Post on 15-Aug-2019
Akut belastete Kinder und Jugendliche:
(Wann und wie) sollten sie eine traumafokussierte
Therapie erhalten?
Lutz Goldbeck
Universitätsklinikum Ulm
PTK Niedersachsen, Tagung Psychosoziale Notfallversorgung Hannover 10.06.2017
• Forschungsförderung: BMBF, DFG, div. Stiftungen
• Honorare für diverse Fachbücher und Therapiemanuale
• Leiter Ausbildungszentrum für Verhaltenstherapie, Universitätsklinikum Ulm
• Lehr- und Vortragstätigkeit zur traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie
Interessenkonflikte?
Gliederung
❖ Definitionen: Belastung, Trauma, Stresssymptome
❖ Akutinterventionen (Prävention)
❖ Weiterführende Interventionen (Therapie)
❖ Fazit: Aufgaben von Psychotherapeuten im Helferkonzert
Fallbeispiele aus der Sprechstunde• 5 und 7 J alte Brüder werden von der schizophrenen Mutter im
Wahn mit Messer angegriffen und verletzt• 7 j Mädchen wird von einem sich losreißenden Hofhund
gebissen und schwer verletzt• Mitschüler und Freunde erfahren vom Suizid eines 17jährigen
Mitschülers• Mutter von 3, 5, 9 und 17j Kindern wird vom Vater in der
Wohnung getötet, 3 und 5j Kinder sind im Nebenzimmereingesperrt
• 6 Monate alter Säugling erleidet Knochenbrüche und Schütteltrauma durch körperliche Misshandlung seitens desLG der Mutter
• 14j Ju erfährt nach langwierigen med. Untersuchungen, dasser an Knochenkrebs erkrankt ist
• eine 16jährige Jgdl. wird als Mitfahrerin eines 18jährigenUnfallfahrers selbst verletzt und ist während der langwierigenRettungsmaßnahmen im Fahrzeug eingeklemmt
Merkmale (potentiell) traumatischer Ereignisse (DSM-5)
Konfrontation mit tatsächlichem oder drohendem Tod,
ernsthafter Verletzung, oder sexueller Gewalt durch
� direktes Erleben
� Zeugenschaft
� Erfahren, dass es Angehörigen oder Freunden passiert ist
American Psychiatric Association 2013, DSM-5, PTSD Criterion A
LeDoux, Scientific American, 1994
posttraumatischprätraumatisch
peri-
traumatisch
Akute
Belastung:
< 4 Wochen
Posttraumatische
Belastung:
>4 Wochen
Phasen der Belastungsverarbeitung
Akute Belastungsreaktion (ICD-10)
❖ außergewöhnliche Belastung
❖ unmittelbare Symptome (<1 h)
❖ leicht: generalisierte Angstsymptome
❖ mittelgradig (2) bzw. schwer (4):zusätzlichsoz. Rückzug, Einengung, Desorientierung, Ärger/Aggression, Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit, Überaktivität, oder übermäßige Trauer
❖ Dauer 8 h bis 48 h
Akute Belastungsstörung (DSM-5)
A) Potentiell traumatisches Erlebnis
B) >9 Symptome aus den Bereichen:
❖ Intrusionen (4)
❖ Neg. Stimmungsveränderungen (1)
❖ Dissoziationen (2)
❖ Vermeidung (2)
❖ Übererregbarkeit (5)
C) Dauer 3 Tage bis 4 Wochen
D) beeinträchtigend
Akute Stressreaktion (ICD-11)
❖ erlebte Bedrohung
❖ Belastungssymptome innerhalb von Tagen
❖ Abklingen innerhalb einer Woche
❖ Ausschluss einer psych. Störung
❖ Akute Belastungssymptome sind eine normale Reaktion!
Normale vs. pathologische Stressreaktion
Wenn Belastungssymptome länger als einige Wochen anhalten, sollte an eine
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
gedacht werden!
