Post on 20-Apr-2018
Sommer 2015
Risiko und VersicherungProf. Dr. Jörg Schiller
j.schiller@uni-hohenheim.de
Weitere Informationen auf unserer Lehrstuhl-Homepage
http://www.insurance.uni-hohenheim.de
sowie auf https://ilias.uni-hohenheim.de
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
II. Grundlagen der Versicherungsregulierung
III. Warum Versicherung?
IV. Risikokomponenten, Risikomessung und Ausgleich im Kollektiv
V. Versicherbarkeit
VI. Versicherungstechnische Produktgestaltung
VII. Grundlagen der Prämienkalkulation und Prämiendifferenzierung
VIII. Versicherungstechnische Risikopolitik, insbesondere Rückversicherung
Veranstaltungsgliederung
SoSe 2015 2Risiko und Versicherung
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
Historische Wurzeln
Eigenschaften von Versicherungsprodukten
Sozial- und Privatversicherung
Versicherungszweige und -produkte
Vertriebswege
SoSe 2015 3Risiko und Versicherung
Vorläufer: Gesetze von Hamurabi (ca. 1700 vor Chr.), collegia teniorum im alten Rom
Mittelalter: Nordeuropa: Gewährung versicherungsähnlicherLeistungen durch Zünfte und Gilden für ihre Mitglieder
14. Jhd.: norditalienische Seedarlehen, die nur bei Erreichen des Zielhafens zurückgezahlt werden mussten
15./16. Jhd.: erste Brandgilden in Deutschland (Schleswig-Holstein)
1591: erster Hamburger Feuerversicherungskontrakt
1666: Großer Brand von London: Feuerversicherung wird etabliert
1676: Gründung der Hamburger Feuerkasse
1693: Entwicklung der ersten mathematisch-statistisch fundierten Sterbetafeln aus Breslauer Kirchenbüchern durch Edmond Halley
1710: Gründung „The Sun“ in London – älteste noch existierende Versicherungs-AG
Ende 19. Jhd.: Sozialversicherung etabliert sich
1901: Einführung des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG)
1908: Inkrafttreten des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG)
1994: Deregulierung des Europäischen Versicherungsmarktes
Geschichtliche Entwicklung der Versicherung
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 4Risiko und Versicherung
a) Genossenschaftliche Gegenseitigkeitsversicherung
– frühe Gegenseitigkeitsversicherung beruht auf echter „Gefahrengemeinschaft“
– Risiken werden gemeinsam getragen
b) Kaufmännische Erwerbsversicherung
– Ursprünge in der Seeversicherung
– eine Partei gibt gegen einen Preis Risiko an ein Gegenüber ab
c) Staatliche / öffentliche Initiativen zur Schadensbegrenzung und -finanzierung (Elemente von a und b)
Historische Wurzeln der Versicherung
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 5Risiko und Versicherung
Die „Urformen“ finden sich in den heutigen Rechtsformen der Versicherer wieder:
a) genossenschaftliche Zusammenschlüsse zur gegenseitigen Unterstützung und gemeinsamen Risikotragung („Gefahrengemeinschaft“)
→ Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG)
• Beispiel: HUK Coburg a.G., Stuttgarter Lebensversicherung a.G.
b) kaufmännische Absicherung des (See-)Handelsverkehrs: Abgabe von Risiken gegen Zahlung eines Preises
→ Versicherungsaktiengesellschaften
• Beispiel: Allianz SE, ERGO AG
c) Staatliche / öffentliche Initiativen zur Schadensbegrenzung und -finanzierung
→ öffentlich-rechtliche Versicherungsunternehmen
• Beispiel: Versicherungskammer Bayern, SV Sparkassen Versicherung
Entwicklung der Rechtsformen
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 6Risiko und Versicherung
Immaterialität des Versicherungsschutzes Erklärungsbedürftigkeit der Produkte gegenüber potentiellen Kunden
Bedeutung des externen Faktors: Ohne die Informationen des VN kann das Versicherungsprodukt konkret nicht erstellt werden.
