«Clinical Assessment Yes we can!»

Post on 10-Nov-2021

1 views 0 download

Transcript of «Clinical Assessment Yes we can!»

«Clinical Assessment – Yes we can!»

Vortrag 10.Mai 2017, 19:30 – 20:30

Martin Ruprecht, MAS AM25.03.2017V5

ÖGKV Landesverband Steiermark

Die lange Nacht der Pflege Montanuniversität Leoben 10. Mai 2017

Pflege – mit starker Stimme vorwärts

Inhalt - Ablauf

2

1. Drei Pflegesituationen …

2. Das Modell

3. Elemente des CA

4. Bedeutung und Ziele des CA

5. Das CA im Lehrplan der FHS

6. Kardinalsymptome

7. Basiswissen/-kompetenzen

8. Didaktik im CA-Unterricht

9. Kompetenzentwicklung

10. Geschichte des CA an der FHS

11. Die Zukunft des CA

12. Die Herausforderungen

1. Drei Pflegesituationen …

3

1.1 Akutspital

02:00 nachts: Eine 56-jähriger Frau - erste postoperative Nacht,

Totalprothese des rechten Knies - klagt über Bauchschmerzen … .

1.2 Pflegeheim

Sonntag 09:00: Die 78-jährige, bisher rüstige Bewohnerin, meldet

sich: «Mir ist seit etwa 10 Minuten schwindlig!?»

1.3 Häusliche Krankenpflege

Samstag 16:30: Die Pflegefachfrau findet den 78-jährigen Klienten

am Boden liegend. Er ist vor ca. 30’ gestürzt.

Was ist zu tun?

Drei Pflegesituationen … (2) Was ist zu tun?

4

1.1 Akutspital

02:00 nachts: Eine 56-jähriger Frau -

erste postoperative Nacht,

Totalprothese des rechten Knies -

klagt über Bauchschmerzen … .

1.2 Pflegeheim

Sonntag 09:00: Die 78-jährige, bisher

rüstige Bewohnerin, meldet sich. «Mir

ist seit etwa 10 Minuten schwindlig!?»

1.3 Häusliche Krankenpflege

Samstag 16:30: Die Pflegefachfrau

findet den 78-jährigen Klienten am

Boden liegend. Er ist vor ca. 30’

gestürzt.

Verhalten Pflegende mit

beschränkten CA-Kompetenzen

Verhalten Pflegende mit guten

CA-Kompetenzen

2. Das Modell

(Frei/Ruprecht)

5

Das Modell (2) (reduziert)

6

Das Modell der FHS (3) (reduziert)

7

3. Elemente des CA

8

Systematisches ermitteln klinischer Daten durch

Anamnese und Untersuchung und deren Validierung

Strukturieren und organisieren der Daten

Formulierung einer relevanten klinischen Interpretation

Ausarbeitung angemessener Pflegeprioritäten

Dokumentieren und kommunizieren

Elemente des CA (2) Anamnese

9

• Allg. Patienteninformationen (Name, Alter, Geschlecht,

Zivilstand, Beruf, Datum und Grund für Abklärung, Quellen

und Validität der Informationen)

• Hauptbeschwerden aus Sicht des Patienten/der Patientin

• Jetziges Leiden (ausführliche Beschreibung / Verlauf,

inkl. Symptompräzisierung)

• Krankheiten und Operationen

(wenn vorhanden: Diagnoseliste)

• Systemanamnese (vollständig oder organ- bzw.

funktionsbezogen)

Elemente des CA (3) Anamnese

10

• Allergien

• Gesundheitsverhalten / Noxen

• Aktuelle Medikamenteneinnahme

• Familienanamnese

• Sozialanamnese

• Weitere pflegebezogene Informationen (Hauptsorgen,

Einschränkungen -> ATL, Ressourcen, Coping, Erwartungen,

Situations-/Krankheitsverständnis, Einbettung im sozialen Umfeld)

Elemente des CA (4) Untersuchung (Grundtechniken)

11

Inspektion

Palpation

Auskultation

Perkussion

Weitere: Allgemeines, Vitalzeichen/Parameter, Gewicht/Grösse/BMI

4. Bedeutung und Ziele des CA

12

Verbesserung der Betreuungsqualität der

Patienten/Klienten!

