Assessment im Pflegebereich - Kinaesthetics Trainer · Misst ein Instrument das Dekubitusrisiko...

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Assessment im Pflegebereich

Assoc. Prof. E. Fritz

2.07.09

� „Grundlage für eine evidenzbasierte Praxis“� ein multidisziplinärer, diagnostischer Prozess

Umfassende Assessments bestehen aus:

� klinischer Befragung�Körperuntersuchung� Labor- und sonstige Untersuchungen�Verwendung von Instrumenten für eine vertiefte

Abklärung

Assessments (Spirig et al., 2007, S. 182)

Pflegeassessment- Screening

Pflegeassessment:� kriterienorientiertes und strukturiertes Erhebungsverfahren,

� zur nachvollziehbaren Einschätzung eines Patientenzustandes, � zur Ermittlung des individuellen Hilfebedarfs,� Bestimmung der notwendigen pflegerischen Unterstützung (Isfort,

Weidner 2001)

Screenings:

� erheben keine Diagnose, sondern stellen einen Risikofaktor fest,� Screening erfordert eine individuelle Nachuntersuchung und

Behandlung,� In der Regel gesunde Personen� Arten: Massenscreenings, mehrphasiges Screening, gezieltes

Screening von Gruppen mit bestimmten Belastungen (Bonita et al., 2008)

Definition: Pflegeassessment

�Die Sammlung u. Interpretation von klinischen Informationen oder die Bewertung des Gesundheitszustandes durch ein Mitglied eines Gesundheitsberufes (Georg, Frowein 1999)

�Pflegeassessment ist die Einschätzungpflegerelevanter Variablen und Phänomenezum Zweck der Bewertung und/oder der nachfolgenden Handlungsinitiierung(Reuschenbach, 2007)

Pflegerelevante Variablen?(Reuschenbach, 2007)

� Erfassung pflegerelevanter Aspekte � Ergebnisse des Assessments sind für Pflege von

Bedeutung� Aspekte, die veränderbar, variabel sind� Überschneidung der Verantwortung z.B. beim

Geriatrischen Assessment sind: Pflegende, Ärzte, Gerontologen, Pädagogen oder Psychologen evtl. zuständig

� Pflegebezogene Assessment-Verfahren müssen nicht immer Konsequenzen im Sinne pflegerischer Maßnahmen haben - gehören zum Aufgaben- und Wissensfeld der Pflegenden

4 Phasen Prozess (WHO)

Systematik für Assessmentinstrumente(Reuschenbach, 2007)

Systematik für Assessmentinstrumente(Reuschenbach, 2007)

Nutzung der Assessment-Daten:Erhebungsort:

im häuslichen Bereich)

im ambulanten Kontext

Sampling Strategie:

Art des Erhebungsinstrumentes:

Durchführende:

Selbstassessment: Zupflegende

Fremdassessment:

Pflegende

Angehörige

Mitglieder anderer Berufsgruppen

Zeitdauer:

Einmaliges Assessment

Dauerhaftes Assessment

Adpatives Assessment

Rolle im diagnostischen Prozess:

Anamnese

Diagnose

Zielbestimmung

Intervention

Zielobjekte:

Zupflegende (z.B. Risikoskalen für Patienten, Bewohner)

Pflegende (z.B. Messung der Arbeitszufriedenheit)

Organisationen (z.B. Maße der Prozessqualität)

Sonstige Personen (z.B. Auswahl von Bewerbern für die Pflege mittels Assessment-Center

Anforderungen an Assessmentinstrumente(Isfort, Weidner 2001, S. 47)

Objektivität

Validität

Reliabilität

Spezifität

Sensitivität

Praktikabilität

Angemessenheit

Objektivität (Reuschenbach, 2007)

� Wenn Personen, die das Verfahren durchführen, auswerten oder interpretieren zu gleichen Ergebnissen kommen = Ergebnisse sind unabhängig von der Person

� Durchführungsobjektivität kann durch genaue Regeln: wann, wie und durch wen… erhöht werden

� Auswertungsobjektivität:

� Interpretationsobjektivität

� Beobachterschulungen und genaue Durchführungsrichtlinien können die Objektivität des Assessments erhöhen

Validität - Gültigkeit(Isfort, Weidner 2001, Wolf-Osterman 2009)

Misst das eingesetzte Instrument genau das, was es zu messen vorgibt?Beispiel:Misst ein Instrument das Dekubitusrisiko (Was verursacht einen Dekubitus? Druck, Zeit und Risikofaktoren)oder vielleicht nur die Mobilitätseinschränkungen?

