Brigitte Falkenburg

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Naturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins? Intuitionen in der Hirnforschung und wann sie trügen. Naturwissenschaftliche Analyse Methoden der Hirnforschung Kausalität & Determinismus Neuronale Mechanismen Phänomene & experimentelle Methode Trügerische Intuitionen. - PowerPoint PPT Presentation

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Brigitte Falkenburg

Münster, 9. Mai 2012Brigitte.Falkenburg@tu-dortmund.de

Analyse des Bewusstseins? 1

1. Naturwissenschaftliche Analyse2. Methoden der Hirnforschung3. Kausalität & Determinismus4. Neuronale Mechanismen5. Phänomene & experimentelle

Methode6. Trügerische Intuitionen

Naturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins?

Intuitionen in der Hirnforschung und wann sie trügen

Münster, 9. Mai 2012Brigitte.Falkenburg@tu-dortmund.de

Analyse des Bewusstseins? 2

1. Naturwissenschaftliche Analyse

Brigitte FalkenburgNaturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins? Trügerische Intuitionen in der Hirnforschung

Vorbild: Analytisch-synthetische Methode

Metaphysik seit Descartes Physik seit Galilei & Newton : Mereologischer Aspekt:

Ganzes = Summe seiner Teile: Atomismus!

Kausaler Aspekt: Ursachen/Prinzipien = Kräfte & Atome

(„Schluss auf die beste Erklärung“)

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Analyse des Bewusstseins? 3

1. Naturwissenschaftliche Analyse

Vorbild: Analytisch-synthetische Methode

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1. Naturwissenschaftliche Analyse

R.Descartes (1596-1650): Discours (1634)Allgemeine Methode der Wissenschaft: 4 Regeln(2) „Analysis“: Zerlegung des Problems

„jedes Problem [...] in so viele Teile zu teilen, wie es angeht und wie es nötig ist, um es leichter zu lösen.“

(3) „Synthesis“: Zusammensetzung der Lösung „[...] mit den einfachsten und am leichtesten zu durch-

schauenden Dingen zu beginnen, um so [...] bis zur Erkenntnis der zusammengesetztesten aufzusteigen“.

2-Substanzen-Lehre!

I.Newton (1643-1727): Opticks (1730)

„ Auf diese Weise können wir in der Analysis vom Zusammengesetzten zum Einfachen, von den Bewegungen zu den sie erzeugenden Kräften fortschreiten; überhaupt von den Wirkungen zu ihren Ursachen, von den besonderen Ursachen zu den allgemeineren, bis der Beweis mit der allgemeinsten Ursache endet. [...] Die Synthesis dagegen besteht darin, dass die entdeckten Ursachen als Prinzipien angenommen werden, von denen ausgehend die Phänomene erklärt und die Erklärungen bewiesen

werden.”

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1. Naturwissenschaftliche Analyse

Vorbild: Analytisch-synthetische Methode

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

Ganzes Phänomene

Teile/Atome Ursachen/Prinzipien

Synthesis = „kompositives“ Vorgehen (Rekomposition) Münster, 9. Mai 2012

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1. Naturwissenschaftliche Analyse

„top-down“

„bottom-up“

Erste Intuition:Die analytisch-synthetische

Methode ist universell anwendbar.

Vorbild: Analytisch-synthetische Methode

Physik, Chemie, Biochemie, ..., Hirnforschung:

unbegrenzt anwendbar - AUCH zur Erklärung des

BEWUSSTSEINS ?? Analysis = „resolutives“ Vorgehen

(Dekomposition) Ganzes Phänomene

Teile/Atome

Ursachen/Prinzipien Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

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1. Naturwissenschaftliche Analyse

„top-down“

„bottom-up“

Vorbild: Analytisch-synthetische Methode

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Brigitte FalkenburgNaturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins? Trügerische Intuitionen in der Hirnforschung

