TK-Broschüre "Sicherheit und Innovation"

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Sicherheit und Innovation Neue Wege – neue Chancen 2011/2012

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Die Broschüre "Sicherheit und Innovation" dokumentiert konkrete Beispiele für das Streben der TK nach Exzellenz in der Versorgung. Sie ist Leistungs- und Kompetenzbericht zugleich. Dieses Dokument kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: Techniker Krankenkasse" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen.

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Sicherheitund InnovationNeue Wege – neue Chancen 2011/2012

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Inhalt

TK & Technologie

Sanfte Operation durch den MundInterview mit Prof. Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen, Universitätsklinikum Freiburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Für jedes Kind ein SpenderInterview mit Prof. Dr. Rupert Handgretinger, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen . . . . . 8

Verträgliche Schnitte für den Nachwuchs Interview mit Prof. Dr. Benno Ure, Medizinische Hochschule Hannover . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

TK & Versorgung

Forschen für eine bessere VersorgungInterview mit Dr. Frank Verheyen, Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG), Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Wieder Stille hören Interview mit Privatdozentin Dr. Birgit Mazurek, Charité Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Gesunder Start ins LebenInterview mit Prof. Dr. Klaus Mohnike, Universitätskinderklinik Magdeburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

TK & Patient

Neue Wege aus dem TiefInterview mit Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Universitätsklinikum Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Mehr Sicherheit für SeniorenInterview mit Prof. Dr. Petra Thürmann, Philipp Klee-Institut für Klinische Pharmakologie, Wuppertal . . 24

Der Experte in mirInterview mit Dr. Anke Steckelberg, Universität Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

TK & Gesundheit

Leben retten auf den ZentimeterInterview mit Dr. Jost Kaufmann, Kinderkrankenhaus der Stadt Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Sport hilft heilenInterview mit Prof. Dr. Martin Halle, Technische Universität München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Kundig gegen Hetze im NetzInterview mit Dr. Stephanie Pieschl, Westfälische Wilhelms-Universität Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Ansprechpartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

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Mit Qualität Vertrauen erarbeiten

Fast jeder zehnte Einwohner in Deutschland ist bei der TK krankenversichert. Allein im ersten Halbjahr 2011 wuchs diese starke Gemeinschaft um mehr als 210.000 Menschen – und sie wird auch 2012 weiter wachsen.

Das Vertrauen so vieler Menschen wollen wir uns täglich verdienen. Wir tun dies auch, indem wir unse-ren Versicherten den medizinischen Fortschritt zugänglich machen. Als eine der größten Krankenkas-sen Deutschlands gestaltet die TK maßgeblich den Markt der gesetzlichen Krankenversicherungen mit. Sie stellt sich dem Wettbewerb um die bessere Versor-gung von Versicherten – und ist bereit, als Vorreiter mit-unter auch unbequeme Wege zu gehen. So sichern wir die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens. Dabei sehen wir uns nicht nur als vertrauenswürdiger Beglei-ter der Versicherten, sondern auch als Partner für die Ärzte und Krankenhäuser. So suchen wir immer wieder den Dialog mit den Leistungserbringern, angetrieben von dem Bewusstsein, dass man voneinander lernen und profitieren kann.

Die Versorgungsangebote der TK orientieren sich am konkreten Bedarf der Versicherten: Von der Behand-lung typischer Volkskrankheiten bis zu Nischen-Ange-boten für seltene Erkrankungen – unsere Versicherten erwarten zu Recht passende Angebote. Einige Bei-spiele zeigen wir in der vorliegenden Broschüre: So können TK-Versicherte die bundesweit einmalige Tin-

nitus-Ambulanz an der Berliner Charité ebenso nutzen wie ein spezielles Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt, das sicherstellt, dass Neugeborene mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen gut behandelt werden. Und: Die TK reagiert bei brandaktuellen Themen rasch, wie das Engagement des Unternehmens gegen Cyber-Mobbing beweist.

Die Suche nach Innovationen ist eine feste Säule, auf der das Vertrauen der TK-Versicherten ruht. Die zweite Säule ist Qualität. Denn die TK wählt ihre Vertragspart-ner ganz bewusst aus. Neben der ausführlichen Prü-fung der Angebote nutzt sie konsequent Qualitätssi-cherungsinstrumente. So ist die Qualität der TK nicht nur eine individuelle Wahrnehmung – immer wieder belegen Auszeichnungen die Güte der Angebote: Die TK bietet dauerhaft Top-Qualität. Zum fünften Mal in Folge hat beispielsweise Focus Money die TK zu Deutschlands bester Krankenkasse gekürt. Und auch beim „Ideenpark Gesundheitswirtschaft“ der Financial Times Deutschland siegt die TK seit Jahren.

So unterschiedlich die TK-geförderten Projekte auch sein mögen, sie vereinen jedes Mal aufs Neue zwei ganz besondere Kriterien: Innovation und Qualität. Damit bietet die TK seit 127 Jahren die Sicherheit, Erfahrung und Professionalität eines modernen Gesundheitsdienstleisters, der auch in Zukunft ein ver-lässlicher und zugänglicher Partner für die Versicher-ten sein wird.

Hamburg, im September 2011

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TK & TechnologieMedizin und TM di i d Techhnologie – zwl i ei Begi B rififffe, die nicdi i ht mehr zu trhht h ennen sind, wenn es darum geht, Patienten nach neuesten Standards zu betreuen. So können moderne Diagnostik und innovative Operations-verfahren wie die Fast-Track-Chirurgie Behandlungsergebnisse deutlich und nachhaltig verbessern.

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Im Sommer sind es die Mountainbiker, im Winter die Snowboarder: Gerade beim Sport brechen sich Menschen den Unterkiefer. Der heilende Eingriff, bei dem die Operateure den Bruch bisher von außen versorgten, birgt jedoch einige Gefahren. In Freiburg hat man nun eine verträglichere Operationsmethode entwickelt.

Sanfte Operation durch den Mund

Prof. Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen, Ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgie am Uni-versitätsklinikum Freiburg

TK: Herr Professor Schmelzeisen, Sie haben eine neue Methode entwickelt, um Kieferbrüche patientenfreundlicher als bisher zu operieren. Kommen diese Brüche überhaupt so oft vor?

Prof. Schmelzeisen: Ja, im Sommer haben wir manchmal alle zwei Tage einen Radfahrer mit einer Fraktur des Unterkiefergelenks in der Notaufnahme. Auch Snowboarder und Skifahrer brechen sich häufig den Unterkiefer. Unterkieferfrakturen machen zwar

nur drei Prozent aller Knochenbrüchebeim Menschen aus, sie zählen aber zu den häufigsten Gesichtsschädel-frakturen.

TK: Was machen Sie mit dem gebrochenen Kiefer?

Prof. Schmelzeisen: Wie bei jedem anderen Bruch setzen die Kieferchi-rurgen die gebrochenen Knochenteile so exakt wie möglich zusammen, um den Knochen dann zu fixieren. Nur wenn der Knochen stabil fixiert ist, kanner heilen. Wächst der Kieferknochen in einer falschen Position zusammen, führt das zu Fehlstellungen, Schmer-zen und Problemen beim Kauen. TK: Erklären Sie uns doch bitte, wie die von Ihnen entwickelte Methode funktioniert.

Prof. Schmelzeisen: Bei dem neuen Verfahren wählt der Operateur den Zugang durch den Mund. Wir führen aus der Region des Weisheitszahns eine Endoskopie-Kamera bis an die Bruchstelle in der Nähe des Kiefer-gelenks. Der Zugang durch die Schleimhaut ist ähnlich klein wie bei der Entfernung eines Weisheits-zahns. Über Arbeitskanäle bringen wir dann verschiedene Werkzeuge in das schwer zugängliche Operations-gebiet ein. Mit dem Rechtwinkel-Schraubenzieher können wir so zum Beispiel eine Platte aufsetzen, die den gebrochenen Kiefer fixiert.

TK: Verbleibt die Platte für immer im Kiefer?

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Prof. Schmelzeisen: Theoretisch ja, praktisch nicht immer. Einige Patienten klagen nach etwa einem halben Jahr über Schmerzen, oder sie empfinden die Platte als ständigen, kalten Reiz. Bei diesen Patienten entfernen wir die Platte wieder. Ohne Beschwerden kann das Metall allerdings auch den Rest des Lebens im Kiefer verbleiben.

TK: Wie haben Sie und Ihre Kollegen die Patienten mit Kieferbruch vorher versorgt?

Prof. Schmelzeisen: Es gibt mehre-re Methoden, von denen vor allem die nicht operative belastend für die Patienten ist. Dabei wird eine spezielle Schiene an jedem einzelnen Zahn befestigt, um dann Ober- und Unter-kiefer mit Drähten zu verbinden. Der Mund ist dadurch für vier bis sechs Wochen verschlossen, die Patienten müssen mit Flüssignahrung auskom-men. An Sprechen oder Arbeiten ist in dieser Zeit nicht zu denken. Bei einer zweiten Methode setzen Chirur-gen vor dem Ohr einen Hautschnitt und fixieren die Bruchstücke mit einer Metallplatte. Diese Methode ist bis heute das gängige operative Verfah-ren in den meisten Krankenhäusern.

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TK: Was unterscheidet Ihr Verfahren von der Versorgung über einen Schnitt vorm Ohr?

Prof. Schmelzeisen: Zum einen kann durch den Hautschnitt eine unschöne Narbe entstehen. Zum anderen besteht bei der offenen Operation von außen immer die Gefahr, dass der Gesichtsnerv geschädigt wird und Lähmungen zurückbleiben. Nimmt der sogenann-te Nervus facialis Schaden, kann der Patient das Auge nicht mehr schlie-ßen, die Stirn nicht mehr runzeln oder eine Gesichtshälfte nicht mehr bewe-gen. Mediziner sprechen dann von einer Fazialisparese. Bei der minimal-invasiven Methode (MIC) bleibt der Nerv in der Regel unberührt.

TK: Wie muss ich mir die minimal-invasive Chirurgie oder Schlüsselloch-chirurgie am Unterkiefer vorstellen?

Prof. Schmelzeisen: Für die mini-malinvasive Methode verwenden wir nur drei, vier Schnitte. Dadurch scho-nen wir das Gewebe, der Patient hat weniger Schmerzen. Außerdem kann er das Krankenhaus bald nach der Operation verlassen und kurz darauf wieder arbeiten. Der Bruch ist – unab-hängig von der Methode – wenige Tage nach der Operation allerdings noch nicht geheilt. Der Kiefer muss also auch bei dem neuen Verfahren geschont werden. Der Patient sollte daher die ersten zwei Wochen nach dem Eingriff nur weiche Kost essen.

TK: Bei so vielen Vorzügen operieren Sie die Brüche im Unterkiefergelenk in Ihrer Klinik also nur noch mit dem neuen Verfahren?