Posttraumatische Belastungsstörung DSM-5
Traumatisches Erlebnis
Wiedererleben(auch im Spiel)
Vermeidung (1)
Kognitive/affektive Symptome (2)
Wiedererleben (1)(auch im Spiel)
Übererregbarkeit (2)
> 4 Wo.
psychosoziale Beeinträchtigung
American Psychiatric Association 2013, DSM-5, PTSD
ICD-11 Proposal PTBS (Maercker et al. 2013)
Dimension Def. bzw. Symptom
A Potentiell
traumatisches Ereignis
Lebensbedrohung, schwere Verletzung,
Bedrohung der körperlichen Integrität
B Wiedererleben Flashbacks/Intrusionen
Alpträume
C Vermeidung von Gefühlen, Gedanken, Gesprächen
von Aktivitäten, Orten , Personen
D Gefühl permanenten
Bedrohtseins
Hypervigilanz
Schreckhaftigkeit
Affektive Dysregulation Reizbarkeit
Wutausbrüche
Negatives Selbstkonzept Wertlosigkeit
Schuld, Scham
Interpersonelle Probleme Instabile Beziehungen
Entfremdung von anderen
PTBS
kom-
plexe
PTBS
Traumafolgen jenseits PTBS
Traumatische(s)
Ereignis(se)
Normale
Entwicklung
(Resilienz)
akute
Belastungs-
störung
PTBS
Bindungsstörungen
Depression
Emot. Labilität
Suizidalität
+ Risikoverhalten
Substanzmissbrauch
Körperl. Erkrankungen (Adipositas, Herz-Kreislauf,�)
Transgenerationale
Weitergabe (Opfer => Täter)
Fergusson et al. 1996, J Am Acad Child Adolesc Psychiatry.35:1365-74
Felitti et al. 1998, Am J Prev Med. 14:245-258
Houck et al. 2010, J Ped. Psychol, 35:473-483
Irish, Kobayashi & Delahanty 2010, J Ped Psychol 35:450-461
Oswald, Heil, & Goldbeck, J Ped Psychol. 2010, 35:462-72
Pears & Capaldi 2001, Child Abuse and Neglect 25:1439-61
u.v.m.
Störungen des
Sozialverhaltens
Definitionen Trauma?
❖ (Potentiell) traumatisches Ereignis (A-Kriterium)
❖ Exposition zu A + akute Stressreaktion: normal!
❖ Traumatisches Ereignis + >4 Wochen anhaltende Stresssymptome: PTBS?
❖ Andere belastende Ereignisse + Symptome:Anpassungsstörung (max 6 Monate)
CAVE: Nicht jede Belastung macht krank!
�Auch schwere, existentiell bedrohliche Ereignisse können bewältigt werden!
�70-80% aller eine Krebserkrankung überlebenden Kinder und Jugendlichen sind psychisch unauffällig
�>90% aller minderjährigen Unfallopfer haben keinelänger anhaltenden seelischen Probleme
�„unverwundbare“ Kinder können schwerste langjährige Misshandlungen und Vernachlässigung oder Kriegs- und Flüchtlingserfahrungen überstehenund psychisch gesund bleiben
Posttraumatische VerlaufsformenZeitfenster für Akutinterventionen:
0-4 Wochen:
Trauma-Screeningbogen für Kinder (TSK10)
Kenardy, Spence & Macleod 2006, Pediatrics118:1002-9, dtsch. Version Goldbeck & Besier, 2007
Unfallchirurgie Ulm: Screening auf Belastungssymptome
63
26
11
0-2 3 4 >4
49
36
15
0-2 3 4 >4
Akut: n=73 Postraumatisch: n=45
rtt (35)= .40, p= .013
Goldbeck, L., Haas, E., Kirsch, V. (2009)
Notfallpsychologie
mit
Kindern und Jugendlichen
Zeitrahmen und Prinzipien der Notfallpsychologie
� Stunden oder Tage nach einem belastenden Ereignis
� Normalisierung akuter Stresssymptome
� Sicherheitsgefühl stärken
� Soziale/familiäre Unterstützung mobilisieren
� Bezugspersonen/Eltern aktivieren
Krisenintervention mit Kindern vor Ort (NCTSN)
durch Ersthelfer, Notfallseelsorger, Lehrer/Erzieher, …:
• Nicht alleinlassen
• Eingehen auf Gefühle
• Keine Bagatellisierung
• Ruhe bewahren
• Altersgerechte, korrekte Informationen über das
Geschehen
• Baldmöglichst Zusammenführung mit engsten
Bezugspersonen
Krisenintervention mit Kindern vor Ort (NCTSN)Forts….