2. Methoden der Hirnforschung

top-down: Ganzes Teile; Phänomene Ursachen Gehirn Areale & Neurone (Teile) kognitive Ausfälle Hirnschädigungen (Ursachen) Reaktionen Gehirnaktivität

(Experimente) (bildgebende Verfahren) Gehirnaktivität elektrochemische Prozesse

(bildgebende Verf.) (Signale in Neuronen & an Synapsen)

Mereologisch (Ganzes Teile): Gehirnarchitektur (Neuroanatomie)

Kausal (Phänomene Ursachen): Erklärung kognitiver Leistungen(„Schluss auf die beste Erklärung“)

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2. Methoden der Hirnforschung

Analytisch-synthetische Methoden:

bottom-up: mereologische & kausale Erklärung Gehirn Geist/Bewusstsein neuronale Aktivititäten neuropathologische

Symptome Gehirn-Stimulation physische/mentale Reaktionen neuronale Aktivitäten kognitive Leistungen

(Mustererkennung, Lernen, Erinnerung)

Mechanistische Erklärung: Aktivitäten der kausalen Komponenten eines Mechanismus

erklären höherstufige Phänomene. kausale & mereologische

Aspekte! Münster, 9. Mai 2012Brigitte.Falkenburg@tu-dortmund.de

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2. Methoden der Hirnforschung

Analytisch-synthetische Methoden:

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

Gehirn mentale Phänomene

Neurone neuronale

Aktivitäten Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

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Zweite Intuition:Neuronale Mechanismen

determinieren das Bewusstsein.

Analytisch-synthetische Methoden:

2. Methoden der Hirnforschung

„top-down“

„bottom-up“

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Brigitte FalkenburgNaturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins? Trügerische Intuitionen in der Hirnforschung

3. Kausalität & Determinismus

„Alltagsmetaphysik“ der Kausalität:deterministisch & zeitlich

Wirkung folgt zeitlich & strikt gesetzmäßig auf Ursache

(vorwissenschaftlicher Begriff der Kausalität)

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Determinismus ? Kausalität

3. Kausalität & Determinismus

Dritte Intuition:Ursachen sind früher als

Wirkungen & wirken strikt deterministisch.

nicht eindeutig, mehrere Konzepte: Entwicklung eines Systems nach

deterministischen Gesetzen (klassische Mechanik, Elektrodynamik): reversibel & kein Zeitpfeil.

irreversible Prozesse (Thermodynamik, Quantentheorie) entsprechen dem Zeitpfeil, sind aber probabilistisch & indeterministisch.

Einstein-Kausalität (Spezielle Relativitätstheorie): Signalübertragung höchstens mit

Lichtgeschwindigkeit. Münster, 9. Mai 2012

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Kausalität in der Physik 3. Kausalität & Determinismus

Signalübertragung als kausaler Prozess:Ausbreitung:

deterministisch & reversibel (Elektrodynamik / quantenmechanische Wellenfunktion)

Detektion:irreversibel & indeterministisch(Thermodynamik/ quantenmechanische Messung) Signalübertragung abwechselnd deterministisch & irreversibel! striktes Naturgesetz & Zeitordnung der Kausalität nicht zugleich!

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Kausalität in der Physik 3. Kausalität & Determinismus

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Analyse des Bewusstseins? 16

Brigitte FalkenburgNaturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins? Trügerische Intuitionen in der Hirnforschung

4. Neuronale Mechanismen

bottom-up: mereologische & kausale Erklärung Gehirn Geist/Bewusstsein neuronale Aktivititäten neuropathologische Symptome Gehirn-Stimulation physische/mentale Reaktionen neuronale Aktivitäten kognitive Leistungen

(Mustererkennung, Lernen, Erinnerung)

Mechanistische Erklärung: Aktivitäten der kausalen Komponenten eines Mechanismus erklären höherstufige Phänomene. kausale & mereologische Aspekte!

