Post on 06-Jun-2018
Dipl.Psych. W. Lutter
Im Lebensalltag…
LehrerInnnen, ErzieherInnen , Eltern… erleben Kinder und Jugendliche in bestimmten Umgebungen. Sie beobachten deren Verhaltensweisen und Reaktionen über längere Zeiträume und können dabei auftretende Auffälligkeiten genau beschreiben. Entsteht dabei der Eindruck, dass die betroffenen Kinder oder Jugendlichen in persönliche Bedrängnis oder Krisen geraten sind, die unlösbar erscheinen und einen Bedarf an besonderer Hilfe signalisieren,…
Dipl.Psych. W. Lutter
Einstieg
…ist der Kontakt zu einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/therapeutin sinnvoll.
Dipl.Psych. W. Lutter
Lebenswelt und Verhalten
Das Menschenbild der humanistischen (analytischen) Psychologie geht davon aus, dass es grundsätzlich eine Außenwelt und eine Innenwelt gibt, deren spezifisches Zusammenwirken das Verhalten bestimmen, bzw. sich im Verhalten offenbaren.
Dipl.Psych. W. Lutter
Hilfe suchen
Ist das Verhalten auffällig, kann eine Störung vermutet werden.
Dabei muss beachtet werden: bei Jungen sind Auffälligkeiten eher externalisiert als
bei Mädchen Veränderungen sollten ernst genommen werden Lehrer brauchen nicht psychologisch-fachlich zu
urteilen oder sich Gedanken über die „richtige“ Behandlung zu machen
Dipl.Psych. W. Lutter
Kontaktsuche und Anmeldung
Eine Anmeldung bei einem „Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/-therapeutin“… machenfür Kinder die Erziehungsberechtigten oder Jugendliche ab 15 J. selbständig
Eine Überweisung von einem Arzt ist nicht nötig.
Dipl.Psych. W. Lutter
Untersuchung und Diagnostik
Beim Psychotherapeuten/in erfolgt zunächst ein sog. Erstgespräch
weiter ggf.
eine Anamneseerhebung, Ausführliche Diagnostik incl. Testung und,
Beobachten im Spiel und im sozialen Verhalten….
und eventuell schließlich eine Indikation für eine Psychotherapie
Dipl.Psych. W. Lutter
Was ist Psychotherapie (PT) ?
Die PT ist Bestandteil der Heilkunde und hat
zum Ziel:
Krankheit heilen Gesundheit fördern Leiden lindern
Dipl.Psych. W. Lutter
Anlass für eine Therapie
Es ist zu fragen: Ist Verhaltensauffälligkeit/ Störung eine
Krankheit ? und:
Wer leidet ?
Dipl.Psych. W. Lutter
Kranke Seele
Seelische Krankheit tritt auf
als krankhafte Störung
– der Wahrnehmung– der Emotionen– der Erlebnisverarbeitung– der sozialen Beziehungen und– Der Körperfunktionen
Dipl.Psych. W. Lutter
Definition
Der Krankheitscharakter einer Störung liegt darin,
dass sie der willentlichen Steuerung durch den Patienten
nicht mehr oder nur zum Teil zugänglich ist
Dipl.Psych. W. Lutter
Es gilt :
Verhaltensweisen, die als psychosoziale Störung in Erscheinung treten, sind nur dann
Gegenstand von Psychotherapie,wenn sie Ausdruck psychischer Erkrankung sind.
Dipl.Psych. W. Lutter
Psychotherapierichtlinien
Die Psychotherapie in der vertragsärztlichen Versorgung unterliegt den sog.
„Richtlinien …über die Durchführung der Psychotherapie“
Dipl.Psych. W. Lutter
Voraussetzung für dieGenehmigung einer Psychotherapie
ein Behandlungserfolg ist zu erwarten Motivation und Umstellungsfähigkeit können
aufgebaut werden die Persönlichkeitsstruktur ist veränderbar und
Lebensumstände sind frei von Hindernissen und Bedrohungen (z.B. anhaltender Gewalt) oder
Die Therapie verspricht eine persönliche Reifung und nicht nur die sozialen Anpassung oder eine schulischen Förderung
Die Therapie führt über Erziehungsberatung hinaus .
Dipl.Psych. W. Lutter
Indikationen zur Anwendung von PT sind:
Psychoneurotische Störungen erst ein innerer, intrapsychischer, unbewusster
Konflikt begründet Therapie – nicht allein dramatische, belastende Lebensbedingungen (Realfaktoren)
Psychosomatische /vegetativ-funktionelle Störungen mit psychischen Ursachen
Seelische Beeinträchtigung, entstanden u.a. durch: > frühkindliche emotionale Mangelzustände > schwere chronische Krankheit > extreme Situationen (Traumata) > umschriebene Entwicklungs- und Funktionsstörungen > hyperkinetische Störung u. auffälliges Sozialverhalten
Dipl.Psych. W. Lutter
Anwendungsbereiche für die Psychotherapie f. Ki. u. Ju. sind:
affektive Störungen (i.w.S. das Zusammenspiel von Gefühlen und Antrieb betreffend): deprimiert, lustlos, oder überdreht, aggressiv sein
Angst- und Zwangsstörungen
Verhaltens- und emotionale Störungen
… mit Beginn in der Kindheit und Jugend
Dipl.Psych. W. Lutter
Zugelassene Behandlungsformen, die von den Krankenkassen getragen werden
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)
Analytische Psychotherapie (AT)
Verhaltenstherapie (VT)
Dipl.Psych. W. Lutter
Ablauf und Ziel psychotherapeutischer Arbeit I
Grundlage ist der Aufbau einer tragfähigen Beziehung zum Kind/Jugendlichen, die Schaffung eines Vertrauensverhältnisses.
