Post on 13-Apr-2017
Was soll ein Interview?„Ein gutes Interview zur Person
unterhält und belehrt, zeigt dem Leser den Gesprächspartner als Mensch mit
Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen, wie er tickt und wie er spricht, was er lustig findet und was
nicht.“
Christian Thiele: „Interviews führen“, S.11
Egal wen ich vor mir habe…
• Wer ist das?• Wie sieht der aus? Was sagt mir das?• Was hat der erlebt? Wie wird er sein?• Was denkt der? Wofür ist er bekannt?• Wo gibt es Hacken/Anekdoten?• Womit schmeicheln wir ihm? Erfolge?• Was wird ihn provozieren?• Was nehme ich wahr, was er nicht sagt?
Und dann… FRAGENAlles aufschreiben, was dir in den Kopf
kommt.
Sortieren. Welche Fragen lassen sich zu einem Thema clustern?
Gibt es Themen, die ich hier unbedingt ansprechen muss und habe ich schon Fragen dazu?
Andere nach Fragen fragen!
Vom Konzept zum fertigen Fragen-Zettel
THEMA: Barkeeper als Psychologe
Was war die krasseste Geschichte, die dir mal anvertraut wurde?
Was muss ich jemandem bestellen, wenn ich ihn an der Bar anquatschen will?
THEMA: Betrunkene Menschen
Was ist toll an betrunkenen Menschen?
Verkaufst du einem Alkoholiker sein Gift?
THEMA: Der Beruf
Was macht einen guten Barkeeper aus?
Was ist Erfolg in deinem Job?
Und dann die Fragen
verteilen, dass ein
Gespräch fließt.
DER EINSTIEG
Geschüttelt oder gerührt?
Denkt ein Barkeeper ähnlich schlecht über alkoholfreie Cocktails, wie ich als Fleischfresser über vegane Currywürste?
Wem würdest du gerne mal einen Drink mixen?
Überraschen!!!
Selber Kante zeigen!!!
Fahrt aufnehmen
Themen abarbeiten und langsam herleitenTHEMA: Betrunkene Menschen• Was ist toll an betrunkenen Menschen?• Verkaufst du einem Alkoholiker sein Gift?
Was magst du an betrunkenen Menschen?Du merkst das wahrscheinlich, wenn jemand
Alkoholiker ist, oder?Und gibst du ihm Alkohol?Hast du da ein schlechtes Gewissen?Und wenn ihr „normale“ Gäste habt, schürt ihr da,
dass die mehr trinken?
Abholen!!!
Direkte, klare Frage
Gefühle ausdrücken
Übergang neues Thema
DER AUSSTIEGDen Leser entlassen, nicht feuern!
Wenn es gelingt, eine Klammer schließen. Live ≠ Geschrieben => kann nachbearbeitet werden
Barkeeper
Einstieg:Geschüttelt oder gerührt?
Ausstieg:Aber auch nur, weil James Bond auch ein Weichei-Trinker ist. Ich brauche jetzt nen Drink. Sag mir, was ich nehme!
Müllmann
Einstieg:Ist das eigentlich ok, wenn man zu Ihnen Müllmann sagt?
Ausstieg:Gibt’s eigentlich auch Müllfrauen?
Während des Interviews• den Fragenablauf kennen• Stift für Notizen / eine Seite• nicht nur aus Blatt starren / flexibel bleiben• Zuhören / Nachfragen. Warum? Warum? Warum?• Pausen aushalten. Ihr fragt die Frage, der andere ist am
Zug. #durchhalten #Überlegen lassen• beim Konzept bleiben bzw. zurück kommen• auf die Zeit achten!• ruhig bleiben (hahaha!)
• DANKE sagen!
2 Diktiergeräte…
Transkribieren
HinhörenWas fällt an der Sprache auf?Gefühle hören!!!
Und ja, es nervt. Seht es als Meditation!
Verschriftlichen
• Was brauche ich wirklich?• Kürzen, kürzen, kürzen• Schieben, puzzeln, schieben• Sich immer mal wieder fragen, was eigentlich
die einzelnen Themen waren.• Sich immer mal wieder Fragen, was man
eigentlich will.• An den Leser denken. #Dramaturgie
#Abwechslung
Andere Quellen:• Alles zum Interview auf einen Blick
Thiele: Interviews führen, S. 116
• Geniale Interviews als Bücher:
Arno Luik: „Wer zum Teufel sind Sie nun?“
Alexander Gorkow: „Draußen scheint die Sonne“
Charlotte Roche in „Fast Forward“ auf YouTube
Schmidt/Di Lorenz: „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“
Moritz von Uslar: „100 Fragen an…“
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Julia Kottkamp
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