Post on 17-Apr-2020
1 von 16 www.sunflower.ch
Die Anfänge des abendländischen Geldwesens In den hundert Jahren zwischen 376 und 476 n. Chr. geriet das weströmische Reich unter die politische Kontrolle verschiedener germanischer Völker. 376 stiessen die Westgoten über die Donau vor, und genau hundert Jahre später übernahmen die Ostgoten in Rom die Regierung. In dieser Zeit begann auf den Trümmern Westroms die Formierung des christlichen Abendlandes. Zunächst führten die verschiedenen eingewanderten «Barbarenstämme» das römische Münzwesen grundsätzlich weiter. Die antike Auffassung über Geld verlor sich erst in der Karolingerzeit. Diese Entwicklung möchten wir in dieser Münztour aufzeigen.
2 von 16 www.sunflower.ch
Gegend von Bayern oder Baden Württemberg oder um den Plattensee, unbestimmter Beischlag im Namen Theodosius II. (408-‐450), Tremissis
Denomination: Tremissis (1/3 Solidus) Prägeautorität: Undefined Prägeort: Unbestimmt Prägejahr: 408 Gewicht in Gramm: 1.38 Durchmesser in mm: 15.0 Material: Gold Eigentümer: Sunflower Foundation In den hundert Jahren zwischen 376 und 476 n. Chr. geriet das Weströmische Reich unter die politische Kontrolle verschiedener germanischer Völker: 376 stiessen die Westgoten über die Donau vor; sie erhielten vom römischen Kaiser Valens die Erlaubnis, sich in der Provinz Moesien anzusiedeln. Genau hundert Jahre später setzte Odoaker, Heerführer der germanischen Hilfstruppen in der kaiserlichen Armee, Kaiser Romulus Augustus ab und übernahm selbst die Herrschaft.
Den Invasoren war Geld inzwischen selbstverständlich vertraut; sie benutzten römische Münzen für ihren Handel und machten von Zeit zu Zeit auch eigene Nachprägungen. Germanische Tremisses aus dem 5. Jahrhundert sind also nicht selten, aber wir wissen zu wenig über sie, als dass wir stets mit Sicherheit sagen könnten, wo und von wem sie geprägt wurden. Grösstenteils handelt es sich um schlechte Kopien von römischen Münzen, die den Namen und das Bildnis eines römischen Kaisers tragen – beim vorliegenden Stück wurde der Namen des Kaisers Theodosius II. benutzt.
3 von 16 www.sunflower.ch
Reich der Westgoten, Imitativer Solidus im Namen Valentinians III. (425-‐455 n. Chr.)
Denomination: Solidus Prägeautorität: Westgoten Prägeort: Unbestimmt in Gallien Prägejahr: 425 Gewicht in Gramm: 4.42 Durchmesser in mm: 23.0 Material: Gold Eigentümer: Sunflower Foundation Obwohl die westgotische Münzprägung stark vom spätrömischen Reich beeinflusst war, zeigte sie doch charakteristische Züge. Die Vorderseite dieses Solidus trägt nach römischem Vorbild die Büste von Valentinian III., der auch auf der Rückseite abgebildet ist. Dort hält er in der linken Hand eine kleine Statue der Siegesgöttin Viktoria, in der Rechten einen Kreuzstab. Der eine Fuss steht auf dem Kopf einer Schlange mit Menschenkopf.
Typisch westgotisch ist hingegen das Ringlein über dem Kopf des Kaisers auf der Vorderseite. Es stellt einen Lorbeerkranz dar und hat in der Mitte eine kleine, auf dieser Münze leider kaum erkennbare Hand (die Manus Dei). Sie steht für das Wahlkönigtum der Westgoten: anders als die spätrömischen Kaiser, die meist ihre Erben als Mitkaiser krönen liessen, sicherten die Westgoten die Kontinuität der Dynastie durch Wahl.
