Post on 06-Apr-2016
IB + IA AnfängerSemantik
Sommersemester 2015Dr. Ileana-Maria RATCU
Semantische Relationen/Semantische Relationen/BedeutungsbeziehungenBedeutungsbeziehungen
• Lexeme stehen aufgrund ihrer Bedeutung auch außerhalb konkreter Kontexte in beschreibaren Beziehungen zu anderen Wörtern.
• Die wichtigsten Bedeutungsbeziehungen sind:
Semantische RelationenSemantische Relationen
– die Übereinstimmungdie Übereinstimmung– die Über-oder Unterordnungdie Über-oder Unterordnung– der Gegensatzder Gegensatz– die Reihung die Reihung zwischen den jeweiligen zwischen den jeweiligen
Lexemen Lexemen – die Ambiguität (Mehrdeutigkeit)die Ambiguität (Mehrdeutigkeit)
Semantische RelationenSemantische Relationen
Übereinstimmung von BedeutungenÜbereinstimmung von Bedeutungen
Strikte SynoymieStrikte Synoymie
• strikte Synonymie – Die Anzahl dieser Synonyme ist recht klein:s Streichholz – s Zündholz; e Couch – s Sofa
Oft wird die Striktheit von Synoymen eingeschränkt: Bestimmte Verwendungsweisen sind regional oder dialektal geprägt
Partielle Synonymie
• Liegt eine solche etwas weitere Form der Synonymie vor, spricht man auch von partieller Synonymie (Homoionym)partieller Synonymie (Homoionym).
• Es gibt partielle Synoyme aus verschiedenen Bereichen:
• Standardsprache – Argot: • s Geld (s Zahlungsmittel) - e Knete, r Zaster, r
Schotter, e Kohle, e Mäuse;
Partielle SynonymiePartielle Synonymie• Derbe vs. gehobene Sprache• s Gesicht, e Visage, e Fresse,s Antlitz• Fachwort vs. Laienwort• r Appendix, r Wurmfortsatz, r Blinddarm• indigenes Wort vs. Fremdwor• r Fahrstuhl, r Lift, r Aufzug• Regionale Differenzierung• Brötchen, s Kipferl, e Schrippe, e Semmel, s
Rundstück
BedeutungähnlichkeitBedeutungähnlichkeit
• Die Bedeutungsähnlichkeit besteht zwischen Wörtern, die einen Sachbereich, wie z.B. den der Zeit lexikalisch ausdifferenzieren:
• r Augenblick, r Moment, r Zeitpunkt, r Zeitraum, r Abschnitt, e Frist, e Phase, e Weile
• Die Gesamtheit solcher Wörter bildet ein Wortfeld (zur Wortfeldtheorie in den nachfolgenden Vorlesungen mehr)
Überordnung - UnterordnungÜberordnung - Unterordnung
• Eine Hyperonym ist ein Oberbegriff, dem Hyponyme (Unterbegriffe) zugeordnet sind.
• Durch diese Relation kann der Wortschatz insgesamt hierarchischhierarchisch aufgegliedert werden.
• Die meisten konkreten Nomina lassen sich bestimmten Obergriffen zuordnen.
Überordnung - UnterordnungÜberordnung - Unterordnung
• Die Beziehung zwischen Kopf und Körper, oder zwischen Räder und Auto
ordnen wir automatisch hierarchisch,
weil wir wissen, dass das Eine ein Teil des Anderen, des Ganzen ist.
Kohyponyme zum Hyperonym Kohyponyme zum Hyperonym „Mann“„Mann“
• Bursch, Chauvinist, Herr, Kerl, Lebensgefährte, Macho, Männchen, Mannsbild, Partner, Pascha, Rentner, Typ, Weichei, Witwer, Eunuch, Kastrat
• Chauvinismus: auf übertriebenem Selbstwertgefühl beruhende Grundhaltung von Männern, die bewirkt, dass Frauen geringer geachtet werden, gesellschaftliche Nachteile erleiden: männlicher C.
• © Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001
Hyperonym „Mann“Hyperonym „Mann“
• Die aufgeführten Hyponyme zum Hyperonym
„Mann“ sind Kohyponyme und bilden eine Klasse.
GegensatzGegensatz• Die Gegensatzwörter sind miteinander
inkompatibel, schließen einander aus.• KontradiktionenKontradiktionen sind Wortpaare, die einen
Bereich strikt in genau zwei Teile teilen, wie:• tot – lebendig; • rund – eckig;• natürlich – künstlich;• Himmel – Erde;
(vollkommene Antonymie)
AntonymeAntonyme
• Zwischen groß und klein, »heiß und kalt,» hell und dunkel» lassen sich Zwischenstufen finden.
• krank – kränklich – erholt – gesund• dunkel – dämmrig – licht – hell• warm – lauwarm – kühl - kalt
ReihungReihung
• Wortreihen, die einen Bedeutungsbereich im Idealfall vollständig abdecken, werden aus Heteronymen gebildet: z. B. die Wochentage, die Monate.
• sehr gut – gut – befridigend – ausreichend – mangelhalt - ungenügend
MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit
• Ambiguität entsteht, wenn einer Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens verschiedene Bedeutungen zugeorndet werden.
• Bank – Polysem:• die Bank – Geldinstitut• die Bank in der Schule - Sitzmöbel• die Bank im Park - Sitzmöbel
MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit
• Kiefer ist ein Homonym:• die Kiefer – Nadelbaum• der Kiefer – Knochen des Gesichtsschädels
• Wie unterscheidet man zwischen der Polysemie und der Homonymie?
MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit
• Eine praktikable Unterscheidung ist, dass Polysemie etymologisch auf einer gemeinsamen Kernbedeutung basiert.
• So bilden Bank/ Geldinstitut und Bank/Sitzmöbel ein Polysem, weil die banca im Mittelalter der lange Tisch der Geldwechsler war.
MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit
• Dagegen sind Kiefer/Nadelbaum und Kiefer/Schädelknochen Homonyme, weil sie sprachgeschichtlich nicht auf einer gemeinsamen Grundbedeutung basieren.
• Gleiche Ausdrucksform hinsichtlich Orthographie: Homographie
• Gleiche Ausdrucksform hinsichtlich Aussprache: Homophonie
MehrdeutigkeitMehrdeutigkeit
• Die Kriterien zur Unterscheidung von Polysemen und Homonymen sind aber umstritten.
HomonymieHomonymie
• Andere Beispiele:• der Ton – der Laut• der Ton – feinkörniges Sediment
• die Mark – Währung• die Mark – Grenze• das Mark – weichere Substanz in den Knochen