Formen der Validität� Inhaltsvalidität (= face validity oder Augenscheinvalidität:

ist der angemessene inhaltliche Bereich abgedeckt?beruht auf Einschätzungen von Experten, wird nicht numerisch berechnet

� Konstruktvalidität: Übereinstimmung zwischen Instrument und dem theoretischen Konstrukt, hohe Konstruktvalidität = Bestätigung der Hypothesen

� Kriteriumsvalidität: Übereinstimmung eines Messinstruments mit anderen relevanten Merkmalen (sog. Außenkriterien)

Validitätskoeffizient: liegt zwischen 0,00 und 1,00, wünschenswert ist ein Wert über 0,70 (Polit et al. 2004)

Reliabiliät (Polit et al., 2004)

= Messgenauigkeit, Präzision oder Zuverlässigkeit eines Verfahrens, bleibt das Messergebnis unabhängig von der messenden Person stabil? Eine Waage die einmal 54 und dann 67 kg misst, ist nicht stabil!

Interne Konsistenz : Ausmaß der Übereinstimmung zwischen den einzelnen Items eines Instrumentes und der Gesamtheit der übrigen Items, Berechnung mit Cronbachs-Alpha

Paralleltest-Reliabilität: es wird geprüft, wie stark zwei Verfahren, die vorgeben gleiches zu messen, übereinstimmen.

Interrater-Reliabilität: Lässt man zwei Beurteilende mit dem gleichen Instrument den selben Patienten (möglichst zeitnah) einschätzen, dann sollte es bei einem fehlerfreien Messverfahren zu einer großen Übereinstimmung kommen.

Reliabitätskoeffizient : liegt zwischen 0,00 und 1,00, je reliabler umso näher bei 1, über 0,70 ist zufrieden stellend

Sensitivität / Spezifität(Isfort, Weidner 2001, Bonita et al., 2008)

Sensitivität (Empfindlichkeit, Richtig-positiv-Rate )

= Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit der Diagnose (=Dekubitus) ein positives Testergebnis zur Risikoeinschätzung (=Dekubitusrisiko erkannt) hat.

Sensitivität: …“Fähigkeit, wirklich „Kranke“ als „krank“ zu erkennen“ (Mayer et al. 2007)Spezifität (Richtig-negativ-Rate)

� Wahrscheinlichkeit, dass eine Person ohne Diagnose (kein Dekubitus)ein negatives Testergebnis zur Risikoeinschätzung(= kein Dekubitusrisiko) hat

Spezifität: „Fähigkeit, wirklich „Gesunde“ als „gesund“ zu identifizieren“ (Mayer et al. 200/)

Es gibt keinen Test, der 100% aufweist (Behrens, Langer 2004)Soll = 80%

Dekubitusrisikoeinschätzung mittels Norton-Skala und tatsächliche Dekubitusfälle

(Brandenburg, Panfil, Mayer 2007, S. 113)

14610244Gesamt

21richtig negativ

17

falsch negativ4

Kein Dekubitus-risiko (negativ)

125falsch positiv

85richtig positiv

40

Dekubitusrisiko

(positiv)

GesamtKeinDekubitus (negativ)

Dekubitus vorhanden

(positiv)

Tatsächlicher Sachverhalt

Testergebnis

(originale Norton-Skala)

Sensitivität: 40/44 = 0,909 oder 90,9% Spezifität: 17/102 = 0,167 oder 16,7%

Sensitivität: a/(a+c) Spezifität: d/(b+d)

US der Norton-Skala im Altenheimbereich(Halek et al., 2002)

Ergebnisse Original- und modifizierte Version:

� hohe Sensitivitätswerte (91-95%),� niedrige Spezifitätswerte (6,2 bis 20,6%),� beide Skalen neigen zur Überschätzung des

Dekubitusrisikos,Trend: Original Skala schätzt die dekubitusfreien

Bewohner besser ein,�Anwendung der Dekubitusskalen in der Praxis

ist durch die fachliche Expertise zu ergänzen!