4 von 16 www.sunflower.ch
Germanen in Italien, Senat von Rom, Follis (40 Nummia), ca. 433-‐493
Denomination: Follis (40 Nummia) Prägeautorität: Senat von Rom Prägeort: Rom Prägejahr: 493 Gewicht in Gramm: 10.3 Durchmesser in mm: 25.0 Material: Bronze Eigentümer: Sunflower Foundation Der Germane Odoaker (auch Odovacar) stürzte 476 n. Chr. den letzten weströmischen Kaiser und ernannte sich zum König von Italien. Die Oberhoheit Konstantinopels anerkannte Odoaker hingegen; im Gegenzug wurde er von Ostrom als König bestätigt.
Odoakers Bronzemünzen hatten einen Wert von 40 Nummia. Auf der Vorderseite war wie seit je her das Bild der Stadtgöttin Roma mit Helm zu sehen. Die Legende lautete INVICTA ROMA – unbesiegbares Rom. Die Rückseite zeigte den römischen Adler und das Wertzeichen XL, die römischen Ziffern für 40.
5 von 16 www.sunflower.ch
Königreich der Burgunder, Gundomar (524-‐534), Tremissis, Lyon
Denomination: Tremissis (1/3 Solidus) Prägeautorität: König Gundomar von Burgund Prägeort: Lyon Prägejahr: 527 Gewicht in Gramm: 1.44 Durchmesser in mm: 13.0 Material: Gold Eigentümer: Sunflower Foundation Nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft herrschten in West-‐ und Mitteleuropa die «Barbarenhäuptlinge». Sie nannten sich Könige, Herzöge und dergleichen. Eines dieser «Barbarenreiche» war das Königreich der Burgunder, einem ostgermanischen Volksstamm. Die Burgunder hatten sich bereits im frühen 5. Jahrhundert östlich des Rheins ein Königreich aufgebaut. Nach der Zerstörung dieses Reiches durch die Hunnen im Jahr 437 siedelten sich die Überlebenden in der Nähe der heutigen Stadt Genf an; die Hauptstadt dieses zweiten burgundischen Königreiches war Lyon.
Eine ausgeprägte Geldwirtschaft, wie sie die Römer geschaffen hatten, gab es nun nicht mehr. Aber viele der germanischen Häuptlinge übernahmen das römische Geld und prägten auch eigene Münzen. Dieser Tremissis stammt von Gundomar, dem letzten König der Burgunder, denn im Jahr 534 wurde das Burgunderreich durch die Franken erobert.
6 von 16 www.sunflower.ch
Fränkisches Reich, Merowinger, Theudebert I. (533-‐548), Tremissis, Metz?
Denomination: Tremissis (1/3 Solidus) Prägeautorität: König Theudebert I. von Franken Prägeort: Metz? Prägejahr: 533 Gewicht in Gramm: 1.29 Durchmesser in mm: 12.789999961853027 Material: Gold Eigentümer: Sunflower Foundation Mit der Münzprägung des Frankenkönigs Theudebert I. begann in Mitteleuropa ein neues geldgeschichtliches Zeitalter: Theudebert war der erste Germanenfürst, der Goldmünzen in seinem eigenen Namen prägen liess. DN THEODEBERTVS VIC heisst es auf der Vorderseite dieses Stücks: Dominus Noster Theudebert Victor (Unser Herr Theudebert, Sieger).
Zwar hatten auch schon frühere Fürsten der ins römische Reich eingewanderten Stämme Goldmünzen ausgegeben. Sie hatten dies jedoch bis dahin stets im Namen eines römischen Herrschers getan, denn die Ausgabe von Goldmünzen war seit Jahrhunderten das ausschliessliche Monopol des jeweiligen römischen Kaisers gewesen. Die Könige in den neu gegründeten germanischen Reichen, die Vandalen, Ost-‐ und Westgoten und die Langobarden, hatten das respektiert.