Prof. Schmelzeisen: Wenn der Bruch es zulässt, dann ja. Nicht sel-ten ist die Fraktur aber zu weit ver-schoben, oder der Bruch im Gelenk-fortsatz sitzt so hoch, dass wir mit dem Endoskopiegerät nicht bis dort-hin vordringen können. Dann müssen wir konventionell operieren oder mit der Schiene behandeln. Manchmal stellen wir auch erst während der Operation fest, dass wir mit dem endoskopischen Verfahren nicht wei-terkommen. Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als umzuschwenken und über den offenen Schnitt vor dem Ohr weiterzuoperieren.

TK: Wer ist besonders gut für die Methode geeignet?

Prof. Schmelzeisen: Grundsätzlich eignet sich das Verfahren immer dann, wenn der Kiefer des Patienten weit genug ist, um mit dem Endoskop zu arbeiten. Wir können übrigens auch Kinder mit dem minimalinvasi-ven Verfahren behandeln.

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TK: Wie lange tüfteln Sie schon an dem Verfahren?

Prof. Schmelzeisen: Seit ungefähr 15 Jahren arbeiten wir an der Ent-wicklung des Endoskopiegerätes und der Instrumente. Wir haben ver-schiedene Varianten ausprobiert, sie getestet, ein paar Geräte gebaut unddann doch wieder verworfen. Bis dasganze System endlich Marktreife erlangt hatte, sind mehr als zwölf Jahre vergangen. Das Set, wie wir esheute benutzen, ist seit zwei Jahren auf dem Markt.

TK: Wie viele Patienten haben Sie schon mit der von Ihnen entwickeltenMethode operiert?

Prof. Schmelzeisen: Etwa 100.

TK: Sind dabei Probleme aufgetreten?

Prof. Schmelzeisen: Nein, bisher nicht. Es gibt keine Anzeichen für kurzfristige oder langfristige Proble-me. Die Patienten haben nach dem Eingriff weder stärkere Nachblutun-gen noch vermehrt Infektionen.

TK: Für die Patienten hat die Metho-de offenbar nur Vorteile. Was bedeu-tet das Verfahren für den behandeln-den Arzt?

Prof. Schmelzeisen: Das Verfahren ist technisch sehr anspruchsvoll. Die minimalinvasive Chirurgie stellt hohe Anforderungen an die Kunstfertigkeitder Chirurgen. Um die Methode wirk-lich zu beherrschen, muss er üben, üben und nochmals üben. In einer Studie haben selbst erfahrene Kolle-gen anfänglich eine halbe Stunde länger für die MIC-Methode gebraucht als für die konventionelle Operation.

TK: Hemmt das die Verbreitung der Methode?

Prof. Schmelzeisen: Nein, die schwache Verbreitung liegt daran, dass wir lange kein taugliches Sys-tem hatten. Viele Kollegen mussten sich zudem erst von den Vorzügen des Verfahrens überzeugen.

TK: Bieten auch andere Krankenhäusedie von Ihnen entwickelte Technik an?

Prof. Schmelzeisen: Ja, weltweit sind das schon einige Kliniken. Unsere MIC-Kurse erfreuen sich bei den Kollegen großer Beliebtheit. Deshalb wird es nicht mehr lange dau-ern, bis auch andere Häuser die Methode in ihr Operationsspektrum aufnehmen werden.

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TK-Netzwerk Spitzenmedizin Baden-Württemberg

Universitätsmedizin Mannheim

Universitätsklinikum Thoraxklinik HeidelbergHeidelberg

Städtisches KlinikumKarlsruhe

KlinikumMarienhospital

StuttgartStuttgart

Universitätsklinikum Tübingen

UniversitätsklinikumFreiburg

Die TK unterstützt die minimal-invasive Kieferbruch-OP in Frei-burg im Rahmen des TK-Netz-werks Spitzenmedizin Baden-Württemberg. Diese neue Koope-ration verbindet acht Kliniken und umfasst 18 unterschiedliche Leis-tungen aus den Bereichen „Kopf und Hals“, „Brust und Herz-Kreis-lauf“, „Bauch und Becken“ sowie „Muskeln und Skelett“.

Ihren Versicherten vermittelt die TK einen direkten Kontakt zur Fachabteilung. Diese ermöglicht dann einen kurzfristigen Behand-lungstermin.

Ausführliche Informationen unter www.tk.de, Webcode 8669.

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Wenn das eigene Kind an Blutkrebs erkrankte, kamen die Eltern für die vielleicht rettende Stammzellspende lange nicht infrage. Spezialisten der Uni-Kinderklinik in Tübingen haben ein modernes Verfahren entwickelt, das es Eltern ermöglicht, ihren Kindern Stamm-zellen zu spenden. Damit es nicht zu Unverträglichkeiten kommt, müssen die Mediziner zunächst alle störenden Zellen aus dem elterlichen Knochenmark entfernen. Dafür verwenden sie Spezial-Eiweiße und winzige Magnetpartikel.

Für jedes Kind ein SpenderProf. Dr. Rupert Handgretinger, Ärztlicher Direktor der Abteilung Allge-meine Pädiatrie, Hämatologie/Onko-logie an der Universitätsklinik für Kinder- und

Jugendmedizin Tübingen

TK: Herr Professor Handgretinger, warum ist eine Eltern-Kind-Stamm-zelltransplantation nicht ohne weite-res möglich?

Prof. Handgretinger: Vater und Mut-ter vererben jeweils die Hälfte ihrer Gewebemerkmale, die sogenannten HLA-Allele, an ihre Kinder. Für eine elterliche Knochenmarkspende stim-men die Zellen daher nicht ausreichend mit den Merkmalen des Kindes über-ein. Normalerweise würde das beim kindlichen Organismus eine lebens-gefährliche Abstoßungsreaktion her-vorrufen, die mit schweren Entzün-dungsreaktionen von Leber, Darm und Haut einherginge. Die Spende wäre nicht nur umsonst, sondern viel-leicht sogar tödlich für das Kind. Mit unserer Methode filtern wir die Zellen heraus, die für die Abstoßungsreaktion verantwortlich sind.

TK: Bei welchen Indikationen kommt die Eltern-Kind-Stammzelltransplan-tation infrage?

Prof. Handgretinger: Bei allen Erkran-kungen, bei denen wir auch eine her-kömmliche Stammzellspende oder Knochenmarktransplantation machen würden. Das sind vor allem Leukämien, bei denen sich krankhaft veränderte weiße Blutkörperchen zu rasch ver-

mehren. Aber auch bei gutartigen Blutkrankheiten wie der Sichelzell- und der Thalassämie, die mit einem Man-gel an roten Blutkörperchen einher-gehen, sind Stammzelltransplanta-tionen das etablierte Verfahren.

TK: Wann setzen Sie das Verfahren ein?

Prof. Handgretinger: Wir greifen auf elterliche Spender zurück, wenn wir innerhalb von drei Monaten keinen passenden Spender für das Kind fin-den, wenn sich der Zustand des Kin-des sehr schnell verschlechtert oder wenn es ein Hochrisiko-Patient ist – das heißt, wenn das Kind schlecht auf eine Chemotherapie anspricht oder wir trotz Chemotherapie einen raschen Rückfall befürchten müssen.

TK: Wie viele Kinder therapieren Sie mit einer Eltern-Kind-Stammzelltrans-plantation?

Prof. Handgretinger: In Deutschland erkranken jährlich knapp 2.000 Kinder neu an Blutkrebs. Als Schwerpunkt-zentrum transplantieren wir 50 bis 60 Kinder pro Jahr, bei knapp der Hälfte stammt das Transplantat von den Eltern. Wir bieten dieses Verfahren seit 2003 an.

TK: Normalerweise würde das Immunsystem der Kinder die Stamm-zellen der Eltern abstoßen, weil die Gewebemerkmale nicht zueinander passen. Was genau tun Sie, damit es nicht zu dieser gefährlichen so- genannten Graft-versus-Host-(Spende-gegen-Empfänger-)Reaktion kommt?

Prof. Handgretinger: Wir reinigen das Blut der Eltern per Spezialmetho-de im Labor. Blut erscheint uns zwar

als pure Flüssigkeit, doch sie enthält viele verschiedene Zellen und ande-re Bestandteile. Wir brauchen nur bestimmte Zellen für eine Transplan-tation. Und die filtern wir mit Hilfe von Magnetpartikeln heraus. Die Mini-magneten sind mit Antikörpern beschichtetet, also Eiweißen. Diese Antikörper passen, ähnlich wie ein Schlüssel in ein Schloss, haargenau auf die Eiweiße auf der Oberfläche der verschiedenen Zellen. Wenn wir ein Magnetfeld aktivieren, werden die Zellen magnetisch und werden im Magnetfeld zurückgehalten. Somit können wir die für uns wichtigen Stammzellen herausfiltern.

TK: Was unterscheidet Ihre Methode von denen anderer Kliniken?

Prof. Handgretinger: Wir haben das Verfahren gemeinsam mit einer Firma aus dem Rheinland entwickelt. Die Handvoll Kliniken, die die Eltern-Kind-Stammzelltransplantation anbieten, nutzen ebenfalls unsere Methodik. Wir sind ständig dabei, sie noch verträgli-cher für die Patienten zu machen: Deshalb sortieren wir mittlerweile nur noch die Zellen aus, die direkt für Abstoßungsreaktion verantwortlich sind. Das Transplantat enthält damit weiterhin wichtige Immunzellen wie die sogenannten natürlichen Killerzel-len, die die Kinder vor einem Leukä-mie-Rückfall schützen können.

TK: Wie lange dauert es normaler-weise, bis die Stammzellen ange-wachsen sind und die Kinder wieder ein normales Leben führen können?

Prof. Handgretinger: Das passiert innerhalb weniger Wochen. Das Immunsystem der Kinder erholt sich

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heute viel schneller als noch vor ein paar Jahren, da wir eben längst nicht mehr alle Immunzellen herausfi-schen. Gleichzeitig brauchen die Kinder auch keine Medikamente mehr, die eine Abstoßung verhindern.

TK: Immer wieder wird die Nabel-schnur-Stammzellspende propagiert. Was halten Sie davon?

Prof. Handgretinger: Dadurch las-sen sich im Vergleich zur Elternspen-de nur minimale Mengen an Stamm-zellen gewinnen. Solange es kein einfaches, kostengünstiges Verfahren gibt, mit dem wir in der Lage sind, Stammzellen zu vermehren, ist die Zeit bis zum Anwachsen dieser Stammzellen sehr lang. Wir bieten das Verfahren daher nicht an.

TK: Könnten Sie sich vorstellen, die Eltern-Kind-Stammzelltransplantation neben Chemotherapie und Fremd-spendersuche als gleichberechtigte Therapie anzubieten?

