Helmut Dietl

Helmut Dietl (rechts) mit dem Darsteller Kriss Sheridan aus demFilm Zettl

Helmut Dietl (* 22. Juni 1944 in Bad Wiessee, 30.Mrz 2015 in Mnchen) war ein deutscher Film- undFernsehregisseur sowie Drehbuchautor.

1 Leben

Helmut Dietl wuchs in Mnchen, nach der Scheidungseiner Eltern bei seiner Mutter bzw. seinen Gro-mttern, auf. Sein Grovater vterlicherseits stammteaus Ungarn.[1] Nach dem Abitur am Realgymnasiumin Schwabing studierte Dietl Theaterwissenschaft undKunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-UniversittMnchen, ohne allerdings einen Abschluss zu machen.[2]Danach wurde er Aufnahmeleiter beim Fernsehen undspter Regieassistent an den Mnchner Kammerspielen.Dietl debtierte ab 1974 im TV-Vorabendprogramm desBayerischen Rundfunks mit den Mnchner Geschichten,die Beobachtungen der Mnchner Gesellschaft zum Ge-genstand haben, ein Thema, das ihn lebenslang beglei-ten sollte. Der finale Durchbruch kam allerdings mit derTV-Serie Der ganz normale Wahnsinn, die 1979 als DerDurchdreher als abendfllender Film in die Kinos kamund mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde.Nach einem kurzen Intermezzo in Los Angeles kehrteer nach Deutschland zurck und begann fr die ARDdie zehnteilige VorabendserieMonaco Franze Der ewi-ge Stenz zu drehen, die ab 1983 ausgestrahlt wurde. Da-nach drehte er fr denWestdeutschen Rundfunk den TV-Sechsteiler Kir Royal, der 1986 im Programm der ARDgezeigt wurde. Dietl galt sptestens seit diesen Serien alseiner der bekanntesten Fernsehregisseure im deutschenSprachraum. Er schrieb mehrere Drehbcher mit PatrickSskind fr Fernseh- und Filmprojekte; beide galten als

enge Freunde.Der erste Kinofilm des als Perfektionist geltenden Dietlwar 1992 Schtonk! mit Uwe Ochsenknecht, Gtz Geor-ge und Christiane Hrbiger in den Hauptrollen. Die Per-siflage ber die Verffentlichung der geflschten Hitler-Tagebcher in der Hamburger Illustrierten Stern im Jahr1983 wurde fr den Oscar als bester fremdsprachigerFilm nominiert und gewann den Deutschen Filmpreis inden Kategorien Film und Regie. Diesen Doppeltriumphzu wiederholen gelang Dietl mit Rossini oder die mr-derische Frage, wer mit wem schlief (1997), eine nach ei-genem Bekunden Melodramdie ber das MnchenerFilmgeschft.[1]

Ende 1995 startete Dietl seine Zusammenarbeit mit demPrivatfernsehen. Mit Sat.1 schloss er einen Fnfjahres-vertrag, in dessen Rahmen er als Autor, Regisseur undExecutive Producer ttig wurde. Daneben sollte er jun-ge Talente entdecken und frdern. 2001 produzierte erzusammen mit Gerhard Hegele den Fernsehfilm Wamboder das Leben des ermordeten SchauspielersWalter Sedl-mayr zum Gegenstand hatte und es fiktiv nacherzhlt.2005 filmte er die Filmkomdie Vom Suchen und Findender Liebe, die die Orpheussage adaptiert. Der Film wur-de allerdings von der Kritik nur mig angenommen. AbMrz 2011 drehte Dietl den Film Zettl. Die politische Sa-tire ist eine Fortsetzung seiner FernsehserieKir Royal undbasiert auf einem von ihm mit Benjamin von Stuckrad-Barre verfassten Drehbuch. Die Geschichte handelt vomAufstieg des Chauffeurs Zettl (Michael Bully Herbig)zum Chefredakteur eines Online-Magazins in Berlin. DerFilm hat 10 Millionen Euro gekostet und kam am 2. Fe-bruar 2012 in die Kinos. Trotz hochkartiger Besetzungwurde der Film nahezu einhellig von der Kritik zerris-sen und vom Publikum weitestgehend ignoriert. Nach ei-genen Angaben hat ihn diese schroffe Ablehnung sehrgekrnkt. Er deutete auch einen mglichen Zusammen-hang zwischen diesen psychischen Rckschlag und seinerKrankheit an.Dietl war insgesamt viermal verheiratet.[1] Zunchstschloss er die Ehe mit einer Journalistin, dann wurde erder Ehemann der Schauspielerin Barbara Valentin. Nacheiner weiteren Ehe mit einer Franzsin war er von 1990bis 1999 mit der Schauspielerin Veronica Ferres liiert[3],die fr ihn auch in mehreren seiner Filme mitspielte.Seine letzte Ehe schloss er 2002 mit der frhere n-tv-Moderatorin, Regisseurin und Filmproduzentin TamaraDuve, Tochter des Politikers Freimut Duve. Mit ihr undder im Juli 2003 geborenen gemeinsamen Tochter lebte

