100 | KULTUR KLEINE ZEITUNGSAMSTAG, 25. OKTOBER 2014 KULTUR | 101KLEINE ZEITUNG

SAMSTAG, 25. OKTOBER 2014

AKTUELLComeback

SALZBURG. Peter Ruzicka(66), von 2002 bis 2006 In-tendant der Salzburger Fest-spiele, soll ab 2015 die Ge-schäftsführung der Salzbur-ger Osterfestspiele überneh-men, berichten die „Salzbur-ger Nachrichten“. Künstleri-scher Leiter und Hauptdiri-gent des Festivals bleibtChristian Thielemann.

DramatikerpreisKAISERSLAUTERN. Das Pfalz-theater Kaiserslautern ehrtden Kärntner Autor PeterHandke mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis, dermit 10.000 Euro dotiert ist.

WiedereröffnungPARIS. Nach fünfjährigerSchließung wird das um 52Millionen Euro sanierte Pi-casso-Museum in Paris heutewiedereröffnet. Die Ausstel-lungsfläche wurde von 1600auf 3600 Quadratmeter aus-geweitet.

Volksbank-KunstpreisKLAGENFURT. Noch bis zum31. Oktober können sich hei-mische Künstlerinnen undKünstler für den mit 10.000Euro dotierten Volksbank-Kärnten-Kunstpreis 2015 be-werben. Nähere Infos:www.vbk.volksbank.at.

Auf den Spuren der magischen SteineORF-Journalist Werner Freudenberger folgte dem Ruf der Bernsteinstraße.

KLAGENFURT. Bereits in der Bronze-und Eisenzeit wurde über dieBernsteinstraße versteinertesHarz von den Ostseeküsten inden Mittelmeerraum transpor-tiert. Später bauten die Römerdiese mitteleuropäische Fern-straße zur Aufmarschroute fürdas eigene Militär aus und ließenan ihr so bedeutende Städte er-blühen wie Savaria (Szombathe-ly), Celeia (Celje) oder Emona(Ljubljana). ORF-Journalist Wer-ner Freudenberger, bekannt fürseine profunden Filmdokus zuhistorischen Themen, ist der le-

gendären Stra-ße zwischenCarnuntumund Aquileiagefolgt und hatihre interessan-testen Schau-plätze für einebreite Leser-schaft zugäng-lich gemacht.

Der 65-jähri-ge Autorspannt auf 208 Seiten einen Bo-gen von den „Tränen der Götter“,wie die versteinerten Harzklum-

pen mit fallweisen Fossilienein-schlüssen genannt wurden, übereine anschauliche Beschreibungvon archäologischen Fundstättenund wenig bekannten Ereignis-sen (etwa ein frühchristlicherArianer-Streit in Pettau) bis hinzur Zubereitung regionaler Köst-lichkeiten wie Gibanica oder Bo-reto alla Grades. Selten wurdenKunst, Geschichte und heutigesLeben so bekömmlich zu einempopulärwissenschaftlichen Bild-band verschmolzen. EH

Buchpräsentation: Mo., 27.10., 19 Uhr,KGH Klagenfurt, Nautilusweg 11

G E S C H I C H T E

„Kultweg Bern-steinstraße“ (sty-ria ), 24,99 Euro

Blick ins Bernsteinzimmer im Kathari-nenpalast bei St. Petersburg EPA

Zu einem im Wald verstecktenSchloss, zu einem romanti-schen Frühlingsmorgen oder

zurück in die kindliche Märchen-welt - in ihrem Präsentationsvi-deo mit dem Titel „Favola in mu-sica“ lädt die Kärntner Mezzoso-pranistin Maria Weiss ihre Zu-schauer und Zuhörer auf eineReise an kunstvoll wunderbareOrte in Kärnten ein. Auf diesemStreifzug kann die Seele in ge-haltvolle Texte eintauchen, dafürgibt es ein umfangreiches Boo-klet und auf einer CD ist dasKernstück des Projektes ver-ewigt, neue alte sowie alte neueMusik.

