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Abschlussbericht
der Besucherbefragung in der Ausstellung
zur Nano‐ und Biotechnologie
im Deutschen Museum München
Inga Specht
Prof. Dr. Doris Lewalter
TUM School of Education
München, Februar 2011
Inhaltsverzeichnis 1 Vorinformation zur Studie ............................................................................................................... 2
1.1 Zielsetzung ............................................................................................................................... 2
1.2 Beschreibung der Ausstellung ................................................................................................. 2
1.3 Beschreibung des Interviewleitfadens .................................................................................... 6
1.4 Basisinformationen zur Datenerhebung ................................................................................. 7
2 Ergebnisse der Besucherstrukturanalyse ...................................................................................... 10
2.1 Die Besucher der Ausstellung ‐ Soziodemographische Daten ............................................... 10
2.2 Begleitsituation ..................................................................................................................... 14
2.3 Allgemeines Besuchsverhalten .............................................................................................. 15
2.4 Ausstellungsspezifisches Besuchsverhalten .......................................................................... 16
2.5 Motivationale Aspekte des Ausstellungsbesuchs ................................................................. 18
2.5.1 Situationales Interesse und seine Bedingungsfaktoren ................................................ 18
2.5.2 Weiterbeschäftigung mit Themen der Ausstellung ....................................................... 20
2.6 Allgemeine Bewertung der Ausstellung ................................................................................ 22
2.6.1 Gesamtnote ................................................................................................................... 22
2.6.2 Allgemeine Wertungen ................................................................................................. 23
2.6.3 Besonders gut gefallen .................................................................................................. 24
2.6.4 Intensität der Beschäftigung mit der Ausstellung ......................................................... 29
2.6.5 Medien der Ausstellung ................................................................................................ 34
2.6.6 Vermisste Informationen und Missfallen in der Ausstellung ........................................ 38
2.6.7 Aussage über die Ausstellung ........................................................................................ 43
2.6.8 Wunsch nach zusätzlichem Material ............................................................................. 49
3 Zusammenfassung ......................................................................................................................... 50
4 Literaturangaben ........................................................................................................................... 53
5 Anhang .......................................................................................................................................... 54
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1 Vorinformation zur Studie
1.1 Zielsetzung Mit der summativen Evaluation der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie wurden verschiedene Zielstellungen verfolgt: Zum einen sollte ein Einblick in die soziodemografischen Merkmale der Besucher1, wie der Altersverteilung, dem Bildungshintergrund und dem sozialen Kontext des Besuchs gewonnen werden. Daneben sollte ermittelt werden, welche Intentionen die Besucher verfolgen und woher sie von der Ausstellung wissen. Darüber hinaus zielte die Befragung darauf ab einen Einblick in die Nutzung und Bewertung der Ausstellung im Allgemeinen und ihrer spezifischen Teilbereiche zu gewinnen. Wie haben die Besucher die Ausstellung allgemein wahrgenommen? Wie intensiv nutzen die Besucher die verschiedenen Ausstellungsbereiche? Was gefällt ihnen, was stört sie bzw. fehlt ihnen? Welche Inhaltsbereiche wurden als besonders interessant wahrgenommen? Wird die Ausstellung weiterempfohlen? Ein besonderer Fokus der Evaluation lag darin, herauszufinden, was den Besuchern an der Ausstellung gefällt bzw. missfällt. Einer gesonderten Analyse werden zudem den Medien der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie unterzogen. Ebenso wurden die habituellen Besucher bei spezifischen Fragen einer eingehenderen Analyse unterzogen, da anzunehmen war, dass diese Besucher die Ausstellung mit anderen Erwartungen und Zielsetzungen besuchen als das Restpublikum. Übergeordnetes Ziel dieser und einer geplanten, folgenden Analyse wird es sein, das Zurechtfinden im Zentrum für Neue Technologien zu verbessern und die Ausstellung ggf. hinsichtlich unterschiedlicher Aspekte (wie z.B. Touch‐Screen‐Handhabung) zu optimieren.
1.2 Beschreibung der Ausstellung Die Ausstellung Nano‐ und Biotechnologie wurde Ende 2009 eröffnet und ist als Dauerausstellung das Kernstück des Zentrums Neue Technologie im Deutschen Museum München. Die Ausstellung vermittelt einen breiten Überblick über das weite Feld der Nano‐ und Biotechnologie. Neben Ergebnissen und Anwendungen der neuen Technologien werden auch die dahinterstehenden Forschungsprozesse sowie gesellschaftspolitische Fragen thematisiert. Die Ausstellung umfasst insgesamt siebzehn Themenbereiche, wobei viel Wert auf den Einsatz neuer Medien und Interaktionsmöglichkeiten gelegt wird (s. Abb. 1). Die gesamte Ausstellung erschließt sich über ein neuartiges Mediensystem (s. Abb. 2), bei dem die Glasscheibe der Vitrine ähnlich einem Touch‐Screen als sensible Oberfläche ausgeführt ist. Der Besucher kann virtuell die Objekte berühren und so weitere Informationen wie Texte und Videos abrufen. Die eigenhändige Handhabung über die Touch‐Elemente ermöglicht dem Besucher also, das eigene Wissen anhand von Texten und Bildbeschreibungen individuell zu vertiefen. Daneben stehen sogenannte Bereichstexte an den jeweiligen Seitenwänden zur Verfügung, die überblicksartig eine kurze Einführung in den entsprechenden Themenbereich geben. Neben diesen werden Texte zu den Gründervätern der Nano‐ und Biotechnologie bereitgestellt, die an den jeweiligen Frontseiten der Vitrinen zu finden sind. Gruppentexte, die innen an der Rückseite der Vitrinen gedruckt sind, erweitern die Informationsmöglichkeiten.
1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit, wird sich auf die männliche Grundform beschränkt. Selbstverständlich sind in allen Fällen Personen beiderlei Geschlechts gemeint, soweit nicht ausdrücklich anders angegeben.
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Abb. 1: Übersichtsplan der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie im Deutschen Museum
Abb. 2: Beispiel für ein Medien‐System
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Im Eingangsbereich (vgl. Abb. 1) erhält der Besucher anhand von altbekannten Phänomenen in Natur und Technik Einblick hinter die Kulissen der Nano‐Welt (1). So können die Besucher z.B. eine Antwort darauf finden, warum Wasser von einem Lotusblatt abperlt oder was das Geheimnis der roten Farbe von Goldrubingläsern ist. Schritt für Schritt werden die Besucher in den Nanokosmos, also die Welt zwischen einem und hundert Nanometer eingeführt. Der zweite Themenbereich (2) widmet sich dann auch ganz der Erschließung des Nanokosmos. Hier werden Entwicklung und Funktionsweise von Analysemöglichkeiten vorgestellt, die es ermöglichen, die Nano‐Welt sichtbar und messbar zu machen. So wird z.B. die Funktionsweise eines Rastertunnelmikroskops dargestellt. Themenbereich drei (3) hat den Titel „Auf die Größe kommt es an: Kleine Teilchen – große Wirkung“. Hier wird dem Besucher verdeutlicht, wie stark sich Materialeigenschaften etc. ändern können, wenn sich die Größe der Bestandteile eines Materials ändern. Dies zeigt sich zum Beispiel an einer „Waage“, die aus einer Granitplatte besteht und anzeigt, um wie viel Nanometer ein Besucher diese massive Steinplatte allein durch sein eigenes Gewicht durchzubiegen vermag (s. Abb. 3). Ein weiteres Exponat dieses Themenbereiches ist die Ferrofluid‐Demonstration (s. Abb. 4).
Abb. 3: Waage aus Granitstein
Abb. 4: Ferrofluid‐Demonstration
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Themenbereich vier (4) beschäftigt sich mit Molekülen. Anhand großer Modelle (Maßstab 50 Mio:1), wird der Aufbau und das Zusammenspiel von Molekülen veranschaulicht. Der anschließende Themenbereich (5) informiert ausführlich über die menschliche DNA bzw. DNA‐Moleküle. Besucher bekommen Einblick in das menschliche Erbgut und was einen Menschen zum Menschen macht. Der nachfolgende sechste Themenbereich (6) versucht, dem Besucher die molekulare Maschinerie des Lebens näher zu bringen. Es werden u.a. Stammzellenforschungen, Genfunktionen und auch das Erfassen von genetischen Fingerabdrücken thematisiert. Der siebte Themenbereich (7) beschäftigt sich dann mit der Selbstorganisation. Hier werden die zwei unterschiedlichen Herangehensweisen gezeigt, über die man Nanostrukturen herstellen kann. Anhang einer Demonstration mit kleinen Magnetschiffchen wird das Phänomen der Selbstorganisation veranschaulicht. Biologische Systeme, Zellprogrammierung und Gen‐ bzw. Zelltherapie sind Inhalte des achten Themenbereiches (8). Es werden Beispiele gezeigt, wie man Zellen im Labor umprogrammiert, um so z.B. Krankheiten heilen zu können. Zudem werden verschiedene aktuelle Forschungsprojekte thematisiert, unter anderem zur Herstellung von Antikörpern oder zur gentechnischen Behandlung von Mukoviszidose. Weitergeführt werden Forschungen für bzw. am Menschen mit dem nächsten Themenbereich (9): Hier bekommen die Besucher Einblick in die Biotechnologie. Es wird z.B. gezeigt, wie man mit Zellen Stoffe produziert bzw. auch menschliches Gewebe herstellen kann, dass dann als „Ersatzteil“ dient. Zudem wird die Biotechnologie im Bereich von Pflanzen und Tieren veranschaulicht. An der Wand zwischen den Themenbereichen acht und neun befindet sich eine interaktive Medienstation, die sog. „Sprechenden Köpfe“ (s. Abb. 5), die anhand von individuellen Betroffenen‐Geschichten die gesellschaftlichen Implikationen von Gentests aufzeigen.
Abb. 5: Sprechenden Köpfe
Themenbereich zehn (10) zeigt, wie ein biotechnologisches Medikament entwickelt und produziert wird. Der folgende elfte Bereich (11) befasst sich dann mit der physikalischen Herstellung von Nanosystemen. Anhand von neuen Druck‐ und Schreibeverfahren wird aufgezeigt, wie in Zukunft mit Hilfe der Nanotechnologie hergestellte, neue Computersysteme aussehen könnten. Wie man
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Nanomaterial chemisch herstellt, wird dem Besucher im zwölften Themenbereich (12) vorgestellt. Hier werden die unterschiedlichen Herstellungsmethoden präsentiert, die z.B. für die Herstellung von Nanopartikeln, Nanoröhrchen oder Nanofasern eingesetzt werden. Der anschließende 13te Themenbereich zeigt, wie man ganz grundsätzlich Nanomaterialien einsetzen kann und wie diese die Materialeigenschaften eines Stoffes verändern. „Am Ende zählt das Produkt“, so ist der 14te Themenbereich umschrieben. Hier wird eine Reihe von Alltagsprodukten vorgestellt, die aufgrund von nanotechnologischen Prozessen oder Materialien besondere Eigenschaften aufweisen (s. Abb. 6). Das Spektrum reicht von Kleidung über Wandfarbe und Kosmetika bis hin zu Hochleistungsakkus. Themenbereich 15 behandelt das Thema „Zweite Schöpfung“, also die künstliche Erschaffung von Lebewesen, und war zur Zeit der Befragung noch nicht fertiggestellt. Bereich 16 umfasst einen Touch‐Screen, an dem sich die Besucher Informationen über die Forschungsbeförderung des BMBF informieren können. Der 17te und letzte Themenbereich ist das sog. „Nano‐Orakel“. Hier können die Besucher anhand von kurzen, comicartigen Animationsgeschichten, Visionen, Hoffnungen und Ängste rund um die Bio‐ und Nanotechnologie abrufen. Das Orakel zeichnet für elf verschiedene Zukunftsvisionen, die auf den Themen der Ausstellung aufbauen, jeweils ein Szenario, in dem die Technik ideal zum Einsatz kommt, und eines, bei dem die Technik missbraucht bzw. unkontrolliert eingesetzt wird. Themen sind z.B. Unsterblichkeit, Nahrung 2.0, Roboter, Saubere Energie.
Abb. 6: Vitrine mit Alltagsprodukten
1.3 Beschreibung des Interviewleitfadens Ausgehend von der eingangs beschriebenen Zielsetzung der Untersuchung wurde ein strukturierter Interviewleitfaden mit 23 ausstellungsbezogenen, drei allgemeinen, auf den Besuch bezogenen sowie fünf sozio‐demographischen Fragen entwickelt (s. Anhang I). Im Folgenden werden kurz die wichtigsten Inhalte des Leitfadens beschrieben. Im Rahmen der Ergebnisdarstellung werden die einzelnen Fragen noch detaillierter vorgestellt. Zunächst wurden den Besuchern drei Fragen zu den Hintergründen des Museumsbesuchs gestellt, zur Häufigkeit von Museumsbesuchen, allgemeinen Gründen für den Besuch und der Begleitsituation (Frage 1‐3). Mit den Fragen 4‐7 wurden die näheren Umstände des Ausstellungsbesuchs erfasst, d.h.: wie die Besucher auf die Sonderausstellung gestoßen bzw. auf diese aufmerksam geworden sind, ob
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sie sich über etwas Spezielles informieren wollten und ob die Themen der Ausstellung einen Bezug zur Person haben. Zusätzlich wurden folgende ausstellungsbezogene Fragen gestellt: So sollte die Ausstellung insgesamt eingeschätzt werden (Frage 8), die Besucher sollten angeben, ob sie sich in der Ausstellung zu recht gefunden haben, wie ihnen die Handhabung der Touch‐Elemente gefallen hat und wie sie die Benutzerfreundlichkeit der Touch‐Systeme einschätzen (alle drei Aspekte Frage 10b). Weiterhin sollten die Besucher das optische Design der Ausstellung bewerten (Frage 19). Im Rahmen zweier offener Fragen wurde erhoben, ob den Besuchern etwas besonders gut gefallen hat (Frage 11) und ob sie sich besonders intensiv mit einem Thema der Ausstellung auseinandergesetzt haben (Frage 12). Mit den Fragen 13 bis 16 wurden speziell die Medien der Ausstellung thematisiert. Anhand von Ratingskalen sollten die Besucher angeben, wie intensiv sie sich mit den verschiedenen Medien beschäftigt haben (Frage 13), wie gut ihnen diese Medien gefallen (Frage 12) und wie informativ sie die angegebenen Medien fanden (Frage 15). An Hand einer offenen Frage wurde anschließend
ermittelt, welches der Medien dem Besucher besonders gut gefallen hat und warum (Frage 16). Mit Hilfe eines Übersichtsplans2 über die Ausstellung wurden die Interviewpartner gebeten die Intensität der Beschäftigung mit einzelnen Teilbereichen einzuschätzen (Frage 17) und anschließend den Teilbereich hervorzuheben, der ihnen am besten gefallen habe (Frage 18). In Frage 19 werden die Besucher aufgefordert zu formulieren, was sie über die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie erzählen würden. Weiterhin wurde erfasst, ob die Besucher die Ausstellung weiterempfehlen würden (Frage 21) und anhand der Fragen 25 und 26 wurden mögliche Kritikpunkte sowie fehlende Aspekte in der Ausstellung mit Hilfe offener Fragen ermittelt. Neben diesen allgemeinen und ausstellungsspezifischen Gesichtspunkten wurden in dieser Befragung auch motivationale Aspekte des Ausstellungsbesuchs untersucht. Mit den Fragen 9 und 10 wurden das situationale Interesse der Besucher sowie das motivationsrelevante Erleben während des Ausstellungsbesuchs erhoben. Die Fragen 22 und 23 zielten auf die potentielle motivationale Wirkung des Ausstellungsbesuchs im Sinne einer zufälligen und gezielten Weiterbeschäftigung ab. Den Abschluss des Fragebogens bildeten sozio‐demographische Fragen nach Alter, Geschlecht, dem höchstem Bildungsabschluss und der Postleitzahl des aktuellen Wohnortes.
1.4 Basisinformationen zur Datenerhebung Die Erhebung wurde im Zeitraum vom 30.09.2010 bis 24.10.2010, in einer Kernzeit von jeweils 10:30 bis 16:00/16:30 Uhr von ein bis drei Interviewern durchgeführt. An einigen Tagen konnten wegen Reparaturen und Umbaumaßnahmen bzw. personeller Schwierigkeiten sowie Vorträgen im ZNT nicht in der gesamten Befragungskernzeit erhoben werden (in Tab. 1 mit einem Strich markiert). Die Verteilung der durchgeführten Interviews über die Erhebungstage hinweg kann Tabelle 1 entnommen werden. Die Befragung fand im Ausgangs‐/Eingangsbereich der Ausstellung statt und dauerte im Durchschnitt etwa 12 Minuten.
2 Auf dem Übersichtsplan waren die verschiedenen Themenbereiche (vgl. Kapitel 1.2) zu Teilbereichen zusammengefasst: Teilbereich
‚Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie‘ (1‐4 +7); ‚Biotechnologie‘ (5‐10); ‚Nanotechnologie‘ (11‐14); ‚Forschungsbeförderung BMBF‘
(16); ‚Nano‐Orakel‘ (17).
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Tab. 1: Erhebungszahlen in Abhängigkeit vom Tag und Uhrzeit
Uhrzeit
10.30‐12.00 12.00‐14.00 14.00‐16.00 Gesamt
Montag 27.09.2010 4 ‐ ‐ 4
Dienstag 28.09.2010 4 4 1 9
Mittwoch 29.09.2010 1 ‐ ‐ 1
Donnerstag 30.09.2010 3 ‐ 2 5
Freitag 01.10.2010 ‐ ‐ 6 6
Dienstag 05.10.2010 2 ‐ ‐ 2
Mittwoch 06.10.2010 3 ‐ ‐ 3
Samstag 09.10.2010 12 10 15 37
Sonntag 10.10.2010 7 10 13 30
Samstag 16.10.2010 7 12 14 33
Sonntag 17.10.2010 ‐ 6 10 16
Montag 18.10.2010 2 5 3 10
Dienstag 19.10.2010 1 3 5 9
Mittwoch 20.10.2010 2 ‐ 1 3
Donnerstag 21.10.2010 2 3 3 8
Samstag 23.10.2010 ‐ 18 20 38
Sonntag 24.10.2010 5 20 18 43
Gesamt 55 91 111 257
Nicht alle angesprochenen Besucher erklärten sich zu einer Teilnahme an der Befragung bereit. Zur Überprüfung, ob bei der Rekrutierung der Interviewpartner systematische Verzerrungen der Stichprobe aufgetreten sind, wurden auch die Interview‐Verweigerer und ihre Gründe für die Ablehnung der Interview‐Durchführung erfasst. Insgesamt wurden 739 Besucher angesprochen (s. Tab. 2). 259 Personen nahmen an der Erhebung teil, d.h. dass 480 Besucher die Teilnahme an der Erhebung verweigerten. Die Verweigerer‐Quote liegt insgesamt bei 65% und ist somit leicht höher als die Werte früherer Ausstellungsevaluationsstudien im Deutschen Museum (u.a. Geyer, Specht & Lewalter, 2010; Geyer, Noschka‐Roos & Lewalter, 2005; Lewalter & Geyer, 2003).
