Können Social Media die Bundestagswahlen entscheiden?

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forsa. 0090.1 01/12 Gü/Bü

Prof. Manfred Güllner

Wahlen ohne Wähler:Kann das Internet daran etwas ändern?

forsa. 0090.2 01/12 Gü/Bü

Die „Partei der Nichtwähler“ wird

bei der Analyse von Wahlergebnissen

meist nicht beachtet

forsa. 0090.3 01/12 Gü/Bü

Ergebnis der Bundestagswahl 2009

*) CDU/CSU und FDP**) SPD, Grüne und Linke***) einschließlich ungültige Stimmen

in % der

45,6 48,4

6,0

gültigen Stimmen

Sonstige

30,1

33,831,9

4,2

Wahlberechtigten

Sonstige

Nichtwähler ***)

„linkes“Wählerlager **)

„bürgerliches“Wählerlager *)

„linkes“Wählerlager **)

„bürgerliches“Wählerlager *)

forsa. 0090.4 01/12 Gü/Bü

Extreme Vertrauens- und Ansehensverluste

vor allem der beiden „Volksparteien“

CDU/CSU und SPD

forsa. 0090.5 01/12 Gü/Bü

0

20

40

60

80

100

1949 1953 1957 1961 1965 1969 1972 1976 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 2005 2009 Jahr

Nichtwähler

SPD

CDU/CSU

sonstige Parteien

Konsolidierung Polarisierung Erosionen

Wähleranteile 1949 - 2009 in Deutschland (in % der Wahlberechtigten)

forsa. 0090.6 01/12 Gü/Bü

Anteile der CDU/CSU bei Bundestagswahlen 1949 bis 2009(in % der Wahlberechtigten)

0

10

20

30

40

50

1949 1953 1957 1961 1965 1969 1972 1976 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 2005 2009

%

CDU/CSU

Adenauer KohlSPD + FDP Merkel

„Aufstieg“ „Abstieg“während der16-jährigenKohl-Ära

weitererVertrauens-rückgang

forsa. 0090.7 01/12 Gü/Bü

Anteile der SPD bei Bundestagswahlen 1949 bis 2009(in % der Wahlberechtigten)

0

10

20

30

40

50

1949 1953 1957 1961 1965 1969 1972 1976 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 2005 2009

%

SPD

Adenauer KohlSPD + FDP Merkel

„Aufstieg und Konsolidierung“ „Abstieg“ inder Nach-

Schmidt-Ära

„Schröder“-Zwischen-

hoch

„Absturz“ inder Nach-

Schröder-Ära

forsa. 0090.8 01/12 Gü/Bü

SPD-Verluste

� dramatischer Wählerschwund der SPD in einem Jahrzehnt:

1998 20.181.269 Wähler

Wählerschwund: - 10.192.426 Wähler

2009 9.988.843 Wähler

� Verluste in alle Richtungen?

Verlust der SPD zwischen 1998 bis 2009 - 10,2 Mio.

Differenz: - 7,6 Mio.

Zugewinn der Linkspartei + 2,6 Mio.

Irrglaube der SPD, sie hätte in ersterLinie Wähler an dieLinke verloren !

forsa. 0090.9 01/12 Gü/Bü

14

28 26

32

Aktuelle politische Stimmung in DeutschlandAnfang 2012

in % der

15

27

7 58

35

3

„Wahlwilligen“

CDU/CSU

Linke

SPD

Grüne

Sonstige

FDP

3842

Befragten insgesamt

Sonstige

Nichtwähler **)

Piraten

rot / grünesLager

„bürgerliches“Wählerlager *)

*) CDU/CSU und FDP**) einschließlich ungültige Stimmen

forsa. 0090.10 01/12 Gü/Bü

Ergebnis der Abgeordnetenhauswahl 2011 in Berlin

*) einschließlich ungültige Stimmen

in % der

17,6

28,3

11,7

8,3

8,9

23,4

1,8

gültigen Stimmen

CDU

Linke

SPD

Grüne

Sonstige

FDP 10,4

16,7

6,9

5,340,5

4,9

13,8 1,1

Wahlberechtigten

CDU

Linke

SPD

Grüne

Sonstige

FDP

Nichtwähler *)

PiratenPiraten

forsa. 0090.11 01/12 Gü/Bü

0

20

40

60

80

100

50 54 58 63 67 71 75 79 81 85 89 90 95 99 01 06 11 90 95 99 01 06 11

West-Teil

Wähler

Ost-Teil%

Wähler und Nichtwähler bei Abgeordnetenhauswahlenin Berlin-West und Berlin-Ost

Nichtwähler

forsa. 0090.12 01/12 Gü/Bü

Wähler und Nichtwähler bei Europawahlen 1979 bis 2009

0

20

40

60

80

100

1979 1984 1989 1994 1999 2004 2009

Wähler

Nichtwähler *)