Bedeutung der Bedarfsweckung: Vielfach muss der Bedarf beim VN erst geweckt werden.
Stochastischer Charakter: Ob und in welcher Höhe geleitet wird, hängt vom Zufall ab.
Zeitraumbezogenheit (langfristiges Gut)
Kollektivbezogenheit: Versicherungsprodukt kann nur im Kollektiv erstellt werden.
Absatz vor Produktion: Absatz ist der Produktion zeitlich vorgelagert
Eigenschaften von Versicherungsprodukten
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 7Risiko und Versicherung
Im Bereich der Personenversicherung konkurrieren
– die staatliche Sozialversicherung
– die Privatversicherung
Der deutsche Typus der Sozialversicherung geht auf Otto von Bismarck zurück.
– Die Ausgaben werden durch Beiträge der Arbeitnehmer (und Arbeitgeber) finanziert.
– Es besteht eine grundsätzliche Versicherungspflicht.
– Es herrscht ein Solidaritätsprinzip, d.h. der Beitrag richtet sich i.A. nach dem Einkommen (wirtschaftliche Leistngsfähigkeit) und nicht nach dem Risiko.
Die Privatversicherung
– kann die Sozialversicherung entweder ergänzen (komplementär) oder diese für nicht pflichtversicherte Personen ersetzen (substitutiv).
– Alle Personen können sich freiwillig versichern (Ausnahme: Versicherungspflicht).
– Die Prämien richten sich in der Regel nach dem individuellen Risiko.
Privat- und Sozialversicherung
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 8Risiko und Versicherung
Sozialversicherung
– unterliegt stärker als die Privatversicherung (sozial-) politischen Entscheidungen
– gründet sich primär auf ein eigenes Gesetzeswerk (Sozialgesetzbuch - SGB) samt zugehöriger Verordnungen etc. und wird wesentlich durch Verwaltungsakte gestaltet
– wird nicht auf freien Märkten gehandelt
– unterliegt allenfalls einem eingeschränkten Wettbewerb (z.B. über Beitrags- und Produktwettbewerb in der Gesetzlichen Krankenversicherung)
– folgt somit grundlegend anderen Prinzipien als die Privatversicherung
Deshalb wird im Folgenden hauptsächlich die private Versicherungswirtschaft betrachtet.
Privat- und Sozialversicherung
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 9Risiko und Versicherung
Sozialversicherung in Deutschland (2012)
Leistungen der Sozialversicherung ca. 511,5 Mrd. €(ca. 19,3 % des BIP)
davon
GRV: ca. 260,4 Mrd. €
GKV: ca. 184,0 Mrd. €
GAV: ca. 32,1 Mrd. €
GUV: ca. 12,2 Mrd. €
GPflV: ca. 22,9 Mrd. €
Privat- und Sozialversicherung
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 10Risiko und Versicherung
Quellen: GDV, Statistisches Taschenbuch 2014; Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2014
Privatversicherung in Deutschland (2013)
Beitragseinnahmen der Erstversichererca. 187 Mrd. €
davon
LV: ca. 90,8 Mrd. €
KV: ca. 35,8 Mrd. €
Kapitalanlagebestand der Erst- und Rückversicherer ca. 1.393 Mrd. €.
Absolut[in Mrd. €]
Relativ zum BIP(2.737,6 Mrd. €)
Gesetzliche Rentenversicherung 252,8 9,2 %
Gesetzliche Krankenversicherung 182,8 6,7 %
Gesetzliche Arbeitslosenversicherung 13,8 0,5 %
Gesetzliche Pflegeversicherung 24,3 0,9 %
Gesetzliche Unfallversicherung 14,6 0,5 %
Leistungen der Sozialversicherung 2013
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 11Risiko und Versicherung
Quelle: GDV, Statistisches Taschenbuch 2014
Beiträge/Leistungen der Privatversicherung 2013
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 12Risiko und Versicherung
Beiträge[in Mrd. €]
Leistungen[in Mrd. €]
Private Lebensversicherung 90,8 116,2
Private Krankenversicherung 35,63* 40,7*
Private Pflegeversicherung 2,1 0,9
Private Unfallversicherung 6,4 3,1
Quelle: GDV, Statistisches Taschenbuch 2014
* Wert für 2012
Begriffsunterscheidungen
Der Begriff „Versicherungsbranche“ wird meist dem ganzen Wirtschaftszweig zugeordnet.
