Hygiene; Schalko1 Hygiene Lehre von der Gesunderhaltung des menschlichen Körpers Hygiene =...

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Hygiene; Schalko 1

Hygiene

• Lehre von der Gesunderhaltung des menschlichen Körpers

• Hygiene = Gesundheitspflege, Gesundheitsfürsorge

Hygiene; Schalko 2

Geschichte der Hygiene

• Wissen um Überträger bzw. Übertragungsmöglichkeiten nicht vorhanden

• Hygienische Vorsorge bzw. therapeutische Maßnahmen sehr schwer möglich

• Große Probleme durch Epidemien (Pest, Cholera) in den Städten (Aneinanderrücken der Menschen)

• Um 1850 beginnende Hygiene Semmelweis - Kindbettfieber Koch - bakterielle Infektionen Pasteur - Abtöten der Mikroorganismen durch Erwärmen

• Heute: Ausreichendes Fachwissen, trotzdem Probleme durch Infektionskrankheiten, HIV, Hepatitis B, C

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Gefahrenquellen

• Schädliche Beimengungen in Luft, Wasser und Nahrungsmitteln

• Mikroorganismen (Bakterien, Pilze) und Viren = Krankheitserrreger

= Verursacher

für allfällige Erkrankungen

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Einteilung der Mikroorganismen nach Schädlichkeit

• Immer Krankheitserreger - Eitererreger, Erreger von Infektionskrankheiten,

Hautpilze, etc.• Manchmal Krankheitserreger - nur an

bestimmten Körperstellen (Darmbakterien)

• Unschädlich, ja nützlich (mit pharmazeutischer Wirkung) - Hefe- und Schimmelpilze (Gärung, Penicillin)

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Verhinderung der Ansteckung

• Kunde Kunde - Flächen

• Kunde Personal - Haut

• Personal Kunde - Haut

• Personal Personal - Flächen

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Übertragung durch Hände

• Bakterien, Viren

• Dermatophyten

• Hefen

• Läuse - Kopflaus

• Bindehautentzündung

• Füße Zehenzwischenräume

• Feuchte, warme Körperstellen bzw. Nagelbefall

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Übertragung durch Gegenstände

• Viren, Bakterien• Hefen

• Bindehautentzündung• Nägel, warme

Körperstellen

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Übertragung durch Hautdefekte

• Warzen

• Dellwarzen

• Herpes

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Übertragung durch Blut

• HIV

• Hepatitis B, C

• Warzen

• Krätzmilbe

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Übertragung durch

Tröpfcheninfektion

• Masern

• Röteln

• Mumps

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Übertragung durch

Infizierte F lächen (H autschuppen, B lut)

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Desinfektion

Gezielte Reduktion der Anzahl bestimmter Mikroorganismen durch physikalische oder

chemische Verfahren, so dass sie keine Schäden mehr verursachen können.

Der Gegenstand kann nicht mehr infizieren!

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Desinfektionsverfahren

• Chemische Verfahren: Abtötung durch „Vergiften“ der

Krankheitserreger• Physikalische Verfahren: Abtötung

durch Veränderung der Lebensumstände

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Chemische Desinfektion

• Alkohole - Propanol, Ethanol

• Aldehyde - Glutaraldehyd

• Tenside (quaternäre Ammoniumverbindungen = „Quats“

• Chlorhexidin

• PVP-Iod

• Säuren und Laugen

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Kennzeichnung chemischer Desinfektionsmittel

ÖGHMPÖsterreichische Gesellschaft für Hygiene,

Mikrobiologie und Präventivmedizin

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Alkohole

• Töten Bakterien, Pilze und Viren

• Wirken sehr rasch

• Keine desinfizierende Wirkung auf Bazillensporen sterile Instrumente nicht in Alkohol aufbewahren

• Brandgefahr - nicht sprühen

• Verdunstungsgefahr - gut eintauchen

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Aldehyde

• Flächendesinfektion

• Töten Bazillensporen

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Tenside

• Geruchsfreiheit• geringe Toxizität• Haut- und

Händedesinfektion• zeigen in Kombination

mit Alkoholen oder Aldehyden Wirkungssteigerung

• Unsichere Wirkung gegen Viren

• keine Wirkung gegen Bakteriensporen

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PVP-Iod

• Hautdesinfektion• keine Resorption des

Iods• sehr gute

Hautverträglichkeit• sehr gute mikrobizide

Wirkung durch „Ioddepot“

PVP = Polyvinylpyrrolidon

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Säuren und Basen

• Zerstören Mikroorganismen

• Laugen inaktivieren auch Viren

• Beschädigen aber auch leicht

Desinfektionsgut

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Physikalische Desinfektion

• Thermische Verfahren

• UV-Desinfektion

• Ultraschallverfahren

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Thermische Verfahren• Pasteurisieren (Erwärmung von Flüssigkeiten)

65°C - 30 min.

