Fachtagung „Weitergehen. Gesellschaft und Lernen gemeinsam … · 2017-09-15 · Zeugnisbewertung...
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Hannover| 22.8.2017
Fachtagung
Kompetenzen erkennen - mit den Stärken arbeiten
Potentiale von Migrantinnen und Migranten
erkennen und nutzen
Lydia Plänitz, Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)
Fachtagung „Weitergehen.
Gesellschaft und Lernen
gemeinsam gestalten“
Seite 2 | Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb)
Inhalt
1. Ausgangslage
2. Rahmenbedingungen der Kompetenzerfassung
3. Projekt: Potentialanalyse mittels Kompetenzkarten
4. Das Kartenset
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Arbeitsmarkt und individuelle Potentiale
• Segmentierter Arbeitsmarkt in Deutschland: Fachkräfte fehlen –
zugleich hohe Arbeitslosigkeit bei formal niedrig Qualifizierten (DGB 2015)
• verwertbare Potentiale auch bei Menschen
• ohne formale Schul- und Berufsabschlüsse (Zeller et.al. 2004)
• die vornehmlich informell oder non-formal gelernt haben
• die aus dem Ausland nach Deutschland kommen (Mirbach/Triebl/Benning 2014)
• aber: keine standardisierten Möglichkeiten, nicht durch Abschlüsse und
Zertifikate belegte Kompetenzen unterhalb formaler Berufsabschlüsse
sichtbar und verwertbar zu machen (Gaylor, Schöpf, Severing 2015)
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Probleme der Kompetenzfeststellung
• formale Abschlusszeugnisse liegen häufig nicht vor
• Bildungs- und Beschäftigungssysteme in den Herkunftsländern (z.B.
Learning-by-doing) sind selten vergleichbar mit dem deutschen System
• Qualifikationsanalysen zur Gleichwertigkeitsfeststellung finden selten
Anwendung
• psycho-soziale Probleme und Traumatisierungen erschweren den
individuellen Zugang
• Abfragen zur formalen Ausbildung und zur Berufserfahrung sind wenig
geeignet
Risiko: nicht-qualifikationsadäquate Beschäftigung
Quelle: vgl. Daumann u.a. 2014, S. 2; Mirbach/Triebl/Benning 2014, S. 9ff.
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Herausforderungen
1. stärkere Berücksichtigung von Potentialen Geflüchteter in
Wirtschaft und Gesellschaft
2. frühzeitige Einbindung in Maßnahmen zur
Arbeitsmarktintegration
3. Schaffung integrierter Gesamtangebote mit besonderem
Profil und hoher Wirksamkeit
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2. Rahmenbedingungen der
Kompetenzerfassung
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(An-) Erkennung von Qualifikationen?
formaler Abschluss,
reglementierter Beruf
Gleichwertigkeitsprüfung
Qualifikationsanalyse
Ausgleichs-
maßnahmen
Anpassungs-
qualifizierung
Anerkennung der Gleichwertigkeit:
Gleichwertigkeitsbescheid
„nur“ informelle + non-formale
Lernprozesse
Arbeitsmarktintegration (Berufsabschluss)
?
?
Studium, nicht
reglementierter Beruf
Zeugnisbewertung durch
die ZAB
Brücken-
maßnahmen
Qualifizierungen
ja nein
keine wesentliche
Erwerbs-
tätigkeit
Soziales
Umfeld
Frei-
zeit
ca. 10-15% ca. 70%ca. 10-15%
Dokumente
Unterschiede
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Ziele der Kompetenzerfassung
1. Transparenz: Feststellung tatsächlich vorhandener sowie
am Arbeitsmarkt verwertbarer berufsfachlicher
Kompetenzen von formal Geringqualifizierten
2. Vorbereitung von Interventionen: Identifikation und
Spezifizierung von Beratungsangeboten und
Qualifizierungsbedarf
3. Praxisorientierung: Kompetenzfeststellung an einem Ideal
der Brauchbarkeit ausrichten, das die Zielgruppe erfüllen
kann
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(An-) Erkennung von Qualifikationen?
formaler Abschluss,
reglementierter Beruf
Gleichwertigkeitsprüfung
Qualifikationsanalyse
Ausgleichs-
maßnahmen
Anpassungs-
qualifizierung
Anerkennung der Gleichwertigkeit:
Gleichwertigkeitsbescheid
„nur“ informelle + non-formale
Lernprozesse
Arbeitsmarktintegration (Berufsabschluss)
?
?
