Post on 06-Apr-2015
ÖKUMENESchwerpunkte zu Halbfas, Der Glaube, S. 413 - 428
Mythos und Fiktion• Die Einheit der Kirche am Anfang ist ein Mythos• Die Einheit der Kirchen als Ziel ist eine Fiktion bzw. ein Traum• Die Vielfalt der Kirchen liegt in ihren Ursprüngen begründet
und hat ihre Wurzeln bereits im Neuen Testament
Ut unum sint• Das 4. Evangelium lässt seinen Jesus darum beten, „dass alle
eins seien“, aber es bleibt völlig offen, was das bedeutet• In Tat und Wahrheit legt ein Gemeindeführer, der den Sieg
seiner Theologie über alle anderen wünscht, seinem Jesus diese Worte in den Mund
• Dem historischen Jesus geht es um das Reich Gottes und nicht um die Einheit der Kirche
Das Neue Testament• Begründet die Vielfalt der Konfessionen• Lässt verschiedenste Theologien und Christologien
nebeneinander stehen• Eignet sich nicht dafür, einen einheitlichen Glauben zu
formulieren und zu verordnen• Widersteht jeder Dogmatisierung• Muss nach dem Geist befragt werden, der hinter der Vielfalt
waltet und bis heute wirkt
Richtungskämpfe in allen Religionen• Alle grossen Religionen sind anfällig für Spaltungen.• Es gibt sie viele Weisen, Jüdin, Muslima, Hinduistin, Buddhistin
… zu sein, wie es Menschen gibt, die sich zu dieser Religion bekennen.
• Warum sollte das Christentum hier eine Ausnahme machen?
Spaltung im Ursprung• Das Christentum war anfänglich eine jüdische Sekte.• Nach und nach hat diese sich von ihrem Ursprung abgespalten.• So trägt die Kirche das „Kainsmal“ des Bruderstreites in ihren
Genen.• Aus etwas Abgespaltenem kann sich kein volles Ganzes mehr
bilden.
Offenbarung als Stolperstein• Das Christentum ist die einzige Religion, welche nicht nur von
der Offenbarung des Gotteswortes in einer Schrift (Tora, Koran) ausgeht, sondern darüber hinaus behauptet, dieses Wort (logos) sein Fleisch (Mensch) geworden
• Nur das Christentum verlangt zu glauben, dass der Tod eines Gottmenschen individuelles und kollektives Heil erwirkt
Frühe Ausprägungen des christlichen Glaubens
• Land – Stadt• Palästina – „Rom“• Gnostisch-individualistisch – hierarchisch-kollektiv• Dem Judentum noch nahe – der griechischen
Geisteswelt fast gänzlich zugewandt• Flache Hierarchien – ausgeprägte Hierarchien• Charismatisch pfingstlerisch – amtsbetont klerikal
Ordnung muss sein• Paulus: Der Übeltäter muss fortgeschafft werden
(1. Kor 5,13)• Ignatius von Antiochien (um 100): Verknüpfung
der Einheit der Lehre mit dem Amt des Bischofs• Irenäus von Lyon (um 175): Der erste
Ketzerbekämpfer: „Nicht nur aufzeigen, sondern von allen Seiten verwunden wollen wir die Bestie.“ ( = gnostische Irrlehrer)
• Immer mehr „Entweder-oder-Theologen“
Johannesevangelium• Eignet sich besonders für Entweder-oder-Theologien, weil es in
sich selber dualistisch konzipiert ist• Bild von den „Räubern und Dieben“, welche einbrechen und die
Wahrheit zerstören (Joh 10,1)• Ist – mit der Johannesapokalypse – bis heute eines der
Lieblingsbücher von fundamentalistischen Gläubigen
Man nehme …..• Jede frühchristliche und jede später in der Kirchengeschichte
auftauchende „Bewegung“ bedient sich im Neuen Testament (und natürlich auch im AT) der Stellen, welche die eigene Theologie rechtfertigen und unterschlägt die anderen biblischen Aussagen und Vorstellungen
Abwehr als Grundprinzip der Kirche• Gegen Gnosis• Gegen Judentum• Gegen die Andersgläubigen (Katholiken,
Reformierte …)• Gegen die Erkenntnisse der Renaissance und der
Aufklärung• Gegen den Modernismus• Gegen eine sich wandelnde Moral• Gegen die Naturwissenschaften (Evolution …)
Neue Gräben tun sich auf• Die alten Gräben zwischen den Konfessionen
verschwinden zumindest bei der Basis• Neue Allianzen bilden sich unter kirchlich
Konservativen aller Denominationen• Neue Gräben tun sich auf zwischen Aufgeklärten
und Reaktionären, Partikularisten und Universalisten, solche, die den Dialog mit den anderen Religionen suchen, und Dialogresistenten, politisch Engagierten und politisch indifferenten Christen …..
