50JAHREBUNDESLIGA DasBayern-GenwirdentdecktHelmut Schneider Hermann Lindemann 18.Offenbach 10 S, 8...

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Horst Wolter

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Tor

Berti Vogts

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Franz Beckenbauer

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Gerd Müller

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Bernd Rupp

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Sammelbilder (Bergmann-Verlag) aus dem Archiv Raimund Simmet (www.stickerfreak.de)DIE ELF DER SAISON 1968/1969

13 S, 8 U, 13 N34:34 Pkt., 46:43 Tore Trainer: Erich Ribbeck

Eintr. Frankfurt8.

= Punke-Abstand = Pokalsieger= Aufsteiger➡= Trainer-

Entlassung = Absteiger

14 S, 8 U, 12 N36:32 Pkt., 60:54 Tore Trainer: Gunther Baumann

VfB Stuttgart5.

MSV Duisburg12.8 S, 16 U, 10 N32:36 Pkt., 33:37 Tore Trainer: Robert Gebhardt

Alem. Aachen2.16 S, 6 U, 12 N38:30 Pkt., 57:51 Tore Trainer: Michel Pfeiffer

18 S, 10 U, 6 N46:22 Pkt., 61:31 Tore Trainer: Branko Zebec

Bay. München1.

13 S, 11 U, 10 N37:31 Pkt., 61:46 Tore Trainer: Hennes Weisweiler

Bor. M‘gladbach3.

Werder Bremen9.14 S, 6 U, 14 N34:34 Pkt., 59:59 Tore Trainer: Fritz Langner

9 S, 14 U, 11 N32:36 Pkt., 47:45 Tore Trainer: Zlatko Cajkovski

Hannover 9611.

13 S, 6 U, 15 N32:36 Pkt., 47:56 Tore Trainer: Hans Merkle

1. FC Köln13.

Kaiserslautern15.12 S, 6 U, 16 N30:38 Pkt., 45:47 Tore Trainer: Egon Piechaczek

Dietrich Weise

Bor. Dortmund16.11 S, 8 U, 15 N30:38 Pkt., 49:54 Tore Trainer: Oswald Pfau

Helmut SchneiderHermann Lindemann

Offenbach18.10 S, 8 U, 16 N28:40 Pkt., 42:59 Tore Trainer: Paul Oßwald

13 S, 11 U, 10 N37:31 Pkt., 46:43 Tore Trainer: Helmut Johannsen

Braunschweig4.

1860 München10.

15 S, 4 U, 15 N34:34 Pkt., 44:59 Tore Trainer: Albert Sing

Hans Pilz

12 S, 8 U, 14 N32:36 Pkt., 31:39 Tore Trainer: Helmut Kronsbein

Hertha BSC14.

➡➡

13 S, 10 U, 11 N36:32 Pkt., 55:55 Tore Trainer: Kurt Koch

Georg Knöpfle

Hamburger SV6.

14 S, 7 U, 13 N35:33 Pkt., 45:40 Tore Trainer: Günter Brocker

Rudi Gutendorf

FC Schalke 047.

1. FC Nürnberg17.

➡9 S, 11 U, 14 N29:39 Pkt., 45:55 Tore Trainer: Max Merkel

Robert KörnerKuno Klötzer

Jürgen Mollist 30, als eram 16. Dezem-ber 1968 mitseiner FrauSigrid auf eis-glatter Auto-bahn verun-glückt. Das

Ehepaar stirbt und hinter-lässt die Töchter Caroline (1)und Alke (4). Die Liga stehtstill vor Trauer, der Braun-schweiger war einer der bes-ten und beliebtesten Profis.Zum Benefizspiel tritt am 14.April 1969 die Weltmeister-Elf von 1954 inBraunschweigan; zum ersten und einzigenMal vollzählig. 100000 DMkommen zusammen.

GROSSE SPIELE

17. 8. 1968, 1. Spieltag:Sensation zum Start: DerMeister läuft in die AachenerKonter, Gerd Klostermanntrifft dreimal. Für den Clubist es der Anfang vom Ende,die Alemannia ist am EndeVizemeister – auch eine Sen-sation.

