Post on 24-Jul-2020
IT-INFRASTRUKTUR 2020 - Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt -
Ein Analyst Report erstellt im Auftrag der Equinix (Germany) GmbH
von René Büst, Senior Analyst und Cloud Practice Lead
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
© Crisp Research AG, 2016 2
INHALTSVERZEICHNISDigitalisierung, Fast and Slow - Unternehmen in der Digitalen Transformation .........3
Die Evolution von Enterprise IT-Infrastrukturen .............................................................8
Interconnection Oriented Architecture ™ ......................................................................16
IT-Infrastruktur 2020: Empfehlungen für den CIO ..........................................................22
Über Equinix......................................................................................................................26
Autor ..................................................................................................................................27
Über Crisp Research .........................................................................................................28
Kontakt ..............................................................................................................................29
Copyright ..........................................................................................................................29
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
© Crisp Research AG, 2016 3
DIGITALISIERUNG, FAST AND SLOW - UNTERNEHMEN IN DER DIGITALEN TRANSFORMATION
In seinem Buch „Thinking, Fast and
Slow“ setzt sich der Psychologe und
Nobelpreisträger Daniel Kahneman mit
zwei verschiedenen Arten des mensch-
lichen Denkverhaltens auseinander. Auf
Basis seiner Forschungen aus mehreren
Dekaden, unterscheidet Kahneman da-
bei zwei Gedankenprozesse:
❚ Das emotionale „System 1“, wel-
ches ständig aktiv ist, sehr schnell
handelt und damit innovativ agiert.
❚ Das logisch handelnde „System 2“,
das nur selten aktiv ist und welches
sich träge und unkreativ verhält.
Weiterhin setzt sich Kahneman mit dem
„Halo-Effekt“ auseinander, also
dem Denkmuster, aus welchem das
menschliche Gehirn anhand unvollstän-
diger oder fehlerhafter Informationen
eine voreilige Schlussfolgerung zieht.
Mit der Projektion von Kahnemans For-
schungen auf aktuelle Entwicklungen
im Bereich der Informationstechnolo-
gie, finden sich ähnliche Denkmuster
ebenfalls in den Führungsetagen und
IT-Bereichen von Unternehmen wieder.
Insbesondere IT-Entscheider lassen sich
durch medial getriebene Reizwörter, al-
len voran Cloud, Social, Big Data und
letzten Endes auch vom Thema Digita-
lisierung bzw. Digitale Transformation
nicht mehr beeindrucken. Schließlich
haben IT-Abteilungen weltweit in den
letzten drei Dekaden Unmengen an
IT-Systemen entwickelt, eingeführt, ak-
tualisiert und abgelöst. Sie haben ihr
Unternehmen fortlaufend digitalisiert,
indem sie ERP- und CRM-Systeme,
Dateiserver, Office-Lösungen und selbs-
tentwickelte Applikationen eingeführt
und am Laufen halten. Die IT-Abteilung
war damit für die Instandhaltung des
IT-Maschinenraums verantwortlich, mit
der sich kein anderer Kollege beschäfti-
gen wollte oder besser gesagt beschäf-
tigen konnte. Diesen Stellenwert hat sie
sich schwer erarbeiten müssen und ihn
bis zum heutigen Tag erhalten.
Doch heute ist plötzlich alles anders.
Auf einmal schreien alle nach der Di-
gitalen Transformation. Dies stößt in
vielen IT-Abteilungen auf Unverständ-
nis. Digital transformieren? Wurden
doch digitale Systeme in den letzten
30 Jahren eingeführt und unter eigener
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
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Kontrolle am Laufen gehalten. Aus der
Perspektive der Merkmale von Kahnem-
ans System 2 ist das Reizwort „Digitale
Transformation“ tatsächlich ein wenig
irreführend. Insbesondere dann, wenn
man selbst seit Jahrzehnten in der IT
beschäftigt ist und in dieser Zeit sämtli-
che Entwicklungen miterlebt hat.
DER HALO-EFFEKT HAT UNTERNEHMEN FEST IM GRIFF
Dieses digitale Missverständnis in den
IT-Abteilungen lässt sich einerseits mit
einer typischen über die Jahre hin-
weg gewachsenen Betriebsblindheit
erklären. Andererseits aber auch mit
dem bereits erwähnten „Halo-Effekt“
deuten. Denn auch wenn IT-Abteilun-
gen sich in den letzten Jahrzehnten
mit der Einführung und dem Betrieb
von IT-Technologien beschäftigt ha-
ben und damit ebenfalls mit digitalen
Themen, reden wir heutzutage von ei-
ner anderen, völlig neuartigen Form,
der Digitalisierung. Denn die Digitale
Transformation, um die es heute geht,
beschreibt den fundamentalen Wandel
von Unternehmen hin zu einer vollstän-
dig vernetzten digitalen Organisation.
Auf Basis von neuen Technologien und
Applikationen werden hierbei immer
mehr Prozesse und Prozesselemente
umgestaltet und an die Anforderungen
(z.B. Echtzeit, Vernetzung) der digitalen
Ökonomie angepasst. Es geht dabei
also um die enge Verzahnung ganzer
Prozess- und Lieferketten innerhalb
des Unternehmens, sowie mit Partnern,
Lieferanten und Kunden. Schlussend-
lich geht es aber auch um eine enge-
re Kundenbeziehung und ein besseres
Kundenverständnis, um die Gestaltung
und das Angebot eines optimierten,
und vor allem dem Kunden angemes-
senen, Kundenerlebnisses. Die Digita-
le Transformation beeinflusst somit die
Kunden- und Geschäftsbeziehungen
und verändert die Wertschöpfungsket-
ten bzw. bringt neue hervor. Im Zuge
dessen haben Unternehmen die Chan-
ce neue Geschäftsmodelle zu entwi-
ckeln. Für die IT-Abteilung geht es also
mittlerweile um viel mehr, als nur den
Status Quo zu erhalten und einfach nur
die Dinge am Laufen zu halten. Die IT
muss sich als strategischer Partner und
Business Enabler verstehen und eng mit
den unterschiedlichen Fachabteilungen
zusammenarbeiten, um deren Bedürf-
nisse und Anforderungen zu verstehen.
Insbesondere im digitalen Zeitalter und
während der Digitalen Transformation
kann dies für ein Unternehmen zu ei-
nem strategischen Wettbewerbsvorteil
werden.
Das Internet of Things und das Indust-
rial Internet stehen hierbei sinnbildlich
für die Digitalisierung sämtlicher Bran-
chen. Neue, smarte Produkte werden
entwickelt oder existierende „analoge“
Geräte werden mit Sensoren ausgestat-
tet und damit „smart“ erweitert und in
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die digitale Wertschöpfungskette auf-
genommen. Mit klassischen Organisa-
tionsformen und technischen IT-Struk-
turen ist heutzutage allerdings keine
IT-Abteilung mehr in der Lage diesen
Wandel mitzugehen. Althergebrach-
te IT-Abteilungen können demzufolge
nicht zeitgerecht und innovativ auf die
Anforderungen aus den Fachabteilun-
gen reagieren und den Kunden nicht
proaktiv neue Produkte und Lösungen
bieten. Die Digitale Transformation er-
fordert daher ein Umdenken und einen
radikalen Wandel innerhalb der IT-Ab-
teilungen.
DIGITALISIERUNG FINDET IN ZWEI IT-WELTEN STATT
Denn was sich aus Kahnemans beiden
Gedankenprozessen weiterhin ableiten
lässt, ist die Art, wie sich IT-Organisatio-
nen innerhalb der Digitalen Transforma-
tion aufstellen. Ein genauer Blick auf die
zwei Denkmuster lässt festhalten, dass
❚ „System 1“ ein innovatives und vo-
ranschreitendes,
❚ „System 2“ ein stabiles und abwar-
tendes
Verhalten zeigt. Exakt diese Erkenntnis
spiegelt die digitale Realität in Unter-
nehmen wider, die sich nicht mehr allei-
ne nur auf eine IT-Form konzentrieren.