� Kontakt- und Beziehungsaufnahme
� Sicherheitsvermittlung zur Erhöhung des körperlichen
und emotionalen Wohlbefindens
� Stabilisierung, Beruhigung, Orientierung
� Informationsaustausch und Erfassen aktueller
Bedürfnisse
� Praktische Unterstützungsmaßnahmen
� Vermittlung soz. Unterstützung durch nahe
Bezugspersonen
� Vermittlung ausreichender Betreuungsangebote
Notfallpsychologie mit Kindern
� Schockphase: Anwesenheit der engsten Bezugsperson
wenn möglich
� Keine Konfrontation mit dem Ereignis, wenn das Kind dies
abwehrt
� vor allem Sicherheit vermitteln und soziale Unterstützung
bieten
� Traumafokussierte Interventionen (z.B. Psychoedukation)
erst Tage später, wenn das Kind hierzu bereit ist
� dem Entwicklungsstand angepasst vorgehen
� Kindgerechte Methoden (z.B. zeichnen lassen, Spiel mit
Puppen)
� Eltern/Bezugspersonen einbeziehen, beraten
Landolt 2004
Ziele Notfallpsychologie„Präventive Frühintervention“
� Zeitfenster: 0-4 Wochen
� Verhinderung einer psychischen Dekompensation
� Psychologische Stabilisierung
� Abbau akuter Belastungsreaktionen
� Verhinderung oder Verminderung psychischer
Folgestörungen
� Wiederherstellung des vorherigen Funktionsniveaus
Hausmann 2003; De Young & Kenardy, 2017
Beispiele universeller präventiver Frühinterventionenmit Kindern und Jgdl.
� Traumainformierte Versorgung (Marsac et al. 2015)
DEF-Protokoll: Distress=> Emotional Support => Family
� Psychologische Erste Hilfe (Brymer et al. 2006)
� Fertigkeiten zur psychologischen Erholung (Berkowitz
et al. 2010)
� Schulbasiertes Training zur Erholung (Le Broque et al.
2016)
� Screening & Watchful Waiting (NICE 2005)
Selektive präventive Frühinterventionenmit Kindern und Jgdl.
� multiple Sitzungen
� traumafokussiert
� Z.B. Child and Family Traumatic Stress Intervention
(Berkowitz et al. 2011)
� “Ich dachte ich
werde sterben. Ich
glaubte dass ich
wirklich schwer verletzt
war. Ich hatte solche
Angst, weil meine
Mutter nicht da war.”
� “Ich sah meinen
Sohn auf der Straße
liegen, blutend,
schreiend, die
Rettungssanitäter, alle
um ihn herum. Es war
eine schreckliche
Szene. Ich dachte es
sei ein böser Traum.”
Traumatischer Stress bei Kindern
und Eltern
Rolle der Eltern in der Notfallpsychologie
� Eltern modellierten die Stressreaktion des Kindes und
helfen ihrem Kind bei der Bewältigung belastender
Erlebnisse
� Hinderliche eigene Stressreaktionen der Eltern
� Auch Eltern auf Stresssymptome screenen!