1

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2 4 WERKE

er in und um Mnchen.Im November 2013 gab Dietl in einem Interview mit derWochenzeitung Die Zeit bekannt, dass er bereits im Jahr2007 einen Schlaganfall erlitten habe. Auerdem sei erAnfang Oktober 2013 an Lungenkrebs erkrankt, wobeidie Heilungschancen bei hchstens zehn Prozent lgen.Wenn man bedenkt, wie viel ich geraucht habe, dann istes geradezu ein Wunder, dass es so lange gut gegangenist, sagte Dietl. Er fgte hinzu, dass er 2007 mit demRauchen aufgehrt habe; seine bevorzugte Marke warGitanes. Weitere Interviews zu seiner Erkrankung wollteer nicht geben.[4] Am 30. Mrz 2015 starb Helmut Dietlin Mnchen an seinem Krebsleiden.[5]

2 Filmografie (Auswahl) 1974: Mnchner Geschichten (Fernsehserie, 9 Epi-

soden), Co-Regie Herbert Vesely, Autoren: HelmutDietl

1976: Die Eroberung der Zitadelle, Produzent

1979: Der Durchdreher, Buch: Helmut Dietl (Kino-Zusammenschnitt vonDer ganz normale Wahnsinn)

1979: Der ganz normale Wahnsinn (Fernsehserie,12 Episoden), Buch: Helmut Dietl

1983: Monaco Franze Der ewige Stenz (Fernseh-serie, 10 Episoden), Buch: Helmut Dietl und PatrickSskind

1986: Kir Royal (Fernsehserie, 6 Episoden), Buch:Helmut Dietl und Patrick Sskind

1992: Schtonk!, Buch: Helmut Dietl und UlrichLimmer

1997: Rossini oder die mrderische Frage, wermitwem schlief, Buch: Helmut Dietl und Patrick Ss-kind

1999: Late Show, Buch: HelmutDietl undChristophMller

2005: Vom Suchen und Finden der Liebe, Buch:Helmut Dietl und Patrick Sskind

2012: Zettl, Buch: Helmut Dietl und Benjamin vonStuckrad-Barre

3 Auszeichnungen 1983: Goldener Gong fr Monaco Franze, gemein-

sammit Helmut Fischer und RuthMaria Kubitschek

1986: Deutscher Kritikerpreis

1987: Schwabinger Kunstpreis

1987: Adolf-Grimme-Preis mit Gold fr die 4. Fol-ge von Kir Royal

1987: Bambi

1988: Adolf-Grimme-Preis mit Gold fr Kir Royal(zusammen mit Jrn Klamroth)

1992: Bambi

1992: Deutscher Filmpreis Beste Regie fr Schtonk!

1996: Bayerischer Filmpreis Regiepreis fr Rossini oder die mrderische Frage, wer mit wem schlief

1997: Ernst-Lubitsch-Preis fr Rossini oder diemrderische Frage, wer mit wem schlief

1997: Gilde-Filmpreis in Gold Bester DeutscherFilm fr Rossini oder die mrderische Frage, wermit wem schlief

1997: Deutscher Drehbuchpreis gemeinsam mitPatrick Sskind fr Rossini oder die mrderischeFrage, wer mit wem schlief

1997: Deutscher Filmpreis Beste Regie fr Rossini oder die mrderische Frage, wer mit wem schlief

1997: Deutscher Filmpreis Bester Film fr Rossini oder die mrderische Frage, wer mit wem schlief

1998: Jupiter Beste Regie frRossini oder die mr-derische Frage, wer mit wem schlief

1998: DIVA

2000: Verdienstkreuz amBande der BundesrepublikDeutschland

2003: Bayerischer Fernsehpreis Ehrenpreis desBayerischen Ministerprsidenten

2005: Bayerischer Verdienstorden

2005: Karl-Valentin-Orden

2014: Deutscher Filmpreis Ehrenpreis fr sein Le-benswerk

2014: Bambi fr sein Lebenswerk

4 Werke mit Anita Niemeyer: Mnchner Geschichten, Sze-nen einer Stadt, Ilmgau, Pfaffenhofen 1975, ISBN3-7787-3059-2, NA in der Originalfassung: Knaus,Mnchen / Hamburg 1984, ISBN 3-8135-0320-8;Taschenbuchausgabe: Heyne, Mnchen 1988, ISBN3-453-00763-8.

mit Ulrich Limmer: Schtonk: eine Filmkomdie,Drehbuch. Diogenes, Zrich 1992, ISBN 3-257-22481-8.