Stattdessen finden sich IT-Organisatio-
nen automatisch in zwei IT-Welten wie-
der, die Crisp Research als „Dynamic
IT“ und „Static IT“ charakterisiert.
Quelle: Crisp Research AG, 2015
Dynamic IT vs. Static IT
Highly Innovative
Rapid Delivery
Modern Services
Traditional Enterprise
Highly Complex
Operational Reliability
Scalable Agile Novel Critical Slow Legacy
Dynamic ITDynamic IT environments are the preferred choice for digital business models and novel applications to benefit e.g. from scalability, flexibility and global reach.
Static ITStatic IT environments host enterprise applications that underlie specific constraints due to e.g. legal, compliance and data privacy issues or technical limitations.
Hybrid ITIntegration
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Dies aus einem naheliegenden Grund.
Zwar benötigen IT-Abteilungen die not-
wendige Skalierbarkeit und Agilität, um
moderne Applikationen und Services zu
entwickeln und zu betreiben. Jedoch
haben der Betrieb von Legacy-Anwen-
dungen, die Vermeidung von Datensi-
los sowie der Erhalt von Kontrolle und
die Einhaltung rechtlicher Rahmen-
bedingungen weiterhin eine zentrale
Bedeutung. Zukunftsweisende IT-Um-
gebungen zur Unterstützung einer al-
lumfassenden Digitalisierungsstrategie
müssen daher vorerst getrennt vonein-
ander betrachtet werden.
„Dynamic IT“ Umgebungen werden
heute vorwiegend für die Entwicklung
und den Betrieb digitaler Geschäftsmo-
delle und neuartiger Applikationen ein-
gesetzt, um unter anderem von deren
Skalierbarkeit, Flexibilität und globaler
Reichweite zu profitieren.
„Dynamic IT“ Umgebungen werden auf
Cloud-Infrastrukturplattformen betrie-
ben und zeichnen sich durch folgende
Eigenschaften aus:
❚ Innovationen stehen im Vordergrund
❚ Geschwindigkeit und schneller Time
to Market
❚ Hohe Agilität und Flexibilität
❚ Ständige Erweiterungen und Verbes-
serungen (Continuous Development)
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„Static IT“ Umgebungen beher-
bergen überwiegend Enterprise- und
Backend-Applikationen, die auf Grund
ihrer rechtlichen Regularien, Daten-
schutz- und Compliance-Richtlinien,
aber insbesondere wegen technischer
Beschränkungen, auf klassischen IT-Inf-
rastrukturen betrieben werden.
„Static IT“ Umgebungen haben den fol-
genden Charakter:
❚ Stabilität, Status Quo und langer Pla-
nungshorizont
❚ Hohe Komplexität und Kosten bei
Veränderungen
❚ Betrieb und Verwaltung von Legacy
Applikationen
❚ Lange Entwicklungszyklen und hoher
Verwaltungsaufwand
Trotz ihrer heterogenen Beschaffenheit
ist es notwendig, die „Dynamic IT“ mit
der „Static IT“ zu verbinden, um sowohl
die rechtlichen Anforderungen und not-
wendigen Compliance-Regelungen zu
gewährleisten und gleichzeitig das Un-
ternehmen nicht im Hinblick auf seine
Innovationsfähigkeit einzuschränken.
Hierbei besteht das Ziel vor allem darin,
die „Static IT“ mit den Ressourcen aus
der „Dynamic IT“ flexibel zu erweitern
und im besten Fall nahtlos miteinander
zu integrieren.
Sowohl die „Dynamic IT“ als auch die
„Static IT“ sind ein wesentlicher Be-
standteil der „Digital Infrastructure Plat-
form“ (DIP), welche die technologische
Basis der individuellen Digitalstrategie
eines Unternehmens bildet und funda-
mental für neuartige Geschäftsmodelle
und agile Unternehmensprozesse im
Rahmen der Digitalisierung ist.
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DIE EVOLUTION VON ENTERPRISE IT-INFRASTRUKTUREN
Im Laufe der vergangenen mehr als
sechs Dekaden haben sich die Form
und Charakteristika unternehmensori-
entierter IT-Infrastrukturen einem fun-
damentalen Wandel unterzogen. Crisp
Research hat innerhalb dieser Entwick-
lung sieben Stufen identifiziert. Ange-
fangen von manuell gesteuerten und
vollständig autarken Einzelsystemen
bis hin zu dem heute bereits existenten
Internet of Things, welches aus Men-
schen, Objekten, Systemen, Orten und
Daten besteht und in welchem Unter-
nehmen als ein vollständig vernetzter
Teil dieser Ökonomie funktionieren.
Quelle: Crisp Research AG, 2016
Interconnection of Devices
Date
ntra
nsfe
rvol
umen
Zeit1950 2020
Elektronische Buchungsmaschinen
Mainframes &Terminalsysteme
PersonalComputer
Client-Server-Architektur
EnterpriseComputing
Cloud Computing &Mobile Computing
Internet of Things Anzahl miteinanderVerbundener Geräte (Interconnection)
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ELEKTRONISCHE BUCHUNGSMASCHINEN
Den Anfang der Evolution machten die
elektronischen Buchungsmaschinen zu
Beginn der 1930er Jahre. Mit diesen für
sich autark funktionierenden Maschi-
nen wurde die Ära des Business Com-
puting eingeleitet. Die Systeme waren
als Spezialmaschinen für die manuelle
Buchführung konzipiert, welche in der
Lage waren Summen zu kumulieren und
diese als Report zu drucken. Auch wenn
diese Art von Maschinen die Buchfüh-
rung in der damaligen Zeit erheblich
vereinfachten, handelte es sich dabei
um große und unhandliche Systeme.
Die Softwareprogramme zur Ausfüh-
rung der Vorgänge waren fest mit den
Leiterplatten verdrahtet und konnten
durch die Neuverkabelung an einer
Schalttafel verändert werden. Zudem
existierten zu der Zeit noch keine Pro-
grammierer und der Maschinenführer
fungierte quasi als „Betriebssystem“,
und steuerte sämtliche Systemressour-
cen von Hand.
MAINFRAMES & TERMINALSYSTEME
Die 1950er Jahre leiteten die nächste
Ära des Business Computings ein. Die-
se war von den Mainframes und den da-
ran angeschlossenen Terminalsystemen
geprägt. Mainframes sind hochzentrali-
sierte Systeme, die von professionellen
Programmierern und Systemadministra-
toren - üblicherweise in Rechenzentren
von Unternehmen - betrieben werden.
Die Infrastruktur wird normalerweise
von einem einzigen Anbieter geliefert,
der sowohl die Hard- als auch Soft-
ware entwickelt und kontrolliert. Main-
frames verfügen über ein mächtiges
Betriebssystem, dass angeschlosse-
nen Terminalsystemen auf Basis eines
Time-Sharing-Modells, Multitasking-Ei-
genschaften und virtuellem Speicher
entsprechende Ressourcen zum Rech-
nen bereitstellen kann. Die Terminalsys-
teme kommunizierten mit proprietären
Protokollen sowie proprietären Daten-
verbindungen mit dem Mainframe. Der
erste Mainframe wurde von IBM im Jahr
1958 vorgestellt und war in der Lage um
die tausend Terminalsysteme zu versor-
gen. Das erste auf Basis einer Mainfra-
me-Architektur vorgestellte Flugreser-
vierungssystem erschien im Jahr 1959.