Innerhalb eines Versicherungszweiges bzw. einer Versicherungssparte werden üblicherweise weitgehend gleichartige Risiken zusammengefasst, die gegen dieselbe Gefahr versichert sind.
Versicherungszweige können weiter in verschiedene Versicherungsarten unterschieden werden. Beispiel: Haftpflichtsparte: Privat-, Betriebs-, Berufs-, Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung als Versicherungsarten.
Versicherungszweige und -produkte
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 13Risiko und Versicherung
Versicherungsunternehmen bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte an, die in sog. Sparten zusammengefasst sind.
Zentrale Unterscheidung:
– Nicht-Lebensversicherung („Kompositprodukte“)
• Haftpflicht
• Kfz-Versicherung
• Rechtsschutz
• Unfall
• Wohngebäude….
– Lebensversicherung
• Lebensversicherung /Rentenversicherung
• Berufsunfähigkeitsversicherung
• Krankenversicherung…
Einteilung von Versicherungssparten
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 14Risiko und Versicherung
Grundsatz der Spartentrennung (§ 8 Abs. 1a VAG)
Unternehmen, die im Lebens- oder (substitutiven) Krankenversicherungsgeschäft tätig sind, dürfen keine anderen Versicherungssparten betreiben.
→ Jeweils rechtlich selbständige Unternehmen für beide Sparten
Unternehmen, die das Rechtsschutzversicherungsgeschäft zusammen mit anderen Zweigen betreiben, müssen die (Rechtsschutz-) Leistungsbearbeitung auslagern (§ 8a Abs. 1 VAG).
Bildung von Versicherungskonzernen
Spartentrennung
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 15Risiko und Versicherung
Bsp: ERGO Versicherungsgruppe AG
ERGO AG
– Holding, führt den Konzern
– Übernimmt Zentral- und Querschnittsfunktionen (Controlling, IT; Rechnungswesen,…)
Versicherungskonzerne
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 16Risiko und Versicherung
Bsp: HUK-Coburg a.G.
Versicherungskonzerne
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 17Risiko und Versicherung
Die größten Versicherungskonzerne
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 18Risiko und Versicherung
Rang NameBeitrags-
einnahmen [in Mio. €]
Gewinn [in Mio. €] Mitarbeiter Börsenwert
[in Mio. €]
1 Allianz SE 97.385 4.692 153.203 39.775
2 Münchner Rück (inkl. ERGO) 41.423 2.521 47.249 21.491
3 Talanx 20.923 526 16.921 k.A.
4 AMB Generali 14.850 327 14.957 3.980
5 R+V Versicherung 10.521 222 12.583 k.A.
6 AXA Deutschland 10.285 142 11.483 k.A.
7 Debeka 8.142 221 15.552 k.A.
8 Versicherungskammer Bayern 6.355 121 6.433 k.A.
9 Zurich Gruppe Deutschland 6.144 233 6.146 k.A.
10 Signal Iduna 5.274 70 13.000 k.A.
… …13 Wüstenrot & Württembergische 3.800 98 5.500 1.551
Quelle: Süddeutsche Zeitung 11/12.11.2010
Bezeichnung der Versicherungsprodukte in Verträgen
Bezeichnung nach der versicherten Gefahr:
→ Hagel-, Sturm-, Feuerversicherung
→ Unfall: „Ein Unfall liegt vor, wenn die versicherte Person durch ein plötzlich von außen auf ihren Körper wirkendes Ereignis unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet.“
Bezeichnung nach dem versicherten Objekt / der versicherten Sache:
→ Unterteilung in versicherte Personen, versicherte Sachen und versicherte Interessen
→ Beispiel: Fahrzeugversicherung (Kasko), Hausratversicherung
Bezeichnung nach dem versicherten Schaden / den versicherten Konsequenzen:
→ detaillierte Beschreibung der versicherten Schäden und Folgeschäden
→ Beispiel: Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung
Versicherungszweige und -produkte
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 19Risiko und Versicherung
Gebündelte und verbundene Versicherungen
Die Unterteilung der Versicherungszweige ist in ständiger Bewegung.