7. 9. 1968, 5. Spieltag:Startrekord: Noch nie hat einTeam die Saisonmit fünf Sie-gen eröffnet. Gegen den Auf-steiger tut der FCB nach ei-ner schnellen Führung nichtmehr als nötig; der Bayern-Stil zeichnet sich ab.

26. 10. 1968, 11. Spieltag:Entrüstung nach der erstenNiederlage. „Das war keineHärte, das war Brutalität“,schimpft Bayern-Spielma-cher Gustl Starek. 35000peitschen Werder an, LiberoHeinz Steinmann erzielt dasTor des Tages. Als die Bayerndie anderen Ergebnisse er-fahren, legt sich der Ärger:Die Verfolger Gladbach (0:1gegen Hertha) und Braun-schweig (0:2 in Köln) verlie-ren ebenfalls.

30. 10. 1968, 12. Spieltag:Nicht wegen der zwei Torevon Uwe Seeler, sondern we-gen einer legendären Kaprio-le seineKumpelsGert („Char-ly“) Dörfel ist die Partie un-vergesslich. Zwölf Minutenvor Schluss verwarntSchiedsrichter Edgar Deus-chel (Ludwigshafen) denHSV-Linksaußen und fragtden ligabekannten Glatzkopfnach dessen Namen. „Meier“antwortet Dörfel zwei Mal,danach schickt ihn Deuschelruntermit denWorten: „VomPlatz, Herr Dörfel.“ ZweiSpiele Sperre…

16. 11. 1968, 15. Spieltag:Nur 10000 kommen zumVerfolgerduell; sie sehen dengroßen Tag von Willi Enten-mann: Der „Erpel“ schaltetGünterNetzer ausunderzieltdrei Tore. Als er verletzt aus-gewechselt wird, steht es 4:2für den VfB – dann treffenNetzer und Berti Vogts.

8. 3. 1969, 25. Spieltag:Vorentscheidung im Titel-kampf: Die Bayern schüttelnin einem Rassespiel den star-kenMeister von 1967 ab, des-sen Trainer Helmut Johann-sen gerade von Juventus Tu-rin umworben wird. Kurios:Im Duell der beiden bestenTorhüter patzt sowohl SeppMaier als auchHorstWolter.

31. 5. 1969, 33. Spieltag:Trainer-Benjamin Erich Rib-beck, mit 31 jüngster Coachder Liga, schafft denKlassen-erhalt mit der Eintracht. DerHSV hat nur einenGrund zurFreude: Der unverwüstlicheUwe Seeler erzielt sein 100.Bundesliga-Tor.

1. FC Nürnberg 1

Alem. Aachen 4

Bay. München 3

Hertha BSC 0

Hamburger SV 2

1860 München 0

M‘gladbach 4

VfB Stuttgart 4

Werder Bremen 1

Bay. München 0

Bay. München 2

Braunschweig 1

Hamburger SV 1

E. Frankfurt 4

KÖPFE DES JAHRES

1968/1969

DIENSTAG,1. MAI 2012 #50 JAHRE BUNDESLIGA

Erst im No-vember 1968bekommt derTorschützen-könig von1967/68 dieKanone über-reicht: EineTuberkulose

hat Johannes Löhr erwischt,in einembadischen Sanatori-um wird der Kölner Stürmeraufgepäppelt, kehrt erst nachknapp vier Monaten zurück.„DeNas“,wie erwegen seinermarkanten Nase genanntwird, braucht nur achtMinu-ten für Tor Nr. 64 – bis 1978lässt er 102 folgen, alle fürden FC, dessen Rekordschüt-ze er bis heute ist.

„Der ist ja be-soffen“, ruft1860-ProfiBernd Patzke,als Schieds-richter WalterHorstmann inDortmund ei-nen Elfmeter

gibt. Kapitän Petar Radenk-ovic fordert von Horstmannlautstark eine Blutprobe.Weil Journalisten bereits beiKellnern recherchieren, wasHorstmann beim Essen ge-trunken hat, fährt er nachdem Spiel ins nächste Kran-kenhaus und unterzieht sicheiner Blutprobe. Ergebnis:0,0. Startorwart „Radi“ wirdvier Wochen gesperrt.