Prof. Handgretinger: Wir bewegen uns bereits in diese Richtung; in unserer Klinik werden beide Verfah-ren nahezu gleichberechtigt angebo-ten. Geht die Entwicklung bei der Reinigung von Stammzellen so rasant weiter, werden wir ohnehin bald kein Problem mehr bei der Suche nach geeigneten Spendern haben. Denn dann können wir in absehbarer Zeit jedem Menschen die Zellen einer beliebigen Person verab-reichen, ohne dass schwerwiegende Komplikationen auftreten.

Das beschriebene Verfahren ist Teil des TK-Netzwerks Spitzen-medizin Baden-Württemberg. Mehr dazu auf Seite 7 oder im Internet unter www.tk.de, Webcode 8669.

Das HLA-System – Wegweiser für das Immunsystem

Auf der Oberfläche der Zellen befindet sich ein für jeden Menschen einzigartiger Spezialcode aus ver-schiedenen Eiweißmolekülen, das sogenannte humane Leukozytenantigen-System (HLA). Mit Hilfe dieses Erkennungscodes können Abwehrzellen Zellen als körpereigen oder -fremd erkennen. Das Codesys-tem setzt sich aus drei Genorten zusammen: HLA A, B und DR. Jeder Mensch besitzt pro Genort zwei HLA-Merkmale: ein mütterlich und ein väterlich ererbtes. Deshalb stimmen bei der Eltern-Kind-Stammzellspende lediglich 50 Prozent der Gewebe-merkmale überein.

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Ins Krankenhaus geht niemand gern, schon gar nicht, wenn eine Operation ansteht. In der chirurgischen Kinderklinik der Medizini-schen Hochschule Hannover haben sich Ärzte und Pflegepersonal deshalb einer Spezial-Methode verschrieben, der sogenannten Fast-Track-Chirurgie. Dank standardisierter Abläufe operiert man hier Kinder besonders schnell und schmerzarm.

Verträgliche Schnitte für den Nachwuchs

Prof. Dr. Benno Ure, Direktor des Zen-trums Kinderchirurgie an der Medizini-schen Hochschule Hannover

TK: Herr Professor Ure, Fast-Track-Chirurgie bei Kindern, können Sie kurz erklären, was das ist?

Prof. Ure: Eine sanfte, schnelle und nahezu unbemerkte Chirurgie. Die Idee stammt aus der Erwachsenen-chirurgie; hier in Hannover haben wir erstmals 2004 eine Fast-Track-Chirur-gie-Studie mit Kindern durchgeführt.

TK: Bei einem operativen Eingriff von „unbemerkt“ zu sprechen, ist das nicht übertrieben?

Prof. Ure: Ganz unbemerkt läuft eine Operation natürlich nie ab, aber das Wort steht für die Idee dahinter: Wir operieren die Kinder so, dass sie wenige Stunden nach der Operation wieder trinken und sich bewegen können, dass sie kaum Schmerzen haben und oft schon am nächsten Tag

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nach Hause dürfen. Befragungen zeigen, dass sich fast alle Kinder und Eltern erneut für diese stressfreiere Form der Chirurgie entscheiden wür-den.

TK: Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Wie gelingt Ihnen dieses Wunder?

Prof. Ure: Das ist kein Wunder, son-dern die Suche, ja, das Streben nach der bestmöglichen Methode für die Kinder. Wir haben viel ausprobiert; heute wissen wir einfach genauer als noch vor ein paar Jahren, wie Fast Track geht: Alles, was an Diagnostik und Aufklärung gebraucht wird, erle-digen wir schon vor dem eigentlichen Krankenhausaufenthalt. Dadurch können wir die Kinder normalerweise zwei Stunden nach ihrer Aufnahme operieren. Das machen wir minimal-invasiv, also nur über ein paar kleine Schnitte. Das traumatisiert das Gewebe weniger, und die Kinder ver-lieren weniger Blut. Wir haben ein modernes Schmerz- und Anästhesie-konzept entwickelt, mit neuen Medi-kamenten und neu kombinierten Medikamenten. Wir verwenden bei-spielsweise kein Morphin, das Darm und Atmung lähmt. Und bei uns wer-den Sie nach einem Eingriff vergeb-lich nach Schläuchen suchen: Es gibt hier keine Magensonden, Kathe-ter oder Drainagen.

TK: Eignet sich die Methode bei allen Indikationen?

Prof. Ure: Wir operieren fast track vor allem bei Erkrankungen von Magen, Darm, Lunge oder Niere: Das reicht vom entzündeten Blind-darm über die Modellierung des Mageneingangs bis hin zur Entfer-nung einer Niere. Von den jährlich 1.500 Eingriffen bei uns laufen 30 bis 40 Prozent komplett per Fast-Track-Verfahren ab. Bei den restlichen Indi-kationen wie großen Tumoren wen-den wir die Teilabläufe aus Fast Track an: mal nur das Narkoseverfahren, mal die Schmerzmedikation oder das schnelle Aufstehen nach dem Eingriff.

TK: Fast Food oder Fast Track – Eile hält bekanntlich viele Gefahren bereit.

Prof. Ure: Wir operieren und thera-pieren ja nicht in Eile. Fast Track ist eine moderne Operationsstrategie, die sich modernste Verfahren zunut-ze macht. Wir haben Abläufe konzen-triert und Methoden optimiert, so dass sie reibungslos ineinandergrei-fen. Jede Operation folgt einem routi-nemäßigen und standardisierten Behandlungspfad, bei dem jeder weiß, was er zu tun hat. Deshalb ist die Fehlerquote bei unseren Fast-Track-Eingriffen sogar niedriger als bei konventionellen Eingriffen.

TK: Sind Kinder im Vergleich zu Erwachsenen überhaupt für Fast Track geeignet?

Prof. Ure: Unbedingt! Kinder sind geradezu prädestiniert für das Ver-fahren: Sie verstehen nicht, warum sie still liegen sollen, murren über Hunger und Durst und reißen sich häufig die lästigen Infusionsschläu-che und Katheter heraus. Außerdem sind sie grundsätzlich ja gesund, haben weder Diabetes noch Blut-hochdruck, so dass eine Heilung bei ihnen besser und schneller verläuft und man sie in aller Regel zügig ent-lassen kann.

TK: Warum ist die Fast-Track-Chirur-gie bei Kindern trotz der vielen Vor-teile so wenig verbreitet?

Prof. Ure: Wir Chirurgen sind auch nur Menschen: Es fällt uns schwer, von lieb gewonnenen Traditionen Abschied zu nehmen. Fast Track bedeutet die komplette Umstellung der Abläufe. Außerdem ist der Pfle-geaufwand viel größer, es gibt mehr Erklärungs- und Aufklärungsbedarf bei den Eltern. Dafür braucht man speziell geschultes Personal. Man muss also erst mal in Vorleistung gehen, bevor man die Früchte dieser Methode erntet. Und wir haben ein Abrechnungsproblem.

Weitere Informationen unter www.tk.de, Webcode 352178.

TK: Wie meinen Sie das?

Prof. Ure: Weil wir die Kinder so zügig wieder entlassen, erreichen wir nicht die von den Krankenkassen geforderten Mindestliegedauern. Dafür gibt es Abzüge bei den Fall-pauschalen – in unserer ersten Stu-die waren das immerhin 150.000 Euro. Trotz gestiegener Fallzahlen machen wir also ein Minusgeschäft. Deshalb bemühen wir uns vermehrt um Kooperationen mit Krankenkas-sen wie der TK, mit der wir einen Ver-trag zur Integrierten Versorgung (IGV) abgeschlossen haben.

TK: Bietet Ihre Klinik als einzige in Deutschland Fast-Track-Eingriffe für Kinder an?

Prof. Ure: Momentan ja. Demnächst werden aber auch die Kollegen in Leipzig und Mainz vermehrt zu die-sem Konzept übergehen. Wir unter-stützen sie dabei, das Verfahren zu etablieren. Europaweit reicht das Interesse von Stockholm bis Lissabon. Ich bin mir sicher, dass sich da in den kommenden Jahren einiges tun wird.

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TK & VersorgungDank einer auf spezifische Patientenbedürfnisse ausgerichteten Medizin gelingt heute bereits vielerorts eine bessere und wirtschaft-liche Gesundheitsversorgung. Auch die TK setzt zunehmend auf Therapien, die aus Bausteinen bestehen und so eine passgenaue Behandlung ermöglichen.

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Welche neuen Therapien können Menschen helfen? Ist die teuerste Behandlung immer die beste? Für Fragen wie diese gründete die TK vor fünf Jahren das Wissenschaftliche Institut für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG). Welche Ziele dieses Institut seitdem erreicht hat und wie sich das Verständnis des WINEG seither verändert hat, erläutert Direktor Dr. Frank Verheyen.

Forschen für eine bessere Versorgung

Dr. Frank Verheyen, Direktor des Wis-senschaftlichen Ins-tituts der TK für Nut-zen und Effizienz im Gesundheitswesen(WINEG)

TK: Herr Dr. Verheyen, mit welcherGrundidee ist das WINEG vor fünf Jahren an die Arbeit gegangen?

Dr. Verheyen: Das WINEG sieht sich als Bindeglied zwischen der Wissen-schaft, den Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen und den TK-Versi-cherten – heute wie damals. Wir nut-zen wissenschaftliche Methoden, um die gesundheitliche Versorgung zu analysieren, zu bewerten und gege-benenfalls Handlungsbedarf aufzuzei-gen. So können wir abschätzen, wel-che Folgen, Nachteile oder VorzügeVersorgungsformen oder gesund-heitsbezogene Maßnahmen für die TK-Versicherten haben, und zur Ver-besserung der Versorgung beitragen.

TK: Können Sie uns das an einem konkreten Beispiel erläutern?

Dr. Verheyen: Nehmen wir das Bei-spiel Methylphenidat: Das Medikament bekommen Kinder, die das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivi-täts-Syndrom (ADHS) haben, also hyperaktiv sind. Als Ergebnis eines europäischen Risikobewertungsver-fahrens hat der Gesetzgeber die Ver-schreibungsmöglichkeiten enger gefasst. Somit dürfen seit Dezember 2010 diese Arzneimittel nur noch ver-schrieben werden, wenn die Diagno-se umfassender als bisher gestellt wird und sichergestellt ist, dass Spe-zialisten für Verhaltensstörungen die Therapie kontrollieren. Die Mitarbeiter unseres Instituts prüfen nun, was das neue Gesetz für die kleinen Patienten bedeutet: Ändert sich das Verschrei-bungsverhalten? Geht es ihnen damit besser oder schlechter? Wird tatsäch-lich weniger Methylphenidat verschrie-ben? Hat die Entscheidung über-haupt eine Auswirkung auf die Pati-enten?

