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Ruhr-Universität Bochum WS 2004/2005Germanistisches Institut Donnerstag, den 18.11.2004HS: LiteraturverfilmungDozent: Prof. Dr. Gerhard RuppReferent: Oliver Grenz

Schwerpunkt Didaktik:

Literaturverfilmungen im Unterricht – Teil II

Stichwort:

Medienkompetenz

Gliederung

1. Problemaufriß und Ziele der Präsentation

2. Bibliographische Hinweise

3. Basiswissen: Mediendidaktik und Medienpädagogik

4. Schwerpunkt: Medienkompetenz

5. Kontextualisierung: Kino und Literaturverfilmung

6. Transfermöglichkeiten: Hinweise zur Unterrichtsplanung

7. Schlußbemerkungen

Problemaufriß und Ziele der Präsentation

• Diskursfähigkeit hinsichtlich Medien (-didaktik, -pädagogik)

• Kenntnis mediendidaktischer und medienpädagogischer Positionen und Theorien

• Schrittweise Gewinnung eigener Medienkompetenz

• Kenntnisse hinsichtlich Mediengeschichte, Medien heute, Lernen mit Medien etc. unter besonderer Berücksichtigung des Kinos und der Literaturverfilmung

• Vermittlung von Unterrichtskonzeptionen zu Lernen mit Medien

Bibliographische Hinweise

• Kron, Friedrich W. / Sofos, Alivisos: Mediendidaktik – Neue Medien in Lehr- und Lernprozessen, München 2003.

• Maier, Wolfgang: Grundkurs Medienpädagogik / Mediendidaktik – Ein Studien- und Arbeitsbuch, Weinheim und Basel 1998.

• Rupp, Gerhard: Medienkompetenz / Lesekompetenz, In: Psychologische Studien. Jahrgang IV, Heft 1/1999, „Lesesozialisation in der Mediengesellschaft: Zentrale Begriffsexplikationen“, S. 27-46.

• Vollbrecht, Ralf: Einführung in die Medienpädagogik, Weinheim und Basel 2001.

Basiswissen: Mediendidaktik und Medienpädagogik

Definition: Mediendidaktik

„Die Mediendidaktik befaßt sich mit den Funktionen und Wirkungen von

Medien in Lehr- und Lernprozessen. Mediendidaktik kann als etabliertes Teilgebiet der Didaktik verstanden werden. Ihr liegen

sowohl didaktische Theorien als auch gesellschafts- und bildungspolitische Vorgaben sowie pädagogische Erkenntnisse aus anderen Wissenschaften bzw. Nachbardisziplinen zugrunde. Sie arbeitet mithin interdisziplinär.“

(zitiert nach: Kron / Sofos: Mediendidaktik, S. 48)

Mediendidaktik: Wissenschaftsentwicklung und Rahmendisziplinen

• Pädagogik– Medienpädagogik

• Didaktik– Fachdidaktiken

• Nachbardisziplinen (Auswahl)– Psychologie

– Soziologie

– Kommunikationswissenschaften

Definition: Medienpädagogik

„Die Medienpädagogik umfasst alle Bereiche, in denen Medien für die Entwicklung des Menschen, für die Erziehung, für die Aus- und Weiterbildung sowie für die Erwachsenenbildung pädagogische Relevanz haben. Es erscheint deshalb sinnvoll, den Begriff der Medienpädagogik als übergeordnete Bezeichnung für alle pädagogisch orientierten Beschäftigungen mit Medien in Theorie und Praxis zu verstehen und einzelne Aspekte der Medienpädagogik näher zu spezifizieren.“

(zitiert nach: Kron / Sofos: Mediendidaktik, S. 47)

Medienpädagogik: Aufgabenfelder

• Mediendidaktik

• Medienerziehung

• Medienkunde

• Medienforschung

Mediendidaktik und Medienpädagogik:Beziehung und Vernetzung mit anderen Bereichen

(Abbildung aus: Kron / Sofos: Mediendidaktik, S. 49)

Überleitung: Mediendidaktik / Medienpädagogik Medienkompetenz

2 grundsätzliche Fragen:

• Sehen wir die Medien als dienstbare Mittel zum Zweck oder als Kulturereignis?

• Kann die Medienpädagogik und die Mediendidaktik trotz der Instrumentalisierung der Medien zugleich zur Freiheit gegenüber diesen Mitteln anleiten?

Überleitung: …Medienkompetenz

• Kann es genügen zu sagen, durch eine sogenannte Medienkompetenz?

• Muss man nicht auch sagen, worin sie besteht und wie man sie erlangt?

