De school van Frankfurt

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Die Frankfurter Schule

Frankfurter Schule/Kritische Theorie Kai und Anschi Folie 1/64

Gliederung1. Einleitung

2. Geschichte des Instituts für Sozialforschung 2.1 Gründung 2.2 Vor dem 2. Weltkrieg 2.3 Im Exil 2.4 Nach dem 2. Weltkrieg 2.5 Aktuell

3. Adorno/Horkheimer 3.1 Lebensläufe 3.2 Dialektik der Aufklärung

4. Oskar Negt 4.1 Lebenslauf 4.2 Soziologische Phantasie und exemplarisches Lernen

5. DiskussionFrankfurter Schule/Kritische Theorie Kai und Anschi Folie 2/64

Allgemeines

Die Geschichte der Frankfurter Schule ist eng mit der des Instituts für Sozialforschung verknüpftInterdisziplinäres Team, u.a. Horkheimer, Adorno und in jüngerer Zeit Habermas und NegtEs ist der Versuch einer Neuinterpretation der marxistischen Gesellschaftstheorie

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Exkurs: „Marx“

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Basis (Produktionsverhältnisse)

ÜberbauReligion

Kultur

Politik

Erziehung

Exkurs: „Marx“

„Das Sein bestimmt das Bewusstsein“

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Kritische Theorie...

Ist eine Metatheorie.Geht von gesellschaftlichen Widersprüchen, nicht von wissenschaftlichen Annahmen aus.Will gesellschaftliche Verhältnisse verändern.

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Kritische Theorie

Die Kritische Theorie geht davon aus, dass

Erkenntnisinteresse vor Theoriebildung steht,Theorien von Herrschaftsinteressen durchsetzt sind undsich Wissenschaft selbst reflektieren muss

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Die Geschichte des Instituts für Sozialforschung

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Die marxistische Arbeitswoche

1923: TeilnehmerInnen der Arbeitswoche

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Gründung

In Frankfurt a.M., 1923Finanziert durch Felix Weil Aufgabe: „Kenntnis und Erkenntnis des sozialen Lebens in seinem ganzen Umfang“Trägerin: Gesellschaft für Sozialforschung

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Gründung

Erster Direktor: Carl GrünbergÜberzeugt: Die sozialistische Gesellschaftsordnung wird die kapi- talistische ablösenWill diese Entwicklung durch wissenschaftliche Arbeit fördern

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Besonderheit Frankfurt

Die Stadt elebt in den 20er Jahren eine intellektuelle GlanzzeitSozialliberale Prägung macht dies möglichRegierungskurs wird in der Repulik fortgeführtIndiz: Verleihung d. Goethe Preises an Sigmund FreudDas Institut hätte nur in Frankfurt gegründet werden können

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Mitarbeiter des Instituts

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Erich Fromm (um 1945) Friedrich Pollock (in den 1920ern)

Max Horkheimer (um 1930) Theodor W. Adorno (1967)

Vorkriegszeit

Horkheimer wird nach Grünbergs Tod neuer Leiter1932 beginnt Horkheimer mit seinen Mitarbeitern Pollock, Löwenthal, Adorno und Fromm die „Zeitschrift für Sozialforschung“ herauszugeben, die große Beachtung findet

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Vorkriegszeit

Die Überwindung der Krise des Marxismus soll nach Horkheimers Meinung durch die

Zusammenarbeit von Sozialphilosophie und empirischen Sozialwissenschaften

überwunden werden.

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1933„Auf Grund (...) des Gesetzes

über die Einziehung kommunistischen Vermögens (...) wird das in Frankfurt a.M.

befindliche Institut für Sozialforschung

beschlagnahmt (...), da das Institut staatsfeindliche

Bestrebungen gefördert hat.”

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Genf und London

Seit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler lebt Horkheimer in Genf. Dort gründet er mit dem Kernteam die Societe International de Recherches Sociales. Auch in Paris und London werden Zweigstellen eröffnet. Die Zeitschrift für Sozialforschung kann weiter herausgegeben werden.