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3

mit Patrick Sskind: Rossini oder die mrderischeFrage, wer mit wem schlief, Drehbuch, mit einemEssay von Patrick Sskind sowie einem Gesprchzwischen Hellmuth Karasek und Helmut Dietl. Dio-genes, Zrich 1997, ISBN 3-257-22954-2.

mit Patrick Sskind: Vom Suchen und Finden derLiebe, Drehbuch. Diogenes, Zrich 2005, ISBN978-3-257-23503-6.

mit Benjamin von Stuckrad-Barre. Zettl: unschlag-bar charakterlos, Kiepenheuer & Witsch, Kln,2012, ISBN 978-3-462-04405-8.

5 Literatur Hellmuth Karasek: Ein Stenz aus der Gaishofer-

strae 47. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1987, S. 142149 (10. August 1987, Interview von mit Mona-co Franze-Erfinder Helmut Dietl ber seine TV-Erfolge und Fernseh-Erfahrungen, online).

Lothar Gorris, Thomas Hetlin: Macht und Sex,darum gehts. In: Der Spiegel. Nr. 3, 2012, S. 120125 (16. Januar 2012, Gesprch von mit HelmutDietl, online).

6 Weblinks Literatur von und ber Helmut Dietl im Katalog der

Deutschen Nationalbibliothek

Helmut Dietl in der Internet Movie Database (eng-lisch)

Helmut Dietl bei filmportal.de

Ich mach Regie, und du machst, was ich sage (In-terview mit Towje Kleiner ber die Zusammenar-beit mit Dietl in der Serie Der ganz normale Wahn-sinn, Sddeutsche Zeitung vom 23. Januar 2008)

Helmut Dietl ist schwer krank (Interview mit DieZeit, online verffentlicht am 27. November 2013)

Mnchner Freiheit. Zum Tod des FilmregisseursHelmut Dietl vonMichaelWenk, Neue Zrcher Zei-tung vom 30. Mrz 2015

7 Einzelnachweise[1] Helmut Dietl. In: Internationales Biographisches Archiv

15/2014 vom 8. April 2014, ergnzt um Nachrich-ten durch MA-Journal bis KW 47/2014 (abgerufen viaMunzinger-Online).

[2] Nachruf in der Sddeutschen Zeitung, abgerufen am 30.Mrz 2015.

[3] Helmut Dietl und Veronica Ferres getrennt, Rhein-Zeitung, 10. Februar 2000

[4] ZEIT-Interview: Helmut Dietl ist schwer krank. In: zeit.de.27. November 2013, abgerufen am 2. Dezember 2014.

[5] Helmut Dietl ist gestorben zeit.de, abgerufen am 30. Mrz2015

Normdaten (Person): GND: 119429055 | LCCN:n87916537 | VIAF: 61707741 |

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4 8 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

8 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen

8.1 Text Helmut Dietl Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut%20Dietl?oldid=140423879 Autoren: Stefan Khn, Magnus, Ilja Lorek, Her-

rick, Mastad, HenrikHolke, Kdwnv, Jrny, Wiegels, Zerohund, RoBri, MFM, Richard Huber, Rybak, Bdk, NiTenIchiRyu, Cepheiden, Ge-orgVollmers, Harmonica, Oliver Mayer, Rainbowfish, Sherlock Holmes, Hansele, Asparagus, EricS, Ezrimerchant, Rax, Kopoltra, PDD,Popie, Woldemort1966, Flominator, RedBot, Atamari, S.kapfer, Albrecht1, Itti, Csar, Ralf Gartner, Pascal76, HH58, Seh-Pferd, Osi-ris2000, WIKImaniac, Xocolatl, THausherr, Pecy, Tegernbach, Delabarquera, JCS, J.-H. Janen, MAY, Maxx82, 888344, WernerPopken,Leppus, Ronald M. F., E-Kartoffel, F2hg.amsterdam, Ignazwrobel, Jobu0101, Palais-x, Streka, Sebbot, Nolispanmo, Rudolph Buch, Buer-obaldham, Kulturserver, Kuebi, Eaaumi, Hemeier, Funky Man, Sitacuisses, Neojesus, Tobias1983, ZZvonSchnerk, APPERbot, 1971mar-kus, Qaswa, Tomisachef, BKSlink, Kalligraf, M(e)ister Eiskalt, KurtR, Malki1211, Das Volk, Tromla, ZacPac, JFH-52, Pokbot, CineA-migo, KLBot2, Hartsig2000, Josy24, Pennebaker, Black Marlin, Caisare, Klaus Sigl, Addbot, CennoBot und Anonyme: 54

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