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Tab. 2: Anzahl der Teilnehmer/Nicht‐Teilnehmer an der Besucherbefragung
Anzahl Anzahl Gesamt Prozent
Interviewte Verweigerer Verweigerer
Montag 27.09.2010 4 13 17 76.5
Dienstag 28.09.2010 9 ‐ 9 ‐
Mittwoch 29.09.2010 1 29 30 96.7
Donnerstag 30.09.2010 5 13 18 72.2
Freitag 01.10.2010 6 11 17 64.7
Dienstag 05.10.2010 2 39 41 95.1
Mittwoch 06.10.2010 3 38 41 92.7
Samstag 09.10.2010 38 53 91 58.2
Sonntag 10.10.2010 30 45 75 60.0
Samstag 16.10.2010 34 54 88 61.4
Sonntag 17.10.2010 16 41 57 71.9
Montag 18.10.2010 10 18 28 64.3
Dienstag 19.10.2010 9 50 59 84.7
Mittwoch 20.10.2010 3 5 8 62.5
Donnerstag 21.10.2010 8 24 32 75.0
Samstag 23.10.2010 38 34 72 47.2
Sonntag 24.10.2010 43 13 56 23.2
Gesamt 259 480 739 65.0
Von den 480 Nicht‐Teilnehmern waren 61.7% männlich und 38.3% weiblich. Die Altersverteilung der Verweigerer ist weitgehend mit derjenigen der Interviewstichprobe vergleichbar (s. Kap. 2.1.1), wobei diese Daten vorsichtig interpretiert werden müssen, da das Alter der Verweigerer nur geschätzt wurde (s. Tab. 3). Als Begründung für eine Nicht‐Teilnahme nannten die angesprochenen Besucher verschiedene Gründe, die in Tabelle 4 dargestellt sind: 34.9% der Nicht‐Teilnehmer konnte wegen Sprachproblemen nicht an der Befragung teilnehmen. Dies war die häufigste Ursache. 28.8% begründeten ihre Nicht‐Teilnahme mit nicht ausreichender Zeit bzw. Unlust. Ein weiterer Grund der Nicht‐Teilnahme war, dass der Besucher ein sogenannter „Kurzzeitbesucher“ war, d.h., dass er die Ausstellung nur im Vorübergehen gesehen hat und, somit keine genauen Angaben zur Ausstellung machen konnte. Dies war bei gut ein Fünftel der Nicht‐Teilnehmer der Fall. 12.9% der Nicht‐Teilnehmer gaben andere Gründe für eine Nicht‐Teilnahme an. Knapp die Hälfte dieser Besucher gab an, dass sie mit einer Schulklasse da seien und deshalb nicht teilnehmen können (n=37). Der zweithäufigste Grund war der Besuch mit einer (anderen) Gruppe (n=11). Drei Besucher gaben an, sie seien schon mal befragt worden. Neben diesen Gründen wurden mit jeweils zwei Nennungen noch der Besuch mit der Familie, Müdigkeit, dass man Schweitzer sei sowie die angestrebte Teilnahme an einer bald stattfindenden Führung genannt. Ein Besucher meinte, er habe die Inhalte nicht verstanden und könne deshalb nicht an der Befragung teilnehmen und ein anderer explizierte seinen Grund nicht. Auffallend ist die häufiger benannte Begründung “Sprachprobleme“ (n=167) und „keine Zeit/Lust“ (n=138), aber diese Gründe lassen nicht auf eine systematische Verzerrung schließen: Die Sprachprobleme erklären sich durch das internationale Besucherpublikum des Deutschen Museums. Das Deutsche Museum in dem die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie zu sehen ist, ist sehr groß und bietet ein sehr breites Ausstellungsspektrum, so dass die Besucher stets bestrebt sind, in möglichst kurzer Zeit viel zu sehen. Somit kann eine systematische Verzerrung der Ergebnisse durch die Stichprobenselektion weitgehend ausgeschlossen werden.
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Tab. 3: Geschätzte Altersstruktur der Nicht‐Teilnehmer Anzahl
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=480) Prozente Prozente
15‐19 58 12.1 12.1 12.2
20‐29 141 29.4 29.7 42.0
30‐39 121 25.2 25.5 67.5
40‐49 78 16.3 16.5 84.0
50‐59 48 10.0 10.1 94.1
60 und älter 28 5.8 5.9 100.0
Missing 6 1.3
Tab. 4: Gründe für die Ablehnung der Teilnahme an der Erhebung
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=480) Prozente Prozente
Sprachprobleme 167 34.8 34.9 34.9
keine Zeit/Lust 138 28.7 28.8 63.7
Kurzzeitbesucher 112 23.3 23.4 87.1
andere Gründe 62 12.9 12.9 100.0
Missing 1 0.2
2 Ergebnisse der Besucherstrukturanalyse
2.1 Die Besucher der Ausstellung ‐ Soziodemographische Daten Im Rahmen der Besucherstrukturanalyse wurden Besucher ab 13 Jahren befragt. Das durchschnittliche Alter der 259 Befragten (gültige Werte n=242) betrug 33.70 Jahre (SD=16.04). Somit entspricht das Altersprofil weitgehend demjenigen früherer Besucherstrukturanalysen im Deutschen Museum (Lewalter, 2001; Geyer, Noschka‐Roos & Lewalter, 2005). Den größten Anteil der Interviewpartner, die bereit waren am Interview teilzunehmen, stellten die 20‐29‐jährigen (24.7%) gefolgt von den 13‐19‐jährigen (20.4%) dar (s. Tab. 5). Den geringsten Anteil umfasst die Altersgruppe „60 und älter“ (6.9%). Im Vergleich zu der geschätzten Altersstruktur der Verweigerer zeigt sich, dass aus der Alters‐Gruppe, mit der höchsten Teilnahmebereitschaft, auch die meisten Verweigerer stammen. Daneben bildet die Gruppe der 30‐39‐jährigen bei den Verweigerern die zweitgrößte Gruppe, womit evtl. die recht niedrige Teilnehmer‐Quote dieser Altersgruppe erklärt ist. Insgesamt lag der männliche Besucheranteil bei 58.4%, der weibliche bei 41.6%. Es wurde zwar keine signifikante Abhängigkeit der Geschlechterverteilung vom Alter beobachtet (Chi2(6)=12.02., p=.06, ns.). Allerdings fällt auf, dass in allen Altersbereichen das Verhältnis der weiblichen zu den männlichen Besuchern zu Gunsten der männlichen Besucher ausfällt (s. Abb. 7). Insgesamt legt die Geschlechterverteilung nahe, dass die Ausstellung von mehr männlichen Personen besucht wurde.
11
Dies deckt sich auch mit den Angaben der Verweigerer, bei denen der Anteil der männlichen Besucher ebenfalls größer war als der der weiblichen.
Tab. 5: Altersverteilung der Besucher
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
13‐19 53 20.4 21.9 21.9
20‐29 64 24.7 26.4 48.3
30‐39 37 14.3 15.3 63.6
40‐49 48 18.5 19.8 83.5
50‐59 22 8.5 9.1 92.6
60 und älter 18 6.9 7.4 100.0
Missing 17 6.6
Abb. 7: Altersverteilung der befragten Besucher in Abhängigkeit vom Geschlecht
Die Besucher wurden auch nach ihrem Bildungsabschluss befragt. Hier ergab sich die folgende Verteilung (s. Tab. 6): Die meisten Befragten hatten ein abgeschlossenes Studium (27.8%). Danach folgten als die mit 20.1% am zweitstärksten vertretene Besuchergruppe die Schüler/innen. 15.4% der Besucher hatten eine abgeschlossene Lehre/Ausbildung. 10.4% der Befragten gaben das Abitur als höchsten Bildungsabschluss an und 10% erklärten noch Student/in zu sein. 7.7% gaben an, eine abgeschlossene Promotion zu haben, 6.2% hatten die Mittlere Reife (Realschulabschluss) und 0.4% einen Haupt‐/Volksschulabschluss. Von den befragten Schülern (n=52) besuchen 65.4% ein Gymnasium, 15.4% eine Fachhochschule, 11.5% eine Haupt‐/Volksschule, 5.8% eine Realschule und 1.9% gaben „sonstiges“ bei Schule an. 26 der Interviewten waren Studenten, davon 15 in einem naturwissenschaftlichen Fach, zehn in einem
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
13‐19 20‐29 30‐39 40‐49 50‐59 60 und älter
Prozente
weiblich
männlich
12
sonstigen Fach (technisch, n=3; sozial‐geisteswissenschaftlich, n=1; BWL/VWL, n=1; keine Nennung, n=6). Die Ergebnisse zum Bildungsniveau sind mit früheren Besucherstrukturanalysen vergleichbar, in denen sich ebenfalls insgesamt ein mittleres bis tendenziell hohes Bildungsniveau zeigte (u.a. Klein, 2000; Lewalter & Geyer, 2003; Geyer, Noschka‐Roos & Lewalter, 2005). Es wird jedoch deutlich, dass in der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie zum Zeitpunkt der Erhebung überwiegend Besucher mit einem hohen Bildungsabschluss an der Befragung teilnahmen. Der Anteil derjenigen Besucher mit einem Haupt‐/Volksschulabschluss bzw. Lehre liegt bei 16.1%, im Vergleich zu 25% bei früheren Studien (s. zsfd. Graf & Noschka‐Roos, 2009).
Tab. 6: Bildungsabschluss der befragten Besucher
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
Hauptschule/Volksschule 1 0.4 0.4 0.4
Realschule/Mittlere Reife 16 6.2 6.3 6.7
abgeschlossenen Promotion 20 7.7 7.9 14.6
noch Student/in 26 10.0 10.2 24.8
Abitur/(Fach‐)Hochschulreife 27 10.4 10.6 35.4
abgeschlossene Lehre/Ausbildung 40 15.4 15.7 51.1
noch Schüler/in 52 20.1 20.5 71.7
abgeschlossene Studium 72 27.8 28.3 100.0
Missing 5 1.9
Die Frage nach dem Bereich, in dem die erwerbstätigen Besucher tätig sind, ergab, dass die meisten Besucher (n=102) im naturwissenschaftlich‐technischen Bereichen (51,6%) arbeiten, gefolgt von „sonstigen“ Berufsbereichen (24.3%) sowie Berufe aus dem sozialen und geisteswissenschaftlichen Bereich (12%) (s. Tab. 7). Bei „Sonstiges“ gaben die Besucher u.a. folgende Berufszweige an: kaufmännischer Bereich, Medizin, IT, Verkauf, Jurist, Verwaltung, Bau, Automobilindustrie, öffentlicher Dienst, Manager, Krankenschwester, Politik, PR, Werbung, Finanzbereich, grafischer bzw. künstlerischer Bereich, Musik, Bundeswehr und Steuern. Somit zeigte sich ein ähnliches Bild wie in früheren Besucherstrukturanalysen des Deutschen Museums, bei denen ebenfalls der naturwissenschaftlich‐technischen Bereich am häufigsten vertreten war (u.a. Specht, Grüninger, Schnotz & Lewalter, 2010). Da es den Besuchern frei gestellt war, Angaben über ihre Person zu machen, liegen von 63 Befragten (24.3%) keine Angaben zum Berufsbereich vor.
13
Tab. 7: Übersicht über die Berufszweige der befragten Besucher
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
(n=196)
Technischer/Ingenieursbereich 76 29.3 38.8 38.8
Naturwissenschaftlicher Bereich 26 10.0 13.3 52.0
Sozialer/geisteswissenschaftlicher Bereich 31 12.0 15.8 67.9
Sonstiges 63 24.3 32.1 100.0
Missing 63 24.3
Zusammenfassend entspricht das befragte Publikum der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie hinsichtlich seiner soziodemographischen Daten (Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Berufszweig) weitgehend der Besucherstruktur naturwissenschaftlich‐technischer Museen allgemein (s. Graf & Noschka‐Roos, 2009). Im Vergleich zum Deutschen Museum im Speziellen fällt jedoch auf, dass der Bildungsabschluss insgesamt deutlich höher liegt als bei früheren Studien und dass die Besucher ab 50 Jahren weniger stark vertreten sind (u.a. Lewalter & Geyer, 2005; Geyer, Noschka‐Roos & Lewalter, 2006). Die Besucher wurden auch nach der Postleitzahl ihres aktuellen Wohnortes gefragt (Tab. 8). Rund 27.8% Befragten gaben Postleitzahlen aus Bayern an, wobei davon 8.1% direkt der Stadt München entstammten. 64.5% der befragten Besucher kamen aus anderen (Bundes‐)Ländern: 14.3% nannten Nordrhein‐Westfalen, 10.8% Hessen, 8.5% Baden‐Württemberg und 8.1% Niedersachsen. Daneben stammten 5.4% der Besucher aus Österreich, 3.9% aus der Schweiz, 3.1% aus Sachsen‐Anhalt sowie 2.7% aus Berlin/Berlin‐Brandenburg. Wenige Besucher stammten aus Schleswig‐Holstein (1.9%), aus Thüringen (1.5%), aus Rheinland‐Pfalz (1.2%) und aus dem Saarland (0.9%). Zwei befragte Besucher kamen zudem aus Großbritannien (0.9%) und jeweils einer (0.4%) aus Hamburg, aus Mecklenburg‐Vorpommern, aus den Niederlanden und aus Frankreich. 20 Besucher machten keine Angaben zu ihrem Wohnort (7.7%). Die Ortsverteilung zeigt, dass das Einzugsgebiet des Deutschen Museums nicht nur das direkte Umland ist, sondern auch andere Bundesländer und das Ausland. Dies zeigen auch die Zahlen der Verweigerer (s. Kap. 1.4), die wegen ihrer Sprachprobleme nicht an der Befragung teilnehmen konnten. Wie auch frühere Studien (u.a. Geyer, Specht & Lewalter, 2010; Geyer, Noschka‐Roos & Lewalter, 2005; Lewalter & Geyer, 2003) zeigten, ist das Publikum im Deutschen Museum international und immer noch ein Besuchermagnet innerhalb von München, auch für Ortsansässige.
14
Tab. 8: Übersicht über die angegebenen Postleitzahlen der Befragten
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
München 21 8.1 8.8 8.8
Bayern 51 19.7 21.3 30.1
Nordrhein‐Westfalen 37 14.3 15.5 45.6
Hessen 28 10.8 11.7 57.3
Baden‐Württemberg 22 8.5 9.2 66.5
Niedersachsen 21 8.1 8.8 75.3
Sachsen‐Anhalt 8 3.1 3.3 78.6
Berlin/Brandenburg 7 2.7 2.9 81.5
Schleswig‐Holstein 5 1.9 2.1 83.6
Thüringen 4 1.5 1.6 85.2
Rheinland‐Pfalz 3 1.2 1.3 86.5
Saarland 2 0.8 0.9 87.4
Hamburg 1 0.4 0.4 87.8
Mecklenburg‐Vorpommern 1 0.4 0.4 88.2
Österreich 14 5.4 5.9 94.1
Schweiz 10 3.9 4.2 98.3
UK 2 0.8 0.9 99.2
Niederlande 1 0.4 0.4 99.6
Frankreich 1 0.4 0.4 100.0
Missing 20 7.7
2.2 Begleitsituation Hinsichtlich der Begleitsituation zeigte sich folgendes Bild (s. Tab. 9): Wie erwartet und schon in zahlreichen Besucherstrukturanalysen bestätigt (zsfd. Graf & Noschka‐Roos, 2009), besuchte der weit überwiegende Teil der Befragten die Ausstellung in Begleitung (91.9%). Die häufigsten Begleitpersonen waren die Lebensgefährten (29%). 22.4% kamen mit Familienangehörigen bzw. Freunden, 14.3% mit Freunden und Bekannten, etwa 14% mit den eigenen Kindern und 10.4% mit einer organisierten Gruppe. Daneben besuchten 7.7% die Ausstellung alleine und 1.9% der befragten Besucher nannten Kollegen als Begleitung. 18 der 27 Besucher, die mit einer organisierten Gruppe in der Ausstellung waren, waren unter 16 Jahre alt und daher wahrscheinlich mit einer Schulklasse zu Besuch. Die Besucher, die „allein“ im Museum waren, erstreckten sich über alle Altersbereiche. Sechs Besucher (2.3%) gaben bei der Frage nach der Begleitsituation eine Kombination aus Familie und Freunden an. Es zeigt sich deutlich, dass der Besuch im Deutschen Museum hauptsächlich als ein soziales Ereignis anzusehen ist, welches mit der Familie, mit Freunden, Bekannten und Kollegen gemeinsam geteilt wird.
15
Tab. 9: Begleitsituation der befragten Besucher
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
mit (Ehe‐)Partner/in, Freund/in 75 29.0 29.1 29.1
mit Familienangehörigen / Freunden 58 22.4 22.5 51.6
mit Freunden, Bekannten 37 14.3 14.3 65.9
Eltern(teil) mit Kind(ern) 36 13.9 14.0 79.9
mit organisierter Gruppe 27 10.4 10.5 90.4
alleine 20 7.7 7.8 98.1
mit Kollegen 5 1.9 1.9 100.0
Missing 1 0.4
2.3 Allgemeines Besuchsverhalten Neben soziodemografischen Aspekten wurden die Besucher auch zu ihrem allgemeinen musealen Besuchsverhalten befragt. Etwa vierfünftel der befragten Besucher gab an, weniger als fünfmal im Jahr ins Museum zu gehen und können somit zu den sogenannten Gelegenheitsbesuchern gezählt werden (s. Tab. 10). Die übrigen 21.3% besuchen mehr als fünfmal im Jahr eine Ausstellung oder ein Museum und sind somit also als sogenannte habituelle Besucher zu bezeichnen. Zum Zeitpunkt der Erhebung überwiegten in der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie Besucher, die als Gelegenheitsbesucher bezeichnet werden können. Nähere Analysen zum Besuchsverhalten ergaben, dass die befragten habituellen Besucher (M=38.84, SD=15.98) durchschnittlich älter als die Gelegenheitsbesucher sind (M=32.36, SD=15.82) (F(1,240)=6.63, p=.011).
Tab. 10: Häufigkeit eines Museums‐/Ausstellungsbesuchs
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
weniger als 5mal 203 78.4 78.7 78.7
mehr als 5mal 55 21.2 21.3 100.0
Missing 1 0.4
Für 45.9% der Besucher war es ihr erster Besuch im Deutschen Museum (s. Tab. 11). 35.5% waren hingegen schon bis zu dreimal dort und 18.5% sogar schon mehr als dreimal. 26 Besucher (28.26%), die das Deutsche Museum schon bis zu dreimal besucht haben sowie 29 Besucher (60.42%), die es schon mehr als dreimal besucht haben, stammen dabei aus Bayern/München selbst. Die restlichen Mehrfachbesucher verteilen sich auf die übrigen Bundesländer. Von denjenigen Besuchern, die schon mal dagewesen sind (n=128), liegt für 60.2% der letzte Besuch mehr als drei Jahre zurück. 23.4% waren in den letzten drei Jahren das letzte Mal im Deutschen Museum und 16.4% waren im vergangenen Jahr das letzte Mal gekommen (s. Tab. 12).
