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Energieverbrauchskennwerte nach VDI 3807

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Kennzahl, Kennwert

Mit Kennzahlen lassen sich in universeller Form spezifische Eigenschaften von Vorgängen durch funktionale Zusammenhänge beschreiben. Grundlage hierfür ist die Ähnlichkeitstheorie, nach der alle einen Vorgang beeinflussenden Größen zu (dimensionslosen) Kennzahlen zusammengefasst werden können.1 So charakterisiert z.B. die Reynoldszahl (Re) die Strömungsverhältnisse in Rohren und kann mittels empirischer Beziehungen zur Bestimmung der Rohrreibungsverluste benutzt werden.

Im Gegensatz zu Kennzahlen der Ähnlichkeitstheorie sind Energieverbrauchskennwerte

a. selbst rein empirische Größen und

b. dimensionsbehaftet, daher auch die Bezeichnung Kennwert und nicht Kennzahl.

Energiekennwerte als empirische Größen charakterisieren die zugrundeliegenden Prozesse nicht vollständig (auch, wenn sie manchmal Energiekennzahl genannt werden). Zu ihrer Interpretation muss man - im Gegenteil - die zugrundeliegenden Prozesse (Bauzustand, Versorgungssysteme, Nutzungsart usw.) genau kennen um zu sinnvollen Einschätzungen zu gelangen. Energiekennwerte stellen aber durchaus aggregierte praxisrelevante Informationen dar.

1 "Kennzahl," Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000.

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Energiekennwert

Da in der Praxis der kumulierte Energieaufwand von Gebäuden noch in den Kinderschuhen steckt, handelt es sich bei Energiekennwerten für Gebäude fast immer um den Betriebsenergieaufwand, bezogen auf ein Jahr und bezogen auf eine Gebäudefläche oder auf ein Gebäudevolumen.

Klassifizierung von Energiekennwerten nach:

� Ort der Ermittlung der Energiemenge im Prozess der Energieumwandlung� Methode der Ermittlung der Energiemenge� Bezugsfläche/Bezugsvolumen� Betrachtungszeitraum

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)..(* etcmenBezugsvolubzwheBezugsfläcraumBezugszeit

geEnergiemennwertEnergieken =

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Ort der Ermittlung der Energiemenge

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Quelle: Dr. Bernd SteinmüllerInstitut Wohnen und UmweltFoliensatz Energieeinsparung GebäudebestandDarmstadt, März 1999

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Methode der Ermittlung der Energiemenge

1. Berechnung (z.B. DIN-V 18599, PHPP, Simulation etc.)

� Energiebedarf

� Energiebedarfskennwert

2. Messung (z.B. Zählerablesung, Betriebsmessung o.a.)

� Energieverbrauch

� Energieverbrauchskennwert

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Bezugsfläche

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Aufgliederung der Fläche

HNF Haupt-NutzflächeNNF Neben-NutzflächeFF FunktionsflächeVF VerkehrsflächeKF KonstruktionsflächeNF NutzflächeNGF Netto-GrundflächeBGF Brutto-Grundfläche

Anmerkung der VDI 3807-2 (Entw. 2012-11):

Obwohl die HNF in der geltenden Fassung der DIN 277

nicht mehr definiert ist, stellen die Daten in dieser Richtlinie auf diese Bezugsfläche ab. Dies liegt darin begründet, dass Angaben zur HNF für viele kommunale Gebäude verfügbar sind und auch die EnEV 2009 mit dieser Bezugsfläche arbeitet.

Eine einfache Umrechnung der Daten auf NF ist nicht möglich, da sich die beiden Werte um die NNF unterscheiden, die entsprechenden Umrechnungs-faktoren daher von der Gebäudeart abhängig variieren.

