Physikalische Medizin und Rehabilitation …vortrag am mi, 9.4.2014 vor selbsthilfegruppe...

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Physikalische Medizin und Rehabilitation…vortrag am mi, 9.4.2014 vor selbsthilfegruppe muskelerkrankungen im volkshaus dornach, linz

Prim. Dr. Franz LettnerInstitut für Physikalische Medizin und RehabilitationLKH Steyr ©

Definition - physikalisch

Physikalische Medizin = Lehre von den Heilkräften der physikalischen Natur

Anwendung natürlich vorkommender Energieformen zu Diagnose und Therapie mechanische Kräfte Elektrizität Schall Wärme Licht

Was heißt PMR?

„PMR“ steht für „Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation“

„Physikalische Medizin“ bezeichnet die ärztl. geleitete physikalische Diagnostik und Therapie

„Physiotherapie“ bezeichnet jene therapeutische Verfahren, die dem Physiotherapeuten zugeordnet werden.

Was macht die PMR aus?

1. physikalischen Charakter

2. Wirkprinzipien – reaktiv, regulativ, adaptiv

3. Fokus funktionale Gesundheit

4. Fokus Rehabilitationsmedizin

5. Fokus Prävention

6. Fokus Bewegungsmedizin

7. Div. Schwerpunkte: funktionelle Diagnostik, manuelle Medizin, etc.

„FA für funktionale Gesundheit“

„funktionale Gesundheit“ - nicht diagnose-orientierte Perspektive auf Pat., - ganzheitlich, alltags- und fähigkeitsorientiert,

mit bes. Bezug auf die Lebensqualität…

Strukturelle Schäden Fähigkeits- und Funktionsstörungen Aktivitätseinbussen Partizipationseinschränkungen Förderfaktoren und Barrieren

Beispiel – funktionale Gesundheit

Therapieplan ergibt sich aus:

Wie ausgeprägt sind die strukturellen Veränderungen - Muskeldefizite, Atrophien, Gelenksentzündungen, etc.

Welche Funktionsdefizite resultieren - Belastbarkeit, Gehfähigkeit, Gehstrecke, Beugefähigkeit, etc..

In welchen Aktivitäten des Alltags ist der Patient eingeschränkt - Beruf, Freizeit, Haushalt, ADL, etc.

Wie weit ist die Teilhabe (Partizipation) am sozialen Leben beeinträchtigt ?

Kontextfaktoren: welche Faktoren aus der Umwelt und der Persönlichkeit fördern und hemmen die funktionale Gesundheit ?

Fokus Rehabilitation

Orientierung an der Rehabilitationsmedizin, an der Wiedereingliederung, an der Teilhabefähigkeit im Alltag

Focus: Auswirkungen von Krankheit und Behinderung auf das Leben der Betroffenen mindern

Fokus Prävention

zentrale Aufgabe der physikalischen Medizin viele physikal. Anwendungen wirken präventiv Beispiele:

Schwäche, Atrophie, Kontrakturen, Osteoporose Dekonditionierung, Belastungstoleranz Orthostase, Thrombose hypostatische Pneumonie, Atelektasen etc.

Fokus Bewegungstherapie

Studie von Vita et al.: Welche 3 „Lebensstil“-Faktoren haben den größten

Einfluß auf ein langes Leben in hoher Lebensqualität?

1. Gewicht

2. Rauchen

3. Bewegung

Evidenz für eine positive Beeinflussung von Risikofaktoren durch Training und Bewegung

Koronare Herzerkrankung Atherosklerose Blutdruck Herzinsuffizienz Apoplex PAVK COPD Krebserkrankungen Fatigue Adipositas

Fett-SW-Störungen Diabetes Rückenschmerzen Chronische Schmerzen Gelenksschmerzen Osteoporose Dekonditionierung Sarkopenie Demenz Depression Etc.

Interdisziplinäres Therapieteam:

Fachärzte Physiotherapeuten Ergotherapeuten Logopäden Trainingswissenschafter Med.-techn. Fachkräfte Heibademeister Heilmasseure

Orthopädietechniker Neuropsychologe ÜL-Pflege Sozialarbeiter etc.

