M · 2007. 7. 2. · Sheila Cassidy – Sharing the darkness. Oxford 1988. Title: Folie 1 Author:...

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M.Weber

Einführung in die Palliativmedizin

2. Mai 2007

• Sterbebegleitung und Betreuung unheilbar kranker Patienten als ärztliche Aufgabe

• Definition der Palliativmedizin• Welche Wünsche und Bedürfnisse haben

unheilbar Kranke und Sterbende? • Was brauchen wir als Ärzte, um

Menschen am Ende des Lebens begleiten zu können?

Ärztliche Berufsordnungen

• 1985Aufgabe des Arztes ist es, das Leben zu erhalten .... und Leiden zu lindern.

•Erstmalige Erwähnung des Selbstbestimmungsrechts: „Der Arzt hat das Selbstbestimmungsrecht des Patienten zu achten.“

1988

Ärztl. Berufsordnung Sterbebeistand als ärztliche Aufgabe: „Aufgabe des Arztes ist es, das Leben zu erhalten, die Gesundheit zu schützen und wiederherzustellen, Leiden zu lindern, Sterbenden Beistand zu leisten ( ..... )“

„Jede medizinische Behandlung hat unter Wahrung der Menschenwürde und unter Achtung der Persönlichkeit, des Willens und der Rechte des Patienten, insbesondere des Selbstbestimmungsrechts, zu erfolgen.“

1997

„Palliative Medicine is the study and management of patients with active, progressive, far-advanced disease, forwhom the prognosis is limited and thefocus of care is the quality of life.“

Association for Palliative Medicine of Great Britain and Ireland (APM)1987

Ziele und Leitlinien der Palliativmedizin (WHO)

• Kontrolle von Schmerzen und anderen Symptomen sowie Bewältigung von psychologischen, sozialen und existentiellen Problemen.

• Bestmögliche Lebensqualität für den Patienten und seine Angehörigen

• Palliative Care bejaht das Leben und sieht Sterben als normalen Prozess an; der Tod wird weder beschleunigt noch hinausgezögert.

• Unterstützung der Familie während der Krankheit des Patienten und später in ihrer Trauer

Progrediente Erkrankung

Symptomorientierte Therapie

Kausale onkologische Therapie (Kurative Therapie / Palliative Therapie)

Unterstützung auf der psychosozialen und existenziellen/spirituellen Ebene

TodDiagnose

PalliativmedizinPalliative Care

Trauerbegleitung

Palliativmedizin = Palliative Therapie

Dr. Cicely Saunders (1918 – 2005)Krankenschwester – Sozialarbeiterin – ÄrztinGründerin des St. Christopher‘s Hospice in London (1967)

1994

1996 1. Deutscher Kongress für Palliativmedizin in Köln

2003 Anerkennung der Palliativmedizin als Zusatzbezeichnung durch den deutschen Ärztetag

2005 Europäischer Palliativkongress in Aachen

1983 1. Palliativstation in Deutschland (Chirurgische Klinik der Universitätskliniken Köln)

1989 Vergeblicher Versuch der Einrichtung einer Palliativstation am Universitätsklinikum Mainz

1999 1. Lehrstuhl für Palliativmedizin in Bonn (Besetzung weiterer Lehrstühle 2003 in Aachen, 2004 in Köln)

Auch im Sterben als Person geachtet

Ferdinand Hodler: Bilderzyklus seiner an Krebs erkrankten Lebensgefährtin Valentine Godé-Darel

Nicht alleine gelassen im Sterben

Nicht unter starken Schmerzen und anderen belastenden Symptomen

sterben

Der Schmerz ist ein

furchtbarerer Herr als der

Tod.

Albert Schweitzer 1914Edvard Munch: Der Schrei

Ärztl. verordneter Morphinverbrauch 1987-2002 in Deutschland:Verbrauchte Kilogramm pro Millionen Einwohner

*Wirkäquivalenzen zu Morphin: Fentanyl 1:100; Oxycodon 1:2; Hydromorphon 1:7,5Quelle: International Narcotics Control Board "Consumption of the principal narcotic drugs" ; 2003; Verbrauch für 2002, incb2002\st 15.06.2004

1,7 2,

3 3,0 3,4 4,

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1987 1988 1989 1990 1991 19921993 1994 1995 1996 1997 19981999 2000 2001 2002

When sorrows come they come notsingle spies but in batallions(Shakespeare, Hamlet 4 Akt.)

• Atemnot• Übelkeit und

Erbrechen• Ileus• Verwirrtheit• Mundtrockenheit• Hypersalivation

• Husten• Anorexie/Kachexie• Schwitzen• Schlafstörungen• Depression• Angst• Pruritus

Pain 57% Nausea 21% Dyspnoe 19% Constipation 23% Anorexia 30% Insomnia 9% Confusion 8% Weakness 51% Weight loss 39%

Vainio, Anneli: Prevalence of symptoms amongpatients with advanced cancer: an international collaborative study. JPSM 12 (1996), S. 3 - 10.

(n = 1640 Pt. auf 7 Palliativstationen)

Unerledigte Geschäfte zu Ende bringen (unfinished business)

Nach dem Sinn des Lebens, des Leidens und des Sterbens fragen

Grundbedürfnisse sterbenskranker Menschen

• Bis zuletzt als Person geachtet• Nicht unter starken Schmerzen und

anderen belastenden Symptomen leiden• Nicht alleine gelassen sein• Unerledigte Geschäfte zu Ende bringen• Nach dem Sinn fragen

Was brauchen wir als Ärzte?

• Fachliche Kompetenz• Kommunikative und Emotionale

Kompetenz• Ethische Kompetenz

Welches Arztbild haben wir?

Deutsches Ärzteblatt 2007;104:109 v. 20.4.2007

Sheila Cassidy – Sharing the darkness. Oxford 1988