Das Aufkommen der DEC (Digital
Equipment Corporation) Minicomputer
im Jahr 1965 sorgten für ein Umdenken.
Denn zum Einen waren diese leistungs-
fähigen Minicomputer deutlich günsti-
ger als ein Mainframe. Und zum Ande-
ren war es nun möglich, den Einsatz von
Computersystemen zu dezentralisieren
sowie diese jeweils an die speziellen
Anforderungen einzelner Unternehmen
und Abteilungen anzupassen, anstatt
sich des Time-Sharings bedienen zu
müssen.
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PERSONAL COMPUTER
Zwar kamen die ersten Personal Com-
puter (PC) wie der MIT Altair oder auch
der Apple I und Apple II bereits in den
1970er Jahren auf den Markt, allerdings
war deren Verbreitung eher gering. Das
Erscheinen des IBM PCs im Jahr 1981
gilt als der Beginn der PC-Ära, da sich
dieser schnell unter US-amerikanischen
Unternehmen verbreitete. Zunächst
wurden PCs mit dem Kommandozei-
len-basierten Betriebssystem DOS (Disk
Operating System) genutzt. Später wur-
den dann die sogenannten Wintel PCs
(Windows Betriebssystem mit einem
Intel-basierten Mikroprozessor) zum
Standard für Desktop Computer. Die-
se wurden anfangs vorwiegend für die
Textverarbeitung und Tabellenkalkula-
tion eingesetzt und waren sowohl für
Unternehmens- als auch Privatkunden
interessant. Trotz ihrer immer größeren
Beliebtheit handelte es sich zu Beginn
jedoch lediglich um Einzelplatzsysteme,
die untereinander nicht kommunizieren
konnten.
CLIENT-SERVER-ARCHITEKTUR
Mit dem Aufkommen der Client-Ser-
ver-Architekturen Mitte der 1980er Jah-
re änderte sich der Vernetzungsgrad
der einzelnen Desktop PCs schlagar-
tig. In einer Client-Server-Infrastruktur
sind Desktop PCs oder Laptops, die
sogenannten Clients, über ein Netz-
werk mit den Servern verbunden. Die
Server stellen den Clients verschieden-
artige Ressourcen zur Verfügung. Hier-
bei teilen sich beide Seiten die Arbeit
auf. Der Client ist das Eingabewerkzeug
des Nutzers, wohingegen der Server
für die Kommunikation zwischen den
unterschiedlichen Clients sorgt und als
Speicherort für Daten und die zentrale
Anwendungsbereitstellung dient. Bei
dem Server kann es sich z.B. um einen
Mainframe handeln. Allerdings werden
heutzutage bevorzugt leistungsfähige-
re Versionen von PCs als Server einge-
setzt, die auf den kostengünstigeren
Intel-Prozessoren basieren und davon
in der Regel mehr als einen besitzen.
Die einfachste Client-Server-Architektur
besteht aus einem Client, der mit einem
Server über das Netzwerk kommuniziert
- auch zweitstufige Client-Server-Ar-
chitektur genannt. Diese Form von Ar-
chitektur wird vorwiegend in kleinen
Unternehmensnetzwerken verwendet,
wohingegen große Unternehmen zu-
meist komplexe, mehrstufige Architek-
turen aufweisen, in denen die Arbeits-
last und Anfragen über mehrere Server,
je nach Aufgabe und Anforderungen,
verteilt werden. Client-Server-Archi-
tekturen haben es Unternehmen er-
möglicht, ihre Arbeitslasten über viele
kleinere Systeme zu verteilen, die im
Vergleich zu zentralen Mainframe/ Ter-
minalsystemen deutlich günstiger sind.
Dies hat zu einer explosionsartigen Ver-
breitung von Rechenleistung und Ap-
plikationen innerhalb der Unternehmen
geführt.
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ENTERPRISE COMPUTING
Mit dem Erfolg der Client-Server-Ar-
chitekturen sahen sich große Unter-
nehmen neuen Herausforderungen ge-
genübergestellt. Die Integration ihrer
einzeln errichteten LANs (Local Area
Networks) in ein übereinander greifen-
des Netzwerk stellte sich als schwierig
heraus. So waren Anwendungen, die
von lokalen Fachabteilungen oder in
anderen Regionen weltweit entwickelt
wurden, zunächst nicht in der Lage mit-
einander zu kommunizieren oder Daten
auszutauschen.
Dies änderte sich im Laufe der 1990er
Jahre, indem Netzwerkstandards und
Software auf dem Markt erschienen,
die es ermöglichten, verschiedene
Netzwerke und Applikationen über die
gesamte Organisation hinweg zu einer
einheitlichen unternehmensweiten Inf-
rastruktur zu integrieren.
Mit der Entwicklung des Internets hin
zu einem vertrauensvollen Kommuni-
kationsmedium, gingen immer mehr
Unternehmen dazu über, das TCP/IP
Protokoll (Transmission Control Proto-
col/ Internet Protocol) als Standard ein-
zusetzen, um darüber ihre Netzwerke
miteinander zu verbinden. Die daraus
resultierende IT-Infrastruktur führte zu
einer Verknüpfung der Systeme ver-
schiedener Hardwarehersteller und un-
terschiedlicher Netzwerke und bildete
damit zum Teil große unternehmens-
weite Netzwerke, über welche Infor-
mationen innerhalb von Organisation,
aber auch unternehmensübergreifend,
ausgetauscht wurden. Diese Form von
Unternehmensnetzwerken verknüpften
Mainframes, Server, Personal Compu-
ter und Mobiltelefone und stellten eine
Verbindung zu öffentlichen Infrastruktu-
ren wie Telefonsystemen, dem Internet
oder anderen öffentlich zugänglichen
Services her.
Die Enterprise Computing Ära ver-
sprach eine vollständig integrierte
IT-Services-Plattform für das Manage-
ment eines global tätigen Unterneh-
mens zu ermöglichen. Die Hoffnung
bestand darin, Entscheidern alle rele-
vanten Unternehmensinformationen,
wie Bestandsdaten für Vertriebsmitar-
beiter oder aktuelle Umsatzzahlen, zeit-
nah und ortsunabhängig bereitzustel-
len. Allerdings hat sich hierbei gezeigt,
dass an dieser Stelle Theorie und Praxis
weit auseinanderliegen. Denn historisch
bedingt bestehen IT-Infrastrukturen, ins-
besondere bei großen Unternehmen,
aus einem nahezu undurchschaubaren
Geflecht von Hardware-Systemen und
Software-Applikationen. Diese Tatsa-
che macht es schwierig, den gewünsch-
ten Integrationsgrad zu erreichen und
lässt die Integration zu einem langwie-
rigen Prozess werden, der sich über
einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren
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erstrecken kann. Hinzu kommt, dass die
Informationstechnologie eine immer
größere Bedeutung in den Unterneh-
men bekam. Dadurch wurden immer
höhere finanzielle Aufwendungen be-
trieben, wodurch die IT zu einem zen-
tralen Kostentreiber heranwuchs, ohne
einen scheinbaren Wertbeitrag in der
Wertschöpfungskette der Unterneh-
men zu leisten.
CLOUD COMPUTING & MOBILE COMPUTING
Mit dem Beginn der 2000er wuchsen
zwei Megatrends heran, die bis heute
anhalten und den IT-Markt grundlegend
verändert haben: Cloud Computing
und Mobile Computing.
Cloud Computing beschreibt den Be-
zug von standardisierten IT-Ressourcen
wie Infrastrukturen, Plattformen und
Software in einem „as-a-Service“-Mo-
dell über eine Datenverbindung, be-
vorzugt über das Internet. Das Cloud
Computing unterscheidet drei Ser-
vice-Ebenen:
❚ Infrastructure-as-a-Service
(IaaS): Standardisierte IT-Res-
sourcen in Form von Rechenleistung,
Speicherplatz, Netzwerk und je nach
Anbieter weitere Plattform-Services
bzw. Microservices.