Welche Patienten werden in der PMR behandelt ?

postoperative Patienten Schmerzpatienten neurologische Störungen geriatrische Patienten multimorbide Patienten funktionalen Defiziten des Bewegungsapparat Internist., kardiolog., pneumolog., onkolog., gynäkolog.,

urolog., pädiatrische Patienten; etc….

Diagnostik und Therapie durch den FA für PMR

Diagnostik klinisch, funktionell, manuell..

Therapie Schmerztherapie Manuelle Medizin Etc.

Therapiemanagement Verlaufsanpassung Besprechungen

Beispiele für Diagnostik

Klinisch-manuelle Diagnostik Muskeltests Gelenksmessungen Gleichgewichtsmessungen Ganganalyse Elektrodiagnostik Etc…

Therapieverfahren der Physiotherapie

Einzelphysiotherapie Gruppentherapie Medizinische

Trainingstherapie Bewegungstherapie im

Wasser

Einzelphysiotherapie

Aktive Verfahren erfordern Mitarbeit so früh wie möglich !

Passive Verfahren z.B manuelle Medizin,

passive Bewegungs-therapie, Massagen, Medikomechanik

Gruppentherapie

Gruppendynamische Effekte Organ- oder Diagnose-

zentrierte Gruppen Informationstransfer

im Vordergrund Trainingstherapie

Bewegungstherapie im Wasser

Physikalische Eigenschaften des Wassers:

Auftriebskraft des Wassers Hydrostatischer Druck Reibungswiderstand des

Wassers Temperatur Zusätzliche mechanische

Faktoren

Medizinische Trainingstherapie (MTT)

Ziel: gesteigerte Leistungsfähigkeit von..

- KRAFT- AUSDAUER- KOORDINATION

MTT – Training von Kraft und Ausdauer

Kraft: Hypertrophiereiz ! Sarkopenie

Ausdauer: Ziel:

Ermüdungsresistenz Dekonditionierung,

Belastungsintoleranz

MTT – Koordinationstraining

feedbackgesteuerter, komplexer, sensomotorischer Lernprozess

bewegungsspezifisch hohe Wiederholungsanzahl sehr ermüdungsanfällig Kraft und Ausdauer als

Voraussetzungen

Prinzipien des Trainings

Mindestbeanspruchung individuelle und altersgemäße Belastung systematische Belastungssteigerung Kontinuität der Belastung Belastungfolge, zyklische Gestaltung, Erholung Spezifische, zielgerichtete Belastung Trainingsziele Information, Compliance

Manuelle Therapie

mobilisierendend manipulierend myofasziale Techniken osteopathische Techniken

Passive Bewegungs–therapie (CPM)

Motorschienen Knie, Schulter, Ellbogen,

Sprunggelenk

Schlingentisch Traktionsgeräte etc.

Weitere Anwendungen

Biofeedback Beckenboden Vibrationsgeräte Lauf- und Ganganalysen Lokomotionstraining Medikomechanik Kindertherapie postpartal etc.

Ergotherapie

Therapieform für Patienten mit motorischen, sensorischen, psychischen und kognitiven Defiziten

Spezialist für „Hand und Handlungskompetenz“

alltags-, handlungs-, funktionsorientiert

Früher: Arbeits- und Beschäftigungstherapie

Ziele: Selbständigkeit, Handlungsfreiheit im Alltag, ..

Ergotherapie – Therapiebereiche

Funktionstraining Selbsthilfetraining Kognitives, neuro-

psychologisches Training Hilfsmittelversorgung Ergonomische Beratung Gelenksschutz-

maßnahmen Schienenversorgung

Statische Schienen Dynamische Schienen

Alltagstraining Rollstuhladaption und –

training Wohnungsadaptierung Berufstraining etc.

Ergotherapie im LKH Steyr

Neurologische Erkrankungen

Rehabilitation der Hand Schienenanfertigungen ADL-Training Hilfsmittelversorgung Beratungen

(Gelenksschutz, etc.) Kinderergotherapie

Logopädie

Aphasie Dysarthrie Dysphagie Funktionelle und organische Stimmstörungen Kanülenmanagement Periphere Facialisparesen Recurrensparesen Verzögerte Sprachbildung etc..

