber verursachten jedoch bei hellen Materialien farbliche Beein-trächtigungen der Fügestellen und so sind ihre Einsatzmöglichkeiten bisher beschränkt.

Die neuen Absorber erzeugen dagegen technisch hochwertige Verbindungen zwischen textilen

Materialien. Die Nahtstellen sind dicht gegenüber Flüssigkeiten, mechanisch belastbar, flexibel und frei von Verfärbungen. Damit steht

der Weg für das Laserschweißen als alternative, leistungsstarke und zukunftsweisende Fügetechnik für Textilien offen.

Besonders bei der Produktion von technischen und medizinischen Textilien bietet das Laserschwei-ßen von Textilien eine Reihe von Vorteilen gegenüber traditionellen Fügetechniken. Die Dichtheit der Nähte kann in einem Arbeitsschritt erreicht werden. So fällt im Gegen-satz zum klassischen Nähen das anschließende „Tapen“ der Nähte weg, bei dem durch Aufbringen von Spezialbändern die von den

Nähnadeln verursachten Einstiche im textilen Material abgedichtet werden. Mit dem Laserschweißen hergestellte Nähte sind zudem

flach, dehnbar, flexibel, dicht ge-genüber Flüssigkeiten und Gasen und überzeugen durch eine hohe Zugfestigkeit.

Durch die automatische On-lineüberwachung des Schweiß-prozesses wird die Qualität der Verbindung automatisch erfasst. Somit können Nahtfehler ver-mieden werden. Der Aufwand für die Überprüfung der Nahtquali-tät lässt sich so insbesondere. bei der Herstellung von qualitativ hochwertigen Produkten wie Me-dizintextilien, Schutzbekleidung, Outdoorprodukten sowie Textilien

für den Fahrzeugbau und die Mö-belherstellung minimieren.

In dem Projekt wurden die Einstellungsparameter für das La-serschweißen wie Temperatur, Ge-schwindigkeit und Druck auf die verschiedenen Absorber und Texti-lien angepasst. Das ermöglicht den konfektionierenden Betrieben, den Prozess unmittelbar auf eigene Ma-terialien und die eigene Produktpa-lette anzuwenden.

Die neuen Absorber-Formu-lierungen sind einfach und ma-terialsparend anwendbar und mit verschiedenen Textilien (Gewebe, Maschenware, Gewirke, Vlies-stoffe, Laminate etc.) und Zubehör (Reißverschlüsse, Reflektoren etc.) kompatibel. Sie liefern insbesonde-re auch bei hellen und durchsich-tigen Textilien optisch und mecha-nisch einwandfreie Fügestellen mit hohen Gebrauchseigenschaften.

Das Laserschweißen eignet sich sowohl für die Einzelfertigung als auch zur Fertigung mit hohem Automatisierungsgrad. Die Mini-mierung der Prozessschritte und die Erhöhung der Prozessqualität und die hohe Prozessflexibilität ermöglicht Umsatzsteigerungen der klein- und mittelständischen Unternehmen und eröffnen ihnen Wettbewerbsvorteile gegenüber den Anwendern herkömmlicher textiler Fügetechniken.Hohenstein Institute

Mechanisch und optisch einwandfreie Nähte Neue Absorbersysteme zur Verbesserung der Nahtqualität beim Laserschweißen technischer Textilien

Warnweste und Sonnenschirm: Alle Verbindungen wurden mit dem Lasereschweißen erzielt. Fotos: Hohenstein Institute

Innovation kennt keine Grenzen Der globale Wettbewerb, dem auch die Textil- und Bekleidungsindustrie ausgesetzt ist, zwingt die Unternehmen Europas, nach neuen Wegen für Innovationen zu su-chen, die neue Wettbewerbsvorteile ermöglichen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, doch wie finden Unternehmer neue Wertschöpfungsmöglichkeiten und wo liegen die Potenziale für textile Innovationen? Am 21. August stellt sich in der Empa Akademie im schweizerischen Dübendorf der Innovation Day 2014 dieser Frage und versucht mit den Impulsreferaten zum Thema „Perspektiven 2025“ von Zukunftslotse Thomas Strobel, Geschäftsführer der FENWIS GmbH, und Dr. Klaus Jansen, Geschäftsführer Forschungskuratorium Textil, Antworten und Anregungen zu geben. Darüber hinaus präsentieren die Netzwerkpartner von Swiss Texnet ihre Forschungstätigkeiten, schaffen Impulse und zeigen an den Netzwerk-Cornern woran gearbeitet wird. Zum ersten Mal stellen sich am Vormittag von 9.30 bis 12.00 Uhr unter dem Namen DACH@TEXNET Institutionen und Netzwerke der textilen Forschungswelt Deutschlands und Österreichs vor und zeigen ihre Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte.

