Post on 05-Apr-2015
Fachspezifische Methoden Fachspezifische Methoden der Arbeitslehreder ArbeitslehreDas Berufs- und/oder
Betriebspraktikum
Das Berufs- und / oder Das Berufs- und / oder BetriebspraktikumBetriebspraktikum
Begriffsklärung:
„Das Schülerpraktikum ist eine schulische Veranstaltung, die außerhalb des Lernorts Schule durchgeführt wird.“ (Kaiser/Kaminski 1999,S. 316)
Das Praktikum ist methodisches Element der ökonomischen Bildung und der schulischen Berufswahlvorbereitung.
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Wo finden (Berufs-)Praktika statt?- außerschulischer Lernort „Betrieb“- Einrichtungen der beruflichen Bildung
- Einrichtungen der überbetrieblichen Ausbildung-im fachpraktischen Unterricht der Berufsschulen („duales System“)
-Bei Förderschulen: auch Berufsbildungswerke
Schwerpunkt im Feld AWT / in der Lehramtsausbildung HS:Betriebspraktikum
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Kurzer histor. Abriss: Durchführung versuchsweise (nicht institutionalisiert): seit Anfang 1950er Jahre Ursachen für dieses Engagement:nach dem 2. Weltkrieg:- wirtschaftlicher Aufschwung,- technologischer Fortschritt - neue Berufe entstehen, die - neue Qualifikationsprofile verlangen- massive Kritik an der Schule durch Wirtschaft bezügl. Vorbereitung auf Arbeits- und Wirtschaftswelt ab 1960er Jahre
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Kurzer histor. Abriss:
Probleme dieser frühen Phase: Es gab keine Richtlinien, Erlasse und Handreichungen zu dieser MethodeErste Institutionalisierung: 1964 „Deutscher Ausschuss“ f. Erziehungs- und Bildungswesen (Vorläufer des 1965 gegr. Bildungsrats) führt Arbeitslehre ein; Betriebspraktikum als „fachspezifisches Verfahren der Arbeitslehre“
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Kurzer histor. Abriss: Das Betriebspraktikum in der bayerischen Hauptschule: Lehrplan von 1985: erstmals verbindliche Unterrichtsmaßnahme In einer Übergangsphase („freiwilliges Betriebspraktikum“): 14-tägige Lehrerpraktika zur Qualifizierung f. d. Methode Seit 1987: Betriebspraktika verbindlich in der bayerischen HauptschuleSeit 1997: freiwillige, zusätzliche Praktika grundsätzlich möglichSeit 2004: zunehmend flexible Modelle für Berufs- und Betriebspraktika; Tagespraktika über längere Zeiträume möglich, freiwillige Praktika in einem Umfang von ca. 20-30 der gesamten Unterrichtszeit möglich, auch mit der Funktion des „Probearbeitens“…
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Die Begründung des Betriebspraktikums: a) Betriebspraktikum als schulische Aufgabe:
- Berufswahlentscheidung immer schwieriger- Vielfalt der Bildungs- und Berufsmöglichkeiten - Veränderungen im System der beruflichen Bildung- Veränderte / erhöhte Zugangsqualifikationen
Bei der Berufswahlvorbereitung während der Schulzeit auf die Berufswahl kommt dem Betriebspraktikum eine tragende Rolle zu!
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Die Begründung des Betriebspraktikums: a) Betriebspraktikum als schulische Aufgabe:
Optimale Vorbereitung auf das BPr. erforderlich, da sich Berufsberatung der Bundesanstalt für Arbeit bei ihren Maßnahmen auf schulische Hinführung zur Arbeits- und Wirtschaftswelt stützt Je besser diese Vorbereitung ist, desto aufgeschlossener und befähigter sind die Jugendlichen für Nutzung der Entscheidungshilfen der Berufsberatung und desto häufiger werden diese Angebote genutzt
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Die Begründung des Betriebspraktikums: b) Betriebspraktikum als Kooperationsaufgabe mit der Berufsberatung des Arbeitsamts Berufsberatung ist gesetzlich verpflichtet, mit den Schulen zusammenzuarbeiten
- Berufsberatung stellt Medien zur Unterstützung bereit- Aufgrund ihrer Kenntnisse der regionalen Wirtschafts- und Berufsstruktur, der Arbeitsmarktlage und der Einzelbetriebe: Möglichkeit zu Hinweisen /Anregungen in Bezug auf Einrichtung sinnvoller Praktikumsplätze
- Mitwirken bei der Erarbeitung von Kriterien zur Auswahl zweckmäßiger Praktikumsplätze in der Region - Mitwirken bei der Auswertung von Praktikumserfahrungen
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Der Zeitpunkt des Betriebspraktikums laut Lehrplan AWT:
9
Regelklasse
2 Wochen verbindlich
1 Woche verbindlichund 1 Woche freiwillig
bis zu 2 Wochen freiwillig
1 Woche verbindlichund 1 Woche freiwillig
M-Klasse
8
Diese Regelungen sind als Minimalregelungen zu sehen; In der Mittelschule sind auch bereits Tagespraktika Ende der 7. Klasse möglich und andere Formen der Organisation…
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Was bedeutet Freiwilligkeit?
