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FOSS-Lizenzen und -Anwendungen, ICTLinux-Kurs der Unix-AG

Andreas Teuchert

23. Juli 2013

Kommerzialisierung des Softwaremarkts in den80ern

I bis in die 70er/80er Jahre: Software wird (meist mitQuellcode) formlos verteilt

I Weitergeben und/oder Verändern von Software ist normalI 80er Jahre: Firmen kommen auf die Idee, Software zu

verkaufenI Software wird nun ohne Quelltext ausgeliefert („Closed

Source“)I Weitergeben und Verändern nicht erlaubt

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Nachteile von Closed-Source-Software

I Weiterbildung durch Studieren des Quelltextes nichtmöglich

I Anpassen des Programms an eigene Bedürfnisse kaummöglich

I Verbesserungen können nur vom Hersteller vorgenommenwerden

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Gründung von GNU und der FSF

I vor allem Forscher stören sich an den Einschränkungen vonClosed-Source-Software

I einer von ihnen ist Richard StallmanI 1983: Gründung von GNUI 1985: Gründung der Free Software Foundation (FSF)I Ziele der FSF:

I Unterstützung des GNU-ProjektsI „Lobbyarbeit“ für freie Software

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Definition freier Software nach FSF

Freie Software muss vier Freiheiten einräumen:

0. das Programm für jeden Zweck verwenden1. die Funktionsweise des Programms untersuchen (z. B.

Quellcode lesen) und es anpassen2. das Programm weitergeben3. das Programm verbessern und die Verbesserungen

veröffentlichen

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Freie Software vs. Open Source

I „Freie Software“ ist nicht eindeutigI „frei“ wird häufig mit „kostenlos“ gleichgesetzt (Beispiel:

„Freeware“)I Frei wie Freibier vs. Frei wie Freie RedeI viele Leute bevorzugen daher den Begriff „Open Source“I „Open Source“ bedeutet strenggenommen nur, dass der

Quellcode offenliegtI daher auch kein treffendes Schlagwort

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Gründung der OSI

I 1998: Gründung der Open Source Initiative (OSI)I Gründer: Bruce Perens und Eric RaymondI gleiche Ziele wie die FSF, aber weniger radikalI Open Source statt Freie Software als zentraler Begriff

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FOSS und FLOSS

I sowohl „Freie Software“ als auch „Open Source“ haben alsSchlagwörter ihre Nachteile

I Kompromiss: FOSS bzw. FLOSSI FOSS: Free and Open Source SoftwareI FLOSS: Free, Libre and Open Source Software

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Wofür Lizenzen?

I Software ist grundsätzlich durch das Urheberrechtgeschützt

I oder durch entsprechende Gesetze in anderen Ländern(Copyright, etc.)

I Verwendung der Software setzt Erlaubnis desRechteinhabers voraus (Lizenz)

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Unterschiede zwischen proprietären und freienLizenzen

Proprietäre Lizenzen

I schränken die Rechte des Nutzers i. d. R. ein (keinWeiterverkauf, Nutzung nur für bestimmte Zwecke)

I Nutzer muss vorher zustimmen (Vertrag, EULA)

Freie Lizenzen

I gestehen dem Nutzer zusätzliche Rechte zu (Veränderung,Weitergabe)

I kein Nachteil für den NutzerI daher keine Zustimmung nötig

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General Public License (GPL)

I am weitesten verbreitete FOSS-LizenzI bei der Weitergabe von GPL-Software müssen dem

Empfänger auch die ihm nach der GPL zustehenden Rechteeingeräumt werden (Copyleft)

I dafür muss der Quellcode mit weitergegeben werden (oderim Nachhinein angefordert werden können)

I GPL macht keine Vorschriften über den PreisI GPL-Software kann also verkauft werden, der Käufer darf

sie aber beliebig oft weiterverkaufen oder -schenken

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BSD-Lizenz

I ursprünglich für BSD-Unix verwendetI erlaubt die Weitergabe solange der Lizenz-Text erhalten

bleibtI bei der Weitergabe muss der Quelltext nicht mit

weitergegeben werden (kein Copyleft)I die ursprüngliche Version forderte eine Anerkennung des