→ Neuartige Versicherungsprodukte können beim Kunden zur Deckung neuer Bedürfnisse beitragen, jedoch auch z.B. in der Kombination zu neuen Deckungslücken führen.
Dem entgegenwirken soll die Zusammenfassung verschiedener Versicherungsprodukte.
→ Ziel ist hierbei die Bereitstellung eines umfassenden Versicherungsschutzes.
Eine gebündelte Versicherung liegt vor, wenn mehrere Versicherungsverträge zusammengefasst sind.
Die einzelnen Verträge können rechtlich unabhängig voneinander gekündigt werden und für jeden Vertrag ist der Beitrag gesondert auszuweisen.
→ Familienversicherung: kann beispielsweise Hausrat-, Privathaftpflicht-, Rechtschutz-,Reisegepäck- und Unfallversicherung umfassen.
Versicherungszweige und -produkte
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 20Risiko und Versicherung
Multi- oder All-Risk-Deckungen umfassen eine Vielzahl unterschiedlicher Gefahren und versuchen, auf diese Weise einen umfassenden Versicherungsschutz zu bieten.
Kombinierte bzw. verbundene Versicherungen decken in einem Vertrag mehrere Gefahren unter einheitlichen Bedingungen zu einer Gesamtprämie.
Beispiel: Verbundene Wohngebäudeversicherung:
→ Zerstörung oder Beschädigung der versicherten Gefahren durch Brand (inkl. Nebengefahren), Leitungswasser, Sturm und Hagel gedeckt, bei Miethäusern auch Mietausfall als Folge davon.
Versicherungszweige und -produkte
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 21Risiko und Versicherung
Massen- bzw. Privatkundengeschäft
Auf das Privatkundengeschäft entfällt etwa drei Viertel des Beitragsaufkommens der deutschen Versicherungswirtschaft.
Das Massengeschäft bzw. Privatkundengeschäft bezieht sich auf die Versicherung von Privatpersonen und -haushalten.
– Die Vielzahl an Verträgen erlaubt z.B. Größenvorteile bei einer standardisierten, uniformen Marktbearbeitung.
– Dem gegenüber können z.B. Bedarfslücken beim einzelnen VN stehen, wenn der uniforme Versicherungsschutz nicht zu seinem individuellen Bedarf an Versicherungsschutz passt.
Versicherungszweige und -produkte
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 22Risiko und Versicherung
Gewerbegeschäft
Das Gewerbegeschäft ist üblicherweise auf die Versicherung von klein- und mittelständischen (Handwerks-) Betrieben ausgerichtet.
In einer Bedarfsanalyse wird i.d.R. die Risikolage des Betriebs erfasst und der Versicherungsbedarf festgestellt. Dazu kommen regelmäßig Checklisten sowie Betriebsbesichtigungen zum Einsatz.
Für Kleinbetriebe zeigt sich eine Tendenz zu standardisierten Deckungskonzepten.
Versicherungszweige und -produkte
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 23Risiko und Versicherung
Industriegeschäft und internationales Geschäft
Im Industriegeschäft treten eine Reihe zusätzlicher Gefahren sowie Risiken auf, häufig auch besondere Auslandsrisiken. All dies soll durch Versicherungsprogramme gedeckt werden.
Meist wird eine (Haupt-) Police für die Muttergesellschaft vereinbart, in der der Versicherungsschutz für alle Länder einheitlich festgelegt wird. Daneben existieren lokale Grundpolicen bei Tochterunternehmen, die länderspezifische Besonderheiten berücksichtigen.