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Methoden der Hirnforschung4. Neuronale Mechanismen

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S: Mechanismus im Ganzen. top: Phänomen bottom: Entitäten Xi , Aktivitäten k

“S’ ing is explained by the organization of entities {X1, X2, …, Xm} and activities {1, 2, …, n}”

“…mechanisms are entities and activities organized

such that they exhibit the explanandum phenomenon.”

Carl F. Craver: Explaining the Brain.

Mechanisms and the mosaic unity of neuroscience. Oxford 2007

Was ist ein Mechanismus?Wirkun

g

Ursache

Ganzes

Teile

4. Neuronale Mechanismen

Mechanistische bottom-up Erklärung: Aktivitäten der kausalen Komponenten eines Mechanismus erklären höherstufige Phänomene. typisch auch für Neurobiologie!

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4. Neuronale MechanismenDeterminismus ? Kausalität

Neuronale Signalübertragung: mechanistisch & deterministisch !?(Schaltkreis-Modell der Neurone neuronale Netze

Gehirn = parallel vernetzter Computer?)

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4. Neuronale MechanismenDeterminismus ? Kausalität

Achtung: Mechanismus = thermodynamische Maschine

- Wirkungsgrad < 1- verbunden mit Entropie-Anstieg(neuro-) biologische Maschine:- fern vom thermodynam. Gleichgewicht- nicht-linear - durchläuft Verzweigungspunkte

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4. Neuronale MechanismenDeterminismus ? Kausalität

Signalübertragung in Neuronen: deterministisch (Schaltkreis-Modell Computer-Analogie)

Signalübertragung an Synapsen:indeterministisch(Wirkungsgrad der Neurotransmitter: 10-20 %)

Neuronales Netz, als Algorithmus: statistisches Näherungsverfahren

(stochastische Grundlagen!) kein neuronaler Determinismus!

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4. Neuronale MechanismenDeterminismus ? Kausalität

Schaltkreis-Modell der Neurone (Hodgkin & Huxley 1945) Computer-Analogie (formal)

Erweiterung: kausale Analogie- „Information“ als Brückenbegriff

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Analyse des Bewusstseins? 23

4. Neuronale Mechanismen

Vierte Intuition:Das Gehirn ist ein neuronales

Netz, d.h. es funktioniert wie ein Computer.

Determinismus ? Kausalität

Schaltkreis-Modell der Neurone (Hodgkin & Huxley 1945) Computer-Analogie (formal)

Erweiterung: kausale Analogie- „Information“ als Brückenbegriff

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Analyse des Bewusstseins? 24

Wieviel erklärt die Analogie?

4. Neuronale Mechanismen

Schaltkreis-Modell der Neurone (Hodgkin & Huxley 1945) Computer-Analogie (formal)

Erweiterung: kausale Analogie- „Information“ als Brückenbegriff

- bloßer Analogieschluss:

Gehirn : Geist = Computer : Information keine mechanistische Erklärung

kognitiver Leistungen!

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Analyse des Bewusstseins? 25

4. Neuronale MechanismenWieviel erklärt die Analogie?

kausale Analogie Gehirn : Geist = Computer : Information „Information“ als Brückenbegriff: sehr schwache wissenschaftl. Erklärung! Analogieschlüsse: Argumentation des 17. Jahrhunderts! (Newtons Atomismus)Kognitive Neurowissenschaft

keine mechanistische Erklärung kognitiver Leistungen!

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4. Neuronale MechanismenWieviel erklärt die Analogie?

Mehrstufige Erklärung:4. Stufe: Brückenbegriff „Information“Gehirn : Geist = Computer : Information

3. Stufe: Brückenbegriff „Information“Gehirn : kognitive Leistung (Lernen etc.)

= Computer : Information

2. Stufe: Computer-Analogie Kortex = neuronales Netz

1. Stufe: Computer-AnalogieNeuron = Schaltkreis (deterministisch) Synapse chemische Neurotransmitter (indeterministisch)

27

4. Neuronale MechanismenWieviel erklärt die Analogie?

Mehrstufige Erklärung:4. Stufe: kausaler Analogieschluss (nur gestützt auf Brückenbegriff