Studium, nicht
reglementierter Beruf
Zeugnisbewertung durch
die ZAB
Brücken-
maßnahmen
Qualifizierungen
ja nein
keine wesentliche
Erwerbs-
tätigkeit
Soziales
Umfeld
Frei-
zeit
ca. 10-15% ca. 70%ca. 10-15%
Dokumente
Unterschiede
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In der Beratung
• Clearing ist Bestandteil in der Migrationsberatung für
erwachsene Zuwanderer (MBE)
• häufig erste Auseinandersetzung der Zielgruppe mit
beruflich relevanten Potenzialen und Kompetenzen sowie
Beschäftigungschancen
• bestehende Verfahren zur Potenzialerfassung nur bedingt
geeignet: zu sprachlastig, nicht interkulturell einsetzbar, zu
zeitintensiv => passen nicht in die Beratungsstrukturen der
MBE
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3. Potentialanalyse mittels
Kompetenzkarten
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Entwicklung der Kompetenzkarten
• Entwicklung eines geeigneten Clearing-Instruments zur
Anwendung in der MBE, das
• in die bestehenden Strukturen der Migrationsberatung
eingebunden werden kann,
• flexibel nutzbar und
• wissenschaftlich fundiert ist,
• sprachliche Barrieren mittels Visualisierung und einfacher Spra-
che überwindet,
• anschlussfähig und verwertbar für die Beratungs- und
Vermittlungsangebote der Bundesagentur für Arbeit ist.
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Einsatzszenarien - Kompetenzkarten
1. einfacher Gesprächseinstieg
• bei geringen Deutschkenntnissen
• bei geringer Motivation
• als Unterstützung bei der Zielfindung in der Beratung
2. komplette Kompetenzfeststellung:
• zur Erfassung non-formal und informell erworbener Kompetenzen
• zur Vorbereitung für elaborierte Kompetenzfeststellungsverfahren
oder für einen sinnvollen Weiterverweis
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Einsatzszenarien - Kompetenzkarten
3. geteilte Nutzung
• Ergebnisse als Ausgangspunkte für späteres Weiterarbeiten
• Bilder als Erinnerungsstütze
4. Anschluss an SGB
• Ergebnisse können als Grundlage für Vermittlung dienen (z.T.
Anwendung der Karten im Profiling der Arbeitsagenturen/Jobcenter,
Kennzeichnung durch farbigen Rahmen)
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Kompetenzbereiche
Gelbe Karten:
Personale
Kompetenzen
Grüne Karten:
Soziale Kompetenzen
Blaue Karten:
Fach- und
Methodenkompetenz
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Vorderseite Kompetenzkarte
Nummerierung und
Kompetenzbegriff
Übersetzungen in
7 Sprachen
Visualisierung
Beschreibung in
einfacher Sprache
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Rückseite Kompetenzkarte
Erläuterungen zur
Kompetenz
Hinweis auf weiter-
führendes Material
Fragen zur Kompetenz
Hinweis auf Vertiefung
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Anschlussfähigkeit
Roter Rahmen:
Kompetenzen werden
im Profiling der
Arbeitsagenturen/
Jobcenter verwendet
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Erfassung von Interessen
Orange Karten:
Interessen
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Weiterführende Materialien
Graue Karten:
stehen für weiter-
führende Materialien
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Verstärkungskarten zum Empowerment
Verstärkungskarten:
bis zu drei können
vergeben werden
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Dokumentation
Dokumentation für
den Beratungsprozess
Dokumentation für
Klienten/-innen
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Einsatzmöglichkeiten
Gesprächseröffnung Motivation
Berufs-
orientierung
Kennenlernen
der Stärken
und Potentiale
• vielfältig in der thematischen Breite und Tiefe einsetzbar
• keine Einschränkungen und hohe Flexibilität im
Beratungsgespräch
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Vorteile der Kompetenzkarten
• einfacher Gesprächseinstieg: bei geringen
Deutschkenntnissen, geringer Motivation oder als
Unterstützung bei der Zielfindung in der Beratung
• komplette Kompetenzerfassung: Erfassung non-formal und
informell erworbener Kompetenzen
• Zeitaufwand: gering
• Handhabung: selbsterklärend, einfach
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Klärung offener Fragen
Welche Fragen haben Sie?
Wollen Sie das Kartenset
testen?
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Projektpartner und Fördermittel
Die Kompetenzkarten entstanden im Auftrag der
unter enger Abstimmung mit den Trägern der Migrationsberatung
Weiterführender link:http://www.bertelsmann-
stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/
kompetenzkarten/
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Vielen Dank!
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH
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09111 Chemnitz
Telefon: 0371 433 11 214
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Internet: www.f-bb.de