Ergebnisse zur Validität der Norton-Skala aus internationalen Studien (Gehrlach, 2008)

Praktischer Einsatz von Assessmentinstrumenten

(Isfort, Weidner, 2001)

�Einfach in

der Durchführung,

Auswertung und

Sprache

�Wer arbeitet mit dem Assessmentinstrumentmit welchem Ausbildungsniveau?

�Welche Pflegepersonen haben Erfahrung mit dem Einsatz von Assessmentinstrumenten?

ADL und IADL-Skalen(Halek, 2003)

Zur Einschätzung von Selbständigkeit und Funktionsfähigkeit

• ADL-Index (Activities of Daily Living) nach Katz (1963)

• Barthel Index (1965) (Selbständigkeitsindex), erfasst die physischen Aspekte, nicht die individuellen Faktoren,Bei der Einstufung der Pflegebedürftigkeit nicht als einziges Verfahren anwenden.

• IADL-Skala (Instrumental Activities of Daily Living) Index nach Lawton, nur in Verbindung mit anderen Skalen einsetzbar

Vergleich der ADL-/IADL- Aktivitäten (Halek 2003, S. 28)

Wäsche waschenStuhlkontrolleKontinenz

EssenEssen

Treppensteigen

Fähigkeit zu telefonierenBewegung

Einnehmen von Medikamenten

Bett/StuhltransferTransfer

Umgehen mit GeldToiletteToilettengang

VerkehrsmittelbenutzungUrinkontrolle

Leichte HausarbeitKleidenAnkleiden

EssenszubereitungWaschen

EinkaufenBadenBaden

IADL nach LawtonBarthel IndexADL-Modell nach Katz

Gütekriterien Barthel-Index(Isfort, Weidner 2001, S. 84)

IADL nach Lawton (1)

IADL nach Lawton (2)

Pflegemessinstrumente(Isfort, Weidner, 2001)

Zustandsbezogene Pflegemessinstrumente

�Resident Assessment Instrument (RAI)®

�FIM® (Functional Independence Measure)

�Geriatrisches Basisassessment (GBA)

Handlungsbezogene Pflegemessinstrumente

�Nursing Minimum Data Set NMDS (Belgien)

� Leistungserfassung in der Pflege (LEP®)

�Plaisir®

Resident Assessment Instrument (RAI)®(Isfort, Weidner, 2001)

� Wird in Altenpflege eingesetzt

� Für Langzeitversorgte konzipiert - Mindestverweildauer von 14 Tage

� In Deutsch übersetzt in zweiten, überarbeiteten Fassung

� Beinhaltet umfangreiches Handbuch mit Beispielen für korrektes Ausfüllen der Formulare

� RAI® gibt es in zwei verschiedenen Formen

� Formblattversion - von Hand ausgefüllt

� Softwareversion – Schweiz Q-Sys AG

Teile des RAI®� MDS� Abklärungshilfen (RAPs)� Kostensystem (RUG III)

MDS (Minimum Data Set – 2.0 for nursing home resident assessment) (Isfort, Weidner, 2001)

� strukturierte Formulare, � werden von einer Pflegekraft ausgefüllt werden,� vollständige Bewohnereinschätzung mittels des MDS

Protokolls,� verkürzte Beurteilungsprotokolle für:

für eine vierteljährliche Überprüfung,bei erneuter Aufnahmenach einem Klinikaufenthalt

� umfassende Erstbeurteilung sollte am 14. Tag nach der Aufnahme des Bewohners erfolgt und ausgefüllt vorliegen

Erfassungsbereiche des MDS (250 Fragen, 430 Ankreuzmöglichkeiten) (Isfort, Weidner 2001)

10

6

7

3

5

3

9

4

3

5

6

1

6

5

4

9

2

2

90

A) Angaben zur Person und Hintergrundinformation

B) Kognitive Fähigkeiten

C) Kommunikative Fähigkeiten / Hören

D) Sehfähigkeit

E) Stimmungslage und Verhalten

F) Psychosoziales Wohlbefinden

G) Körperliche Funktionstüchtigkeit / ADL

H) Kontinenz in den letzten 14 Tagen

I) Krankheitsdiagnosen

J) Gesundheitszustand

K) Ernährungsstatus

L) Mund / Zahnstatus

M) Zustand der Haut

N) Beschäftigungsmuster

O) Medikation

P) Spezielle Behandlungen

Q) Entlassungspotential

R) Assessmentinformation

Gesamt

Anzahl der Subkategorien

Erfassungsbereiche

Schweizer MDS-Version – RAI -H C (2004)