„Es ist ein Herzensprojekt vonmir, in das meine langjährigenMusikerfreunde und ich viel Zeit,Arbeit und Liebe reingesteckt ha-

ben“, erzählt die 36-Jährige, die inKlagenfurt geboren ist, zwischenKärnten und Wien mit ihremMann und kleinem Sohn pendelt.

Ihr Fach und ihre Leidenschaft,das Singen hat sie schon weit indie Welt getragen. „Wie es in ei-ner Kärntner Familie Sitte ist, ha-ben meine Geschwister und ichmit den ersten Worten auch ge-sungen“, erinnert sich die Welt-reisende, die nach ihrer Maturain Paris begonnen hat Kulturwis-senschaften zu studieren. „Daswar ein kleiner Umweg, aberUmwege sind nie umsonst“, fin-det die empathische Sängerin,die ihr wissenschaftliches Arbei-ten für ihr aktuelles Projekt bes-tens gebrauchen kann.

„Ich wollte etwas ganz Authen-tisches schaffen und dachte zu-

erst an eine Solo-CD. Doch daswar mir zu wenig. Meine Inspira-tion hat mich zu der Idee ge-bracht, die Musik auf einer CDund weitergehende Informatio-nen und Geschichten zur Musikin einem ganz besonderen Boo-klet zu präsentieren.“

Auslöser für das Projekt, dasnun über Crowdfunding finan-ziert werden soll (siehe Info), istdie Kirche am Magdalensberg.Dort gab Maria Weiss ein Kon-zert mit dem Lautisten RosarioConte und dem Cellisten MarcoFrezzato. Die Akustik begeistertedas Trio. Der Ort für ihre CD-Aufnahme war gefunden.

Neues von Wolfgang MittererDen Titel „Favola in Musica“

hatte die Liebhaberin alter Musikschon lange im Sinn. Es ist derUntertitel von Claudio Monte-verdis Oper „L’Orfeo“. In diesemWerk verband der Meister alt mitneu und inspirierte so MariaWeiss, sich auf die Suche zu ma-chen. „Für den ersten Teil der CDhabe ich alte Werke aus dem Ba-rock und der Renaissance ausge-wählt.“ Für den zweiten Teil ent-deckte die Musikdetektivin in derNationalbibliothek neue alte Mu-sik - Werke, die in unserer Zeitnoch nie jemand gehört hat. DreiWeltureinspielungen sind aufdem Tonträger. „Ich musste dieHandschriften erst transkribie-ren.“ Den dritten Teil gestaltetMusik von Wolfgang Mitterer ausLienz, der sich von alten Meis-tern hat inspirieren lassen undzwei neue Werke komponiert hat.

Und mit dem Ganzen kann dieReise „Favola in musica“ begin-nen. CORNELIA SCHULZE

neuer alter MusikEine Reise zuDie Kärntner Mezzo-sopranistin MariaWeiss produziert ihrjüngstes Projekt mitdrei Weltureinspielun-gen auf CD und einem200 seitigem Booklet.Durch Crowdfundingwill sie es finanzieren.

Maria Weiss wandelt an besonderen Orten in Kärnten PAUL WEISSBACHER

Weiss mit Gyöngy Frödi (li.) und Conte

INFOVERANSTALTUNGMittwoch, 29. Oktober2014 um 19:00hInformations-Veranstaltungzu „favola in musica. alteneue musik“: über das Pro-jekt und Crowdfunding:Aktion Leben Kärnten | Be-nediktinerplatz 10, 9020Klagenfurt am WörtherseeRückfragen: +43 699/12098703, EINTRITT FREI!

„Der Verdachtwächst in mir, dassFreiheit, Gleichheit,Brüderlichkeit nichtfunktionierenkönnen.“Jan Bosse, dessen Inszenierung von„Dantons Tod“ von Georg Büchnergestern am Burgtheater Premiere hatte

ZUR LAGE

Ö 1, 17.05 Uhr. Jura Soyfer, einer derwichtigsten österreichischen Dichterder Zwischenkriegszeit starb im Altervon nur 26 Jahren im KZ Buchenwaldan Typhus. Ein „Diagonal“-Magazinzu Person und Werk.

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