TK: Wie bringen die Mitarbeiter des WINEG das in Erfahrung?

Dr. Verheyen: Wir werten die TK-Abrechungs- und Versorgungdaten unter versorgungsrelevanten Frage-stellungen aus. Primäres Ziel ist es, Ansätze zu finden, um die Versor-gung der TK-Versicherten zu verbes-sern. Außerdem führen wir eigene Befragungen durch oder legen weite-re Studien auf.

TK: An welchen wissenschaftlichen Grundsätzen orientiert sich das Insti-tut?

Dr. Verheyen: Die methodische Grundlage unserer Arbeit sind wis-senschaftlich anerkannte Kriterien wie die der evidenzbasierten Medizin (ebM). Der Begriff geht zurück auf den englischen Ausdruck evidence-based medicine, zu Deutsch etwa: Medizin auf Basis von überprüfbaren Beweisen. Das bedeutet, dass Ent-

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scheidungen in der medizinischen Versorgung von Patienten durch die aktuell beste verfügbare wissen-schaftliche Evidenz gestützt werden. Dies bedeutet für uns den Einsatz entsprechender Methoden bei den jeweiligen Fragestellungen.

TK: Was reizt Sie persönlich an der Arbeit des WINEG?

Dr. Verheyen: Ganz klar die enge Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis. Gleichzeitig gehe ich den Din-gen gern auf den Grund. Das wissen-schaftliche Arbeiten ermöglicht es uns, bessere Erkenntnisse zu gewin-nen, von denen letztlich die Versi-cherten profitieren.

TK: Können Sie uns über ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt berichten?

Dr. Verheyen: Wir haben uns struktu-rierte Behandlungsprogramme, auch Disease-Management-Programme genannt, für zuckerkranke Menschen genauer angeschaut. Innerhalb die-ser Programme werden chronisch kranke Menschen nach einem struk-turierten Betreuungskonzept behan-delt, das der Gesetzgeber vorgege-ben hat. Wir haben festgestellt, dass der Nutzen dieser Programme weiter-hin unklar ist, und belegt, dass weitere Analysen möglich und notwendig sind, um den Nutzen dieser Program-me einzuschätzen. So schaffen wir die Voraussetzungen dafür, Versicher-tengelder zielgerichteter einzusetzen.

TK: Wie entstehen die Projekte des WINEG?

Dr. Verheyen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Wir greifen etwa aktu-elle Themen der Gesundheitsversor-gung auf, analysieren diese und ent-scheiden dann, ob sie weiter unter-sucht werden sollen. Auch aus der TK heraus kommen Anregungen für Projekte des WINEG. Denn wir sind immer auf der Suche nach Innovatio-nen, die unsere Philosophie der bes-ten Versorgung unterstützen. So disku-tieren wir weitere Studien zur PET-CT-Untersuchung, einem sehr genauen bildgebenden Verfahren zur Diagnostik bei Krebserkrankungen. Oder wir analysieren Daten zur Brachytherapie, die als schonende Strahlentherapie bei Vorsteherdrüsenkrebs bekannt ist. Zu beiden Behandlungsarten hatte die TK frühzeitig Verträge abge-schlossen.

TK: Welche Projekte sehen Sie für die Zukunft als bedeutend an?

Dr. Verheyen: Im Zentrum werden Projekte stehen, die zu einer verbes-serten Versorgung beitragen. Als TK wollen wir unsere Versicher-ten besser versorgen und die Patientenkompetenz für selbstbestimmte Gesundheitsentschei-dungen stärken.

TK: Wie sieht sich das WINEG im wissen-schaftlichen Umfeld, zum Beispiel in der Beziehung zu Universi-täten oder anderen wis-senschaftlichen Instituten, und worin sehen Sie die Stärken des WINEG?

Dr. Verheyen: Die Mitarbeiter des WINEG kümmern sich um Fra-gen, die für die Versicherten der TK wichtig sind, aber natürlich allgemein zur Verbesserung der Versorgung beitragen sollen. Wissenschaftliche Forschung ist heutzutage oft auch kooperative Forschung. Das heißt: Wir bearbeiten unsere wissenschaftliche Fragestel-lung auch oft mit Experten aus Universitäten oder anderen wissenschaftli-chen Einrichtungen. Durch die gemeinsame Bearbeitung von The-men kombinieren wir dabei die unterschied-lichen Fähigkeiten und Stärken.

Als eine unserer Stärken sehen wir insbesondere unsere Themenvielfalt. Wir beschäftigen uns mit vielen Themen, die in der Versorgung wichtig sind. Wir hinterfragen etwa den Nutzen der individualisierten Medizin. Dahinter verbergen sich häufig Mittel zur Krebsbehandlung, deren Nutzen und Risiken nicht immer klar sind. Dies diskutieren wir mit anderen Experten auf Fachtagun-gen und Kongressen. Auch befragen wir die Versicherten beispielsweise nach ihrer Zufriedenheit mit der Ver-sorgung durch den niedergelasse-nen Arzt oder nach ihren Erfahrun-gen bei der medizinischen Behand-lung im Ausland.

Weitere Informationen zu aktuellen Projekten und Veranstaltungen des WINEG gibt es unter www.wineg.de

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Privatdozentin Dr. Birgit Mazurek, Leitende Ärztin des Tinnituszentrums der Charité Berlin

TK: Frau Dr. Mazurek, Ohrgeräusche sind offenbar ein Problem unserer westlichen zivilisierten Welt.

PD Dr. Mazurek: Nein, Tinnitus, wie wir diese Ohrgeräusche nennen, ist kein modernes Phänomen. Der Philo-soph Platon berichtete ebenso darüber wie Luther, Smetana und van Beethoven. Es stimmt jedoch, dass immer mehr Men-schen betroffen sind. Wir gehen heute von zehn Millionen Pati-enten hierzulande aus. Schuld daran sind die Belas-tung durch ständig zuneh-menden Lärm und perma-nenten Stress.

TK: In der Reihenfolge?

PD Dr. Mazurek: In den meisten Fällen kommen beide Faktoren zusammen. Normalerweise wird der Schall über den äußeren Gehörgang, das Trommelfell und die Gehörknö-chelchen bis zum Innenohr geleitet. Im Innenohr sitzt die Schnecke mit den Haarsinneszellen, die die Hörsignale in elektrische Nervenimpulse umwan-deln. Die Signale gelangen über den Hörnerv und diverse Schaltstellen zum Hörzentrum im Gehirn.

TK: Und was genau passiert beim Tinnitus?

PD Dr. Mazurek: Die zunehmende Lärmbelastung durch Umweltgeräu-sche, beispielsweise durch MP3-Player und Konzerte, schädigt die Hörsinnes-zellen. Sie schütten vermehrt Boten-stoffe aus, so dass mehr Signale an das Gehirn weitergeleitet werden. Norma-lerweise würde hier der natürliche

Tinnitus-Patienten hören dauerhaft Töne, die nur in ihrem Kopf existieren. Nur langsam kommen Mediziner dem gestörten Zusammenspiel von Gehör und Gehirn auf die Spur. Der inter-disziplinäre Therapieansatz der Berliner Charité verfolgt die Idee der ganzheitlichen, individuellen Tinnitus-Behandlung.

Wieder Stille hörenund die Wahrnehmung lästiger Geräusche zu entkoppeln. Der Kern der Therapie ist die Retraining-Methode. Dabei wird der Tinnitus aus dem Bewusstsein gedrängt, so dass die Betroffenen ihn sich weniger intensiv merken. Indem sich die Pati-enten wieder auf andere Geräusche konzentrieren, lernen sie, ihren Tinnitus zu überhören. Um wieder bewusster zu hören, gehen sie beispielsweise in der Hörtherapie mit geschlossenen Augen auf die Straße.

TK: Was gehört noch zur Behandlung?

PD Dr. Mazurek: Bei Entspannungs-übungen bauen die Patienten Stress

ab. In Gruppen- und Einzelgesprä-chen reden sie über ihre Ohrge-räusche und die damit verbunde-nen Sorgen und Ängste. Bei ausgeprägter Hörminderung ist ein Hörgerät sinnvoll.

TK: Wie erfolgreich ist die Inten-siv-Behandlung in Ihrem Zentrum?

PD Dr. Mazurek: Vier von fünf Patienten geht es danach viel

besser. Ihr Tinnitus ist nicht voll-ständig verschwunden, aber er hat seine Macht verloren. Wer will, kann jederzeit zum Auffrischen des Gelernten in unser Therapiezentrum zurückkommen.

TK: Viele der Betroffenen leiden sehr. Depressionen und Suizidgedanken sind keine Seltenheit. Weshalb ent-steht dieser starke Leidensdruck?

PD Dr. Mazurek: Stellen Sie sich das doch mal vor: Sie haben ständig ein Klingeln, Klopfen, Brummen oder Zischen im Kopf. Für viele Betroffene bedeutet das Dauerrauschen puren Stress. Sie können nicht mehr schla-fen, sich nicht entspannen und haben Mühe, sich beim Arbeiten oder auf ein Gespräch zu konzentrie-ren. Immer dieses Geräusch im Ohr zu haben, das kann Menschen buch-stäblich in den Wahnsinn treiben.

Hörfilter in Aktion treten. Seine Aufga-be ist es, wichtige Hörsignale von unwichtigen zu unterscheiden. Er funktioniert jedoch wegen der ver-mehrten Stressbelastung nicht so gut, so dass das Zuviel an Geräu-schen die Hörstrukturen des Gehirns erreicht. Diese Signale bewerten wir unterbewusst negativ, so dass sie als unangenehm erscheinen.

TK: Wie lässt sich ein Tinnitus behandeln?

PD Dr. Mazurek: Chronischer Tinni-tus ist nicht heilbar; wir können die Betroffenen nur darin unterstützen, dass das Geräusch sie weniger belästigt. An der Berliner Charité haben wir dafür ein siebentägiges Programm entwickelt, bei dem Hals- Nasen-Ohrenärzte, Psychologen, Hörtherapeuten und Internisten mit den Tinnitus-Betroffenen zusammen-arbeiten. Die TK zahlt diese Intensiv-therapie für ihre Versicherten.

TK: Wie läuft die Behandlung genau ab?

PD Dr. Mazurek: Wir versuchen, bei den Patienten das Unterbewusstsein

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Tinnitus: Viele Arten der Pein

Die Experten unterscheiden zwischen akutem und chronischem Tinnitus. Die akute Variante ist die Vorstufe der chronischen Form. Akut ist ein Tinni-tus vom ersten Auftreten bis zu einer Dauer von zwölf Wochen. Ist der Tin-nitus bis dahin nicht verschwunden, sprechen die Ärzte vom chronischen Tinnitus. Dabei können die Ohrgeräu-sche ständig vorhanden sein oder nur zeitweilig. Sie können in ihrer Intensität wechseln, ineinander über-gehen oder in Kombination auftreten, indem beispielsweise ein Klingeln von einem Rauschen begleitet wird. Je nach Schweregrad kann man einen kompensierten von einem dekom-pensierten Tinnitus unterscheiden.