• Situationen effektiv und effizient erfassen

• Prioritäten differenziert setzen

• Entscheide fundiert, gezielt und begründet fällen – auch

bzgl. Einbezug anderer Fachpersonen (z.B. ÄrztIn)

• Know-how als Pflegende in den Betreuungsprozess einbringen

• Interprofessionelle Kommunikation stärken (z.B. Visite)

• Fachwortschatz Medizin und Pflege entwickeln

• Systematisches Vorgehen - Methodenkompetenz erweitern

Bedeutung und Ziele des CA (2)

13

Dadurch erhalten die Patienten/Klienten (häufiger) …

• zur rechten Zeit die angemessene Betreuung

(Diagnostik, Therapie, Unterstützung)

• präzise(re) Informationen

• …

… und die Pflegenden …

• mehr Sicherheit

• mehr Gewicht in der interdisziplinären Diskussion

• …

Bedeutung und Ziele des CA (3)

14

Die Ärzte profitieren von …

• präziseren und aussagekräftigeren Informationen

• tragfähigeren Entscheidungsgrundlagen (inkl. den Entscheid

den Patienten vor Ort zu beurteilen oder nicht)

• GesprächspartnerInnen mit der gleichen Sprache

• …

5. Das CA im Lehrplan

der FHS

15

VZ

Vollzeitstudium (6 Sem.)

BB

Berufsbegleitendes Studium

(8 Sem.)

BB HBB

Berufsbegleitendes Studium

f. Pflegende mit Diplom (5 Sem.)

Das CA im Lehrplan der FHS (2)

16

Das CA im Lehrplan der FHS (3)

17

Das CA im Lehrplan der FHS (4)

18

Studienaufwand gesamt ca. 240 h (8 ECTS)

Ergebnissicherung / Lernkontrollen

(summativ – promotionswirksam)

• Write-up

• Schriftliche Prüfungen

• Prüfungen: praktisch-mündlich

6. Kardinalsymptome

19

> Fieber > Gelenkschmerzen

> Atemnot > Rückenschmerzen

> Brustschmerzen > Depressive Äusserungen

> Bauchschmerzen > Schwindel/Kollaps

> Beinödeme > Beinschmerzen

> Kopfschmerzen > Übelkeit und Erbrechen

> Bewusstseinsstörung

7. Basiswissen/-kompetenzen

20

Wissen über

• Anatomie, Physiologie

• Pathologie

• Differentialdiagnostik («Clusteranalyse»)

• Kommunikation

• Psychologie/Soziologie

Fertigkeiten in der

• Klinischen Untersuchung (Inspektion, Palpation,

Auskultation, Perkussion)

• Gesprächsführung

• Synthese und Bewertung von Daten

8. Didaktik im CA-Unterricht

21

Aufbau einer Lerneinheit (6 Lektionen + Vor- und Nachbereitung)

(Modell)

1. Persönliche Vorbereitung der Studierenden (an Hand von Literatur)

2. Vertiefung von Krankheitsbildern (Klinik)

3. Typische Phänomene / Red Flags / Notfallsituationen /

Pflegediagnosen

4. Demonstration (Anamnese /) Körperuntersuchung

5. Durchführung (Anamnese /) Körperuntersuchung (Studierende gegenseitig)

6. Verfassen write-up

7. Persönliche Nachbereitung der Studierenden

Lehrpersonen (LP): Arzt/ÄrztIn, Pflegende (für Körperuntersuchung 1 LP/ca. 12 Stud.)

Didaktik im CA-Unterricht (3)

22

Didaktische Instrumente / Methoden / Sozialform

• Vorlesungen

• Unterrichtsgespräche

• Praktische Demonstrationen

• Praktische Übungen (Paararbeit)

• Fallbeispiele

• Rollenspiele

• Textbearbeitungen

Klinisches Assessment LE12

Zentrales und peripheres

Nervensystem

ein Lehr-, Lern- und Arbeitsinstrument

Literatur: Füessl H.S.; Anamnese und Klinische

Untersuchung; 5.Aufl.; Thieme Stuttgart 2014

S. (95-135), 324-336, 410-414

Martin Ruprecht

21.01.2017 V6

9. Kompetenzentwicklung

24

Kontaktstudium (Hochschule)