❚ P l a t f o r m - a s - a - S e r v i c e
(PaaS): Standardisierte Plattfor-
men für die Entwicklung, den Betrieb
und das Lebenszyklusmanagement
einer Applikation.
❚ S o f t w a r e - a s - a - S e r v i c e
(SaaS): Standardisierte und direkt
einsetzbare Applikationen, die sich
über einen Standard-Webbrowser
geräteunabhängig nutzen lassen.
In einem Cloud-Modell besitzen Unter-
nehmen die IT-Ressourcen nicht mehr
selbst, sondern mieten diese auf einer
monatlichen Basis von einem Cloud-An-
bieter. Sie zahlen, in einem sogenann-
ten Pay-per-use-Modell, dabei nur für
das was sie tatsächlich nutzen. Diese
Form der IT-Ressourcennutzung ermög-
licht es Unternehmen, ihre IT-Kosten zu
flexibilisieren, indem sie ihr Kostenmo-
dell von einem CapEx (Investitionskos-
ten) hin zu einem OpEx-Modell (Opera-
tive Kosten) verschieben.
Weiterhin fördert das Cloud Computing
die Agilität von Unternehmen, indem
IT-Ressourcen anhand eines On-De-
mand-Modells schnell, zu jeder Zeit und
unkompliziert zur Verfügung stehen.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre
haben die führenden Cloud-Anbieter ih-
ren globalen Footprint stetig ausgebaut
und betreiben ihre Cloud-Umgebun-
gen in strategisch verteilten Rechen-
zentren in vielen Regionen weltweit.
Unternehmen profitieren damit von
einer globalen Reichweite und können
darüber bestehende oder potentielle
Neukunden in anderen Ländermärkten
auf eine schnellere Art und und Weise
erreichen.
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Erst das Aufkommen hochskalierbarer
und global ausgerichteter Cloud-Um-
gebungen verschaffte dem Mobile
Computing, wie wir es heute kennen,
den Durchbruch.
„Mobile Computing“ ermöglicht den
Zugriff auf Systeme, Daten und Applika-
tionen zu jeder Zeit, von jedem Ort und
mit jedem Endgerät. So sorgt es dafür,
dass Unternehmen mit ihren Mitarbei-
tern, Kunden, Partnern und Lieferanten
in einem engeren Austausch treten kön-
nen.
Nachdem zunächst tragbare Computer
(Laptops) in den vergangenen zehn Jah-
ren immer leistungsfähiger, leichter und
damit attraktiver wurden, sorgen heute
wesentlich handlichere Baugrößen, wie
Smartphones und Tablets, für eine bes-
sere Mobilität und erhöhen dadurch das
mobile Nutzererlebnis. Dieser Trend
wird weiter konsequent anhalten, denn
Endkunden-zentrierte Branchen wie z.B.
der stationäre Einzelhandel oder die
Automobilindustrie fangen erst jetzt im
großen Stil damit an, die Mehrwerte der
mobilen App-Economy zu erkennen.
Sie versorgen ihre Kunden darüber mit
Informationen, um eine bessere Nutze-
rerfahrung zu bieten und im Gegenzug
aus den Daten zu lernen, die sie von ih-
nen damit erhalten und die Kunden so-
wie das Nutzungsverhalten somit bes-
ser zu verstehen.
INTERCONNECTION – DER MAXIMALE
VERNETZUNGSGRAD
Wird von der Cloud gesprochen, rü-
cken sofort die Schlagworte Skalier-
barkeit, Verfügbarkeit und Flexibilität
in den Mittelpunkt. Mit einem Blick auf
die jüngsten Entwicklungen im IT-Markt,
lässt sich allerdings feststellen, dass die
Cloud gegenwärtig einen viel größeren
Einfluss hat und zukünftig noch ein-
nehmen wird, als bisher angenommen
wurde. Denn die Cloud ist die Basis der
heutigen digitalen Transformation von
Unternehmen. Denn nur anhand des
Einsatzes dynamisch agierender und
global skalierbarer Plattformen und In-
frastrukturen lässt sich die IT-Strategie
an die sich ständig verändernde Markt-
situation anpassen und die Unterneh-
mensstrategie damit von der techni-
schen Seite agil unterstützen.
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2015-2020
REVENUE*REVENUE
GROWTHREVENUE*
REVENUE
GROWTHREVENUE*
REVENUE
GROWTHREVENUE*
REVENUE
GROWTHREVENUE*
REVENUE
GROWTHREVENUE*
REVENUE
GROWTH
REVENUE
GROWTH
MARKT FÜR IAAS
PUBLIC CLOUD
WELTWEIT
15,4 55,5% 23,5 52,7% 34,3 46,4% 46,6 35,5% 58,3 25,1% 67,8 16,3% 104,2%
* in Milliarden EURQuelle: Crisp Research AG, 2016
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Von einem anderen Blickwinkel aus be-
trachtet, steht die Cloud allerdings für
die maximal flexible Vernetzung vie-
ler unterschiedlicher Bereiche unserer
Welt, die heutzutage so nicht vorstell-
bar wären. Beispiel: Smartphone. Ohne
die Cloud wäre die User Experience von
Smartphones heute bei Weitem nicht
so fortgeschritten. Wir wären nicht in
der Lage via iMessage oder WhatsApp
weltweit ortsunabhängig miteinander
zu chatten oder Bilder und Videos per
Instagram oder Snapchat zu teilen. Ge-
nauso verhält es sich mit der Nutzung
von Social Netzwerken wie Facebook,
Twitter oder LinkedIn und mit Suchan-
fragen über Google und Bing. Alle
Pfade dieser Datenkommunikationen
laufen auf Backend-Applikationen in-
nerhalb von Cloud-Infrastrukturen zu-
sammen und sorgen damit für diesen
hohen Grad der Vernetzung.
Ebenso speichern die meisten mobi-
len Apps ihre Daten in der Cloud. Ein
plakatives Beispiel dafür kommt aus
dem Bereich der Augmented Reality,
also aus der Echtzeit-Darstellung von
Mehrwertinformationen eines Objek-
tes, welches durch eine Kamera, z.B.
die eines Smartphones, betrachtet wird.
Augmented Reality Apps speichern die
Mehrwertinformation zumeist nicht auf
dem lokalen Endgerät – dafür haben
die Geräte viel zu wenig Speicherplatz –
sondern laden die Daten bei Bedarf aus
der Cloud herunter.
Begeben wir uns weiter in das Inter-
net of Things (IoT), wird dieser Vernet-
zungsgrad noch massiver. Das IoT steht
für die Vernetzung physischer Objekte,
zu denen neben Menschen ebenfalls
Sensoren, Haushaltsgegenstände, Au-
tos, Industrieanlagen und vieles mehr
zählen. Das IoT schließt die Brücke
zwischen der digitalen und analogen
Welt, indem eine maximale Vernetzung
und ein möglichst großer Informati-
onsaustausch angestrebt werden. Die
großflächige Verbreitung, Annahme
und Adaption des IoT wird noch einige
Zeit benötigen. Es wird aber zu einem
ähnlich großen Wandel beitragen, wie
es das Cloud Computing seit einigen
Jahren vorlebt. Crisp Research geht da-
von aus, dass im Jahr 2025 etwa 30 Mil-
liarden untereinander vernetzter Geräte
auf dem Markt sein werden.
Es treten immer mehr Unternehmen in
Erscheinung, welche die Echtzeit-Analy-
se nutzen, um Trends in Daten zu iden-
tifizieren und darauf direkt zu reagieren.
