Mit Lerneraktivierung zu mehr Handlungskompetenz

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Anja Böttinger: Autorin (Hueber Verlag, München) Bereichsleiterin Fort- und Weiterbildung (IIK, Berlin)

Herzlich Willkommen!

Lerneraktivierung durch sprachliches HandelnMit Lerneraktivierung zu mehr Handlungskompetenz

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Lerneraktivierung durch sprachliches Handeln

Ablauf

• Sprachliches Handeln und handlungsorientierter Unterricht

• Lernen bei Erwachsenen

• Lerneraktivierung und Motivation

• Lehr- und Lernmethoden für aktivierenden Unterricht

• Erste Ergebnisse einer Lehrkräftebefragung

• Gruppenarbeit

• Fragen, Erfahrungsaustausch

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Sprachliches Handeln

Sprache lernen? oder Handeln in der Sprache lernen?

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Handlungsorientierter Unterricht

Merkmale

• Orientierung an den Lernenden• Anknüpfung an die sprachlichen und lebensweltlichen Erfahrungen

der Lernenden• Vorbereitung der Lernenden auf alltagsrelevantes sprachliches

Handeln• Förderung des selbstständigen Lernens

(vgl. Schramm/ Feick: 2016: 221)

Lernen bei Erwachsenen

Lernprozess bei Erwachsenen unterscheidet sich von dem Lernprozess von Kindern und Jugendlichen.

• Individualisierung von Lernen: Lernen ist dann erfolgsversprechend, wenn es einen direkten Bezug zum individuellen Arbeitsfeld hat und für den einzelnen Lernenden Sinn ergibt.

• Ressourcenorientierung: Erwachsene haben bereits Kompetenzen erworben und wenn diese Ausgangsbasis für den Erwerb neuer Kompetenzen ist, lernen Erwachsene motiviert.

• Lernen in Unsicherheiten: Erwachsene haben den Wunsch, in unbekannten Situationen etwas „richtig“ zu machen. Sie wünschen sich Handlungssicherheit. Sie wollen zielgerichtet zu neuen Verhaltensformen kommen.

(vgl. Rademacher 2017: 25f.)

Lernen bei Erwachsenen

Daraus folgt für den Unterrichtè Lernen Sie Ihre Lernenden kennen!

• Welche Bedürfnisse haben sie?• Welche Kompetenzen bringen sie mit?• In welchen Situationen können sie sich bereits ausdrücken?

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Lernen

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Ohne Aktivität kein Lernen Ohne Motivation keine Aktivität

Lernen ist ein aktiver Prozess

Lerneraktivierung

Warum sind die Lernenden nicht aktiv?

Lerneraktivierung

Warum sind die Lernenden nicht aktiv?

Gründe: • Die Lehrkraft redet zu viel.• Der Lernende will im Hintergrund bleiben.• Der Lernende will nichts falsch machen.• Der Lernende sieht nicht den Sinn, diese Übung zu machen.

Zu einfach, zu schwer, bringt nichts,...

Lerneraktivierung

Was ist wichtig für Lerneraktivierung?

Sicherheit: Redemittel müssen dem Lernenden zur Verfügung stehen.Klarheit: leicht verständlich, klare AufgabenformulierungTempo: Zeitvorgabe aktiviert die TN zusätzlich.Sozialformen: Verschiedene Sozialformen garantieren Abwechslung.Wiederholung: sprachliches Material mehrmals umwälzen und

mehrmals anwenden

Lerneraktivierung

Konsequenzen für den Unterricht

Ressourcenorientiert arbeiten• Sprachlernerfahrungen nutzen• Kommunikative Strategien nutzen• Kompensationsstrategien trainieren

(vgl. Budde 2012: 99f.)

Lerneraktivierung durch sprachliches Handeln

Sprache wird in der Interaktion durch sprachliches Handeln gelernt.

Wenn die Lernenden sehen, dass Anstrengung zum Lernerfolg führt, dann stärkt das ihr Selbstbewusstsein und das Vertrauen

in die eigene Handlungskompetenz.

Mit der Handlungskompetenz nimmt die Lernmotivation zu.

(vgl. Ding 2013: 85)

Motivation

„Der Mensch ist für den anderen Menschen die Motivationsdroge Nummer Eins.“

(Joachim Bauer, Neurowissenschaftler)

Motivationsförderung

Intrinsische Motivation• Lernprozesse selbst bestimmen• Aufgaben erhalten, die lösbar sind

Extrinsische Motivation• Noten /Bewertung• Prüfung bestehen• Gruppenanerkennung

Motivieren durch Interaktion

Vorteile für gemeinsame Aufgaben

• Fördern der Kommunikation• Einbringen von unterschiedlichen Fähigkeiten und Vorwissen• Kein Konkurrenzdruck, da alle Lernenden miteinander arbeiten• Erfolg an der gemeinsamen Arbeit• Die Lernenden bewegen sich mehr, z.B. durch Gruppenfindung:

Wer sich bewegt, lernt besser.