� Eltern oder andere signifikante Bezugspersonen sollten
– wann immer möglich – in die Interventionen
einbezogen werden
E-learning
Psychological First Aid (PFA)
National Child Traumatic Stress Network
(NCTSN)
http://learn/nctsn.org/course/
Evidenz für Prävention und Frühintervention?Cochrane review Gillies et al., 2016
❖ 51 Primärstudien mit 6.201 Probanden
❖ nur 2 Studien mit Vorschulkindern
❖ 10 x sex Missbrauch, 10 x community violence, 6 x körperl Gewalt, 6 x Katastrophen
❖ 17 x KVT
❖ Posttraumatischer Stress und PTBS Dx verringert (CAVE: geringe Diagnosequalität)
❖ keine länger dauernden Effekte >4 Wochen
❖ leichte Überlegenheit von KVT
❖ keine Evidenz für pharmakol. Intervention
Fazit psychol. Akutinterventionen
• geringe Evidenz für Wirksamkeit
• Effekte nur in den ersten 4 Wochen nachgewiesen
Alternative: gestufter Interventionsplan:
• Screening auf Stresssymptome + Psychoedukation
• >4 Wochen:
Klinische Diagnostik bei V.a. PTBS
• Indizierte traumafokussierte Psychotherapie
Posttraumatische Verlaufsformen
Therapeutisches Fenster: 1 Monat + x:
Der Markt für
“Traumatherapie”
ist vielfältig�
“The psychological therapy for which there was the best evidence of effectiveness was
CBT. “
Gillies et al. (2013) Evid Based Child Health 8:1004-116
(Cochrane Review)
Systematisches Review 2016
� 39 RCTs psychol. Interventionen
� 2 RCTs pharmakol Interventionen
“TF-KVT ist am besten untersucht und produziertdie größten Effektstärken…
…keine Evidenz für die Wirksamkeit von Medikamenten”
Morina et al. (2016). Clin Psychol Rev, 47:41-54
Therapieprogramm
J. Cohen, A. Mannarino, E. Deblinger
http://tfcbt.musc.edu
TF-KVT: Ziele
� weniger Angst und Vermeidung bei traumatischen Erinnerungen
� bessere Stressbewältigung
� Korrektur irrtümlicher und belastendertraumabezogener Gedanken
� Sicherheitsgefühl stärken
� Anstoßen künftiger Entwicklung
TF-KVT: Besonderheiten
� entwicklungsangepasst (3-18 J)
� Mitwirkung Bezugsperson (50%)
� generische und traumaspezifische KVT
� nachhaltiges Training von Fertigkeiten
� flexibel: Alter, Traumatyp, Setting,kultureller Hintergrund, …
� gut lehr- und lernbar
� kompatibel mit Richtlinien-Psychotherapie(KZT-VT)
Kognitive Theorie der PTBS
Ehlers & Clark (2000) Behav Res Ther. 38:319-45
Psychoeducation
Relaxation
Affective
Modulation
Cognitive Coping
Psychoeducation
Relaxation
Affective
Modulation
Cognitive Coping
Trauma Narrative
and Processing
Trauma Narrative
and Processing
In vivo
Conjoint sessions
Enhancing safety
In vivo
Conjoint sessions
Enhancing safety
Trauma
Narrativ
Phase
Integrations/
Konsolidie-
rungs
Phase
Stabili-
sierungs
PhaseElterntraining
Elterntraining
GraduierteExposition
GraduierteExposition
Dauer:
8-1
6 S
itzungen
á 9
0 M
in.
1/3
1/3
1/3
TF-KVT Aufbau
Trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie(Cohen, Deblinger & Mannarino 2006, dtsch. 2009)
Wchtl. 90 Min. unter Einbezug einer nicht misshandelnden
Bezugsperson
Komponenten:
1. Psychoedukation* & Elternfertigkeiten
2. Entspannung*
3. Ausdruck und Modulation von Affekten
4. Kognitive Verarbeitung und Bewältigung
5. Trauma-Narrativ*
6. Kognitive Verarbeitung und Bewältigung II
7. In vivo Bewältigung von traumatischen Erinnerungen
8. Gemeinsame Eltern-Kind Sitzungen
9. Förderung künftiger Sicherheit und Entwicklung
„Trauma-Focused Cognitive Behavioral Therapy (TF-CBT)
is effective for children and adolescents with heterogeneous
trauma types in German service settings.“
Therapiestudie TreatChildTrauma (TCT)
TCT: Einschlusskriterien
� Alter 7-16 J.
� traumatische(s) Lebensereignis(se) ab 4. Lj., >3 Mon. zurückliegend
� Klinisch relevante Stress-Symptomatik:RW >35 IBS-KJ Gesamtsymptomwert
� PTBS im Vordergrund der Psychopathologie
� Pat. lebt in Sicherheit
� nicht-misshandelnde Bezugspersonteilnahmebereit und hinreichend psychisch stabil
TreatChildTrauma: 2012-2015
Studiendesign:
TCT: Zielgrößen
Primär:� PTBS Symptomatik DSM IV:
IBS-KJ Gesamtsymptomwert (0-152)
Sekundär:
• Diagnosestatus (IBS-KJ)
• Komorbide Psychopathologie (K-SADS, div. Fbn.)