Dazu gehört bspw. das Analysieren von
Kundenwünschen in Echtzeit, um ihnen
direkt auf ihr Smartphone oder Wea-
rable aktuelle, auf sie zugeschnittene
Angebote zu übertragen, die zudem
exakt zu dem aktuellen Kontext der
Kundenaktivitäten passen. Weitere An-
wendungsfälle finden sich in den Berei-
chen Transport und Logistik. Hier kann
das Internet of Things z.B. dabei helfen
die Ankunftszeit von Lieferungen zu op-
timieren, oder aber die CO2-Bilanz an-
hand der Nutzung von Datenmustern zu
verbessern.
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Die grundsätzlichen Einsatzbereiche
und Möglichkeiten des Internet of
Things sind nahezu unbegrenzt. Für
die kommenden drei Jahre sieht Crisp
Research vier wichtige Bereiche auf die
das IoT einen erheblichen Einfluss neh-
men wird:
❚ Eine Verbesserung des Marketings
durch die intensivere Analyse des
Verhaltens der Menschen, Objekten
und Daten auf der einen Seite sowie
dem Einbezug des Kontextes, also
von Zeit und dem Ort, an dem sich
die Objekte aufhalten, auf der an-
deren Seite. Hierzu gehören bspw.
die ortsbezogene Werbung und die
Auswertung des Kaufverhaltens über
unterschiedliche Geschäfte hinweg.
❚ Die Verbesserung der Reaktion auf
bestimmte Situationen in Echtzeit.
Hierzu gehören zum Beispiel die
Steuerung von Transportwegen an-
hand unterschiedlichster Variablen,
wie z.B. das Wetter, der Benzinver-
brauch oder aber weichere Faktoren,
wie mögliche Gefahren.
❚ Unterstützung bei der Entschei-
dungsfindung durch Sensor-basierte
Analysen anhand von tiefergreifen-
den Analysen, wie bspw. die ständige
Überwachung von Patienten für eine
bessere Behandlung.
❚ Einen höheren Automatisierungs-
grad und eine bessere Kontrolle zur
Optimierung von Prozessen und der
Ressourcennutzung (wie z.B. durch
Smart Metering) sowie für Risikoma-
nagementsysteme.
Das Internet of Things wird sehr schnell
zu einem entscheidenden Faktor für die
zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von
Unternehmen werden, die gleichzeitig
mit ihren dafür notwendigen Technolo-
gie-Strategien in den Ring steigen müs-
sen.
Die „Interconnection“, die allumfas-
sende Vernetzung und vollständige
Interaktion mit unserer Umwelt ist der
nächste logische Schritt nach der heu-
tigen Digitalisierung von Unternehmen.
Sie zielt darauf ab, Partner, Kunden und
Lieferanten auf eine sehr effiziente und
hochautomatisierte Art und Weise mit-
einander zu vernetzen. Die Folge ist ein
maximal vernetztes Ökosystem beste-
hend aus Menschen, Geräten, Dingen,
Objekten, Daten und Orten. Dies wird
sich in Richtung einer vollständig ver-
netzten Ökonomie weiterentwickeln,
von der jedes Unternehmen ein Teil
werden muss, um in Zukunft weiterhin
wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu ge-
hört es, in digitalen Communities mit
anderen Unternehmen nahtlos zusam-
menzuarbeiten. Hierfür ist es essentiell
notwendig, dass Unternehmen bereits
heute den Grundstein hierfür durch den
Aufbau ihrer individuellen Infrastruk-
tur-Strategie legen.
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
© Crisp Research AG, 2016 16
INTERCONNECTION ORIENTED ARCHITECTURE ™
Unterstützt durch die Cloud befinden
sich Unternehmen heute im nächsten
Schritt ihrer digitalen Evolution. Damit
stehen sie allerdings auch neuen Auf-
gaben gegenüber, die sie von der tech-
nischen Seite herkommend, mit neuen
Infrastrukturen- und Plattformen bedie-
nen müssen. Hinzu kommt, dass Unter-
nehmen heute nicht mehr nur einer He-
rausforderung gewachsen sein müssen,
sondern mehrere Vektoren gleichzeitig
Beachtung finden müssen.
Hierzu gehört u.a. das unaufhörliche
Wachstum an
❚ Daten
❚ Nutzer
❚ Endgeräte
❚ Orte
die in Echtzeit bedient bzw. analysiert
werden müssen und gegen die steigen-
den Cyber-Angriffe zu schützen sind.
Quelle: Crisp Research AG, 2016
Enterprise in the Internet of Things Enterprise in the Internet
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
© Crisp Research AG, 2016 17
MULTI-CLOUD-ARCHITEKTUREN ALS BASIS
HOCH-VERNETZTER ÖKOSYSTEME
Die Verbindung dieser oben genannten
„Dinge“ erfolgt über die Cloud bzw. die
Verbindung und Integration mehrerer
Clouds auf Basis einer Multi-Cloud-De-
ploymentstrategie. Gründe für diese
Strategie sind vielfältiger Natur und
IT-Entscheider sollten ein großes Inte-
resse daran haben, Multi-Cloud-Sour-
cing auf ihre Agenda zu schreiben.
Etwaige IT-Architekturen helfen dabei
den folgenden Herausforderungen zu
begegnen:
❚ Risikomanagement.
Aus Risikomanagementsicht und
der Vermeidung eines vollständigen
Lock-ins, gehört zu einer ganzheit-
lichen Cloud-Strategie mehr als ei-
nen Anbieter zu berücksichtigen, um
das Ausfallsrisiko zu minimieren und
darüber hinaus Optionen für einen
Wechsel offen zu halten.
❚ Kein One-Stop-Cloud-Shop.
Es existiert kein Cloud-Anbieter, der
über ein vollständiges Portfolio an
Services und Lösungen verfügt, wel-
ches sämtliche Anforderungen eines
Unternehmens erfüllt. Ein vollständi-
ger individueller Cloud-Stack besteht
aus Services von mehr als einem
Cloud-Anbieter.
❚ Innovationspotentiale aus-
schöpfen.
IT-Entscheider, die ihre Fachabteilun-
gen und Entwickler mit Innovationen
versorgen wollen, schauen sich bei
mehr als einem Anbieter um. Schließ-
lich existiert nicht „die“ Innovations-
maschine in der Cloud. Stattdessen
bringen immer wieder andere Anbie-
ter neue Service heraus, die einem
Unternehmen dabei helfen, schneller
erfolgreicher zu sein. Unterschiedli-
che Innovationen werden somit von
mehreren Anbietern bezogen.
❚ Compliance-Anforderungen.
Insbesondere wenn es um das Thema
Daten (Stichwort: Data Gravity) geht,
spielen Multi-Cloud-Szenarien eine
wichtige Rolle. So lassen sich bspw.
rechtlich behaftete Daten bei einem
Anbieter speichern, der die notwen-
digen juristischen Rahmenbedingun-
gen (Datenschutz, Datenlokalität) si-
cherstellen kann. Die Services eines
weiteren Anbieters greifen dann auf
die Daten zu, ohne diese zu bewe-
gen. Die Rechenleistung und Innova-
tion kommt dann sozusagen zu den
Daten und die Daten müssen nicht
dorthin bewegt werden.
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
© Crisp Research AG, 2016 18
❚ Daten-Aggregation und
–Analyse.
Daten befinden sich heute über vie-
le Systeme, Services, Applikationen,
Endgeräte und Orte verteilt. Der
Mehrwert aus den einzelnen Daten
ergibt sich jedoch erst in der Kom-
bination mit anderen Daten, um den
Kunden besser zu verstehen oder um
Betriebsabläufe von Maschinen und
Systemen unternehmensübergrei-
fend anhand von Big Data Analysen
und Machine Learning Verfahren zu
optimieren.
