Lese- und Literaturunterricht. Literatur als Wahrnehmungs- Deutungs- und Sinnangebot Literatur...

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Lese- und Literaturunterricht

Literatur als Wahrnehmungs- Deutungs- und Sinnangebot

Literatur macht Lesern ein Wahrnehmungs- Deutungs- und Sinnangebot.

Die Aufgabe des Literaturunterrichts ist es, die Schülerinnen und Schülern dazu befähigen, dieses Wahrnehmungs- Deutungs- und Sinnangebot zunehmend selbständig auszuschöpfen.

Lese- und Literaturunterricht - Gliederung

Literatur als Wahrnehmungs- Sinn- und Deutungsangebot

Bedingungen eines gelungenen Lese- und Literaturunterrichts

Auf- und Ausbau literarischer Kompetenzen Methoden des handlungs- und

produktionsorientierten Literaturunterricht

Literatur als individuelles Wahrnehmungsangebot

Literatur bietet dem Leser kognitive, soziale und emotionale Entlastung in Form von

Eskapismus Floating-Erlebnissen Projektion Empathie und Perspektivenwechsel

Aufbau einer stabilen Ich-Identität

In Auseinandersetzung mit literarischen Werken werden die Schülerinnen und Schülern mit den verschiedensten Lebensentwürfen und Charakteren konfrontiert.

sie können sich ihrer selbst versichern aber auch eigene Lebenskonzepte hinterfragen und modifizieren

Literarischen Erfahrungen ermöglichen ein Probehandeln.

Literatur macht ein Angebot zum beiläufigen Wissenserwerb

Literarische Texte präsentieren die ‚wirkliche‘ Welt in einer Weise, die die Aneignung von Informationen unterstützt und erleichtert.

Die Auseinandersetzung mit literarischen Werken ermöglicht sowohl eine kognitive als auch eine affektive Aneignung der dargestellten Inhalte.

Literatur als überindividuelles Wahrnehmungsangebot

Literatur bietet durch Anschlusshandlung die Möglichkeit einer überindividuellen Sinndeutung

Literatur ist häufig das Zentrum eines Dialoges.

Solche literarischen Anschlusshandlungen können die eigenen, literarischen Erfahrungen bestätigen, erweitern oder umstrukturieren.

Literatur als kulturelles Wahrnehmungsangebot

Literatur bietet die Möglichkeit

am kulturellen Leben

am Prozess der kulturellen Kohärenzbildung

am kulturellen Gedächtnis

teilzuhaben.

Bedingungen eines gelungenen Lese- und Literaturunterrichts

Leseinteressen berücksichtigen

subjektive Textzugänge ermöglichen und zulassen

Vorlesen

Anschlusskommunikation ermöglichen

Lesemotivation ist eine zentrale Aufgabe des Literaturunterrichts, unabhängig von Schulart und Jahrgangsstufe

Literarische Kompetenzen

Perspektivenwechsels und Empathie Fiktionsbewusstsein Imaginationsfähigkeit

„Ohne Imagination gibt es kein literarisches Verstehen“

(Spinner 1998)

Literarisches Strukturmusterwissen

Figurenkonstellationen Handlungsverlauf / Plot setting / Ort der Handlung Erzählperspektive sprachliche Bilder erkennen und deuten

Begriffsbildung

Um sich mit anderen über die eigene literarische Erfahrung auszutauschen, um Deutungen auszuhandeln ist ein gewisses Begriffsinventar nötig.

Die Schülerinnen und Schüler müssen über bestimmte Begriffe verfügen, um Lesarten auszuhandeln und ästhetische Erfahrung verbalisieren zu können.

Literarhistorisches Orientierungswissen

eigene Lektüreerfahrungen werden in Bezug zur literarischen Tradition gesetzt

Der Aufbau von literarhistorischen Orientierungswissen darf sich aber keinesfalls auf das Vermitteln von Faktenwissen über Autoren, Epochen und Gattungen beschränken.

