Überlegungen zu meinem Lehrkonzept in zwei SeminarenDas Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF) •...

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Überlegungen zu meinem Lehrkonzept in zwei Seminaren

Dr. Ulrich Zeuner

Das Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF)

• beschäftigt sich mit der Erforschung und Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur der deutschsprachigen Länder,

• unter den Bedingungen und der Perspektive ihrer Fremdheit,

• unter Berücksichtigung von Prozessen des Fremdsprachenlernens und -lehrens.

—> Didaktisches Fach mit starker Praxisorientierung

DaF lehren heißt

• Studierende zum Lernen anregen,

• Lernen unterstützen,

• dem Lernen Struktur geben,

• Theorie-Praxisbezug herstellen.

Zum Lernen anregen? Zwar ist's mit der Gedankenfabrik

Wie mit einem Weber-Meisterstück,

Wo ein Tritt tausend Fäden regt,

Die Schifflein herüber hinüber schießen,

Die Fäden ungesehen fließen,

Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt.

Der Philosoph, der tritt herein

Und beweist Euch, es müßt so sein:

Das Erst wär so, das Zweite so,

Und drum das Dritt und Vierte so;

Und wenn das Erst und Zweit nicht wär,

Das Dritt und Viert wär nimmermehr.

Das preisen die Schüler allerorten,

Sind aber keine Weber geworden. ...

Aktuelle Variante:

Teaching is not Pizza delivering …

• andere Vorstellung von Lernen

• andere Organisationsformen von Lehren und Lernen.

http://goo.gl/GZc6sE

Lernen heißt …

• … nicht, Informationen zu erwerben.

• Lernen heißt, Informationen zu diskutieren, Informationen zu bezweifeln, Informationen zu kritisieren, Informationen zu teilen, Informationen zu schaffen.

• Lernen heißt, bedeutungsvolle Verbindungen zwischen Informationen zu erzeugen. Lernen heißt Bedeutung für sich zu erschaffen (vgl. Michael Wesch: „A Portal to Media Literacy“).

Lerntheorien

Quelle: Arne Möller: Visualisierung von Lerntheorien. Online am 24.06.2017: http://elearningblog.quantz-moeller.de/visualisierung-von-lerntheorien/

Beispiele

1. Seminar „Landeskunde und Neue Medien“- Im Sommersemester gemeinsam mit Studierenden der Moskauer Städtischen Pädagogischen Universität

2. Seminar „Aspekte Deutsch als Fremdsprache“

Seminarziele• Erarbeiten eines Konzepts von Landeskunde als

Kulturwissenschaft: Über die Reflexion kultureller Deutungsmuster soll am Verstehen der eigenen und fremden Perspektive auf die Welt gearbeitet werden.

• Erarbeiten von Möglichkeiten der kooperativen Arbeit an solchen Deutungsmustern mit Hilfe von Werkzeugen des Web 2.0.

• Erarbeiten eines Lernbegriffes, der zur Zusammenarbeit mit Hilfe dieser Werkzeuge passt.

• Praktische Erprobung des theoretisch Erarbeiteten in einem Projekt mit den Studierenden aus Moskau zur Erarbeitung des Deutungsmusters „1968“.

Landeskunde als Kulturwissenschaft

• Kultur als ein Prozess, durch den wir Menschen der Welt, in der wir leben, Sinn und Bedeutung geben. Dazu dienen kulturelle Muster, die einer Gruppe als gemeinsamer Wissensvorrat für die diskursive Wirklichkeitsdeutung zur Verfügung stehen.

• Landeskunde „muss Lerner dazu anregen und befähigen, das ihnen Vertraute gelegentlich in Frage zu stellen, die ihnen verfügbaren Muster umzustrukturieren, zu erweitern oder zu ergänzen, die in deutschsprachigen Texten und Diskursen implizit verwendeten Muster zu identifizieren und mit ihren eigenen Mustern in eine möglichst produktive Beziehung zu bringen“

(Claus Altmayer: Von der Landeskunde zur Kulturwissenschaft. Innovation oder Modetrend? - In: Germanistische Mitteilungen 65/2007, S.18).

Web 2.0 als LernwerkzeugBeispiel: persönliches Lernnetzwerk (Quelle: Lisa Rosa: Lernen Lernen lernen mit dem persönlichen Lernnetzwerk. Wie im digitalen Zeitalter eigensinnig und gemeinsam gelernt wird https://shiftingschool.wordpress.com/2013/05/10/lernen-lernen-lernen-mit-dem-personlichen-lernnetzwerk-wie-im-digitalen-zeitalter-eigensinnig-und-gemeinsam-gelernt-wird/)

Lernen mit neuen Medien

Grundlage:

Konnektivistischer Ansatz von George Siemens

Quelle: George Siemens (2005): What is Learning.

http://goo.gl/GZc6sE

Lernen nach George Siemens• Daten: originale Sachverhalte

• Informationen: Daten gegliedert und aufbereitet, interpretiert

• Wissen: Informationen im Kontext - Bedeutung von Informationen verstehen

• Lernen: Zur Handlung gebrachtes Wissen, etwas mit dem Wissen tun

Quelle: George Siemens (2005): What is Learning.

