Methoden der Paläopathologie -...

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Methoden der Paläopathologie

Teil 2 – Messungen, Geschlechtsbe-

stimmung und Altersbestimmung

Messungen

Das Vermessen von Knochen ist die älteste

Methode die u.a. auch in der Paläopatho-

logie Eingang gefunden hat.

Vermessen kann man jeden Knochen

Verwirrend ist u.U. die Vielzahl der Mess-

strecken, die von den Autoren verwendet

werden.

Craniometrie

Craniometrie ist die

Vermessung des

Schädels.

Es gibt eine

verwirrende Vielzahl

von Messpunkten am

Schädel.

Homo sapiens: Schädel

in Norma frontalis

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Craniometrie

Homo sapiens: Schädel in

Norma lateralis mit einge-

tragenen Meßpunkten.

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Craniometrie

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Craniometrie

Homo sapiens: Schädel in

Norma basilaris mit einge-

tragenen Meßpunkten.

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Craniometrie bei U. spelaeus

ex: MOTTL, M. (1933)

Messungen am postcranialen Skelett

Stellvertretend für die

vielen, am postcranialen

Skelett verwendeten

Meßstrecken seien die

der Metapodien

herausgegriffen.

Das Schema ist dem der

Langknochen sehr

ähnlich.

Geschlechtsbestimmung

Zur Bestimmung des Geschlechtes gibt es,

v.a. beim Menschen, eine Reihe von

morphologischen und metrischen Merk-

malen, die mit unterschiedlicher Signifi-

kanz auf eines der beiden Geschlechter

hindeuten.

Basis ist wie so oft die akkurate

Vermessung des Knochenmateriales.

Fallstricke

Verwendung von Meßstrecken die nicht

geschlechtsspezifisch sind

Vergleich unterschiedlich gemessenen

Knochenmateriales

Informationsdefizit = zu wenig Knochen-

material

Geschlechtsunspezifische Merkmale (zu

wenig Signifikanz)

Metrisches Sexing

Das Vermessen größerer Mengen von Knochen

und v.a. Zähnen kann, bei einigen Meßstrecken,

das Verhältnis der Geschlechter in einer

Population aufdecken.

Beim Höhlenbären eignen sich dafür am besten

die Maße der Eckzähne (Länge und Breite an der

Kronenbasis), die immer in zwei Gruppen

zerfallen.

Sexing mit

Schädel-

merkmalen

Sexing am Os pubis

Neben dem Diameter

transversa und dem

Angulus subpubicus liefert

auch die Morphologie des

Os pubis in der Symphysen-

region einen Hinweis auf

das Geschlecht.

Sexing am Becken

Die Methode nach

NOWOTNY (1975)

verwendet das Verhältnis

von modifizierter Pubis- zu

modifizierter Ischium-

Länge.

Werte < 68 sprechen für

weibliches, Werte > 72 für

männliches Geschlecht.

Sexing – „Arc composé“

Eine weitere morphologische

Methode, nach NOWOTNY

(1982) verwendet die

Ausprägung des hinteren

Randes des Os ischium zum

Os ilium hin.

Lebensaltersbestimmung …

ist der Versuch, das individuell erreichteLebensalter eines Tieres aufgrund seinesontogenetischen Status zu erschließen. Jemehr Details bekannt sind, desto bessergelingt dies und desto eher werdenProbleme erkannt.

Voraussetzung dafür ist die detaillierteKenntnis der Entwicklung der jeweilsbetrachteten Lebensform.

Fallstricke …

eine erblich bedingte Störung der Ontogenese

eine erworbene Störung der Ontogenese durch

schlechte Umweltbedingungen und/oder

Krankheit

Informationsdefizit = disartikuliertes

Knochenmaterial

Methoden …

Ossifikationsstatus der Hand

Ossifikationsstatus des Fußes

Sequenz des Auftretens vonKnochenkernen

Schluß der Schädelsuturen

Baculumlänge

Zahnstatus

Zahnwurzelzementanwachslinien

Ossifikationsstatus der Hand

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Ossifikationsstatus

des Fußes

Problem: Die Reihenfolgen des

Auftretens der Knochenkerne der

Hand sind leider nur bei den Haus-

tieren vollständig aufgeklärt.

Bei den meisten Wildtieren sind

die Daten viel spärlicher.

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Schluß der Epiphysen

Die Verwachsung der

Epi- mit den Diaphysen,

der sog. Epiphysenschluß

tritt bei den Mammalia

(und nicht nur bei diesen)

in einer definierten

Reihenfolge auf, die bei

der Eingrenzung des

Lebensalters hilft.

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Status der

Femurkopfspongiosa

Im Laufe der Ontogenese

nimmt die Knochendichte

und die Struktur der

Spongiosa im Bereich des

proximalen Femur ab.

Vergleichbares ist auch beim

Humerus zu beobachten.

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Status der Humerusspongiosa

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Status der

WirbelsäuleAuch dieEntwicklung derWirbelsäule kann zurEingrenzung desLebensaltersverwendet werden.

Bei Wildtieren istdiese Methode nichtgebräuchlich, da nochzu wenig Detailsbekannt sind.

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Status von Sternum & Schulter

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Status der Schädelnähte

ex: KNUSSMANN, R. [ed.] (1988)

Baculum (Os penis)

Aufgrund der Tatsache, daß

das Os penis zeitlebens

wächst, kann man anhand von

Größe und Gewicht Aussagen

über das Lebensalter von

Ursiden erhalten.

siehe: MARKS & ERICKSON (1966)

Zahnstatus bei Homo sapiens

Entwicklung der Bezahnung in

Abhängigkeit vom Lebensalternach UBELAKER (1978)

Zahnstatus bei Ursus spelaeus

Zahnstatus bei Ursus spelaeus

Zementanwachslinien

Eine bei Wildtieren gebräuchliche Lebensalters-

bestimmungsmethode ist die Auswertung der jährlich

gebildeten Anwachsstreifen des Zahnzementes im

Bereich der Zahnwurzel.

Ursprünglich im aufwendigen Dünnschliffverfahren

erstellt, kann man nun auch das Anschliffverfahren

einsetzen, DEBELJAK, I. (1996).

Zementanwachslinien

ex: DEBELJAK, I. (1996)

Beispiel 1

Homo sapiens: Brustkorb

Versuchen Sie, das Alter

des Individuums anhand

des Status sterni festzu-

stellen.

Beispiel 2

Homo sapiens: LWS und

BWS lateral

Was fällt Ihnen auf ?

Beispiel 3

Homo sapiens: rechter Unterarm

Versuchen Sie, das Lebensalter des Individuums einzugrenzen.

Was fällt Ihnen auf ?

Beispiel 4

Homo sapiens: Becken

und LWS a/p

Versuchen Sie, das Alter

des Individuums einzu-

Grenzen.

Was fällt Ihnen auf ?

Vorlesungsvorschau

Schmelzhyper- und hypoplasien

Harris‘sche Linien