Schweizer MDS- Version des RAI 2,0 (2004)Bereich K: Ernährungsstatus

Schweizer MDS- Version des RAI 2,0 (2004)Bereich K: Ernährungsstatus

Anwendungsbereiche des RAI (Bartholomeyzcik et al., 2004)

QualitätsindikatorenQualitätstransparenzKunden

MDS DatenEpidemiologische StudienPflegeforschung

Qualitätsindikatoren

MDS Daten

Nationale Pflegeheimvergleiche

Gesundheitspolitik

Qualitätsindikatoren und RUGsLeistungs- und Qualitätsvereinbarung

Kostenträger

Qualitätsindikatoren und RAPs

Qualitätsindikatoren

Alle Module

RUGs

Interne Verbesserungen

Benchmarking

Internes QM

Transparenz für Kostenträger

Institution

MDS-Daten und RAPsPflegeplanung

SchulungPflegepraxis

DatengrundlageAnwendungsbereich

Functional Independence Measure (FIM)(Isfort, Weidner, 2001)

� ist aus Bereich der Rehabilitation, vor allem Reha von Schädel-Hirrn- Patienten.

�misst, was die Person tatsächlich macht (Isfort2004)

�FIM® erfasst strukturiert Aktivitäten des täglichen Lebens,

� insgesamt werden 18 Items in 7 Bereichenerhoben,

� Items werden auf einer siebenstufigen Skalabeurteilt,

� umfasst Stufen zwischen völliger Selbständigkeit und völliger Unselbständigkeit.

�Gesamt-Punktescore: zwischen 18 und 126

Selbständigkeitspunktwerte beim FIM

1 totale Hilfestellung

2 ausgeprägte HilfestellungVöllige Unselbstständigkeit

3 mäßige Hilfestellung

4 Kontakthilfe / geringe HilfestellungEingeschränkte Unselbständigkeit

5 Beaufsichtigung / VorbereitungEingeschränkteUnselbständigkeit

6 Eingeschränkte Selbstständigkeit (Hilfsvorrichtung oder Sicherheitsbedenken)

7 völlige SelbständigkeitKeine Hilfsperson erforderlich

Punktwerte und BeschreibungSelbständigkeitsgrad

FIM (Schulz et al. 2000)

Anmerkungen zu FIM(Halek, 2003, Isfort, Weidner, 2001)

� FIM bietet eine gute Alternative zur Einschätzung der Pflegebedürftigkeit, wenn die pflegerelevanten Bereiche wie: Schlaf, Arbeiten, Spielen und Sterben ergänzt werden.

� Haas et al. (2002) weisen für FIM eine mittlere bis hohe Interrater Reliabilität nach, Instrument kann zur Einschätzung Schädel-Hirn Verletzter durch Pflegende eingesetzt werden.

� Einfach zu handhabendes Instrument mit einem geringen Aufwand in der Erhebung,

� 20-30 Minuten Anwendungs- und Auswertungszeit

Pflegeabhängigkeitsskala (PAS)(Lohrmann, 2004)

� zur Einschätzung der Pflegeabhängigkeit in Niederlande von Dijkstra (1996) entwickelt,

� für demente und geistig behinderte Menschen, �misst „die psychische und physische

Funktionsfähigkeit, die Selbständigkeit, den Behandlungsbedarf und die Pflegebedürftigkeit geriatrischer Patienten“

� besteht aus den 15 Items, � nach Grundbedürfnissen von Virginia

Henderson

PAS - Pflegeabhägigkeitsskala

5 Einschätzungskriterien zu den Items (Lohrmann, 2004)� 1. völlig abhängig,� 2. überwiegend abhängig,� 3. teilweise abhängig,� 4. überwiegend unabhängig,� 5. völlig unabhängig= Je kleiner der Wert desto pflegeabhängiger ist der Klient

Laut Halek (2004)� einfach anzuwendendes Instrument � gibt nur wenig differenzierte Informationen, � nicht zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit oder als