Bei der kompensierten Form hört der Patient zwar Geräusche, er hat aber keinen oder nur einen geringen Lei-densdruck. Der dekompensierte Tin-nitus wirkt sich dagegen massiv auf alle Lebensbereiche aus und verur-sacht viel Leid. Dazu gehören neben Schlaf- und Konzentrationsstörungen auch psychische Probleme wie Depressionen und Angstzustände mit sozialem Rückzug.

Weitere Informationen unter www.tk.de, Webcode 011054.

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Am dritten Lebenstag entnimmt man in Deutschland Neugeborenen ein paar Tropfen Blut aus der Ferse – und sucht nach verdächtigen Stoffwechselprodukten oder Hormonwerten. Nicht geregelt ist, wie die Ergebnisse des Screenings die Eltern erreichen. In Magdeburg erprobt man ein neues Informationssystem, damit wirklich alle auffällig getesteten Kinder von einem Spezialisten untersucht werden.

Gesunder Start ins LebenProf. Dr. Klaus Mohnike, Oberarzt im Arbeitsbereich Pädiatrische Endo-krinologie der Uni-versitätskinderklinik Magdeburg

TK: Herr Professor Mohnike, warum ist das Neugeborenen-Screening auf Stoffwechsel- und Hormonerkrankun-gen so wichtig?

Prof. Mohnike: Wir suchen nach 14 Erkrankungen, die zwar allesamt selten vorkommen, die aber uner-kannt für das Neugeborene schwer-wiegende Folgen haben. Einige füh-ren ohne Behandlung innerhalb weni-ger Tage zum Tod, andere wiederum lösen schwere Hirndefekte aus. Bei

allen getesteten Erkrankungen fehlt entweder ein lebenswichtiges Stoff-wechselprodukt, oder es staut sich ein giftiges Abbauprodukt auf, weil den Kindern bestimmte Katalysator-Eiweiße fehlen.

TK: Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Prof. Mohnike: Bei einer angebore-nen Schilddrüsenunterfunktion pro-duziert die kindliche Schilddrüse zu wenig Thyroxin. Die geistige Entwick-lung der Kinder verzögert sich, da der Mangel an Schilddrüsenhormon die Ausbildung des gesamten Nerven-gewebes verlangsamt. In jeder Woche, in der diese Kinder nicht behandelt werden, kann sich das Gehirn nicht gesund entwickeln.

TK: Wie viele Kinder fallen beim Neu-geborenen-Screening auf?

Prof. Mohnike: In Deutschland wer-den jährlich 670.000 Kinder geboren, davon 17.000 in Sachsen-Anhalt. Weniger als ein Prozent dieser Kinder fällt durch den Test auf. Letztlich fin-det man bei ungefähr einem von 1.000 Neugeborenen eine angeborene Erkrankung. Alle getesteten Krank-heiten sind selten, das heißt, es gibt weniger als fünf Erkrankte pro 10.000 Einwohner. Am häufigsten tritt die Schilddrüsenunterfunktion auf: Etwa eins von 3.000 Kindern kommt damit auf die Welt.

TK: Warum ist es so entscheidend, die Kinder nach einem positiven Test-ergebnis schnell einem Spezialisten vorzustellen?

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Prof. Mohnike: Nur jedes zehnte der auffällig getesteten Kinder muss tat-sächlich behandelt werden. Deshalb ist es wichtig, die Diagnose innerhalb weniger Tage durch spezielle Tests zu bestätigen – oder zu widerlegen. Dadurch kann das Kind in einem Fall rechtzeitig und effektiv behandelt werden, oder die Mediziner ersparen ihm im anderen Fall eine überflüssige Behandlung. Die zusätzliche Diag-nostik müssen speziell ausgebildete Ärzte durchführen.

TK: Wie wollen Sie verhindern, dass die Kinder „durchs Netz fallen“?

Prof. Mohnike: Das Labor informiert zunächst den Arzt der Geburtsstation oder den niedergelassenen Kinder-arzt über das auffällige Testergebnis. Die Kollegen müssen das Kind unverzüglich zu einem Spezialisten für Hormon- oder Stoffwechselerkran-kungen schicken, zu einem so- genannten Endokrinologen. Davon gibt es zehn in Sachsen Anhalt; hier in Magdeburg an der Uni-Klinik und im Klinikum Magdeburg. Die Compu-ter dieser Ärzte sind vom Zentralla-bor, das alle Neugeborenen-Proben in Sachsen-Anhalt auswertet, mit einer speziellen Software ausgestat-tet. Loggt sich der Arzt in die Daten-bank des Labors ein und fragt die Testwerte des Kindes ab, wissen wir, dass das Baby in guten Händen ist. Erfolgt diese Abfrage nicht, bedeutet das für uns, dass keiner der Experten das Kind untersucht hat. Dann telefo-nieren wir den Eltern hinterher. Die Kosten für die Nachverfolgung per Software und Telefon übernimmt die TK für die bei ihr versicherten Kinder.

TK: Solch ein Testergebnis kann das Leben einer Familie komplett verän-dern.

Prof. Mohnike: Ja, für viele Eltern sind der Anruf und die damit verbundene Eile ein Schock. Diese Eile ist aber geboten: Haben sich erst einmal gifti-ge Stoffwechselprodukte angehäuft oder fehlen wichtige Hormone, kann der Schaden irreversibel sein. Das Telefonat mit den Eltern führt der Facharzt, der eine spezielle Weiter-bildung auf dem Gebiet der Endokri-nologie und Stoffwechselerkrankun-gen hat. Glücklicherweise können wir heute alle 14 getesteten Krankheiten gut behandeln. Abgesehen von der Therapie führen die Kinder also ein ganz normales Leben.

Weitere Informationen unter www.tk.de, Webcode 276202, und unter www.stoffwechsel-zentrum-magdeburg.de

Gute Therapieaussichten

Bereits seit Ende der 1960er Jahre gibt es in Deutschland das Neugeborenen-Screening, seit 2005 ist die Zahl der getesteten Krankheiten auf 14 angewachsen. Der Test wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss und der Deut-schen Gesellschaft für Kinderheil-kunde empfohlen.

In den Jahren 2005 bis 2008 wurdendeutschlandweit knapp 2.000 be-handlungsbedürftige Erkrankungenfestgestellt. Etwa 95 % der Kinder mit bestätigter Diagnose führen dank der modernen Therapiemög-lichkeiten ein normales Leben.

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TK & PatientGemeinsam mit dem Arzt entscheiden, Fragen stellen, die eigene Meinung vertreten – der moderne Patient ist informiert und selbst-bestimmt. Das verbessert die therapeutischen Erfolge.

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Depressionen sind die häufigste seelische Erkrankung. Nur ein Bruchteil der Betroffenen lässt sich adäquat behandeln. Dabei kann man Depressionen in den meisten Fällen gut kurieren. Jetzt hat das Universitätsklinikum Leipzig gemeinsam mit dem Deutschen Bündnis gegen Depression und der TK Materialien entwickelt, die die Patienten einfach und schnell über die Erkrankung aufklären.

Neue Wege aus dem Tief

Prof. Dr. Ulrich Hegerl,Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig

TK: Herr Professor Hegerl, warum widmen Sie sich in Ihrem Projekt „Mehr wissen, gesünder leben“ gera-de der Depression?

Prof. Hegerl: Allein in Deutschland leiden bis zu vier Millionen Menschen an einer Depression. Jede unbehan-delte Depression bedeutet für den Betroffenen ein großes Risiko, denn aufgrund des hohen Leidensdrucks versuchen viele, sich das Leben zu nehmen. Wir wissen, dass Depressi-onen die Betroffenen wesentlich stär-ker belasten als beispielsweise chro-nische Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

TK: Laut Statistik nehmen die Zahlen immer weiter zu. Wie erklären Sie sich das?

Prof. Hegerl: Depressionen gab es schon immer, in Europa und auch in allen anderen Kulturen. Ob die stei-genden Zahlen tatsächlich bedeuten, dass es mehr depressiv Kranke gibt, wissen wir nicht genau. Die Zunahme in den Statistiken dürfte vor allem die Folge davon sein, dass sich heute mehr Betroffene Hilfe holen, dass Depressionen von den Ärzten besser erkannt und nicht mehr so oft hinter „Ausweichdiagnosen“ wie Burnout oder chronischen Rückenschmerzen versteckt werden. Das könnte auch erklären, dass sich trotz der zuneh-menden Zahl der Diagnosen die Zahl der Selbsttötungen von jährlich 18.000 vor 30 Jahren bis heute fast halbiert

hat. Doch noch immer nutzen zu wenige die therapeutischen Möglich-keiten, weil sie ihre Depression nicht als behandlungsbedürftige Krank-heit, sondern als persönliches Versa-gen wahrnehmen.

TK: Was lässt sich dagegen tun?

Prof. Hegerl: Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen, dürfen die Krankheit nicht weiter stigmatisieren. Die sogenannte Psychoedukation kann dazu beitragen: indem sie die Betroffenen darüber informiert, was eine Depression ist, wie sie behan-delt werden kann und wie man am besten mit der Erkrankung umgeht. Wissen ist Macht.

TK: Psychoedukation ist ein sperri-ges Wort. Was genau bedeutet es?

Prof. Hegerl: Psychoedukation ist die Schulung von Menschen mit psychischen Problemen. Die Patienten werden über die Erkrankung und dereBehandlung aufgeklärt. Psychoedu-kation, wie wir sie mit unseren Materialien unterstützen, findet in Form vonregelmäßigen Gruppenterminen stattAllein durch die Gruppensituation lernen die Leute etwas ganz Wichtiges:dass sie nicht die einzigen Betroffe-nen sind.

TK: Psychoedukative Gruppensitzungen – das klingt nach Schulpflicht. Können Sie damit tatsächlich helfenSollten Betroffene nicht besser eine Psychotherapie machen?

Prof. Hegerl: Dazu müssen die Betroffenen doch erst mal wissen, dass sie an einer Depression leiden!Und das erfahren sie in den Sitzun-

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n

- . -

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160 %

140 %

120 %

100 %

80 %

Entwicklung der Fehlzeiten aufgrund psychischer ErkrankungenAngaben für Berufstätige; Fehltage im Jahr 2000 = 100 %

Quelle: Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse 2011

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gen. Ein weiteres Thema sind mögli-che Therapien. Vor allem bei schwe-ren Depressionen ist eine medika-mentöse Behandlung sehr wichtig. Wir sprechen Vorbehalte an, auf-grund derer Depressive die Einnah-me von Medikamenten zunächst häu-fig ablehnen: Antidepressiva machen weder süchtig, noch verändern sie die Persönlichkeit, sondern sie wir-ken gezielt gegen die Symptome der Erkrankung. Außerdem reduzieren sie das Risiko erneuter depressiver Krankheitsphasen.