Wichtige Beispiele:
– Feuerversicherung mit Nebensparten
– Betriebsunterbrechungsversicherung
– Umwelt -und Produkthaftpflicht-Versicherung
– Transportversicherung
– Technische Versicherungen
– Directors-&-Officers-Versicherung
Versicherungszweige und -produkte
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 24Risiko und Versicherung
Die größten deutschen Schadenversicherer
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 25Risiko und Versicherung
Rang Versicherungsunternehmen Konzern Verdiente Brutto-Beiträge [in Mio. €]
1 Allianz AG Allianz 9.105
2 AXA Versicherung AG AXA 3.694
3 Allianz Global AG Allianz 3.300
4 R+V Versicherung AG R+V Versicherung 3.243
5 HDI Gerling AG Talanx 3.200
6 ERGO Versicherung AG Münchner Rück/ Ergo 2.832
7 LVM Sachversicherung a.G. LVM 1.853
8 Generali Versicherung AG AMB Generali 1.745
9 VHV Allgemeine Versicherung AG VHV 1.558
10 HUK-Coburg Allgemeine Versicherung AG HUK-Coburg 1.424
Quelle: BaFin 2014
Die größten deutschen Lebensversicherer
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 26Risiko und Versicherung
Rang Versicherungsunternehmen Konzern Verdiente Brutto-Beiträge [in Mio. €]
1 Allianz Lebensversicherung AG Allianz 16.400
2 R+V Lebensversicherung AG R+V Versicherung 4.902
3 AachenMünchner Lebensversicherung AG AMB Generali 4.569
4 Generali Lebensversicherung AG AMB Generali 4.381
5 Debeka Lebensversicherung a.G. Debeka 3.657
6 Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung Zurich Gruppe 3.515
7 Cosmos Lebensversicherungs-AG CosmosDirekt 3.100
8 ERGO Lebensversicherung AG Münchner Rück/ ERGO
3.080
9 AXA Lebensversicherung AG AXA 2.809
10 Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG Versicherungskammer Bayern
2.260
Quelle: BaFin 2014
Die größten deutschen Krankenversicherer
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 27Risiko und Versicherung
Rang Versicherungsunternehmen Konzern Verdiente Brutto-Beiträge [in Mio. €]
1 Debeka Krankenversicherung a.G. Debeka 5.178
2 Deutsche Krankenversicherung AG Münchner Rück/ ERGO 4.840
3 Allianz Krankenversicherung AG Allianz 3.284
4 AXA Krankenversicherung AG AXA 2.623
5 Signal Krankenversicherung a.G. Signal Iduna 2.065
6 Central Krankenversicherung AG AMB Generali 2.054
7 Bayrische Beamtenkrankenkasse AG Versicherungskammer Bayern 1.531
8 Barmenia Krankenversicherung a.G. Barmenia 1.525
9 Continentale Krankenversicherung a.G. Continentale 1.450
10 Hallesche Krankenversicherung a.G. Alte Leipziger Hallesche 1.148
Quelle: BaFin 2014
Die größten deutschen Rückversicherer
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 28Risiko und Versicherung
Rang Versicherungsunternehmen Verdiente Brutto-Beiträge [in Mio. €]
1 Münchner Rückversicherung AG 25.869
2 Hannover Rückversicherung AG 10.291
3 Allianz AG 3.718
4 E+S Rückversicherung AG 2.699
5 General Reinsurance AG 2.171
6 AMB Generali Holding AG 1.538
7 R+V Versicherung AG 1.517
8 Deutsche Rückversicherung AG 733
9 Versicherungskammer Bayern Rückvers. AG 553
10 HDI-Gerling Industrie Versicherung AG 467
Quelle: BaFin 2014
Auswahl des/der Absatzwege(s) ist von kritischer Bedeutung für Versicherungsunternehmen („Absatz vor Produktion“).
In der Regel wird ein VU (oft auch historisch bedingt) einen Mix mehrerer Vertriebswege nutzen.