„Information“)

1. -3. Stufe: formale Computer-Analogie

(natürliches künstliches neuronales Netz)

28

4. Neuronale MechanismenWieviel erklärt die Analogie?

Problem:Wo sind die Grenzen der

wissenschaftlichen Erklärung?4. Stufe: kausaler Analogieschluss (nur gestützt auf Brückenbegriff „Information“)

1. -3. Stufe: formale Computer-Analogie(natürliches künstliches neuronales Netz)

29

4. Neuronale MechanismenWieviel erklärt die Analogie?

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Brigitte FalkenburgNaturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins? Trügerische Intuitionen in der Hirnforschung

5. Phänomene & experimentelle

Methode

1. Abstraktion von nicht-messbaren Eigenschaften

2. Idealisierung (mathematische Beschreibung) 3. Analyse und Synthese (Zerlegung top-down &

Zusammensetzung bottom-up) 4. Isolation (Abschirmung gegen Störeinflüsse) 5. Reproduzierbarkeit der Versuchsergebnisse

(stabile Phänomene) 6. Variation der Versuchsbedingungen

(funktionale Abhängigkeit der Messgrößen, mathematische Gesetze)

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5. Phänomene & experimentelle Methode

Experimentelle Methode:

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

bewusster Impuls Entscheidung

Zeitpunkt neuronaler Impuls

Synthesis = „kompositives“ Vorgehen (Rekomposition) Münster, 9. Mai 2012

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Fünfte Intuition:Die experimentelle Methode ist

anwendbar auf das Bewusstsein.

„top-down“

„bottom-up“

5. Phänomene & experimentelle Methode

Libet-Experiment:

- nicht experimentell isolierbar

- Zusammensetzung nicht analysierbar- kausal relevante Faktoren bleiben unklar

Das Libet-Experiment hat keine Bedeutung für die Willensfreiheit !!

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Grenzen: Mentale Phänomene

5. Phänomene & experimentelle Methode

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Analyse des Bewusstseins? 34

Brigitte FalkenburgNaturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins? Trügerische Intuitionen in der Hirnforschung

6. Trügerische Intuitionen

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

Bewusstsein mentale Phänomene

? ? Komponenten neuronale

Aktivitäten Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

Brigitte.Falkenburg@tu-dortmund.de Analyse des Bewusstseins? 35

Erste Intuition:Die analytisch-synthetische

Methode ist universell anwendbar.

„top-down“

„bottom-up“

Vorbild: Analytisch-synthetische Methode

6. Trügerische Intuitionen

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

Bewusstsein mentale Phänomene

? ? Komponenten neuronale

Aktivitäten Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

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Trügerisch:Gehirn und Bewusstsein stehen nicht in Teile-Ganzes-Beziehung.

„top-down“

„bottom-up“

Vorbild: Analytisch-synthetische Methode

6. Trügerische Intuitionen

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

Gehirn mentale Phänomene

? Neurone neuronale

Aktivitäten Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

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Zweite Intuition:Neuronale Mechanismen

determinieren das Bewusstsein.

Analytisch-synthetische Methoden:

„top-down“

„bottom-up“

6. Trügerische Intuitionen

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

Gehirn mentale Phänomene

? Neurone neuronale

Aktivitäten Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

Brigitte.Falkenburg@tu-dortmund.de Analyse des Bewusstseins? 38

Analytisch-synthetische Methoden:

„top-down“

„bottom-up“

6. Trügerische Intuitionen

Trügerisch:In welchem Sinne

„determinieren“ neuronale Mechanismen etwas?

„Alltagsmetaphysik“ der Kausalität:deterministisch & zeitlich

Wirkung folgt zeitlich & strikt gesetzmäßig auf Ursache

(vorwissenschaftlicher Begriff der Kausalität)

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Analyse des Bewusstseins? 39

Determinismus ? Kausalität

Dritte Intuition:Ursachen sind früher als

Wirkungen & wirken strikt deterministisch.