Grundlage der Pflegeplanung,� ein geeignetes Screeninginstrument für die Praxis

Werte zwischen 15 und 75 werden erreicht (Halek, 2003)

Geriatrisches Basisassessment(GBA) (Isfort, Weidner, 2001)

� 1993 in Heidelberg eine deutsch-schweizerische Expertengruppe,

� Vorschläge für eine Assessmentverfahren entwickeln, � Gruppe (AGAST = Arbeitsgruppe Geriatrisches

Assessment) � Stellte 1995 das Geriatrische Basisassessment vor,� Bereich der stationären Geriatrie,� Papierform - keine EDV-gestützte Version,� GBA ist ein komplexes Verfahren, mit dem auf

verschiedenen Ebenen Informationen über einen Patienten gewonnen werden können.

Geriatrisches Basisassessment (GBA)(Isfort, Weidner, 2001)

GBA der AGAST ist Verbindung verschiedener Instrumente

� 1. Stufe: Strukturierte Geriatrische Anamnese

� 2. Stufe: kein Assessment, Barthel-Index, Mini Mental State Examination, Geriatric Depression Scale, Sozialfragebogen (SOS), Handkrafttest, Geldzähltest, Timed “Up & Go”, Motilitätstest, Clock Completion (Nigg et al. 2005)

� Teststatistischen Kriterien müssen für die einzelnen Elemente des GBA jeweils einzeln (teilweise Angaben zur Validität, Reliabilität, Sensivität und Spezifität bei: Isfort S. 83-84)

� 3. Stufe: weitere differenzierte und spezifische TestverfahrenGBA wird in Hochzirl verwendet, wird zurzeit in ca. 50-60 Kliniken in Deutschland eingesetzt

Nursing Minimum Data Set NMDS

(Belgien) (Isfort, Weidner, 2001)

� 1983 Beginn der Entwicklung,

� spezielles System für Belgien - NMDS,

� systematisches Erfassungsinstrument zur Darstellung pflegerischer Tätigkeiten in Akutpflege,

� Auslöser für Entwicklung war politische Überlegung (Finanzierung für Krankenhäuser verändern, Leistungen des Krankenhauses sollen als Grundlage der Bemessung sein),

� für veränderten Abrechnungssystem mussten pflegerische Tätigkeiten sichtbar gemacht u. systematisch erfasst werden,

� Belgisches Sozialministerium beauftragte 1985 zwei universitäre Forschungszentren mit der Erstellung eines geeigneten Erfassungsinstrumentes

Nursing Minimum Data Set NMDS

(Belgien) (Isfort, Weidner, 2001)

� Seit 1987 Erhebung mit NMDS für Krankenhäuser in ganz Belgien verpflichtend,

� Resultat: einheitliche und systematische Erfassung von pflegerischen Daten,

� Vergleichbarkeit verschiedener Einrichtungen,� Belgien ist Vorreiter in der systematischen und

standardisierten Erfassung von Pflegedaten,� mittlerweile Datenmaterial seit 1988

Welche pflegerelevanten Daten liegen für Österreich vor?

Erfassungsbereich NMDS(Isfort, Weidner, 2001)

Kodierungsnummern (Einrichtung, Abteilung und jeder Patient bekommt Nummer, Patienten bleiben durch Codierung anonym)

Patientenbezogene Daten (Geburtsjahr und Geschlecht werden registriert. Wohnort und Geburtstag werden nicht erhoben wegen Rückverfolgung

Pflegehandlungsbezogene Daten23 pflegehandlungsbezogene Items

Pflegekraftbezogene Daten� Anzahl der Pflegekräfte in der Abteilung, Qualifikation

der Mitarbeiter, geleistete Arbeitszeit und Bettenzahl der Station werden erhoben

� Pflegebedarfsbezogene Daten (in Form der ATLs nach Katz können Patientenfähigkeiten erhoben werden).

