Legirungen des Kupfers and Silbers

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Legirungen des Kupfers und Silbers. 31 1

wickelten zwei Kijrner Wasserstoff. G en t h las diese Korner, als er die Gasentwickelung bemerkt hatte, aus und wusch sie rnit Wasser ab. Unter der Loupe konnte man erkennen, dass die Masse rnit Gold gemengt war. Die Farbe war zinnweiss bis stahlgrau, sie waren sehr dehnbar, harter als Zinn, losten sich in Salpetersaure mit Hinterlassung von gediegenem Golde, die salpetersaure Losung enthielt ein krystallisirbares Salz. Die Korner scblugen das Kupfer aus seinen Losungen langsam nieder. Schwefelwasserstoff fallte die Losung braun. Ein reines Stuck des Metalls schmolz leicht vor dem Lothrohre auf der Kohle, dabei bedeckte es sich mit einem schwarzen Oxyrle. In Borax lijste es sich farblos; die Probe wurde nachher beim Erkalten opalisirend.

Dieses Verhalten weicht von dern aller bekannten bletalle ab. G e n t h stellt hier die Fra e, ob die von H e r m a n n im sibirischen Goldsande bemer 1 ten Zinnkorner wohl nicht dasselbe Metall seien.

Die in Salzsaure unloslichen Korner bestanden in Sisserskit, Ir 0 ~ 4 , glanzend bleifarbene Schuppen, und in Iridplatin, nebst etwas Gold, das durch verdiinntes Konigs- wasser daraus ausgezogen wurde.

Sissersitit ...................... 49,4 Platin-Iridium -. ................ 2,2 Platin ........................ 48,4 Neues Element und G o l d . . . unbestimmt.

Das Platin ist auch nicht rein, sondern theils mecha- nisch, theils chemisch mit anderen Metallen verbunden, von welchen G e n t h iridium, Ruthenium und Palladium nachwies. Iridium und Rhodium mogen 9,42 Proc. in die- sern Platin ausrnachen. .So weit mit der gerinsen Menge, die Gen c h zu Gebote stand, die Analyse ausgefuhrt wer- den konnte, enhiell jenes Platin:

Platin ........................ 90,24 Iridium mil Rhodium ........... 2,42 Eisen ......................... 6,66 Sisserskit ..................... 0,68

100,oo. (Sallim. arner. Journ. - Chem.-pkara. Centrbf. 1853. No. 23.)

B.

Legirungen des Kupfers und Silbers. L e v o 1 erklart diejeni en We!.alllegirun en, welche

der Mischung zeigen, fur achte chemische Yerbindungen,

Die erhaltcne Probe enthielt ungefahr :

nach dern Schmelzen und aiedererstarren G P eichartigkeit

311 a Legirungen des Kupfers und Silbers.

solche Metalllegirungcn hingegen, welche unter den genann- ten Umstanden ungleichartige hf ischungen besitzen, fur Gemenge aus gleichartig gemischter Metalllegirung und iiberschussigem Metal!.

Fur diese Ansicht von acht chemischen Verbindungen zwischen zwei Metallen sprechen folgende Umstande:

Nicht jedes Metall kann mil einem jeden der ubrigen Melalle legirt werden ; Die wirklichen Dichtigkeiten der Legirungen sind in den nieisten Fallen verschieden von den berechneten mittleren Dichtigkeiten derselben ; Der Schmehunct der Metalle andert sich bei ihrer Legirung ; ' Es finden sich in der Natur viele Metallleairungen, deren Elemente nach chemischen Aecruivalhen" in einfachen Verhaltnissen vereinigt sind.'

Dass cs uns selten gelingt, chemisch gemischte Legi- rungen kunstlich darzustellen, licgt vorzuglich in der schwierigen Trcnnung des mechanisch beigemengten Metalls von den chemisch verbundenen Metallen.

Die chemisch legirten Metalle sind mit sehr schwacber Kraf6 vereinigt und es genugt haufig schon die Einwirkung der Warmc, urn eine chernische Zersetzung der Legirung zu bewirken; so wird Messing durch Gluhune; zerleg, indem Zink sich daraus verfluclhigt, ArsenkupTer bleibt hingegen beirn Gluhen unzersetzt..

Unter den Legirungen des Kupfers und Silbers findet sich nur eine einzige, die als eine wirklich chemische Ver- bindung zu betrachten ist, namlich die nach der Formel AgJCu4 zusammengesetzte Legirung. 'Wenn Ag = 108 und Cu = 31,75 angenommen wird, so betriigt dies auf 74,114 Procent Silber %,I6 Proc. Kupfer.

