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Amie Lynn Thomasson: Roman Ingarden

Zusammenfassung des einführenden Artikels der Stanford Encyclopedia of

Philosophy

Simon Gröger, 27. April 2012

AblaufA. Allgemeines zum TextB. Textzusammenfassung

1. Leben und Werk2. Metaphysik und Ontologie

2.1. Kritik am Transzendentalen Idealismus2.2. Seinsarten

3. Ästhetik3.1. Das Literarische Kunstwerk3.2. Musikwerk, Bild, Architektur3.3. Ästhetische Objekte, Ästhetischer Wert

C. Zusammenfassung, Diskussionsanregungen

A: Der Text• (Lexikon-)Eintrag in der Stanford

Encyclopedia of Philosophy (plato.stanford.edu)

• Erstveröffentlichung: 12. Juni 2003; (letzte) wesentliche Überarbeitung: 06. Juni 2008

• Informierender Text:- biografischen Eckdaten- philosophiehistorische Einordnung - Werksübersicht

• Ziel: Einführung und Würdigung

B: 1. Leben und Werk

• 1893: Geburt in Kraków (5. Februar)• 1912 – 1914, 1915: Studium bei

Husserl in Göttingen• 1917/18: Promotion (in Freiburg)• 1925: Habilitation (u.a. von Ryle

rezensiert)• 1933: Professur in Lvóv• 1941 – 1944: Geheime Lehrtätigkeit

B: 1. Leben und Werk

• 1946: Professur in Kraków• 1949 – 1957: Lehrverbot (als „Feind des

Materialismus“)• 1963: Ruhestand• 1970: Tod in Kraków (14. Juni)

• Keine breite Wirkung (sprachliche Barrieren; Isolation d. akademischen Philosophie)

B: 1. Leben und Werk

Phänomenologische Ontologie:• Fokus liegt nicht auf den grundlegenden

Strukturen des Bewusstseins, sondern darauf, wie Objekte sein müssen, damit wir Kenntnis von ihnen erlangen können. =>Was kommt uns wie ins Bewusstsein?

• Prämisse: Übereinstimmungen zwischen den Objekten und ihren Erkenntnisweisen

B: 1. Leben und WerkRealismus/Idealismus-Problem:• Entwicklung eines eigenen ontologischen

Systems/Zugangs: „Mittelweg“ zwischen Physikalismus und Idealismus

=> Reale Entitäten vs. Rein Intentionale Entitäten

• Betonung: Verflechtungen und Abhängigkeitenzwischen Bewusstsein und unabhängiger physischer Realität in den Objekten der Lebenswirklichkeit

B: 1. Leben und Werk

• Vorteil: Gegenstände im Alltag (der Lebenswirklichkeit), die vom Bewusstsein undvon physischen Gegebenheiten abhängen, können ontologisch erfasst und klassifiziert werden

=> Kein „ontologischer Dogmatismus“

B: 2. Ontologie und Metaphysik

• Immer apriorisch• Behandelt alles, was

grundsätzlich existieren könnte

• Bedingungen, Eigenschaften und Abgrenzung der möglichen Existenz feststellen

• Behandelt alles, was tatsächlich existiert (= Fragen bzgl. faktischer Existenz)

B: 2.1. Kritik am Transzendentalen Idealismus

Hier:Die physische Umwelt hängt in ihrer Existenz und ihrem Wesen einem (menschlichen) Bewusstsein an. Die Welt existiert nur für ein Bewusstsein; darüber hinausgehend ist ‚Nichts‘.

B: 2.1. Kritik am TrI

Ingardens Einwand zu Husserls These:• Frage nach Existenz der Welt unlösbar

(da nicht sinnvoll zu besprechen -> Selbstwiderspruch)

• Andere Zugänge zum Problem (z.Bsp. ein ontologischer) sind deshalb legitim und notwendig

B: 2.1. Kritik am TrI

Ontologischer Zugang:Welche Art von Existenz hat die reale Welt und wie könnte sie mit dem Bewusstsein verbunden sein?Welche Art von Entitäten kommen in der realen Welt vor?

-> Seinsarten (Streit um die Existenz der Welt)

B: 2.2. Seinsarten

Ontologie:- Formale Ontologie- Materiale Ontologie- Existenziale Ontologie (= Bestimmung

der Seinsart)

=> Relation/Kombination der drei Dimensionen bestimmt Objekt

B: 2.2. Seinsarten

Existenziale Momente:• Seinsautonomie und -heteronomie• Seinsursprünglichkeit und -abgeleitetheit• Seinsselbständigkeit und -unselbständigkeit• Seinsabhängigkeit und –unabhängigkeit*

=> Definieren in ihrer Zusammensetzung die Seinsart

* Zur Aufzählung vgl.: Ingarden, Roman: Der Streit um die Existenz der Welt I. Existenzialontologie. Tübingen: Max Niemeyer, 1964, S. 69 – 123.

B: 2.2. Seinsarten

• Absolute Existenz• Reale Existenz• Ideale Existenz• Rein Intentionale Existenz

=> Ist die Lebenswelt nun eine Reale oder eine Rein Intentionale Existenz???

B: 3.1. Das Literarische Kunstwerk

• Ziel: Unterschied zwischen Rein Intentionalen und Realen Entitäten herausstellen

• These: Literarische Werke sind stets Rein Intentionale Objekte

• Ästhetische Bewertung verlangt vorausgehende ontologische Analyse

B: 3.1. Das Literarische Kunstwerk

Vier „Schichten“ des lit. Werkes:1. Wortklang/Phonetik2. Bedeutungseinheiten3. Schematisierungen4. Repräsentationen

=> „polyphone Harmonie“: Jede Schicht hat individuellen ästhetischen Wert undbeeinflusst den ästhetischen Gesamteindruck

B. 3.2. Musikwerk, Bild, Architektur

• „Unbestimmtheiten“: Werden bei jeder Rezeption neu bestimmt bzw. ausgefüllt

• „Bild“ vs. „Zeichnung“: Ein Bild (visuell erfahrbar), aber viele Zeichnungen (multipel sinnlich erfahrbar)

• Physische Entitäten• Bewusstsein (Künstler, Rezipieten)

Kunstwerk

B: 3.3. Ästhet. Objekte, Ästhet. Wert

Physikalische Entität

Kunstwerk

Ästhetische(s) Objekt(e)

Bewusstsein (Künstler)

Ästhetische Einstellung (Rezipient) Konkretisation

=> Konkretisation verwirklicht potenzielle ästh. Qualitäten

Rekonstruktiver Akt

Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Landscape_with_the_Fall_of_Icarus

C. Zusammenfassung• Phänomenologischer Zugang zur

Ontologie• Seinsarten der einzelnen Entitäten und

ihre gegenseitigen Abhängigkeiten und Verbindungen

• Realismus/Idealismus-Debatte als zentrale Frage des Gesamtwerkes

• Gemäßigter Realismus

C. Fragen/Anregungen• Worin könnten weitere Unterschiede zur

‚klassischen‘ bzw. allgemeinen Phänomenologie bestehen?

• Gibt es Überschneidungen mit nicht-phänomenologischen Ansätzen?

• Kann man Ingarden zustimmen, dass sich seine Ausführungen zur Ästhetik tatsächlich als einen Lösungsansatz der Realismus/Idealismus-Debatte verstehen lassen?

• Welche Nachteile könnte Ingardens Ansatz haben?

• Verständnisfragen? Kritik?

Danke für die Aufmerksamkeit!