Quelle: VDI 3807 Blatt 5:2012-06 (Entwurf)

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Beispiel

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Verbrauch in kWh/a

Primärenergie Endenergie Nutzenergie

330.000 300.000 240.000

Bezugsfläche Energieverbrauchskennwert in kWh/m²·a

Haupt-Nutzfläche 1.100 m² 300 273 218

Nutzfläche 1.200 m² 275 250 200

Netto-Grundfläche 1.600 m² 206 188 150

Brutto-Grundfläche 2.000 m² 165 150 120

Reinigungsfläche 1.400 m² 236 214 171

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Besonderheit Heizenergie: Witterungsbereinigung

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GgeHeizgradta

GizgradtageMittlereHeEbrEnergieverGemessenerEbrEnergieverrBereinigte

mVgV ∗=

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Beispiel einer Witterungsbereinigung

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Quelle:Techem GmbHKennwerteHilfen für den WohnungswirtAusgabe 2010(Neubauten 1993)

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Mittelwert, Median, Modalwert

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Zielwert

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Quelle:

VDI 3807 Blatt 2:2012-11(Entwurf)

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Vor- und Nachteile der VDI 3807 Blatt 1 und 2 für NWG

Vorteile

� Methodisch relativ einfacher Indikator zum Monitoring der energetischen Gebäudebewirtschaftung und zur Erfolgskontrolle durchgeführter Maßnahmen

Nachteile

� Aufwand ist bei manueller Datenerhebung, Verarbeitung und Speicherung nicht unerheblich und teilweise bei Energiebeauftragtem und Kämmerei redundant

� Ein Kennwert je Energieträger kann inhomogene Gebäude mit differenzierter Ausstattung und Nutzung nicht zufriedenstellend abbilden.

� Ein rein statistischer Ansatz zur Bestimmung von Zielwerten ist wenig überzeugend für Investitions- und Personalentscheidungen

Ausweg: mit Referenzwerten des Blatt 2 vergleichbare (typische) Teilkennwerte

� Bereinigung um Sondernutzungen und atypische Verbrauchsanteile

� Bezug auf konkrete Technik mit nachvollziehbarem energetischen Niveau

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VDI 3807 Blatt 4 „Teilkennwerte elektrische Energie“ (August 2008)

� Beleuchtung

� Luftförderung

� Kühlkälte

� Betriebseinrichtungen

� Zentrale Einrichtungen (EDV, Küche, Schwachstromanlagen)

� Diverse Technik (Aufzüge, Heizungspumpen Bürogeräte)

� Gegebenenfalls detailliertes Mess- und Zählkonzept mit Unterzählern sowie Lastgangmessungen erforderlich

� Nicht im Blatt 4 erfasst: Strom für Wärmepumpen und NSH

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Beispielanalyse des elektrischen Energieverbrauchs mit TEK

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Quelle:

VDI 3807 Blatt 4:2008-08

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VDI 3807 Blatt 5 „Teilkennwerte thermische Energie“ (Entw. Juni 2012)

Witterungsunabhängige Teilenergieverbräuche können sein:

� Wärmeerzeugerverluste für alle witterungsunabhängigen Teilverbräuche

� Brennstoffdirektverbrauch

� Brennstoffverbrauch für Koppelprodukte

� Netzverluste zwischen Gebäuden

� Prozesswärme einschl. Trinkwarmwasser und Verteilverlusten

Witterungsabhängige Teilenergieverbräuche können sein:

� Wärmeerzeugerverluste für alle witterungsabhängigen Teilverbräuche

� Nutzenergie für Heizung

� Brennstoffverbrauch für Koppelprodukte

Je nach Datenlage und Liegenschaftsstruktur können Vergleiche mit Referenzwerten der

VDI 3807 Blatt 2 möglich, eingeschränkt möglich oder nicht möglich sein!

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Beispielanalyse 1 des thermischen Energieverbrauchs mit TEK

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Quelle:

VDI 3807 Blatt 5:2012-06(Entwurf)

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Beispielanalyse 2 des thermischen Energieverbrauchs mit TEK

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Quelle:

VDI 3807 Blatt 5:2012-06(Entwurf)

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