TK: Und wie erreichen Sie die Patienten?

Prof. Hegerl: Über den behandeln-den Arzt. Viele Patienten klagen über Beschwerden, die sich nicht sofort einer Depression zuordnen lassen: Sie haben unterschiedlichste körper-liche Leiden, sind erschöpft, haben keinen Appetit und können nicht schlafen. Die Praxen der Hausärzte und Allgemeinmediziner sind wirklich voll von Patienten mit versteckten Depressionen. Also haben wir ein Arzt-Manual entwickelt, also ein Arbeitsbuch für den Arzt, mit dem er Gruppenveranstaltungen für diese Patienten durchführen kann. Das Manual enthält Module zu Themen wie „Ursachen und Auslöser“, „medi-kamentöse Therapie“ oder „Rückfall-prophylaxe und Krisenplan“, aber auch Arbeitsblätter für die Patienten und weiterführende Literatur-Tipps. Zeitgleich haben wir eine dazu pas-

sende Patientenbroschüre entwickeltSie soll die Aufmerksamkeit mögli-cherweise Betroffener oder ihrer Angehörigen auf das Thema lenken.

TK: Wie sind Ihre praktischen Erfah-rungen mit den Unterlagen?

Prof. Hegerl: Wir haben gerade erst begonnen, die Materialien zu vertei-len, und wissen deshalb noch nicht, wie sie langfristig ankommen. Aber wir haben die Unterlagen in enger Zusammenarbeit mit mehreren Selbsthilfegruppen entwickelt, so dass wir die Inhalte kontinuierlich den Anforderungen der Patienten angepasst haben.

TK: Gibt es vergleichbare Verfahren,die bereits Erfolge verbuchen kön-nen?

Prof. Hegerl: Die Psychoedukation ist eine etablierte Methode, die die Therapeuten bisher vor allem bei einem stationären Aufenthalt effektiv einsetzen. Einige wenige sind davon evaluiert; allerdings unterscheiden sich die bisherigen Verfahren in Anzahl und Länge der Sitzungen und bei den Inhalten.

Dieses Projekt wurde 2011 von der Financial Times Deutschland beim Wettbewerb „Ideenpark Gesundheitswirtschaft“ ausge-zeichnet. Die Jury lobte: „Nach allen bekannten Evaluationen funktioniert die Psychoedukation in Gruppen. Durch die Koopera-tion mit einer Krankenkasse und den Anspruch an eine bundes-weite Verbreitung verdient dieses Projekt eine große Beachtung.“

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Der Leitfaden für Ärzte kann beim Deutschen Bündnis gegen Depression im Internet bestellt werden: www.buendnidepression.de/depression/info-material-bestellen.php

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In den USA gibt es bereits seit 1990 eine Liste mit Medikamenten, die für ältere Menschen gefährlich werden können. Deutschland ziehtnun mit der sogenannten Priscus-Liste nach. Diese führt 83 Arzneienauf, die bei Älteren starke Neben- und Wechselwirkungen haben können. Die Pharmakologin Prof. Dr. Petra Thürmann vom Philipp Klee-Institut in Wuppertal hat die Liste mit entwickelt.

Mehr Sicherheit für Senioren

Prof. Dr. Petra Thürmann,Direktorin des Philipp Klee-Instituts für Klinische Pharma-kologie, Wuppertal

TK: Frau Professor Thürmann, Sie forschen seit vielen Jahren zum Thema Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten bei Frauen. Nun haben Sie die Senioren im Fokus. Warum?

Prof. Thürmann: Ältere Menschen nehmen hierzulande durchschnittlich sechs verschiedene Medikamente pro Tag ein. Das ist jeder Fünfte, der zuhause lebt und das sind vier von zehn Heimbewohnern. Einige Wirk-stoffe können bei diesen mehrfach kranken Leuten gefährliche Auswir-kungen und Nebenwirkungen haben. Um Schlimmeres zu verhindern, haben wir diese Arzneistoffe in der sogenannten Priscus-Liste zusam-mengefasst.

TK: Welche Nebenwirkungen haben Sie im Sinn?

Prof. Thürmann: Typisch sind Nieren-schäden, Magenblutungen oder ein erhöhtes Sturzrisiko. Schmerz- und Blutdruckmedikamente oder Psycho-pharmaka können die beschriebenen Beschwerden auslösen.

TK: Warum ist das nicht schon längst bekannt und wird verhindert?

Prof. Thürmann: Es geht ja nicht immer um die Substanzen generell. Nicht selten entstehen die Neben-wirkungen auch erst, wenn sie in bestimmten Dosierungen genommen oder wenn bestimmte Arzneimittel

miteinander kombiniert werden. Ein weiteres Problem: Viele ältere Men-schen haben nicht den Überblick über die Medikamente, die sie täg-lich nehmen, oder sie berichten ihrem Hausarzt nicht von allen.

TK: Außerdem sind ältere Menschen anfälliger für Neben- und Wechsel-wirkungen als junge Patienten.

Prof. Thürmann: Richtig. Zum einen nehmen sie häufiger als junge Men-schen mehrere Medikamente gleich-zeitig ein, so dass die Gefahr der unerwünschten Wechselwirkungen steigt. Zum anderen verarbeitet ihr Organismus die Wirkstoffe langsamer.

TK: Müssten den verschreibenden Ärzten diese Gefahren eigentlich nicht klar sein?

Prof. Thürmann: Den meisten Medi-zinern ist das schon bewusst, aber eben nicht allen. Immer wieder füh-ren gerade unerfahrene Ärzte Beschwerden auf das hohe Alter zurück oder – wie bei häufigen Stür-zen – auf die eingeschränkte Mobili-tät der Patienten. Richtig ist jedoch, dass Stürze oft durch Arzneimittel, zum Beispiel durch bestimmte Blut-drucksenker, entstehen.

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TK: Wie wollen Sie das gehäufte Auf-treten der Neben- und Wechselwirkun-gen bei älteren Patienten verhindern?

Prof. Thürmann: Indem wir Ärzte, Apotheker, anderes medizinisches Fachpersonal und die Patienten selbst mit Hilfe der Priscus-Liste auf-klären. Die Priscus-Liste ist für sie alle eine Art Hilfestellung. Die TK hat ihre „Versicherteninformation Arznei-mittel“ – kurz TK-ViA – 2011 um die Liste erweitert. Sie weist nun TK-ver-sicherte Senioren speziell auf Medi-kamente hin, die bei ihnen gefährlich sein könnten.

TK: Wie wurde die Liste erstellt, und warum sind es genau 83 Medikamente?

Prof. Thürmann: In Auftrag gegeben hat das Priscus-Projekt das Bundes-ministerium für Forschung vor dem Hintergrund einer immer älter werden-den Gesellschaft. In einer ausführlichen Literaturrecherche an meinem Institut haben wir 131 Medikamente identifi-ziert, die potenziell unangemessen für ältere Menschen sind. Einge-schlossen waren nur Medikamente, die Ärzte dem aktuellen Arzneiverord-nungsreport zufolge besonders häufig verschreiben. Wichtig war uns neben der Häufigkeit, dass wir nur Arzneien auswählen, zu denen es eine gute Alternative gibt. Dann fanden sich 27 Experten aus verschiedenen Fach-richtungen wie der Geriatrie, Neurolo-

gie und Pharmazie zusammen. In der ersten Analyserunde haben die Experten diese 131 Arzneimittel bewertet, in einer zweiten Runde weitere Medikamente und Dosierungen hinzugenommen. Schließlich blieben 83 Medikamente übrig, die als poten-ziell unangemessen für ältere Men-schen bewertet wurden.

TK: Wie kommen Patienten an diese Informationen, und können sie diese verstehen?

Prof. Thürmann: Die Priscus-Liste ist seit dem Sommer 2010 auf einer öffentlich zugänglichen Webseite einsehbar. Doch wir haben zwei Proble-me: Zum einen haben viele ältere Menschen keinen Zugang zum Inter-net. Zum anderen können Laien durch die Fachsprache momentan wahrscheinlich wenig mit den Inhal-ten der Priscus-Liste anfangen. Wir brauchen deshalb dringend eine Ver-sion für Patienten, die alle Empfeh-lungen und Zusammenhänge auf einfache Weise vermittelt. Wir klären gerade, wie sich das am besten und schnellsten realisieren lässt. Ich bin aber sicher, dass wir auch dieses Projekt bald umsetzen können.

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Weitere Informationen unter www.tk.de, Webcode 273198, und unter www.priscus.net

„Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Arzt in Bezug auf die Beachtung von Nebenwirkungen bei der Verordnung von Medikamenten?“

41 % eher zufrieden 15 % eher unzufrieden 30 % sehr zufrieden 12 % weiß nicht/ keine Angabe 3 % sehr unzufrieden

Quelle: Techniker Krankenkasse 2010

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Jeder fünfte Deutsche fühlt sich von seinem Arzt zu wenig informiert und mangelhaft in Entscheidungen eingebunden. Dieses Ergebnis einer TK-Studie bestätigt: Der Behandlungser-folg hängt auch davon ab, ob der Patient seinen Therapieplanversteht und ihn mitträgt. In der Kursreihe „Kompetent als Patient“ lernen TK-Versicherte, souverän mit der eigenen Gesundheit umzugehen.

Der Experte in mir

Dr. Anke Steckel-berg, wissenschaft-liche Mitarbeiterin in der Fachwissen-schaft Gesundheit an der Universität Hamburg

TK: Frau Dr. Steckelberg, Sie setzen sich für Informationen für Patienten ein, das Internet ist doch aber voll davon. Ist da nicht für jeden etwas dabei?

Dr. Steckelberg: Die Flut an Informa-tionen ist tatsächlich kaum noch überschaubar, sowohl im Internet als auch in den Printmedien. Doch je größer die Vielfalt, desto schwerer die Auswahl. Patienteninformationen müssen bestimmte Kriterien erfüllen, sollen sie einen Nutzen haben.

TK: Welche Kriterien sind das?

Dr. Steckelberg: Die Informationen über Diagnose und Therapie sollten evidenzbasiert, also durch wissen-schaftliche Studien als wirksam

bewiesen sein. Zudem sollten sie leicht verständlich geschrieben sein, dem aktuellen Stand der Wissen-schaft entsprechen und alle Risiken, Therapiemöglichkeiten und deren Vor- und Nachteile umreißen. Auch die Option des Abwartens und die Frage nach dem Nutzen für den Pati-enten gehören übrigens immer in eine vertrauenswürdige Patientenin-formation. Solche Informationen sind bisher nur für sehr wenige Krankhei-ten verfügbar. Viele Angebote sind hingegen irreführend und missver-ständlich.