Tod auf derTrainerbank:Oswald Pfauist der einzigeFußballlehrerder Liga-His-torie, der wäh-rend eines En-gagements

stirbt. 1967/68 hat der ausPommern stammende Trai-ner die Dortmunder als „Feu-erwehrmann“ vor dem Ab-stieg gerettet. Der Borsig-platz ist seine erste Bundesli-ga-Station. Im Herbst 1968erleidet er einenHerzinfarkt,erholt sich, kehrt ins Amt zu-rück.Der zweite Infarkt am3.Januar 1969 trifft ihn tödlich,im Alter von 54.

Er schickt dieSpieler früh-morgens zumLauf an ZecheConsolidationvorbei, veran-staltet Hea-rings für Fans,500 kommen.

Rudi Gutendorf hat Erfolg:Der extrovertierte Coach hatin der wilden US-Liga diePR-Kunst gelernt undmischtnun Schalke auf. BestesRückrundenteam, DFB-Po-kalfinale – nur den histori-schen ersten Sieg in Dort-mund (1:0 am 11. März 1969)seit 1958 verpasst er: Er liegtmit Grippe im Bett, es coachtAssistent Günter Diegel.

Gerade mal 43281,26 DMGewinn weist die Bilanz desneuen Meisters aus. Erfolgzahlt sich beim FC BayernMünchen nur für die Spieleraus: 10000 DM Prämie gibtes für die Meisterschaft,10000 DM für den Gewinndes DFB-Pokals. Zu verdan-ken hat der Club den kleinenÜberschuss im 4-Millionen-DM-Etat der Tatsache, dassman sich einen Billig-Trainergeholt hat: Branko Zebec ver-dient 6000 DM und damitnur ein Drittel der Gage, die„Tschik“ Cajkovski kassierte.Die beiden haben früher

zusammen in der großen ju-goslawischen Elf gespielt,doch viel mehr Gemeinsam-keiten gibt es nicht. Zebec iststreng, er führt ein hartes Re-giment, nicht nur auf demTrainingsplatz. „An die Stelleder Improvisation trat dieMethodik“, urteilt die„Sport-Illustrierte“ und be-schreibt, wie Zebec aus der

wilden, fröhlich stürmendenMannschaft ein disziplinier-tes, kühl und berechnendauftretendes Rasenschach-Ensemble formt. Das Bay-ern-Gen war gefunden.„Tschik war für uns der

richtige Trainer gewesen,aber seine Platte war nachfünf Jahren abgelaufen“, er-innerte sich Franz Becken-bauer an seine erste Meister-saison, „jetzt war Zebec ge-nau der Richtige.“ DerUnter-schied zwischen dem lebens-frohen Genussmenschen„Tschik“ und dem distanzier-ten Asketen Zebec ließ sichablesen an der Entwicklungvon Gerd Müller.„Kleines, dickes Müller“,

hatte Cajkovski den stämmi-gen Mittelstürmer liebevollgenannt. Zebec gab MüllersEhefrau Uschi einen Diät-plan und forderte den stäm-migen Naturburschen ausNördlingen im Einzeltrai-

ning. Bald wog er 78 statt 84Kilogramm und schoss 30Tore. Seinen Wert lernten al-le zu schätzen, als er wegeneiner Tätlichkeit gegen JuppHeynckes (damals bei Han-nover 96) acht Wochen ge-sperrt wurde: Der Vorsprungder Bayern schmolz, sie ge-wannen in dieser Zeit keinSpiel – bis Müller zurückkamund beide Tore zum 2:1 beiHertha BSC erzielte.Der Erfolg schlug sich nur

mäßig an den Bayern-Kassennieder: Der Besucherschnittstieg um3000 auf 24000.Diemeisten anderen Vereinemeldeten Verluste, am erstenSpieltag blieb die Hälfte derPlätze in den neun Stadienleer. Über 20 Spiele der Sai-son sahen weniger als 10000Zuschauer, nur drei Vereineübertrafen den Zuschauer-schnitt von 25000. „LeereKassen – Schreckgespenstder Bundesliga!“, titelte der

