BILDER: ORTGIES … · Wie reagieren, wenn Tante ... Es bog sich vor Lachen und spendete reichlich...

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SONNABEND, DEN 31. JANUAR 2015 T HE M A OSTFRIESEN-ZEITUNG, SEITE 10

PILSUM - Was tun, wenn manin hellhörigen Wohnungengeräuschvoll furzen muss?Wie reagieren, wenn TanteGertrud bei der Konfirmationstatt der erhofften Kohle zweiHandtücher schenkt? MitFragen wie diesen bezie-hungsweise den Antwortendazu brachte Frank Eilers dasPublikum im „sehr kleinenHaus“ am Donnerstagabendin Pilsum in Wallung. Der27-Jährige gewann (wie be-richtet) die Vorrunde zumOstfriesischen Kleinkunst-preis 2015. Heimlicher Staraber war neben dem Siegerein komischer Vogel: einKauz, genauer ein Käuzchen– ein Käuzchen, das klang„wie ein schwuler Kater“, wieder Gastgeber und Modera-tor Holger Müller mit brei-tem Grinsen anmerkte.

Denn zum Auftakt desdiesjährigen Kleinkunst-preises, der gemeinsam vonder Ostfriesen-Zeitung undden Ostfriesischen Sparkas-sen präsentiert wird, warendie Gäste gefordert. Müller,der den ersten Teil desAbends als er selbst, denzweiten Teil als knallharterAusbilder Schmidt moderier-te, inszenierte mit der Unter-stützung der rund 50 Besu-cher die „Gruselgeschichtevon Manslagt“. Das Publi-kum sollte die Geräuschku-lisse beisteuern. Und was ge-hört in einer unheilvollen

Nacht dazu? Na klar, der Rufeines Kauzes. Und so kamThomas ins Spiel. Der Herraus der dritten Reihe lieferteHolger Müller mit seinenzaghaften Rufen immer wie-der unfreiwillig die Steilvor-lage für gehässige Kommen-tare. Kauz Thomas nahm sei-ne Rolle mit Humor – undtrug auch dadurch zu einemrundum gelungenen Abendbei, bei dem das Publikumim urigen Kleinkunst-Saal inPilsum viel Spaß hatte.

Vier regionale Künstler, sosieht es das Konzept beimKleinkunstpreis vor, traten in

der Vorrunde gegeneinanderan. Ihr Ziel: Das Finale amSonnabend, 25. April, beidem sie im Rahmenpro-gramm noch einmal vordann bis zu 600 Zuschauernauftreten würden. Auf demWeg dorthin mussten FrankEilers, Bauer Gepard, MagierLinnert und Michael Eimerjedoch zunächst die Gäste im„sehr kleinen Haus“ überzeu-gen. Sie stimmten per Hand-zeichen darüber ab, wer inLeer beim Finale noch ein-mal wiederkommen darf. Eswurde eine sehr knappe Ent-scheidung.

Nach einem Gastauftrittdes Vorjahres-Vorrundensie-gers Enno Engel stellte sichals erster Michael Eimer vor.Im Stile eines Fips Asmussenkalauerte der Versicherungs-vertreter aus Emden und gabbei seinem gut 15-minütigenAuftritt ein rasantes Tempovor. Da prasselten die zotigenSprüche im Sekundentakt aufdie Zuhörer ein. „Voll wie ei-ne Kinderwindel“ sei er neu-lich gewesen, erzählte Eimerund schilderte, wie er steifge-wordene Regenwürmer mitViagra gefüttert und hernachin den Rasen gehämmert ha-

be. Dem Publikum gefiel’s. Esbog sich vor Lachen undspendete reichlich Applaus.