Erhebung Pflegehandlungsbezogener Daten NMDS (Isfort, Weidner, 2001)

� Angabe, ob der Patient diese Pflegeintervention erhielt,� Häufigkeit der Pflegeintervention,� Grad an Pflegehilfe (4 mögliche Abstufungen)

Datensammlung in fünf pflegerischen Kernbereichen

� Bedürfnisorientierter Pflegebereich,� klinisch- technischer Pflegebereich,� psychoszialer Pflegebereich,� Krankenbeobachtung und Bereich der Überwachung,� Prophylaxen und Pflegeprävention � (Isfort et al. S. 105-107)

Durchführung Erhebung - NMDS (Isfort, Weidner, 2001)

� Daten werden an 15 aufeinander folgenden Tagen, � vier mal im Jahr in ganz Belgien erhoben,� 60 von 352 Tagen werden systematisch erfasst

� Menge an Datenmaterial,� Teile werden stichprobenartig ausgewählt, � Während der Erhebung weiß keine Einrichtung, welche

Tagesdaten in die tatsächliche Berechnung einfließen.� Fünf der 15 erhobenen Tage werden in Berechnung

aufgenommen, insgesamt liegen repräsentative Daten für 20 Tage der stationären Patientenversorgung pro Jahr aus den jeweiligen Einrichtungen vor

Auswertung der Daten – NMDS(Isfort, Weidner, 2001)

Daten werden in verschiedener Art und Weise aufbereitet und an Einrichtungen zurückgegeben

AuswertungsformenFingerprint� Histogramm, � ausgehend von Referenzwert Null wird eine Skalierung

von +0,5 bis –0,5 vorgenommen,� Referenzwert - beliebige Vergleichsdaten z.B. der

landesweite Durchschnitt einer Station der gleichen Fachrichtung

National MapGraphical NMDS projection per patient day

Fingerprint

(Isfort, Weidner, 2001, S. 108)

Leistungserfassung in der Pflege (LEP)(Isfort, Weidner, 2001)

� LEP® entstand in der Schweiz� 1995 Arbeitsgruppe Leistungserfassung (ARGE-LEP),� LEP ist ein Erfassungsinstrument für zeitlichen

Pflegeaufwand – der direkten Pflege eines Patienten zugeordnet,

� zur Darstellung des Pflegeaufwandes� Erhebung des Pflegeaufwandes mit LEP® wird einmal

pro 24h für jede/n Patienten von zuständigen Pflegenden durchgeführt,

� Praktikabilität ist gut, � Menge der Daten für geringe Erhebungszeit ist groß,� eignet sich für Akutkliniken zur Darstellung der

Tätigkeiten, Version für Erwachsenen u. Kinderkrankenpflege

Pflegevariablen des LEP 1.1 ®(Isfort, Weidner 2001)

Pflegevariablen des LEP 1.1 ®(Isfort, Weidner 2001)

Berechnungsunterschiede gewichtete Personalzeit

Pflegekategorisierung in LEP (Isfort, Weidner 2001, S. 99)

Weitere Assessmentinstrumente –

Sturzgefahr (Schiemann et al., 2005, S. 55)

Laut Deutschem Expertenstandard :

�Kann keines der bisher entwickelten Assessmentinstrumente zur Bewertung des Sturzrisikos empfohlen werden

�Empfohlen wird: einzelne, individuelle vorhandene Risikofaktoren identifizieren,

� daraus zielgerichtet Interventionen einleiten.

� Liste mit den häufigsten Risikofaktoren

Dekubitusrisikoeinschätzung

Bradenskala

� ist die in unterschiedlichen Settings am häufigsten getestet (Lubatsch 2004),

� 24 Punkte können erreicht werden,� Dekubitusgefährdung besteht bis zu einem Wert von 16

Punkten (DNQP, Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege 2000)

� Laut DNQP wird die Verwendung eines Assessmentinstrumentes zur Dekubitusrisikoeinschätzung empfohlen,

� jedoch wird kein bestimmtes Instrument empfohlen, da es keine ausreichenden Belege für Validität und Reliabilität gibt

Assessment der Demenz

Mini-Mental-Status-Test (MMST)

� 1975 von Folstein entwickelt, �Hilfsmittel zur Erfassung von kognitiven

Beeinträchtigungen im Bereich der leichten und mittelschweren Demenz,

� eignet sich zur Schweregradmessung bei einem mittleren bis schwerem Grad der Demenz,

�Validität: „gut“ � reliabel, �Sensitivität und Spezifität sind ebenso gegeben,

Dauer: 10-15 Min. (Isfort, Weidner 2001),

Schmerzassessment

• Prävalenz chronischer Schmerzen in Pflegeheimen: 45 % und 83 %,

• Schmerzen bei älteren Menschen in Langzeitbereichen häufig unbehandelt (American Geriatrics Society, 2002),

