Donnerstag, 4. Juni 2015 Appenzellerland Die Liebe im … · ter essenge biete aufgen ommen w er...

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Publikation: tbat Pagina: 37 Ist-Farben: cmyk0Ressort: at-ap Erscheinungstag: 4. 6. 2015 MPS-Planfarben: cmyk

Donnerstag, 4. Juni 2015 Appenzellerland 37

Bild: cal

Vor 60 Jahren haben Walter und Frieda Züst geheiratet. Im Hintergrund ihr Hochzeitsfoto vom 4. Juni 1955.

Verein Energie AR/AIohne SchwellbrunnROGER FUCHS

APPENZELL. Nachdem im letztenJahr Appenzell Innerrhoden inden Verein Energie AR/AI aufge-nommen worden war, fand heu-er die Mitgliederversammlungerstmals am Landsgemeinde-platz statt. Der Verein, der An-laufstelle für alle Fragen rund umerneuerbare Energien sein will,blickt auf ein Jahr zurück, in demdas Thema «Wind» sehr aktuellwar. Präsident Peter Langenauerzeigte sich erfreut über die Re-sultate der Windmessungen. Dievorgesehenen Gebiete Hochalp,Hochhamm und Suruggen sol-len im kantonalen Richtplan vonAppenzell Ausserrhoden als In-teressengebiete aufgenommenwerden. Auch bei Messungen inOberegg sei der Standort als gutbeurteilt worden. «Bis zur Reali-sierung wird es aber noch manchein Lüftli brauchen», so Langen-egger.

50 Rappen pro Einwohner

Weiter war im Rahmen desJahresberichts zu erfahren, dassdie Gemeinde Schwellbrunn denVerein AR/AI auf Anfang diesesJahres verlassen hat. Sie würdenden Beitrag von 50 Rappen proEinwohner nicht mehr aufbrin-gen, sagte Langenauer. Der ausdem Vorstand verabschiedetealt Regierungsrat Köbi Brunn-schweiler nannte es sodann alseinen seiner Wünsche, dass die-se Gemeinde wieder ins Boot ge-holt werden könne. Zuvor durfteBrunnschweiler für seine 14jäh-rige Mitarbeit lobende Worte

entgegennehmen. Peter Langen-auer erinnerte daran, dass sichBrunnschweiler massgeblich fürdie Gründung eines Energie-fonds eingesetzt habe. «Ange-sichts des Entlastungspro-gramms ist die Speisung diesesFonds jetzt aber gefährdet», soLangenauer. Ersetzt wird KöbiBrunnschweiler im Vorstanddurch Regierungsrätin MarianneKoller. Finanziell steht der VereinEnergie AR/AI auf solider Basis.Bei einem Aufwand von gut192 000 Franken resultierte imvergangenen Jahr ein Gewinnvon knapp 25 000 Franken. DasVereinsvermögen wuchs auf94 000 Franken an.

Beratungen rückläufig

Die Beratungstätigkeit desVereins hat sich gegenüber demVorjahr um 10 Prozent reduziert.Als Gründe nannte Peter Lan-genauer zum einen den Rück-gang der Fördergesuche, zumanderen die heutigen Möglich-keiten, sich die Informationenim Internet zu holen. «Dennochwollen wir an den Beratungenfesthalten», so Langenauer. EineBeratung vor Ort, wenn man dasHaus sehe und durch die Gängegehen könne, sei qualitativ umeiniges höher.

Ansteigend ist die Zahl derhiesigen Energiestädte: Nach He-risau, Speicher, Heiden Teufenund Urnäsch wurde 2014 auchTrogen zertifiziert. Im Vorder-land ist der Verein Appenzeller-land über dem Bodensee aktiv.Fünf Gemeinden streben als Re-gion das Label Energiestadt an.

Befragt «Die heutigen Strukturenhaben ihren Preis – auch finanziell»

Roger SträuliPräsidentIG Starkes Ausserrhoden

Im ersten Jahr ihres Bestehenshat die IG Ausserrhoden eineerste Onlinebefragung durch-geführt. Welches sind die wich-tigsten Erkenntnisse daraus?Zusammengefasst sind es dieFeststellungen: Das Themabewegt; die Mitsprache fehlt;es besteht der Wunsch nacheiner breiten Diskussion; dieNotwendigkeit von Reformenist unbestritten; der Leidens-druck ist zu wenig gross, ob-wohl die Gemeinden überallan ihre Grenzen stossen; dieheutigen Strukturen habenihren Preis – auch finanziell;Zusammenführung statt Zu-sammenarbeit; kaum biskeine Signale von Seiten derExekutive.

Seit kurzem läuft eine zweiteOnlinebefragung. Ist anschlies-

send noch eine dritte Umfragevorgesehen?Im Moment nicht. Mit derzweiten Befragung wollen wirauch eine andere Seite vonStrukturreformen aufgreifen.Ergeben sich weitere Themen,welche für die Entwicklungeines Veränderungsprozesseshilfreich sind, schliessen wirweitere Umfragen nicht aus.