Das Praktikum ist nicht verbindlich vorgeschrieben
Möglichkeiten: - die ganze Klasse geht ins Praktikum
- alle 9. Klassen machen ein Praktikum
- ein Teil der Schüler geht ins Praktikum, der an-
dere in den Unterricht
- einzelne Schüler der gesamten Jahrgangsstufe praktizieren
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Warum ist das freiwillige Praktikum so wichtig?
Häufig fordern Betriebe ein Praktikum vor einer Lehrstellen- zusage (eine Art Einstellungstest). Einzelne Schüler/innen entscheiden sich zu Beginn der 9. Klasse für einen anderen Berufswunsch. Schüler/innen sind verunsichert und wollen ihre Berufswahl nochmals im Praktikum überprüfen. Schüler/innen haben noch keine Lehrstelle in Aussicht. Besonders wichtig für Schüler/innen im Mittlere-Reife-Zweig der Hauptschule, die neue Berufsmöglichkeiten durch die Mittlere Reife erhalten und noch mehr Zeit für ihre Berufswahl haben.
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Wann sollte das freiwillige Praktikum stattfinden?
Möglichst zu Schuljahresbeginn, da die Schüler noch etwas Zeit brauchen, Bewerbungen zu schreiben (9. Regelklasse). M-Klassen können das freiwillige Praktikum auch zu einem anderen Zeitpunkt im Schuljahr durchführen.
Problem: Die Belastung der Betriebe ist zu Schuljahresbeginn
besonders hoch, da neue Lehrlinge einzuweisen und die Azubis im 3./4. Lehrjahr auf die Prüfung vorzubereiten sind.
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Das Wesen des Praktikums mit seinen Aspekten:
Wesen des Praktikums schließt drei Aspekte ein, die geeignet sind, die Komplexität der Arbeitswelt für Schüler überschaubarer zu machen:
1.) Berufsorientierter Aspekt2.) Funktionaler (ökonomisch-technologischer Aspekt)3.) Sozialer Aspekt
Schüler mit Förderbedarf motorische Entwicklung (aus dem Zentrum für Körperbehinderte Menschen in Würzburg) bei Berufs- und Betriebspraktika…
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Didaktisches Strukturmodell:
Vorbereitung
Vorplanung Planung in Schule und Betrieb
Lehrer/in:Zielfestlegung nach LehrplanAuswahl geeigneter Betriebe Kontaktaufnahme Schule/ Betrieb + inhaltliche und + organisatorische AbsprachenElternbrief
Schule:Versicherung, ggf. ärztliche Untersuchung, ElternabendAuswahl der Praktikantenplätze, Vorbereitung der SchülerVorbereitung einer Praktikumsmappe / eines Praktikumstagebuchs Betrieb:Benennen und Einweisen betriebli-cher Betreuer, Einsatzplätze festlegen
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Didaktisches Strukturmodell: Durchführung – Variante A:Orientierungspraktikum: Das eigene Arbeitsverhalten wird kritisch reflektiert und die erfahrbare Arbeitswelt mit der eigenen beruflichen Vorstellung verglichen. Durchführung – Variante B:Erprobungs- und Kontrastpraktikum dienen der beruflichen Orientierung im engeren Sinn. Erprobungspraktikum: Eigener Berufswunsch wird überprüft.Kontrastpraktikum: Berufe kennen lernen, die dem eigenen Berufswunsch entgegengesetzt sind.