• Empfehlung: Implementierung eines institutionalisierten Schmerzmanagements

Auswahl der Schmerzeinschätzungsinstrumente bei:

„Kognitiv intakten Klienten“

• Verbale Ratingskala: kein Schmerz, wenig Schmerz, mäßiger Schmerz, starker Schmerz

• Visuelle Analogskala: Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (höchst vorstellbarer Schmerz)

„Kognitiv nicht intakten Klienten“

• aufgrund Beobachtung Schmerzintensität durch betreuende Pflegeperson einschätzen,

• zurzeit liegen keine validen Schmerzeinschätzungsinstrumente vor

Prüfungsrelevant sind die Folien

Literatur

� Brandenburg H., Panfil E.M., Mayer H. (2007): Pflegewissenschaft 2 Lehr- und Arbeitsbuch zur Einführung in die Pflegeforschung. Bern. Verlag Hans Huber

� Bartholomeyzik S. (2004a): Pflegebedarf und Pflegebedürftigkeit –Konzeptentwicklung,Operationalisierung und Konseqenzen. In: PRINTERNET7-8/04, 389-395

� Bartholomeyczik S. (2004b): Operationalisierung von Pflegebedürftigkeit –Assessment und ihre Möglichkeiten. In: Bartholomeyczik S., Halek S. (2004): Assessmentinstrumente in der Pflege. Hannover, Schlütersche, 11-20

� Bonita R., Beaglehole R., Kjellström T. (2008): Einführung in die Epidemiologie. Bern,Verlag Hans Huber

� Behrens J., Langer G. (2004): Evidence-based Nursing VertreuensbildendeEntzauberung der Wissenschaft. Bern, Verlag Hans Huber

� Gehrlach C., Otzen I., Küttel R., Heller R., Lerchner M. (2008): Inzidenz und Risikoerfassung von Dekubitus Ergebnisse einer Qualitätsmessung des Verein Outcome in Schweizer Akutspitälern. Pflege, 2008, 21, 75-84

� Georg J., Frowein M. (1999): Pflegelexikon. Bern. Verlag Hans Huber� Halek M. (2003): Wie misst man Pflegebedürftigkeit? Hannover, Schlütersche� Halek M., Mayer H. (2002): Die prädiktive Validität der originalen und der

erweiterten Norton-Skala in der Altenpflege. In: Pflege 2002, 15, 309-317

� Isfort M., Weidner F. (2001): Pflegequalität und Pflegeleistungen I. Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung (dip), Köln

� Isfort M. (2004): Der FIM TM in der Aktutpflege. In: Bartholomeyczik S., Halek S. (2004): Assessmentinstrumente in der Pflege. Hannover, Schlütersche, 41-53

� Lohrmann C. (2004): Die Pflegeabhängigkeitsskala. In: Bartholomeyczik S., Halek S. (2004): Assessmentinstrumente in der Pflege. Hannover, Schlütersche, 55-60

� Polit D.F., Beck C.T., Hungler B.P. (2004): Lehrbuch Pflegeforschung Methodik, Beurteilung und Anwendung

� Reuschenbach B. (2007):www.pflegeassessment.de (Stand: 4.4.2007)� Schiemann D., Moers M., Blumenberg P., Schemann J. (2005).

"Expertenstandard Sturzpropylaxe in der Pflege. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) Osnabrück

� Schiemann D., Moers M., Blumberg P., Schemann J. (2004): Expertenstandard „Dekubitus Prophylaxe in der Pflege“ Entwicklung –Konsentierung – Implementierung.Schriftenreihe des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) Osnabrück

� Schulz H., Standke H.J. (2000): Kostensenkung und Qualitätsverbesserung der Pflegeprozessplanung durch Integration des FIM Assessments. BALK (Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen e.V.)

� Spirig R., Fierz K., Hasemann W., Vincenzi C. (2007): Editorial Assessments als Grundlage für eine evidenzbasierte Praxis. Pflege 2007, 20,182-184

� Wolf-Ostermann W. (2009): Gütekriterien. www.ash-berlin.eu/hsl/freedocs/93/guetekriterien.pdf (Stand: 9.6.2009)