TK: Was steckt dann hinter all den Texten im Internet und auf den Gesundheitsseiten mancher Magazine und Zeitungen?

Dr. Steckelberg: Das sind häufig PR-Kampagnen, die Produkte bewerben. Oft sind Werbe-Webseiten so geschickt aufbereitet, dass sie sich nur schwer

von seriösen Seiten unterscheiden lassen. Viele Botschaften im Netz sol-len überzeugen oder überreden, anstatt ausgewogen zu informieren. Nicht selten werden zum Beispiel Risiken unvollständig berichtet oder die Inhalte in eine gewünschte Rich-tung verzerrt. Manchmal werden sogar schwere Nebenwirkungen ein-fach verschwiegen.

TK: Ärzte, Pflegekräfte und andere Akteure im Gesundheitswesen mögen es oft nicht sonderlich, wenn Patienten mit entscheiden und gemeinsam mit ihrem Arzt den bes-ten Weg suchen wollen. Ist das auch für Sie nachvollziehbar?

Dr. Steckelberg: Nein. Studien zei-gen, dass es zeitgemäß ist, die Pati-enten in den gesamten Entschei-dungsprozess einzubeziehen. Pati-enten fordern nur das ein, was ihnen zusteht: das Recht auf Wissen und

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Beteiligung. Begegnen sich Ärzte und Patienten auf Augenhöhe, kann das auch die Ärzte entlasten.

TK: Diverse Studien weisen nach, dass der Arzt dem Patienten häufig entweder mit Fachchinesisch oder zu banaler Sprache gegenübertritt. Müssen Ärzte also neu lernen, mit den Patienten zu kommunizieren?

Dr. Steckelberg: Ja. Denn nur wenn sie bereit sind, auch auf die Fragen und Zweifel der Patienten einzuge-hen und mit ihnen gemeinsam nach der besten Lösung zu suchen, fühlen sich die Patienten ernst genommen. Es wäre hilfreich, wenn schon Stu-denten und Auszubildende das von Anfang an lernen würden. Außerdem sind die Inhalte der Gespräche ent-scheidend. Nur wenn Ärzte ihren Patienten alle Informationen vermit-teln, können beide eine gemeinsame Lösung finden. Andererseits: Man-

ches Gespräch können speziell dafür ausgebildete Fachkräfte übernehmen. Ein gutes Beispiel sind die „breast cancer nurses“. Das sind Pflegekräf-te, die sich ausschließlich um das Wohl von Brustkrebspatientinnen kümmern.

TK: Was benötigen Patienten, damit die Arzt-Patienten-Beziehung sich verbessert?

Dr. Steckelberg: Wir brauchen kriti-sche, informierte Patienten. Eine wichtige Voraussetzung ist Wissen. Kinder und Jugendliche sollten mög-lichst schon in der Schule lernen, Gesundheitsangebote zu hinterfra-gen. Nur der mündige Bürger ist in der Lage, informierte Entscheidungen über Gesundheitsfragen zu treffen.

TK fördert Patientenkompetenz

Die TK unterstützt Patienten darin, sich informiert und selbstbestimmt im Gesundheitswesen zurecht-zufinden.

Dafür hat sie die Kursreihe „Kompe-tent als Patient“ aufgelegt. In den Kursen stehen drei Themen im Mittelpunkt:

• Arztgespräche erfolgreich führen• Gesundheitsdienstleister finden und bewerten• Gesundheitsinformationen bewerten

Die Veranstaltungen der Reihe finden in 14 großen deutschen Städten statt, zum Beispiel in Ber-lin, Hamburg, Hannover, Köln, Mün-chen und Stuttgart. Die Dozenten wurden an der Universität Ham-burg im Fach Gesundheitswis-senschaften mit Schwerpunkt auf Patientenberatung und -schulung ausgebildet.

Neben den Kursen ist eine Bro-schüre entstanden, die hilft, die richtigen Fragen zu stellen und sicherere Entscheidungen zur eigenen Gesundheit zu treffen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.tk.de/kursreihe

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TK & GesundheitGesund werden und es bleiben – das ist das Ziel der TK für ihre Versicherten. Dafür macht sie zahlreiche Angebote für alle Alters-gruppen: von Jugendlichen, die im Netz gemobbt werden, bis hin zu älteren Kranken, die ihre Beschwerden mit Hilfe von Sport lindern.

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Viele Notärzte haben wenig Erfahrung mit der Behandlung von Kindern. Notfälle bei sehr jungen Patienten sind selten, so dass die Routine fehlt. Kinder erhalten deshalb dreimal häufiger als Erwachsene falsch dosierte Medikamente. Ein spezielles Notfalllineal soll nun helfen, Medikamenten- und Behandlungsfehler zu vermeiden.

Leben retten auf den Zentimeter

Dr. Jost Kaufmann,Oberarzt der Abteilung für Kinderanästhesie am Kinderkranken-haus der Stadt Köln

TK: Herr Dr. Kaufmann, die Bezeich-nung „Notfalllineal“ klingt nach einer Mischung aus Emergency Room und Mathematikunterricht.

Dr. Kaufmann: Das ist es auch! Auf dem Lineal sind auf kleinstem Raum speziell für Kinder berechnete Dosie-rungen und notfallmedizinische Infor-mationen untergebracht.

TK: Wie muss man sich das genau vorstellen?

Dr. Kaufmann: Das Notfalllineal passt in jede Kitteltasche. Es lässt sich wie ein Zollstock aufklappen und ist ins-gesamt 140 Zentimeter lang. Im Not-fall legen Sie das Lineal an das aus-gestreckte Kind und können bei der Größe sein Gewicht ablesen. Außerdem sind die korrekten Mengen für die wichtigsten Notfallmedikamente, Normwerte für Blutdruck und Herzfre-quenz und die richtige Größe für den Beatmungstubus aufgedruckt.

TK: Wofür braucht man ein Notfalllineal?

Dr. Kaufmann: Die wenigsten Ärzte haben Routine bei der Behandlung von Kindern, und deshalb drohen Fehler. Auf dem Lineal kann der Not-arzt ganz leicht alle wichtigen Infor-mationen für den Notfall ablesen.

TK: Warum haben Sie das Notfalllineal entwickelt?

Dr. Kaufmann: Ich bin der einzige Kinderarzt in ganz Köln, der Notarzt-einsätze fährt. Immer wieder erlebe ich, wie hilflos die Kollegen bei der Versorgung von Kindern sind. Ich will den Ärzten ihre Arbeit erleichtern.

TK: Obwohl Kinder zäher und oft gesünder sind als Erwachsene, über-leben sie Wiederbelebungsmaßnah-men seltener. Woran liegt das?

Dr. Kaufmann: Die Literatur dazu ist eindeutig: an der fehlenden Erfahrung. Die Notärzte verabreichen falsche Medikamente falsch dosiert und haben Probleme beim Beatmen der Kinder.

TK: Warum ist es bei Kindern so wichtig, Arzneimittel genau zu dosie-ren? Erwachsene erhalten doch auch meist die gleiche Dosis, unabhängig vom Gewicht.

Dr. Kaufmann: Besonders bei den kleinen und leichten Kindern irren sich Ärzte mitunter um das Zehnfa-che der Dosis. Das kann dramatische Folgen haben, wie Atemlähmung oder Herzstillstand.

TK: Können Sie mit dem Notfalllineal tatsächlich etwas bewirken?

Dr. Kaufmann: Wir führen dazu gerade eine Studie durch; die Ergebnisse er-warten wir noch in 2011. In den USA gibt es schon seit über 20 Jahren Erfahrungen mit einem ganz ähnlichen Hilfsmittel, dem Broselow-Tape. Unter-suchungen haben gezeigt, dass häu-fig doppelt so viele Kinder erfolgreich versorgt wurden, wenn die Ärzte das Tape benutzten. Wir hoffen nun, dass hierzulande auch bald alle Notärzte das Lineal verwenden. Ein schöner Schritt ist die Verteilung an alle Not-ärzte in Baden-Württemberg, Rhein-land-Pfalz und dem Saarland, die die TK unterstützt hat.

Weitere Informationen unter www.tk.de, Webcode 352190,und unter www.notfalllineal.de

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München, Olympiapark. Der Weg zum Zentrum für Sportmedizin der Technischen Universität führt vorbei an Sportplätzen, auf denen Studenten trainieren. Auch in der Ambulanz dreht sich alles um Sport, selbst bei den Patienten. Zusammen mit der TK führt Prof. Dr. Martin Halle ein Projekt durch, das eine neue Ära der Sporttherapie einleiten will. Es soll zeigen, dass Sport auch bei älteren und schwerkranken Menschen wie Diabetikern wirkt.

Sport hilftheilen

Prof. Dr. Martin Halle,Ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der Technischen Uni-versität München

TK: Herr Professor Halle, Sie ver-schreiben Ihren Patienten lieber Sport statt Medikamente. Warum?

Prof. Halle: Die gezielte sportliche Bewegung hat viele positive Effekte auf den Organismus, bei gesunden wie bei kranken Menschen. Bisher begreifen die meisten Menschen Sport eher als lästige Pflicht, um gesund zu bleiben. Ich denke da an Sport als Prävention, was ja viele nicht mehr hören können oder nach einigen

Versuchen frustriert wieder beenden. Das Besondere bei uns ist, dass wir Sport auch Kranken anbieten.

TK: Warum sollten kranke Menschen sich gezielt bewegen?

Prof. Halle: Je kränker der Patient ist, desto wichtiger ist Sport. Er akti-viert die Muskulatur. Dadurch atmen wir tiefer, das Herz schlägt schneller, das Gewebe wird besser durchblu-tet, der Blutdruck sinkt. Zudem senkt Sport den Blutzuckerspiegel. Gluko-se wird schneller in die Zelle beför-dert. Die Muskelzelle reagiert sensib-ler auf das blutzuckersenkende Hor-mon Insulin, der Körper braucht dann weniger davon. Es gibt kaum eine Erkrankung, deren Betroffene nicht profitieren. Sport eignet sich für Men-schen mit Osteoporose oder einem schlappen Herzen ebenso wie für Patienten, die eine neue Niere brau-chen.

TK: Sport und Bewegung sind für Sie zwei unterschiedliche Begriffe.

Prof. Halle: Ja, denn wir bewegen uns im Alltag mehr oder weniger

ständig: Wir gehen spazieren, laufen Treppen oder mähen Rasen. Der Begriff Sport ist genauer. Sport treibt man nach einem individuellen Trai-ningsplan, zu einer bestimmten Zeit, mit festgelegter Intensität – ähnlich einem Medikament, nur ohne Neben-wirkung. Das verschreibt der Arzt ja auch als Tablette, Tropfen oder Sprit-ze und in einer bestimmten Menge.