❚ Globale Lieferfähigkeit.
Performance gehört in der Cloud zu
einer der großen Herausforderun-
gen, wenn es darum geht, Services
und Daten schnell an den Kunden
auszuliefern (Stichwort: Latenz). Wer-
den die jeweiligen Services und Da-
ten in die Nähe der entsprechenden
Zielkunden gebracht, lässt sich diese
Hürde damit umgehen. Dies muss
insbesondere dann berücksichtigt
werden, wenn ein Cloud-Anbieter in
einem Ländermarkt nicht mit einem
eigenen Rechenzentrum vor Ort ist.
So lässt sich ggf. auf einen weiteren
Anbieter ausweichen, der bereits vor
Ort ist, um die Kunden performant zu
bedienen.
Quelle: Crisp Research Ag, 2015
Welches ist ihr favorisiertes Cloud Deployment-Modell (Public,Private,Hybrid,Multi) heute und zukünftig?
Heute Zukünftig
27,5 %
25,9 %
12,7 %
33,9 %
10,6 %
32,8 %
36,0 %
20,6 %Private Cloud Reine Private Cloud-Umgebung im eigenen Rechenzentrum
Multi Cloud Management verschiedener Cloud-Umgebungen inkl. mindes-tens einer Public-Cloud
Hybrid Cloud eigene IT-Infrastruktur in Kombination mit einer Public Cloud
Reine Public Cloud
n = 189
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
© Crisp Research AG, 2016 19
Um ein besseres Verständnis für Mul-
ti-Cloud-Szenarien zu bekommen, hilft
es, sich das Lieferkettenmodell aus der
Automobilindustrie als Beispiel heran-
zuziehen. Ein Automobilhersteller setzt
auf unterschiedliche (z.T. redundante)
Lieferanten, die ihn mit einzelnen Kom-
ponenten, Baugruppen oder fertigen
Systemen beliefern. Am Ende fügt der
Automobilhersteller die Just-in-Time
gelieferten Teile in seinen Montagewer-
ken zusammen.
Ein Multi-Cloud-Szenario adaptiert die
Idee der Automobilindustrie, indem
mit mehr als einem Cloud-Anbieter
(Cloud-Zulieferer) zusammengearbeitet
wird, um am Ende alle Services aus die-
ser Cloud-Supply-Chain in die eigene
Cloud-Applikation bzw. Cloud-Umge-
bung zu integrieren.
INTERCONNECTIVITY ALS KERNBAUSTEIN FÜR DAS
INTERNET OF THINGS
Im Internet of Things sind neue Kon-
zepte und Architekturen erforderlich,
um den dafür benötigten hohen Vernet-
zungsgrad (Interconnection) zu erhal-
ten. Entscheider sollten sich zunächst
insbesondere auf die nahtlose Verbin-
dung von
❚ Menschen
❚ Orte
❚ Daten
❚ Objekten
konzentrieren, um ihr Unternehmen als
Teil dieser vollständig vernetzten Öko-
nomie zu etablieren.
Quelle: Crisp Research AG, 2016
Illustration of Multi Cloud Computing (cloud Supply Chain)
Sub-Component Sub-Component Sub-Component Sub-Component Sub-Component
Cloud-Supplier(1-n)
Cloud-Supplier(1-n)
Cloud-Supplier(1-n)
Enterprise CloudInfrastructure/
Application (1-n)
Complete System (1-m) Module (1-m) Micro Service (1-m)
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
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Hierbei werden sie zahlreiche Vorteile
daraus ziehen können, um auch in Zu-
kunft wettbewerbsfähig zu bleiben.
❚ Verbindung von Menschen.
Das länder- und zeitzonen-übergrei-
fende Arbeiten wird für Unternehmen
immer wichtiger, um ihre Mitarbeiter,
Partner, Lieferanten und Kunden in
verschiedenen Ländermärkten 24/7
erreichen und bedienen zu können.
Dies gilt sowohl für Unternehmen in
der industriellen Fertigung sowie in
unterschiedlichen Dienstleistungsbe-
reichen.
❚ Verbindung von Orten.
Der ortsunabhängige Zugriff auf Sys-
teme und Applikationen durch Mitar-
beiter, Partner, Lieferanten und auch
Kunden wird zunehmend zu einer
geschäftskritischen Größe. Hierbei
muss ebenfalls die schnelle als auch
stabile Bereitstellung dieser Ressour-
cen im Mittelpunkt stehen.
❚ Verbindung von Daten.
Die schnelle und sichere Integrati-
on von Daten aus unterschiedlichen
Quellen, bestmöglich in Echtzeit,
verschafft Unternehmen heute einen
nicht zu unterschätzenden Wettbe-
werbsvorteil, um aus den Analysen zu
lernen und schneller Entscheidungen
treffen zu können bzw. ihren Kunden
damit effizienter Informationen be-
reitzustellen.
Quelle: Crisp Research AG, 2016
Enterprise Interconnection
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
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❚ Verbindung von Objekten.
Das Internet of Things und das In-
dustrial Internet stehen erst an ih-
rem Anfang und bereiten gerade die
nächste industrielle Revolution vor.
Wie sich in Zukunft bestehende Pro-
duktions-, Logistik- und Wertschöp-
fungsketten anhand von Sensorik,
der Vernetzung von Maschinen und
intelligenter Analysemechanismen
weiter optimieren oder zu neuen Ge-
schäftsmodellen formen lassen, wird
das Mächteverhältnis im Markt mas-
siv verändern.
Auf der technischen Seite sollten sich
Unternehmen im „Internet of Things“
damit beschäftigen, wie sie es schaffen,
Applikationen und Services performant
bereitzustellen. Hier kann u.a. das Kon-
zept des „Fog Computing“1 weiter-
helfen, bei dem Daten und Workloads
näher an den Nutzer herangebracht
werden, der sich am Rande einer Daten-
verbindung befindet.
1 Fog Computing: Der effiziente Pfad der Daten und An-
wendungen zum Endnutzer, Crisp Research AG, 2014,
https://www.crisp-research.com/fog-computing-der-effi-
ziente-pfad-der-daten-und-anwendungen-zum-endnut-
zer/
Zudem muss eine Lösung dafür gefun-
den werden, wie sich Systeme, Services
und Applikationen, im besten Fall über
mehrere Anbieter hinweg, mit der ei-
genen IT-Infrastruktur verbinden und
integrieren lassen. Hierfür bieten sich
Ökosysteme wie der Equinix Cloud
Exchange an, der es ermöglicht, Ver-
bindungen aus der eigenen Infrastruk-
tur mit Public Cloud-Anbietern wie
Amazon Web Services, Microsoft Azu-
re oder IBM Softlayer herzustellen. Zu
guter Letzt geht es darum, einen Weg
zu finden, Daten für die Nutzer immer
und jederzeit verfügbar zu machen und
Analysen darüber bereitzustellen, wenn
diese benötigt werden. Dazu stehen so-
genannte Data Hubs zur Verfügung, die
das Speichern z.B. auf lokaler Ebene er-
möglichen und anhand von Metadaten
festhalten, wo genau sich die Daten be-
finden, um diese dann schnellstmöglich
und jederzeit zugänglich zu machen.