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1934

Die USA bieten bessere Entwicklungschancen. Die Columbia University stellt dem Institut ein Haus zur Verfügung. Horkheimer lässt Marcuse, Pollock, Wittfogel und Löwenthal kommen. 1934 ist die Übersiedlung abgeschlossen.

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Dialektik der Aufklärung

Nach der Lösung eines Konflikts kommt auch Adorno. Er und Horkheimer widmen sich der dialektischen Logik und beginnen die Arbeit an der „Dialektik der Aufklärung“.

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Weitere Themen

Die Auswirkung von Arbeitslosigkeit auf familiäre StrukturenAutoritäre PersönlichkeitsstrukturenAntisemitismus (F-Skala)

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Nach dem Krieg

Das Interesse an Politologen und Soziologen in Deutschland ist groß. Das Land Hessen und die amerikanische Verwaltung bemühen sich um die Rückkehr des Instituts an die Hochschule. 1949 kehren Adorno, Horkheimer und Pollock zurück.

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Neugründung 1950

Das ehemalige Gebäude war im Krieg zerstört worden. In seinem Keller wurde mit der Forschung über des Verhältnis von deutscher Kultur und deutscher Ideologie begonnen.

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1951 kann das neue Gebäude bezogen werden. Horkheimer bleibt Leiter des Instituts und wird Rektor der Universität. Dem Institut wird auch das Soziologische Seminar der Philosophischen Fakultät anvertraut. Von der neuen Generation Studierender versprechen sich Horkheimer und Adorno viel.

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1950`erEs eröffnen sich zwei neue Themengebiete:Industriesoziologie & Bildungssoziologie.

An der Forschung werden zunehmend Studierende beteiligt. 1956 kommt Habermas ans Institut. 1959 emeritiert Horkheimer, Adorno übernimmt die Leitung.

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1960'er

Es gab einige Untersuchungen zur Demokratisierung der Hochschulen, die von derStudentenbewegung aufgegriffen wurden. Im Rahmen der Proteste wird auch das Institut besetzt, welches Adorno nach einiger Diskussion räumen lässt.

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1970'er

Nach Adornos Tod 1969 übernimmt Gerhardt Brandt sein Amt. Es folgen Forschungen über Gewerkschaften, Frauen und Arbeitssoziologie. 1973 wird die Hochschule reformiert. Das Institut wird nun von einem Institutsrat geleitet.

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1980'er

Politische Soziologie gewinnt wieder an Bedeutung. Das Institut beschäftigt sich mit Rechtsextremismus, demokratischer Kultur in West- und Osteuropa sowie der Mordernisierung der Stadt Frankfurt.

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Paradoxien der kapitalistischen Modernisierung

Das Institut konzentriert sich auf fünf Arbeitsschwerpunke:

Strukturwandel der normativen IntegrationKapitalistische Rationalisierung und ArbeitFamiliärer Wandel und veränderte SozialisationsbedingungenEntbürokratisierung und politische DemokratieKulturindustrie und elektronische Medien

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Freiburg 2005

Adorno/Horkheimer

„Dialektik der Aufklärung“

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Vita: Theodor W. Adorno

Geboren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main

Abitur mit 16 Jahren als „bester von allen“ Interesse für Musik Ab 1921 Studium der Philosophie, Musikwissenschaft, Psychologie und Soziologie

Kontakt mit M. Horkheimer und W. Benjamin 1925-26: Aufenthalt in Wien Ab 1927 öfters Aufenthalt in Berlin hier Kontakt mit Weill und Brecht

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Vita: Theodor W. Adorno

Rückkehr nach Frankfurt 1934: Emigration nach England Intensiver Briefkontakt mit Horkheimer Emigration in die USA Mitglied des „institut for social research“ 1941: Umzug nach Los Angeles, Arbeit an „Dialektik der Aufklärung“

1949: Rückkehr in die Bundesrepublik, Wiederaufbau des Institus für Sozialforschung

Die letzten Jahre wurden durch Konflikte geprägt

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Exkurs: APO

1966 Bildung der Außerparla- mentarischen Opposition (APO) Kampf gegen Notstandsgesetze Adorno nimmt Stellung 2. Juli 1967: Mord an Benno Ohnesorg in Berlin Folge: Radikalisierung der APO SchülerInnen von Adorno ziehen praktische Konsequenzen aus der Kritischen Theorie