Etwas bedächtiger, abernicht minder komisch prä-sentierte sich danach derspätere Sieger. Frank Eilers,der in Großefehn aufwuchs,mittlerweile aber in Ham-burg lebt, überzeugte mitlustigen Alltagsschilderun-gen. Mit Gespür für treffsi-chere Pointen plauderte erüber Fernsehabende an derSeite seiner vegetarischenFreundin, bei denen passiert,was nicht passieren darf:Denn nach dem Verzehr vonreichlich Tofu brummelt’s beiEilers mächtig im Darm. Dahilft nur Haltung wahren, wieauch dann, wenn einem Tan-te Gertrud zur Konfirmationkein Geld, sondern zweiHandtücher für das Bade-zimmer schenkt. „Echt schei-ße, oder?“

Nach der Pause sah dasKleinkunst-Publikum einenalten Bekannten wieder: Alsschrulliger Bauer Gepard warder Auricher Gerrit Adam be-reits mehrmals in Pilsum auf-getreten. Mit wilder Mähne,weit geöffnetem Hosenstallund in Begleitung des stum-men Nachbarsjungen Fockorockte er den Saal. Da gingdie Post ab – „the post goes

off“, wie Bauer Gepard insEnglische übersetzte.

Zum Abschluss desAbends zog Magie ein. Lin-nert Mazurek, ein 16-jährigerSchüler aus Leer, ließ Bälleverschwinden und setzte mitseinen Ringen scheinbar dieGesetze der Physik außerKraft. Im vergangenen Jahrhatte er beim Kleinkunstpreisnoch staunend im Zuschau-erraum gesessen. In diesemJahr eroberte er selbst erst-mals die Bühne und die Her-zen einiger Damen, die er alsAssistentinnen in sein Pro-gramm einbaute.

KULTUR Stimmungsvoller Auftakt zum Ostfriesischen Kleinkunstpreis / Ausverkauftes „kleines Haus“ in Pilsum

Der Star des Abends war ein komisches KäuzchenVier regionale Künstlerwetteiferten in der Vor-runde um einen Start-platz im Finalprogramm.Für den größten Lacheraber sorgte unfreiwilligein Gast im Publikum.

VON GORDON PÄSCHEL

Ausbilder Schmidt empfing das Pilsumer Publikum mit offenen Armen und beißendem Spott. BILDER: ORTGIES

Die Hauptrunde wird am5. Februar um 20 Uhr imKulturspeicher in Leer er-öffnet. Neben dem singen-den Comedy-Clown AtzeBauer sind der Polit-Satiri-ker Alfred Mittermeier,der Pantomime Alexey Mi-ronov sowie Christin Hen-kel mit einer Mischungaus Klavier, Kabarett undChanson zu sehen.

Am 6. März macht derKleinkunstpreis in der Al-

ten Post in Emden Station.Dort treten um 20 Uhr dasComedy-Duo B.A.S.F., Pe-ter Löhmann, Ruhrpott-Co-median Helmut Sanften-schneider sowie das Impro-visationstalent Mirja Re-gensburg gegeneinanderan.

Erstmals zu den Veranstal-tungsorten zählt am27. März zum Abschlussder Hauptrunde der Güter-schuppen in Aurich. Ab20 Uhr stehen dort derDeutsch-Türke Özgür Cebe

mit einem Kabarettpro-gramm, der Poetry-Slam-mer René Sydow und Mi-chael Parléz, der als Pup-penspieler bekannt gewor-den ist, auf der Bühne.Vierter Künstler ist der Co-median Heinrich del Core.

Das Finale, bei dem Hans-Jürgen „Knacki“ Deusermoderiert, ist am Sonn-abend, 25. April, um20 Uhr im Theater an derBlinke in Leer. Neben dendrei Hauptrundengewinnernund Frank Eilers als Sieger

der Vorrunde tritt dieGruppe „Steinlaus-Thea-ter“ auf. Sie zeigt Sket-che der britischen Kult-Komiker „Monty Python“.

Tickets für die Hauptrun-den des OstfriesischenKleinkunstpreises (derTermin in Leer ist bereitsausverkauft) und für dasFinale gibt es in allen Ge-schäftsstellen der Zei-tungsgruppe Ostfrieslandsowie bei Nordwestticketunter der Nummer 04 21/36 36 36.

Kleinkunstpreis 2015

Gewinnerpose: Frank Eilers setzte sich inder Vorrunde gegen die Konkurrenz durch.

Zum Abschluss des Abends zeigte MagierLinnert verblüffende Zaubertricks.

Schweigsamer Geselle:Nachbars Jung.

Per Handzeichen stimmte das Publikum über den Sieger ab.