16
Tab. 11: Häufigkeit eines Besuchs im Deutschen Museum
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
ja, zum ersten Mal 119 45.9 45.9 45.9
nein, schon 1‐ bis 3mal hier gewesen 92 35.5 35.5 81.5
nein, schon öfter als 3mal hier gewesen 48 18.5 18.5 100.0
Tab. 12: Wenn schon öfter dagewesen, wann war der letzte Besuch im Deutschen Museum
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
(n=128)
vergangenes Jahr 21 8.1 16.4 16.4
in den letzten drei Jahren 30 11.6 23.4 39.8
noch früher 77 29.7 60.2 100.0
Missing 131 50.6
2.4 Ausstellungsspezifisches Besuchsverhalten Neben dem allgemeinen Besuchsverhalten wurde auch erfasst, welche Umstände zum Besuch der Ausstellung beitrugen. Es zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der Befragten (53.3%; n=138) die Ausstellung zufällig und 45.6% (n=118) diese gezielt aufgesucht haben. Drei Besucher machten dazu keine Angaben. Diejenigen, die die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie gezielt aufgesucht hatten, wurden darüber hinaus gefragt, ob sie das Deutsche Museum vor allem wegen der Ausstellung besucht hätten. Dies traf auf ca. 25% dieser Besuchergruppe zu (s. Tab. 13). D.h., 74.6% gingen zwar gezielt in die Sonderausstellung aber nicht nur deswegen ins Deutsche Museum. Die Ergebnisse belegen, dass der überwiegende Teil der Ausstellungsbesucher in der Ausstellung war, weil sich diese auch im Deutschen Museum befunden hat. Dennoch war die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie für einen kleinen Anteil an Besuchern Anlass für ihren Museumsbesuch. Die Ausstellung bzw. das Thema der Ausstellung konnte demzufolge zum Besuch des Deutschen Museums anregen, wenn auch nur vereinzelt.
Tab. 13: Gezielt Ausstellung aufgesucht: Sind Sie deshalb ins Museum gekommen?
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
(n=114)
ja 29 11.2 25.4 25.4
nein 85 32.8 74.6 100.0
Missing 145 56
Es wurde darüber hinaus erfasst, wie die Besucher überhaupt auf die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie aufmerksam geworden sind (Mehrfachantworten waren möglich). 37.4% der
17
Besucher sind durch Wegweiser im Deutschen Museum selbst auf die Ausstellung gestoßen (s. Tab. 14). 19.3% sind beim allgemeinen Museumsrundgang und 10.2% wurden durch Faltblätter/Prospekte auf die Ausstellung aufmerksam. 7.9% kamen auf Anraten von Freunden oder Bekannten. 5.9% sind durch Hörfunk/Fernsehen oder durch das Internet (5.6%) auf die Ausstellung gestoßen. Kaum genannt wurden das Veranstaltungsprogramm (3.6%), Zeitungen (3.3%), Plakate (1.6%), Anregungen durch die Schule (1.6%) sowie Reiseführer (0.3%). Zehn Besucher machten keine Angaben, dazu, wie sie auf die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie aufmerksam wurden.
Tab. 14: Aufmerksam werden auf die Ozean‐Ausstellung (Mehrfachantworten möglich)
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=305) Prozente Prozente
Wegweiser im Museum 114 37.4 38.6 38.6
Museumsrundgang 59 19.3 20.0 58.6
Faltblätter, Prospekte 31 10.2 10.5 69.1
Anregung durch Freunde, Bekannte 24 7.9 8.1 77.2
Hörfunk, Fernsehen 18 5.9 6.1 83.3
Internet 17 5.6 5.8 89.1
Veranstaltungsprogramm 11 3.6 3.7 92.8
Zeitung 10 3.3 3.4 96.2
Anregung durch Schule, Kurs 5 1.6 1.7 97.9
Plakate 5 1.6 1.7 99.6
Reiseführer 1 0.3 0.4 100.0
Missing 10 3.28
Zudem wurde im Rahmen der Evaluation untersucht, mit welchem Ziel die Befragten die Ausstellung besuchten (s. Tab 15). Gut 87% der befragten Besucher (n=225) wollten sich in der Ausstellung einfach umsehen, während 10.4% der Besucher (n=27) sich gezielt über einen Sachverhalt informieren wollten. Der überwiegende Teil der Letzt genannten Gruppe (68%, n=17) gaben an, dass sie die Informationen in der Ausstellung auch ohne Probleme gefunden haben. Vereinzelt (32%, n=8) verließen Besucher die Ausstellung, ohne die gesuchten Informationen gefunden zu haben. Zwei, derjenigen, die sich gezielt informieren wollten, gaben nicht an, ob sie diese Information gefunden hatten.
Tab. 15: Ziel des Ausstellungsbesuchs
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
umsehen 225 86.9 89.3 89.3
gezielt informieren 27 10.4 10.7 100.0
Missing 7 2.7
Schließlich wurde auch ermittelt, ob die Ausstellung in Verbindung mit dem eigenen Beruf, persönlichem Interesse oder Hobby stand. Dies war bei 70.2% der Fall. Bei 40.5% der befragten Besucher bestand eine Verbindung zum persönlichen Interesse (s. Tab. 16). 27.4% sagten weiterhin aus, dass eine Verbindung zum Beruf bestehe und lediglich bei 2.3% der befragten Besucher stand
18
die Ausstellung in Bezug zu ihrem Hobby. Daneben gaben 29.3% der Befragten an, dass keinerlei Verbindung zur Person bestehe. Überwiegend wurde die Ausstellung also von am Thema interessierten Besuchern besucht. Diese Ergebnisse sind mit früheren Ausstellungsevaluationsstudien vergleichbar (u.a. Lewalter, 2001; Geyer et al., 2005).
Tab. 16: Bezug der Ausstellung zu persönlichen Antrieben
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
Interesse 105 40.5 40.7 40.7
Beruf 71 27.4 27.5 68.2
Hobby 6 2.3 2.3 70.5
weder noch 76 29.3 29.5 100.0
Missing 1 0.4
2.5 Motivationale Aspekte des Ausstellungsbesuchs Ein zentrales Anliegen von Museen bzw. Ausstellungen ist es neben dem Vermittlungsaspekt auch positive motivationale Prozesse bei seinen Besuchern anzustoßen (vgl. bspw. Prenzel, 2009). Daher wurden in dieser Evaluation auch motivierende Aspekte des Ausstellungsbesuchs erfasst. Im Zentrum stand dabei die Frage, ob durch die Ausstellung ein situationsbezogenes (situationales) Interesse geweckt und aufrecht erhalten werden und dadurch die Basis für eine weitere Beschäftigung mit der Ausstellungsthematik gelegt werden konnte. Im Rahmen dessen wird im folgenden Kapitel das situationale Interesse sowie eine seiner zentralen Voraussetzungen, das motivationsrelevante Erleben während des Besuchs, beschrieben. Abschließend werden die potentiellen motivationalen Wirkungen des Besuchs im Sinne der Weiterbeschäftigungsintentionen der Befragten betrachtet.
2.5.1 Situationales Interesse und seine Bedingungsfaktoren
Das situationale Interesse ist eine inhaltsbezogene Motivationsqualität, die in einer aktuellen (Lern‐) Situation entsteht und an diese gebunden ist (Hidi & Renninger, 2006; Krapp, 2002; Lewalter & Geyer, 2009). Es wird angenommen, dass das situationale Interesse dazu beiträgt, dass sich ein individuelles Interesse und/oder eine Bereitschaft zur Weiterbeschäftigung mit einem Thema entwickelt. Man unterscheidet hierbei zwischen zwei Komponenten des situationalen Interesses: Bei der ‚Catch‘‐Komponente handelt es sich um das erste Auftreten des situationalen Interesse, während die ‚Hold‘‐Komponente ein anhaltendes (stabilisiertes) Interesse in der aktuellen Situation darstellt. Die ‚catch‘‐Komponente wurde in dieser Studie mit drei Items erfasst, die ‚hold‘‐Komponente mit vier Items (s. Tab. 17). Der Zustimmungsgrad zu einem Item sollte jeweils an Hand einer fünf‐stufigen Likert‐Skala [gar nicht (1) – wenig (2) – etwas (3) – ziemlich (4) – sehr (5)] eingeschätzt werden. Für das erste Auftreten des situationalen Interesse (‚catch‘) ergab sich ein hoher Mittelwert von 3.85 (SD=.76). Die ‚hold‘‐Komponente insgesamt weist einen Mittelwert von 3.10 (SD=.77) auf. Demzufolge konnte das situationale Interesse während des Ausstellungsbesuchs ziemlich gut angeregt und auch relativ gut aufrechterhalten werden. Insgesamt liegt das situationale Interesse im mittleren bis hohen Bereich (M=3.41, SD=.69). Aus den Ergebnissen kann man schlussfolgern, dass es der Ausstellung gelungen ist bei den befragten Besuchern Interesse anzuregen und es während des Besuchs auch länger aufrechtzuerhalten.
19
Tab. 17: Situationales Interesse während des Besuchs
Inwieweit… N Minimum Maximum M SD
... konnten bestimmte Teile der Ausstellung Ihre Aufmerksamkeit fesseln? [C1]
258 1 5 3.93 .86
... haben Teile der Ausstellung Ihre Neugier geweckt? [C2]
257 1 5 3.84 .91
... haben Teile der Ausstellung Ihr Interesse geweckt? [C3]
254 1 5 3.76 .84
... haben sich neue Fragen ergeben, auf die Sie gerne eine Antwort hätten? [H1]
257 1 5 2.83 1.07
... war Ihnen die Auseinandersetzung mit den Inhalten der Ausstellung wichtig? [2]
254 1 5 3.49 .93
... hatten Sie während des Besuchs Aha‐Erlebnisse, bei denen Sie plötzlich einen Sachverhalt verstanden haben? [H3]
257 1 5 2.98 1.21
... möchten Sie sich über die Ausstellung mit anderen unterhalten? [H4]
252 1 5 3.07 1.09
Situationales Interesse ‐ Catch α=.85 1 5 3.85 .76
Situationales Interesse ‐ Hold α=.69 1 5 3.10 .77
Situationales Interesse (gesamt) α=.82 1.75 5 3.41 .69
Motivationsrelevantes Erleben während des Ausstellungsbesuchs Nach Krapp (1998) ist neben der persönlichen Wichtigkeit eines Gegenstandsbereichs vor allem die emotionale Valenz, im Sinne eines positiven, motivationsrelevanten Erlebens während des Besuchs, ein zentraler Einflussfaktor für die Interessenentwicklung. Das motivationsrelevante Erleben beschreibt in Anlehnung an die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (1985, 1993) das Bedürfnis des Menschen, Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit während einer Handlungsausführung zu erleben. Das Kompetenzerleben wurde mit einem Item operationalisiert (s. Tab. 18), während beim Autonomieerleben (Selbstbestimmtheit/ Passung zu persönlichen Zielen) jeweils zwei Komponenten erfasst wurden. Jeweils ein Item erfasst zudem die soziale Eingebundenheit und das allgemeine Wohlfühlen in der Ausstellung. Der Zustimmungsgrad zu einem Item sollte jeweils an Hand einer fünf‐stufigen Likert‐Skala [gar nicht (1) – wenig (2) – etwas (3) – ziemlich (4) – sehr (5)] eingeschätzt werden. Bezüglich des Autonomieerlebens („Inwieweit hatten Sie das Gefühl, dass Sie selbst entscheiden konnten, wie intensiv Sie sich mit den Ausstellungsinhalten beschäftigen?“) ergab sich ein Mittelwert von 4.13 (SD=.83), d.h., die Besucher fühlten sich ziemlich selbstbestimmt in ihrer Beschäftigung mit den Ausstellungsinhalten. Die zweite Autonomiekomponente, „Inwieweit hatten Sie das Gefühl, dass die Ausstellung so war, wie sie aus Ihrer Sicht nach sein sollte“ lag im oberen Zustimmungsbereich von etwas (M=3.69, SD=.84). Das Item zum Kompetenzerleben („Inwieweit hatten Sie das Gefühl, dass Sie auch schwierige Ausstellungsinhalte verstanden haben?“) hatte insgesamt einen durchschnittlichen Wert von 3.26 (SD=.93). Demnach fühlten sich die befragten Besucher durchaus in der Lage bzw. fähig dazu, auch schwierige Ausstellungsinnhalte zu verstehen. Das Item zur sozialen Eingebundenheit für Besucher, die mit Begleitung kamen („Inwieweit fühlten Sie sich heute mit Ihrer
20
Besuchergruppe wohl?“), hatte insgesamt einen ziemlich hohen Wert (M=4.35, SD=.80). Auffallend ist, dass bei diesem Item kein Besucher die Kategorie „gar nicht wohlgefühlt“ angegeben hat. Die Frage nach dem Wohlbefinden in der Ausstellung insgesamt („Haben Sie sich heute in der Ausstellung insgesamt wohlgefühlt?“) tendiert zur Antwortkategorie ziemlich (M=3.95, SD=.79). Zusammenfassend kann man hinsichtlich des motivationsrelevanten Erlebens sagen, dass der Ausstellungsbesuch insgesamt sehr positiv erlebt wurde und die Besucher sich während des Besuchs in hohem Maße selbstbestimmt, kompetent sowie wohl und sozial eingebunden fühlten und somit von Seiten der emotionalen Komponenten sehr gute Voraussetzungen für das Entstehen von interessenbasierter Motivation gegeben war.
Tab. 18: Aspekte des motivationsrelevanten Erlebens (Autonomieerleben; Kompetenzerleben; soziale Eingebundenheit)
Inwieweit... N Minimum Maximum M SD
... hatten Sie das Gefühl, dass Sie selbst entscheiden konnten, wie sehr Sie sich mit den Ausstellungsinhalten beschäftigen? [Autonomieerleben]
259 1 5 4.13 .83
... hatten Sie das Gefühl, dass die Ausstellung so war, wie Sie Ihrer Sicht nach sein sollte? [Persönliche Ziele & Wünsche]
248 1 5 3.69 .84
... hatten Sie das Gefühl, dass Sie auch schwierige Ausstellungsinhalte verstanden haben? [Kompetenzerleben]
252 1 5 3.26 .93
... fühlten Sie sich heute mit Ihrer Besuchsgruppe wohl? [soz. Eingebundenheit]
144 2 5 4.35 .80
... haben Sie sich heute insgesamt in der Ausstellung wohlgefühlt?
253 1 5 3.95 .79
2.5.2 Weiterbeschäftigung mit Themen der Ausstellung
Um einen Einblick in die potentiellen motivationalen Wirkungen dieses Ausstellungsbesuchs zu erhalten, wurde weiterhin erfasst, inwieweit der Besuch der Ausstellung zu einer Weiterbeschäftigung mit Themen der Abteilung anregen kann. Es wurde hierbei zunächst die ungezielte Weiterbeschäftigungsabsicht aufgrund des Ausstellungsbesuchs erfasst. Die Besucher wurden im Rahmen dessen gefragt, ob sie sich ggf. mit dem einen oder anderen Thema der Ausstellung weiterbeschäftigen werden und ob diese Weiterbeschäftigung mit dem Ausstellungsbesuch zusammenhängt. Fast alle befragten Besucher (81.9%) gaben an, dass sie sich nach dem Besuch der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie mit dem ein oder anderen Thema weiterbeschäftigen, wenn sie zufällig, z.B. in einer Zeitschrift oder Fernsehsendung, darauf stoßen werden (s. Tab. 19). 15.4% verneinten dies. Unterschiedstestungen zeigten, dass bei den Besuchern, die sich zufällig weiterbeschäftigen möchten (M=3.52, SD=.65), auch ein signifikant höheres situationales Interesse geweckt wurde (t(235)=5.64, p=.000) als bei denjenigen, die sich nicht weiter mit den Themen auseinander setzen wollen (M=2.88, SD=.66).
21
Von den Besuchern, die angaben, dass sie sich zufällig weiterbeschäftigen werden, gaben 63.2% an, dass dies auf die Ausstellung zurückzuführen ist (s. Tab. 20; elf Besucher machten diesbezüglich keine Angaben). Demnach hat die Ausstellung bei immerhin 51% der Interviewpartner zu einer Weiterbeschäftigung mit dem einen oder anderen Thema bezüglich Nano‐ und Biotechnologie angeregt. Diese Befunde weisen auf die potentiell motivierende Wirkung dieses Ausstellungsbesuchs hin, allerdings ist eine ungezielte Weiterbeschäftigung mit Ausstellungsthemen kein allzu starkes Kriterium. Ein etwas aussagekräftigeres Maß bietet die gezielte Weiterbeschäftigungsabsicht aufgrund des Ausstellungsbesuchs. Hier wurden die Interviewpartner gefragt, ob sie sich gezielt mit Themen der Ausstellung weiterbeschäftigen werden und wenn ja, ob dies auch auf den Ausstellungsbesuch zurückzuführen sei.
Tab. 19: Zufällige Weiterbeschäftigung
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
ja 212 81.9 84.1 84.1
nein 40 15.4 15.9 100.0
Missing 7 2.7
Tab. 20: Zufällige Weiterbeschäftigung – Zusammenhang mit dem Ausstellungsbesuch
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
(n=212)
ja 134 51.7 63.2 63.2
nein 67 25.9 31.6 94.8
Missing 58 22.4 n=11/5.2
Gut 42% der befragten Besucher gaben an, dass sie sich gezielt mit dem einen oder anderen Thema der Ausstellung weiterbeschäftigen werden (s. Tab. 21). Die übrigen 55.6% verneinten dies. Über die Hälfte derjenigen, die sich gezielt weiterbeschäftigen wollte, führte dies auch auf den Ausstellungsbesuch zurück (s. Tab. 22; neun Besucher machten dazu keine Angaben). Die anderen 38.5% gaben an, dass sie sich auch unabhängig von dem Ausstellungsbesuch mit dem einen oder anderen Thema gezielt auseinander setzen werden. Zwischen diesen Besuchern (M=3.66, SD=.61) und denjenigen, die sich nach eigenen Angaben nicht gezielt weiterbeschäftigen wollen (M=3.22, SD=.69), besteht ebenfalls ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des situationalen Interesses (t(236)=5.12, p=.000): Bei den Besuchern, die sich gezielt weiter beschäftigen möchten, wurde während dem Besuch ein höheres situationales Interesse geweckt.
22
Tab. 21: Gezielte Weiterbeschäftigung
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
ja 109 42.1 43.1 43.1
nein 144 55.6 56.9 100.0
Missing 6 2.3 n=9/8.3
Tab. 22: Gezielte Weiterbeschäftigung ‐ Zusammenhang mit dem Ausstellungsbesuch
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
(n=109)
ja 58 22.4 53.2 53.2
nein 42 16.2 38.5 91.7
Missing 159 61.4
Insgesamt hat die Ausstellung bei einer Vielzahl der befragten Besucher eine Weiterbeschäftigung mit dem einen oder anderen Thema bezüglich Nano‐ und Biotechnologie angeregt. Die Befunde zeigen demnach, dass es die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie vermochte, eine potentielle motivationale Wirkung im Sinne einer zufälligen oder gezielten Weiterbeschäftigungsintentionen auszulösen.
2.6 Allgemeine Bewertung der Ausstellung Im Folgenden werden differenzierte Befunde zur Bewertung der Ausstellung vorgestellt. Falls nicht anders angegeben, ist immer ein fünfstufiges Antwortformat mit folgenden Abstufungen, Grundlage der Bewertungen: gar nicht (1), wenig (2), etwas (3), ziemlich (4) und sehr (5).