Grundformen der Absatz-/Vertriebswege eines Versicherungsunternehmens:
– unternehmenseigene Organez.B. festangestellter Außendienst, Call Center
– unternehmensgebundene Vermittlerz.B. Ausschließlichkeitsvertreter, Einfirmen-/ Einkonzernvertreter
– unternehmensfremde Agenten
• z.B. Makler, Finanzberater, Mehrfachagenten
• auch: versicherungsnehmereigene Vermittlerz.B. Captive Broker im Großkundengeschäft
Vertriebswege – Vorbemerkungen
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 29Risiko und Versicherung
Vertriebswege
Vertrieb über Vermittler Direktvertrieb
Versicherungsmakler Versicherungsvertreter(-agentur)
Einfirmen-(konzern-)vertreter Mehrfachagentur
dem Kunden einem Versicherer mehreren Versicherernvertraglich verbunden
Maklervertrag/-auftrag Agenturvertrag Arbeitsvertrag
Quelle: in Anlehnung an Griess/Zinnert (1997)
Überblick Vertriebswege
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 30Risiko und Versicherung
Vermittler i.S. d. § 59 Abs. 2 VVG
unternehmenseigeneVermittler
vertraglich verbunden
Unternehmenseigener bzw. (fest)angestellter Außendienst: Vermittler sind festangestellte Mitarbeiter des VU.
→ Variabler Gehaltsanteil im Vergleich zu festen Bezügen eher gering.
Einfirmen- bzw. Ausschließlichkeitsvertreter: Rechtsgrundlagen der Einfirmenvertreter sowie Einkonzernvertreter i.W. aus §§ 92 I, 84 ff. HGB.
– Rechtlich selbständige Gewerbetreibende unterliegen besonderen rechtlichen Gegebenheiten,
– erhalten vom VU Provision (Abschluss- und Bestandspflegeprovision).
– Einkonzernvertreter: vermitteln für verschiedene, rechtlich selbständige VU eines Konzerns oder Verbunds.
Charakterisierung unterschiedlicher Vertriebswege
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 31Risiko und Versicherung
Mehrfirmenvertreter bzw. Mehrfachagent:
– vermitteln für mehrere rechtlich & wirtschaftlich unabhängige VU,
– sind rechtlich Ausschließlichkeitsvertretern weitgehend gleichgestellt.
– Steuerbarkeit durch VU jedoch i.d.R. geringer.
Versicherungsmakler
– rechtlich und wirtschaftlich unabhängig
– vermitteln im Auftrag des Kunden
– werden i.d.R. durch Courtagen vom Versicherungsunternehmen entlohnt
→ Honorarvermittlung (Entlohnung vom Kunden) eher unüblich
Charakterisierung unterschiedlicher Vertriebswege
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 32Risiko und Versicherung
Anzahl von Versicherungsvermittlern in Deutschland
Vertrieb von Finanzprodukten
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 33Risiko und Versicherung
0
50000
100000
150000
200000
250000
300000
350000
400000
450000
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
_alt
2008
_neu
2009
2010
Anza
hl
Nebenberufliche
Versicherungsberater
ProduktakzessorischerVermittler
Versicherungsmakler
Versicherungsvertretermit Erlaubnis
GebundeneVersicherungsvermittler
70%69%
69%
13%
13%
13%
16%
16%
17%
Registrierung
Quelle: GDV
Anteile der Vertriebswege am Neugeschäft der Versicherungswirtschaft
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 34Risiko und Versicherung
Quelle: GDV, Statistisches Taschenbuch 2012
Vertriebskanäle in der Schaden-/Unfallversicherung
Vertrieb von Finanzprodukten
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 35Risiko und Versicherung
Quelle: Towers Watson (2010)
Vertriebskanäle in der Lebensversicherung
Vertrieb von Finanzprodukten
I. Einführung: Grundlagen der Versicherungsmärkte
SoSe 2015 36Risiko und Versicherung
Quelle: Towers Watson (2010)