Überleitung: …Medienkompetenz

Banalisierte / populäre Verwendung des Begriffs „Medienkompetenz“:• „Medienkompetenz ist irgendetwas, das man benötigt, um mit

Medien vernünftig umgehen zu können.“• „Medienkompetenz muss man heute besitzen, um in der Arbeitswelt

bestehen zu können und meint damit ganz schlicht Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer.“

Schwerpunkt: Medienkompetenz

Medienkompetenz: Systematische Grundlegungen

Systematische Grundlegungen I – Kommunikation:• Kommunikation als Basisprozess

Systematische Grundlegungen II – Kompetenz:• Fähigkeit bzw. Vermögen, etwas zu tun oder zu leisten• Sachliche (fachliche) Zuständigkeit einer Person bei der Lösung von

Problemen• Befähigung für den verstehenden Umgang mit Menschen

Ziel:• Kommunikative Kompetenz

Medienkompetenz: Übergreifende Zielsetzung

„Hinführung zu einem verantwortungsvollen, humanen und

sozialverträglichen Umgang mit den bestehenden und zukünftigen

Medien und damit Aufbau einer Kommunikationskultur.“

(zitiert nach: Maier: Grundkurs Medienpädagogik / Mediendidaktik, S. 32)

Medienkompetenz: Versuch einer Definition

„Medienkompetenz zeigt sich nicht nur darin, z.B. ein PC-Programm bedienen zu können, sondern auch darin, sich selbst Wissen über beliebige Programme aneignen zu können. Medienkompetenz bezeichnet eine Fähigkeit im Umgang mit Wissen über mediale Kommunikation. Medienkompetenz meint kein bloßes Faktenwissen, sondern beinhaltet eine autonome Fähigkeit, mit Wissen umzugehen, es anzuwenden und zu interpretieren.“

(vgl. Vollbrecht: Einführung in die Medienpädagogik, S. 56-63)

Medienkompetenz: Ausdifferenzierung(Lehrerzentrierung)

• Funktionale Medienkompetenz

• Medienpädagogische Kompetenz

• Mediendidaktische Kompetenz– Technische Kompetenz: Fragen der Handhabung

– Semantische Kompetenz: Fragen der Gestaltung und der Inhalte

– Pragmatische Kompetenz: Fragen der Eigenproduktion und der Verwendung

Medienkompetenz: Stufenmodell(Schülerorientierung)

• Technische Befähigung: Handhabung der Technik

• Semantische Kompetenz: Verstehen der Inhalte

• Pragmatische Kompetenz: Verwendung der Medien

(zur Kommunikation)

instrumentelleMedienkompetenz

produktiveVerarbeitungs-

kompetenz

interaktiveMedienkompetenz

analytischeVerarbeitungs-

kompetenz

- Lerner-V oraussetzungen- m enta l-a ffektiveN utzungsbere it-schaft,A ufm erksam ke it- A ppara tekom -petenz

´In form ations-kom petenz´:K ritischeE rkenntn is undproduktive N utzungder durchC om puter undIn te rneterm öglich tenK om m unika tions-strukturen (z.B .S e lbstpräsenta tionauf e igenerH om epage)

-B ewusst-m achung, D eutungund B ewertungaud iovisue lle r bzw .e lektron ischerK om m unika tionen(z.B . F ilm ana lyse)- M ed ienkritik und -kunde- ´G enussfäh igke it´(B arth)- ´U nterha l-tungskom petenz´(B aacke)

V erb indung vonM assen- bzw .e lektron ischenK om m unika tionenm it der e igenenP erson und m ite igenenA usdrucksbedürf-n issen (B sp.H erste llung e igenerP rogram m synthe-sen durch S w itchenund Zappen,H erste llung vonV ideokurzfilm en)

Die vier Bereiche von Medienkompetenz

Kontextualisierung: Kino und Literaturverfilmung

Medienpädagogik der 1970er-Jahre

• Grundlegende Methode der Filmerziehung: Filmgespräch

• Ziel: Einübung der Unterscheidung zwischen anspruchsvollem und konventionellem Film

Medienpädagogik seit den 1980er-Jahren

• Identifikationspotential• Einstiegsvariante für den Unterricht• Motivation zur Auseinandersetzung• Informationslieferant• Veranschaulichung von Aussagen• Vertiefung eines Themas• Anregung zur differenzierten Betrachtungsweise• Meinungen hinterfragen oder verstärken• Anregung kreativen Verhaltens• Kommunikationsprozess fördern• Filmarbeit: Handlungsorientierung, Projektarbeit• Vermittlung von Analyse- und Vermittlungshilfen

Transfermöglichkeiten: Hinweise zur Unterrichtsplanung

Medienkompetente Handlungskonzepte

Vorbereitung einer aktiven Medienarbeit

1. Organisationsanalyse

2. Lebensweltanalyse

3. Projektierung neuer Handlungsräume

4. Evaluation

Notwendige Bedingungen für den mediengestützten Unterricht

Forderungen:• Lehrkräfte müssen zunächst

selbst den kompetenten Umgang mit Medien erlernen, um den Lernenden überhaupt Medienkompetenz vermitteln zu können!

• Medienverwendung nicht nur zum Zweck rationaler Analyse!

• Moderne Medienerziehung benötigt eine notwendige Ausstattung!

Konsequenzen für die Lehrerausbildung

• Beim Studium der Fachdidaktiken müssen medienpädagogische Aspekte stets mitberücksichtigt werden!

• Medienpädagogische Überlegungen müssen in den Rang der klassischen Bedingungs- und Entscheidungsfelder in der Unterrichtsplanung kommen!

• Unterrichtsmedien dürfen nicht nur eine funktionale Bedeutung als Vermittlungshilfe haben!

Schlußbemerkungen

Zentrale Fragen zur Diskussion:

• Was machen die Medien mit den Menschen?

• Was mache ich aus den Medien?