2.6.1 Gesamtnote
Ein zentrales Ziel der Evaluation lag darin, eine Bewertung der Ausstellung durch die Besucher zu erhalten. Die Ergebnisse dieses Fragenkomplexes werden im Folgenden dargestellt. Die Befragten wurden gebeten, der Ausstellung spontan eine Note zwischen sehr gut (1) und ungenügend (6) zu geben. Die Benotungskategorien entsprechen dem normalen Benotungssystem von Schulen. Mehr als die Hälfte der befragten Besucher gaben der Ausstellung die Note gut (s. Tab. 23). 10% bewerteten mit sehr gut, 18.1% mit befriedigend, 5% mit ausreichend und jeweils nur drei Besucher (1.2%) bewerteten die Ausstellung mit mangelhaft bzw. ungenügend. Insgesamt wurde die Ausstellung mit 2.26 (SD=.84) benotet. Die Mehrheit der befragten Besucher fand die Ausstellung folglich gut. Durchschnittlich wurde sie im Vergleich zu Ausstellungen bzw. Sonderausstellungen, die in den letzten Jahren im Deutschen Museum evaluiert wurden, etwas schlechter eingeschätzt (vgl. Lewalter, 2001; Lewalter & Geyer, 2003; Geyer, Noschka‐Roos & Lewalter, 2005). Detaillierte Analysen zur Notengebung zeigten, dass der Bildungsabschluss keinen Einfluss auf die Notengebung hatte, da sich die Besucher mit unterschiedlichen Bildungsabschlüssen hinsichtlich ihrer Notengebung nicht signifikant unterschieden (F(7,251)=1.39, ns.). Ebenso wenig hatte das Alter der Befragten eine Auswirkung auf die Gesamtbewertung der Ausstellung (F(6,239)=1.30, ns.). Auch
23
hinsichtlich des allgemeinen Besuchsverhaltens (Gelegenheitsbesucher vs. Habitueller) lässt sich kein Unterschied erkennen (F(1,255)=7.21, ns.).
Tab. 23: Notengebung
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
sehr gut 26 10.0 10.1 10.1
Gut 165 63.7 64.2 74.3
Befriedigend 47 18.1 18.3 92.6
Ausreichend 13 5.0 5.1 97.7
mangelhaft 3 1.2 1.2 98.8
ungenügend 3 1.2 1.2 100.0
Missing 2 0.8
Neben der Note wurden die Besucher auch gefragt, ob sie die Ausstellung weiterempfehlen würden. Bis auf 22 fanden fast alle befragten Besucher die Ausstellung empfehlenswert (s. Tab. 24).
Tab. 24: Weiterempfehlen der Ausstellung
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
ja 229 88.4 91.2 91.2
nein 22 8.5 8.8 100.0
Missing 8 3.1
2.6.2 Allgemeine Wertungen
Neben der Bewertung der Ausstellung als Ganzes, wurden die Besucher auch gebeten einige allgemeine Aspekte der Ausstellung zu bewerten (s. Tab. 25, fünfstufige Likert‐Skala). Bezogen auf die Orientierung in der Ausstellung gaben die Besucher an, dass sie sich insgesamt etwas bis ziemlich gut mit der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie zu Recht gefunden haben. Weiterhin hat ihnen das Abrufen von zusätzlichen Informationen der die Touch‐Elemente/‐Scheiben ziemlich gut gefallen und sie gaben auch ziemlich gut damit zu recht. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Gestaltung der Ausstellung über Touch‐Systeme den meisten Besuchern durchschnittlich kaum Probleme bereitet hat und sie sich damit auch gut zu Recht fanden. Nähere Analysen zeigen zudem, dass es hinsichtlich dieser allgemeinen Bewertungen keinen signifikanten Unterschied zwischen habituellen Besuchern und Gelegenheitsbesuchern gibt. Das bedeute, dass sowohl „alte Museumshasen“ also auch „Neulinge“ von der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie überzeugt werden konnten und sie auch mit ihr zu Recht kamen.
24
Tab. 25: Allgemeine Bewertungen
Anzahl Minimum Maximum M SD
(N=259)
Wie gut haben Sie sich insgesamt in der Nanotechnologie‐Ausstellung zu Recht gefunden?
258 1 5 3.72 .93
Hat Ihnen das Abrufen von Informationen, Filmen und Videos über die Touch‐Elemente/‐Scheiben gefallen?
257 1 5 4.02 1.09
Wie gut kamen Sie mit dem Abruf über die Touch‐Elemente/‐Scheiben zu Recht?
258 1 5 3.86 1.10
Die allgemeinen Bewertungen umfassten auch das optische Design der Ausstellung (s. Tab. 26). Insgesamt hat den Besuchern das optische Design der Ausstellung ziemlich gut gefallen (M=4.1, SD=.86). Nur zehn der 259 Befragten gaben an, dass es ihnen gar nicht bzw. wenig zusagte.
Tab. 26: Gefallen des optischen Designs der Ausstellung
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=291) Prozente Prozente
gar nicht 5 1.9 2.0 2.0
wenig 5 1.9 2.0 3.9
etwas 38 14.7 14.8 18.8
ziemlich 120 46.3 46.9 65.6
sehr 88 34.0 34.4 100.0
Missing 3 1.2
Schlussfolgernd fällt die Bewertung allgemeiner Aspekte der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie demnach ziemlich gut aus. Die Besucher kamen mit den eingesetzten und neuartigen Touch‐Systemen zu Recht und auch das optische Design konnte die meisten Besucher überzeugen. Dennoch gab es auch kritische Stimmen, wie Kapitel 2.6.6 belegt.
2.6.3 Besonders gut gefallen
Um ein differenzierteres Bild von den Stärken der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie zu erhalten, wurden die Besucherinnen und Besucher anhand einer offenen Frage gebeten Aspekte zu nennen, die ihnen besonders gut an der Ausstellung gefallen haben. Die überwiegende Mehrheit der Interviewpartner (n=115) konnten dazu mindestens einen Nennung nennen, wobei manche Besucher auch mehrere Aspekte nannten (s. Tab. 27) Am häufigsten wurden ‐ erwartungsgemäß entsprechend früherer Ausstellungsevaluationsstudien im Deutschen Museum (Geyer, Noschka‐Roos & Lewalter, 2005; Lewalter & Geyer, 2003; Lewalter, 2001) ‐ einzelne Ausstellungselemente (n=40) und Ausstellungsthemen (n=34) genannt. Weitere besonders positive Aspekte aus Sicht der Befragten betrafen die Gestaltung und das Design (n=24) der Ausstellung, in größerem Abstand gefolgt von Sonstigem (n=11), spezifischen Medien (n=10) und
25
Nennungen, die Erklärungen/Informationen betreffen (n=6). Drei Besuchern hat die gesamte Ausstellung gut gefallen.
Tab. 27: Was hat an der Ausstellung besonders gut gefallen?
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
(n=128)
Ausstellungselemente 40 15.4 31.3 31.3
Ausstellungsthemen 34 13.2 26.6 57.9
Gestaltung und Design 24 9.3 18.8 76.7
Sonstiges 11 4.3 8.6 85.3
Medien 10 3.9 7.8 93.1
Informationen, Erklärungen 6 2.3 4.7 97.7
Ausstellung insgesamt 3 1.2 2.3 100.0
Um einzelne Highlights der Ausstellung zu identifizieren, erfolgt nun noch eine etwas genauere Aufschlüsselung der oben beschriebenen Kategorien. Ausstellungselemente Ähnlich wie in früheren Evaluationsstudien im Deutschen Museum (Lewalter & Geyer, 2003; Lewalter, 2001), wurden auch in dieser Ausstellung einige Ausstellungselemente hervorgehoben (s. Tab. 28). Die folgenden Angaben beziehen sich auf die 42 Besucher, die überhaupt eine Angabe zu Ausstellungselementen machten: Als am beliebtesten erwies sich die Wassertropfen‐Bahn (n=15) (s. Abb. 8), die ca. 35% der Befragten besonders gut gefiel. Ein Besucher sagte in diesem Zusammenhang, dass er sie am besten fand, weil es auch „den Kleinen“ gefällt. Am zweithäufigsten wurde die Waage (n=6) am Anfang der Ausstellung (13.9%) angeführt. Diese fanden die Besucher insbesondere interessant, weil sie ersichtlich machte, dass sich auch „Stein biegen kann“. Daneben fand die Besucher das Nano‐Orakel gut (9.3%), weil es „interessant“ und „informativ“ sei. Weiterhin haben die Medikamente/pharmazeutischen Entwicklungen (9.3%), allgemein die Modelle bzw. Plastiken der Ausstellung (7%), der Film auf der Großleinwand (4.7%), das Antikörper‐Beispiel (4.7%), die Biotechnologie (4.7%), der Nano‐Oberflächen‐Schaukasten (4.7%), das gläserne Labor (2.3%) sowie die Vitrine Nr. 4 (2.3%) als gut gefallen.
Tab. 28: Nennungen bzgl. einzelner Ausstellungselemente
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=42)
Wassertropfen/ Wassertropfen‐Modell 15 5.8 34.9
Waage 6 2.3 13.9
Nano‐Orakel 4 1.5 9.3
Nanotechnologie für Medizin (Medikamente / Pharmazeutischen Entwicklungen)
4 1.5 9.3
Modelle 3 1.2 7.0
Fortsetzung der Tabelle auf der nächsten Seite.
26
Fortsetzung Tab. 28.
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=42)
Film auf der Großleinwand 2 0.7 4.7
Beispiel von Antikörpern 2 0.7 4.7
Biotechnologie 2 0.7 4.7
Nano‐Oberflächen‐Schaukasten 2 0.7 4.7
gläsernes Labor 1 0.3 2.3
Vitrine Nr. 4 1 0.3 2.3
rosa‐grüne Magnete 1 0.3 2.3
Missing 217 83.8
Abb. 8: Wassertropfen‐Bahn
Ausstellungsthemen Hinsichtlich der Ausstellungsthemen (s. Tab. 29) erwähnten die Besucher den Lotus‐Effekt am häufigsten (n=9, 26.5% von n=35). Als Begründung gaben einige Besucher an, dass er gut sei, weil er anschaulich sei und ein gutes Design hätte (n=1), dass er auch für Kinder geeignet (n=1) und dass es insgesamt eine interessante (n=2) und ästhetische Darstellung sei (n=1). Am zweithäufigsten fanden die Besucher die Alltagsgegenstände bzw. die Alltagsprodukte (n=7, 20.6% von n=35). Daneben wurden noch die Nanotechnologie (n=4), die medizinische Nanotechnologie (n=4), die Biotechnologie (n=4) und allgemein alle Themen, da sie aktuell und interessant sind (n=2), genannt. Als gut wurden daneben u.a. auch das Thema der Halbleiter (n=1) und die Moleküle genannt (n=1). Bei den Molekülen wurde von einem Besucher gesagt, dass der Molekülaufbau sehr verständlich gestaltet war und ihm deshalb das Thema besonders gut gefallen hat. Lediglich einmal wurde auch das Nano‐System, die Pneumatik, die Zellprogrammierung sowie die Möglichkeit, Atome zu verschieben, als besonders gut angeführt.
27
Tab. 29: Nennungen bzgl. einzelner Ausstellungsthemen
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=35)
Lotus‐Effekt 9 3.5 26.5
Nanotechnologie für Alltag (Produkte) 7 2.7 20.6
Nanotechnologie 4 1.5 11.8
Medizinische Nanotechnologie 4 1.5 11.8
Biotechnologie 2 0.8 5.9
alle Themen allgemein 2 0.8 5.9
die Möglichkeit mit einem Mikroskop Atome zu verschieben und neu anzuordnen zu können
1 0.4 2.9
Halbleiter/Wafer 1 0.4 2.9
Moleküle 1 0.4 2.9
Nano Systeme 1 0.4 2.9
Pneumatik 1 0.4 2.9
Zellprogrammierung 1 0.4 2.9
Missing 224 86.5
Gestaltung und Design An häufigsten wurde die Gestaltung allgemein genannt (n=7; s. Tab. 30). Hinsichtlich der Gestaltung lobten die Besucher die Anschaulichkeit (n=2), die Interessantheit (n=2), die Modernität (n=2) und die Interaktivität (n=1). Jeweils zwei Besuchern gefielen außerdem besonders gut die mögliche Selbstbestimmung in der Handhabung und die Vielfältigkeit. Weiterhin wurde die moderne Technologie und dass sie „High‐Tech“ ist, von jeweils einem Besucher als besonders gut empfunden.
Tab. 30: Nennungen bzgl. einzelner Ausstellungsthemen
Anzahl Prozent
(N=259)
Gestaltung 7 2.7
Selbstbestimmung 2 0.8
Vielseitigkeit 2 0.8
Methoden der Ausstellung selbst: technologisch modern 1 0.4
High‐Tech 1 0.4
Missing 246 95.0
28
Sonstiges Unter „Sonstiges“ fallen elf Nennungen, die nicht direkt unter eins der übergeordneten Kategorien fallen. Die spezifischen Nennungen sind Tabelle 31 zu entnehmen.
Tab. 31: Nennungen bzgl. Sonstiges
Anzahl Prozent
(N=259)
dass es möglich ist Fragen zu stellen 1 0.4
die Befragungen am Monitor 1 0.4
die Frage wann ein Mensch ein Mensch ist 1 0.4
guter Einstieg in die Nanotechnologie 1 0.4
size matters 1 0.4
so viel zu sehen 1 0.4
Statistiken, Auswertungen 1 0.4
Unterschiedliche Aspekte (positiv; negativ) 1 0.4
Verbindung: Natur‐Technik 1 0.4
Vortrag 1 0.4
Zitat: "Auf die Größe kommt es an" 1 0.4
Missing 248 95.8
Medien Am häufigsten wurden bei den Medien die Touch‐Elemente mit fünf Nennungen angeführt (s. Tab. 32). Darüber hinaus wurden die Medien allgemein mit folgenden Begründungen erwähnt: „abwechslungsreich“ (n=1) und „ermöglichen es, in die Tiefe zu gehen: intuitive Beschäftigung“ (n=1). Zweimal wurde der Begriff Touch‐Screen genannt, weil es ermögliche, dass man selbst etwas macht (n=1) und dass man das ansehen konnte, was man wollte (n=1). Lediglich einmal wurden die „Sprechenden Köpfe“ erwähnt, weil diese einen „ethischen Konflikt“ thematisieren.
Tab. 32: Nennungen bzgl. der Medien
Anzahl Prozent
(N=259)
Touch‐Elemente 5 2.0
Medien 2 0.8
Touch‐Screen 2 0.8
Sprechenden Köpfen 1 0.4
Missing 249 93.13
29
Information/Erklärungen Sechs Besuchern gefielen die Erklärungen/Informationen am besten. Begründet wurde diese Nennung damit, dass die Erklärungen/Informationen „gut“ (n=2) waren, sehr „zahlreich“ (n=2) sowie „einfach“ (n=2) Es zeigt sich, dass den Besuchern sehr verschiedenartige Aspekte der Ausstellung gut gefallen haben und dass sie unterschiedlich detaillierte Angaben zu dieser Frage machten. Insgesamt hat den Besuchern vor allem die Thematik und die Ausstellungselemente rund um den Lotus‐Effekts (z.B. Wassertropfen‐Bahn) besonders gut gefallen sowie die Selbstständigkeit, Interaktivität und Vielfältigkeit der Gestaltung durch die Touch‐Systeme. Die positiv empfundene Selbstständigkeit findet ihr Pendant im Autonomieerleben (s. Kapitel 2.5.1), dass von den meisten Besuchern ziemlich hoch eingestuft wurde.
2.6.4 Intensität der Beschäftigung mit der Ausstellung
Um zu erfassen, wie intensiv sich die Besucher mit der Ausstellung beschäftigt haben, sollten die Befragten mit Hilfe eines Übersichtsplans die Intensität der Beschäftigung mit einzelnen Teilbereichen einschätzen. Dazu wurden die oben beschrieben Themenbereiche (Kapitel 1.2), zu größeren Blöcken (A‐E) zusammengefasst. Die Beschäftigungsintensität wurde mit Hilfe eines vier‐stufigen Antwortformates vorgenommen. Die Besucher konnten angeben, ob sie den Teilbereich nicht gesehen (1) bzw. im Vorübergehen gesehen (2) haben oder ob sie sich etwas (3) bzw. intensiv damit beschäftigt (4) hatten. Im Mittel haben sich die Besucher mit keinem der angegeben Teilbereiche intensiv beschäftigt. Mit den Teilbereichen A ‚Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie‘, der die Themenbereiche eins bis vier und sieben umfasste (vgl. Abb. 6, Kapitel 1.2), dem Teilbereich B Biotechnologie (Themenbereiche fünf bis zehn) und dem Teilbereich C ‚Nanotechnologie‘ (Themenbereiche 11‐13) beschäftigten sich die Besucher ähnlich intensiv. Durchschnittlich liegt die Beschäftigungsintensität bei etwas (s. Tab. 33). Lediglich im Vorübergehen gesehen wurden die beiden Themenbereiche D ‚Forschungsbeförderung BMBF‘ (16) und E das ‚Nano‐Orakel‘ (17). Dies könnte ggf. daran liegen, dass diese beiden Teilbereiche sich am Ende eines „normalen“ Rundgangs in der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie befinden, und die Besucher bis dahin ggf. schon Ermüdungserscheinungen zeigten (effects of museum fatigue, Robinson, 1928). Die Angaben bilden selbstverständlich nur die durchschnittliche Intensität der Beschäftigung ab. Wie in Tabelle 33 zu sehen ist, wurde bei jedem Teilbereich auch das gesamte Antwortspektrum ausgenutzt, so dass es auch Besucher gab, die sich wirklich gar nicht oder sehr intensiv mit einem Teilbereich auseinander gesetzt hatten. Generell kann man sagen, dass alle Teilbereiche frequentiert wurden. Dieser Betrachtung des Mittels folgt im nächsten Abschnitt eine differenzierte Aufschlüsselung der Intensität der Auseinandersetzung mit den einzelnen Themenbereichen.
30
Tab. 33: Auseinandersetzung mit einzelnen Teilbereichen
Inwieweit haben Sie sich mit den folgenden Teilbereichen der Ausstellung auseinandergesetzt?
Anzahl nicht im etwas intensiv M (SD)
(N=259) gesehen Vorübergehen damit damit
gesehen beschäftigt beschäftigt
A Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie
252 4
(1.5%) 56
(21.6%) 136
(52.5%) 56
(21.6%) 2.97 (.71)
B Biotechnologie 253 3 77 121 52 2.88 (.74)
(1.2%) (29.7%) (46.7%) (20.1%)
C Nanotechnologie 253 6 62 123 62 2.95 (.77)
(2.3%) (23.6%) (47.5%) (23.9%)
D Forschungsbeförderung der BMBF
249 109(42.1%)
73(28.2%)
55(21.2%)
12 (4.6%)
1.88 (.92)
E Das Nano‐Orakel 250 109 68 50 23 1.95 (1.00)
(42.1%) (26.3%) (19.3%) (8.9%)
A Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie Über die Hälfte der Besucher haben sich mit dem Teilbereich ‚Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie‘ etwas beschäftigt (s. Tab. 33). Jeweils 21.6% der Befragten haben diesen Themenbereich nur im Vorübergehen gesehen bzw. sich intensiv damit beschäftigt. Nur 1.5% (n=4) gaben an, dass sie diesen Bereich nicht gesehen haben. Sieben Besucher (2.7%) machten keine Angaben zum Grad der Auseinandersetzung. B Biotechnologie 46.7% der befragten Besucher beschäftigten sich etwas mit dem Teilbereich ‚Biotechnologie‘ (s. Tab. 33). Knapp 30% gaben an diesen Bereich nur im Vorübergehen gesehen zu haben und 20.1% beschäftigen sich intensiv mit ihm. Lediglich drei Besucher (1.2%) haben den Bereich ‚Biotechnologie’ nicht gesehen. Sechs Besucher (2.3%) gaben keine Einschätzungen dazu ab. C Nanotechnologie 47.5% beschäftigten sich etwas mit dem Teilbereich ‚Nanotechnologie‘ (s. Tab. 33). Jeweils 23.9% der befragten Besucher gaben an diesen Teilbereich nur im Vorübergehen gesehen bzw. sich intensiv damit auseinander gesetzt zu haben. Sechs Besucher (2.3%) haben sich den Bereich ‚Nanotechnologie‘ nicht angeschaut und weitere sechs (2.3%) machten keine Angaben zum Grad der Auseinandersetzung. D Forschungsbeförderung der BMBF Dieser Teilbereich wurde von 42.1% der Befragten nicht gesehen (s. Tab. 33). 28.2% gaben an ihn im Vorübergehen gesehen zu haben und 21.2% meinten, sie hätten sich etwas mit dem Teilbereich auseinander gesetzt. Lediglich 4.6% (n=12) gaben an sich intensiv damit beschäftigt zu haben. 10 Besucher (3.9%) gaben keine Auskunft bei diesem Teilbereich. E Das Nano‐Orakel Wie der letzte Teilbereich wurde auch dieser von 42.1% der Besucher nicht gesehen (s. Tab. 33). 26.3% der befragten Besucher gaben an, ihn im Vorübergehen gesehen zu haben und knapp ein Fünftel meinte, sich etwas mit dem ‚Nano‐Orakel‘ auseinandergesetzt zu haben. 8.9% (n=23) haben sich intensiv mit dem ‚Nano‐Orakel‘ beschäftigt und neun Besucher (3.5%) machten keine Angaben.
