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Edgar Allan Poe
Der Rabeund andere Gedichte
Aus dem Englischen von Theodor Etzel und Karl Lerbs
Anaconda
Poe Rabe 24.06.2014 17:48 Seite 3
Textgrundlage dieser Ausgabe ist die Edition Edgar Allan Poes Werke. Hrsg. von Theodor Etzel. Gesamtausgabe der Dichtungen und Erzählungen. Band 1–6. Berlin: Propyläen 1922. Erster Band: Gedichte.Die Übersetzung der Gedichte (Gruppe 1–3) stammt von Theodor Etzel. Die Übersetzung von Al Aaraaf stammt von KarlLerbs. Die Gruppierung und Anordnung der Texte entspricht jener der Werkausgabe. Orthografie und Interpunktion wurdenden Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2014 Anaconda Verlag GmbH, KölnAlle Rechte vorbehalten.Umschlagmotiv: Slava Gerj, »Raven« (ink on paper & processing), shutterstockUmschlaggestaltung: www.katjaholst.deSatz und Layout: Andreas Paqué, www.paque.dePrinted in Czech Republic 2014ISBN 978-3-7306-0169-3www.anacondaverlag.deinfo@anacondaverlag.de
Poe Rabe 24.06.2014 17:48 Seite 4
Inhalt
G E D I C H T E . Erste Gruppe
Tamerlan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Lied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Träume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Geister der Toten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Abendstern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Ein Traum in einem Traum . . . . . . . . . . . . . 30
Ein Traum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Der glücklichste Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Der See. An – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
An die Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Al Aaraaf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
G E D I C H T E . Zweite Gruppe
An den Fluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
An – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Romanze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Feenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
An – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Allein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
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An Helene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Lenore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Das Tal der Unrast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Die Stadt im Meer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Die Schlafende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Israfel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Das Kolosseum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
An eine im Paradies . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
Gebet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
An F – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
An Frances S. Osgood . . . . . . . . . . . . . . . . 101
G E D I C H T E . Dritte Gruppe
An Zante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Braut-Ballade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Das Geisterschloss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Schweigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Eroberer Wurm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Traumland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
Der Rabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Eulalie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
An M. L. S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Ulalume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
6
I N H A LT
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An Marie Louise Shew . . . . . . . . . . . . . . . . 136
An Helene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
Die Glocken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Annabel Lee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
An meine Mutter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
Für Annie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
El Dorado . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
7
I N H A LT
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Tamerlan
Tröstlicher Sang für Mußestunden –
Das, Vater, ist mein Thema nicht.
Ich weiß, ich werde nie entbunden
Von mehr als irdischen Hochmuts Sünde
Durch Erdenmacht – für Sehnsucht finde
Ich nicht die Zeit, für Träumen nicht.
Man nennt sie Hoffen – jene Glut!
Nichts ist sie als Begehrens Wut!
Könnte ich hoffen – Gott! ja, dann
Hieß ich nicht Narr dich, alter Mann.
Begreifst du eines Geistes Scham,
Der tief gebeugt nach höchstem Flug?
O schmachtend Herz! von dir bekam
Dein Welken ich mit all dem Trug
Von Ruhmbegier, den heißen Glanz,
Um meinen Thron den Strahlenkranz,
Der Hölle Heiligenschein! und Not,
Die nicht in Hölle heißer loht.
O drängend Herz, das nach der Wonne
Verlorner Blumen, nach der Sonne
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E R S T E G RU P P E
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Der alten Sommerstunden schreit –
Die ewige Glocke jener Zeit,
Die starb, sie singt nun ohne Enden
Eintönig, wie von Zauberhänden
Geläutet, deiner Nichtigkeit
Ein unsterbliches Grabgeläut.
Ich war nicht immer so wie jetzt:
Dies Diadem, das fiebrisch hetzt,
Krönt eines Usurpators Gier.
Gab gleiche feurige Erbschaft nicht
Dem Cäsar Rom – wie dieses mir?
Das Erbe königlicher Kraft
Und stolzer Mut und Zuversicht,
Die alles Menschliche errafft!
Auf Bergeserde ward ich Leben.
Nachtnebel gossen ihren Tau
Aufs Haupt mir aus dem dunklen Grau;
Ich glaube, dass der Lüfte Weben,
Zu ungestümem Sturm erregt,
Durch dies, mein eignes Haar gefegt.
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G E D I C H T E
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