Trotz Sympathie - keine vorbehaltslose Unterstützung der Aktionen

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Vita: Theodor W. Adorno

An den Universitäten entwickelte sich Gesellschaftskrik zur Ablehnung der kapitalistischen Gesellschaft

Verkrustete Strukturen sollen aufgebrochen werden

Adorno wird zur Zielscheibe Kritik von allen Seiten 1966: Adorno gibt keine Vorlesungen mehr Nach der Institutsbesetzung leidet Adorno Er kommt als Zeuge vor Gericht Adorno stirbt am 6. August 1969

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Vita: Max Horkheimer

1895: Geboren als Sohn einer reichen jüdischen Fabrikantenfamilie

1911 lernt er Friedrich Pollock kennen Neue Perspektive 1919 macht er Abitur nach und wird Juniorchef Unzufrieden mit der Situation Aufenthalt in München: Sympathie mit der „Rätebewegung“

Endgültige Entscheidung für eine akademische Laufbahn

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Vita: Max Horkheimer

1930: Lehrstuhl an der Universität 1931: Direktor des Instituts Reise über Genf und Paris nach New York 1947: „Dialektik der Aufklärung“ wird veröffentlicht

1949: Rückkehr in die Bundesrepublik 7. Juli 1973: Horkheimer stirbt in Nürnberg Er wird auf dem jüdischen Friedhof in Bern beerdigt

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Dialektik der Aufklärung

Erscheint 1947 Vor dem Hintergrund des Holocaust Versuch eine Geschichtsphilosophie nach Auschwitz zu entwickeln

Gliederung in eine Vorrede, eine Reihe von Essays und eine Fragmentesammlung

Es soll geklärt werden, wie die Barbarei Teil der Aufklärung sein kann

Als Beispiele werden Kulturindustrie und Antisemitismus behandelt

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Dialektik der Aufklärung

„Seit je hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitenden Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren

einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils.“

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Dialektik der AufklärungFür Adorno ist ein neuer kategorischer Imperativ gültig, der den Menschen von Hitler aufgezwungen wurde:

„Ihr Denken und Handeln so einzurichten, daß Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe.“

Wenn Adorno sich nach 1945 nicht mehr als Komponist betätigte, dann entsprach er damit auf eigene Weise seinem so unerbittlichen wie berühmt gewordenen Wort: „Nach Auschwitz noch ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“

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DdA: Elemente des Antisemitismus

Antisemitismus legitimiert sich selbst- Durch den Vernichtungswillen JüdInnen und Juden

gegenüber, wurden sie in der Tat zu Auserwählten.- Sie werden vom „absolut Bösen“ als das vanbsolute Böse

gebrandmarkt“. Sie sind Ziel eines Vernichtungswillen, den die Gesellschaft aus sich heraus produziert.

Der Unterschied zwischen Rassismus und Antisemitismus.- Während „die Neger“ dort gehalten werden

sollen, wo sie sind, soll die Erde von den Juden „gereinigt“ werden.

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DdA: Elemente des AntisemitismusSuche nach Ursachen- kaum finanzielle Gewinne- einzige Gewinn: die Billigung der eigenen Wut durch das

Kollektiv- Antisemitismus hilft nicht den Menschen, sondern ihrem

Drang nach Vernichtung

Antisemitismus zur Herrschaftssicherung- Jüdische Menschen dienen als Sündenböcke- Antisemitische Strömungen werden gefördert. Es geht

nicht um die Juden „an sich“, sondern um die Kanalisierung des Hasses

- Ideologien werden vorgeschoben um Zwecklosigkeit zu verstecken

- „Das Hirngespinst von der Verschwörung lüsterner jüdischer Bankiers, die den Bolschewismus

finanzieren, [...].“Frankfurter Schule/Kritische Theorie Kai und Anschi Folie 41/64