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
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IT-INFRASTRUKTUR 2020: EMPFEHLUNGEN FÜR DEN CIO
Die zukünftigen IT-Infrastrukturen un-
terscheiden sich grundlegend von den
heutigen. Diese verfügen nicht nur über
einen cloudbasierten Charakter, son-
dern stellen auch besondere Ansprü-
che hinsichtlich der Reichweite, Perfor-
mance, Stabilität und müssen für einen
maximalen Vernetzungsgrad sorgen. Im
Zusammenhang mit den Planungen für
ihre IT-Infrastruktur-Agenda 2020 sollten
sich CIOs daher besonders mit den fol-
genden Themen beschäftigen:
WERDEN SIE EIN TEIL DES INTERNET OF THINGS UND DES
INDUSTRIAL INTERNET
Das Internet of Things als auch das In-
dustrial Internet bieten CIOs zahlreiche
Möglichkeiten, um neue IT-gestützte
Geschäftsfelder zu erschließen. Der
Aufbau eines vollständig miteinander
vernetzten Systems global verteilter
Rechnersysteme, Sensoren und zahlrei-
cher Endgeräte, die alle untereinander
über das Internet kommunizieren, ist ak-
tuell in vollem Gange. Es ist daher nur
eine konsequente Schlussfolgerung,
dass dieser Wandel einen direkten Ein-
fluss darauf haben wird, wie sich unser
Leben in Zukunft verändern wird und
erst durch diesen Wandel sämtliche
Potentiale des digitalen Unternehmens
gehoben werden können.
Denn das Internet of Things löst be-
stehende Datensilos auf, ermöglicht
den Zugriff auf neue Datenquellen
und eröffnet Unternehmen damit völlig
neue Geschäftsmöglichkeiten. Neue,
digitale Unternehmen tauchen plötz-
lich aus dem Nichts auf und wirbeln
die bestehende Anbieterlandschaft
durcheinander, indem sie neue Märkte
entstehen lassen und diese mit neuen
Angeboten und Services erschließen.
Heutige Industrien sind seit geraumer
Zeit nicht mehr so strikt vertikal organi-
siert wie noch vor mehreren Jahrzehn-
ten. Heutzutage verkaufen Online-Ver-
sandhändler ebenfalls IT-Ressourcen
oder Computerhersteller haben die
Musikbranche revolutioniert. Das sind
nur zwei Beispiele die zeigen, dass der
Mitbewerb nicht mehr derjenige ist, der
er zu sein scheint. Dank Cloud Compu-
ting, drahtlosen Verbindungen, mobile
Lösungen als auch Big Data Analytics
und Caching fallen die Kosten für IT-Lö-
sungen beträchtlich. Hinzu kommen die
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
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immer günstiger werdenden Sensoren
und Endgeräte als auch die steigende
Beliebtheit, Daten von Geräten zu je-
der Zeit und an jedem Ort zu sammeln.
Sollten CIOs diesen unmittelbaren An-
griff auf ihre Unternehmen nicht als eine
deutliche und gegenwärtige Bedro-
hung wahrnehmen, werden sie früher
oder später mit den entsprechenden
Konsequenzen konfrontiert werden.
CIOs sollten sich daher mit den aktu-
ellen und zukünftigen Möglichkeiten
auseinandersetzen und damit ihrem
Unternehmen mit dem besten Rat zur
Seite zu stehen, um von den Chancen
zu profitieren, die das IoT bietet.
NUTZEN SIE DIE KRAFT VON ÖKOSYSTEMEN
In den letzten Jahren sind im Cloud-
Markt eine Reihe neuer Bezugs- und
Sourcing-Optionen entstanden.
Es existiert eine Vielzahl von Plattfor-
men, Ökosystemen und Marktplätzen
auf denen Cloud-Dienste angeboten
werden, bzw. von denen sie bezogen
werden können. Oft fällt die Unterschei-
dung aus Perspektive des Anwenders
schwer, da es keine allgemeingültigen
Definitionen für diese Modelle gibt.
Da sich die meisten Cloud-Plattfor-
men, -Ökosysteme und –Marktplätze
noch in einer frühen Entwicklungs- und
Reifephase befinden, ändern sich Sor-
timent-Partner und auch die Konditio-
nen noch in einem schnellen Rhythmus.
Die Cloud-Einkaufsmodelle lassen sich
nach ihrer Kategorie (Plattform, Ökosys-
tem, Marktplatz), dem Betreiber (Tech-
nologieanbieter, IT-Service-Provider,
unabhängiger Betreiber), der Kernfunk-
tionalität (Preisvergleich, Integration,
Service Delivery) und der Tiefe der
Prozessintegration differenzieren. Ne-
ben all diesen differenzierenden Merk-
malen haben diese neuen Cloud-Sour-
cing-Modelle auch vieles gemeinsam.
So stellt die Aggregation einer Vielzahl
von Cloud-Diensten und Angeboten
einen gemeinsamen Nenner dar. Denn
nur, wenn sich für den IT-Anwender
bzw. IT-Einkäufer die Informations- und
Transaktionskosten reduzieren lassen,
entsteht ein Mehrwert. Neben Aggre-
gation und Transparenz spielen Inte-
gration und die einfache Nutzung eine
wesentliche Rolle. Nur wenn über das
neue Sourcing-Modell sichergestellt ist,
dass die IT-Anwender die Cloud-Diens-
te einfach und ohne großen Integrati-
onsaufwand beziehen, überwachen und
bezahlen können, ergibt dieser Beschaf-
fungsweg einen Sinn. Bezogen auf den
Einkauf von SaaS beispielsweise, be-
deutet dies, dass das Onboarding und
die Verwaltung der Nutzer sowie die
Abrechnung einheitlich erfolgen sollte.
Cloud- Ökosysteme beispielsweise
zeichnen sich durch eine große Balan-
ce zwischen den teilnehmenden Part-
nern und eine geringe Integrationstiefe
aus. Meist sind Cloud-Ökosysteme ein
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
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Verbund verschiedener Technologie-
und Serviceanbieter, die ihren Kunden
entweder Sonderkonditionen, Unter-
stützung bei der Implementierung oder
gegebenenfalls individuelle Lösungen
zur Verfügung stellen. So vernetzt bei-
spielsweise Equinix mehrere Cloud
Service-Partner in seinen Rechenzen-
tren. In diesen Szenarien erhalten die
Anwender die Möglichkeit, sich mit
marktführenden Public Cloud-Diens-
ten direkt zu verbinden und somit z.B.
die Latenzzeiten deutlich zu verringern.
MACHEN SIE VOM FOG GEBRAUCH
Nachdem die Cloud in der Breite ad-
aptiert wird, folgen neue Konzepte, um
die Nutzung skalierbarer und flexibler
Infrastrukturen, Plattformen und Ap-
plikationen um weitere Services zu er-
weitern und Daten und Informationen
schneller an den Endnutzer auszulie-
fern. Das ist im Kern genau die Aufga-
be des Fog Computing. Der Fog sorgt
dafür, dass Cloud Services, Rechenleis-
tung, Speicherplatz, Workloads, An-
wendungen und große Datenmengen
an jegliche Ecken (Edge) eines Netzwer-
kes (Internet) auf einer echten verteilten
Art und Weise bereitgestellt werden.
Im Zusammenhang mit dem Fog wird
auch vom „Edge Computing“ gespro-
chen. Der Fog befindet sich organisa-
torisch unterhalb der Cloud und dient
als optimiertes Übertragungsmedium
für die Services und Daten, die sich in
der Cloud befinden. Der Begriff „Fog
Computing“ wurde von Cisco als ein
Konzept hervorgebracht, welches ver-
teilte Endgeräte innerhalb des Internet
of Things bei dem kabellosen Daten-
transfer unterstützt. Fog Computing
baut konzeptionell auf bestehenden
und weit verbreiteten Technologien
wie den Content Delivery Networks
(CDN) auf und ermöglicht, durch die
Nutzung von Cloud Technologien, das
Bereitstellen von viel komplexeren Ser-
vices. Da immer größere Datenmengen
an eine immer größer werdende An-
zahl an Benutzern ausgeliefert werden
müssen, sind Konzepte notwendig,
welche die Idee der Cloud verbessern
und es Unternehmen und Anbietern
ermöglichen, ihre Inhalte an den End-
kunden über eine geographisch weit
verbreitete Plattform bereitzustellen.
