4. Die Veränderung der Sozialstruktur und Gesellschaft im Verlauf des 19. Jahrhunderts.

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4. Die Veränderung der Sozialstruktur und

Gesellschaft im Verlauf des 19. Jahrhunderts

4.1 Der Soziale Wandel Von der Ständegesellschaft zur Klassengesellschaft019. Jht.: durch Industrialisierung kam es zur Umwandlung von

agrarisch-ständischer Gesellschaft zur Industriegesellschaft-> enormer Umsturz, der Weg für modernen Staat

ebnet0 Immer mehr Industriearbeiter mit komplett neuen Arbeits-

und Lebensbedingungen0 -> “Soziale Frage”

Die Angestellten (auch Kommis, Privatbeamte oder Handlungsgehilfen)

0Bilden neuen Mittelstand mit kleingewerblichem und handwerklichen Kleinbürgertum

0Bessere Lage als Arbeiterschaft 0Großes Ziel: sozialer Aufstieg, legten Wert auf Bildung

ihrer Kinder0Typisch bürgerliches Ideal (vaterländische Gesinnung,

Staats- und Kirchentreue, Pflichterfüllung)

Das Bürgertum0Ehemaliger Mittelstand, zerfiel in Kleinbürger

(Handwerker, kleinere Gewerbetreibende) und Großbürger ( Großunternehmer, Großgrundbesitzer, Bankiers usw.)

0Großbürger werden immer konservativer und kooperieren mit Adel

0 Ziel: Aufstieg in den Adel

Der Adel0= bevorzugter Stand, der nur bestimmte, “gehobene”

Berufe ausüben durfte, z.B. Offiziersberuf oder hohe Verwaltungsämter

0Der Adel (seltener auch Großbürgertum) wurde bevorzugt, musste aber auch entsprechend monarchische denken und handeln

0Träger und Vermittler der Werte, die Staat prägten (Ehre, Treue zu Vaterland und Monarchie, Gehorsam)

-> politische Ethik, die wilhelminischen Staat dominierte

“Autorität vor Majorität”Staatsrechtler Friedrich Julius Stahl

Konsequenzen der Industrialisierung

0 Zwei feindliche Klassen: Lohnarbeiter und “durch Besitz und Bildung maßgebliche Schichten”

0Karl Marx: antagonistische Klassen “Proletariat und Bourgeoisie”

Der soziale Konflikt0nach Reichsgründung -> Barrikadenkämpfe in Berlin0 sozialer Konflikt bestimmt Gesellschaft 0Adel und Bürgertum: Verachtung des Proletariats 0Keine Sorge wegen wachsenden Radikalismus Bündnis

zwischen Aristokratie und Bürgertum stand fest0Monarchie als ,,unerschütterlich“, Heer als ,,sicheren Garanten

der Bestehenden Verhältnisse“

0Rechtsentwicklung trug zur Spaltung des deutschen Volks erheblich bei

0Konflikt durch Interessengemeinschaften- und vertretungen verdeutlicht, z.B.:

01876: ,,Centralverband Deutscher Industrieller“ 01895: ,,Bund der Industriellen“ 01904: ,,Verein Deutscher Arbeitgeberverbände“01909: ,,Hansabund“01913: ,,Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände“

4.2 Urbanisierung0= Verstädterung, von lat. “urbs” = Stadt0Ursprung: Bevölkerung stieg, Landwirtschaft konnte nicht mehr

genug Arbeitsplätze stellen 0 Industrie lockt Menschen in die Städte01860: Großzahl der Menschen lebten in Städten0Ca. 1914: Mehrzahl in Städten

Entwicklung der Wohnsituation0Platz wurde schnell knapp -> massive Ausdehnung

bestehender Städte0Eingemeindungen -> Städtewachstum0Beginnende Trennung von Elendsvierteln und

Nobelgegenden0 Statt Einfamilienhäusern Mietskasernen, Wohnblocks

und Neubauten mit prekären Verhältnissen0Armut, Alkoholismus und Kinderreichtum prägen Klima

0Aufkommen der „Stadttechnik“ = Kommunalpolitiker, die Standards verbessern wollen0Aufbau öffentlicher Einrichtungen, z.B. Parks,

Kanalisation und Schulen0Durch größere Städte: Öffentlicher Nahverkehr

hilft, Entfernungen zu überwinden

0Stadt wird zur „Konsumwelt“0Früher: Selbstversorgung, nur Kauf von

Kleidung und Nahrung0Jetzt: Warenhäuser versorgen Menschen0Werbung durchzieht Städte0Neuartige Konsumkultur

Neues Konsumverhalten

Tempo als Merkmal der Großstadt

0äußerlich: Stadt ist hektisch und chaotisch, aber von innen durch komplizierte Regelungen völlig durchorganisiert

0Anpassung an Reizüberflutung, wechselnde Einflüsse und Anforderungen -> Bewohner mussten ständig wachsam und reaktionsbereit sein

0Keine Pause möglich, da Tempo gehalten werden musste

Konsequenzen: 0Angst vor Verlust von Religiösität,

Sittsamkeit und Kultur0Sehnsucht nach ländlicher Welt, dem

Gegensatz der Moderne

Urbanisierung und Umweltgefährdung

Wasserverschmutzung: 0 seit Industrialisierung veränderte sich das Verhältnis

zwischen Mensch und Natur0 intensive Nutzung der Ressourcen Gefahr für Mensch

und Natur0tierische und menschliche Exkremente, Abwasser

verunreinigte Flüsse, Bäche u. Brunnen Wasserverschmutzung

0 -> Gefahr für Gesundheit: 18000 Kranke, 7600 Tote (Hamburg, 1890er Jahre)

Luftverschmutzung:0seit 19. Jahrhundert0durch Rauchschäden von Einsatz mit Kohle0Filter zur Verhinderung des Austretens von

Schadstoffen in der Luft, hohe Schornsteine sollte Rauch weitflächig verteilen u. verdünnen

0Industrie siegte oft im Konflikt um Naturschutz0Qualmende Schornsteine im 19. Jahrhundert als

Zeichen für Wohlstand u. wirtschaftlichen Fortschritt

0Schornsteine von Krupp in Essen,1867

Quellen

0Abiturwissen S. 94-970Kursbuch Geschicht S.44-500Bilder: http://www.germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=1332&language=german (5.10.2014, 14:13)http://luipogym1.wordpress.com/verspatete-industralisierung-in-deutschland/(5.10.2014, 14:20)