Theudebert brach mit voller Absicht das Goldmünzenmonopol des Kaisers, denn damit manifestierte er am deutlichsten seinen imperialen Anspruch gegenüber dem oströmischen Kaiser Justinian. In einem Brief an Justinian liess der Frankenkönig verlauten, dass er ein Reich beherrsche, welches sich vom Westgotenreich (auf der iberischen Halbinsel) und der Nordsee bis nach Pannonien (etwa dem heutigen Westungarn, Slovenien und Kroatien) erstrecke. Das entsprach zwar nicht der Realität, aber es machte seine Ambitionen deutlich.
7 von 16 www.sunflower.ch
Königreich der Langobarden, Alboin (568-‐572), Tremissis, 572, Pavia
Denomination: Tremissis (1/3 Solidus) Prägeautorität: König Alboin der Langobarden Prägeort: Ticinum (Pavia) Prägejahr: 572 Gewicht in Gramm: 1.36 Durchmesser in mm: 19.0 Material: Gold Eigentümer: Sunflower Foundation Die Geschichte des mittelalterlichen Münzwesens in Italien beginnt mit den Langobarden, die 568 auf die Apenninenhalbinsel vorstiessen. Die Langobarden kamen als Feinde ohne die Erlaubnis des römischen Kaisers ins Land. Daher konnten sie das bestehende Verwaltungswesen nicht übernehmen. Es gelang ihnen auch nicht, die wichtigen Münzstätten Rom und Ravenna einzunehmen, und das Land war durch Kriege und Pestepidemien so verwüstet, das kaum Bedarf an Geld bestand. Dennoch waren auch die ältesten langobardischen Münzen Nachahmungen von Tremissis, die in Ravenna im Namen der oströmischen Kaiser geprägt worden waren. Sie unterschieden sich von ihren Vorbildern lediglich durch die verstümmelten Inschriften.
Dieser sehr seltene Tremissis stammt von König Alboin, dem Eroberer Italiens und Begründer des Langobardenreichs. Es handelt sich um die Nachahmung einer Münze von Kaiser Justin II. (565-‐578), dessen Büste er auf der Vorderseite trägt; die Umschrift lautet DNIVSTI NVSPPAVC. Die Rückseite zeigt eine Viktoria mit Kranz und Kreuz und die Umschrift VICTORIA AVCVSTORVM und CONOB.
8 von 16 www.sunflower.ch
Englische Reiche, Primary Sceat, ca. 680-‐710, vermutlich in Südengland
Denomination: Primary Sceat Prägeautorität: Unbestimmt Prägeort: Südengland? Prägejahr: 680 Gewicht in Gramm: 1.26 Durchmesser in mm: 12.0 Material: Silber Eigentümer: Sunflower Foundation In England wurden Münzen ab etwa 650 ausgegeben. Die Münzprägung lief vorerst zaghaft; erst seit der Zeit Alfreds des Grossen (871-‐899) wurden in verschiedenen Münzstätten im ganzen Land regelmässig und in grösseren Mengen Münzen hergestellt. Damals wurde übrigens die British Royal Mint gegründet, die bis heute für die Ausgabe der britischen Münzen zuständig ist.
Unser Sceat stammt aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts und wurde wahrscheinlich in Kent geschlagen. Damals wurde in England eine umfangreiche Serie an Sceattas ausgegeben, die auf der Vorderseite alle eine Büste mit einer Strahlenkrone zeigten. Auf der Rückseite standen in einem quadratischen Rahmen die Buchstaben VOT XX.
Über anderthalb Jahrhunderte blieben diese Münzen Hauptzahlungsmittel bei den Angelsachsen und auch bei den ihnen gegenüber wohnenden Nachbarn – bis sie im Lauf des 8. Jahrhunderts von einem neuen Münztyp abgelöst wurden: dem Penny.