Projekt 1968 - Daten

Ausgangspunkt: Rainald Grebes Lied „1968“

Informationen• Mindmap zur Organisation der im Liedtext „1968“ genannten Fakten/

kulturellen Muster. - Musterkategorien nach Altmayer • Vorbereitung der Gruppenarbeit - gemischte Gruppen aus Moskau

und Dresden • Werkzeug zur kooperativen Arbeit in den Gruppen: zum Beispiel

Online-Whiteboard Spacedeck https://spacedeck.com/de/

Wissen

Gruppenarbeit: Die Schlüsselwörter und kulturellen Muster aus dem Text mit Bedeutung versehen - Quellen suchen und auswerten - Mindmap auf Spacedeck vervollständigen.

LernenFühren eines individuellen Blogs:

• Auswertung und Reflexion zu den bearbeiteten theoretischen Texten.

• Auswertung und Reflexion der Inhalte zu der in der Gruppe erstellten Mindmap.

• Reflexion der Arbeit im Seminar: Einschätzung der eigenen Arbeit, der Rolle in der Gruppe, des eigenen Gewinns durch die Arbeit im Seminar, Nachdenken über Probleme und Kritik.

Beispiel BlogAus dem Blog einer chinesischen Germanistikstudentin: Reflexion der Arbeit im Seminar

Beispiele Projektarbeit SoSe 2016

Beispiele Projektarbeit SoSe 2016

Präsentation zu Chronologischen Mustern von Nadeshda Kosareva und Evgeny Korobkov auf YouTube

FazitDas in der Theorie Erarbeitete

• Landeskunde als Kulturwissenschaft

• Web 2.0 als Werkzeug für kooperatives Lernen

• Lernen als individuelle Konstruktion von Wissen

wird im Projekt praktisch erprobt und damit (hoffentlich) gelernt.

Probleme

• Unterschiedliche Semesterzeiten (das Sommersemester 2017 endet in Moskau bereits Ende Mai, dann Prüfungszeit)

• Unterschiedliche Wertung (Seminar in Moskau nicht anerkannt, es gibt keine Credits dafür, Teilnahme der 4 Studierenden im SoSe 2017 rein freiwillig aus Interesse)

• Erwartungen mancher Dresdner Studierender falsch: tauchen zum Teil nach der ersten oder zweiten Seminarsitzung nicht mehr auf.

Beispiel 2: E-Portfolio

E-Portfolio-Arbeit im Seminar „Aspekte Deutsch als Fremdsprache“: Neben dem „normalen“ Seminar wird als Leistungsnachweis und Lernwerkzeug ein E-Portfolio geführt. (https://uzeuner.wordpress.com/category/pilotprojekt-e-portfolio/)

Warum E-Portfolio?

• Lernende werden vom Konsumenten zum Produzenten

• Anstelle Instruktion —> Konstruktion und kooperatives Lernen

• Ermöglicht forschendes Lernen durch die Entwicklung individueller Autonomie, einer kritischen reflexiven Haltung und einem inhaltlichen Erkenntnisinteresse

• Ermöglicht formative anstelle summativer Evaluation

Aspekte DaF

• 8 Themen geben einen Überblick über das Fach. Dazu gehören z.B. „Lern- und Spracherwerbstheorien“; „Lernervariable und Lernuniversalien“, „Aspekte interkultureller Sprachdidaktik“, „Medien im Fremdsprachenunterricht“ und andere.

• Zu jedem Thema gibt es eine Portfolioaufgabe, 4 Aufgaben sind als Pflichtaufgaben zu bearbeiten.

Ziele• Überblick über Schwerpunkte des Faches DaF

• Vertiefung selbstgewählter Schwerpunkte durch die Portfolioarbeit.

• Kontinuierliches und reflektierendes Lernen üben.

• Arbeit an der eigenen Reflexionsfähigkeit.

• Erproben von kooperativem Lernen durch Erhalten und Geben von Rückmeldungen.

• Kennenlernen von Werkzeugen für lebenslanges Lernen.

Beispiel Portfolioaufgabe

Beispiel Aufgabenlösung

Beispiel:

Erste Aufgabe/

Pflichtaufgabe

Auswertung

Gern hier weiterlesenhttps://uzeuner.wordpress.com/category/gedanken-zur-hochschuldidaktik/