Darauf aufbauend sollte es gelingen, innere und äußere Schwierigkeiten (Konflikte) zu verstehen, zu bearbeiten und Lösungen zu suchen.
Therapeutischer Erfolg zeigt sich, wenn Beziehungs- Lern- und Arbeitsfähigkeit, Lebensfreude, Anschluss an altersgemäße Entwicklung und Gruppen (wieder) hergestellt werden kann.
Dipl.Psych. W. Lutter
Ablauf und Ziel psychotherapeutischer Arbeit II
Hilfreich ist es, protektive Faktoren und Selbstheilungskräfte beim erkrankten Kind und in seinem Lebensumfeld zu entdecken und diese für die Behandlung nutzbar zu machen.
Die Arbeit muss sich dazu auch eingehend mit den Eltern, und weiteren Bezugspersonen auseinandersetzen.
Darüber hinaus können Therapeuten noch mit anderen Stellen, wie Erziehungseinrichtungen, Schule, Jugendhilfe kooperieren.
Dipl.Psych. W. Lutter
Organisatorische Voraussetzung
Da krankhafte Störungen durch seelische oder körperliche Faktoren verursacht werden können, muss vor einem Antrag auf Psychotherapie eine (konsiliarische) Untersuchung bei einem Mediziner erfolgen, der beurteilen soll, ob ggf. körperliche Beschwerden die Ursachen für seelische Beeinträchtigung sind. Diesen Kontakt wird der Therapeut den betr. Familien erläutern und ggf. absprechen, an welchen Arzt diese sich wenden können.
Dipl.Psych. W. Lutter
Umfang von Psychotherapien
Je nach Art der Therapie können zunächst 5 (für Tiefenpsychologische u.Verhaltens-Th) oder 8 (Analytische Th) probatorische Sitzungen ohne Antrag
(zur Erkundung der Notwendigkeit einer Th. und zum gegenseitigen Kennenlernen) durchgeführt werden.
Dipl.Psych. W. Lutter
Umfang von Psychotherapien
Es folgen dann: ein Kurzzeittherapie (KZT) über 25 Stunden
oder eine Langzeittherapie (LZT)
mit einem Umfang von:….
Dipl.Psych. W. Lutter
Umfang von Psychotherapien
in der TP und AT:bei Kindern : bis 70, in besonderen Fällen bis
120, höchstens 150 Std.bei Jugendlichen : bis 90, in besonderen Fällen bis
140, höchstens 180 Std. in der VT
bis 45, in besonderen Fällen bis 60, höchstens 80 Std.(Kinder)
höchstens 90 Std. (Jugendl.)
Dipl.Psych. W. Lutter
Der Zeitaufwand
Dabei kommt es zu einer oder bis zu drei wöchentlichen Sitzungen
Im Überschlag wird also eine Therapie mindestens ein ¾ Jahr und ggf. bis über 4 Jahre dauern.
Dipl.Psych. W. Lutter
Kapazitätsgrenzen
Bei einem Behandlungsumfang von 25 bis 30 Sitzungen pro Therapeut und Woche ist es demnach immer nur begrenzt möglich, neue Patienten aufzunehmen, bzw. aus der Warteliste nachrücken zu lassen.
Dipl.Psych. W. Lutter
Reichweite der Therapie
Eltern, Lehrer … können im Verhältnis „4:1“, also bei 4 Therapiestunden mit 1 Stunde Beratung der Bezugspersonen, am Prozess beteiligt werden.
Darüber hinaus ist oft genug die Initiierung weiterer Maßnahmen in Kooperation mit Jugendämtern, Schule, Träger der Jug.- u. Familienhilfe notwendig.
Dafür steht den Therapeuten jedoch kein Arbeitskontingent zur Verfügung, so notwendig dies auch wäre….
Dipl.Psych. W. Lutter
Effekte einer Therapie I
Es ist bei einer Psychotherapie i.d.R. nicht mit spektakulären und kurzfristigen Effekten, sprich Verhaltensänderung oder Störungslinderung zu rechnen. Positiv ist es, wenn zunächst eine Entlastung erwirkt wird, um danach Zeit für tiefer gehende Veränderungen im geschützten Rahmen zu haben.
Dipl.Psych. W. Lutter
Effekte einer Therapie II
Der Begriff der Krisenintervention mag eine schnelle Hilfe suggerieren. Die Krisenintervention ist aber meist damit befasst, bedrohliche Auswirkungen von Symptomen organisatorisch zu begrenzen (z.B. Entscheidung über Hilfsmaßnahmen wie stationäre Einweisung oder Einsatz von Kontrollen durch Bezugspersonen),
aber die Lösung liegt wiederum in längerfristiger Bearbeitung und damit auch grundsätzliche Umstellung im Umgang mit den betroffenen Kindern/Jugendlichen.
Dipl.Psych. W. Lutter
Effekte einer Therapie III
Es gibt durchaus auch Verschärfungen der Problematik durch Dekompensation in der Anfangsphase einer Therapie (z.B. Zunahme aggressiver Reaktionen).
Im Kontakt mit Bezugpersonen muss versucht werden, Einstellungen und Lebensorganisation im Umfeld der Ki/Judl. positiv zu beeinflussen.
Dipl.Psych. W. Lutter
Effekte einer Therapie IV
Mitunter ist im Umgang mit Schülern auch darauf zu achten, dass keine Verschärfung oder Aufrechterhaltung der Problematik durch fortwirkende Konflikte im Umfeld – Familie/Schule der Therapie zuwiderlaufen.
Dipl.Psych. W. Lutter
Kontakte
Therapeutensuche unter
www.psych-info.de www.kv-hh.de