9 von 16 www.sunflower.ch
Fränkisches Reich, Karl der Grosse (768-‐814), Denar (Pfennig), nach 793, Mailand
Denomination: Denar (Pfennig) Prägeautorität: Kaiser Karl der Grosse Prägeort: Mailand Prägejahr: 793 Gewicht in Gramm: 1.7 Durchmesser in mm: 21.299999237060547 Material: Silber Eigentümer: Schweizerisches Landesmuseum Dep. ZB In den Jahren 793-‐794 führte der fränkische König Karl der Grosse eine umfassende Reform des karolingischen Münzwesens durch. Karls «novi denarii», wie sie auf der Frankfurter Synode von 794 genannt wurden, zeigten auf der einen Seite das königliche Monogramm mit dem Namen und dem Titel des Königs, CARLVS REX FR(rancorum). Auf der anderen Seite war ein Kreuz abgebildet, dazu nannte die Umschrift die Münzstätte, hier MEDIOL(anum) für Mailand.
Karl ordnete nicht nur das Münzwesen in seinem Reich, sondern schuf auch ein neues Münzgewicht, das sogenannte Karlspfund. Das genaue Gewicht dieses Karlspfundes ist allerdings unbekannt. Auf das Karlspfund gingen 20 Schillinge (oder Solidi), von denen jeder 12 Pfennige (oder Denare) galt. Insgesamt wurden von einem Pfund reinem Silber also 240 Pfennige geschlagen. Diese Münzordnung blieb über sehr, sehr lange Zeit bestehen: in England war sie bis 1971 in Gebrauch!
Karls Pfennig war der Nachfolger des römischen Denars. Das deutsche Wort «Pfennig» und die englischen Begriffe «penny» oder «pence» waren Entsprechungen für die lateinische Bezeichnung «denarius» – das «d» auf den englischen Kupferpennys zeugte lange Zeit von dieser Verbindung. Auch der französische Münzname Denier und der italienische Denaro war vom Denarius abgeleitet.
10 von 16 www.sunflower.ch
Heiliges Römisches Reich, Ludwig der Fromme (814-‐840), Denar (Pfennig)
Denomination: Denar (Pfennig) Prägeautorität: Kaiser Ludwig der Fromme Prägeort: Unbestimmt, in Italien? Prägejahr: 814 Gewicht in Gramm: 1.66 Durchmesser in mm: 20.0 Material: Silber Eigentümer: Sunflower Foundation Die straffe Ordnung im Münzwesen, die Karl der Grosse durchgesetzt hatte, wurde unter seinen Nachfolgern wieder aufgegeben. Ludwig der Fromme, der Nachfolger Karl des Grossen als fränkischer König, gab zum ersten Mal das Münzrecht an ein Kloster ab, zu dessen Profit. Das sollte bald Schule machen und belegt die Bedeutung der Klöster als Bildungsstätten, Förderer von Kunst und Kultur sowie als Miterneuerer des Handels.
Die Vorderseite dieses Pfennigs zeigt ein Gebäude mit einem Kreuz in der Mitte, was eine Kirche darstellen soll. Im Kranz zu lesen: «Xristiana Religio». Dieser Münztyp mit der Tempelfassade und Ludwigs Namenszug wurde noch lange nach dem Tod des Königs geprägt.
11 von 16 www.sunflower.ch
Fränkisches Reich, Karl II. der Kahle (843-‐877), Denar (Pfennig), ca. 845, Orléans
Denomination: Denar (Pfennig) Prägeautorität: König Karl der Kahle von Franken Prägeort: Orléans Prägejahr: 843 Gewicht in Gramm: 1.78 Durchmesser in mm: 20.0 Material: Silber Eigentümer: Sunflower Foundation Nachdem sich das standardisierte Münzwesen im Frankenreich unter den unmittelbaren Nachfolgern Karls des Grossen bereits wieder aufzulösen begann, führte Karl der Kahle im Jahr 864 eine neue Münzreform durch. Mit dem Edikt von Pîtres sollte die Münzprägung im Reich wieder vereinheitlicht werden. Damals ersetzte Karl die traditionelle Inschrift, die namentliche Nennung des prägenden Herrschers, durch das fromme, aber unpersönliche D(e)I GRATIA REX: König durch die Gnade Gottes.