Original-Autors in Werbetexten

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Creative Commons

I viele Lizenzen (wie GPL und BSD) sind für Softwareausgelegt

I für Texte, Bilder, Musik, etc. nicht geeignetI Creative-Commons-Lizenzen können auch für solche

Werke verwendet werdenI Autor kann auswählen, ob das Werk für kommerzielle

Zwecke benutzt werden darf und ob es in veränderter oderunveränderter Form weitergegeben werden darf

I das Werk kann auch gemeinfrei (Public Domain) gemachtwerden (Verzicht auf alle Urheberrechte, soweit möglich)

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Geld verdienen mit FOSS

I Geld verdienen durch den Verkauf von Einzellizenzenfunktioniert bei FOSS nicht

I Kunden dürfen Software einfach weitergebenI Konkurrenten dürfen das Produkt kopieren und selbst

verkaufenI Open-Source-Geschäftsmodelle:

I SupportI SchulungenI individuelle WeiterentwicklungenI kostenpflichtige (eventuell unfreie) Zusatzfunktionen

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FOSS-Anwendungen

Anwendungsgebiete

I DesktopI BüroI Multimedia

I ServerI WebI Infrastruktur

I Programmierung/EntwicklungI ProgrammiersprachenI Entwicklungsumgebungen (IDE)

I MobilI Apps

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Büro-Anwendungen

Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, etc.

I OpenOffice.orgI wurde von Sun entwickeltI Sun wurde 2010 von Oracle aufgekauftI Übergabe an die Apache Software FoundationI wird weiterentwickelt, Zukunft derzeit jedoch unklar

I LibreOfficeI entstand 2010 aus dem OpenOffice.org ProjektI „Nachfolger“ von OpenOffice.org

I Closed-Source AnwendungenI „Microsoft Office“I „Apple iWork“

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Büro-Anwendungen

BrowserI Firefox

I wird von der Mozilla Foundation entwickeltI beliebter BrowserI vielfältig erweiterbar durch zahlreiche Addons

I ChromiumI Chromium verwendet Teile von „Google Chrome“I unter Linux-Distributionen wird meist Chromium

verwendetI Closed-Source Anwendungen

I „Microsoft Internet Explorer“I „Apple Safari“

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Büro-Anwendungen

E-Mail ClientI Thunderbird

I wird von der Mozilla Foundation entwickeltI beliebter E-Mail ClientI zahlreiche Addons, z.B. Kalenderfunktion,

LDAP-Adressbücher, etcI Closed-Source Anwendungen

I „Microsoft Outlook (Express)“I „Apple Mail“

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Multimedia-Anwendungen

Audio-Bearbeitung

I AudacityI Audio-Schnittprogramm

Video-Bearbeitung

I BlenderI 3D-Render-SoftwareI Video-Editor

I CinelerraI Video-Schnittprogramm

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Multimedia-Anwendungen

Bild-Bearbeitung

I The GIMPI vielfältige Bild-Bearbeitungs-SoftwareI Pendant zu „Adobe Photoshop“

I InkscapeI Bild-Bearbeitungs-Software zur Erstellung von

VektorgrafikenI Pendant zu „Adobe Illustrator“

I ImageMagickI konvertiert Bild-Dateien zwischen verschiedenen FormatenI skriptgesteuerte Bild-Manipulation möglich

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Server-Dienste

HTTP-ServerI Apache

I beliebter HTTP-ServerI vielseitig erweiterbar durch zahlreiche Module

Mail-ServerI Postfix

I beliebter und leistungsfähiger Mail-Server

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Server-Dienste

Datenbank-ServerI MySQL

I relationaler Datenbank-ServerI für Websites gut geeignet und oft verwendet

I PostgreSQLI sehr leistungsfähiger Datenbank-ServerI für verschiedene Anwendungen geeignet

Samba-Server

I Datei- und Druck-Server in gemischten Umgebungen,insbesondere Windows

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Server-Dienste

NFS-Server

I Datei-Server für Unix-/Linux-SystemeI Netzwerkdateisystem

OpenLDAP-Server

I VerzeichnisdienstI Verwendung zur Authentifizierung, Adressbuch, etc.