L e v o l untersuchtc Kugeln und Wurfel von 600 bis 700 Grm. Gewicht, die in vcrschlossenen Formen von Gusseisen crkaltet waren, in der Weise, dass er Theilchen von verschiedenen Stellen, bei dem Wurfel die Ecken, Thcilc der Kanten, der Flachen, das Cenlrurn und innere cxcentrische Theile, bei der Kugel das Centruni, innero excentrische Theile und Theilchen aus der Kugel-Oberflache auf ihren Silbergehalt priifte. Nur bei der Legirung aus 3Ag + 4 C u = (bci einem Silbergehalt von 718,4

von verschiedenen Stellen genommenen Theile gleich ; bei den nach den Forrneln Ag + Cu = AgCu (mit einem Silber- gehalt von 773,15-773,3 Tausendtb.), Ag + 2Cu = AgCua

Tausendtheilen) *f and L 8 v 0 1 die Zusarnmensetzung aller

Legirungen des Kup fers und Silbers. 313

mit einem Silbergehalt von 634,925 Tausendth.) 2Ag + !XU = AgaCu3 (rnit einem Silbergehalt von 693,70 Tauscnd- theilen), 3Ag + 5 C u = Ag3Cu5 (mil einem Silbergehall von 672,9 Tausendth) und 2Ag + Cu == Ag'Cu (mit kineni Silbergehalt von 873 Tausendth ) zusammengesetzten Legi- rungen hingcgen zeigtcn sich dentliche, oft sehr bedeutentlc Verschiedenheiten irn Silbergehalt der verschiedenen Theilc einer und derselben Kugel oder eines und desselben Wurfels

Dieselbe Verschiedenheit zeigt sich in der Legirung mit dem Feingehall von 950 Tausendth. Silber, welclic man in Frankreich zur Verfertigung der Silbermedaillen und Silberschmiede-Arbeiten anwendet, desgleichen in der Legirung mit dem Feingehalte von 900 Tausendth Silber, aus welcher bekanntlich in Frankreich die Silbermunzcn geschlagen werden.

Aus den sehr .zahlreichen Analysen L e v o 1's ergebcn sich folgende fur die Praxis wichtige Satze:

I) Eine Legirung aus Silber und Kupfer, welche 718,4 Tausendtheila Silber tlnthalt, ist in allen ihren Theilen gleich zusammengesetzf ; eine Kugel also, sowohl im Mittel- puncte, als in den peripherischen Theilen gleich reich a n Silber.

2) Legirungen aus Silber und Kupfer, welche mehr als 718,C Tausendth. Silber bis 999 Tausendth des letzte- ren enthalten, sind in1 Mittelpuncte silberreicher, als in den ausseren Partieen

3) Legirungen aus Silber und Kupfer, welche weniger als 718,4 Tausendth. his herab auf 1 Tausendth. Silber enthalten, sind silberarrner im Mittelpuncte, silberreicher i n den ausseren Partieen.

Als Beispiel fur diese Satze mogen folgende Analysen eniigen: a) Legirung nac der Formel Ag3Cu4 zu einer

Tausendtheile (Lev o I nirnmt die Aequivalenle des Silbers und Kupfers um ein Gcringes anders an als oben gesche- hen). Gehalt eines Trupfens (d. h. einer Probe der Legi- rung, welche von der schrnelzenden,rgut umgeruhrten Masse durch Eingiessen i n kaltes Wasser deggenommen wurde, die also wegen des r<ischen Erkaltens moglichst gleich- massig sein muss) = 718,32 Tausendth Silber. Gehalt des Mittelpuncts = 718,13 Tausendth Silber. Gehalt der inneren excentrischen Partien: 717,96 - 718,13 - 718,32 - 748,06 - 7118.1 3 - 718,1 .I - ?18,13-7118,06 Tausndth. Silber. Aeussere Partien: T17,70 - 718,06 - 718,OG - 718,06 - 711 8,06 Tausendth. Silber. Das Ansatzstuck (jet) : ein Theil

#use1 geschmolzen. Jlerec 9l neter Silbergehalt = 71 8,03

304 Legirungen des Kupfers und Salbers.

der Spilze 717,88 Tausendth. Silber; ein Theil des Fusses 718,06 Tausendth. Silber.

Alle diese Gehalte sind innerhalb der Grenzen der Genauigkeit der Analyse einer und derselben Substanz und konnen fur gleich genommen werden.

b) Legirung nach dcr Formel AgCu2 zu einer K u el gegosscn. Berechncter Silberqehalt = 630,35 Tausen d8 bh. Gehalt des Tropfens = 631.995 Tausendth. Gehalt des Ilittelpuncts der Kiigel = G19,OU Tauspndth. Silber. Gehalt der inncren excentrischen Partieen = 63,I,4O - 63 I ,85 Tau- sendtheile Silber. Gehalt der ausseren Partieen irn Mittel mehrerer Analysen = G33,31 Tausendth. Silber.

Dic grosste Differenz des Silbergehalts betrug I5 Tau- sendthcile zwischen Mittclpunct und einem der ausseren Puncte.