Auf dem Hoftag von Pîtres wurden ausserdem Strafen für Geldfälscher festgelegt, die Zahl der Münztypen reduziert, und die Kontrollen in den Prägestätten verschärft. Die Zahl der Prägeorte selber sollte von rund 125 auf 10 verringert werden, was jedoch nie in die Tat umgesetzt wurde. Dieser Denier stammt aus Orléans, worauf die Inschrift AVRELIANIS CIVITAS hinweist. Orléans war eine jener zehn Münzstätten, die nach dem Edikt von Pîtres hätten bestehen bleiben sollen.
12 von 16 www.sunflower.ch
Königreich England, Alfred der Grosse (871-‐899), Penny (Lunette Typ), 871-‐899
Denomination: Penny Prägeautorität: König Alfred der Grosse von England Prägeort: Unbestimmt Prägejahr: 871 Gewicht in Gramm: 1.02 Durchmesser in mm: 19.0 Material: Silber Eigentümer: Sunflower Foundation Der Penny ist die angelsächsische Form des karolingischen Silberpfennigs. Typisch für die englischen Pfennige waren die Darstellungen der Büsten der jeweiligen Herrscher, auch wenn die Könige im allgemeinen besser beraten gewesen wären, auf bildliche Darstellungen zu verzichten – die Kunst der angelsächsischen Stempelschneider liess damals noch zu wünschen übrig. Dafür blieben die Pennys lange in Gewicht und Feingehalt stabil, im Gegensatz zur Entwicklung auf dem Kontinent.
Dieser Penny stammt aus der Zeit Alfred des Grossen, der unter der Hegemonie von Wessex die angelsächsischen Königreiche vereinte. Die Münze zeigt ein schematisches Porträt auf der Vorderseite, zusammen mit der Inschrift AELBRED REX. Die Rückseite trägt die Legende DIAREL MONETA auf drei Zeilen; es ist der Name des Münzmeisters, Diarel.
13 von 16 www.sunflower.ch
Königreich Frankreich, Hugo der Grosse (*895, †956) im Namen von Raoul (923-‐936), Denier, Château-‐Landon
Denomination: Denar (Pfennig) Prägeautorität: Herzog Hugo der Grosse Prägeort: Château-‐Landon Prägejahr: 936 Gewicht in Gramm: 1.35 Durchmesser in mm: 20.0 Material: Silber Eigentümer: Sunflower Foundation Gegen Ende des 9. Jahrhunderts begann die Macht der fränkischen Krone zu bröckeln. In Frankreich verlor das Königtum die Kontrolle über das Münzwesen vollständig; die Münzprägung übernahmen hier die verschiedenen Feudalherren. Allerdings gaben die Fürsten ihre Münzen meist nicht in eigenem Namen aus, sondern in dem des Königs. Das erleichterte den Absatz der Münzen und verschleierte, dass sich die französischen Adligen praktisch selbständig gemacht hatten, denn die meisten hatten sich das Münzrecht ohne königliche Genehmigung angeeignet. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts wurden in Frankreich an etwa 100 verschiedenen Orten Münzen geprägt.
Dieser Denier stammt von Hugo dem Grossen, dem Herrscher über zahlreiche Grafschaften. Er trägt auf der Vorderseite das Monogramm von Hugo's Schwager, König Raoul, und die Inschrift GRATIA D – I (durch die Gnade Gottes). Die Rückseite nennt den Prägeort CASTIS LANDINI (Château-‐Landon). Allerdings ist das «R» von CASTRIS vergessen gegangen, und die beiden «N» sind seitenverkehrt.