DdA: Elemente des Antisemitismus

Besonderheit des bürgerlichen Antisemitismus- Der Jude wird als „raffend“ dargestellt um ein Gegenbild

des „schaffenden“ Arbeiters darzustellen

Sonderstellung der Juden in der Geschichte- Zugang zu Produktionsmitteln war für Juden schwerer als

für Arier Voraussetzungen mussten erfüllt werden- Sie wurden immer dann geschützt, wenn sie als wichtig

erachtet wurden- Durch eine wirtschaftlich-besseren Stellung schon damals

Feindbild von Handwerkern und Bauern

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DdA: Elemente des Antisemitismus

Religiöser Antisemitismus- Für den völkischen Antisemitismus spielt Religion keine

große Rolle mehr- Durch die Aufklärung wird der Zugang zur Religion

„abgeschnitten“- Im Faschismus wird die „unbeherrschte Sehnsucht“ als

„völkische Rebellion“ kanalisiert

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DdA: Elemente des Antisemitismus

Psychologische Komponente des Antisemtismus- Die Verwüstung von Friedhöfen ist der reine

Antisemitismus („Getilgt soll werden, was bloß vegetieren will.“)- Wer sich als Antisemit versteht und handelt darf jüdische Stereotype nachahmen

„Hitler kann gestikulieren wie ein Clown, [...], Goebbels geläufig reden, wie der jüdischen Agent, den er zu ermorden empfiehlt“.- Der Faschismus ist eine Form der Zivilisation. In diesem speziellen Fall, baut sich die Kollektivgemeinschaft über die Abgrenzung zu jüdischen Menschen- Grundlage beruht auf falscher Tradition

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Oskar Negt

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Prof. Dr. Oskar Negt

Geboren 1934 in Kapkeim, Kreis Königsberg/Preußen Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften in Göttingen

Studium der Soziologie in Frankfurt a.M.

Promotion 1962 bei Adorno über den Gegensatz positivistischer und dialektischer Denkweisen am Beispiel von Comte und Hegel

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Prof. Dr. Oskar Negt

1962 – 1964 Assistenz bei Jürgen Habermas

Ab 1964 Assistent am philosophischen Seminar in Frankfurt

1970 Ruf von der Universität Hannover an den Lehrstuhl für Soziologie

1972 Gründung der Glockseeschule

2002 Emeritierung, Abschlussvorlesung in Hannover Frankfurter Schule/Kritische Theorie Kai und Anschi Folie 47/64

Bedeutende WerkeSoziologische Phantasie und exemplarisches Lernen (1968)Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organsisationanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit (mit A.Kluge, 1972)Achtundsechzig. Politische Intelektuelle und die Macht (1995)Arbeit und menschliche Würde (2001)Wozu noch Gewerkschaften? (2002)

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Soziologische Phantasie und exemplarisches Lernen

Entstand 1968 Damals über 50% der

Deutschen in der Industrie tätig Kritik der bisherigen

Arbeiterbildung interdisziplinäre Betrachtung mit

politischen, soziologischen und psychoanalytischen Elementen

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Exemplarisches Lernen

Exemplarisches Lernen meint die intensive Auseinandersetzung mit Lerninhalten, die Einsichten in die Grundstrukturen möglichst weiter Gegenstandsfelder ermöglichen. Daraus folgt, dass die Beispiele möglichst so beschaffen sein müssen, dass sie für eine große Anzahl ähnlicher Sachverhalte repräsentativ sind.

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Ausgangssituation1. Bisher werden Inhalte und Methoden getrennt voneinander betrachtet, obwohl sie zusammen wirken.2. Die Arbeiterbewegung ist geteilt in den

politischen Kampf der Parteien und den ökonomischen Kampf der

Gewerkschaften.3. Industriearbeiter sind in Institutionen der

Erwachsenenbildung unterrepräsentiert; die Gewerkschaften sollen ihre Möglichkeiten nutzen, die Arbeiter zu bilden.

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Konfliktbereiche des Arbeiters

Spannung „Nicht mehr Arbeiter sein wollen“ - „Das Gefühl, es für immer sein zu müssen“Unstrukturierte Situation, offen für neuesGefahr der Abschwächung der Identifikation mit der Gewerkschaft Gewerkschaften müssen Unsicherheiten ernst nehmen.