TK: Das hört sich logisch an, doch es gibt einen entscheidenden Unter-schied: Bei der Sporttherapie sieht der Patient den Effekt nicht.

Prof. Halle: Zumindest nicht sofort. Aber das ist nicht unser Hauptproblem. Viele Ärzte kennen sich mit Sportthe-rapie nicht aus, wissen nicht, welche Pulsfrequenz sie einem Diabetiker oder einem Herzkranken empfehlen sollen. Sie arbeiten nach dem Motto: Lieber nicht so intensiv, das schadet weniger, als wenn sich der Patient zu stark belastet. Leider führt das häufig zu einer „Unterdosierung“.

TK: Klammern sich die Ärzte wegen ihres mangelhaften Wissens an Medi-kamente?

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Prof. Halle: Ja, einige Kolleginnen und Kollegen bestimmt. Bei den Arz-neimitteln sind sie sich meist sicher und können klare Aussagen machen: Nehmen Sie morgens diese Tablette, ansonsten steigt Ihr Blutdruck wieder an. Sport empfehlen sie – wenn über-haupt – nur halbherzig nebenbei, ohne selbst zu wissen, wie ein kon-kreter Plan aussehen könnte.

TK: Müsste die Sporttherapie also noch mehr be- und erforscht werden?

Prof. Halle: Nein, die Forschung ist gemacht, die Kenntnisse sind vor-handen; täglich kommen neue Studi-endaten hinzu. Aber diese Ergebnis-se dringen nicht bis in die Praxis vor. Ein weiteres Problem: Den Ärzten fehlt ein professionelles Netz, in dem die Patienten betreut werden. Anlauf-stellen also, in denen Fachleute für Sporttherapie ärztlich verordnete Trai-ningspläne mit den Patienten umsetzen.

TK: Wie müsste so eine Anlaufstelle aussehen?

Prof. Halle: Fitnessstudio, Volkshoch-schule, Sportverein – alles wichtig, aber für Kranke nur bedingt richtig. Sie müssen dort meist von Anfang an allein klarkommen oder werden mit einem überambitionierten Training überfordert.

TK: Besser wären demnach ...

Prof. Halle: ... ambulante Rehabilita-tionszentren, in denen Trainer die Pläne individuell mit jedem Patienten umsetzen. Unser Projekt mit der TK soll dazu beitragen, dass mehr sol-cher Einrichtungen entstehen.

TK: Wie genau sieht das Projekt aus?

Prof. Halle: Wir begleiten 200 bis 500 Versicherte zunächst in München sporttherapeutisch: Wir diagnostizie-ren ihre Erkrankung, stellen realisti-sche Ernährungs- und Trainingspläne auf, leiten die Patienten an und ana-lysieren die Ergebnisse des Trai-nings. Dabei wollen wir mehrere Fra-gen beantworten: Wie können wir die Patienten motivieren, wie viele blei-ben dabei, und wie groß sind die Effekte nach einem halben Jahr Trai-ning mit intensiver Überwachung und Betreuung? Läuft das Projekt gut an, erweitern wir es bundesweit.

TK: Welche Patienten sind eingela-den, daran teilzunehmen?

Prof. Halle: Wir haben vor allem kranke Patienten mit mehreren Diag-nosen im Auge. Die Grundleiden sind Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Diabetes und Herzinsuffizienz. Typisch

wäre zum Beispiel eine 70-jährige Patientin mit Altersdiabetes, deren Herzkranzgefäße verengt sind und deren Herz schwächelt.

TK: Was ist das Ziel des Projekts?

Prof. Halle: Wir wollen langfristig zei-gen, dass eine gezielte Sporttherapie bei Kranken positive Effekte auf Lebens- qualität, Versorgung und Prognose hat.

Weitere Informationen unter www.tk.de, Webcode 7070.

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Streitereien auf dem Schulhof gab es schon immer, heute finden sie zunehmend im Internet statt. Kinder und Jugendliche stellen sich im World Wide Web gegenseitig bloß, Cyber-Mobbing gehörtfür viele Schüler zum Alltag. Ein Internetportal hält für Ärzte, Lehrer und andere Pädagogen in Nordrhein-Westfalen nun aktuelle Informationen und Tipps rund um das Thema bereit.

Kundig gegen Hetze im Netz

Dr. Stephanie Pieschl,Akademische Rätin am Institut für Psy-chologie der Westfä-lischen Wilhelms-Universität Münster

TK: Frau Dr. Pieschl, Cyber-Mobbing ist in aller Munde, was steckt dahinter?

Dr. Pieschl: Cyber-Mobbing heißt, dass moderne Medien wie Internet oder Mobiltelefon genutzt werden, um andere zu schikanieren. Es geht darum, zu beleidigen, auszugrenzen oder Gerüchte zu verbreiten.

TK: Ist Cyber-Mobbing die Neuaufla-ge von Mobbing?

Dr. Pieschl: Ganz genau wissen wir das noch nicht, denn Cyber-Mobbingist noch ein relativ neues Phänomen – in der Gesellschaft und in der For-schung. Einerseits gibt es eine große Schnittmenge zwischen Mobbing und Cyber-Mobbing, andererseits ist Cyber-Mobbing etwas anderes, bei-spielsweise weil es öffentlich im Inter-net passiert.

TK: Was ist charakteristisch für das Cyber-Mobbing?

Dr. Pieschl: Typisch scheint zu sein, dass einigen der Täter nicht klar ist, was sie damit anrichten. Sie wollen nur „Spaß“ haben. Da sie anonym im Netz mobben und ihrem Opfer nicht gegenüberstehen, sehen sie nicht dessen Mimik oder Körpersprache.

Ebenso fehlt beim Cyber-Mobbing die soziale Kontrolle durch andere – zum Beispiel durch Lehrer auf dem Schulhof.

TK: Cyber-Mobbing lebt also eher davon, dass es Dritte mitbekommen?

Dr. Pieschl: Richtig. Der Täter möch-te vor seinen Freunden mit Cyber-Mobbing prahlen oder sie an seinem „Spaß“ teilhaben lassen. Außer bei direktem Cyber-Mobbing über Text-nachrichten oder E-Mail sind Dritte in Foren oder Chatrooms also unbe-dingt notwendig. Denn sie verbreiten Gerüchte, verraten Geheimnisse oder schließen das Opfer aus ihrer Gruppe aus.

TK: Was unterscheidet Cyber-Mob-bing von dem Streit in der Schule?

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Dr. Pieschl: Früher schmierten die Schüler Beschimpfungen auf die Toilettenwand. Heute stellen sie bei sozialen Netzwerken Nachrichten ein. Die Hetze ist nie wieder zu beseiti-gen und verbreitet sich innerhalb von Sekunden. Problematisch außerdem: Die Mobbing-Opfer werden in vielen Fällen mit Vor- und Zunamen genannt und sind auch durch gepostete Fotos für Millionen Menschen erkennbar.

TK: Was können Ärzte und Pädago-gen betroffenen Jugendlichen raten?

Dr. Pieschl: Sie sollten die Jugendli-chen dazu ermutigen, zu reden, sich auszutauschen, Hilfe einzufordern, um die emotionale Belastung zu senken. Viele Opfer schweigen jedoch aus Angst, dass alles nur noch schlimmer wird. Ein weiteres Problem: Sie fühlen sich von Erwachsenen oft unverstan-den, denn diese nutzen andere Ange-bote im Netz und können die Probleme der Kinder oft nicht verstehen. Nicht selten sprechen Eltern bei Problemen sofort ein Internetverbot aus. Ange-brachter wäre es, zuzuhören und sich zu kümmern. Dass etwas nicht stimmt, merken Betreuer daran, dass die Kin-der zum Beispiel sehr viel häufiger oder seltener am Computer sitzen, Andeutungen über Cyber-Mobbing machen oder körperliche und seeli-

sche Beschwerden zeigen. Wie sie sich äußern und was gegen Cyber-Mobbing helfen könnte, lesen Ärzte oder Pädagogen in dem kürzlich aktualisierten TK-geförderten Internet-portal „Gewalt gegen Kinder“ nach.

TK: Was muss passieren, damit Kin-der erst gar nicht zum Opfer werden?

Dr. Pieschl: Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit im Internet. Es gibt viele gute Angebote, es entste-hen Freundschaften, und die Nutzer lernen im Netz. Das Internet bietet also erst einmal viel Positives. Wich-tig dennoch: Damit sie dort keinen Gefahren ausgesetzt sind oder die-sen effektiv begegnen können, brau-chen Kinder und Jugendliche Medi-enkompetenz. Sie sollten zum Bei-spiel wissen, welche Informationen sie besser nicht online stellen. Geben sie wenige Informationen von sich preis, bieten sie erst gar keine Angriffsfläche. Zudem sollten sie frühzeitig über Cyber-Mobbing auf-geklärt werden. Denn wenn es erst einmal dazu gekommen ist, gibt es häufig keine ideale Lösung.

Das Internetportal „Gewalt gegen Kinder“ ist unter www.gewalt-gegen-kinder.de abrufbar.

Cyber-Mobbing

Fast jeder dritte Schüler in Deutsch-land zwischen 14 und 20 Jahren hat schon unangenehme Erfahrungen im Internet gemacht.

75 %kennen den Begriff Cyber-Mobbing.

32 %waren schon Opfer von Cyber-Mobbing.

Quelle: Techniker Krankenkasse 2011

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Noch Fragen? Wir sind für Sie da:Die TK hat ihren Hauptsitz als bundesweite Kranken-kasse in Hamburg. Für die regionale Präsenz stehen seit 1990 die TK-Landesvertretungen. Sie setzen sich im jeweiligen Bundesland für die Interessen der TK-Versicherten ein und vereinbaren gemeinsam mit Ärz-ten, Krankenhäusern und anderen Partnern TK-spezifi-sche Versorgungsangebote. Außerdem verantworten sie die Medienarbeit im jeweiligen Bundesland.

Für bundesweite Angebote:Techniker KrankenkasseDorothee Meusch (Pressesprecherin)Bramfelder Straße 140, 22305 HamburgTel. 040 - 69 09-17 83, Fax 040 - 69 09-13 53E-Mail: [email protected]

Für Angebote aus den jeweiligen Ländern:Landesvertretung Baden-WürttembergHubert ForsterPresselstraße 10, 70191 StuttgartTel. 07 11 - 250 95-400, Fax 07 11 - 250 95-444E-Mail: [email protected]

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Landesvertretung BremenAngela MotzkoWilly-Brandt-Platz 1, 28215 BremenTel. 04 21 - 305 05-400, Fax 04 21 - 305 05-409E-Mail: [email protected]

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