Trotzdem• Das Gespräch zwischen den Kirchen ist notwendig• Die vernünftigen Kräfte aller Kirchen müssen miteinander die
Unvernünftigen (Fundamentalismus allüberall) in Schach zu halten
• Die heillos zersplitterten Reformierten müssen zu einer grösseren Organisationsform und einer gemeinsamen Sprache finden
Ökumenischer Rat der Kirchen• Hat seine Wurzeln in verschiedenen Vorgängerorganisationen
von anfangs des 20. Jahrhunderts• Existiert seit 1948 und hat seinen Sitz in Genf• Umfasst mehr als 560 Millionen Christen in 349 Kirchen,
Denominationen und Gemeinschaften aus 110 Ländern mit Schwerpunkt in der 2/3 Welt
Römisch-katholische Kirche• Ist nicht Mitglied der ÖRK, doch nimmt an dessen
Beratungen mit Beobachterstatus teil• Die Römisch-katholische Kirche und der ÖRK
zusammen repräsentieren einen Grossteil der Christenheit der Erde, derzeit vielleicht etwa 2 Milliarden Menschen
• Während die Katholische Kirche eine zentrale Leitung hat, ist der ÖRK eine Art von lockerem Kirchenbund mit einem Generalsekräter ohne Repräsentationscharakter (wer kennt ihn schon Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit?)
Symbolfiguren
Olav Tykse Papst Franziskus I
Problemstellung• Die Mitgliederkirchen des ÖRK sind – gemäss
Erklärung Dominus Jesus – in den Augen Roms keine Kirchen im vollen Sinn des Wortes
• Der ÖRK ist keine Kirche, sondern ein Zusammenschluss
• Kardinal Ratzinger: „Die Kirche Jesu Christi ist nicht nur eine Ziel, auf das hin alle Christen unterwegs sind, sondern ihre Elemente existieren in ihrer ganzen Fülle in der katholischen Kirche und noch nicht in dieser Fülle anderer Gemeinschaften …“
Rückfall hinter 2. Vaticanum• „Die Einheitsbewegung, ökumenische Bewegung genannt, wird
von Menschen getragen, die den dreieinigen Gott anrufen und Jesus als Herrn und Erlöser bekennen, und zwar nicht nur als einzelne, jeder für sich, sondern als Gemeinschaften, in denen sie die frohe Botschaft vernommen haben und die sie ihre Kirche und Gottes Kirche nennen.“
Entwicklungen• Wachsende Distanz der Gläubigen zur Kirche als Institution und
zu ihren Amtsträgern• Die Wahrheit des Glaubens will hüben und drüben, d.h. in allen
Kirchen, subjektiv angeeignet und existentiell erprobt werden• Glaubenssätze sind keine mehr gefragt• Am anderen Rand dieses breiten Spektrums wächst der
Fundamentalismus
Fundamentalismus• In der Katholischen Kirche• In den vielen reformierten Kirchen• In Sekten• Sammelt die Menschen, welche mit der
(vermeintlichen) Relativität des Glaubens und der Werte nichts anfangen können
• Vermittelt (scheinbare) Geborgenheit in einer festen Gruppe, die sich von anderen Gruppen abgrenzt und auf ihrer Rechtgläubigkeit besteht
U.S.A.• Die Gesellschaft ist religiös gespalten in zwei ungefähr
gleich grosse, aber einander feindliche gesinnte Lager• Obwohl die Verfassung eine absolute Trennung von
Kirchen und Staat garantiert, ist politischer Einfluss der kirchlichen Rechten enorm gross (Tea Party, evangelikale TV-Prediger ….)
