Risikomanagement in Kanban

Post on 29-Nov-2014

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Termin verpasst? Software zu spät geliefert? Kein Geschäft mehr zu machen? Das ist das eine Extrem. Oder ist es bei Ihnen genau andersherum: Alle Termine gehalten, immer pünktlich geliefert, doch dafür Teams im Stress und Qualität/Architektur im Keller? Im Vortrag lernen Sie, solche Risiken mit dem "Classes of Service"-Konzept in Kanban zu managen und die Arbeit für Ihr Team angenehm zu gestalten.

Transcript of Risikomanagement in Kanban

Risikomanagement mit KanbanMatthias BohlenCoach für effektive Produktentwicklung

Das Drama aus der Arbeit herausnehmenSonntag, 6. November 11

Matthias Bohlen : Coach für effektive Produktentwicklung

Werthaltiges Produkt für den KundenHohe Motivation und Produktivität der TeamsGeringe Fluktuation der MitarbeiterEntlastung für Executives in der EntwicklungMit gleichem Einsatz mehr erreichenFreude an der Arbeit haben

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"Matthias ist ein genialer Team- und Management-flüsterer.

Das Team hier gehört zu den angenehmsten Arbeitsumge-bungen, die es gibt."

Sonntag, 6. November 11

Was ist ein Risiko?

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Sonntag, 6. November 11

Risiko: Definition #1

Ri | si | ko, das; -s, -s u. ...ken, 1. ein mögliches künftiges Ereignis, das zu unerwünschten Folgen führt;2. die unerwünschten Folgen selbst

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Tom de Marco, Timothy Lister: Bärentango

Sonntag, 6. November 11

Risiko: Definition #2

Ein Risiko ist ein Problem, das erst noch auftreten muss.

Ein Problem ist ein Risiko, das bereits aufgetreten ist.

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Tom de Marco, Timothy Lister: Bärentango

Sonntag, 6. November 11

1871, vor dem Frühstück...

”Du wirst darin eben noch nicht die rechte Übung haben”, sagte die Königin. ”In deinem Alter habe ich täglich eine halbe Stunde darauf verwendet. Zuzeiten habe ich vor dem Frühstück bereits bis zu sechs unmögliche Dinge geglaubt.”

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Lewis Carroll:

Alice hinter den Spiegeln

Sonntag, 6. November 11

Glaube vs. Risikomanagement

Glauben Sie nur das, wozu Sie angesichts der Fakten auch das Recht haben

Risikomanagement ist die verwurzelte Gewohnheit, nur das zu glauben, was man zu glauben berechtigt ist

Gehen Sie Risiken sinnvoll ein, um Geschäfte zu machen

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Sonntag, 6. November 11

Quellen der Unsicherheit

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Anforderungen

Zusammenspiel mit Akteuren

Veränderung der Welt drumherum

Team Skills

Management-fähigkeiten

Zulieferer

Politische Machtspiele

Stakeholder Interessen

Technologische Innovation

Größe und Skalierung

Projekt

Tom de Marco, Timothy Lister: BärentangoSonntag, 6. November 11

Teile und herrsche

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Anforderungen

Zusammenspiel mit Akteuren

Veränderung der Welt drumherum

Team Skills

Management-fähigkeiten

Zulieferer

Politische Machtspiele

Stakeholder Interessen

Technologische Innovation

Größe und Skalierung

Nachfrage (demand) Fähigkeit (capability)

Sonntag, 6. November 11

Den Markt verstehen

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Sonntag, 6. November 11

Produkt-Risiken nach Projekttyp

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Projekte

wohlbekannt strategisch

Markt-Risiko

Erfindungs-Risiko

Geschäfts-wert

Sonntag, 6. November 11

Machen Sie Unterschiede!

Bei wohlbekannten Projekten konzentrieren Sie sich auf

den generierten Geschäftswert.

Bei den strategischen Projekten konzentrieren Sie sich

auf Risiko-Minderung.

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Sonntag, 6. November 11

Produkt-Risiken

Markt-Risiko

Werden sich Kunden finden, die unser Produkt einsetzen und bezahlen?

Erfindungs-RisikoWird unsere Erfindung jemals funktionieren?

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Sonntag, 6. November 11

Produkt-Risiken mildern

Konzentrieren Sie sich auf's Lernen!