Bestehen schon Pläne, wie die IGnach den Onlinebefragungen dieBevölkerung am Thema haltenkann?Es ist geplant, die Online-befragung bis Ende Augustdurchzuführen. Im Anschlussdaran wird diese zusammenmit der FachhochschuleSt. Gallen ausgewertet undan einer öffentlichen Veran-staltung vom 25. Septemberin Gais präsentiert. Sobaldder Zeitplan bekannt ist, wirddie IG bezüglich Vernehmlas-sung zum KV-Artikel 2 + ge-setzliche Grundlagen biseinen weiteren Anlass organi-sieren, der auch Interessentenzugänglich ist. Auch fürnächstes Jahr bestehen schonProjekte. Die Aktivitäten wer-den zudem laufend publiziertund auf der Homepage auf-geschaltet. (eg)

Zweite Umfrage zu den GemeindenGenau vor einem Jahr ist die IG Starkes Ausserrhoden gegründet worden. Ziel ist der Einbezug derBevölkerung in das Thema «Gemeindestrukturen». Seit dieser Woche läuft eine zweite Online-Befragung.

MONIKA EGLI

AUSSERRHODEN. «Wir haben zu-nehmend Probleme mit den Ge-meindestrukturen. Das Themaist zu wichtig, als dass man es derPolitik überlassen darf.» «DasThema wurde bisher einfach aufdie lange Bank geschoben.» «Esgeht um starke Gemeinden, dienicht abserbeln.» Diese und wei-tere Gründe nannten die Vor-standsmitglieder vor Jahresfristanlässlich der Gründung desVereins IG Starkes Ausserrhoden.Ihnen ging und geht es darum,der Bevölkerung eine Plattformzur Meinungsäusserung zu bie-ten. Bis anhin war das Thema«Gemeindestrukturen» – hinge-zogen über Jahre – ausschliess-lich auf der politischen Ebeneabgehandelt worden. Welchesletztlich das Richtige für die Aus-serrhoder Gemeinden ist, bleibtoffen: Es können erweiterte Ko-operationen, Fusionen oder an-dere Lösungen sein. Es gehedarum, «ein fortschrittliches, ge-sundes Staats- und Gemeinwe-sen zu verwirklichen», heisst esbei der IG Starkes Ausserrhoden.

Zehn Minuten genügen

Aus der ersten Umfrage habensich für die IG ausreichendGründe ergeben, bei diesemThema am Ball zu bleiben. Wiesie in einer Medienmitteilungschreibt, ist die Auswertung derersten Umfrage unter der Web-site www.starkes-ar.ch aufge-schaltet. In der ersten Umfrage

lag der Schwerpunkt auf derrationalen Seite. Jetzt hat die IGzusammen mit der Fachhoch-schule St. Gallen eine zweite Be-fragung erarbeitet, die auch diepersönliche und emotionale Sei-te aufgreift. Sie soll aufzeigen,welche Bedürfnisse und Werteder Ausserrhoder Bevölkerungwichtig sind. Die Umfrage läuftbis Ende August. Um aussage-kräftige Resultate zu erhalten,appelliert Präsident Roger Sträu-li an alle Interessierten, dabeimitzumachen; der Zeitaufwandbetrage rund zehn Minuten.

Mitglieder willkommen

Der IG-Vorstand bestehtnebst Präsident Roger Sträuli,Rehetobel, aus Ursula Weibel,Waldstatt, Markus Brönnimann,Herisau, Annette Joos Baumber-ger, Herisau, Markus Bänziger,Teufen, Walter Nef, Urnäsch, Ste-phan Wüthrich, Wolfhalden, An-dreas Zuberbühler, Rehetobel,und Max Nadig, Herisau. DieResultate der zweiten Befragungwerden am 25. September in der«Krone», Gais, präsentiert. Es istlaut Mitteilung weiterhin dasZiel der IG, die Diskussion umdie Gemeindestrukturen breitabgestützt voranzutreiben undweitere Mitglieder für ihre Anlie-gen zu gewinnen.

Aktuelle Umfrage, die Ergebnisseder ersten Befragung und Mitglied-schaft: www.starkes-ar.ch;Kontaktaufnahme unterinfo!starkes-ar.ch.