• dysfunktionale traumabezogene Gedanken (Ptn., Bezugspersonen)
• Psychosoziales Funktionsniveau (C-GAS)
• Lebensqualität (ILK)
• Psychopathologie der Bezugsperson (PTBS, Depression, Angst)
TCT CONSORT Diagramm
Screening N=1014
T 1 Baseline assessmentN=344
Included & randomizedN=159
treatment n=76 waitlist n=83
mid-treatment n=66
posttreatment n=62
6-months FU n=62
mid-waitlist n=74
end of waitlist n=73
12months FU n=56
Lost
(cum.):
n=9
n=10
Lost
(cum.):
n=10
n=14
n=17
n=18
Excluded: n=185not eligible: n=107
declined: n= 13other reason: n=17
unknown: n=48
T 2
T 3
TCT Stichprobe (N=159)
Variable:
Tf-KVT
(n=76)
Kontrollgruppe
(n=83)
Alter M (SD)
Spanne
12.96 (2.8)
6 - 17
13.08 (2.8)
7 - 17
Weibl. n (%) 53 (69.7) 61 (73.5)
Lebensumstände: n(%)
mit beiden Eltern
mit einem Elternteil
fremdplatziert
anders
22 (28.9)
38 (50.0)
8 (10.5)
4 (5.3)
14 (16.9)
40 (48.2)
10 (12.0)
9 (10.8)
Medikation n (%) 27 (35.5) 35 (42.2)
Teilnehmende
Bezugsperson
leibl. Eltern n=58
PE/Erzieher n=16
andere n= 2
alle Gruppenvergleiche n.s.
TCT: Index-Traumatypen (N=159)
57
56
21
187
sex. Gewalt körperl. Gewalt
Tod nahest. Person andere
nicht zuzordnen
l1
Folie 49
l1 lutz.goldbeck; 21.02.2015
TCT Ergebnisse: Posttraumatischer Stress (Klin. Interview)
d1 = .88, d2 = 1.51, d3 = .50 F(1) = 12.30
p = .001
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
T1 T3
CAPS-CA-Raw-Score
CAPS-CA
Waiting group (n=83) Tf-CBT group (n=76)95% KI
TCT Ergebnisse: Funktionsniveau
d1 = .17, d2 = .79, d3 = .47 F(1) = 10.50
p = .001
50,00
55,00
60,00
65,00
70,00
T1 T3
C-Gas-Raw-Score
C-GAS
Waiting group (n=80) Tf-CBT group (n=70)95% KI
TCT Ergebnisse: UCLA PTSD-RI (Selbstbericht)
d1 = .78, d2 = 1.21, d3 = .41 F(2) = 5.02
p = .01
18,00
23,00
28,00
33,00
38,00
43,00
T1 T2 T3
UCLA-Self-Raw-Score
UCLA-Self
Waiting group (n=82) Tf-CBT group (n=74)95% KI
d1 = .29, d2 = .78, d3 = .53 F(2) = 7.93
p < .001
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
40
T1 T2 T3
UCLA-Care-Raw-Score
UCLA-Care
Waiting group (n=81) Tf-CBT group (n=70)95% KI
TCT Ergebnisse: UCLA PTSD RI
(Elternbericht)
TCT Ergebnisse: Depression
45
50
55
60
65
70
T1 T2 T3
DIKJ-T-Score
DIKJ
Waiting group (n=83) Tf-CBT group (n=74) 95% KI
F(1) = 10.50
p = .001
d1 = .27, d2 = .62, d3 = .32
TCT Ergebnisse: Dysfunktionale posttraumatische Gedanken
d1 = .29, d2 = .79, d3 = .50 F(2) = 8.56
p < .001
40
45
50
55
60
65
T1 T2 T3
CPTCI-Raw-Score
CPTCI
Waiting group (n=82) Tf-CBT group (n=75)95% KI
TCT Ergebnisse: emotionale und Verhaltenssymptome (Elternbericht)
d1 = .35, d2 = .70, d3 = 1.02 F(2) = 8.50
p = .001
60
62
64
66
68
70
72
74
T1 T2 T3
CBCL-T-Score
CBCL
Waiting group (n=81) Tf-CBT group (n=73)95% KI
TCT Ergebnisse: Angstsymptome (Selbstbericht)
d1 = .31, d2 = .53, d3 = .21 F(2) = 2.39
p = .10
18
20
22
24
26
28
30
32
34
36
38
T1 T2 T3
SCARED-Self-Raw-Score
SCARED-Self
Waiting group (n=83) Tf-CBT group (n=74)95% KI
TCT Ergebnisse: Angstsymptome (Elternbericht)
d1 = .23, d2 = .51, d3 = .34 F(2) = 4.12
p = .02
15
17
19
21
23
25
27
29
T1 T2 T3