Bei Markt-Risiko: Entwickeln Sie preisgünstige Lösungen und validieren Sie sie im Zielmarkt

Bei Erfindungs-Risiko: Entwickeln Sie frühe "Spikes", um die schwierigen Detail-Aspekte der Lösung zu verstehen

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Sonntag, 6. November 11

Die Nachfrage verstehen

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Sonntag, 6. November 11

Kano-Modell für Produkt-Features

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Kunden-zufriedenheit

realisierte Qualitäts-eigenschaften

vielewenige

sehr zufrieden

völlig unzufrieden

indifferent

Leistungs-merkmale

Begeisterungs-merkmale

Basis-merkmale

Sonntag, 6. November 11

Basismerkmale

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Login-Maske fürmein Blog

Sonntag, 6. November 11

Leistungs-Merkmale

Anzahl der Exportformate in einem Bildbearbeitungs-programm

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Sonntag, 6. November 11

Begeisterungs-Merkmale

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http://jonaspfeil.de/ballcamera

Sonntag, 6. November 11

Die Nachfrage charakterisieren

Geschäftswert bei ErfüllungEntwicklungskostenKosten einer VerzögerungWettbewerbs-Kategorie / Akzeptanz-RisikoUnsicherheit / LernaufwandKundenklasse (z.B. A-Kunde, B-Kunde, C-Kunde)Geldquelle (z.B. Sponsorname bei mehreren Sponsoren)Zuliefereraktivitäten notwendig (z.B. Grafikdesign)

Weitere, kontextspezifische Eigenschaften

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Eigenschaften eines Features

Sonntag, 6. November 11

Die Fähigkeit verstehen

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Sonntag, 6. November 11

Die Fähigkeit verstehen

AnforderungsklärungWert-ErmittlungRentabilitätsrechnungProduktgestaltung

EntwicklungKontinuierl. DeploymentKontinuierliche LieferungBeschleunigte LieferungLieferung auf Termin

PrototypingVorab(Beta)-ReleaseFeedbacksammlung

FehleranalyseFehlerbehebung

Durchschn. ZykluszeitenDurchsatzGleichzeitige Arbeit (WIP)

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Fähigkeiten der eigenen Firma

Sonntag, 6. November 11

Lohnt sich das?

Es ist vergeblich, wenn Sie sich die Mühe machen, Ihre Fähigkeiten zu verstehen...

...wenn Sie dem Kunden im nächsten Schritt eine

Deadline für alle Features anbieten!

Machen Sie Unterschiede und liefern Sie nur die Sachen auf Termin, die wirklich hohe Verzögerungs-kosten haben!

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Sonntag, 6. November 11

Wann geht der Kunde mit?

Dringende Sachen sofort?Wenn alles dringend ist, ist nichts dringend

Geben Sie dem Kunden Optionen, die Wert haben...

...und verschaffen Sie sich Raum zum Manövrieren,damit Sie Versprechen auch halten können!

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Sonntag, 6. November 11

Standard-Arbeit

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Kosten

Zeit

Der Kunde könnte mit diesem Feature Geld verdienen.Je später er das Feature bekommt, desto weniger verdient er.

heute

Sonntag, 6. November 11

Express-Arbeit

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Kosten

Zeit

Beim Kunden steht die Produktion. Die Kosten sindab jetzt hoch!

heute

Sonntag, 6. November 11

Festes Lieferdatum

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Kosten

Zeit

Ab dem 1. Mai wird umgestellt auf einen neuen Kreditkarten-Provider. Dieser Provider hat eine andere Schnittstelle als der vorherige. Kommt die Änderung der Software zu spät, verlieren wir Geld. Kommt sie zu früh, nützt sie uns überhaupt nichts.

heute1.Mai

Sonntag, 6. November 11

Nicht klar fassbar

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Kosten

Zeit

Der Datenbank-Hersteller sagt, dass eine neue Version kommt.Die alte wird noch 5 Jahre supportet, danach nicht mehr.Sofortiges Handeln bringt keinen Vorteil, doch wenn wir garnichts tun, haben wir eines Tages ein Problem.

heute

Sonntag, 6. November 11

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Kategorie Verzögerungskosten

Kunde kann nicht mehr arbeiten!

Wird teuer, wenn es nach bestimmtem Termin kommt

Je später, desto teurer

Wird irgendwann teuer, wenn wir es nicht tun

Sonntag, 6. November 11

STOP:Zwischendurch-

Erkenntnis!30

Sonntag, 6. November 11

Risiken der Gleichbehandlung

Wenn wir alle Märkte gleich behandeln, riskieren wir...• in wohlbekannten Märkten zu teuer zu sein• in risikoreichen Märkten zu scheitern

Wenn wir alle Features gleich behandeln, riskieren wir...• uns für Basismerkmale zu sehr anzustrengen• für echte Begeisterungsmerkmale zu wenig zu tun

Wenn wir alles als dringend betrachten, riskieren wir...• uns für normale Arbeit zu sehr anzustrengen• Express- oder Terminsachen nicht rechtzeitig

liefern zu können31

Sonntag, 6. November 11

Service-Klassen:Verhalten Sie sich

unterschiedlich und sagen Sie es dem Kunden!

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Sonntag, 6. November 11

Beispiel: Postzustellung

Normaler Brief kommt in der Regel in einem Tag an

• wenn er es nicht tut, ist es auch nicht schlimm, dann kommt er eben einen Tag später

• Manchmal geht er ganz verloren

Expressbrief

• kommt garantiert am nächsten Tag• ist bis 2.500 € versichert

Versicherter Brief bis 25.000 €

• kann auch verloren gehen, doch dann bekommen Sie eine Entschädigung

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0,55 €

9,90 €

15,00 €

Sonntag, 6. November 11

Service-Klassen sind wie Eimer

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Express

Dringe

nder

Fehl

er 1.Mai is

t

mor

gen!