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BetriebspraktikumBetriebspraktikumDidaktisches Strukturmodell:
Auswertung:
-Berichte und Referate (Erfahrungsaustausch)
-Analyse der Ergebnisse und Informationsmaterialien
-Visualisierung gewonnener Erkenntnisse (z. B. Berichtshefte, Wandzeitung, Ausstellung mit Postern, PP-Präsentationen, Schülerzeitung)
- Aufzeigen von arbeits- und wirtschaftsweltspezifischen Gesamtzusammenhängen
-Elternabend mit Betriebsvertretern, Berufsberatern, Lehrern und Schülern
-Expertengespräche und weitere Betriebserkundungen.
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BetriebspraktikumBetriebspraktikumDidaktisches Strukturmodell:
Auswertung:
Basis für eine erfolgreiche Auswertung für Nachhaltigkeit in Bezug auf den Lernerfolg und auf Beiträge zu einer erfolgreichen Berufswahl:
-Praktikumstagebuch (täglich zu führen…)
-Selbst- und Fremdeinschätzung (Fragebogen, Listen…)
-Lernportfolio
- Protokolle, Fotodokumentationen, eigene Gedanken
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BetriebspraktikumBetriebspraktikumDidaktisches Strukturmodell:
Dokumentation:
Hierzu gibt es auf vielen Homepages verschiedener Schulen und Schularten aus ganz Deutschland eine Menge von Angeboten und Vorlagen;
Ein gut brauchbares Beispiel bietet die „Gesamtschule Kerpen“:
http://www.gesamtschule-kerpen.de/cms/upload/docs/AnleitungPraktikumsmappe2008.pdf
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BetriebspraktikumBetriebspraktikumZielsetzungen für das Betriebspraktikum:
- Berufe und Berufsfelder aus der Perspektive des betrieblichen und beruflichen Alltags wahrnehmen und kennen lernen.- Begriffe wie Arbeit, Lohn, Leistung, Rationalisierung, Arbeits-organisation etc. werden für die Schüler anschaulich erfahrbar.- Im Mittelpunkt des Betriebspraktikums stehen Arbeitssituatio-nen im Kontext des eigenen Berufswahlprozesses. Die Schüler-innen und Schüler sollen sich, so gut es geht, in einen betrieb-lichen Ablauf einordnen.
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BetriebspraktikumBetriebspraktikumZielsetzungen für das Betriebspraktikum:
- Im Betriebspraktikum sollen Schüler erkennen, dass sie bei ihrer Berufswahlentscheidung auch aktuelle Entwicklungen und Trends auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigen müssen.
- Das Betriebspraktikum ist für Schüler eine der wichtigsten Entscheidungshilfen für ihre eigene Berufswahl. - Schon bei der Vorbereitung des Betriebspraktikums ist es wichtig, dieses Ziel deutlich herauszuarbeiten.
- Die Suche der Praktikumsplätze ermöglicht, einen konkreten Überblick über Teile des regionalen Arbeitsmarkts zu bekommen
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BetriebspraktikumBetriebspraktikumAlternativen zum Betriebspraktikum
- mehrfache Betriebserkundungen es werden alle Bereiche einer Firma / eines Betriebs / eines Geschäfts vorher besprochen und anschließend separat und ausführlich erkundet
- nach Form und Inhalt neuartige „Praxiserkundungen“ verschiedener Lernorte (Betriebe, Alternativschulen, Lehrlingsgruppen, Wohnbereiche, o.ä.: Sonderpädagogik: Berufsbildungswerke, Werkstätten mit Außenarbeits-plätzen….)
- Weiterentwicklung des BP zu einem Praktikums-Projekt mit Betriebserkundung, vorbereitendem und auswertendem Blockunterricht („Bielefelder Modell“)
Das Berufs- und / Das Berufs- und / oder oder
BetriebspraktikumBetriebspraktikumProbleme, Kritikpunkte, didaktische Überlegungen:
- Die Realität der Durchführung von Praktika leidet oft unter der unzureichenden Ausbildung der Lehrkräfte in Arbeitslehre- Überzogene Erwartungen an das Praktikum: ● Eltern (Praktikum = Zusage einer Ausbildungsstelle?)● Betriebe (Praktikum = Auswahlkriterium für Bewerber?)● Schule (Praktikum = reicht aus f. Berufwahlvorbereitung?)- Ohne didaktische Konzeptionen wird das Praktikum oft zu einer „Schnupperlehre“ - Das Erleben einer neuen Arbeitsrealität (Eindrücke, Erlebnisse, Informationen…) erschwert kritische Einschätzung