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Aktivierende AufgabenBeispiele aus Schritte plus Alpha Neu, Band 3

Band 3, S. 67

Wie geht man vor, damit die Lernenden tatsächlich aktiv sind?

Lerneraktivierung

Was ist wichtig für Lerneraktivierung?

Sicherheit: Redemittel müssen dem Lernenden zur Verfügung stehen.Klarheit: leicht verständlich, klare AufgabenformulierungTempo: Zeitvorgabe aktiviert die TN zusätzlich.Sozialformen: Verschiedene Sozialformen garantieren Abwechslung.Wiederholung: sprachliches Material mehrmals umwälzen und

mehrmals anwenden

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Aktivierende AufgabenBeispiele aus Schritte plus Alpha Neu, Band 3

Band 3, S. 85• Interesse wecken• Neugierig machen

Lehr- und Lernmethoden für aktivierenden Unterricht

• Rollenspiele

• Stationenlernen

• Projektarbeit

Lehr- und Lernmethoden für aktivierenden Unterricht

Sprachliches Handeln in LernsituationenSituationen, die im Unterricht geübt werden können

Band 3: S. 79 Band 3: S. 29

Rollenspiele

Vom Dialog zum Rollenspiel è mehr Aktivierung durch Rollenspiele

Band 3: S. 87

Rollenspiele

Durchführung

Vorbereitung: Dialog lesen, hören, Redemittel und Aussprache übenIn Partnerarbeit: Rollen verteilen, Rollenspiel proben, RequisitenPräsentation: Rollenspiele werden unter Nutzung von

theaterpädagogischen Elementen vorgeführtAuswertung: Feedback, Belohnung

Band 3: S. 87

Stationenlernen

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• Lernen im eigenen Tempo • Heranführen an Lernerautonomie• Anwendung von Lernstrategien• Verbindung Sprache und Bewegung• Selbstkorrektur durch Lösungsstation• Angebot für schnellere Lernende• Förderung der Interaktion und Kooperation

Band 2: S. 34

Projekte

Band 3: S. 33

• Orientierung an außerschulische sprachliche Herausforderungen• Förderung der Interaktion und Kooperation• Voneinander und Miteinander lernen• Einbinden von unterschiedlichen Kompetenzen • Selbstständige Verteilung der Rollen und Aufgaben innerhalb der Gruppe• Große Wahlfreiheit in der Umsetzung

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Eine quantitative Befragung unter Kursleitenden in Alphabetisierungskursen im Rahmen meiner Promotion an der TU Berlin (Prof. Dr. Roelcke; PD Dr. Tesch):Binnendifferenzierung im Alphabetisierungskurs (Arbeitstitel)

Teilweise persönlich, teilweise onlineStichprobe: 201 KL in Deutschland, 32 KL in der Schweiz

Einige Ergebnisse aus der Forschungsarbeit

• Wie stark dürfen die Lernenden mitbestimmen?• Wird die Unterstützung und Kooperation unter den Lernenden gefördert?• Wie häufig werden offene Unterrichtsmethoden wie

Stationenlernen oder Projektarbeit im Unterricht umgesetzt?

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Mitbestimmung der Lernenden

19

1

34

10

34

38

13

33 18

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

TN wählen zusätzliche Arbeitsblätter selbst aus.

immer oft manchmal selten nie

Über 50 % der KL aus der Schweiz lassen immer und oft die TN Arbeitsblätter selbst auswählen.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Mitbestimmung der Lernenden

16 32

12

32

30

19

35 22

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

TN erstellen Materialien.

immer oft manchmal selten nie

Knapp 50 % der KL aus der Schweiz lassen immer und oft die TN selbst Material erstellen.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Hilfe und Unterstützung unter den Lernenden

16 32

12

32

30

19

35 22

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

TN, die schon fertig sind, helfen anderen TN.

immer oft manchmal selten nie

Knapp 50 % der KL aus der Schweiz sagen, dass die schnelleren TN den anderen immer und oft helfen.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Hilfe und Unterstützung unter den Lernenden

19

1

34

10

34

38

13

33 18

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

Einsatz des Helferprinzips im Unterricht

immer oft manchmal selten nie

Über 50 % der KL aus der Schweiz setzen immer und oft das Helferprinzip im Unterricht ein.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Selbstständigkeit der Lernenden