Sonntag, 6. November 11

Beispiele für Klassendefinitionen

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Serviceklasse Kriterien

Express Dringende Produktionsfehler

Termin Features mit einer festen Deadline

Höchst unsicher

Features, die Marktrisiken oder technischen Risiken ausgesetzt sind

Basis Basismerkmale aus dem Kano-Modell

Hochwertig Begeisterer aus dem Kano-Modell

Schlupf Vage, langfristige Verbesserungen, Umstellungen, Upgrades

Normal alles andere

Sonntag, 6. November 11

Kapazität auf Serviceklassen verteilen

5 4 43 2 2

Anpassung eines Designs von Olav Maassen, QNH

= 20 total

Verteilung

10 = 50%

...

1 = 5%

4 = 20%

6 = 30%

InputQueue

DevReady In Prog DoneDoneIn Prog

DevelopmentAnalysis BuildReady Test

ReleaseReady

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Sonntag, 6. November 11

Team-Verhalten ausrichten

Express-Features• nur für Notfälle (Produktion steht)• springen an den Anfang aller Queues• brechen WIP-Limits• Leute hören mit dem auf, woran sie gerade

arbeiten und schwärmen aus, um dieses Feature durchzubringen

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Sonntag, 6. November 11

Team-Verhalten ausrichten

Höchst unsicher-Features• sind Markt-Risiken oder technischen Risiken

ausgesetzt• wenig Aufwand investieren• erst mal im Markt testen• dann zu voller Blüte ausbauen• dem Kunden oder Produktmanager sagen, dass

Zeit- und Kostenschätzungen höchst unsicher sind38

Sonntag, 6. November 11

Team-Verhalten ausrichten

Hochwertig-Features• brauchen extra-Bemühungen für User Experience• brauchen mehr automatisierte Tests• brauchen extra manuelle, explorative Tests

• hier lohnt sich großes Engagement!

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Sonntag, 6. November 11

Team-Verhalten ausrichten

Schlupf-Features• sind das Kanonenfutter, das Express- oder

Termin-Arbeit überhaupt erst ermöglicht• werden prozentual an der Gesamtkapazität

eingeplant (z.B. ein Tag pro Woche = 20%)• Beispiele: Datenbank-Upgrades, Verbesserung des

Build-Systems, Pair Programming in COBOL, usw.• werden durch die höheren Serviceklassen

verdrängt, sind trotzdem langfristig wichtig!40

Sonntag, 6. November 11

Vorteile von Serviceklassen

Gute Ausrichtung

zwischen Entwicklung und Business

Realistischere Erwartungen

bezüglich Zeitplanung

Risiko-orientierte Betrachtung

des Backlogs41

Sonntag, 6. November 11

?Risiko-orientierte Sicht

Was, wenn wir zu viele

"Höchst unsicher" Features im Backlog haben?

Was, wenn wir gar keine

"Höchst unsicher" Features haben?

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Sonntag, 6. November 11

Risiko-orientierte Sicht

Was ist die beste Mischung

von Features aus den Klassen• Basis• Normal• Hochwertig

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?Sonntag, 6. November 11

?Risiko-orientierte Sicht

Können wir Features mit hohem Risiko

amortisieren, in dem wir sie in kleinere Features zerteilen, die wir dann Stück für Stück angehen?

Sollten wir ein Blockbuster-Produkt mit

10 neuen Features herausbringen, oder lieber 3 neue Produktversionen à 3-4 neue Features?

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Sonntag, 6. November 11

?Risiko-orientierte Sicht

Können wir ein

ausbalanciertes Release

mit einem "Höchst unsicher"-Feature und mehreren gut verstandenen Standard-Features herausbringen?

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Sonntag, 6. November 11

?Risiko-orientierte Sicht

Wie ist die langfristige Auswirkung, wenn wir zu viele

Express-Features haben?

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Sonntag, 6. November 11

Selbstorganisation mit Ermächtigung

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?

!

Manager

Richtlinie

Team Team

in Ruheentwerfen

im Alltagagieren

Signale / Daten

Entscheidung

sehen

tun

?

!

Richtlinie

nutzen

sprechen

Sonntag, 6. November 11

Risikomanagement in KanbanDie Nachfrage verstehen

• klassifizieren, visualisieren

Die Fähigkeit verstehen• Freiraum zum Manövrieren herstellen

Arbeit nach Markt, Kano und Dringlichkeit managen• mit expliziten Richtlinien (Eintritt ins System,

Behandlung im System, Austritt aus dem System)

Partner stromaufwärts und stromabwärts in Risikomanagement und ständige Verbesserung einbeziehen!

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Sonntag, 6. November 11

Ich helfe Ihnen dabei!

Matthias BohlenCoach für effektive Produktentwicklung

mbohlen@mbohlen.dehttp://www.mbohlen.de/+49 170 772 8545

Sonntag, 6. November 11