Post on 21-Jan-2016
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Mobilitätsintervention “Bewegtes Leben”
– Bewegung mit älteren Menschen
Tanja StammMedizinische Universität Wien, Rheumatologie &
FH Campus Wien, Department Gesundheit
Inhalt
• Wissenschaftliche Basis
• Inhalte der Einheiten
• Didaktische Prinzipien
• Erfahrungen der TeilnehmerInnen
Wissenschaftliche Basis
• Bewegung & Mobilität• Selbständigkeit & Handlungsfähigkeit
Beispiel• Fr. W., sehr stark seh-behindert, lehnte aus
diesem Grund die Teilnahme an Gruppenaktivitäten im Haus bisher ab.
• In der individuellen Beratungseinheit (Abklärung der Alltagssituation) am Beginn der Intervention, gelang es sie zur Teilnahme zu motivieren.
• Anfangs sehr in ihrem sozialen Kontakten verunsichert, genießt Fr. W. die wöchentlichen Interventionen sehr, hat zahlreiche neue Kontakte geschlossen und hat ihre Mobilität dadurch erweitert.
Wissenschaftliche Basis
• Bewegung & Mobilität• Selbständigkeit & Handlungsfähigkeit
Alltagsbezug der Intervention (OPM-A)
Anbindung an internationale WHO Klassifikation: ICF
Evidenzbasierung: Ergo- und Physiotherapie
Einheit Inhalt der Einheit
1 Ankommen in der Intervention, persönliche Zielsetzung der Gruppe
Individuelle Gespräche am Beginn der Intervention
2 Sturzgefahren, Hilfsmitteln, Geh- und Mobilitätshilfen
3+4 Tanz (+ höhere Anforderungen)
5 Übungsprogramm für Zuhause
6+7 Kegelspiel oder Ballspiel mit Ziel (+ höhere Anforderungen)
8+9 Gleichgewichts- und Gangsicherheitstraining (+ höhere Anforderungen)
10 Haltungsgymnastik und Evaluierung des Übungsprogrammes für Zuhause
b1 mental functions, b144 memory functions, b2
sensory functions, d410 changing basic body
position, d445 hand and arm use, d455 moving
around, d920 recreation and leisure
Evidenzniveau: 1a-b; Close et al. Lancet 1999;
Steultjens et al. Age & Aging 2004; Leland et al. AJOT 2012
Faktoren aus Modell für Handlungsfähigkeit: Bio-
mechanical, sensory-motor, cognitive
Einheit Inhalt der Einheit
11+12 Fitness & Herzkreislauf mit Alltagstätigkeit (+ höhere Anforderungen)
13+14 Funktionelles Kräftigen (+ höhere Anforderungen)
15+16 Propriozeptives Wahrnehmungstraining, Gleichgewicht und Hindernisparcour, Dual Tasks
17 Übungen zur Entspannung und Atmung
18 Yoga, Qi Gong, Tai Chi
19 Flexible Wahl-Einheit
20 Information und Zusammenfassung „was bisher geschah“, Erfahrungsaustausch und Blick in die Zukunft
Individuelle Gespräche am Ende der Intervention
Didaktische Prinzipien
Wiederholung• Ältere TeilnehmerInnen benötigen
ausreichend Wiederholungen.• Auch TeilnehmerInnen mit reduzierten
kognitiven Fähigkeiten sowie leichter Demenz können am besten durch Wiederholung lernen; allerdings bei gleichen Aufgaben- und Umweltbedingungen.
Dick et al, Brain Cogn 2000
Didaktische Prinzipien
Herausforderung sowie Steigerung/ Erhöhung der Anforderung
• Die Einheiten sollen eine Herausforderung für die TeilnehmerInnen darstellen.
• Einheiten sollen wiederholt und gesteigert werden.
Didaktische Prinzipien
Generalisierung/ Dual Tasks/ Änderung der Umweltbedingungen bei gleicher Tätigkeit
• Übertragung in den Alltag soll durch unterschiedliche Bedingungen (Umweltfaktoren) gewährleistet werden.
• Mehrere Tätigkeiten sollen zugleich durchgeführt werden.
Woollacott & Shumway-Cook, Gait Posture 2002; Pichierri et al, BMC Geriatr 2011; Yogev-Seligmann et al, Movement Disorders 2008
Didaktische Prinzipien
Alltagsorientierung und Motivation • Zielgerichtete, sinnvolle Alltagstätigkeit
werden durchgeführt.• Übungen und Inhalte sollen im Alltag
integriert werden.
Steultjens et al. Age & Aging 2004;Townsend & Polatajko, 2007; Arbeitskreis Sturzprävention – Ergotherapie KWP, 2010
Übungsprogramm für Zuhause
Didaktische Prinzipien
Instruktionen• Aufmerksamkeits-Fokus der
TeilnehmerInnen soll auf den Effekt der Bewegung gerichtet sein.• Bsp: Instruktion zum Bewältigen von Hindernissen
• Externer Fokus: Versuchen Sie beim Darübersteigen die Schuhschachtel stehen zu lassen.
• Interner Fokus: Versuchen Sie beim Darübersteigen das Bein so hoch wie möglich anzuheben.
Chiviacowsky et al, Gait Posture 2010; Winstein, J Exp Psych Learn 1990
Didaktische PrinzipienFeedback
• Intrinsisches vs erweitertes Feedback• Erweitertes (verbal, visuell, auditiv)
Feedback fördert Lernen im alten Menschen• In dieser Studie: erweitertes Feedback in
verbaler Form • Am Beginn des Lernprozesses sehr häufig,
später intermittierend
TeilnehmerInnenInsgesamt 139 BewohnerInnen (Interventionsgruppe)
137 BewohnerInnen (Vergleichsgruppe)
Gruppen 7 Level A, 5 Level B, 2 Level C
Erfahrungen
BewohnerInnen sind motiviert auch außerhalb der Einheiten aktiver zu sein
Hausbesuche zu Beginn wurden gut angenommen und ermöglichen individuelles Eingehen auf Ziele
Weitergabe wichtiger Informationen an das Hausteam – interdisziplinäres Team bei der Intervention
TrainerInnen äußern Spaß an der Durchführung des Curriculums
Schulung wichtig – Einführung mit vielen Praxisbeispielen
Die TeilnehmerInnen…
Fühlen sich im Alltag subjektiv sicherer
Haben neue Kontakte geknüpft
Stehen leichter auf - „Muss mich nicht mehr mühsam hochziehen...“
Brauchen Gehhilfen nicht mehr in unmittelbarere Nähe
Können für längere Zeit frei stehen
Danke
• Gudrun Diermayr• Silvia Meriaux-Kratochvila,
Josef Smolen• Karl Krajic, Martin
Cichocki, Tanja Wagreich• Sascha Müller, Stephanie
Stürzenbecher• Ursula Hübel• Erika Mosor