%

*) einschließlich ungültige Stimmen

forsa. 0090.13 01/12 Gü/Bü

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Bayern Saarland Rheinland-

Pfalz

Thüringen Nieder-

sachsen

NRW Baden-

Württemberg

Branden-

burg

Schleswig-

Holstein

Hessen Sachsen Mecklenb.-

Vorpommern

Wähler

%

Wähler und Nichtwähler bei Kommunalwahlenin den Bundesländern

Nichtwähler

forsa. 0090.14 01/12 Gü/Bü

48,7

47,7

46,8

46,7

40,0

39,6

38,0

51,3

52,3

52,4

53,2

53,3

60,0

60,4

62,0

47,6

Stuttgart

München

Frankfurt am Main

Kiel

Dortmund

Flensburg

Wiesbaden

Mannheim

Wähler Nichtwähler

Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen in ausgewähltenStädten

forsa. 0090.15 01/12 Gü/Bü

Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt am Main 2007

*) einschließlich ungültige Stimmen

in % der

27,5

60,512,0

gültigen Stimmen

Petra Roth(CDU)

Franz Frey(SPD)

sonstigeKandidaten

4,09,1

19,9

67,0

Wahlberechtigten

Nichtwähler *)

Petra Roth(CDU)

Franz Frey(SPD)

sonstige Kandidaten

forsa. 0090.16 01/12 Gü/Bü

71,8

55,8

33,6

28,2

44,2

53,9

66,4

46,1

Wahlbeteiligung bei Oberbürgermeisterwahlen inFrankfurt am Main

Kommunalwahl 1977(Walter Wallmann wurdeOberbürgermeister)

Oberbürgermeister-Direktwahl

2001

2007

1955

Wähler Nichtwähler

forsa. 0090.17 01/12 Gü/Bü

49

48

47

46

46

39

37

34

28

27

23

51

52

53

53

54

54

61

63

66

72

73

77

47

Köln

München

Essen

Dortmund

Duisburg

Stuttgart

Düsseldorf

Kiel

Frankfurt am Main

Hannover

Wiesbaden

Flensburg

Wähler Nichtwähler

Wahlbeteiligung bei Direktwahlen des Oberbürgermeisters

Bei Kopplungmit Kommunalwahl

Ohne Kopplungmit Kommunalwahl

forsa. 0090.18 01/12 Gü/Bü

Plebiszite: Ein Gegenmittel gegen denVertrauensverlust?

forsa. 0090.19 01/12 Gü/Bü

Volksentscheid „Änderung des Hamburger Wahlrechts“ 2004

*) einschließlich ungültige Stimmen

in % der

66,5

33,5

gültigen Stimmen

ja

nein

68,3

21,1

10,6

Wahlberechtigten

Nichtwähler *)

janein

forsa. 0090.20 01/12 Gü/Bü

Wahlbeteiligung bei Volksentscheiden in Berlin

29,2

„Ethik/Religion“(April 2009)

36,1

„Tempelhof“(April 2008)

27,5

„Wasser“(Februar 2011)

forsa. 0090.21 01/12 Gü/Bü

Volksentscheid „Godorfer Hafen“ in Köln 2011

in % der

44,056,0

gültigen Stimmen

ja

nein85,2

6,58,3

Stimmberechtigten

Nichtwähler

janein

forsa. 0090.22 01/12 Gü/Bü

Können das Internet bzw. soziale Netzwerke

den Vertrauensschwund der Politik aufhalten

oder rückgängig machen?

forsa. 0090.23 01/12 Gü/Bü

Nutzung sozialer Netzwerke

70

30

Es sind in einem sozialen Netzwerk angemeldet

ja

nein

forsa. 0090.24 01/12 Gü/Bü

Genutzte Informationsquellen zu politischen Themen (1)

83

72

58

55

45

40

22

10

Fernsehen

Tageszeitung

Radio

persönliche Gespräche

Internet

Wochenzeitung

Informationen der Parteien

Bücher

forsa. 0090.25 01/12 Gü/Bü

Genutzte Informationsquellen zu politischen Themen (2)

77

61

54

56

23

86

82

58

Internet 18- bis 29-Jährige

über 60-Jährige

18- bis 29-Jährige

über 60-Jährige

18- bis 29-Jährige

über 60-Jährige

18- bis 29-Jährige

über 60-Jährige

Fernsehen

Tageszeitung

persönliche Gespräche

forsa. 0090.26 01/12 Gü/Bü

Genutzte Internetangebote zu politischen Themen

36

16

7

12

12

9

9

Internetseiten der politischen Parteien

Internetseiten einzelner Politiker

Internetseiten von Behörden

Internetseiten von NGO‘s

in sozialen Netzwerken

in Blogs oder Online-Diskussionsforen

Internetseiten der klassischen Medien(Zeitungen, Zeitschriften, TV)

forsa. 0090.27 01/12 Gü/Bü

Kontaktaufnahme mit Politikern

48

43

43

9

37

63

43

15

persönliches Gespräch insgesamt

18- bis 29-Jährige

insgesamt

18- bis 29-Jährige

insgesamt

18- bis 29-Jährige

insgesamt

18- bis 29-Jährige

Internet

Telefon, Fax

Blogs oder Online-Foren

forsa. 0090.28 01/12 Gü/Bü

Es hätten grundsätzlich gern die Möglichkeit, sich per Internetan politischen Entscheidungen zu beteiligen

