Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Physik und Astronomie ...

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Ruhr-Universität BochumFakultät für Physik und Astronomie

AufbauDas Pendel wird durch eine Schwungscheibe angeregt, diedurch einen Motor mit Getriebe bewegt wird. DieAnregungsamplitude lässt sich dabei über Bohrungen in derSchwungscheibe variieren. Durch eine Führungsschiene wirddie Bewegung des Pendels auf einen Freiheitsgradbeschränkt. Eine Lichtschranke sowie eine GoPro-Kameraermöglichen die Messungen der Anregungsfrequenz und dieAufnahmen der Trajektorie der Pendelspitze.

MessungenDie Schwingfrequenz fs des Pendels wurde beiverschiedenen Kombinationen aus Anregungs-amplitude A, Anregungsfrequenz fa und Pendellänge lermittelt, bei denen sich das Pendel in aufrechter Lagestabilisiert. Dafür wurde das Pendel aus der Ruhelageausgelenkt und aus den mit der GoPro-Kameraaufgenommenen Trajektorien die Schwingfrequenz desPendels abgelesen.

AuswertungTrägt man die Schwingfrequenz des Pendels über die Anregungsfrequenz auf, wird sowohl in den empirischen alsauch theoretischen Daten ein annähernd linearer Zusammenhang sichtbar: Die Schwingfrequenz nimmtproportional mit abnehmender Pendellänge, größerer Anregungsfrequenz und -amplitude zu. Dies spiegeltauch das effektive Potential wider (→ Abb. 2). Die Theorie zeigt allerdings, dass sich das Pendel bei den im Versuchverwendeten Einstellungen (Pendellänge, Amplitude, Anregungsfrequenz) eigentlich nicht stabilisieren lassensollte. Gründe hierfür sind vermutlich die vernachlässigte Reibung als auch ein nicht vollkommen genauerVersuchsaufbau. Trotzdem zeigt die graphische Auswertung eine starke Ähnlichkeit.

SOWAS – Kapitzas Pendel

Theorie / GrundlagenDie Bewegung des Pendels lässt sich mit den Euler-Lagrange-Gleichungen beschreiben. Für die Lagrange-Gleichung findet sich:

Für die Bewegungsgleichung folgt dann anschließend:Da diese Differentialgleichung nicht analytisch lösbar ist, wurde sie stattdessen numerisch in Maple gelöst.

Mit den Näherungen, dass die Anregungsfrequenz sehr viel größer istals die Schwingfrequenz (fa >> fs) und für große Pendel (l >> A),ergibt sich für das effektive Potential:

Damit besitzt das Potential ein zweites Minimum, falls gilt:

Isabel Pietka – Markus Sifft – Marcel Schroller – Leon Knarr – Zoe Fiedler | Betreuer: Nikolai Bart

Abb. 1: Skizze des Kapitza-Pendels

Abb. 2: Potentialverläufe bei verschiedenen Anregungsfrequenzenin Abhängigkeit des Auslenkwinkels. Je höher die Anregungs-frequenz, desto ausgeprägter das lokale Minimum, bei dem sichdas Pendel in aufrechter Position stabilisiert.

Abb. 6: MATLAB-Simulation der Trajektorie derPendelspitze

Abb. 7: Trajektorie der Pendelspitze aus Slowmotion-aufnahme mit der GoPro-Kamera

Abb. 3: Schwingfrequenz in Abhängigkeit derAnregungsfrequenz bei A = 8 cm und verschie-denen Pendellängen

Abb. 4: Schwingfrequenz in Abhängigkeit derAnregungsfrequenz bei l = 20 cm und verschie-denen Amplituden

Abb. 5: Theoretischer Zusammenhang zwischenSchwingfrequenz und Anregungsfrequenz beil = 30 cm und A = 8 cm. Für große fa findet sich einlinearer Zusammenhang

Quellenhttp://nldlab.gatech.edu/w/images/5/52/The_Inverted_Pendulum.pdfhttps://en.wikipedia.org/wiki/Kapitza%27s_pendulumhttp://butikov.faculty.ifmo.ru/Oscillations/Inverted_Pendulum.pdfhttp://math.arizona.edu/~gabitov/teaching/141/math_485/Midterm_Reports/Vibrating_pendulum_midterm_presentation.pdf

Abb. 8: Vergleich der minimalenFrequenzen, bei denen das Pendel geradenoch in aufrechter Lage stabil war. Dietheoretischen Grenzfrequenzen fg,t sinddeutlich größer als die im Experimentgemessenen Grenzfrequenzen fg,e.

Ein umgedrehtes starres Pendel kann durch harmonische Auf- und Abbewegung der Pendelaufhängung stabilisiert werden. Dies erscheintzunächst kontraintuitiv. Diesen Effekt entdeckte Pjotr Kapitza an Pendeluhren und dieses Projekt befasst sich mit dem Bau eines solchenumgedrehten Pendels und damit, einige Eigenschaften und Zusammenhänge dieses Pendels zu erforschen sowie die experimentellbestimmten Werte mit der Theorie zu vergleichen.