Rückfallgefährdung Alkohol-und Drogenabhängiger€¦ · Armor 1976 RANDReport II...

Post on 17-Sep-2018

214 views 0 download

Transcript of Rückfallgefährdung Alkohol-und Drogenabhängiger€¦ · Armor 1976 RANDReport II...

Rückfallgefährdung

Alkohol-und

Drogenabhängiger

Dr.Franz X.Obermaier

Inn-Salzach-Klinikum

Wasserburg

Ergebnisse einzelner

Therapiestudien Keup (1985):nach 1 Jahr 51% abstinent,67% sozial integriert

Armor 1976 RANDReport II Zufallsstichprobe 1000 Abhängige ,4-Jahreskatanamnese:9% dauerhafte Abstinenz,10% mehr als 2 Jahre abstinent,20% low drinkers,13%heavy drinkers,33% zeigten Abhängigkeitszeichen zeitweise

Cross,e.a. (1990):Von 200 Alkoholabhängigen waren nach 10 Jahren 61% über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren vor der Untersuchung abstinent

Lesch e.a. (1985,1988): von 444 Probanden binnen 4-7 Jahren 23,2% verstorben

Soyka,Küfner (2008):alleinige Entgiftung praktisch ohne Einfluss auf mittel-und langfristige Abstinenz

Spontanremissionsrate 19% (Miller ,Hester 1980)

Paradigmenwechsel in der

Behandlung Mann K, Bladström A, Torup L, Gual A, van den Brink W.

Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten bei Alkoholabhängigkeit: eine randomisierte, kontrollierte Studie mit Nalmefen nach Bedarf. Biological Psychiatry 2013; 73 (8):706-713

Laux G, Mann K, Körkel J, Spanagel R, Kiefer F, Müller WE, Mundle G, Aldenhoff J. Paradigmenwechsel in der Therapie der Alkoholabhängigkeit?. Psychopharmakotherapie 2013; 20:191-230

Van den Brink W, Aubin HJ, Bladström A, Torup L, Gual A, Mann K. Wirksamkeit von Nalmefen in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit. Alcohol and Alcoholism July 2013

Gastfriend DR, Garbutt JC, Pettinati HM, Forman RF. Reduction in heavy drinking as a treatment outcome in alcohol dependence. J Subst Abuse Treat 2007; 33 (1): 71-80

Nalmefen (Selincro)

Opioidantagonist

Einnahme bei Craving

Reduziert Trinkmenge und Frequenz ESENSE 1:Probanden mit durchschnittlich 23 heavy drinking

days/mon.(>60g m,>40g f):Trinkmengenreduktion 40% im 1. Monat,57% nach 6 Monaten.

SENSE30:Reduktion der dailydose von 100g binnen eines Jahres auf 33g.

Komorbidität

Unipolare Manie (6-fach erhöhtes Risiko)

Bipolare Affektpsychosen

Depression,bes. alkoholassoziierte Depression

Zwangs-und Angststörungen (24-30% betreiben Alkoholmißbrauch)

(antisoziale)Persönlichkeitsstörung: life time Prävalenz über 70% für Substanzmißbrauch (u. a.Herpertz 2009)

Schizophrenie und schizoaffektive Störung:life time Prävalenz 47% für Alkoholmißbrauch,Cannabis,Amphetamine (25%),Halluzinogene (18%)

Problematik

Die statistisch zu erwartenden Rückfallraten Alkoholabhängiger und schwerer Mißbraucher liegen langfristig deutlich höher

Klinisch wird nicht selten über erneuten „moderaten“Alkoholkonsum nach bestandener MPU berichtet

Langfristige Nachkontrollen wie bei Psychosen könnten Lösungsansatz sein

Rückfallraten Drogenabhängigkeit

Nach qualifizierter Entgiftung (6 Monate):76% (Gossip 1989)

Nach ambulanter Langzeittherapie (6 Monate): 73% (Dehmel 1989)

Nach stat. Langzeittherapie (1 ½ Jahre): 63% (Roghmann,Lüdtke 1991) bzw. ( 4 Jahre): 78% (Herbst 1992)

Therapieabbrecher 90% Relapse binnen Monaten (Roch e.a. 1992)

Havassy (1991):92% Opiatabhängige hatten binnen 3 Monate nach Therapie mindestens 4 Tage/Woche Konsum,100% einen max. 3 tägigen Relapse.

Bei 25% Wechsel zwischem starkem,schwachem und fehlenden Substanzgebrauch (u.a. Vollmer,Gossop 1989)

Substitutionstherapien

Fast regelhafter Beikonsum,46% d.Methadonsubstituierten,43% d. Buprenorphinsubstituierten konsumieren zusätl. Heroin,>80% THC.

Cannabis

Prävalenz Cannabis BZgA 2011

Cannabis

Zunehmendes Abhängigkeitspotential durch höhere Wirkstoffgehalte

Dauerkonsum/Abhängigkeit zunehmend

Krankheitseinsicht besonders schwierig zu vermitteln,da lifestyle.