Fog Computing hilft dabei, die verteil-
ten Daten näher an den Endkunden zu
transportieren und dabei die Latenz
und Anzahl der dafür benötigten Hops
zu verringern und Mobile Computing
und Streaming Services dadurch besser
zu unterstützen. Neben dem Internet
of Things ist die steigende Nachfrage
der Nutzer, zu jeder Zeit, von jedem Ort
und mit jedem Gerät auf ihre Daten zu-
greifen zu können, ein weiterer Grund,
warum die Idee des Fog Computing
immer mehr an Bedeutung gewinnt.
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
© Crisp Research AG, 2016 25
MULTI-CLOUD IS THE NEW NORMAL
Eine moderne Cloud-Umgebung bzw.
Cloud-Applikation greift im Rahmen
eines Multi-Cloud-Modells auf mehr
als einen Cloud-Anbieter zurück und
integriert hierbei mehrere Micro- bzw.
Plattform-Services unterschiedlicher
Anbieter. In diesem Modell entwickelt
ein Unternehmen den Großteil seiner
Umgebung oder Applikationen selbst
und erweitert die Architektur um wei-
tere, externe Services, deren Aufwand
zu groß wäre, um sie intern extra neu
zu entwickeln. Die hierbei entstehende
Cloud-Supply-Chain ist ein wichtiger
Bestandteil der „Digital Infrastructure
Platform“ (DIP) eines jeden Unterneh-
mens und sollte berücksichtigt werden,
um von der Vielfalt unterschiedlicher
Cloud-Infrastrukturen, -Plattformen und
-Applikationen zu profitieren. Fertige
Lösungsszenarien erleichtern es zudem
den Entwicklungsaufwand zu reduzie-
ren und geben Anstöße für neue Ideen.
DIREKTE VERBINDUNGEN SORGEN FÜR EINE BESSERE
STABILITÄT UND KONNEKTIVITÄT
Im Enterprise-Kontext sind geringe La-
tenzzeiten wichtig, um einen reibungs-
losen Betriebsablauf sicherzustellen.
Im Vergleich zu lokalen Netzwerk-
infrastrukturen sind die Verbindungen
zu Public Cloud-Umgebungen jedoch
mit deutlich höheren Latenzzeiten be-
haftet, da sämtliche Daten lange Wege
über das öffentliche Internet zurückle-
gen müssen. Um diese langen Wege zu
umgehen, bieten Colocation-Anbieter
wie Equinix Möglichkeiten, um direkte
Verbindungen zu Public Cloud-Infra-
strukturanbietern, wie Amazon Web
Services oder Microsoft Azure, aufzu-
bauen und somit das öffentliche Inter-
net zu umgehen. Anhand dieser soge-
nannten Cross-Connect-Verbindungen
werden direkte Netzwerkverbindungen
zwischen den Cloud-Infrastrukturen der
Public Cloud-Anbieter und der IT-In-
frastruktur ihrer Kunden geschaltet.
Diese Art von Verbindung sorgt nicht
nur für eine bessere Konnektivität und
Stabilität der Verbindung, sondern er-
möglicht auch den einfacheren Aufbau
von Multi-Cloud-Umgebungen. Denn
Equinix beherbergt in seinen Rechen-
zentren die großen Public Cloud-An-
bieter und kann somit die Kunden
nach Bedarf per Cross-Connect mit-
tels „CloudExchange“ mit den Public
Cloud-Infrastrukturen direkt verbinden.
IT-Infrastruktur 2020: Unternehmen in einer vollständig vernetzten Welt oud als Kernsäulen der
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Equinix Inc. (NASDAQ: EQIX) verbindet führende Unternehmen mit ihren Kunden,
Mitarbeitern und Partnern über seine Hochleistungsrechenzentren mit dem welt-
weit größten Netzwerkangebot. Bei Equinix kommen Unternehmen in 40 Märkten
auf fünf Kontinenten zusammen, um neue Geschäftsmöglichkeiten wahrzunehmen,
ihren Erfolg zu steigern und IT- und Cloud-Strategien auszubauen.
ÜBER EQUINIX
Kleyerstraße 88-90
D-60326 Frankfurt
TEL +49 69 25 73 85 883
http://www.equinix.de/
https://twitter.com/EquinixDE
https://www.linkedin.com/company/200342
https://www.xing.com/companies/equinix/updates
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René Büst ist Senior Analyst und Cloud Practice Lead bei
der Crisp Research AG mit dem Fokus auf Cloud Compu-
ting, IT-Infrastrukturen, IT-Plattformen, Internet of Things und
IT-Strategie. Zuvor war er Principal Analyst bei New Age Dis-
ruption und Mitglied des weltweiten Gigaom Research Ana-
lyst Network. René Büst ist Top Cloud Computing Analyst in
Deutschland und gehört weltweit zu den Top Analysten in die-
sem Bereich. Darüber hinaus zählt er zu den weltweiten Top Cloud
Computing Influencers und den Top 100 Cloud Computing Experten auf Twitter und
Google+. Seit Mitte der 90er Jahre Jahren konzentriert sich René Büst auf den stra-
tegischen Einsatz der Informationstechnologie in Unternehmen und setzt sich mit
dem IT-Einfluss auf unsere Gesellschaft sowie disruptiven Technologien auseinander.
René Büst ist Autor zahlreicher Cloud Computing und Technologie Fachartikel.
Er schreibt regelmäßig für renommierte IT-Publikationen wie Computerwoche,
CIO Magazin, LANline sowie Silicon.de und wird von deutschen und internationa-
len Medien zitiert – darunter die New York Times, Forbes Magazin, Handelsblatt,
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wirtschaftswoche, Computerwoche, CIO, Mana-
ger Magazin und Harvard Business Manager. Weiterhin ist René Büst Referent und
Teilnehmer in Expertenrunden. Er ist Gründer von CloudUser.de und schreibt über
Cloud Computing, IT-Infrastrukturen, Technologien, Management und Strategien.
René Büst hat einen Abschluss als Dipl.-Informatiker (FH) in Technische Informatik
von der Hochschule Bremen sowie einen M.Sc. in IT-Management and Information
Systems von der FHDW Paderborn.
AUTOR
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Die Crisp Research AG ist ein unabhängiges IT-Research- und Beratungsunter-
nehmen. Mit einem Team erfahrener Analysten, Berater und Software-Entwickler
bewertet Crisp Research aktuelle und kommende Technologie- und Markttrends.
Crisp Research unter- stützt Unternehmen bei der digitalen Transformation ihrer
IT- und Geschäftsprozesse.
Die Analysen und Kommentare von Crisp Research werden auf einer Vielzahl von
Wirtschafts-, IT-Fachzeitschriften und Social Media-Plattformen veröffentlicht und
diskutiert. Als „Contributing Editors“ bei den führenden IT-Publikationen (Com-
puterwoche, CIO, Silicon et al.), engagierte BITKOM-Mitglieder und nachgefragte
Key-Note-Speaker tragen unsere Analysten aktiv zu den Debatten um neue Tech-
nologien, Standards und Markttrends bei und zählen zu relevanten Influencern der
Branche.
Crisp Research wurde im Jahr 2013 von Steve Janata und Dr. Carlo Velten gegrün-
det und fokussiert seinen Research und Beratungsleistungen auf „Emerging Tech-
nologies“ wie Cloud, Analytics oder Digital Marketing und deren strategische und
operative Implikationen für CIOs und Business Entscheider in Unternehmen.
ÜBER CRISP RESEARCH
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TEL +49-561-2207 4080
FAX +49-561-2207 4081
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