Plattling. Back to the roots:Wenn sich eine Band „Rebirth ofSoul and Recycling the Blues“vorgenommen hat, dann musses auch mal erlaubt sein, denherausragenden Frontman mitdem tanzenden und singendenRumpelstilzchen – oder auchmit dem die Bühne entlang ti-gernden Mick Jagger - zu verglei-chen. Das Märchen lebt, dieseArt von „Retro“-Sound auch.„Soul und Blues in die Jetzt-Zeitübersetzt“ erläuterte San2. Was„San2 & his Soul Patrol“ bei ih-rem Auftritt im Plattlinger Jazz-forum am Donnerstagabendüber zweieinhalb Stunden abge-liefert haben, war eine großarti-ge Performance der afro-ameri-kanischen Musik – gemischt miteigenen, neuen Kompositionen.Die Zuhörer im sehr gut gefüll-ten Bürgerspital ließen sich ger-ne vom überaus lautstarkenSound-Strudel mitreißen undgenossen vor allem die immerwieder eingestreuten Break-dance-Sequenzen von San2.

Es glich einem musikalischenErdbeben, was die Band, 2005gegründet, für den RegenbogenKunst- und Kulturverein da ent-facht hat und es war nur schade,dass sich überwiegend nur dasangestammte (und nicht mehrganz blutjunge Publikum) einge-funden hatte – diese Art vonJazz-Happening hätte auch vieleerfreut, die im Alter der Band-mitglieder (oder noch jünger)sind .

„Wir werden viel Spaß mitein-ander haben“, versprach San2eingangs, der sich lässig am Mik-ro abstützte, zwischendurchgrätschte, und auch währenddes Singens stampfte und hüpfte

was das Zeug hielt; dazwischengriff er zum Tambourin oder zurBluesharp. Allen „auf gleicherWellenlänge“ präsentierte er mitder „Soul Patrol“ ein Feuerwerkan „Schocknummern“, aberauch ruhigeren Titeln wie „einer„Ain’t that fine“-Interpretationvon Ray Charles aus den1950ern.

Mit seiner gut aufeinandereingespielten Truppe - Hansi En-zensberger am Keyboard, PeterOscar Kraus am Schlagzeug,Dominik Palmer am Bass undSebastian Schwarzenberger, ander Gitarre gestaltete San2 ein

Happening, das dem Tanz auf ei-nem brodelnden Vulkan glich.Die Band bot Reminiszenzen anBilly Prestons „Nothing to not-hing“ und erinnerte an JerryReed („ein fantastischer Coun-try-Gitarrist und Sänger“), Zu-sammen mit Sebastian Schwar-zenberger wurde San2 fast einwenig romantisch mit „Can’tbuy my love“; ein schöner Kon-trast zu den explosiven Num-mern war auch das San2-/Schwarzenberger-Duo „Halle-luja, I love her so“, das die Bandam Schluss gemeinsam als dyna-misch-heftige Zugabe draufsetz-

te.Der Name San2, (bürgerlich:

Daniel Gall) leitet sich aus derZeit ab, als der 15-jährige alsGraffiti-Sprayer unterwegs war„und viele Häuser verschönerthat“, wie der Musiker wissenließ.

„In Plattling fängt die Toskanaan“, witzelte er, mit der Stadt ver-binde er schöne Erfahrungen;hier habe nach einem geschäftli-chen Termin seines Vaters einToskana-Urlaub begonnen.Ganz anders verhält es sich bei,Schlagzeuger Peter Oscar Kraus,der Löwen-Fan hat Plattling in

„San2 & his Soul Patrol“ machen Plattlinger Jazzforum zum großartigen Event

schlechter Erinnerung, weil inden 1980er Jahren 1860 gegender Spvgg Plattling 1: 3 unterle-gen ist.

Und das Publikum hat „San2& his Soul Patrol“ in sehr guterErinnerung. „Wir kommen wie-der“, versprachen die Musikerangesichts des nicht enden wol-lenden Beifalls. Die CDs, amSchluss ausverkauft, schwarzeScheiben gab’s auch - sind nurein minimalistischer Ersatz fürden Live-Auftritt: Man mussSan2 im gesamten künstleri-schen Ausdruck erleben.

− Josefine Eichwald

Happening auf einem brodelnden Vulkan

Zogen das Jazz-Forum Publikum in einen brodelnden Sog aus ihrem ureigenen Blues und Soul, Neues, Eigenes gemischt mit „anno da-zumal“-Sound: Sänger „San2 & his Soul Patrol“ - Hansi Enzensberger (Keyboard) Peter Oscar Kraus (Schlagzeug), Dominik Palmer (Bass) undSebastian Schwarzenberger (Gitarre) . − Foto: Eichwald