Anmeldung bis spätestens 15. Juli per E-Mail an [email protected] oder online unter www.swisstexnet.ch/news/?id=1827

MAI 2014 I NR. 80SÜDWESTTEXT12 Zu guter Letzt

Impressum© Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.

Verband der Südwestdeutschen Textil- und BekleidungsindustrieSüdwesttextil e. V.Kernerstraße 5970182 Stuttgart

Postfach 10 50 2270044 StuttgartTelefon +49 711 21050-0Telefax +49 711 233718Internet www.suedwesttextil.de

PräsidentGeorg Saint-Denis

HauptgeschäftsführerDr. Markus H. Ostrop

Verantwortlich für Inhalt und LayoutSimone Diebold

Gestaltungwww.die-wegmeister.com

DruckGress-Druck GmbH, Fellbach

Aufl age1 300 Exemplare

Der Bezug der Südwesttext ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Zitat

»Collins als Open Commerce-System ist ein neuer Business Case im Fashion-Handel.«

Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, zum Thema – ja, was hat er uns sagen wollen? Quelle: FAZ v. 22.05.2014

Fashionshow

Lavish – reichhaltig und verschwen-derisch – ist der Titel der aktuellen Kollektion der 20 Absolventen der Staatlichen Modeschule Stuttgart. Die Arbeit beinhaltet den gesamten Entstehungsprozess von Trendresearch, über Konzeption und Entwicklung der Entwürfe bis zur Realisation der Kleider. Hinzu kommen Styling, Ac-cessoires, Showteile, Raumgestaltung inkl. Showroom und Printmedien. Ihre eigenen Designs präsentieren die Kreativen in einer Fashionshow, im Haus der Wirtschaft Stuttgart: Freitag 27. Juni um 17.00, 19.00 und 21.00 Uhr und Samstag 28. Juni um 19.00 und 21.00 Uhr, Willi-Bleicher- Str. 19, 70174 Stuttgart. An beiden Tagen fi ndet im Anschluss After Show Party statt – Eintritt frei. Kartenreservierung: Telefon: + 49 711 489095-0, per E-Mail: [email protected] oder an der Abendkasse.

Etikette und AnstandJedes Jahr veranstaltet die Gatex in Bad Säckingen für die Azubis des ersten Lehrjahrs einen Knigge-Kurs. Anfang Mai war es für die 21 Jugendlichen wieder soweit, sich mit korrekten Umgangs- und Kommunikationsformen vertraut zu machen. Die Trainer Micha-el Zonsius und Jan Stosiek vom Bildungswerk der Baden-Württ-embergischen Wirtschaft führten die jungen Menschen in die Welt der Etikette und des Anstands und zeigten ihnen die Grundkenntnisse im Umgang miteinander.

In zwei Gruppen lernten die Auszubildenden, welchen ersten Eindruck man durch Kleidung, Körperhaltung und Mimik auf sein Gegenüber macht.

Zum Lehrplan gehörten u. a. auch die Begrüßung, das Benutzen eines Handys, das Verhalten am Te-lefon, die Tischmanieren und vieles mehr. So lernten die Azubis die Rei-henfolge der Begrüßung ebenso wie die hohe Kunst des Tischdeckens.

Persönliche Ausstrahlung, Be-herrschung der gesellschaftlichen Spielregeln, und das Wissen über die richtigen Kommunikationsmög-lichkeiten waren für die Jugend-lichen interessante Erkenntnisse, die sie jetzt motiviert in ihren Un-ternehmen umsetzen wollen.

Christine Schneider

Trainer Michael Zonsius führte die Azubis in die „hohe Kunst“ des guten Benehmens ein.

Hätten Sie's gewusst? Begegnen sich mehrere Personen, von denen sich nur zwei kennen, wen begrüßen Sie zuerst?Zuerst begrüßen sich die beiden Bekannten, ganz gleich, ob es sich um zwei Männer, zwei Frauen oder eine Frau und einen Mann handelt. Erst danach werden die Fremden bekannt gemacht.

Wo liegt das Handy bei Besprechungen?Bei Besprechungen oder in Restaurants das Telefon demonstrativ auf den Tisch zu legen, zeugt von schlechten Manieren.

Wie groß dürfen E-Mail-Anhänge sein?Unhöfl ich ist es, aufwändige Anhänge mitzusenden. Anhänge sollten daher nicht mehr als 10 MB betragen. Es sollten auch niemals Anhänge gesendet werden, die vom Empfänger aufgrund fehlender Computerpro-gramme nicht geöffnet werden können.

Werden die Ellenborgen beim Essen auf den Tisch gestützt?Die Ellenbogen werden nicht auf den Tisch gestützt oder einen Arm „schützend“ ums Gedeck gelegt. Gute Haltung bei Tisch bedeutet: die Speisen werden zum Mund geführt und nicht umgekehrt. Aufrecht sitzen und eine eventuell freie Hand nur bis zum Handgelenk auf den Tisch legen.