Methoden des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts

Textproduktive Verfahren szenische Gestaltungen visuelle Gestaltung akustische Gestaltung

Textproduktive Verfahren

Einen Text aus seinen Teilen selber zusammensetzen

Texte entflechten Versgliederung herstellen

Ausgelassene Wörter/Sätze einfügen Mit vorgegebenen Reimwörtern eines Gedichtes ein

eigenes Gedicht machen Zu einem Titel oder zu Schlüsselwörtern einen

eigenen Text verfassen Den Schluss eines Textes selber verfassen Während der Lektüre eines Textes an einer Stelle

einhalten und eine Fortsetzung entwerfen Sich durch eine Phantasiereise („Stell dir vor, du...“)

in eine Textsituation hineinführen lassen und dazu einen Text verfassen

Eine mögliche Fortsetzung zu einem Text schreiben Eine mögliche Vorgeschichte zu einem Text (bzw.

zu einer einzelnen Figur) schreiben Einen inneren Monolog, eine erlebte Rede, einen

Brief oder eine Tagebuchnotiz einer Figur verfassen In Ich-Form Figuren des Textes vorstellen Sich selber in einen Text hineindichten und eine

Szene gestalten Eine Figur aus einer Geschichte herauslösen und in

einer anderen Welt auftreten lassen

Szenische Gestaltungen

Eine Textsituation als lebendes Bild darstellen

Eine Textstelle pantomimisch darstellen

Abstrakte Begriffe auftreten und sprechen lassen

Einen Text oder Textteil aufspielerische Weise darstellen, auch als Puppen-, Marionetten-, Schattenspiel oder als Videoszene

Visuelle Gestaltungen Bilder zu einem Text zeichnen/malen Bildcollagen zu einem Text erstellen Für eine Erzählung die graphische

Verlaufskurve mit eingefügten Schlüsselsätzen oder -wörtern gestalten

Eine Literaturzeitung herstellen

Akustische Gestaltungen Mit verschiedenen Vortragsweisen

experimentieren Einen Text vertonen (z. B. mit Orff-

Instrumenten) Zum Vorlesen/Lesen eines Textes die passende

Hintergrundmusik suchen, in der sich der Inhalt in gewisser Weise spiegelt oder in der sich die Gefühle der Hörer ausdrücken bzw. mit deren Hilfe Hörer den Text ‚interpretieren’

Literaturhinweise Abraham, Ulf/ Matthis Kepser:

Literaturdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin. Erich Schmidt 2005. 45/GB 2970 LI 28487; 43/GB 2970 LI 28487a

Bogdal, Klaus-Michael/Hermann Korte (Hrsg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. München: dtv 2002. 41/GB 2970 LI 22963

Härle, Gerhard/ Marcus Steinbrenner (Hrsg.): Kein endgültiges Wort. Die Wiederentdeckung des Gesprächs im Literaturunterricht. Hohengehren: Schneider 2004. 40/GB 2978 LI 28525

Hohmann, Joachim/ Johann Rubinich (Hrsg.): Wovon der Schüler träumt. Leseförderung im Spannungsfeld von Literaturvermittlung und Medienpädagogik. Frankfurt/M.: P. Lang 1996. 21/DM 320 IB 8613

Kämper-van den Boogaart, Michael (Hrsg.): Das Literatursystem der Gegenwart und die Gegenwart der Schule. Hohengehren: Schneider 1997. 40/GB 2970 LI 28534

Köppert, Christine: Entfalten und Entdecken. Zur Verbindung von Imagination und Explikation im Literaturunterricht. München: Vögel 1997 (Diss. Augsburg 1997). 41/GB 2970 LG 5577

Paefgen, Elisabeth K.: Einführung in die Literaturdidaktik. Stuttgart: Metzler 1999. 45/GB 2970 LH 7053

Spinner, Kaspar H. (Hrsg.): Neue Wege im Literaturunterricht. Hannover: Schroedel 1999. 2. A. 2000. 41/GB 2970 LI 23036