31
Zudem wurden die Besucher gefragt, welche dieser Bereiche ihnen am besten gefallen hat und ggf. auch warum. Die folgenden Werte beziehen sich auf die 146 Besucher, die eine Angabe machten: Rund 34% gaben an, dass ihnen der Teilbereich C ‚Nanotechnologie‘ am besten gefallen hat (s. Tab. 34). Am zweithäufigsten nannten die Besucher der Teilbereich B ‚Biotechnologie‘ (28.1%), gefolgt von den A ‚Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie‘ (25.7%). 15 Besucher gaben das ‚Nano‐Orakel‘ (E) als den Teilbereich an, der ihnen am besten gefallen hatte (9.1%) und nur fünf Besucher erwähnten die ‚Forschungsbeförderung BMBF‘ (D, 3%). Ein Besucher meinte, es sei schwer diese Frage zu beantworten, schließlich seien alle Teilbereiche okay gewesen.
Tab. 34: Besonders gut gefallenen Teilbereiche (Mehrfachantworten möglich)
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
(n=146)
A Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie 43 16.6 25.7 25.7
B Biotechnologie 47 18.1 28.1 53.8
C Nanotechnologie 57 22.0 34.1 87.9
D Forschungsbeförderung BMBF 5 1.9 3.0 90.9
E Das Nano‐Orakel 15 5.8 9.1 100.0
Missing 113 43.6
Grundlagen für Nano‐ und Biotechnologie Von den 43 Besuchern, denen dieser Bereich am besten gefallen hat, machten etwa 50% (n=23) nähere Angaben: Von drei Besuchern wurde der erste Teilbereich wegen der Wasser‐Bahn (Wassertropfen‐Bahn) ausgewählt. Zwei Besucher begründeten ihre Wahl mit der Anschaulichkeit. Insgesamt vier Besucher nannten Begründungen rund um die gute Verständlichkeit. Zwei Besucher betonten die Anschaulichkeit dieses Teilbereichs. Zudem meinte ein Besucher dieser Teilbereich wäre am „interessantesten“ gewesen und deshalb habe er ihm am besten gefallen. Neben diesen Begründungen für das Am‐Besten‐Gefallen führten ein paar Besucher auch noch die folgenden Argumente an (jeweils eine Nennung): Am besten hat der Teilbereich gefallen wegen „der interaktiven Elemente“, der „Grundlagen“, der „guten Allgemeininfo“ und „um zu wissen worum es geht“. Biotechnologie Die Begründungen für die Nennung des Teilbereichs ‚Biotechnologie‘ sind z.T. sehr differenziert. Insgesamt machten 20 der 47 Besucher nähere Angaben: Acht Besucher gaben die Interessantheit als Begründung für das gute Gefallen an, wobei zwei Besucher meinten, dieser Bereich sei interessant, weil er zu ihrem „persönlichen Interesse (durch einen Krankheitsfall)“ gehöre und ein andere Besucher meinte, dass Interesse käme „durch die Schule (Ausbildung)“. Ein Besucher, der die Interessantheit betonte, hob auch den Informationsgehalt heraus, er meinte, dieser Teilbereich sei der beste, da er „nachvollziehbar, interaktiv, informativ und interessant“ und es eine „nette Art der Vermittlung“ sei. Den Informationsgehalt gaben auch drei weitere Besucher als Begründung an. Einer dieser Besucher meinte zudem, dass es so informativ sei, weil „gute und schlechte Seiten von etwas dargestellt wurden“. Des Weiteren wurden die folgenden Begründungen jeweils einmal angeführt: Dieser Teilbereich habe am besten gefallen, weil er „teilweise beruflich damit zu tun hat“, wegen „der Verbindung zur Medizin“, wegen „der guten Verständlichkeit“, weil es „praktisch war“, weil es
32
„zukunftsorientiert“ war, weil es das „Abschauen von der Umwelt“ betroffen hat und weil man „am meisten damit anfangen kann“. Nanotechnologie Als häufigste Begründung für die Auswahl des Teilbereichs ‚Nanotechnologie‘ wurde die Vitrine mit den Alltagsprodukten erwähnt. Elf der 30 Besucher, die überhaupt eine Angabe machten, nannten dies als Argument für das besondere Gefallen, wobei zwei dies noch näher spezifizierten: Der eine Besucher meinte, weil diese Vitrine so „interessant“ sei und der andere, „weil das am besten auf meine Kontakte zu Nanotechnologie passt“. Acht Besucher führten in ihrer Begründung für das Gefallen des Teilbereiches ‚Nanotechnologie‘ Erklärungen rund um das Konstrukt „Interesse/Interessantheit“ auf: Zwei der acht Besucher meinten, es „sei (allgemein) interessant“ und deswegen hat ihnen dieser Teilbereich am besten gefallen. Für vier Besucher gehörte dieser Teilbereich zum eigenen „beruflichen“ oder/und „privatem Interesse“. Jeweils ein Besucher gab an, dass dieser Teilbereich „technisch interessant sei“ und dass er über den Teilbereich „nicht viel wusste und [ihn] deshalb interessant“ fand. Neben diesen Begründungen gab es auch noch zwei Besucher, denen dieser Bereich am besten gefallen hat, weil er so „anschaulich“ war und einer, der meinte, es sei „bis jetzt für [ihn] unbekannt“. Weiterhin wurden folgende fünf Begründungen jeweils einmal angeführt: Wegen der „Fragen nach der künstlichen Intelligenz“, weil es „informativ“ war, weil man sich „vieles aus dem Alltag erklären kann“, weil es „sehr aktuell und aus dem Alltag gegriffen ist“ sowie, weil „dies der einzige Bereich [sei], der vernünftig erklärt war“. Weiterhin wurden die Themenbereiche 11, 12 und 13 jeweils einmal als am besten gefallen bzw. als Begründung für das Am‐Besten‐Gefallen dieses Teilbereichs angeführt. Forschungsbeförderung BMBF Lediglich einer der fünf Besucher gab eine Begründung für die Auswahl der Forschungsbeförderung an. Demnach hat ihm dieser Teilbereich am besten gefallen, weil er die Forschungsbeförderung „wichtig findet“. Nano‐Orakel Es gab lediglich zwei Besucher (von n=15), die eine Begründung für ihre Entscheidung für das Nano‐Orakel abgaben. Ein Besucher meinte es sei „lustig“ gewesen und er habe sich deshalb dafür entschieden. Ein anderer sagte, „wegen verschiedener Aspekte“ hat ihm dieser Teilbereich am besten gefallen. Mit einer offenen Frage wurde zudem noch ermittelt, ob es ein Thema oder ein Ausstellungselement gab, mit dem sich die Besucher besonders intensiv beschäftigt haben. Auf diese Frage gaben 78 Besucher (30.1%) mindestens einen Aspekt an (s. Tab. 35 & 36). Die folgenden Angaben beziehen sich auf die 84 Nennungen, die insgesamt von den 78 Besuchern gemacht wurden: Am häufigsten wurden Aspekte rund um das Thema des Lotus‐Effektes genannt (n=13, 15.5%) wenn es um die Intensität der Beschäftigung ging, gefolgt von dem Themenbereich 14, den Nano‐Produkten/Alltagsprodukten (n=7, 8.3%). Weiterhin nannten jeweils sieben Besucher den Bereich Medikamente (8.3%) bzw. Medizin (8.3%), mit dem sie sich intensiver beschäftigt haben. Insgesamt sechs Besucher sagten, dass sie sich intensiver mit dem Themenbereich Biotechnologie (7,2%) beschäftigt haben und vier Besucher mit dem Bereich Gene und Gentechnik (4.8%). Jeweils dreimal wurden DNA, Nano‐Orakle und Nanotechnologie genannt (je 3.6%), und jeweils zweimal der Halbleiter‐Wafer, Molekülstrukturen, negative Folgen von Nanotechnologie sowie die Versuche (je 2.4%). Lediglich einmal wurden die folgenden Themen/Aspekte genannt: alle Themen ungefähr gleich intensiv; Antikörper‐Produktion; erneuerbare Energien; Festplatten; Flugzeugtechnik; Grundlagen; Mikroskopie; mit dem Licht in den Vierecken; Molekülbewegung; Mukoviszidose; Nano ist überall; Nano Systeme herstellen; Nano‐Maschine; Oberflächen; Nanotechnologie in der Presse;
33
Produktion von Nano‐Teilchen; Roboter; Selbstorganisation; technische Anwendungen; Vaterschaftstest; Waage (Granitplatte); Zahlendarstellung sowie Zellprogrammierung. Die 23 Einfach‐Nennungen wurden in Tabelle 36 zusammengefasst.
Tab. 35: Intensität der Beschäftigung
Gibt es etwas/ein Thema, mit dem Sie sich besonders intensiv beschäftigt haben?
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
Ja 78 30.1 30.1 30.1
Nein 181 69.9 69.9 100.0
Tab. 36: Themen intensiveren Beschäftigung (Mehrfachnennungen möglich)
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=84)
Lotus‐Effekt (wasserabweisende Wirkung) 8 3.1 9.5
Nano‐Beschichtung (Wassertropfen) 3 1.2 3.6
Wassertropfen; Tropfenbahn (anschaulich) 2 0.8 2.4
Nanotechnik im Haushalt und im täglichen Leben (Alltagstauglichkeit; Nanotextilien; Nano‐Produkte)
7 2.7 8.3
Medikamente (Entstehung; Herstellung; Entwicklung; Forschung)
7 2.7 8.3
Medizin / Nanotechnologie in der Medizin 5 1.9 5.9
Medizin: Selbstauflösende Schrauben und Platten aus dem Bereich der Medizin
1 0.4 1.2
Malaria 1 0.4 1.2
Biotechnologie 4 1.5 4.8
Biopharmazeutika 2 0.8 2.4
Gentechnik; Gen‐Tests; Gene (Biotechnik) 4 1.5 4.8
DNA 3 1.2 3.6
Nano‐Orakel 3 1.2 3.6
Nanotechnologie 3 1.2 3.6
Halbleiter‐Wafer 2 0.8 2.4
Molekülstruktur 2 0.8 2.4
negative Folgen der Nanotechnologie 2 0.8 2.4
Versuche (anschauliche Experimente) 2 0.8 2.4
Einfach‐Nennungen 23 8.9 27.4
Missing 175 67.6
34
2.6.5 Medien der Ausstellung
Ziel der Evaluation war es auch, heraus zu finden, wie die eingesetzten Medien von den Besuchern eingeschätzt werden. Um dies zu ermitteln, wurden drei geschlossene und eine offene Frage an die Besucher gerichtet. Bevor die Besucher allgemeine Einschätzungen hinsichtlich der, in der Ausstellung eingesetzten, Medien abgeben sollten, wurden sie gefragt, wie intensiv sie sich mit den verschiedenen Medien auseinandergesetzt haben (s. Tab. 37). Am intensivsten geschah dies erwartungsgemäß mit den Touch‐Elementen (M=3.88, SD=.95), da das nähere Erschließen der Ausstellung nur über die Touch‐Systeme möglich ist. Mit den Filmen bzw. Videos (M=3.34, SD=1.07) sowie den Texten (M=3.22, SD=1.06), die beide in die Touch‐Systeme integriert sind, haben sich die Besucher im Mittel etwas beschäftigt. Tendenziell etwas haben sich die Besucher auch mit den interaktiven Objekten, wie z.B. den sog. „Sprechenden Köpfen“ (M=2.77, SD=1.33), beschäftigt. Mit Abstand folgen dann die Audiostationen „Nachgedacht“ (M=2.45, SD=1.27) und die Texte zu den Gründervätern (M=2.31, SD=1.18), mit denen die Besucher sich durchschnittlich weniger intensiv beschäftigt haben. Diese Angaben und die Befunde zu den beiden anderen geschlossenen Fragen bilden selbstverständlich nur die durchschnittliche Intensität der Beschäftigung ab. Wie z.B. in Tabelle 37 zu sehen ist, wurde bei jedem Medium auch das gesamte Antwortspektrum ausgenutzt, so dass es auch Besucher gab, die sich wirklich gar nicht (auch bei den Touch‐Elementen!, n=3)oder sehr intensiv mit einem Medium beschäftigt haben.
Tab. 37: Intensität der Beschäftigung mit den Medien
Wie intensiv haben Sie sich mit den folgenden Medien beschäftigt?
Anzahl Minimum Maximum M SD
(N=259)
Touch‐Elemente 256 1 5 3.88 .95
Filme, Videos 257 1 5 3.34 1.07
Texte 257 1 5 3.22 1.06
Interaktive Objekte, z.B. Sprechende Köpfe 254 1 5 2.77 1.33
Audiostation "Nachgedacht" 254 1 5 2.45 1.27
Texte zu Gründerväter 247 1 5 2.31 1.18
Neben der Intensität der Beschäftigung sollten die Besucher auch den Informationsgehalt der einzelnen Medien abschätzen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 38 dargestellt. Es zeigt sich, dass die Besucher die Filme bzw. Videos am besten und im Mittel als ziemlich informativ (M=4.06, SD=.88) einschätzten, dicht gefolgt von den Touch‐Elementen (M=3.96, SD=.98) allgemein, die ähnlich informativ bewertet wurden. Als tendenziell ziemlich informativ wurden auch die Texte (M=3.81, SD=.97) bewertet. Etwas informativ fanden die Besucher die übrigen drei Medien: die Interaktiven Objekte (M=3.37, SD=1.23), die Audiostationen „Nachgedacht“ (M=3.26, SD=1.20) und die Texte zu den Gründervätern (M=3.23, SD=1.15). Es zeigt sich, dass diejenigen Objekte, mit denen sich am wenigsten intensiv beschäftigt wurde (s. oben), auch als am wenigsten informativ bewertet wurden. Über die Richtung des Zusammenhangs kann allerdings nur spekuliert werden.
35
Tab. 38: Eingeschätzter Informationsgehalt der Medien
Dann würde uns noch interessieren, wie informativ Sie diese Medien fanden?
Anzahl Minimum Maximum M SD
(N=259)
Filme, Videos 238 1 5 4.06 .88
Touch‐Elemente 252 1 5 3.96 .98
Texte 243 1 5 3.81 .97
Texte zu Gründerväter 218 1 5 3.23 1.15
Audiostation "Nachgedacht" 208 1 5 3.26 1.20
Interaktive Objekte, z.B. Sprechende Köpfe 213 1 5 3.37 1.23
Zusätzlich zur Beschäftigungsintensität und zum Informationsgehalt wurde zudem gefragt, wie gut die genannten Medien den Besuchern im Allgemeinen gefallen haben. Wie Tabelle 39 belegt, gibt es kein Medium das überhaupt nicht gefallen hat. Am besten haben den Besuchern die Touch‐Elemente (M=4.09, SD=1.06) gefallen. Ziemlich gut gefallen haben auch die Filme bzw. Videos (M=3.96, SD=.95), die in die Touch‐Systeme integriert gewesen sind. Die übrigen Medien, wie die Interaktiven Objekte (M=3.52, SD=1.28), die Texte (M=3.50, SD=.94), die Audiostationen „Nachgedacht“ (M=3.20, SD=1.18) sowie die Texte zu den Gründervätern (M=3.00, SD=1.17) haben den Besuchern etwas gefallen. Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hier natürlich um Durchschnittswerte, d.h., es gab auch Besucher, denen die Medien gar nicht bzw. sehr gefallen haben.
Tab. 39: Gefallen an den Medien
Wie gut gefallen Ihnen ganz allgemein die folgenden Medien der Ausstellung?
Anzahl Minimum Maximum M SD
(N=259)
Touch‐Elemente 256 1 5 4.09 1.06
Filme, Videos 253 1 5 3.96 .95
Texte 252 1 5 3.50 .94
Texte zu Gründerväter 225 1 5 3.00 1.17
Audiostation "Nachgedacht" 221 1 5 3.20 1.18
Interaktive Objekte, z.B. Sprechende Köpfe 222 1 5 3.52 1.28
Insgesamt fällt auf, dass bei allen drei geschlossenen Fragen die Texte zu den Gründervätern am schlechtesten abgeschnitten haben. Sie wurden auch nur dreimal bei der Frage nach dem am besten gefallenen Medium erwähnt (s. Tab. 40). Im folgenden Abschnitt werden nun die weiteren Ergebnisse der Frage nach dem am besten gefallenen Medium abgebildet. Von den 259 befragten Besuchern gaben nur 100 Besucher eine Antwort auf diese offene Frage: Gut 50% der Besucher, die auf diese Frage geantwortet haben, haben die Touch‐Elemente am besten gefallen. Mit großem Abstand folgen dann die Filme bzw. Videos mit 16.8% und die Interaktiven Objekte (16.3%). Deutlich seltener wurden die Texte (9.4%) und die Audiostationen (5.2%) genannt. Lediglich 3 Besucher bezeichneten die Texte zu den Gründervätern als das beste Medium (1.6%).
36
Tab. 40: Am besten gefallenes Medium
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=291) Prozente Prozente
Touch‐Elemente 97 33.3 50.8 50.8
Filme, Videos 32 11.0 16.8 67.5
Texte 18 6.2 9.4 77.0
Texte zu den Gründervätern 3 1.0 1.6 78.5
Audiostationen 10 3.4 5.2 83.8
Interaktiven Objekte 31 10.7 16.2 100.0
Missing 100 34.4
Vereinzelt gaben die Besucher auch Begründungen an, warum ihnen das ein oder andere Medium am besten gefallen hat. Diese Ergebnisse werden nun im Folgenden dargestellt: Touch‐Elemente Bei den Touch‐Elementen wurde insbesondere sie Selbstständigkeit in der Handhabung betont. 13 der 51 Aussagen zu Touch‐Elementen betreffen das selbstständige Informieren. So wurde u.a. gelobt, dass „man selbst entscheiden kann (was man sich ansieht)“, dass man „sich nach eigener Regie informieren kann“, das „man sich die Informationen selbst aussuchen kann“, dass sie „die Eigeninitiative anregen und den Informationsfluss selbst bestimmen kann“ oder auch, dass „man selber tun und lernen“ kann. Fünf Besucher lobten die Modernität und Neuheit des eingesetzten Mediums („Modern“; „etwas neues, dass man den Bildschirm nicht einmal direkt berühren muss, um ihn zu bedienen“). Die Handhabung war für vier Besucher Anlass zum Lob. Sie meinten, dass ihnen die Touch‐Elemente am besten gefallen hatten, weil sie „relativ/sehr leicht“ bzw. „einfach“ und „gut“ zu bedienen seien. die Drei Besucher begründeten ihre Wahl mit dem (umfangreichen) Informationsangebot/‐Gehalt der Touch‐Elemente („sehr informativ“; „schnell und informativ“). Weiterhin lobten zwei Besucher, dass die Touch‐Elemente „interaktiv“ sind und weitere zwei sagten dass sie „interessant“ sind und deshalb am besten gefallen haben. Zudem meinte ein Besucher, dass die Touch‐Elemente die „Aufmerksamkeit wecken und dadurch das Thema noch interessanter machen“. Zwei Besucher fühlten sich desweiteren durch die Touch‐Elemente „mehr eingebunden“. Daneben wurden als Begründung für das besondere Gefallen noch die folgenden Aussagen angeführt (jeweils eine Nennung):
logisch
anschaulich, leicht zu verstehen
man erhält durchs Anfassen Informationen und kann es sich besser einprägen
Verbindung des Ausstellungsobjekts mit Erklärungen
Auswahlmöglichkeiten
da man sehen konnte, wie es funktionieren soll
um mehr zu erfahren
Details besser dargestellt
faszinierend
da es eine kreative Form der Wissensvermittlung ist
weil ich glaube, dass man etwas daraus machen könnte Wie schon in Kapitel 2.6.3 dargestellt, zeigt sich, dass vor allem die selbstständige Handhabung, die Interaktivität und die Modernität die Besucher überzeugt haben.