SCARED-Care-Raw-Score
SCARED-Care
Waiting group (n=80) Tf-CBT group (n=70) 95% KI
TCT Ergebnisse: Lebensqualität (Elternbericht)
d1 = .29, d2 = .69, d3 = .33 F(2) = 1.74
p = .18
55
57
59
61
63
65
67
69
71
73
75
T1 T2 T3
ILK-Care-Raw-Score
ILK-Care
Waiting group (n=81) Tf-CBT group (n=73)95% KI
TCT Ergebnisse: PTBS Remission
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
pre post
% PTSD Diagnosen (ICD-10)
Tf-CBT CG
Χ2=5.38
p = .016
TCT: TF-KVT 6-12 Monats-Katamnese (N=76)
0
10
20
30
40
50
60
70
pre post 6months FU 12months FU
CAPS-CA
TF-KVT Nachbeobachtung
∆ = 32,36; d = 1,64
∆ = 34,25; d = 1,76
∆ = 42,02; d = 2,58
p< .05
TCT Ergebnisse: Klassische vs. Komplexe PTBS (ICD-11)
Haupteffekt Zeit: F(1) = 126.63, p < .001
Haupteffekt Gruppe: F(1) = 37.01, p < .001
Interaktion: F(1, 58) = 0.27, p = .606
d1 = 1.94, d2 = 2.81
95%CI
Sachser, Keller & Goldbeck, J Child Psychol Psychiatry 2017; 58:160-168
Wie wirkt TF-KVT?
Über die Veränderung dysfunktionaler traumabezogener Kognitionen!
Pfeiffer, Sachser, de Haan, Tutus & Goldbeck, under review
TF-CBTWeb is a
web-based,
distance education
training course for
learning Trauma-
Focused Cognitive-
Behavioral Therapy
(TF-CBT).
TF-CBTWebwww.tfcbt.musc.edu/
Coming soon: www.tfkvt.de
Fazit für die Praxis1. Akutinterventionen (Prävention)
� Frühe, entwicklungsangepasste psychol. Interventionen mit akutbelasteten Kindern und Jgdl. sind zur Prävention anhaltenderStresssymptome geeignet, vor allem wenn sie selektiv diebesonders belasteten Kinder adressieren.
� Bausteine von Frühinterventionen (0-4 Wochen) sind:=> ein trauma-informiertes Helfersystem=> die Normalisierung akuter Stressreaktionen=> die Mobilisation sozialer/familiärer Unterstützung=> die Begrenzung von sekundären Belastungen (Medien!)
� Medikamentöse Interventionen (Tranquilizer, Antidepressiva…)sowie die emotionale Vertiefung der Belastung („Debriefing“)sollten unterbleiben.
� In einem gestuften Interventionsplan sind kurze Screening-Fragebögen ein probates Mittel zur Identifikation von Kindern undJugendlichen mit anhaltenden klinisch relevanten Stresssymptomen
Fazit für die Praxis2. indizierte, weiterführende Interventionen
(Therapie)
� Kinder und Jgdl. mit >4 Wochen anhaltenden posttraumatischenStresssymptomen sollten Anschluss ans reguläre psychother.Versorgungssystem erhalten (Sprechstundenfälle!).
� CAVE: hinter anhaltenden Stressreaktionen auf eine Akutbelastungverbergen sich häufig frühere traumatische und psychosozialeBelastungen.
� Beim Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sollten eineklinische Diagnostik und bei bestätigter PTBS einetraumafokussierte Psychotherapie erfolgen.
� Sehr gute wirksam sind kurze, traumafokussiertePsychotherapiemethoden wie z.B. TF-KVT, die mit dem Format derAkutbehandlung oder Kurzzeittherapie kompatibel sind.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
“Die Angst zu sterben ist die am wenigsten
begründete Angst, weil es nach dem Tod
kein Unfallrisiko mehr gibt. "
Albert Einstein * 1889 in Ulm