72°C - 40 sec.

85°C - 10 sec.

• Heißwasser - 85-95°C (Wäsche, Gegenstände)• Strömender Wasserdampf - 100°C; 5-15 min. (tötet die

meisten Bakterien, Pilze und Viren) • Mikrowelle - Desinfektionsgut muß angefeuchtet sein,

um rasche Erwärmung zu erreichen• Ausglühen - Desinfektion von einfachen Geräten

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UV-Desinfektion

• Verwendung von UVC-Strahlen

• Kein Durchdringen von festen Stoffen

• Durchdringung von Luft und Flüssigkeiten wird durch gelöste Stoffe gehemmt

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Ultraschallverfahren

• Schwingen der Reinigungsflüssigkeit verursacht „elektrische Bürsten“

(= Vakuumimplosionen), die kleinste Verunreinigungen lösen

• Desinfektion und Reinigung in einem Arbeitsschritt; max. 5 min., nicht über 40°C.

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Händedesinfektion

• Alkohole

• PVP-Iod

• Quats + Alkohol

• Chlorhexidin + Alkohol

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Flächendesinfektion

• Quats + Aldehyde

• Alkohole + Aldehyde

• Alkohole

• Quats

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Instrumentendesinfektion

• Chemisch: Einlegen in Desinfektionsbad - nachspülen mit entsalztem Wasser - u.U. nachreinigen - abtrocknen.

• Physikalisch: 30 Minuten bei 85°C

15 Minuten bei 100°C

Ultraschallbad

UV-Strahlen des C-Bereiches

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Sterilisation

Abtöten oder Entfernen aller vermehrungsfähigen Mikroorganismen in Stoffen oder an Gegenständen, die mit der Blutbahn oder mit Organen in Berührung

kommen.

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Sterilisationsverfahren

P h ys ika lisch e V erfah renD am p fs te rilisa tion

H e iss lu fts te rilisa tion

C h em isch e V erfah renTau ch - u n d S p ü lve rfah ren

m it m ik rob iz id en L ö su n g en

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Physikalische Sterilisation

• Dampfsterilisation: 130°C, 20 min. Gespannter Wasserdampf umhüllt in einem „Druckkochtopf“ die eingelegten Instrument

• Heißluftsterilisation: 180°C, 30 min.

Bewegte Heißluft gelangt in alle Winkel des Instrumentes

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Chemische Sterilisation

• Tauch- und Spülverfahren

• Geräte müssen mit destilliertem Wasser nachgespült und abgetrocknet werden

nachträgliche Verunreinigung?

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Einteilung der Hygiene

• Persönliche Hygiene

• Gewerbliche Hygiene

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Persönliche Hygiene

• Arbeitskleidung

• Hygiene der Hände und des Körpers

• Vorsorge

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Arbeitskleidung

• Nur im Behandlungsbereich tragen

• kochfest, kurzärmelig

• täglich wechseln

• bei starker Verunreinigung mit infektiösem Material sofort wechseln

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Hygiene der Hände• Während der Arbeit kein Schmuck

• Fingernägel nicht lackieren

• nach Abstreifen der Einweghandschuhe Hände desinfizieren

• Händedesinfektion: vor und nach Kundenbetreuung, vor Arbeitsbeginn und nach Arbeitsende, nach Kontakt mit infektionsverdächtigem Material

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Hygiene der Hände

• Einwirkzeit des Desinfektionsmittels sollte mindestens 30 Sekunden betragen - Wirkung

• bei Kontakt mit infektiösem Material nicht zuerst waschen und dann desinfizieren

• nach Händeschütteln ist Desinfektion nicht notwendig

• Händepflege am Arbeitsende und auch zwischendurch

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Vorsorge

• Verwendung von Einweghandschuhen

• Verwendung von Einwegtüchern

• Verwendung von Einweggeräten (Nadeln)

• Verwendung von Mundschutz

• Schutzimpfung - Hepatitis B, C; Tetanus

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Infektion mit HIV, Hepatitis B, C