• Themen wie Evolution oder Kreationismus, Schwulenehe oder Abtreibung haben grosses Gewicht
• Katholische Kirche hat im Spektrum der Freikirchen eine mässigende und liberalisierende Kraft
Schweiz• 2 % der Bevölkerung ist beheimatet in einer Freikirche
oder in einer fundamentalistischen katholischen Bewegung, wobei letztere in der Kirche angesiedelt sind und erstere meistens ausserhalb oder am Rande der Landeskirchen
• Ausnahme: Die Basler Reformierte Kirche; unter ihrem Dach hat auch eine pfingstlerische (Thomaskirche) und evangelikale (Gellertkirche) Gemeinde Platz, und sie unterhält enge Beziehungen zur Evangelischen Allianz (Zusammenschluss von Freikirchen)
Organisation der Reformierten in der Schweiz
• Von unten nach oben = die Gemeinde ist so autonom wie möglich, die Zusammenschlüsse sind so eng wie nötig
• Beispiel BL oder SO: Kirchgemeinden sind zusammengeschlossen in Landeskirchen bzw. Bezirkssynoden (SO)
• Landeskirchen sind zusammengeschlossen im Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund
• Gelder fliessen von unten nach oben
Organisiation der Katholiken in der Schweiz
• In Bistümer eingeteilt• Alle Bischöfe bilden die Bischofskonferenz• Die Pfarreien sind staatskirchenrechtlich in Landeskirchen (BL,
SO u.a.) zusammengefasst und kirchenrechtlich jeweiligen Pastoralkonferenzen unterstellt bzw. rechenschaftspflichtig
Bischofskonferenz
Mit einer Stimme auftreten ….Pressekonferenz: Christliche Kirchen gegen
Asylgesetzverschärfung• Die Kirchen der Schweiz lehnen die geplanten Verschärfungen
des revidierten Asylgesetzes ab (Volksabstimmung vom kommenden 9. Juni). Dies haben sie heute an einer gemeinsamen Medienkonferenz im Asylzentrum in Köniz BE bekräftigt.
Nicht zur Freude aller Parteien
Mit auf dem Ökumeneschiff der Schweiz segeln ….• Methodistische Kirche• Christkatholische Kirchen• Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und Konfessionen
Mitgliedkirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Zürich (AGCK) Anglikanische Kirche
www.standrewszurich.chArmenisch-apostolische Kirche
www.armenische-kirche.chÄthiopisch-Orthodoxe Kirche
www.tewahedo.chBaptistengemeinde
www.baptisten.chHerrnhuter Brüdergemeine
www.ebu.deChristkatholische Kirchewww.katholisch-zuerich.ch
Eritreisch-orthodoxe KircheEvang.-Lutherische Kirche
www.luther-zuerich.chEvang.-Methodistische Kirche
ch.umc-europe.orgEvang.-Reformierte Kirche
www.zh.ref.chGriechisch-Orthodoxe Kirche
www.ellada.chHeilsarmeewww.zenti.ch
Indisch-Orthodoxe Kirchewww.stmaryssyrianorthodoxswiss.ch.vu
Koptisch-Orthodoxe Kirchewww.kopt.ch (Gottesdienstort in Dietlikon)
www.coptic-churches.ch (Gottesdienstort in Zürich-Witikon)International Protestant Church
www.ipc-zurich.org
Römisch-Katholische Kirchewww.zh.kath.ch
Rumänisch-Orthdoxe Kirchewww.bor-zh.ch
Russisch-Orthodoxe Kirchewww.russ-orth.ch (in russischer Sprache)
Serbisch-Orthodoxe KircheAdresse der Serbisch-orthodoxen Kirchgemeinde Maria Himmelfahrt:
orthodoxie.ch/directory/de/zurich_serbisch.htmHomepage (Serbisch): www.pravoslavlje.ch/
Adresse der Serbisch-orthodoxen Kirchgemeinde Hl. Dreifaltigkeit:www.hotfrog.ch/Firmen/Serbisch-Orthodoxe-Kirchgemeinde-in-der-Schweiz
Syrisch-Orthodoxe Kirchewww.suryoyo-online.org
Waldenser Kirchewww.voceevangelica.ch
Gaststatus haben:Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
www.stanet.ch/gubizhPfingstgemeinde
www.czb.ch