37
Filme/Videos Insgesamt gaben elf der 32 Besucher Begründungen für dieses Medium ab. Fünf der elf Besucher lobten die (sehr gute) Verständlichkeit. So meinte z.B. ein Besucher „einfach zu verstehen“, ein anderer sagte, „gut aufbereitet und verständlich“ und wieder ein anderer gefiel diese Medium am besten, weil „die Sachverhalte dort bildlich gut erklärt wurden, so dass auch manch schweres Thema zu verstehen war“. Anderen Besuchern gefielen die Filme/Videos am besten, weil es „Bild und Ton“ gab (n=1), weil es „gute Erklärungen“ (n=1) waren und weil sie am besten waren „mit erklärenden Texten gesprochen“ (n=1). Weiterhin gab es die folgenden zwei Begründungen: die „Vorgänge und Abläufe sind gut dargestellt“ und „man kann sich das Thema so besser vorstellen“. Bei den Filmen bzw. Videos wurde demnach insbesondere die leichte Verständlichkeit als besonders hervorgehoben. Texte Zu den Texten gaben sechs Besucher (von n=18) eine nähere Begründung für die Wahl als bestes Medium an. Insbesondere wurde die Kürze und Prägnanz der Texte herausgestellt. Daneben wurden auch der Informationsgehalt und die Möglichkeit des selbstständigen Lesens gelobt. Insgesamt wurden folgende Aussagen jeweils einmal getroffen:
die starke u. informative Aussagekraft trotz kurz gehaltener Texte
man quer lesen und selbst schnell entscheiden kann, was man interessant empfindet
Möglichkeit selber zu entscheiden, wie schnell man liest
sehr informativ und interessant
Texte waren kompakt und gut zu lesen
weil sie kurz und trotzdem informativ waren Texte zu den Gründervätern Für die Auswahl der Texte zu den Gründervätern wurde von keinem der drei Besucher, denen dieses Medium am besten gefallen hatte, eine Begründung abgegeben. Audiostationen Sieben der zehn Besucher, denen die Audiostationen am besten gefallen hatten, machten dazu nähere Angaben. Drei Besucher bemerkten, dass dieses Medium „nachdenklich“ macht bzw. „zum Nachdenken anregt“ und deshalb am besten gefallen hat. Einer der drei führte dies noch näher aus und meinte, dass „man sich selbst Gedanken machen muss und die Infos nicht nur ‚abgespeichert‘ hat“. Zudem lobten zwei Besucher, dass „die eigenen Meinung gefragt war“. Zweimal wurde der Informationsgehalt, die guten Erklärungen herausgestellt sowie einmal die entspannte Atmosphäre („sehr entspannend und doch sehr informativ“). Der Zweck der Audiostationen, das Nachdenken anzuregen, wurde demnach auch von den Besuchern als positiv erlebt und konnte sie überzeugen. Interaktive Objekte Hinsichtlich der Interaktiven Objekte gaben zehn Besucher (von n=31) eine Begründung für das Am‐Besten‐gefallen ab, wobei die meisten Begründungen lediglich Ausstellungsexponate spezifizierten. So lobten drei Besucher die sog. ‚Sprechenden Köpfe‘. Zwei davon führten dies näher aus: So wurden sie gewählt, weil man „dort zur Implantations‐Diagnostik abstimmen konnte“ und ein andere meinte, sie seien „innovativ und interessant“. Jeweils einmal wurden das Nano‐Orakel und die Waage als Begründung für die Auswahl der Interaktiven Objekte für das beste Medium genannt. Des Weiteren wurden die Interaktiven Objekte als „(sehr) interessant“ (n=2) eingestuft. Ein Besucher meinte sogar, dass „bei diesen ein Aha‐Effekt eintritt“ und ein anderer lobte weiterhin, dass bei den Interaktiven Objekten „mehr getan werden kann als bei den Touch‐Elementen“. Neben der Interessantheit waren demnach vor allem die ‚Sprechenden Köpfe‘ ausschlaggabend für die Wahl der Interaktiven Objekte als bestes Medium.
38
2.6.6 Vermisste Informationen und Missfallen in der Ausstellung
Ein weiterer wichtiger Abschnitt der Evaluation betraf die Frage, inwieweit die Besucher in der Ausstellung etwas vermisst haben und ob den Besuchern etwas in der Ausstellung nicht gefallen hat, um so gute Ansatzpunkte zu ihrer Optimierung zu identifizieren. Von den 259 Befragten machten nur 43 Personen Angaben zu fehlenden Aspekten/Informationen in der Ausstellung. Es wurden insgesamt 43 Äußerungen abgegeben (s. Tab. 41a, b, c). Mit Abstand am häufigsten (n=16) wurden hierbei Aspekte, die die Struktur, den Überblick über die Ausstellung betreffen, angegeben. Insbesondere fehlte den Besuchern ein Überblick, eine Übersicht über die Ausstellung (n=3) sowie eine klare Strukturierung (n=2). Weiterhin vermissten einige Besucher (n=2) Erklärungen zur Bedienung und Funktionsweise der Touch‐Elemente und Personal, an dass man sich mit Fragen hätte wenden können (n=2). Das subjektive Empfinden von fehlendem Personal kann vermutlich dadurch erklärt werden, dass die Aufsicht, das Personal, im höher gelegenen Umgang seinen Platz hat und somit nicht direkt sichtbar in der Ausstellung anzutreffen war, wie es in anderen Teilausstellungen des Deutschen Museums der Fall ist. Des Weiteren wurden Führungen, kurze Einführungstexte zu den Themen, pädagogisches Geschick, Kopfhörer sowie Farbe (an den Wänden) vermisst. Am zweithäufigsten mit 14 Nennungen wurden verschiedene Themen in der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie vermisst. So hätten manche Besucher zum Beispiel gerne (mehr) Informationen zu Whiskern (n=2), zu Oberflächenbeschichtungen/‐Strukturen (je n=1), Photovoltaik (n=1), Nanomaschinen (n=1) und Graphen (n=1) gehabt. Ein Besucher vermisste zudem eine „Skala, die vom Atom(‐Durchmesser) bis zu Makromolekülen reicht“. Tab. 41a auf der nächsten Seite
Darüber hinaus vermissten die Besucher Experimente bzw. Texte (n=7) (s. Tab. 41b). Dabei fehlte den Besuchern vor allem „Erklärungen durch Texte und Videos“ (n=2) sowie „anschauliche Experimente bzw. anschauliche Vermittlung“ (n=2). Weiterhin vermissten die Besucher (jeweils n=1) praxisbezogenere Beispiele, mehr experimentelle Möglichkeiten und mehr kinderechte Informationen. Weiterhin wurden das Funktionieren von Geräten vermisst (n=3). Dieser Aspekt trifft wohl eher das Missfallen (vgl. den folgenden Abschnitt). Vereinzelt (je n=1) fehlte den Besuchern Desinfektionsmittel für die Hände, zum Säubern der Hände vor und nach Gebrauch der Touch‐Elemente.
39
Tab.41a: Haben Sie an der Ausstellung etwas vermisst?
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=43)
Struktur / Überblick 18 6.9 41.9
eine Übersicht/Überblick 3 1.2 6.8
klare Strukturen / Strukturierung 2 0.8 4.5
Erklärung bzw. Anleitung zur Bedienung der Touch‐Elemente
2 0.8 4.5
Erklärungen in Texten um die Technik zu bedienen und Inhalte zu verstehen
2 0.8 4.5
Personal/Experten zum Nachfragen fehlt 2 0.8 4.5
eine grobe Orientierung 1 0.4 2.3
Erläuterung von Abkürzungen 1 0.4 2.3
Führung 1 0.4 2.3
das pädagogische Geschick & der logisch‐methodische Aufbau für den Nicht‐Wissenschaftler
1 0.4 2.3
jeweils kurze Einführungstexte zu den Themen
1 0.4 2.3
Kopfhörer zu Filmen ‐ Lautstärke 1 0.4 2.3
Rundweg, Farbe 1 0.4 2.3
Themen 13 5.0 30.2
Whisker 2 0.8 4.5
mehr Details zu Oberflächenbeschichtung/ technologische Prozesse
1 0.4 2.3
Oberflächenstruktur 1 0.4 2.3
Photovoltaik (Nutzung) 1 0.4 2.3
Skala, die vom Atom(‐Durchmesser) bis zu Makromolekülen reicht
1 0.4 2.3
Nanodrohnen, Nanomaschinen 1 0.4 2.3
Materialwissenschaften 1 0.4 2.3
Graphen (Nobelpreis) 1 0.4 2.3
Entwicklung 1 0.4 2.3
mehr Zusammenhänge zu Anwendungen in Technik und Alltag
1 0.4 2.3
wo wird Nanotechnologie bereits angewandt oder geplant
1 0.4 2.3
Die Frage, warum man sich mit Nanotechnologie beschäftigt, wird nicht hinreichend beantwortet.
1 0.4 2.3
40
Tab.41b: Haben Sie an der Ausstellung etwas vermisst? (Fortsetzung Tab. 41a)
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=43)
Experimente / Texte 7 2.7 16.3
mehr Erklärungen durch Texte/Videos/interaktive Möglichkeiten
2 0.8 4.5
mehr anschauliche Experimente/Vermittlung
2 0.8 4.5
praxisbezogenere Beispiele zum Anfassen/Erleben
1 0.4 2.3
mehr eigene Experimental‐Möglichkeiten 1 0.4 2.3
mehr aktive Wissensvermittlung, Kindegerechte Information
1 0.4 2.3
defekte Geräte / Technik 3 1.2 7.0
einige Medien (z.B. Sprechende Köpfe, Nano‐Waage)
2 0.8 4.5
fehlenden, noch nicht fertige Ausstellungsteile
1 0.4 2.3
Sonstiges
wenig praktisch "für Dumme" 1 0.4 2.3
Desinfektionsmittel für die Hände 1 0.4 2.3
Im Folgenden werden nun die Befunde zu Aspekten, die in der Ausstellung missfallen haben, vorgestellt. Von den 259 Befragten wurden insgesamt 60 Äußerungen zu Aspekten abgegeben, die Ihnen an der Ausstellung nicht gefallen haben (s. Tab. 42a, b). Mit Abstand am häufigsten (n=37) wurden hierbei defekte Geräte/Ausstellungselemente bzw. im Umbau befindliche Ausstellungselemente angegeben. So meinte ein Besucher z.B. „ es funktioniert fast nichts“ und ein anderer sagte, dass „es schön wäre, wenn nächstes Mal alles funktionieren würde“. Explizit genannt wurden in diesem Zusammenhang in neun Fällen die Touch‐Elemente, die in der Tabelle aufgrund der differenzierten Aussagen als eigener Punkt aufgeführt sind. Zudem wurden jeweils einmal die ‚Sprechenden Köpfe‘ und das ‚Nano‐Orakel‘ explizit genannt. Probleme mit der Funktionalität der Exponate zeigen sich über die verschiedenen Ausstellungsevaluationsstudien hinweg (u.a. Lewalter, 2001; Lewalter & Geyer, 2003) als das am häufigsten genannte Ärgernis für die Besucherinnen und Besucher. Am zweithäufigsten mit sieben Nennungen wurden inhaltsspezifische Aspekte bemängelt, insbesondere, dass die Ausstellung bzw. einzelne Elemente der Ausstellung schwer verständlich seien. Am dritthäufigsten, aber mit sechs Nennungen deutlich seltener als die mangelnde Funktionalität, kritisierten die Befragten die Struktur der Ausstellung und hier insbesondere, dass eine Übersicht bzw. ein Überblick fehlt und man sich dadurch nur schwer zu Recht findet. Weiterhin bemängelten sie, dass der Zusammenhang zwischen den einzelnen Ausstellungsthemen nicht deutlich(er) wird. Ein weiterer mehr als einmal genannter Kritikpunkt betraf das Design der Ausstellung. In diesem Zusammenhang wurden u.a. die „beklemmende Atmosphäre“ (n=1) und die „dunklen, scharfen Bleche“ (n=1) als Kritikpunkt genannt. Zudem gab es noch ein paar Aspekte, die sich nicht direkt unter die genannten Oberpunkte
41
einordnen lassen. So meinte ein Besucher z.B., die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie sei zu „kommerzielle“, einem weiteren missfiel der Film am Anfang und wieder ein anderer glaubte, dass keine Führung zu der Ausstellung angeboten wurde und kritisierte dies. Hinsichtlich der Frage, ob es etwas gab, das nicht gefallen hat, nannten auch zwei Besucher, dass ihnen die gesamte Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie nicht gefallen habe. Ein Besucher spezifizierte dies, denn er meinte die Ausstellung habe ihm „gar nicht gefallen, alles Quatsch, nichts verstanden“. An dieser Stelle soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass immerhin drei Besucher auf die Frage antworteten, dass ihnen die gesamte Ausstellung gefallen und ihnen nichts missfallen hat.
Tab. 42a: Hat Ihnen an der Ausstellung etwas überhaupt nicht gefallen?
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=60)
Ausstellung insgesamt 2 0.8 3.3
Defekte Geräte bzw. Technik / Umbau 28 10.8 46.7
defekte Ausstellungselemente 11 4.3 18.3
unfertige Ausstellungselemente 5 2.0 8.3
Audiostationen funktionieren nicht (z.B. Sprachwahl) 3 1.2 5.0
die im Auf‐ oder Umbau befindliche Vitrinen 2 0.8 3.3
Zu viele Überarbeitungen 1 0.4 1.7
Sprechenden Köpfe funktionieren nicht 1 0.4 1.7
Schalter funktioniere nicht 1 0.4 1.7
Nano‐Orakel funktioniert nicht 1 0.4 1.7
manche Projektfunktionen funktionieren nicht 1 0.4 1.7
Medien funktionieren teilweise nicht 1 0.4 1.7
nicht ausreichend erklärte Exponate 1 0.4 1.7
Touch‐Elemente 9 3.5 15.0
Touch‐Elemente/‐Screens funktionieren teilweise nicht. 5 1.9 8.4
Spiegelungen auf den Touch‐Screen‐Vitrinen (Sonnenlicht blendet)
1 0.4 1.7
unsichere Bedienung Touch‐Screen 1 0.4 1.7
oft weiß man nicht wohin man drücken soll 1 0.4 1.7
Baustellen und die falsch kalibrierten Bild‐Touch‐Screens 1 0.4 1.7
Tabellen‐Fortsetzung auf der nächsten Seite.
42
Tab. 42b: Hat Ihnen an der Ausstellung etwas überhaupt nicht gefallen? (Forstsetzung Tab. 42a)
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=60)
Struktur / Überblick (allgemein) 4 1.5 6.7
Unübersichtlichkeit der Themen 1 0.4 1.7
Übersicht fehlt 1 0.4 1.7
unübersichtliche Anordnung 1 0.4 1.7
Wegbeschreibung mit Pfeilen auf dem Boden fehlt 1 0.4 1.7
Struktur / Überblick (themenspezifisch)
nicht wirklich übersichtlich, keine wirkliche "Verlinkung" der Inhalte
1 0.4 1.7
klarer Zusammenhang der Ausstellungstücke fehlt 1 0.4 1.7
Inhalte 7 2.7 11.7
zu schwer verständlich für den Laien/Besucher ohne Vorkenntnisse
2 0.8 3.3
bei 90% der Inhalte stößt man auf Unverständnis 1 0.4 1.7
das Thema ist mir zu hoch 1 0.4 1.7
bei den modernen Technologien wird in Abkürzungen geschrieben, aber es fehlt teilweise die genaue Benennung
1 0.4 1.7
teilweise unverständliche Modelle 1 0.4 1.7
stellenweise nur theoretisch erklärt, dadurch konnten nicht alle Sachverhalte verstanden werden
1 0.4 1.7
Design
Design der Ausstellung 1 0.4 1.7
beklemmend, Optik erinnert an Holocaust‐Ausstellung in Berlin
1 0.4 1.7
die Bleche sind scharf und dunkel 1 0.4 1.7
Sonstiges 5 1.9 8.3
zu wenig Führung, zu wenig Erklärungen 1 0.4 1.7
z.T. sind die Audio‐Informationen direkt nebeneinander oder gegenüber (‐>erschwert das Zuhören etwas)
1 0.4 1.7
der Film zu Beginn 1 0.4 1.7
zu viel Firmen, keine Unabhängigkeit des DM; nur Computer; nicht erleben (z.B. alte Physikabteilung ist viel älter aber verständlicher)
1 0.4 1.7
kommerziell 1 0.4 1.7
Missing 199 76.8
43
2.6.7 Aussage über die Ausstellung
Um näher zu spezifizieren, was die Besucher über die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie denken, wurden sie gefragt, was sie jemanden anderem über die Ausstellung in ein bis zwei Sätzen erzählen würden. Von den 259 Befragten machten 182 Personen, also gut 70%, Angaben zu dieser Frage, wobei oft nur Stichworte genannt wurden (s. Tab. 43a bis g, Mehrfachnennungen möglich). 153 Aussagen waren dabei ausschließlich positiv, elf nur negativ und 18 Aussagen umfassten sowohl positive, als auch negative Aspekte. Ein Fünftel der gegebenen Antworten (n=37) umfassten Angaben rund um den Begriff „Interessantheit“ (s. Tab. 43a,b ). Die Ausstellung war also für 14.3% aller befragten Besucher (sehr) interessant und das würden sie auch so weitergeben. Zusammen mit dem Begriff „interessant“ fielen zudem Wörter wie „informativ“, „anschaulich“, „großartig“ und „sehenswert“. Am zweithäufigsten wurden Aspekte rund um eine Weiterempfehlung genannt (s. Tab. 43b). Bei ebenfalls 37 Besuchern kam in den Sätzen, die sie über die Ausstellung jemand anderem sagen würden, eine Weiterempfehlung vor (19.8%). Dies reichte von einfachen Aufforderungen wie „Geh hin!“ bis zu differenzierteren Weiterempfehlungsbegründungen, wie z.B. „Willst du verstehen wie aus den Bausteinen des Lebens und den Gesetzen der Selbstorganisation Roboter Oberflächen und Medikamente entwickelt werden? Dann geh da rein!“. Nicht wenige Sätze enthielten Angaben über den Informationsgehalt (n=28, 10.8%) (s. Tab. 43b). Hier fiel insbesondere der Begriff „(sehr) informativ“. Ergänzend wurden folgende Begriffe genannt: „fesselnd“, „innovativ“, „neu“, „sehenswert“, „lehrreich“, „mal was anderes“ und „gute Darstellung“. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass etwa 56% der gegebenen Antworten von der Interessantheit, dem Informationsgehalt und einer deutlichen Weiterempfehlung handeln würden.
