Post on 06-Apr-2016
4. Die Veränderung der Sozialstruktur und
Gesellschaft im Verlauf des 19. Jahrhunderts
4.1 Der Soziale Wandel Von der Ständegesellschaft zur Klassengesellschaft019. Jht.: durch Industrialisierung kam es zur Umwandlung von
agrarisch-ständischer Gesellschaft zur Industriegesellschaft-> enormer Umsturz, der Weg für modernen Staat
ebnet0 Immer mehr Industriearbeiter mit komplett neuen Arbeits-
und Lebensbedingungen0 -> “Soziale Frage”
Die Angestellten (auch Kommis, Privatbeamte oder Handlungsgehilfen)
0Bilden neuen Mittelstand mit kleingewerblichem und handwerklichen Kleinbürgertum
0Bessere Lage als Arbeiterschaft 0Großes Ziel: sozialer Aufstieg, legten Wert auf Bildung
ihrer Kinder0Typisch bürgerliches Ideal (vaterländische Gesinnung,
Staats- und Kirchentreue, Pflichterfüllung)
Das Bürgertum0Ehemaliger Mittelstand, zerfiel in Kleinbürger
(Handwerker, kleinere Gewerbetreibende) und Großbürger ( Großunternehmer, Großgrundbesitzer, Bankiers usw.)
0Großbürger werden immer konservativer und kooperieren mit Adel
0 Ziel: Aufstieg in den Adel
Der Adel0= bevorzugter Stand, der nur bestimmte, “gehobene”
Berufe ausüben durfte, z.B. Offiziersberuf oder hohe Verwaltungsämter
0Der Adel (seltener auch Großbürgertum) wurde bevorzugt, musste aber auch entsprechend monarchische denken und handeln
0Träger und Vermittler der Werte, die Staat prägten (Ehre, Treue zu Vaterland und Monarchie, Gehorsam)
-> politische Ethik, die wilhelminischen Staat dominierte
“Autorität vor Majorität”Staatsrechtler Friedrich Julius Stahl
Konsequenzen der Industrialisierung
0 Zwei feindliche Klassen: Lohnarbeiter und “durch Besitz und Bildung maßgebliche Schichten”
0Karl Marx: antagonistische Klassen “Proletariat und Bourgeoisie”
Der soziale Konflikt0nach Reichsgründung -> Barrikadenkämpfe in Berlin0 sozialer Konflikt bestimmt Gesellschaft 0Adel und Bürgertum: Verachtung des Proletariats 0Keine Sorge wegen wachsenden Radikalismus Bündnis
zwischen Aristokratie und Bürgertum stand fest0Monarchie als ,,unerschütterlich“, Heer als ,,sicheren Garanten
der Bestehenden Verhältnisse“
0Rechtsentwicklung trug zur Spaltung des deutschen Volks erheblich bei
0Konflikt durch Interessengemeinschaften- und vertretungen verdeutlicht, z.B.:
01876: ,,Centralverband Deutscher Industrieller“ 01895: ,,Bund der Industriellen“ 01904: ,,Verein Deutscher Arbeitgeberverbände“01909: ,,Hansabund“01913: ,,Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände“
4.2 Urbanisierung0= Verstädterung, von lat. “urbs” = Stadt0Ursprung: Bevölkerung stieg, Landwirtschaft konnte nicht mehr
genug Arbeitsplätze stellen 0 Industrie lockt Menschen in die Städte01860: Großzahl der Menschen lebten in Städten0Ca. 1914: Mehrzahl in Städten
Entwicklung der Wohnsituation0Platz wurde schnell knapp -> massive Ausdehnung
bestehender Städte0Eingemeindungen -> Städtewachstum0Beginnende Trennung von Elendsvierteln und
Nobelgegenden0 Statt Einfamilienhäusern Mietskasernen, Wohnblocks
und Neubauten mit prekären Verhältnissen0Armut, Alkoholismus und Kinderreichtum prägen Klima
0Aufkommen der „Stadttechnik“ = Kommunalpolitiker, die Standards verbessern wollen0Aufbau öffentlicher Einrichtungen, z.B. Parks,
Kanalisation und Schulen0Durch größere Städte: Öffentlicher Nahverkehr
hilft, Entfernungen zu überwinden
0Stadt wird zur „Konsumwelt“0Früher: Selbstversorgung, nur Kauf von
Kleidung und Nahrung0Jetzt: Warenhäuser versorgen Menschen0Werbung durchzieht Städte0Neuartige Konsumkultur
Neues Konsumverhalten
Tempo als Merkmal der Großstadt
0äußerlich: Stadt ist hektisch und chaotisch, aber von innen durch komplizierte Regelungen völlig durchorganisiert
0Anpassung an Reizüberflutung, wechselnde Einflüsse und Anforderungen -> Bewohner mussten ständig wachsam und reaktionsbereit sein
0Keine Pause möglich, da Tempo gehalten werden musste
Konsequenzen: 0Angst vor Verlust von Religiösität,
Sittsamkeit und Kultur0Sehnsucht nach ländlicher Welt, dem
Gegensatz der Moderne
Urbanisierung und Umweltgefährdung
Wasserverschmutzung: 0 seit Industrialisierung veränderte sich das Verhältnis
zwischen Mensch und Natur0 intensive Nutzung der Ressourcen Gefahr für Mensch
und Natur0tierische und menschliche Exkremente, Abwasser
verunreinigte Flüsse, Bäche u. Brunnen Wasserverschmutzung
0 -> Gefahr für Gesundheit: 18000 Kranke, 7600 Tote (Hamburg, 1890er Jahre)
Luftverschmutzung:0seit 19. Jahrhundert0durch Rauchschäden von Einsatz mit Kohle0Filter zur Verhinderung des Austretens von
Schadstoffen in der Luft, hohe Schornsteine sollte Rauch weitflächig verteilen u. verdünnen
0Industrie siegte oft im Konflikt um Naturschutz0Qualmende Schornsteine im 19. Jahrhundert als
Zeichen für Wohlstand u. wirtschaftlichen Fortschritt
0Schornsteine von Krupp in Essen,1867
Quellen
0Abiturwissen S. 94-970Kursbuch Geschicht S.44-500Bilder: http://www.germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=1332&language=german (5.10.2014, 14:13)http://luipogym1.wordpress.com/verspatete-industralisierung-in-deutschland/(5.10.2014, 14:20)