16 32

12

32

30

19

35 22

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

Einsatz von Selbstkorrektur im Unterricht

immer oft manchmal selten nie

Knapp 50 % der KL aus der Schweiz setzen immer und oft Selbstkorrektur im Unterricht ein.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Eingehen der Lehrkräfte auf verschiedene Voraussetzungen und Bedürfnisse der Lernenden

16

17

66

44

12

29

6

10

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

Die leistungsstärkeren TN erhalten eine Zusatzaufgabe.

immer oft manchmal selten nie

Über 80 % der KL aus der Schweiz geben leistungsstärkeren TN eine Zusatzaufgabe.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Eingehen der Lehrkräfte auf verschiedene Voraussetzungen und Bedürfnisse der Lernenden

19

2

55

18

16

41

10

31 8

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

Die TN arbeiten in leistungshomogenen Gruppen.

immer oft manchmal selten nie

75 % der KL aus der Schweiz lassen die TN immer und oft in homogenen Gruppen arbeiten.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Eingehen der Lehrkräfte auf verschiedene Voraussetzungen und Bedürfnisse der Lernenden

10

7

35

45

45

30

10

14 5

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

Die TN arbeiten in leistungsheterogenen Gruppen.

immer oft manchmal selten nie

45 % der KL aus der Schweiz lassen die TN immer und oft in heterogenen Gruppen arbeiten.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Eingesetzte Unterrichtsverfahren

19

1

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10

34

38

13

33 18

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

Einsatz von Stationenlernen im Unterricht

immer oft manchmal selten nie

Über 50 % der KL aus der Schweiz setzen immer und oft Stationenlernen im Unterricht ein.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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Eingesetzte Unterrichtsverfahren

16 32

12

32

30

19

35 22

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schweiz

Dtl.

Einsatz von Projektarbeit im Unterricht

immer oft manchmal selten nie

Knapp 50 % der KL aus der Schweiz setzen immer und oft Projektarbeit im Unterricht ein.

Erste Ergebnisse meiner Lehrkräftebefragung

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63,3 % der KL aus der Schweiz wünschen, sich mehr Stationenlernen im Unterricht einzusetzen, 50 % der KL wünschen mehr Projektunterricht. 44,3

56,2

50

63,3

0 10 20 30 40 50 60 70

Projektunterricht

Stationenlernen

Unterrichtsverfahren, die mehr im Unterricht gewünscht werden

SchweizDtl.

SchweizDtl.

Gewünschte Unterrichtsverfahren

Gruppenarbeit – Handlungskompetenz fördern

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Lesen Schreiben

SprechenBand 2: S. 55

Band 3: S. 84 Band 3: S. 48

Gruppenarbeit – Handlungskompetenz fördern

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Wählen Sie eine Handlungskompetenz.Überlegen Sie sich anhand einer Aufgabe eine Unterrichtssequenz, in der die Lernenden aktiv und autonom diese Kompetenz erwerben bzw. ausbauen.

Sammeln Sie weitere Vorschläge in der Gruppe, wie Sie die Lernenden in Ihrem Kurs aktivieren.

Umfangreicher Lehrwerkservice

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Zum Kursbuch-Lehrerhandreichungen-MP3 zum Download-Kopiervorlagen-Buchstaben-, Zahlen- und Bildkarten-Lösungen-Transkriptionen-Videos

Zum Trainingsbuch-MP3 zum Download-Lösungen-Transkriptionen

Weitere Tipps und Fragen

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Literatur

Böttinger, Anja (in Vorbereitung): Binnendifferenzierung im Alphabetisierungskurs, Dissertationsvorhaben TU Berlin Böttinger, Anja (2020): Schritte plus Alpha 3 Neu; Hueber Verlag, München.Böttinger, Anja (2019): Schritte plus Alpha 2 Neu; Hueber Verlag, München.Böttinger, Anja (2018): Schritte plus Alpha 1 Neu; Hueber Verlag, München.

Budde, Monika (2012): Über Sprache reflektieren. Unterricht in sprachheterogenen Lerngruppen, Deutsch als Zweitsprache Fernstudieneinheit. IWD/ Universität Kassel: Kassel University Press, http://www.uni-kassel.de/upress/online/frei/978-3-86219-260-1.volltext.frei.pdf

Ding, Kathrin (2013): Wie motiviere ich im Unterricht? Ein praxisorientiertes Handbuch zum Motivationsprinzip. Brigg Pädagogik Verlag, Augsburg.

Rademacher, Bärbel (2017): Seminare leiten. Aus der Praxis für die Praxis. Pro Business, Berlin.

Schramm, Karen und Feick, Diana (2016). Alphabetisierung mit Migranten. In: Cordula Löffler und Jens Korfkamp [Hg.]. Handbuch zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener. Münster und New York: Wachsmann.