Tab. 43a: Ein bis zwei Sätze über die Ausstellung I
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=182)
Interessantheit 37 14.3 20.3
Die Ausstellung ist (sehr) interessant. / (Sehr) interessant! 23 8.9 12.6
sehr interessant und informativ 2 0.8 1.1
interessante Informationen über Bio‐ und Nanotechnologie und deren Bedeutung für den Alltag u. Fortschritt
1 0.4 0.6
toll 1 0.4 0.6
Es war einmalig. Und interessant und leicht zu verstehen. 1 0.4 0.6
Macht Spaß und ist interessant 1 0.4 0.6
sehr, sehr interessant und auch super dargestellt 1 0.4 0.6
Die Ausstellung ist sehr interessant und man erfährt sehr viel. 1 0.4 0.6
Da wo früher die Eisenbahnen standen, gibt es jetzt eine sehr interessante Ausstellung über Nanotechnologie.
1 0.4 0.6
interessant auch für Museumsmuffel dank technischer "Spiele" 1 0.4 0.6
interessant und informative Darstellung eines für mich bisher relativ unbekannten Bereichs
1 0.4 0.6
sehr interessante Ausstellung mit vielen interaktiven Elementen zu aktuellen Themen
1 0.4 0.6
Fortsetzung auf der nächsten Seite.
44
Tab. 43b: Ein bis zwei Sätze über die Ausstellung II
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=182)
sehr interessante Ausstellung, in der man sich auch selbst einsetzen kann 1 0.4 0.6
sehr interessante Experimente und Darstellungen, die einem einen guten Einblick in die Nanotechnologie geben
1 0.4 0.6
Weiterempfehlung 37 14.3 20.3
sehenswert 8 3.2 4.5
hingehen, anschauen, verstehen / hingehen, gucken / angucken / Schau es dir an! / Schau es dir selbst an!
8 3.2 4.5
Gehe hin! / Geh rein! / Da geh mal rein! 6 2.4 3.4
empfehlenswert 3 1.2 1.7
Lohnenswert / es lohnt sich 3 1.2 1.7
Muss man gesehen haben! 2 0.8 1.1
Auf keinen Fall verpassen! 1 0.4 0.6
Im Deutschen Museum ist eine gute Ausstellung über Nanotechnologie. Guck sie dir an!
1 0.4 0.6
Diese Ausstellung ist sehenswert, wenn man sich für die Themen interessiert.
1 0.4 0.6
Willst du verstehen wie aus den Bausteinen des Lebens und den Gesetzen der Selbstorganisation Roboter Oberflächen und Medikamente entwickelt werden? Dann geh da rein!
1 0.4 0.6
Wenn du am dem Thema interessiert bis, nix wie hin! 1 0.4 0.6
Wenn man sich dafür interessiert, lohnt es sich sehr, sich die Ausstellung anzuschauen.
1 0.4 0.6
Unbedingt in den Besuch des Museums einplanen. 1 0.4 0.6
Informationsgehalt 28 10.8 15.4
Die Ausstellung ist (sehr) informativ. 22 8.5 12.1
informativ, gut dargestellt/gute Darstellung 2 0.8 1.1
Die Ausstellung war sehr informativ, aber trotzdem nicht langweilig. Alles war gut erklärt.
1 0.4 0.6
Für diejenigen die sich für Bio‐ und Nanotechnologie interessieren ist die Ausstellung auf jeden Fall sehr informativ.
1 0.4 0.6
übersichtlich, informativ, innovativ 1 0.4 0.6
sehr informativer Vortrag 1 0.4 0.6
Neben der Interessantheit, dem Informationsgehalt und einer Weiterempfehlung formulierten die Besucher auch Aussagen über die Ausstellung, die das allgemeine Gefallen und das (allgemeine) Design der Ausstellung betreffen (s. Tab. 43c). So würden vier Besucher (1.5%) über die Ausstellung
45
sagen, dass sie „schön“ und fünf Besucher (1.9%), dass sie „okay“ ist. Ein Besucher meinte auch, sie sei „super“, dies schränkte er allerdings ein, indem er formulierte „super, für Bio‐/Chemielaboranten“. Zusätzliche 1.2% der Besucher (n=3) würden über die Ausstellung berichten, dass sie „spannend“ sei. Desweiteren würden 10 Besucher (3.9%) sagen, dass die Ausstellung einen guten Überblick über die Nano‐ und Biotechnologie geben kann und/oder die Grundlagen sehr gut dargestellt werden. 8 Besucher (3.1%) würden gegenüber anderen die Modernität der Ausstellung hervorheben und zwei (0.8%) die futuristische Gestaltung. Im Zusammenhang mit der Kategorie „Modernität“ wurden auch die Begriffe „anschaulich“, „strukturiert“, „gut gestaltet“ und „übersichtlich“ genannt. Das bedeutet, neben der Modernität wurde vereinzelt auch die Strukturiertheit und Übersichtlichkeit der Ausstellung betont, was von Anderen auch vermisst wurde (vgl. Kapitel 2.6.6). Tabelle 43d fasst dann sonstige Äußerungen zusammen, die einige Besucher einem Dritten über die Ausstellung sagen würden. Fünf Äußerungen (1.9%) betreffen dabei die Erklärungen und die Anschaulichkeit der Ausstellung. Obwohl in Kapitel 2.6.6 diese von einigen Besuchern bemängelt wurde, würden andere die „guten“, „einfachen Erklärungen“ und die Anschaulichkeit der Ausstellungsexponate betonen, wenn sie mit jemandem über die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie sprechen würden.
Tab. 43c: Ein bis zwei Sätze über die Ausstellung IV
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=182)
Allgemeines Gefallen 10 3.9 5.5
schön 1 0.4 0.6
schön aufbereitete Ausstellung, sehr aktuell 1 0.4 0.6
schöne Ausstellung, guckt bei der Nanotechnologie 1 0.4 0.6
sehr schön und informativ 1 0.4 0.6
okay 3 1.2 1.7
ganz okay 2 0.8 1.1
Super! Super für Bio‐/Chemielaboranten. 2 0.8 1.1
Grundlagen/Überblick 10 3.9 5.5
ganz gute Ausstellung, sehr grundlegend 1 0.4 0.6
gut für groben Überblick 1 0.4 0.6
gut gestaltet, übersichtlich, man versteht vieles, das vorher unklar war
1 0.4 0.6
gute Übersicht, interessanter Vortrag 1 0.4 0.6
guter Einblick was Nano überhaupt bedeutet 1 0.4 0.6
Ausstellung gibt guten Einblick in die Nanotechnologie. 1 0.4 0.6
ist gut gewesen 1 0.4 0.6
vermittelt sehr gut die Grundkenntnisse 1 0.4 0.6
verständlich, Grundlagen werden erklärt 1 0.4 0.6
Ich wusste von den Grundlagen schon einiges, konnte mein Wissen aber noch aufarbeiten.
1 0.4 0.6
Modernität 8 3.1 4.4
Spannend 3 1.2 1.8
Futuristisch 2 0.8 1.2
46
Weitere Äußerungen über die Ausstellung, die in Tabelle 43d dargestellt sind, kann man allgemein unter „Tipps“ zusammenfassen: Darunter fallen Tipps zur Handhabung und zum Besuch der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie allgemein. Details können Tabelle 43d entnommen werden.
Tab. 43d: Ein bis zwei Sätze über die Ausstellung V
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=182)
Anschaulichkeit/Erklärungen 5 1.9 2.7
einfache Darstellungen und Erklärungen 1 0.4 0.6
übersichtliche Darstellung und Erklärung zur Nanotechnologie 1 0.4 0.6
Zukunftsorientierte Technik gut dargestellt und nachdenkliche Einsatzmethoden (Nebenwirkungen).
1 0.4 0.6
Anschaulich! Gut erklärt auch für Laien. Gute Darstellung der Wegweisung der Technologien für die Zukunft.
1 0.4 0.6
sehr anschaulich, hat mehr Zeit verdient 1 0.4 0.6
Allgemeine. Tipps für den Besuch 3 1.2 1.7
Man sollte am Anfang vom Museumsbesuch diese Abteilung besuchen.
1 0.4 0.6
Man sollte sich vorher etwas mehr mit der Nano‐Technologie informieren.
1 0.4 0.6
Unbedingt mal anschauen, aber davor informieren, falls man gar keine Infos darüber hat.
1 0.4 0.6
Tipps/Umfang 2 0.8 1.1
umfangreich, interessant, sehr wissenswert und lehrreich 1 0.4 0.6
sehr ausführlich 1 0.4 0.6
Tipps/Zeit 2 0.8 1.1
Man braucht mindestens einen ganzen Tag. 1 0.4 0.6
Jemand, der sich damit noch beschäftigt hat, sollte sich dafür viel Zeit nehmen.
1 0.4 0.6
Weitere unspezifische Aussagen, die Besucher jemand anderem über die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie berichten würden, sind in Tabelle 43e dargestellt. Diese Aussagen umfassen allgemeine Statements zur Ausstellung (n=8, 3.1%), wie z.B. „Klarheit bekommen, was hinter Nanotechnologie steht“. Drei Besucher (1.2%) würden speziell die „Wassertropfen‐Bahn“ erwähnen, wenn sie mit jemanden über die Ausstellung sprechen würden. Zwei Besucher (0.8%) würden zudem erwähnen, dass man in der Ausstellung eine andere Sicht auf Alltagsgegenstände bekäme. Daneben formulierten sechs Besucher (2.3%) Statements, die eigene Schlussfolgerungen aus der Ausstellung oder „Aha‐Erlebnisse“ widerspiegeln und weniger Aussagen sind, die man jemand anderem über die Ausstellung sagen würde. So meinte einer z.B. „ich wusste gar nicht, dass ich so schwer bin“ (vermutlich bezogen auf die Waage) und ein anderer meinte, dass er es „nicht in Worte fassen kann“ und er „sprachlos und etwas erschlagen“ sei.
47
Tab. 43e: Ein bis zwei Sätze über die Ausstellung VI
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=182)
Sonstiges: Allgemeine Statements zur Ausstellung 8 3.1 4.4
Ein Versuch die Nanotechnologie mit optischen, großen Modellen näher zu bringen.
1 0.4 0.6
Schneller Einblick in die Welt der Nanotechnologie und deren Bedeutung in der realen Welt.
1 0.4 0.6
Es geht um Technik, Mechanik, Natur, Technik: sowohl alte ursprüngliche, als auch futuristische.
1 0.4 0.6
Wie weit die Pharmazeutischen Entwicklungen sind. 1 0.4 0.6
Man konnte sich gut über Medien informieren und das es eine Ausstellung war.
1 0.4 0.6
Klarheit bekommen, was hinter Nanotechnologie steht. 1 0.4 0.6
Aus theoretischem Wissen wird anschauliche Vorstellung. 1 0.4 0.6
Kurzweilige, ansprechende Präsentation komplexer Vorgänge 1 0.4 0.6
Sonstiges: Themenspezifische Statements 3 1.2 1.7
Wassertropfen 2 0.8 1.1
Da waren Wassertropfen wie in einem Murmelspiel, aber auch interessante Infos zur Medikamentenstudie.
1 0.4 0.6
Sonstiges: Alltag
Viele Haushaltsgegenstände haben Nano‐Technologie. 1 0.4 0.6
Natur und Alltägliches mal anders sehen. 1 0.4 0.6
Sonstiges: Statements 6 2.3 3.3
Neue Technologien, in vielen Punkten noch nicht getestet. 1 0.4 0.6
Erstaunlich, was alles mit Nanotechnologie möglich ist. 1 0.4 0.6
Ich wusste nicht, dass ich so schwer bin. 1 0.4 0.6
klein aber fein 1 0.4 0.6
für die Zukunft bedeutsam 1 0.4 0.6
Kann das gar nicht in Worte fassen, sprachlos und etwas erschlagen.
1 0.4 0.6
Die Frage, was ein Besucher jemand anderem über die Ausstellung sagen würde, brachte nicht nur Angaben über die Interessantheit, den Informationsgehalt, eine Weiterempfehlung, Ratschläge für den Besuch oder allgemeine Äußerungen zum Gefallen der Ausstellung zum Vorschienen, sondern es wurden auch kritische Kommentare abgegeben (n=29, 11.2%). Diese sollen nun abschließend dargestellt werden. Wenn man sich die Aussagen in Tabelle 43f und 43g anschaut, wird deutlich, dass der überwiegende Teil der Aussagen (n=18) neben Kritik auch positive Statements umfasst (die oben bereits behandelt wurden). Die Kritik, die in diesen positiv‐negativ Aussagen enthalten sind, umfassen die Aspekte, die auch schon in Kapitel 2.6.6 angeführt wurden: die schwere Verständlichkeit, die fehlende Struktur, die defekten Geräte bzw. die Umbaumaßnahmen, die Komplexität und die wenig kindgerechte Darstellung. Lediglich 11 Besucher (4.3%) würden jemand anderem über die Ausstellung überhaupt nichts Positives erzählen: Zwei Besucher würden generell von der Ausstellung abraten („Geh nicht hin!“), wobei einer als Begründung angibt „es ist schlecht
48
erklärt“. Zwei Besucher würden jemand anderem sagen, dass die Ausstellung „unübersichtlich“ bzw. „ziemlich verwirrend“ sei, weil ein roter Faden fehlte. Unter die Kategorie der kritischen Äußerungen fallen zudem zwei Aussagen, die wiederum die defekten Geräte bemängeln. Dass die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie „nicht besonders interessant“ sei und eine „schwere Kost“ darstelle, die „nicht besonders unterhaltsam“ sei wurde zudem auch auf die Frage, wie man die Ausstellung jemand anderen gegenüber beschreiben würde, geantwortet. Des Weiteren wurden die folgenden drei Äußerungen jeweils einmal gemacht: „ungewöhnlich, technizistisch, unterkühlt“; „äußerst kleinteilig, Medien als Selbstzweck“ sowie „sehr komplexe Technik, ethisch teilweise problematisch“. Insgesamt werden an keiner Stelle über die Aussagen zum Nicht‐Gefallen (vgl. Kapitel 2.6.6) hinausreichende Angaben gemacht. Überwiegend würden die Besucher jemand anderem nur positive Dinge oder Tipps für den eigenen Besuch berichten. Insbesondere die Interessantheit und der Informationsgehalt waren für die Besucher besonders herausragend. Grundsätzlich würden die meisten Besucher empfehlen die Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie im Deutschen Museum zu besuchen (vgl. auch Kapitel 2.6.1).
Tab. 43f: Ein bis zwei Sätze über die Ausstellung VII
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=182)
Kritische Äußerungen (positiven & negativen Statements kombiniert, Teil I) 29 11.2 15.9
kompliziert aber sehr interessant, man muss es selbst sehen 1 0.4 0.6
sehr informativ, könnte aber etwas strukturierter sein 1 0.4 0.6
Sehr informativ. Man muss an der Materie interessiert sein, sonst bringt es nichts.
1 0.4 0.6
sehr interessant, aber manchmal zu kompliziert erklärt 1 0.4 0.6
Ein schöner, interessanter Bereich, doch schwer verständlich, da es zu wenige Texte und keine Führer gibt.
1 0.4 0.6
Es ist interessant und interaktiv, könnte z.T. tiefgründigere Informationen bieten.
1 0.4 0.6
etwas langweilig aber informativ 1 0.4 0.6
interessant aber schwer verständlich 1 0.4 0.6
interessant und spannend, aber schwierig und zum Teil wenig verständlich
1 0.4 0.6
spannende, aber für den Laien teilweise schwierige Sachverhalte 1 0.4 0.6
interessant, aber viele Ausstellungsvitrinen funktionieren nicht oder waren im Umbau
1 0.4 0.6
Man braucht viel Zeit! Sehr informativ. Vorkenntnisse erforderlich! Anspruchsvoll, nichts für Kinder!
1 0.4 0.6
gut aber etwas zu schwer für kleine Kinder 1 0.4 0.6
Fortsetzung in der nächsten Tabelle
49
Tab. 43g: Ein bis zwei Sätze über die Ausstellung VIII
Anzahl Prozent Gültige
(N=259) Prozente
(n=182)
Kritische Äußerungen (positive & negative Statements kombiniert, Teil II)
schwer verstellbare Techniken, Zusammenhänge gut erklärt 1 0.4 0.6
Super, leider funktioniert einiges nicht. 1 0.4 0.6
spannend aber leider verwirrend strukturiert 1 0.4 0.6
Du bekommst einen guten Überblick. Grundlagen und das Warum fehlen mir.
1 0.4 0.6
Unklare Lernzielbeschreibung, zu komplexe Darstellung, Interface Bedienung unklar, anspruchsvoll , sehr gut!
1 0.4 0.6
Kritische Äußerungen (nur negative Statements)
sehr komplexe Technik, ethisch teilweise problematisch 1 0.4 0.6
ziemlich verwirrend, kein "roter Faden" 1 0.4 0.6
Man muss sich intensiv damit beschäftigen, um einen Gewinn zu haben.
1 0.4 0.6
Nicht besonders interessant. Kaum eines der Geräte funktioniert. 1 0.4 0.6
Vieles fehlte oder funktionierte nicht richtig (Touch‐Display). 1 0.4 0.6
nicht hingehen 1 0.4 0.6
Geh nicht dahin, es ist schlecht erklärt. 1 0.4 0.6
schwere Kost, die nicht besonders unterhaltsam ist 1 0.4 0.6
unübersichtlich 1 0.4 0.6
ungewöhnlich, technizistisch, unterkühlt 1 0.4 0.6
äußerst kleinteilig, Medien als Selbstzweck 1 0.4 0.6
2.6.8 Wunsch nach zusätzlichem Material
Darüber hinaus wurde ermittelt, ob die Besucher sich zusätzliches Material zu den Themen der Ausstellung gewünscht hätten, z.B. im Internet oder in Büchern (s. Tab. 44). 51.4% verneinten dies. Eine Unterschiedstestung zeigt, dass bei denjenigen Besucher (M=3.71, SD=.60), die sich zusätzliches Material wünschten gegenüber den Besuchern (M=3.24, SD=.68), bei denen dies nicht der Fall war, auch ein signifikant höheres situationales Interesse während des Ausstellungsbesuchs geweckt wurde (t(219)=5.30, p=.000).
Tab. 44: zusätzliches Material zur Ausstellung
Anzahl Prozent Gültige Kumulierte
(N=259) Prozente Prozente
ja 102 39.4 43.4 43.4
nein 133 51.4 56.6 100.0
Missing 24 9.3
50
3 Zusammenfassung Mit dieser Studie konnte ein Einblick in die Besuchsstruktur der Ausstellung zur Nano‐ und
Biotechnologie gewonnen sowie die Wahrnehmung und Bewertung der Ausstellung bzw. ihrer
Medien durch die Besucher ermittelt werden. Hierfür wurden insgesamt 259 Ausstellungsbesucher
befragt. Die Quote der Verweigerer lag in Vergleich zu anderen Befragungen im Deutschen Museum
etwas höher.
Das Ausstellungspublikum entspricht auf Basis der vorliegenden Daten hinsichtlich seines Alters
weitgehend demjenigen der Studien von Klein (2000), Geyer et al. (2005), Specht et al. (2010).