• Theorie bearbeiten

• Techniken und Instrumente kennen lernen

• Befunde bei Gesunden erfassen

Selbststudium

• Theorie vertiefen

Praxis

• Techniken vertiefen

• Abgrenzung gesund – krank erkennen

• Anwendung und Reflexion in konkreten, realen klinischen

Situationen

Kompetenzentwicklung (2)

25

Möglichkeiten der Unterstützung in der/durch die Praxis

• Gezielt „über die Schulter schauen“ (Pflegende, ÄrztIn,…)

• Einzelne Massnahmen und Techniken (unter Aufsicht) durch

führen (z.B. im Rahmen eines medizinischen Status, auf der

Visite, …)

• Konkrete klinische Situationen beurteilen und beschreiben

• Fallvorstellung inkl./mit Fokus Assessmentdaten

• Spezifische Lehrsituationen gestalten

• …

Herausfordern – Lehren - Vermitteln

10. Die Geschichte des CA an der FHS

26

Die Kooperation der Fachhochschulen im «Consensus

Panel»

Die Weiterentwicklung

Das CA vom unbekannten Wesen zur

selbstverständlichen Kompetenz in der Praxis (von

Ängsten und Sorgen …)

Die Weiterbildungsangebote (für Pflegende und

Dozierende)

Kooperation: Medizinstudium (JMM-SG) (?!)

11. Die Zukunft des CA

27

2007

„Erste Ansprechpersonen im Gesundheitswesen und Anbieter

verschiedener Untersuchungen und Therapien ist nicht mehr

notwendigerweise eine Ärztin oder ein Arzt …“

„Interdisziplinäre Teamarbeit

Die Aufgabenverteilung wird sich in Zukunft nicht mehr an hierarchischen,

ständisch definierten oder mit einem formellen Titel verbundenen

Kriterien orientieren. (…) Pflegende werden zusätzlich Funktionen in

Diagnostik, Therapie und Case Management übernehmen und diese

selbstverantwortlich durchführen.“

(Die zukünftigen Berufsbilder von Ärztinnen/Ärzten und Pflegenden in der ambulanten und klinischen Praxis. Positionspapier der

SAMW. In: Schweizerische Ärztezeitung 2007; 88:46, S.1944)

Die Zukunft des CA (2)

28

2014

«Die Übernahme von Aufgaben im Versorgungsprozess orientiert

sich

am Bedarf der Patienten und ihrer Angehörigen und an den

benötigten

fachlichen Kompetenzen.

Die Aufgabenverteilung orientiert sich nicht an hierarchischen Kriterien

und/oder an traditionellen Berufsbildern. Die Berufsgruppen sind

bereit,

je nach Situation Aufgaben abzugeben oder Verantwortung neu zu

übernehmen.

Dies bedeutet, dass die Gesundheitsfachleute entsprechend ihren

spezifischen Kompetenzen und Fähigkeiten tätig sind und für dieses

Handeln auch Verantwortung tragen.»(Charta: Zusammenarbeit der Fachleute im Gesundheitswesen, 2014, Schweizerische Akademie der Medizinischen

Wissenschaften (SAMW), Petersplatz 13, 4051 Basel, Tel. +41 (0)61 269 90 30, mail@samw.ch)

12. Die Herausforderungen

29

Die Information und damit der Abbau von

Ängsten und Aufbau von Vertrauen

(i.B. bei BerufskollegInnen, Patienten, ÄrztInnen)

Die Implementierung in der Praxis – und damit auch die

Anpassung der institutionellen Prozesse

Die Koordination der Assessments der verschiedenen

Berufsgruppen, inkl. die Entwicklung und Einführung

gemeinsamer (elektronischer) Dokumentationssysteme

Die (Nach-)Qualifizierung von dipl. Pflegefachpersonen

30

Die Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen

(Verantwortlichkeit)

Wissenschaftliche Begleitung der Entwicklung

Die Rekrutierung und Schulung von Dozierenden

Erhalten und weiterentwickeln der individuellen

Kompetenzen

… und dabei die Kernaufgaben

der Pflege nicht aus den Augen

verlieren!

31

Besten Dank!