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Server-Dienste

DNS-Server

I wichtiger Dienst in jedem NetzwerkI führt Namensauflösung durch

DHCP-Server

I wichtiger Dienst in NetzwerkenI Vergabe von Netzwerk-Adressen

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Programmierung

Programmiersprachen

I C, C++I Java

Skriptsprachen

I PerlI PHPI PythonI Shell

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Entwicklungsumgebungen

Editoren

I vi, vim (Konsolen-basiert)I gedit, kate (grafisch)

IDEs

I EclipseI Netbeans

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Virtualisierung

I Virtualisierungslösungen erlauben es, mehrere virtuelleMaschinen (VMs) auf einem physikalischen Rechner laufenzu lassen

I Einsatzzwecke:I Verwendung mehrerer Betriebssysteme parallelI Betrieb von Serverdiensten in verschiedenen virtuellen

Maschinen: erhöhte Sicherheit durch Trennung der Dienste,trotzdem weniger Hardwareaufwand, da mehrere VMs aufeinem physikalischen System laufen

I Ausfallsicherheit: VMs können sehr schnell auf ein anderesphysikalisches System umgezogen werden

I moderne Prozessoren unterstützen hardwarebasierteVirtualisierung, dadurch nur minimale Performanzverlustegegenüber echter Hardware

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Virtualisierungslösungen (Auswahl)

I KVM (frei)I Xen (frei)I OpenVZ (frei)I Microsoft Hyper-V (unfrei)I VMware Workstation (unfrei)I VMware ESXi/vSphere (unfrei)I Oracle VM VirtualBox (freie und unfreie Version erhältlich)I diverse Verwaltungslösungen: libvirt, Ganeti, Proxmox, . . .

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Benutzung von Webbrowsern und Privatsphäre

I Webbrowser speichern standardmäßig alle aufgerufenenSeiten im Verlauf (History)

I Verlauf kann möglicherweise von anderen Benutzern desRechners betrachtet werden

I Webseiten können Informationen in Form von Cookiesdauerhaft auf dem Rechner speichern und diese beispäteren Besuchen wieder auslesen, z. B. um festzustellen,ob sich ein Benutzer angemeldet hat

I Cookies werden häufig von Werbediensten verwendet umProfile über den Benutzer anzulegen (Tracking)

I Werbedienste verwenden auch andere Informationen(Browserversion, IP-Adresse, . . . ) zum Tracking

I die meisten Browser bieten einen privaten Modus (auchInkognito-Modus genannt): Verlauf und Cookies werdennur gespeichert bis der Browser geschlossen wird

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Cloud-Computing I

I Cloud-Computing stellt Dienste (Daten, Anwendungen,Rechenleistung, . . . ) über das Netzwerk bereit, sodass vonüberall mit verschiedenen Endgeräten darauf zugegriffenwerden kann

I die dafür nötige Infrastruktur ist für den Benutzer nichtsichtbar, sie wird nur als „Wolke“ wahrgenommen

I Daten können auf beliebigen Servern an beliebigen Ortengespeichert sein

I finanzielle Vorteile durch einfacherere IT-Infrastruktur aufNutzerseite

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Cloud-Computing II

I bei kostenlosen Cloud-Diensten finanziert der Anbieter sichüblicherweise durch Auswertung der Nutzerdaten und-aktivitäten um diese für angepasste Werbung zuverwenden oder zu verkaufen

I auch bei kostenpflichtigen Angeboten kann der Zugriff aufNutzerdaten durch Dritte nicht ausgeschlossen werden(z. B. aufgrund von Sicherheitslücken, finanziellerInteressen des Anbieters oder rechtlicher Vorgaben [vgl.PRISM])

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Passwörter

I Passwörter dienen zur Legitimation des Benutzergegenüber einem Dienst

I werden dazu auf Seite des Dienstes in einer Datenbankgespeichert

I gespeicherte Passwörter werden i. d. R. gehasht gespeichert(aus dem Hash lässt sich nicht das ursprüngliche Passwortberechnen)

I Angriffe erfolgen üblicherweise mittels Bruteforce (sehrviele mögliche Passwörter werden ausprobiert)

I kurze und einfache Passwörter können mittels Bruteforcesehr schnell ermittelt werden

I sinnvoll: mindestens acht zufällige Zeichen,Kleinbuchstaben, Großbuchstaben, Zahlen, Sonderzeichen

I für verschiedene Dienste verschiedene Passwörterverwenden

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