Bezogen auf die berichteten Bildungsabschlüsse zeichnet sich dagegen im Durchschnitt ein etwas
höheres Niveau ab. Wie schon in früheren Besucherstrukturanalysen im Deutschen Museum ist das
Geschlechterverhältnis für ein technisches Museum recht ausgeglichen, dennoch überwiegt in
manchen Alterskohorten der Anteil der männlichen Befragten. Auffällig in Bezug auf die
Besucherstruktur der Befragten ist der hohe Anteil an Gelegenheitsbesuchern und damit verbunden
der nur sehr geringe Anteil an habituellen Besuchern (n=55). Die geringe Stichprobengröße hat dazu
geführt, dass im Rahmen dieser Besucherstrukturanalyse nur punktuell vergleichende Analysen
zwischen Gelegenheitsbesuchern und habituellen Besuchern durchgeführt wurden, da ein
systematischer Vergleich nicht sinnvoll erschien.
Fast alle befragten Besucher sind zufällig, durch Wegweiser im Museum, im Rahmen ihres
allgemeinen Museumsrundgangs oder durch Faltblätter des Museums auf die Ausstellung gestoßen.
Kaum jemand wurde durch externe Werbemittel (z.B. Internet, Flyer) auf die Ausstellung
aufmerksam. Die Ausstellung wurde von ihren Besuchern über alle Besuchsgruppen hinweg mit einer
Durchschnittsnote „gut“ (M=2.26, SD=.84) recht positiv bewertet, aber insgesamt geringfügig
schlechter als z.B. die Ausstellung „Pharmazie“ (M=1.90; Lewalter, 2001) oder die Sonderausstellung
„Ozean der Zukunft“ (M=1.64; Geyer et al., 2010). Besonders bemerkenswert erscheint, dass die
Ausstellung von den habituellen Besuchern, die über zahlreiche Vergleichsmöglichkeiten verfügen,
nicht besser bewertet wird als vom Restpublikum. Beide Besuchergruppen kamen auch gleich gut mit
der Ausstellung und der Handhabung der Touch‐Systeme zu Recht. Allerdings war für die Besucher
die hohe Anfälligkeit der technisch anspruchsvollen Gestaltung über Touch‐Systeme auch ein
erhebliches Ärgernis, das häufig bemängelt wurde. Vereinzelt wurde auch die Handhabung der
Touch‐Elemente beanstandet.
Im Gegensatz bspw. zur Klima‐ oder Pharmazieausstellung des Deutschen Museums gab es für die
Besucher dieser Ausstellung kaum ein wirklich eindeutiges Highlight unter den Exponaten. Vielmehr
wurde ein breites Spektrum an Ausstellungselementen und –themen, bei denjenigen Aspekten die
besonders gut gefielen, genannt. Die am häufigsten als beliebteste Exponate angeführten
Ausstellungselemente waren die Wassertropfen‐Bahn (n=15) und die Waage (n=6). Die
Wassertropfen‐Bahn gehört auch zu demjenigen Ausstellungsthema, das den Besuchern am besten
gefallen hatte, dem Lotus‐Effekt (n=9).
Insgesamt konnte auch das optische Design der Ausstellung überzeugen. Hinsichtlich des Designs und
der Gestaltung gefielen den Besuchern insbesondere die Vielfältigkeit und das große Angebot an
selbständigen Bedienmöglichkeiten. Die positive Wahrnehmung der Angebote zur selbstständigen
Auseinandersetzung mit den Informationen, z.B. durch die Touch‐System‐Elemente findet ihre
51
Entsprechung in der relativ hohen Einschätzung des motivationsrelevanten Autonomieerlebens
während des Ausstellungsbesuchs.
Bezogen auf die Ausstellungsmedien wurden vor allem die Touch‐Elemente und die Filme/Videos am
besten bewertet. Mit diesen beiden Medien beschäftigten sich die Besucher durchschnittlich am
intensivsten. Zudem war für die befragten Besucher der Informationsgehalt dieser beiden Medien
am höchsten. Dies ist allerdings nicht verwunderlich, da sich die gesamte Ausstellung in erster Linie
über die Touch‐Systeme/‐Elemente erschließt. Am wenigsten genutzt und am schlechtesten
bewertet wurden die Texte zu den Gründervätern.
Die motivationalen Aspekte des Ausstellungsbesuchs zeigen ein durchgehend positives Bild: Die
Besucher berichteten über ein relativ hohes situationales Interesse und ein sehr positives
motivationsrelevantes Erleben von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit während
des Ausstellungsbesuchs. Außerdem wiesen diejenigen Besucher, bei denen eine potentielle
motivationale Wirkung des Besuchs im Sinne einer zufälligen oder gezielten
Weiterbeschäftigungsintention gefunden wurde, eine höhere Ausprägung des situationalen
Interesses auf. Insgesamt weisen die Befunde daraufhin, dass durch den Ausstellungsbesuch sehr
gute Voraussetzungen für die Entwicklung eines längerfristigen Interesses gelegt wurden.
Den durchschnittlich positiven Aussagen und Bewertungen der Ausstellung und der
Ausstellungsexponate stehen auch eine Reihe kritischer Äußerungen (Frage zum Missfallen: n=60)
gegenüber. So gaben die Besucher zwar an, sich gut in der Ausstellung zu Recht gefunden zu haben,
dennoch wurde von einigen der Besuchern kritisiert, dass sie keine klare Struktur erkennen konnten
und ihnen ein Überblick für die gesamte Ausstellung gefehlt habe. Wie bereits oben erwähnt waren
vor allem defekte Geräte und Umbaumaßnahmen innerhalb der Ausstellung während des Besuchs
Grund zur Kritik. Neben diesen äußeren und strukturellen Beanstandungen gab es auch eine Reihe
von Besuchern, die mit der Aufbereitung der Inhalte der Ausstellung zur Nano‐ und Biotechnologie
nicht zufrieden waren. Es wurde beanstandet, dass die Inhalte (teilweise) für Laien nur schwer bzw.
kaum verständlich gewesen seien, so dass für nicht vorgebildete Besucher deutliche
Verständnisprobleme entstanden sind und dass die Inhalte teilweise unverbunden nebeneinander
stünden. Zudem war die Ausstellung einigen Besuchern zu wenig kindgerecht.
Auf die Frage, wie die befragten Besucher die Ausstellung für jemand anderen in ein oder zwei
Sätzen zusammenfassen würden, wurden weitüberwiegend positive Beschreibungen abgegeben
(n=153; Mehrfachnennungen möglich). Dabei wurden insbesondere die Interessantheit, der hohe
Informationsgehalt und die Modernität der Ausstellung thematisiert. Die Besucher hoben hervor,
dass man in der Ausstellung einen guten Einblick in die Nano‐ und Biotechnologie bekommen könne
und würden diese weiterempfehlen. Weiterhin würden die befragten Besucher auch Tipps für den
Ausstellungsbesuch mit an die Hand geben, wie bspw. „viel Zeit mitzunehmen“ oder sich „vorher
etwas zu informieren“. Rein negative Äußerungen (n=11) bezogen sich auf die Verständlichkeit und
Struktur der Ausstellung und das Nichtfunktionieren einzelner Exponate.
Insgesamt zeigen die Befunde dieser Evaluationsstudie somit, dass die Ausstellung von der
überwiegenden Mehrheit der Befragten sehr positiv wahrgenommen wird. Als problematische
Aspekte erwiesen sich in Teilen der Schwierigkeitsgrad der Inhalte, die für manche Besucher schwer
zu erkennende Struktur der Ausstellung sowie die nicht funktionierenden Touch‐Systemen. Da sich
52
die Ausstellung fast ausschließlich über diese Touch‐Systeme/‐Elemente erschließt, erscheint es
wesentlich deren Funktionstüchtigkeit zu optimieren. Weiterhin erscheint es auf der Basis der
Befunde sinnvoll Überlegungen zur Verbesserung der Orientierung innerhalb der Ausstellung für den
Besucher anzustellen.
Insgesamt zeigen die Befunde dieser Studie, dass die Ausstellung bei ihren Besuchern gut ankommt.
Die verschiedenen Teilbereiche werden positiv eingeschätzt und der Besuch ist von sehr positiven
motivationalen Prozessen begleitet. Auch wenn es im eigentlichen Sinne kein Highlight der
Ausstellung gibt, ist es die hohe Bandbreite an für die Besucher sehr interessanten Themenbereichen
und zahlreichen Exponaten, die wohl die recht positive Gesamteinschätzung der Ausstellung zur
Nano‐ und Biotechnologie ausmachen.
53
4 Literaturangaben Klein, H. J. (2000). Go West. Die Besucher des Deutschen Museums und ihre Meinungen über das
Neue Verkehrsmuseum. Karlsruhe, 2000. Lewalter, D. (2001). Abschlussbericht Besucherbefragung der Pharmazieabteilung des Deutschen
Museums München. München, 2001. Lewalter, D. & Geyer, C. (2003). Abschlussbericht der Besucherbefragung in der Sonderausstellung
„Klima“ des Deutschen Museums München. München, 2003. Geyer, Claudia, Specht, Inga & Lewalter, Doris (2010). Abschlussbericht der Besucherbefragung in der
Sonderausstellung „Ozean der Zukunft“ im Deutschen Museum München. München: TUM School of Education.
Geyer, C., Noschka‐Roos, A. & Lewalter, D. & (2005). Abschlussbericht der Besucherbefragung in der
Sonderausstellung „Leben mit Ersatzteilen“ des Deutschen Museums München. München, 2005.
Graf, B. & Noschka‐Roos, A. (2009). Stichwort: Lernen im Museum. Zeitschrift für
Erziehungswissenschaft, 12, 7‐27. Prenzel, M. (2009). Was man alles im Museum lernen kann: Lernvoraussetzung, Prozesse und
Ergebnisse. In International Council of Museums (Ed.), Wissenschaftskommunikation: Perspektiven der Ausbildung – Lernen im Museum (S. 137‐142). Frankfurt: Peter Lang.
Robinson, E. S. (1928). The behaviour of the museum visitor. Publications of the American Association
of Museums, New Series, 5. Specht, Grüninger, Schnotz & Lewalter (August, 2010). Bericht der Besucherbefragung im Deutschen
Museum im Rahmen des DFG Schwerpunktprogramms 1409. Unveröffentlichter Bericht.
54
5 Anhang
1
Besucherbefragung in der Ausstellung "Nanotechnologie" des ZNT
Nr.: _______Datum: ________Uhrzeit: ______ Interviewer: ____________________
Grüß Gott, wir machen eine Besucherbefragung über die Nanotechnologie-Ausstellung. Wir möchten gerne Ihre Meinung dazu wissen, um noch besser auf Wünsche und Bedürfnisse des Publikums eingehen zu können. Haben Sie Zeit für ein kurzes Gespräch? Es dauert höchstens 10 Minuten.
1. Wie oft besuchen Sie Museen oder Ausstellungen im Jahr?
1 weniger als fünfmal 2 mehr als fünfmal
2. Sind Sie heute zum ersten Mal im Deutschen Museum?
1 ja, zum ersten Mal (weiter mit Frage 3) 2 nein, schon ein- bis dreimal hier gewesen 3 nein, schon öfter als dreimal hier gewesen Wenn nein: wann war der letzte Besuch?
1 vergangenes Jahr 2 in den letzten drei Jahren 3 noch früher 3. Sind Sie alleine oder in Begleitung gekommen? (Eine Nennung zuordnen)
1 alleine 5 mit Freunden, Bekannten 2 mit (Ehe-)Partner/in, Freund/in 6 mit Kollegen 3 Eltern(teil) mit Kind(ern) 7 mit einer organisierten Gruppe 4 mit Familienangehörigen 8 Führung 4. Sind Sie auf diese Ausstellung zufällig während Ihres Museumsrundgangs gestoßen oder
haben Sie sie gezielt aufgesucht?
1 zufällig 2 gezielt Sind Sie deshalb ins Museum gekommen? 1 ja 2 nein 5. Auch wenn Sie zufällig in die Ausstellung gekommen sind: Wollten Sie sich in der
Ausstellung einfach umsehen oder über einen bestimmten Sachverhalt informieren?
1 umsehen 2 gezielt informieren Haben Sie diese Informationen gefunden? 1 ja 2 nein
6. Wie sind Sie auf die Nanotechnologie-Ausstellung aufmerksam geworden? (Mehrfachantworten)
Zeitung Hörfunk, Fernsehen Internet Veranstaltungsprogramm Anregung durch Freunde, Bekannte Plakate Anregung durch Schule, Kurs Reiseführer Faltblätter, Prospekte
Wegweiser im Museum Museumsrundgang 7. Stehen bestimmte Themen der Ausstellung in Verbindung mit Ihrem Beruf, Ihren
Hobbys oder einem aktuellen Interesse bzw. besteht ein persönlicher Bezug? (Mehrfachantworten)
1 Beruf 2 Interesse 3 Hobby 4 weder noch
8. Wenn Sie der Ausstellung ganz spontan eine Note zwischen 1 (sehr gut) und 6 (ungenügend) geben dürften, welche würden Sie ihr dann geben?
1 2 3 4 5 6
2
9. Jetzt würde uns noch interessieren, wie Sie sich während des Besuchs gefühlt haben?
Inwieweit hatten Sie das Gefühl, dass… gar nicht wenig etwas ziemlich sehr
… Sie selbst entscheiden konnte, wie intensiv Sie sich mit den Ausstellungsinhalten beschäftigen?...………………………
… die Ausstellung so war, wie sie aus Ihrer Sicht sein sollte?...
… Sie auch schwierige Ausstellungsinhalte verstanden haben?
Inwieweit haben Sie sich heute insgesamt in der Ausstellung wohlgefühlt? ..................................................................................
Inwieweit fühlten Sie sich heute mit Ihrer Besuchsgruppe wohl? (nur wenn mit anderen gekommen)…….…………………………
10. Wie schätzen Sie den Ausstellungsbesuch in Hinblick auf die folgenden Aspekte ein?
Inwieweit… gar nicht wenig Etwas ziemlich sehr
…haben sich während des Besuchs neue Fragen ergeben, auf die Sie gerne eine Antwort hätten? ........................................
…konnten bestimmte Teile der Ausstellung Ihre Aufmerksamkeit fesseln? .......................................................
…haben Teile der Ausstellung Ihre Neugier geweckt? .............
…war Ihnen die Auseinandersetzung mit den Inhalten der Ausstellung wichtig? ...............................................................
…haben bestimmte Inhalte der Ausstellung Ihr Interesse geweckt? ..................................................................................
… hatten Sie in der Ausstellung „Aha-Erlebnisse“, bei denen Sie plötzlich einen Sachverhalt verstanden haben? ................
…möchten Sie sich über die Ausstellung mit anderen unterhalten?.............................................................................
Wie gut haben Sie sich insgesamt in der Nanotechnologie-Ausstellung zu Recht gefunden?............................................
Hat Ihnen das Abrufen von Informationen, Filmen und Videos über die Touch-Elemente/-Scheiben gefallen?.......................
Wie gut kamen Sie mit dem Abruf über die Touch-Elemente/-Scheiben zu Recht?................................................................
11. Gibt es etwas, was Ihnen besonders gut an der Ausstellung gefallen hat und warum? (wenn hier Kritikpunkt kommen, bitte hinten bei 25./26. aufnehmen) .............................................................................................................................................. .............................................................................................................................................. ..............................................................................................................................................
12. Gibt es etwas/ein Thema in der Ausstellung, mit dem Sie sich besonders intensiv beschäftigt haben? Wenn ja, was/welches?........................................................................................................
3
In der Ausstellung werden verschiedene Medien eingesetzt: 13. Wie intensiv haben Sie sich mit den folgenden Medien beschäftigt?
gar nicht wenig etwas ziemlich sehr
Touch-Elemente Filme, Videos (integriert ins Touch-System) Texte Texte zu Gründervätern Audiostationen „Nachgedacht“ Interaktive Objekte, z.B. Sprechende Köpfe 14. Wie gut gefallen Ihnen ganz allgemein die folgenden Medien der Ausstellung?
gar nicht wenig etwas ziemlich sehr
Touch-Elemente Filme, Videos (integriert ins Touch-System) Texte Texte zu Gründervätern Audiostationen „Nachgedacht“ Interaktive Objekte, z.B. Sprechende Köpfe 15. Dann würde uns noch interessieren, wie informativ Sie diese Medien fanden?
gar nicht wenig etwas ziemlich sehr
Touch-Elemente Filme, Videos (integriert ins Touch-System) Texte Texte zu Gründervätern Audiostationen „Nachgedacht“ Interaktive Objekte, z.B. Sprechende Köpfe 16. Welches dieser Medien hat Ihnen besonders gut gefallen und warum?
..............................................................................................................................................
..............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................. 17. Inwieweit haben Sie sich mit den folgenden Teilbereichen der Ausstellung
auseinandergesetzt? Teilbereiche nicht gesehen im Vorübergehen
gesehen etwas damit beschäftigt
intensiv damit beschäftigt
Grundlagen für Nano- und Biotechnologie (1-4 + 7)
Biotechnologie (5-10) Nanotechnologie (11-13)
Forschungsbeförderung der BMBF (16)
Das Nano-Orakel (17) 18. Welcher von diesen Bereichen hat Ihnen am besten gefallen und warum?
..............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................. 19. Wie gefällt Ihnen insgesamt das optische Design der Ausstellung?
Gar nicht wenig etwas ziemlich sehr
4
20. Wenn Sie jemandem von dieser Ausstellung erzählen, was würden sie in 1-2 Sätzen sagen?
..............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................. 21. Würden Sie die Ausstellung weiterempfehlen? 1 ja 2 nein
22. Glauben Sie, dass Sie sich nach dem Besuch der Ausstellung mit dem einen oder anderen
Thema weiter beschäftigen werden, wenn Sie zufällig, z.B. in einer Zeitschrift oder Fernsehsendung, darauf stoßen?
1 ja Bei ja: Hängt das auch mit dem Ausstellungsbesuch zusammen? 1 ja 2 nein
2 nein 23. Glauben Sie, dass Sie sich gezielt mit einem der hier behandelten Themenbereiche weiter
beschäftigen werden?
1 ja Bei ja: Hängt das auch mit dem Ausstellungsbesuch zusammen? 1 ja 2 nein
2 nein 24. Inwieweit wünschen Sie sich zusätzliches Material zu den Themen der Ausstellung (z.B. im
Internet)? 1 ja 2 nein 25. Haben Sie in der Ausstellung etwas vermisst? Wenn ja, was?
..............................................................................................................................................
..............................................................................................................................................
..............................................................................................................................................
26. Hat Ihnen in der Ausstellung etwas überhaupt nicht gefallen? Wenn ja, was?
..............................................................................................................................................
..............................................................................................................................................
.............................................................................................................................................. Noch einige Fragen zu Ihrer Person:
27. Geschlecht 1 männlich 2 weiblich 28. Ihr Alter ______________ 29. Welchen Bildungsabschluss haben Sie/streben Sie an?
1 Hauptschule/ Volksschule 4 abgeschlossene Lehre/Ausbildung 2 Realschule/Mittlere Reife 5 abgeschlossenes Studium 3 Abitur/(Fach-)Hochschulreife 6 abgeschlossene Promotion
7 Ich bin noch SchülerIn In welcher Schule? ........................................................
8 Ich bin StudentIn In welchem Bereich? ........................................................
9 Sonstiges...................................................................................
30. In welchem der folgenden Bereiche sind Sie beruflich tätig? 1 Technischer/Ingenieursbereich 3 Sozialer/Geisteswissenschaftlicher Bereich
2 Naturwissenschaftlicher Bereich 4 Sonstiges…………………………. 31. Können Sie mir nun bitte noch die Postleitzahl Ihres aktuellen Wohnorts sagen? ________
Vielen Dank für das Gespräch!