14 von 16 www.sunflower.ch
Königreich Dänemark, Harald I. Blauzahn (ca. 940-‐ca. 985), Denar (Pfennig), ca. 975, Hedeby
Denomination: Denar (Pfennig) Prägeautorität: König Harald Blauzahn von Dänemark Prägeort: Haithabu (Hedeby) Prägejahr: 950 Gewicht in Gramm: 0.3 Durchmesser in mm: 19.0 Material: Silber Eigentümer: Sunflower Foundation Tauschhandel spielte im 10. Jahrhundert zwar noch eine gewisse Rolle, aber im Allgemeinen wurde damals auch in Skandinavien Ware mit Geld bezahlt. Deshalb begann der König von Dänemark, Harald Blauzahn, ab etwa 950 eigene Münzen auszugeben. In Haithabu liess er eigenartige, sehr leichte Halbbrakteaten schlagen, die so dünn waren, dass das Gepräge auf beiden Seiten durchdrückte. Diese Halbbrakteaten wurden nach den von Karl dem Grossen in Dorestad geprägten Denaren kopiert; sie trugen eine eigenwillig interpretierte Tempelfassade und eine Verzerrung der Inschrift «Dorstat».
15 von 16 www.sunflower.ch
Heiliges Römisches Reich, Hermann I. von Schwaben (926-‐948) und Otto I. (936-‐973), Denar (Pfennig)
Denomination: Denar (Pfennig) Prägeautorität: Herzog Hermann I. von Schwaben und König
Otto I Prägeort: Breisach Prägejahr: 936 Gewicht in Gramm: 1.4 Durchmesser in mm: 20.0 Material: Silber Eigentümer: Schweizerisches Landesmuseum Dep. ZB Im Jahr 911 erlosch die Dynastie der Karolinger im Ostfränkischen Reich. Dies brachte ein Wiederaufleben der alten Stammesherzogtümer – Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben und Lothringen –, die unter den Karolingern aufgehoben worden waren. Die Fürsten diese Gebiete übernahmen nun selbst die Münzprägung. Die ersten schwäbischen Münzen stammten von Herzog Hermann I., der in Breisach und Zürich münzte.
936 wurde Otto, der Herzog von Sachsen, zum deutschen König gewählt. Hermann von Schwaben anerkannte die Vorherrschaft des Königs und dokumentierte dies, indem er seine Münzen sowohl in eigenem Namen als auch im Namen Ottos ausgab. Dieser Pfennig zeigt Otto mit Krone und Bart und der Umschrift OTTO PIVS REX (Otto der Fromme König). Die Rückseite nennt den Namen von Herzog Hermann und der Münzstätte Breisach in Form eines Kreuzes: H(e)RMANN und PRIS(a)Cus.
Otto I. war es aber auch, der mit seinen Münzrechtsverleihungen die Basis legte zur Zersplitterung des deutschen Münzwesens. Die Vergabe des Münzprivilegs an geistliche Fürsten und Äbte war Teil seiner Politik, einen Gegenpol zu den mächtigen Stammesherzögen zu bilden und damit das Königtum zu stärken. Das Ziel wurde nicht erreicht, statt dessen legte sie den Grundstock für den Partikularismus des deutschen Münzwesens.
16 von 16 www.sunflower.ch
Heiliges Römisches Reich, Otto III. (983-‐1002), Denar (Pfennig), Köln
Denomination: Denar (Pfennig) Prägeautorität: Kaiser Otto III. Prägeort: Köln Prägejahr: 983 Gewicht in Gramm: 1.49 Durchmesser in mm: 16.0 Material: Silber Eigentümer: Sunflower Foundation Mit der Zersplitterung des Münzwesens diversifizierte sich auch der Pfennig: Die Münzbilder entwickelten sich auseinander, ebenso wie das Gewicht der verschiedenen Münzen und ihr Silbergehalt. In der Stadt Köln, von wo dieser Pfennig stammt, bildete sich damals das typische Münzbild heraus, das auf den Kölner Pfennigen bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts beibehalten wurde: Auf der einen Seite ein Kreuz und auf der anderen der Stadtname S(ancta) COLONIA A(grippinensis) in drei Zeilen.
So begann mit dem Zerfall des Frankenreichs für den deutschen Pfennig, den französischen Denier, den italienischen Denaro sowie für den englischen Penny eine eigene Entwicklung. Bleiben Sie dran – Sie finden in unseren Münztouren die Geschichten dieser und anderer Währungen anschaulich geschildert.