Kaum gegangen,wieder zurückHEIDEN. Der Gemeinderat vonHeiden hat den «alten» Gemein-depräsidenten Norbert Näf zu-rückgeholt. Er hat mit ihm vom 1.Juni bis maximal Ende Juli ein be-fristetes Anstellungsverhältnis imStundenlohn als Berater der Ge-meinde ausgehandelt und dafürein Kostendach von 10000 Fran-ken gesprochen. Begründet wirddieser Schritt laut Mitteilung da-mit, dass die Ergänzungswahlenin den Gemeinderat und dieWahl des neuen Gemeindepräsi-denten erst am 14. Juni statt-finden. Im besten Fall könne derneue Gemeindepräsident seinAmt am 18. Juni antreten. Diebereits gewählten Gemeinderätehaben sich am 12. Mai für dieÜbergangszeit konstituiert undWerner Rüegg als Vize-Gemein-depräsidenten ad interim ge-wählt. Bis der Rat wieder voll-zählig sei, blieben dennoch vielePunkte offen und die laufendenGeschäfte könnten nur mit gros-sem Zusatzaufwand bearbeitetwerden, wie es in der Mitteilungheisst. Ohne die Lösung mit demehemaligen Gemeindepräsiden-ten als Berater wäre die zeitlicheBeanspruchung der gewähltenGemeinderäte in der nächstenZeit viel zu gross, und anschlies-send müsse auch noch die Amts-übergabe vom ehemaligen zumneuen Gemeindepräsidenten er-folgen. (gk)

Bild: pd

Norbert NäfAlt Gemeindepräsident Heiden,neu Berater des Gemeinderats

Die Liebe im Postauto gefundenWalter und Frieda Züst aus Grub feiern heute ihre Diamantene Hochzeit. Vor 60 Jahren heiratete das Paar in Wolfhalden.Als Geheimnis ihrer langen Liebe erwähnen sie nebst anderem den starken Zusammenhalt innerhalb der Familie.JESKO CALDERARA

GRUB. Im Haus von Frieda undWalter Züst ist das Hochzeitsfotonur schwer zu übersehen. DasErinnerungsstück an den 4. Juni1955 hängt an der Wand hinterdem Stubentisch. Heute vor60 Jahren gab sich das Ehepaarin Wolfhalden das Jawort. Der inder Region mit seinen lokal-his-torischen Romanen bekanntge-wordene 83-Jährige ist ein unter-haltsamer Erzähler. Er ergänztseine Ausführungen mit zahl-reichen Anekdoten. «Wir warenarm, haben uns aber zum Hoch-zeitsfest viel geleistet», erinnertsich Züst. Nach der kirchlichenTrauung sei die 21köpfige Hoch-zeitsgesellschaft im Car nachWattwil gereist. Rund 150 Fran-ken habe damals das Mittag-essen für die ganze Festgruppegekostet, in etwa gleich viel wiedas gemeinsame Abendessen imRestaurant Schweizerbund inHeiden. Die Hochzeitsreise führ-te das frischvermählte Paar nachDeutschland. In Wismar an derOstsee ist die 82jährige FriedaZüst aufgewachsen, nachdemihr Vater aus dem Appenzeller-land ausgewandert war.

Kino als einzige Unterhaltung

Kennengelernt hat WalterZüst seine Frau 1952 im Postautovon Heiden nach Rheineck.Nach der Rückkehr aus Deutsch-land lebte die ledige Frieda Son-deregger mit ihrer Familie imVorderländer Hauptort. Bis siedas erste Mal ausgingen, warengleich mehrere Anläufe notwen-dig. Ein geplanter Kinobesuch inHeiden fiel ins Wasser, weil Wal-ter Züst der Verabredung unent-schuldigt fernblieb. «Zur glei-chen Zeit probte die Musik, der

ich angehörte.» Leider habe erseine Angebetete nicht mehrrechtzeitig informieren können,sagt Züst und lacht. Im drittenVersuch klappte es dann dochnoch. Damals habe das Kino inHeiden die einzige Unterhal-tungsmöglichkeit geboten, er-zählt Züst.

Zusammenleben verboten

Einige Zeit lebte das frisch-verliebte Paar aus beruflichen

Gründen in Ebnat-Kappel. Ge-trennt, denn das Zusammen-leben war Unverheirateten dazu-mal verboten. Seit 1958 wohnendie Züsts in Grub, wo er fast40 Jahre als Gemeindeschreibertätig war.

Auf das Erfolgsrezept der lan-gen Ehe angesprochen, antwor-tet Walter Züst kurz und bündig:«Entscheidend ist ein starker Wil-le, zusammenbleiben zu wollen.»Natürlich habe es auch mal Streit

geben, sagt Frieda Züst. «Ansons-ten wäre es in einer Ehe ja lang-weilig.» Doch sie kämen einfachgut aus miteinander und seienvon grösseren gesundheitlichenProblemen verschont geblieben.Ein einstündiger Spaziergang ge-hört bis heute zum täglichenRitual der zwei Senioren.

Grosse Familie

Als weiteren Grund ihrer lan-ge Liebe nennt Frieda Züst die

Familie. «Wir hatten schon im-mer einen starken Zusammen-halt.» Regelmässig treffen sichdie beiden Jubilare mit ihren vierKindern, elf Grosskindern undzwei Urenkeln. So auch morgenFreitag zum Essen. Die heutigeDiamantene Hochzeit wollenWalter und Frieda Züst in getrau-ter Zweisamkeit geniessen. Ihrgrösster Wunsch sei es, bei guterGesundheit so weiterleben zukönnen wie bis anhin, sagt sie.