„Kicker“. Der schlechte Kom-fort in den Stadien und ge-stiegene Eintrittspreise wur-den als Gründe genannt.Hennes Weisweiler, der mitder Mönchengladbacher Bo-russia wegen des mutigenAngriffsstils Sympathien,aber keinen Titel gewann,sah die Ursache auf dem Ra-sen: „Die Bundesliga ist spie-lerisch schlechter geworden,alles spielt auf Abwehr undUnentschieden. Die meistenMannschaften spielen gegendie Zuschauer statt für sie.Das ist langweilig.“Dass der Zuschauerschnitt

nicht unter die 20000er-Marke rutschte, sondern bei22000 ausschlug, lag an derRückkehr einer verruchtenDame: Hertha BSC, 1965 we-gen illegaler Zahlungen ausder Liga verwiesen, locktenach dem Aufstieg durch-schnittlich 44000 Zuschauerund war unumstrittener Zu-schauerkrösus.Die letzten Wochen der

Saison prägte der Abstiegs-kampf. Vier Spieltage vorSchluss war noch nicht malder MSV Duisburg auf Platzneun gesichert. Die größt-mögliche Zuspitzung gab esin der finalen Runde, als dievier auf den letzten Plätzenunter sich waren: Mit einem3:0 gegen Neuling KickersOffenbach verhinderte Bo-russia Dortmund drei Jahrenach dem Europapokal-Tri-umph den Abstieg.In Köln stieß der FC im

zweiten Abstiegsendspiel

den amtierenden Meister inden Abgrund. Als die Nürn-berger weinend vom Platzgingen, sagte der Stadion-sprecher unter dem Applausdes Publikums: „Wir wün-schen diesem ruhmreichenVerein einen baldigen Wie-deraufstieg.“ Es dauerteneun Jahre, bis der 1. FCNürnberg zurückkehrte.Und es blieb einmalig, dassder amtierende Meister ab-stieg.Über die Gründe kann

man mit älteren Nürnber-gern noch heute diskutieren.Sicher ist: Es drehte sich allesnur ums Geld, um die „Ma-rie“, wie Meistertrainer MaxMerkel es nannte. Als er imMärz 1969 entlassen wordenwar, sollte der 54er-Welt-meister Max Morlock als Be-treuer moralische Aufrüs-tung betreiben. Er schaffte essogar, den legendären Alt-bundestrainer Sepp Herber-ger vor einem Spiel für eineAnsprache in die FCN-Kabi-ne zu lotsen. Doch Morlockresignierte bald und beant-wortete die Frage, ob es wei-terer Streicheleinheiten be-dürfe, gallig: „Hier sind eini-ge dabei, die wollen nur mitGeldscheinen gestreicheltwerden.“Begonnen hatte die Saison

in Nürnberg damit, dassbeim Training ein Eintritts-geld von einer DM erhobenwurde.

NächsteFolge: Eine neueBorussia begeistert

Das Bayern-Gen wird entdecktSerie(6)–1968/69:AufPapa„Tschik“folgtderstrengeHerrZebec–AbstiegdesMeisters

Der Rekordmeister und Ti-telverteidiger steigt ab, inder Fußball-Hauptstadtschafft der Emporkömmlingdie Wachablösung mit demDouble. In den spannends-ten Abstiegskampf seit1963 ist alles verstrickt, wasRang und Namen hat. Unddennoch: Es kriselt in derBundesliga. Zuschauerzah-len sinken, Schulden stei-gen. „Macht die Bundesligapleite?“, fragt ein Magazin.

Von Harald Pistorius

Beginn einer Ära: Die Bayern feiern 1969 die erste von 21 Meisterschaften in der Bundesliga. Die Väter des Erfolgs waren (kleines Foto) Trainer Branko Ze-bec (links) und Manager Robert Schwan. Foto: Imago

Nürnberger Tränen: Luggi Müller (links) und Horst Leupoldnach dem Abstieg des Meisters. Foto: Horstmüller