Die Legirung AgCu' zeigte also wenig Gleicbfdrmigkeit der Mischung ; der Feingehalt (Silbergehalt) wuchs 'rasch vom Nittelpuncte gcgen die iiusseren Theilc, wo er sein Maximum erreichte.

c) Lcgirung nach der.Forme1 AgCu. 1) Wiirf'elform. - Berechneter Silbergehalt = 773.3

Tauscndth. Gehalt des Tropfens = '773.13. Gehalt des Ccntrums = '783,18 Tausendth. Gehalt der excentrischen Theile i73,4-i81,5 l'ausendih. Silber. Gehali der ausse- ren Theile im Mittel mehrerer Anal sen 77135 Tausendth. Silber. Grijsstc Differenz = 13$3 tausendth.

2) Kugelforrn. - Berechneter Silbergehalt = 773,3 Tausendtheile. Gehalt dcs Tropfcns = 774,175 Tausendtli. Cehalt des Centrums 78595 Tausendth. Gehalt der excen- trischcn inneren Theile '775,W Tausendth. Silber. Gehalt der Eusseren Theile = 77-2,95 Tausendth. Silber. Grosste Differenz = 13.15 Tausendtheile.

Die Legiruns AgCu zei t &Is0 wenig Gleichformigkeit

hier von den ausseren'rheilen nach dcr Mitte bin zu und ist hier am grossten.

d) Legirung der franzijsischen Silbermunzen. - Wenn man aus den mil Wiirfeln und Kugeln von 600-700 Grm. Schwere das Mittel zieht, so ergiebt sich fur diese Legi- rung von 900 Tausendth. Silber Feingehdi, dass

I) der Mittelgehalt der iiusscren Partieen von dem Gehalte des Tropfens urn minus 2,G75 Tausendth. Silber verschieden ist ;

2) dass der MiItelpuncl 8,83 Tausendth. Silber mehr entbalt, als die iiusseren Partieen.

der Mischung; der Feingcha B t, d. h. der Silbergehalt nimmt

Isomere Modtficalionen des Schwefelantimons. 3 15

Diese Le irung erleidet also im Augenblicke des Erstar- rens eine se Q r deutliche Ausscbeidung yon Silber (Saige- rung, 1: uotionj. welche zu verhindern man noch kein Mittel gelunden hat. L e v o l schlagt deshalb vor, als Fein- gehah der Silbermiinzen 718,4 Tausmdth. Silber gesetzlich eu bestimmen, weil nur diese Menge Silber mit der an 1000 Theile fehlenden Menge Kupfer (281,6 Tausendth.) zusammen eschmolzen, ein vollkommen gleichartiaes und

giebt eine Legirung von Kupfer und Silber, die nach der Formel Ag3Cu4 gebildet ist, nahezu 12lothiges (genauer 4l;lothiges) Silber, d. h. ein solches, wie es in Deutschland am hslufigsten zw Fertigung von Silbergerathen dient. (Annal. d e Chcm. et de Phys. 3. Sir . T. 36. p . 193-2824.)

sich gleich % leibendes Gemisch gebe. Sonderbarer Weise

€2. Ludwig.

Ueber die isomeren Modificationeii des Schwefel- antimons.

H. R o s e sagt im Berichte der Akademie der Wissen- schaften zu Berlin 1853, S. 250-231' daruher: Die Ver- hindungen des Schwefelantirnons mit dem Antimonox de

Verhiiltaisselr erhaken, wekhe unter dem Namen Vitrum Antirnonai bekannt sind. (Es kommt aber im Handel ein Vt&rum Anttrnonia vor, das sich in kochender Salzsaure vollig auflost, ohne mehr als eine Spur Sshwefelwasser-

D i e stoff as zu entwickeln.

%&hi& die Verbindung wenig xyd und vie1 Schwefel- antimod, und giesst man die geschmolzene Menge nicht zu diinnen Platten am. sondern in einen Porcellantiegel oder in eine kleine Schale, so ist die erkaltete Masse schwarz, krystallinisch und von Metallglanz, nur die Aussen- seite ist zwar schwarz, aber glasartig uud von rnetallischem Demantglanze. Dieses k a m besonders deutlich bernerkt werden, wenn man die geschmolzene Masse in grosseren Tropfen auf Porcellan ausgiesst Auf der Unterseite sind die erkaltetenTropfen, da wo sie mit dem kalten Porcellan in unmsi.lielbare Beriihrung kamen, glasartis in den iibrigen Theilelt, die langsamer erkalten koiinten, sind sie krystal- linisch. Auf unglasirtem Porcellan geben die glasartigen Stellen einen rdhen Strich, die krystallinischen einen scbwarzen Erstere sind vollkommene Nichtleiter der Elektricitat, letztere hingegen Leicer.

Weadet man bei der Bereitnng der Verbindung mehr Oxyd und weniger Schwefelantimon an, so gliickt es noch,

werden durch's Zusammenschmelzen beider nach a Y len