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Konfliktbereiche des Arbeiters

Mit einem Wechsel der Position ändert sich auch das Bewusstsein. Passiert dann

nichts, besteht die Gefahr der Resignation oder AnpassungEs braucht verstärkende Ereignisse um die innergewerkschaftliche Stabilität zu erhalten

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Konfliktbereiche des ArbeitersErfolg der Arbeiterbildung ist davon abhängig, ob sie individuelle Probleme als strukturelle Probleme erklären kann (Entfremdung – Klassengesellschaft)Da soziale Interessen nicht befriedigt werden, sucht der Arbeiter sich Ersatz im KonsumEntfremdung nimmt zu, wenn das Bewusstsein dafür schwindet, G. müssen sensibilisierenTraum von einem besseren Leben ist mit Aufstieg in der Hierarchie verbunden

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Sprachbarrieren

Die Bildungsarbeit setzt Ausdrucksvermögen voraus.Sprache kann eine Lernbarriere sein.Wenn das Gemeinte nicht ausgedrückt werden kann, wird auf Bilder zurückgegeriffen („Die da oben“). Das erzeugt ein Zusammengehörig-keitsgefühlArbeiterbildung darf deshalb diesen gemeinsamen Wortschatz nicht zerstören

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Dialektik formale Sprache/öffentliche Sprache

Formale Sprache: Schule, Medien, PolitikÖffentliche Sprache: Innerhalb der SchichtBei Vorträgen in formaler Sprache schaltet der Arbeiter abArbeiter können ihre Erfahrungen nicht wissenschaftlich ausdrücken. Arbeiterbildung soll diese Dialektik überwinden

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Schichtspezifische Lernprozesse

Familien sind keine neutrale Vermittlungs-instanzKinder aus Arbeiterfamilien werden i.A. strenger und zu mehr gehorsam erzogenWeiterbildung wird keine praktische Funktion zugeschrieben Widerspruch Erziehung – historisches Verhalten der Arbeiterklasse

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Geschichts- und Klassenbewusstsein

Mit der Überwindung der Klassengesellschaft ist mehr gemeint als die Überwindung materiellen ElendsMitbestimmung ist mehr als das Ausnutzen aller gegebener Rechte. Mitbestimmung und Selbstbestimmung sind nicht voneinander zu trennen.Ziel muss sein, den Arbeitern all diese Konflikte bewusst zu machen und Utopien zu entwickeln

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Prinzipien der Reorganisation des Lehrstoffs

Die Effektivität des Lernprozesses ist abhängig vom

1. dem individuellen Interesse am Stoff2. dem individuellen Bewusstsein3. der Bedeutung des Inhalts für die Emanzipation des Arbeiters

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Politik und Interessen

Gerade jüngere Arbeiter reden sich ein, dass private Interessen von Politik nicht berührt würdenGewerkschaften sind die einzigen Massenorganisationen, deren Interessen der ganzen Gesellschaft dienenNicht alle Interessen haben einen positiven AufforderungscharakterAus Einzelinteressen können kollektive werden

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ZusammenfassungEs kommt nicht auf die Aneignung möglichst

vieler Informationen, sondern auf die Erziehung zu einer soziologischen

Denkweise an.

Dies wird als einzige Chance gesehen, der bürokratischen Erstarrung von

Organisationen entgegenzuwirken.

Die Arbeiterbildung muss dabei Sprachbarrieren, Konflikte der Arbeiter, ihre

Interesse und ihr Bewusstsein berücksichtigen.

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Abschluss

Die kritische Theorie ist von großer Bedeutung für die verschiedensten Wissenschaften; es gibt z.B. kritische Erziehungswissenschaften. Ihre Vertreter melden sich nach wie vor öffentlich zu Wort und

das Institut arbeitet an aktuellen Themen.

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Abschluss

Georg Lukács kritisiert die Frankfurter Schule mit seiner Metapher, die Mitglieder der Frankfurter Schule lebten in einem "Grand Hotel Abgrund", von dessen Terrasse aus sie bei einem Aperitif das Elend der Welt betrachteten.

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Diskussionsfragen

- Welche Bedeutung hat Kritische Theorie für die Demokratie?

- Hat Kritische Theorie eine Bedeutung für die Soziale Arbeit?

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