6. Trügerische Intuitionen

„Alltagsmetaphysik“ der Kausalität:deterministisch & zeitlich

Wirkung folgt zeitlich & strikt gesetzmäßig auf Ursache

(vorwissenschaftlicher Begriff der Kausalität)

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Analyse des Bewusstseins? 40

Determinismus ? Kausalität

Trügerisch:Ursachen wirken entweder nicht

zeitlich oder nicht strikt deterministisch

6. Trügerische Intuitionen

Signalübertragung in Neuronen: deterministisch

(Schaltkreis-Modell Computer-Analogie)

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Analyse des Bewusstseins? 41

Zweite Intuition:Neuronale Mechanismen

determinieren das Bewusstsein.

Neuronale Mechanismen6. Trügerische Intuitionen

Neuronales Netz, als Algorithmus: statistisches Näherungsverfahren

(stochastische Grundlagen!) kein neuronaler Determinismus!

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Analyse des Bewusstseins? 42

Trügerisch:Neuronale Mechanismen

verlaufen nicht strikt mechanistisch.

6. Trügerische IntuitionenNeuronale Mechanismen

Schaltkreis-Modell der Neurone (Hodgkin & Huxley 1945) Computer-Analogie (formal)

Erweiterung: kausale Analogie- „Information“ als Brückenbegriff

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Analyse des Bewusstseins? 43

Vierte Intuition:Das Gehirn ist ein neuronales

Netz, d.h. es funktioniert wie ein Computer.

6. Trügerische IntuitionenWieviel erklärt die Analogie?

Schaltkreis-Modell der Neurone (Hodgkin & Huxley 1945) Computer-Analogie (formal)

Erweiterung: kausale Analogie- „Information“ als Brückenbegriff

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Analyse des Bewusstseins? 44

Trügerisch:Die Analogie liefert keine

(mechanistische oder sonstige) Erklärung des Bewusstseins!

6. Trügerische IntuitionenWieviel erklärt die Analogie?

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

bewusster Impuls Entscheidung

? Zeitpunkt neuronaler

Impuls Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

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Fünfte Intuition:Die experimentelle Methode ist

anwendbar auf das Bewusstsein.

„top-down“

„bottom-up“

Libet-Experiment:6. Trügerische Intuitionen

Analysis = „resolutives“ Vorgehen (Dekomposition)

bewusster Impuls Entscheidung

? Zeitpunkt neuronaler

Impuls Synthesis = „kompositives“ Vorgehen

(Rekomposition)Münster, 9. Mai 2012

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„top-down“

„bottom-up“

Libet-Experiment:6. Trügerische Intuitionen

Trügerisch:Mentale Phänomene sind nicht gut experimentell analysierbar.

I. Die analytischen Methoden der Naturwissenschaften sind nur begrenzt auf das Bewusstsein anwendbar.

II. Die Rede vom „neuronalen Determinismus“ ist unscharf.III. Kausalbeziehungen sind entweder zeitlich gerichtet oder strikt

deterministisch, aber nie beides zugleich.

IV. Neuronale Mechanismen leisten weniger als oft behauptet: (i) sie sind nicht deterministisch, sondern stochastisch; (ii) sie erklären kognitive Leistungen nur per Analogieschluss.

V. Mentale Phänomene sind nicht gut experimentell analysierbar.

Seien Sie misstrauisch gegen vorschnelle Schlüsse aus der Hirnforschung!

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Schlussfolgerungen:6. Trügerische Intuitionen

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Naturwissenschaftliche Analyse des Bewusstseins?

Intuitionen in der Hirnforschung und wann sie trügenInhaltsverzeichnis:1. Streit um Gehirn und Geist2. Das Buch der Natur entziffern3. Befunde der Hirnforschung4. Das Bewusstsein im Versuchslabor5. Das Rätsel Zeit6. Ursachen und was sie erklären7. Wieviel erklärt uns die Hirnforschung?8. Naturverständnis und Menschenbild