61

39

ja

insgesamt

nein

5446

ja

18- bis 29-Jährige

nein

Es könnten sich grundsätzlich vorstellen,bei Wahlen die Stimme per Internet abzugeben

5347 ja

insgesamt

nein43

57ja

18- bis 29-Jährige

nein

Politische Beteiligung über das Internet?

forsa. 0090.29 01/12 Gü/Bü

Internet-Nutzung

72

43

36

35

33

32

28

14

... zu Informationszwecken

... zum Einkaufen

... zur Pflege von Freundschaften

... zur Buchung von Reisen

... zur Unterhaltung

... zu beruflichen Zwecken

... zum Erfahrungsaustausch

... zum Knüpfen neuer privater Kontakte

Von 100 Internetnutzernnutzen das Internet ...

forsa. 0090.30 01/12 Gü/Bü

Liebste Freizeitbeschäftigungen von Kindern undJugendlichen (10- bis 18-Jährige)

68

39

37

29

26

23

23

21

Freunde treffen

Internet nutzen

Sport

etwas mit der Familie unternehmen

Musik hören

Computer spielen

Fernsehen (DVD‘s) sehen

Bücher lesen

forsa. 0090.31 01/12 Gü/Bü

Soziale Medien und Internet:

���� wichtig und auch für Politik notwendig

aber: kaum geeignet, am Vertrauensschwund

der Politik etwas zu ändern

forsa. 0090.32 01/12 Gü/Bü

Noch einmal zurück zum Vertrauensschwund derPolitik und der Gefährdung der Stabilität despolitischen Systems

schwindende Bindekraft und Legitimierungs-basis der etablierten Parteien

forsa. 0090.33 01/12 Gü/Bü

Legitimierungsbasis (Kanzler) *)

42,4

41,4

38,3

43,1

28,5

33,2

23,6

*) Anteile der „Kanzlerpartei“ (in % der Wahlberechtigten)

Adenauer (1957)

Brandt (1972)

Schmidt (1976)

Kohl (1983)

Kohl (1998)

Schröder (1998)

Merkel (2009)

forsa. 0090.34 01/12 Gü/Bü

Legitimierungsbasis (Ministerpräsidenten; Oberbürgermeister)

26,9

25,1

15,8

19,9

16,1

*) Anteile der „Ministerpräsidentenpartei“ (in % der Wahlberechtigten)**) Anteile für die Kandidaten (in % der Wahlberechtigten)

Scholz (2011) *)

Seehofer (2008) *)

Kretschmann (2011) *)

Müller (2007) **)

Roth (2007) **)

.

.

.

.

.

.

forsa. 0090.35 01/12 Gü/Bü

Einige Ursachen des

Vertauensschwundes

forsa. 0090.36 01/12 Gü/Bü

���� „Straßenmalerei“

Erfahrungen der Bürger mit der lokalen Politik

���� Modetorheiten:

���� „Fahrrad-Beschleunigungsspur“

forsa. 0090.37 01/12 Gü/Bü

Absturz der Liberalen

15

85

FDP

Von 100 FDP-Wählern bei der Bundestagswahl 2009wollen Anfang 2012 wählen

gar nicht mehr oder eineandere Partei wählen

= Wählerschwundvon 5,4 Millionen Wählernin nur 2 Jahren!!

forsa. 0090.38 01/12 Gü/Bü

Ursachen der Erosion der FDP

���� störrisches Festhalten an Steuersenkungen

���� Schwächen des Führungspersonals

���� Vernachlässigung der Wählerklientel

statt Pflege der mittelständischen Wähler„surfen“ nach neuen Wählern („neue FDP“!)

forsa. 0090.48 01/12 Gü/Bü

Unmut über Politiker und Parteien 1994 bis 2011

11

17

25 25 2628

35

0

10

20

30

40

1994 1998 2002 2005 2009 Feb 2011 Apr 2011

%

forsa. 0090.61 01/12 Gü/Bü

Steigende Nichtwählerzahlen sindnicht überall zu verzeichnen:

z.B. hohe Wahlbeteiligung inSkandinavien

forsa. 0090.62 01/12 Gü/Bü

Entwicklung der Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlenin Deutschland und Folketing-Wahlen in Dänemark

50

55

60

65

70

75

80

85

90

95

100

72 75 76 79 80 81 83 84 87 88 90 94 98 01 02 05 07 09 11

%

Deutschland

Dänemark

Jahr

.

.

.

.

.

.