• Intensive Spülung mit Wasser oder besser PVP-Iod

• Intensive Spülung mit Alkohol bei Verdacht auf Hepatitis

• Anlegen eines antiseptischen Wirkstoffdepots

• Kontrolle des HIV-, HBV-, HCV-Status

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Gewerbliche Hygiene

• Bauliche Gestaltung

• Apparative Ausstattung

• Reinigung und Desinfektion von Oberflächen und Einrichtungen

• Abfallbeseitigung

• Wäscheaufbereitung

• Hygieneplan

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Bauliche Gestaltung

• Trennung Wartebereich - Behandlungsbereich

• Getrennte Garderobeschränke

• Vorraum der Toilette Handwaschmöglichkeit und Desinfektionsspender

• Behandlungsraum mit Handwaschbecken und fließendem Wasser

• Wände bis in 2 m Höhe abwaschbar

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Bauliche Gestaltung

• keine Teppichböden im Behandlungsbereich

• Oberflächen und Einrichtungsgegenstände beständig gegenüber Desinfektionsmittel

• Vorhänge abwischbar und kochfest (80°C)

• Fußböden fugenlos

• Armaturen mit Schwenkarm für Ellenbogenbedienung

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Apparative Ausstattung

• Fräsegeräte mit Flüssigkeitszufuhr oder Absaugevorrichtung

• Geschlossene Behälter für die Aufbewahrung der Watte, Zellstoff

• Instrumente aus hochwertigem Material• Sterilisationsmöglichkeiten• Aufbewahrung der Instrumente zum Schutz

vor Keimen in UV-Box, Behältern aus Glas oder Metall

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Reinigung benutzter Instrumente

• Desinfizieren

• Reinigen (mechanisch, etc.)

• Trocknen

• u.U. sterilisieren

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Abfallbeseitigung

• Nicht infektiöser Müll kann in geschlossenen Behältnissen entsorgt werden

• Infektiöser Müll kann nach Desinfektion auch über den Hausmüll entsorgt werden; andernfalls ist dieser Müll entsprechend zu kennzeichnen und einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen

• Desinfektionsmittel vollständig verbrauchen

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Reinigung und Desinfektion von Oberflächen und Einrichtungen

• Fußböden täglich feucht reinigen

• Kontaktflächen mit Papier- oder Textilauflage versehen; darunterliegende Flächen täglich bzw. nach jedem Kunden desinfizieren

• Nagel- und Hornhautspäne nach jedem Kunden entsorgen - Bakterienfilter bei Staubsauger

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Wäscheaufbereitung

• Für jeden Kunden saubere, frische Wäsche

• verschmutzte Praxiswäsche ist mit handelsüblichen Waschmittel zu kochen (mind. 80°C) oder in eine Desinfektionslösung einzulegen (Einwirkungszeit beachten bzw. mit entsalztem Wasser nachspülen!)

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Zusammenfassung Behandlungsablauf

• Händedesinfektion

• Nur desinfizierte und gereinigte Geräte verwenden

• Instrumente niemals nur einsprühen - immer in Desinfektionslösung einlegen

• Behandlungsstuhl, Fußhocker und alle Ablage- und Arbeitsflächen „wischdesinfizieren“

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Hygieneplan• Was soll desinfiziert werden?• Wie soll desinfiziert werden?• In welchem zeitlichen Abstand ist die

Desinfektion durchzuführen?• Wer ist wann für die Desinfektion zuständig?• Kontrollbuch neben Sterilisator (Datum, Art

des Sterilisiergutes, Zeitdauer)

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Zusammenfassung

• Krankheitserreger gedeihen auch unter schlechten Lebensbedingungen

keine Möglichkeit der Vermehrung

Sauberkeit von Händen, Wäsche, Oberflächen

• Krankheitserreger brauchen Feuchtigkeit Abwischen und Desinfizieren entfernt Erreger

• Krankheitserreger brauchen Wärme

Kosmetika kühl lagern

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Zusammenfassung

• Krankheitserreger bevorzugen leicht alkalisches Milieu

nach Desinfektion bzw. Handwäsche Säuremantel der Haut wiederherstellen

• Krankheitserreger werden über die Luft transportiert Verhinderung von Tröpfcheninfektion, Aufbewahrung der Behandlungsbehelfe in geschlossenen Behältern

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Zusammenfassung Umsetzung hygienischer Maßnahmen

• Alle Möglichkeiten der hygienischen Vorsorge zu kennen

• Es liegt im persönlichen Ermessen und in der persönlichen Verantwortung zu unterscheiden, welcheMaßnahmen unbedingt notwendig sindMaßnahmen notwendig sindMaßnahmen nicht notwendig sind, aber den

Arbeitsablauf erleichtern