Therapieverfahren der Massage

Klassische Massage Lymphdrainage Bindegewebsmassage Akupunktmassage Reflexzonenmassagen Sportmassagen Funktionsmassage Friktionsmassagen Triggerpunkttechniken Apparative Massagen

Apparative Massagen

Lymphomat Massagematten Hydro- bzw. Medi-jet

Elektrotherapie

Vielfältige Anwendungen: Zur Schmerztherapie Zum Muskelaufbau Zur Reiz- und Entzündungs-

linderung zur Tonusbeeinflussung zur Innervationsförderung zur Tiefenerwärmung

Elektrotherapie - neue Entwicklungen Neue Stromformen Verbesserte Gerätetechnik Miniaturisierung

bed side - Therapie Heimgeräteverordnung

Neue Erkenntnisse Effekte der Myostimulation neue Schmerzkonzepte Zunahme von Studien

NMES - neuromuskuläre Elektrostimulation

zunehmende Bedeutung Wirksamkeit gut belegt Vielfältige Einsatzmöglichkeiten verbesserte Gerätetechnik und

Programme bed side –und Heimgerätetherapie

GRUNDSÄTZLICHE EFFEKTE DER NMES

auf den kontraktilen Apparat auf die Erregungsübertragung auf das motorische Nervensystem auf die Durchblutung

Indikationen „Wenn ein aktives Muskeltraining nicht oder nur eingeschränkt möglich ist und die notwendigen Belastungsintensitäten nicht erreicht werden können oder nicht erlaubt sind“

Vorteile der NMES

keine Willkürkontraktion nötig langandauernde Muskelanspannung möglich keine kardiovaskuläre Belastung keine Belastung von Gelenken und Bänder keine Ermüdung auch bei Immobilisation (selbst unter Gips) anwendbar gezieltes Training einzelner Muskeln

Nachteile der NMES

keine physiologische Steuerung der Muskelkraft: maximale Kontraktionskraft (meist) geringer als bei

willkürlicher Kontraktion oft nur Erregung von Muskelanteilen (oberflächliche

Muskulatur) kein Training der Koordination sensible Belästigung

Kontraindikationen

Absolut: Herzschrittmacher Implantierte elektronische

Geräte im Stromfluss

sonst: keine ! Metallimplantate: keine KI !

Relativ (nur in der klinischen Anwendung wichtig):

Sensibilitätsstörungen Hautschäden Phlebothrombosen PAVK IV akute Infekte akute Verletzungen Tumore Psychosen Epilepsie Gravidität

Nebenwirkungen

sensible Belastung passagere Hautrötung Hautirritationen Muskelkater Vagale Reaktionen bei prädisponierten Personen „Stromempfindlichkeit“

Beispiele für im Handel befindliche Geräte

Stiwell Compex Cefar EMP 2/4 Sport Neurotrac EMS 8000 etc.

Thermotherapie

Packungen Bäder Infrarot Kurzwelle Dezimeterwelle Mikrowelle Ultraschall

Hydrotherapie

Bewegungstherapie im Wasser Einzelphysiotherapie Gruppentherapie

Hydroelektrische Bäder

Weitere passiv - physikalische Therapiemittel …

Flächenlaser Paraffin CO²-Trockengas etc.

Beispiel – „Physiotherapie nach Kniegelenkstrauma..“

Lokale Kryotherapie manuelle LD und Verordnung eines Kompressionsstrumpfes Voltaren-Iontophorese und US Taping oder Orthesenversorgung NMES (Leihgerät) zur Atrophieprävention Motorschiene (Leihgerät) zur passiven Bewegungstherapie EPT: man Th, Koordination, Kraft, Gangbild Bewegungstherapie im Wasser, MTT Beratung, Instruktion, Motivation, ……. Begleitung, Ansprechpartner, Kontrollen Reha-Antrag, Kontakte (Betrieb, Betriebsarzt, Versicherung, ..) Schmerztherapie